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Die drei Musketiere

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Die drei Musketiere
Die drei Musketiere
Аудиокнига
Читает Eberhard Krug, Hans Mahlau, Klaus Jepsen, Peter Schiff, Rolf Marmitz, Rolf Marnitz
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»Man ist uns zuvorgekommen,« sagte Herr von Treville. »Meine Herren, ich werde den König diesen Abend sprechen; Euch aber rathe ich nicht, Euch dahin zu wagen.«

Dieser Rath war zu vernünftig und kam überdies von einem Manne, der den König zu gut kannte, als daß die vier jungen Leute ihn zu bekämpfen gesucht hätten. Herr von Treville forderte sie auf, nach Hause zu gehen und Nachricht von ihm zu erwarten.

In sein Hotel zurückgekehrt, bedachte jedoch Herr von Treville, daß es für ihn das Klügste wäre, zuerst Klage zu führen. Er schickte deßhalb einen seiner Bedienten zu Herrn de la Tremouille mit einem Brief, worin er ihn bat, die Leibwache des Herrn Cardinals aus seinem Hause zu entfernen und seinen Leuten einen Verweis darüber zu geben, daß sie die Frechheit gehabt hätten, einen Ausfall gegen die Musketiere zu machen. Aber bereits durch seinen Stallmeister unterrichtet, mit dem Bernajoux, wie man weiß, verwandt war, ließ ihm Herr de la Tremouille antworten, es sei weder an Herrn von Treville, noch an seinen Musketieren, sich zu beklagen, sondern im Gegenteil an ihm, dessen Leute von den Musketieren angegriffen und verwundet worden seien und dem sie sein Hotel hätten in Brand stecken wollen. Da jedoch der Streit zwischen diesen beiden hohen Herren lange hätte dauern können, indem natürlich jeder auf seiner Meinung beharren mußte, so ersann Herr von Treville ein Auskunftsmittel, durch das er die ganze Sache zu beendigen beabsichtige; es bestand darin, Herr de la Tremouille selbst aufzusuchen.

Er begab sich also sogleich in sein Hotel und ließ sich melden.

Die zwei Herren begrüßten sich sehr höflich, denn wenn auch keine Freundschaft unter ihnen bestand, so achteten sie sich doch gegenseitig. Beide waren Männer von Herz und Ehre, und da Herr de la Tremouille, ein Protestant, den König nur selten sah und keiner Partei angehörte, so erfaßte er seine gesellschaftlichen Verhältnisse gewöhnlich ohne Vorurtheil. Diesmal war jedoch sein Empfang, obgleich höflich, kälter als in Regel.

»Mein Herr,« sagte Herr von Treville, »jeder von uns glaubt, er habe sich über den andern zu beklagen, und ich bin gekommen, damit wir diese Angelegenheit gemeinschaftlich ins Reine bringen.«

»Gerne,« erwiederte Herr de la Tremouille, »aber ich habe Euch zu bemerken, daß ich gut unterrichtet bin, und daß alles Unrecht auf Seiten Eurer Musketiere zu suchen ist.«

»Ihr seid ein zu vernünftiger und gerechter Mann, mein Herr,« sagte Herr vom Treville, »um den Vorschlag nicht anzunehmen, den ich Euch machen will.«

»Macht ihn, ich höre.«

»Wie geht es Herrn Bernajoux, dem Vetter Eures Stallmeisters?«

»Sehr schlecht; außer dem nicht besonders gefährlichen Degenstich, den er in den Arm bekommen hat, ist ihm noch ein anderer durch die Lunge beigebracht worden, und der Arzt prophezeit das Schlimmste.«

»Hat der Verwundete sein Bewußtsein behalten?«

»Vollkommen.«

»Spricht er?«

»Mit einer Schwierigkeit, aber er spricht.«

»Nun gut, mein Herr, gehen wir zu ihm. Beschwören wir ihn im Namen Gottes, vor den er vielleicht bald gerufen wird, die Wahrheit zu sagen. Er soll Richter in seiner eigenen Sache sein, und was er sagt, werde ich glauben.«

Herr de la Tremouille überlegte einen Augenblick und willigte dann ein, da man nicht wohl einen vernünftigeren Vorschlag machen konnte.

Beide stiegen in das Zimmer hinab, wo der Verwundete lag. Als dieser die edlen Herren eintreten sah, versucht er es, sich auf seinem Bette zu erheben, aber er war zu schwach, und erschöpft durch diese kurze Anstrengung fiel er beinahe bewußtlos zurück.

Herr de la Tremouille näherte sich ihm und ließ ihn an flüchtigen Salzen riechen, die ihn wieder ins Leben zurückriefen. Herr von Treville forderte Herrn de la Tremouille auf, den Kranken selbst zu fragen, damit man ihn nicht beschuldigen könne, er habe einen Einfluß auf denselben ausgeübt.

Es geschah, was Herr von Treville vorhergesehen hatte. Zwischen das Leben und den Tod gestellt, dachte Bernajoux nicht einen Augenblick daran, die Wahrheit zu verschweigen, und erzählte den zwei Herren den Vorfall ganz genau, wie er sich ereignet hatte.

Das war Alles, was Herr von Treville haben wollte; er wünschte Bernajoux eine baldige Wiedergenesung, nahm von Herrn de la Tremouille Abschied, kehrte sogleich in sein Hotel zurück und ließ die vier Freunde benachrichtigen, daß er sie zum Mittagessen erwarte.

Herr von Treville empfing sehr gute, jedoch anticardinalistische Gesellschaft. Man begreift leicht, daß sich das Gespräch während des ganzen Mittagessens um die beiden Niederlagen drehte, welche die Leibwachen Sr. Eminenz erlitten hatten. Da nun d'Artagnan der Held dieser zwei Tage gewesen war, so fielen ihm alle Glückwünsche zu, die ihm Athos, Porthos und Aramis nicht nur als gute Kameraden, sondern auch als Männer überließen, an denen die Reihe in dieser Beziehung schon oft genug gewesen war.

Gegen sechs Uhr äußerte Herr von Treville, er sei verpflichtet, sich nach dem Louvre zu begeben: da jedoch die von Sr. Majestät bewilligte Audienzstunde vorüber war, stellte er sich, statt den Eingang bei der kleinen Treppe zu fordern, mit den vier jungen Leuten im Vorzimmer auf. Der König war noch nicht von der Jagd zurückgekommen. Unsere jungen Leute warteten, unter die Schaar der Höflinge gemischt, kaum eine halbe Stunde, als sich alle Thüren öffneten und man den König ankündigte.

Bei dieser Ankündigung bebte d'Artagnan bis in das Mark seiner Knochen. Der nächstfolgende Augenblick sollte aller Wahrscheinlichkeit nach über sein ganzes Leben entscheiden. Seine Augen waren voll Furcht auf die Thüre geheftet, durch welche Se. Majestät eintreten mußte.

Ludwig XIII. erschien zuerst in dem Vorzimmer. Er trug ein noch ganz bestaubtes Jagdgewand, hatte große Stiefel an und hielt eine Peitsche in der Hand. Auf den ersten Blick erkannte d'Artagnan, daß im Geiste des Königs ein Sturm tobte.

So sichtbar auch diese Stimmung bei Sr. Majestät war, so hielt sie die Höflinge doch nicht ab, sich in den königlichen Vorgemächern an seinem Weg aufzustellen. Für sie ist es immer noch besser, mit einem zornigen Auge, als gar nicht gesehen zu werden. Die drei Musketiere zögerten also nicht und traten einen Schritt vor, während d'Artagnan im Gegentheil hinter ihnen verborgen blieb. Aber obgleich der König Athos, Porthos und Aramis persönlich kannte, ging er doch an ihnen vorüber, ohne sie anzuschauen, ohne mit ihnen zu sprechen, als ob er sie nie gesehen hätte. Als die Augen des Königs sich einen Moment auf Herrn von Treville hefteten, hielt dieser den Blick mit solcher Festigkeit aus, daß der König sein Gesicht abwandte, worauf Se. Majestät unter fortwährendem Gemurre sich in ein inneres Gemach zurückzog.

»Die Sache steht schlimm,« sagte Athos lächelnd, »und man wird uns diesmal noch nicht zu Ordensrittern machen.«

»Wartet hier zehn Minuten,« sprach Herr von Treville, »und wenn Ihr mich nach Ablauf dieser Zeit nicht herauskommen seht, so kehrt in mein Hotel zurück, denn es ist unnütz, daß Ihr dann länger hier verweilt.«

Die jungen Leute warteten zehn Minuten, eine Viertelstunde, zwanzig Minuten; als sie sahen, daß Herr von Treville nicht wieder erschien, entfernten sie sich, sehr unruhig über das, was geschehen würde.

Herr von Treville war keck in das Kabinet des Königs getreten und hatte Se. Majestät, in einem Fauteuil sitzend und mit dem Griffe seiner Peitsche auf seine Stiefel klopfend, in sehr übler Laune gefunden, was ihn nicht abhielt, den König mit dem größten Phlegma nach seinem Befinden zu fragen.

»Es steht schlecht, mein Herr, sehr schlecht,« erwiederte der König,« ich langweile mich.«

Dies war in der That die schlimmste Krankheit Ludwigs XIII., der häufig einen seiner Höflinge am Arme nahm, in ein Fenster zog und zu ihm sagte: Mein Herr So und So, langweilen wir uns mit einander.«

»Wie! Ew. Majestät langweilt sich,« sprach Herr von Treville, »habt Ihr heute nicht das Vergnügen der Jagd genossen?«

»Ein schönes Vergnügen! auf meine Ehre, ganz entartet, und ich weiß nicht, ob das Wild keine Fährte mehr hat oder ob die Hunde keine Nase mehr haben. Wir treiben einen Zehnender auf, wir reiten ihm sechs Stunden nach, und als er eben im begriff ist, Halt zu machen, als Simon eben das Horn an den Mund setzen will, um Halali zu blasen, krack! verschlägt die ganze Meute die Spur und schießt einem Spießer nach. Ihr werdet sehen, daß ich genöthigt bin, auf diese Jagd Verzicht zu leisten, wie ich auf die Beize verzichtet habe. Ach! ich bin ein sehr unglücklicher König, Herr von Treville, ich hatte nur noch einen Geierfalken, er ist vorgestern gestorben.«

»In der That, Sire, ich begreife Eure Verzweiflung, und das Unglück ist groß, aber ich denke, es bleibt Euch noch eine gute Anzahl von Falken und Sperbern übrig.«

»Und kein Mensch, um sie abzurichten; die Falkeniere verschwinden und nur ich allein verstehe noch die Kunst der Jägerei. Nach mir wird Alles aus sein, und man wird nur noch mit Fuchs- und Marderfallen jagen. Wenn ich noch Zeit hätte, Schüler zu bilden! Aber nein, da ist der Herr Cardinal, der mir nicht einen Augenblick Ruhe läßt, der mir von Spanien spricht! der mir von Oestereich spricht, der mir von England spricht! Ah! was den Herrn Cardinal, Herr von Treville, ich bin unzufrieden mit Euch.«

Herr von Treville erwartete den König auf dieser Stelle; er kannte ihn von lange her, er wußte, daß alle diese Klagen nur eine Vorrede, nur eine Art von Aufregung waren, um sich selbst zu ermuthigen, und daß er dahin kommen wollte, wohin er endlich gelangt war.

»Und in welcher Hinsicht bin ich so unglücklich gewesen, Ew. Majestät zu mißfallen?« fragte Herr von Treville, das tiefste Erstaunen heuchelnd.

»Erfüllt Ihr auf diese Weise Eure Aufgabe, mein Herr?« fuhr der König fort, ohne unmittelbar auf die Frage des Herrn von Treville zu antworten; »habe ich Euch dafür zum Kapitän meiner Musketiere ernannt, daß sie einen Menschen ermorden, ein ganzes Quartier in Aufruhr bringen und Paris niederbrennen wollen, ohne daß Ihr mir ein Wort davon sagt? Doch während ich mich ereifere. Euch anzuklagen,« fuhr der König fort, »sitzen die Ruhestörer ohne Zweifel bereits im Gefängniß, und Ihr kommt, um mir anzuzeigen, daß Gerechtigkeit gepflogen worden ist.«

 

»Sire,« antwortete Herr von Treville ruhig, »ich komme im Gegentheil, um diese von Euch zu verlangen.«

»Und gegen wen?« rief der König.

»Gegen die Verleumder,« sprach Herr von Treville.

»Ah! das ist doch ganz neu,« versetzte der König. »Werdet Ihr mir nicht zugestehen, daß sich Eure drei verdammten Musketiere, Athos, Porthos und Aramis und Euer Junker von Bearn wie Wüthende auf den armen Bernajoux geworfen und denselben dergestalt mißhandelt haben, daß er wahrscheinlich noch in dieser Stunde verscheiden wird? Werdet Ihr nicht zugeben, daß sie hierauf das Hotel des Herzogs de la Tremouille belagert haben und dasselbe in Brand stecken wollten, was in Kriegszeiten vielleicht kein sehr großes Unglück gewesen wäre, insofern es ein Hugenottennest ist, jedoch in Friedenszeiten ein ärgerliches Beispiel geben würde? Sagt, wollt Ihr all dies ableugnen?«

»Und wer hat Euch dieses schöne Märchen geliefert, Sire?« fragte Herr von Treville ruhig.

»Wer mir dieses schöne Märchen geliefert hat, mein Herr? wer anders als derjenige, welcher wacht, wenn ich schlafe, welcher arbeitet, wenn ich mich belustige, welcher Alles lenkt, innerhalb und außerhalb des Königreichs, in Frankreich wie in Europa?

»Ew. Majestät beliebt ohne Zweifel von Gott zu sprechen«, sagte Herr von Treville, »denn ich kenne nur Gott, der so hoch über Ew. Majestät steht.«

»Nein, mein Herr, ich spreche von der Stütze des Staates, von meinem einzigen Diener, von meinem einzigen Freunde, von dem Herrn Cardinal.«

»Se. Eminenz ist nicht Se. Heiligkeit, Sire!«

»Was wollt Ihr damit sagen, mein Herr?«

»Daß nur der Pabst unfehlbar ist, und daß sich diese Unfehlbarkeit nicht auf die Kardinäle erstreckt.«

»Ihr wollt behaupten, er täusche mich? Ihr wollt behaupten, er verrathe mich? Ihr klagt ihn also an. Seht, sprecht, gesteht freimüthig, daß Ihr ihn anklagt.«

»Nein, Sire, aber ich sage, daß er sich selbst täuscht, ich sage, daß er schlecht unterrichtet gewesen ist, ich sage, daß er sich beeilt hat, die Musketiere Sr. Majestät anzuklagen, gegen die er ungerecht ist, und daß er seine Nachrichten nicht aus guten Quellen geschöpft hat.«

»Die Anklage kommt von Herrn de la Tremouille, vom Herzog selbst. Was habt Ihr hierauf zu erwiedern?«

»Ich könnte erwiedern, Sire, er sei zu sehr bei der Sache betheiligt, um unparteiischer Zeuge bei dieser Frage zu sein, aber weit entfernt hiervon, Sire, ich kenne den Mann als einen loyalen Edelmann, und ich stelle die Sache seinem Ausspruch anheim, jedoch unter einer Bedingung.«

»Unter welcher?«

»Daß Ew. Majestät ihn kommen läßt, ihn selbst Auge in Auge ohne Zeugen befragt, und daß ich vor Ew. Majestät sogleich erscheinen darf, sobald der Herzog dagewesen ist.«

»Gut so!« rief der König, »und Ihr fügt Euch in das, was Herr de la Tremouille aussprechen wird?«

»Ja, Sire.«

»Ihr unterwerft Euch der Genugthuung, die er fordert?«

»Vollkommen.«

»La Chesnaye!« rief der König, »la Chesnaye?«

Der vertraute Kammerdiener des Königs, der sich immer in der Nähe der Thüre aufhielt, trat ein.

»La Chesnaye,« sprach der König, »man gehe sogleich und hole mir Herrn de la Tremouille; ich will ihn noch diesen Abend sprechen.«

»Ew. Majestät gibt mir ihr Wort, daß sie Niemand sehen wird, als Herrn de la Tremouille und mich?«

»Niemand, auf mein adeliges Wort!«

»Morgen also, Sire.«

»Morgen, mein Herr.«

»Um welche Stunde, wenn es Ew. Majestät gefällig wäre?«

»Wann es Euch beliebt.«

»Aber ich müßte Ew. Majestät aufzuwecken befürchten, wenn ich zu früh käme.«

»Mich aufwecken! Schlafe ich? Ich schlafe nicht mehr, mein Herr; ich träume nur zuweilen, das ist das Ganze. Kommt also so frühe als Ihr wollt, um sieben Uhr etwa; aber nehmt Euch in Acht, wenn Euere Musketiere schuldig sind.«

»Wenn meine Musketiere schuldig sind, Sire, so sollen die Schuldigen in die Hände Ew. Majestät überliefert werden, welche nach Gutdünken über sie verfügen wird. Fordert Ew. Majestät noch mehr, so mag sie sprechen, ich bin bereit, ihr zu gehorchen.«

»Nein, mein Herr; nein! man hat mich nicht ohne Grund Ludwig den Gerechten genannt. Morgen also, mein Herr, morgen.«

»Gott beschütze Ew. Majestät bis dahin.«

So wenig der König schlief, schlief Herr von Treville doch noch viel schlechter; er hatte noch an demselben Tage den drei Musketieren und ihrem Geführten Nachricht geben lassen, daß sie sich am andern Morgen um halb sieben Uhr bei ihm einfinden sollten. Er nahm sie mit sich, ohne eine Versicherung, ohne ein Versprechen, und ohne ihnen zu verbergen, daß ihr Glück und sogar das seinige davon abhing, wie die Würfel fielen.

Unten an der kleinen Treppe angelangt, hieß er sie warten. Wenn der König gegen sie aufgebracht wäre, sollten sie sich entfernen, ohne gesehen zu werden: wenn er sie empfangen wollte, so dürfte man sie nur rufen.

Im Privatvorzimmer des Königs traf Herr von Treville la Chesnaye, der ihm mittheilte, man habe den Herzog de la Tremouille am vorigen Abend nicht in seinem Hotel getroffen, er sei zu spät nach Hause gekommen, um sich noch in den Louvre zu begeben; er sei erst vor einem Augenblick erschienen und befinde sich zu dieser Stunde bei dem König.

Dieser Umstand war Herrn von Treville sehr angenehm, denn er war nun überzeugt, daß keine fremde Meinung zwischen die Angabe des Herrn de la Tremouille und ihn schlüpfen würde.

Kaum waren zehn Minuten abgelaufen, so öffnete sich in der That die Kabinetsthüre des Königs, und Herr von Treville sah den Herzog de la Tremouille herauskommen, der auf ihn zutrat und zu ihm sagte:

»Herr von Treville, Se. Majestät hat mich kommen lassen, um sich zu erkundigen, wie sich die Dinge gestern Morgen in meinem Hotel zugetragen haben. Ich habe die Wahrheit gesprochen, das heißt, daß meine Leute den Fehler gemacht haben, und daß ich bereit sei, mich bei Euch zu entschuldigen. Da ich Euch gerade hier finde, so nehmt diese Entschuldigung gefälligst an und haltet mich stets für einen Euerer Freunde.«

»Mein Herr Herzog,« sagte Herr von Treville, »ich hegte ein solches Zutrauen zu Eurer Rechtschaffenheit, daß ich bei Sr. Majestät keinen andern Vertheidiger als Euch selbst haben wollte. Ich sehe, daß ich mich nicht getäuscht habe, und ich danke Euch dafür, daß es noch einen Mann gibt, von dem man, ohne sich zu irren, sagen kann, was ich von Euch gesagt habe.«

»Gut! gut!« sprach der König, der alle diese Komplimente zwischen den Thürflügeln mit angehört hatte; »nun sagt ihm, Treville, da er Euer Freund zu sein behauptet, daß ich zu den seinigen zu gehören wünsche, daß er mich vernachlässige, daß ich ihn bald drei Jahre nicht mehr gesehen habe, und daß ich ihn überhaupt nur sehe, wenn ich ihn holen lasse. Sagt ihm das in meinem Namen, denn das sind Dinge, die ein König nicht selbst sagen kann.«

»Ich danke, Sire, ich danke,« sprach der Herzog, »aber Ew. Majestät mag wohl glauben, daß nicht diejenigen, ich sage dies nicht in Beziehung auf Herrn von Treville, daß nicht diejenigen, welche sie zu jeder Stunde des Tages um sich sieht, ihr am meisten ergeben sind.«

»Ah! Ihr habt gehört, was ich gesprochen habe; desto besser, Herzog, desto besser,« sagte der König und trat bis vor die Thüre. »Ah! Ihr seid es, Treville, wo sind Euere Musketiere? Ich habe Euch vorgestern befohlen, sie zu bringen, warum habt Ihr es nicht gethan?«

»Sie sind unten, Sire, und mit Euerer Erlaubniß wird Chesnaye sagen, daß sie herauf kommen.«

»Ja, ja, sie sollen sogleich kommen; es ist bald acht Uhr und um neun Uhr erwarte ich einen Besuch. Geht, Herr Herzog, und kommt gewiß wieder. Tretet ein, Treville.«

Der Herzog verbeugte sich und ging. In dem Augenblick, wo er die Thür öffnete, erschienen die drei Musketiere und d'Artagnan, von la Chesnaye geführt, oben an der Treppe.

»Kommt, meine Braven, kommt,« sagte der König, »ich muß Euch schelten.«

Die Musketiere näherten sich unter Verbeugungen, d'Artagnan hinter ihnen.

»Wie Teufels!« fuhr der König fort, »Ihr vier habt sieben Leibwachen Seiner Eminenz in zwei Tagen kampfunfähig gemacht! Das ist zu viel, meine Herren, zu viel. Auf diese Art wäre Seine Eminenz genöthigt, seine Kompagnie in drei Wochen zu erneuern, und ich, die Edikte in aller Strenge in Anwendung zu bringen. Zufällig Einen, da wollte ich nichts sagen, aber sieben, ich wiederhole es, das ist zu viel.«

»Sire, Ew. Majestät sieht wohl, daß sie ganz zerknirscht und reumüthig erscheinen, um ihre Entschuldigungen vorzubringen.«

»Ganz zerknirscht und reumüthig! hm!« rief der König, »ich traue ihren heuchlerischen Gesichtern nicht ganz; ich sehe besonders da hinten ein Gascognergesicht. Tretet näher, mein Herr.«

D'Artagnan begriff, daß das Kompliment an ihn gerichtet war, und näherte sich, seine verzweiflungsvollste Miene annehmend.

»Wie, Ihr sagtet, es sei ein Jüngling? es ist ein Kind, Herr von Treville, ein wahres Kind. Hat dieser dem Jussac den bösen Degenstoß gegeben?«

»Und Bernajoux die zwei schönen Streiche.«

»Wahrhaftig!«

»Abgesehen davon,« sprach Athos, »daß ich, wenn er mich nicht den Händen von Biscarats entrissen hätte, sicherlich nicht die Ehre haben könnte, in diesem Augenblick Ew. Majestät meine untertänigste Reverenz zu machen.«

»Es ist also ein wahrer Teufel, dieser Bearner, Ventre-saint-gris! Herr von Treville, wie mein königlicher Vater gesagt haben würde. Bei diesem Gewerbe muß man viele Wämmser durchlöchern und viele Degen zerbrechen. – Die Gascogner sind wohl stets arm, nicht wahr?«

»Sire, ich darf wohl behaupten, daß man noch keine Goldmine in ihren Bergen gefunden hat, obgleich ihnen der Herr im Himmel dieses Wunder als Belohnung für die Art und Weise schuldig wäre, wie sie die Ansprüche Eures königlichen Vaters unterstützt haben.«

»Dadurch ist gesagt, daß sie mich selbst zum König gemacht haben, Treville, insofern ich der Sohn meines Vaters bin. Ganz wohl, ich sage nicht nein. La Chesnaye, seht nach, ob Ihr in allen meinen Taschen vierzig Pistolen findet, und wenn Ihr sie findet, bringt sie mir. Und nun, junger Mann, legt die Hand auf das Herz und sprecht, wie hat sich die Sache zugetragen?«

D'Artagnan erzählte das Abenteuer des vorigen Tages mit allen Einzelheiten; wie er aus Freude, Se. Majestät zu sehen, nicht habe schlafen können und drei Stunden vor der Audienzzeit zu seinen Freunden gekommen sei; wie sie sich mit einander in ein Ballhaus begeben haben, und wie er, weil er Furcht geäußert, einen Ball ins Gesicht zu bekommen, von Bernajoux verspottet worden war, daß dieser sein Spotten beinahe mit dem Verluste seines Lebens und Herrn de la Tremouille mit dem seines Hotels hätte bezahlen müssen.

»Es ist gut so,« murmelte der König, ja, so hat mir der Herzog die Sache erzählt. Armer Cardinal! sieben Menschen in zwei Tagen und zwar seine liebsten; aber damit ist es genug, meine Herren, versteht Ihr? es ist genug; Ihr habt Eure Rache für die Rue de Ferou und noch mehr genommen; Ihr müßt zufrieden sein.«

»Wenn Ew. Majestät es ist,« sagte Treville, »wir sind es.«

»Ja, ich bin es,« fügte der König bei, nahm eine Faust voll Gold aus la Chesnayes Händen, übergab sie d'Artagnan und sagte: »Hier, zum Beweise meiner Zufriedenheit.«

Damals waren die stolzen Ideen, wie sie jetzt der äußere Anstand heischt, noch nicht in der Mode. Ein Edelmann nahm unmittelbar aus der Hand des Königs Geld an und fühlte sich nicht im geringsten dadurch gedemüthigt. D'Artagnan steckte also die vierzig Pistolen ohne alle Umstände in die Tasche und bedankte sich im Gegentheil ganz unterthänig bei dem König.

»So! so!« sprach der König und schaute auf die Pendeluhr; »es ist nun halb neun Uhr und Ihr müßt Euch entfernen; ich habe Euch gesagt, ich erwarte Jemand um neun Uhr. Ich danke Euch für Eure Ergebenheit, meine Herren. Ich kann stets darauf zählen, nicht wahr?«

»Oh! Sire,« riefen die vier Gefährten einstimmig, wir lassen uns für Ew. Majestät in Stücke hauen.«

»Gut, gut; aber bleibt ganz, das ist mehr werth, Ihr seid mir so nützlicher. »Treville,« fügte der König mit halber Stimme hinzu, während sich die Andern entfernten, »da kein Platz bei den Musketieren offen ist, und ich überdies als Bedingung der Aufnahme in dieses Corps ein Noviziat festgesetzt habe, so bringt diesen Jungen in die Kompagnie der Garden des Herrn des Essarts, Eures Schwagers. Ah! bei Gott, Treville, ich freue mich auf die Grimasse, die der Cardinal machen wird, er wird wüthend sein, aber daran ist mir nichts gelegen, ich bin in meinem Recht.«

 

Und der König begrüßte Herrn von Treville mit der Hand. Dieser ging und suchte seine Musketiere auf, die er in einer Theilung der Pistolen mit d'Artagnan begriffen fand.

Und der Cardinal war, wie Se. Majestät gesagt hatte, wirklich wüthend, so wüthend, daß er acht Tage die Spielpartie des Königs nicht besuchte, was den König nicht abhielt, ihm das freundlichste Gesicht von der Welt zu machen und ihn, so oft er ihm begegnete, mit dem schmeichelhaftesten Tone zu fragen:

»Nun, mein Herr Cardinal, wie geht es dem armen Bernajoux und dem armen Jussac, Euren Leuten?«

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