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Kleine Romane und Novellen

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Der Arzt kam nach Verlauf einer halben Stunde, um das zu verkünden, was bereits jeder ahnte, nämlich dass die Wunde tödlich wäre.

Man musste diese Nachricht der Frau des Verwundeten überbringen. Der Forstmeister übernahm diesen traurigen Auftrag, und schickte sich an das Haus zu verlassen. Nun stand Bernhard auf, und indem er sich ihm näherte, sagte er zu ihm:

– Herr von Violaine, wir sind doch einverstanden, dass, so lange Bernhard lebt, es der armen lieben Frau an nichts fehlen wird, und dass, wenn sie bei mir wohnen will, sie wie meine Mutter aufgenommen werden wird.

– Ja, Bernhard, sagte Herr von Violaine, ja, ich weiß, dass Du ein wackerer Mensch bist, geh, es ist nicht Deine Schuld.

– O! o! Herr Forstmeister, sagen Sie mir noch einige Worte wie die, welche sie mir gesagt haben. – Ach! ich glaube, dass ich weinen werde.

– Weine, mein armer Junge, weine, sagte Herr von Violaine, das wird Dir wohl tun.

– O! mein Gott! mein Gott! rief der Unglückliche aus, indem er endlich in Schluchzen ausbrach und in einen Sessel sank.

Nichts hat mich jemals auf der Welt mehr erregt, als eine große, durch einen gewaltigen Schmerz gebrochene Kraft. Der Anblick dieses mit dem Tode ringenden Mannes hatte weniger Eindruck auf mich gemacht, als der Anblick dieses Mannes, welcher weinte.

Wir verließen einer nach dem andern das Sterbezimmer, in welchem nur noch der Arzt, Mona und Bernhard blieben.

Berthelin verschied in der Nacht.

Am folgenden Sonntage fand eine Jagt statt.

Der Sammelplatz war in der Wolfsheide. Der Forstmeister hatte mit Ausnahme Bernhards alle Forstaufseher zusammenberufen, aber berufen oder nicht, Bernhard war nicht der Mann, um gegen seine Pflicht zu fehlen. Er kam zu derselben Stunde als die andern, nur hatte er weder Büchse noch Flinte.

– Warum bist Du gekommen, Bernhard? fragte Herr von Violaine.

– Weil ich der Anführer der Abteilung bin, mein Forstmeister.

– Aber da ich Dich nicht bestellt hatte?

– Ja, ja, ich verstehe, und ich danke Ihnen, aber der Dienst vor Allem. Gott weiß, ob ich mein Leben dafür hingäbe, das ungeschehen zu machen, was geschehen ist. Aber wenn ich auch zu Haus bliebe um zu jammern, so würde der arme liebe Mann darum nicht minder sechs Fuß Erde auf dem Leibe haben! O! eines quält mich, sehen Sie, Herr von Violaine, nämlich dass er gestorben ist, ohne mir zu verzeihen.

– Wie konnte er Dir verzeihen! er hat nicht gewusst, dass Du es warst, der diesen unglücklichen Schuss getan hat.

– Nein, nein, er hat es in dem Augenblicke seines Todes nicht gewusst, der arme liebe Mann! aber er weiß es dort oben . . . Die Tobten wissen Alles, wie man sagt.

– Nun denn, Bernhard, nun denn, Mut.

– O! ich habe Mut, Herr von Violaine. Ich habe Mut, aber sehen Sie, ich hätte gewollt, dass er mir verziehe; und zum Ohr des Forstmeisters geneigt, sagte er zu ihm:

– Sie werden sehen, es wird mir ein Unglück zustoßen, und das, weil er mir nicht vergeben hat.

– Du bist närrisch, Bernhard.

– Das ist möglich, aber es ist meine Ansicht . . .

– Gut, schweig, oder lass uns von andern Dingen sprechen. Warum also hast Du kein Gewehr, keine Büchse mitgenommen?

– Weil ich mein Leben lang, verstehen Sie wohl, mein Leben lang, mein Forstmeister, weder Büchse noch Gewehr mehr anrühren werde.

– Und womit willst Du den Eber töten, wenn die Hunde den Eber halten?

– Womit ich ihn töten werde? sagte Bernhard, womit? . . . Sehen Sie, ich werde ihn damit töten. Und er zog sein Messer aus der Tasche.

Herr von Violine zuckte die Achseln.

– Zucken Sie die Achseln so viel als Sie wollen, Herr von Violaine, dem wird so sein.

Zudem sind es diese Spitzbuben von Eber, welche die Ursache sind, dass ich meinen Onkel ermordet habe.

Nun denn! mit meinem Gewehre fühlte ich nicht, dass ich ihn tötete, aber mit meinem Messer wird es etwas anderes sein. Und womit schlachtet man denn die Schweine? mit dem Messer. Nun denn! ein Eber ist nichts anderes als ein Schwein.

– Da Du keine Vernunft annehmen willst, so muss man Dich am Ende gehen lassen.

– Ja, ja, lassen Sie mich’ nur gewähren, und Sie werden sehen.

– Auf die Jagt, meine Herren, auf die Jagt! sagte der Forstmeister.

Man griff wie gewöhnlich an, aber, obgleich von drei bis vier Kugeln getroffen, machte sich dieses Mal der Eber davon, und entschloss sich erst nach Verlauf von vier bis fünf Stunden der Verfolgung der Hunde die Spitze zu bieten.

Jeder Jäger weiß, wie, wäre man auch erschöpft zum Umsinken, die Ermüdung im Augenblicke des Halalis aufhört. Wir hatten in Wegen und Umwegen mehr als zehn Stunden zurückgelegt; dennoch, sobald wir an der Stimme der Hunde hörten, dass sie mit dem Tiere im Kampfe waren, fand jeder von uns seine Kräfte wieder, und begann nach dem Punkte des Forstes zu eilen, von wo das Bellen herkam.

Es war ein junger Schlag von acht bis zehn Jahren, das heißt, die Stämme konnten zwölf Fuß Höhe haben, in dem Maße, als wir näher kamen, verdoppelte sich das Bellen, und von Zeit zu Zeit erblickte man über den Gipfeln der Bäume einen Hund, der durch einen Rüsselschlag mit den vier Füßen in der Luft in die Höhe geworfen, wie ein Verzweifelter heulte, der aber nur wieder auf den Boden zurückfiel, um von Neuem über den Eber herzufallen. Endlich gelangten wir an eine Art von Lichtung, das Tier war an die Wurzeln eines umgeworfenen Baumes gelehnt; fünf und zwanzig bis dreißig Hunde griffen es zugleich an, zehn bis zwölf waren verwundet, einige hatten den Bauch aufgeschlitzt; aber diese edlen Tiere fühlten den Schmerz nicht, und kehrten zum Kampfe zurück, indem sie auf ihre schleppenden Eingeweide traten; das war ein zugleich prachtvoller und grässlicher Anblick.

– Vorwärts, vorwärts, Mona, sagte Herr von Violaine, einen Schuss für diesen Schelm da, es sind genug Hunde getötet, machen wir mit ihm ein Ende.

– He! was sagen Sie, Herr Forstmeister? rief Bernhard aus, indem er den Lauf des Gewehrs zurückhielt, das Mona bereits senkte. Einen Schuss, einen Schuss für ein Schwein! Geben Sie doch! ein Messerstich ist gut genug für dasselbe. Warten Sie, warten Sie, und Sie sollen sehen.

Bernhard zog sein Messer, und fiel über den Eber her, indem er die Hunde beseitigte, die sogleich wieder zurückkehrten, und sich mit dieser beweglichen und heulenden Masse vermischend, war es uns während zwei bis drei Sekunden unmöglich, etwas zu unterscheiden, aber plötzlich machte der Eber eine solche gewaltsame Anstrengung, um davon zu eilen, dass jeder bereits die Hand an den Drücker seines Gewehres legte, als Bernhard mit einem Male wieder aufstand, indem er das Thier bei seinen Hinterfüßen hatte, und es trotz aller seiner Anstrengungen mit der eisernen Faust fest hielt, die wir an ihm kannten, während die von neuem über dasselbe herfallenden Hunde es mit ihrem Körper wie mit einem beweglichen und buntscheckigen Teppiche bedeckten.

– Geschwind, Dumas, sagte Herr von Violaine zu mir, dieser Eber ist Dein; verrichte Deine erste Waffentat.

Ich näherte mich dem Eber, der, als er mich kommen sah, seine Zuckungen verdoppelte, seine Hauer klappern ließ und mich mit blutigen Augen anblickte; aber er war in einem Schraubstock gefangen, und alle seine Anstrengungen vermochten ihn nicht frei zu machen.

Ich hielt das Ende des Laufes von meinem Gewehr an sein Ohr, und gab Feuer.

Die Erschütterung war so gewaltsam, dass das Tier sich den Händen Bernhards entriss; aber das war nur, um vier Schritte weit davon zu Boden zu fallen; es war tot. Kugel, Pfropfen und Feuer, Alles war ihm in den Kopf gedrungen, und ich hatte ihm buchstäblich das Gehirn zerschmettert.

Bernhard stieß ein schallendes Gelächter aus.

– Na, na, sagte er, ich sehe schon, dass es noch Vergnügen auf dieser Erde gibt.

– Ja, sagte der Forstmeister, nur wirst Du Dich wohl nicht lange belustigen können, mein Wackerer, wenn Du auf diese Weise fortfährst. Aber was hast Du an der Hand?

– Nichts, eine Schramme; der Schuft hatte ein so hartes Fell, dass mein Nicker sich wieder geschlossen hat.

– Und indem er sich wieder geschlossen, hat er Dir den Finger abgeschnitten, sagte Herr von Violaine.

– Ganz, mein Forstmeister, ganz! Und Bernhard streckte seine rechte Hand aus, an welcher das erste Glied des Zeigefingers fehlte; dann fuhr er unter allgemeinem Schwelgen fort, welches dieser Anblick hervorbrachte, indem er sich dem Forstmeister näherte: Es ist nur zu gerecht, Herr von Violaine, es ist der Finger, mit welche mich meinen Onkel getötet habe.

– Aber Du musst diese Wunde verbinden, Bernhard.

– Das da verbinden, ja doch! das ist eine große Sache; wenn der Wind wehte, so wäre das schon trocken.

Und bei diesen Worten weidete Bernhard, indem er sein Messer wieder aufmachte, das Tier eben so ruhig aus, als ob ihm nichts zugestoßen wäre.

Zu der folgenden Jagt kehrte er nicht mehr mit einem Nicker zurück, sondern mit einem Dolche in Gestalt eines Bayonettes, den er sich unter seinen Augen von seinem Bruder, einem Waffenschmiede in Villers-Cotterets hatte anfertigen lassen, und der sich weder biegen, noch brechen, noch schließen konnte.

Dieses Mal erneuerte sich der Auftritt, den ich bereits beschrieben habe, nur blieb der Eber wie ein zahmes Schwein geschlachtet auf dem Platze.

Und hierauf geschah dem ebenso auf allen andern Jagten, so dass seine Kameraden ihn nur noch den Schweinemetzger nannten.

Alles das ließ ihn indessen nicht den Tod Berthelins vergessen, er wurde immer trauriger, und von Zeit zu Zeit sagte er zu dem Forstmeister:

– Sehen Sie, Herr von Violaine, Alles das verhindert nicht, dass mir eines Tages ein Unglück zustoßen wird! . . .

Drei bis vier Jahre waren seit den von uns erzählten Ereignissen verflossen, ich hatte Villers-Cotterets verlassen, und kehrte zurück, um daselbst einige Tage zuzubringen; es war im Monat Dezember, und die Erde war ganz mit Schnee bedeckt.

 

Nachdem ich meine Mutter umarmt, eilte ich zu Herrn von Violaine.

– Ah! ah! sagte er, als er mich erblickte.

Du bist da, mein Junge! Du kommst gerade recht zu einer Wolfsjagd.

– Wenn ich es Ihnen sagen soll, ich dachte daran, als ich den Schnee sah, und ich bin erfreut, mich in meiner Voraussicht nicht geirrt zu haben.

– Ja, man bat Kunde von drei bis vier dieser Herren im Forste, und da zwei davon sich auf dem Reviere Bernhards befinden, so habe ich ihm gestern den Befehl gegeben, sie zu umstellen, indem ich ihn benachrichtigte, dass wir morgen früh bei ihm sein würden.

– Immer noch in Neuhausen?

– Immer noch.

– Nun, und was macht dieser arme Bernhard? Schlachtet er immer noch die Eber mit Bajonettstößen?

– O! die wilden Schweine sind vom ersten bis zum letzten ausgerottet.Ich glaube, dass es kein einziges mehr in dem Forste gibt. Bernhard hat sie alle die Musterung passieren lassen.

– Und hat ihr Tod ihn getröstet?

– Nein, der arme Teufel ist finsterer und trauriger als jemals. Du wirst ihn sehr verändert finden. Ich habe indessen der Witwe Berthelins eine Pension ausgewirkt. Aber Alles das mildert seinen Kummer nicht, er ist im Herzen getroffen, und dabei ist er eifersüchtiger als jemals.

– Und immer ebenso ungerechter Weise? . . .

– dass heißt, dass seine arme liebe Frau ein Engel ist.

– Dann ist es eine fixe Idee. Übrigens verhindert ihn das Alles nicht, immer noch einer Ihrer besten Aufseher zu sein, nicht wahr?

– Ein vortrefflicher.

– Und er wird uns morgen keine vergebliche Jagd machen lassen?

– Ich stehe Dir dafür.

– Das ist Alles, dessen es bedarf, die Zeit wird das Übrige tun.

– Die Zeit wird die Sache nur verschlimmern, und ich fange an, wie er zu glauben, dass ihm ein Unglück zustoßen wird.

– So weit ist es gekommen?

– Meiner Treue, ja; was mich anbetrifft, so habe ich Alles getan, was ich vermochte, und ich werde mir nichts vorzuwerfen haben.

– Und die andern, wie geht es ihnen?

– Vortrefflich.

– Mildet?

– Spaltet mit der Kugel immer noch die Eichhörnchen in zwei Theile.

– Mona?

– Wir haben gestern in den Brüchen von Coyolles mit einander gejagt, und er hat nur siebzehn Schnepfen geschossen, ohne eine zu fehlen.

– Und Bobino?

– Bobino hat gestern aus dem Schwanz seines Ebers eine Pfeife für die Hunde gemacht und erklärt, dass er in dieser und in jener Welt keine Ruhe haben würde, bis er sich wieder des Restes von dem Tiere bemächtigt hätte.

– Dann befindet sich mit Ausnahme Bernhards Alles wohl?

– Vollkommen.

– Demnach also der Sammelplatz? . . .

– Ist um sechs Uhr Morgens am Ende der großen Allee.

– Wir werden dort sein.

Ich verließ Herrn von Violaine, um allen den alten Freunden die Hand zu drücken, welche ich in meiner Heimat fand. Einer der Glücksfälle auf dieser Welt ist, in einer kleinen Stadt geboren zu sein, von der man alle Bewohner kennt, und von der jedes Haus eine Erinnerung für uns bewahrt.

Ich weiß, dass wenn ich zufällig in diesen armen, dem übrigen Teile der Welt beinahe unbekannten kleinen Flecken zurückkehre, ich eine halbe Stunde vor meiner Ankunft aussteige, dann zu Fuß gehe, indem ich die Bäume der Straße wieder erkenne, mit jeder Person spreche, der ich begegne, und selbst eine Gemütsbewegung in den gefühllosen Dingen und in den leblosen Gegenständen wiederfinde. Ich versprach mir daher ein großes Fest, mich am folgenden Tage wieder mit allen meinen Forstaufsehern zusammenzufinden.

Dieses Fest begann um sechs Uhr Morgens. Ich sah alle meine alten Gesichter mit Raureif an den Bärten wieder, denn, wie ich gesagt, es hatte am Tage zuvor geschneit und war grässlich kalt. Wir wechselten viele Händedrücke aus und machten uns dann nach Neuhausen auf den Weg. Es war noch nicht Tag.

An dem Orte angelangt, den man den Hirschsprung nennt, weil, als eines Tages der Herzog von Orleans in dem Forste jagte, ein Hirsch über den an diesem Orte zwischen zwei Anhöhen hin laufenden Weg sprang, sahen wir den Tag allmählich anbrechen. Übrigens war das Wetter herrlich für die Jagt; seit zwölf Stunden war kein Schnee mehr gefallen, und nichts hatte daher die Fährten wieder bedeckt. Die Wölfe waren unser, wenn man sie hatte umgehen können.

Wir legten noch eine halbe Stunde zurück, und gelangten Angesichts der Biegung an, an welcher uns Bernhard gewöhnlich erwartete. Es war Niemand da.

Diese Übertretung seiner Gewohnheiten bei einem so pünktlichen Manne, als es Bernhard war, begann uns zu beunruhigen.

Wir beschleunigten die Schritte und gelangten an die zweite Biegung, von der aus man das ungefähr eine Viertelstunde weit entfernte Neuhausen sah.

In Folge des über die Erde ausgebreiteten Schneeteppichs waren alle Gegenstände, selbst in ziemlich weiter Entfernung, vollkommen deutlich. Wir sahen das halb unter den Bäumen verlorene kleine weiße Haus, wir sahen eine leichte Rauchsäule, welche aus dem Schornsteine in die Luft aufstieg; wir sahen ein ganz gesatteltes und gezäumtes Pferd, das ohne Herrn vor der Tür auf und ab ging; aber wir sahen Bernhard nicht.

Nur hörten wir seine Hunde, wie sie kläglich heulten.

Wir blickten einander an, indem wir instinktmäßig den Kopf schüttelten, und beschleunigten den Schritt. Nichts veränderte sich, als wir näher kamen.

Hundert Schritte weit von dem Hause angelangt, gingen wir unwillkürlich langsamer.Wir fühlten, dass wir nahe daran waren, auf ein Unglück zu stoßen.

Fünfzig Schritte weit von dem Hause waren wir fast stehen geblieben.

– Wir müssen indessen wissen, woran wir sind, sagte der Forstmeister.

Und wir gingen von Neuem weiter; aber schweigend, mit beklommenem Herzen, und ohne ein Wort zu sagen.

Und als es uns kommen sah, streckte das Pferd den Hals nach unserer Seite und begann zu wiehern.

Die Hunde ihrerseits stürzten gegen die Stangen ihrer Ställe, in welche sie bissen.

Zehn Schritte weit von dem Hause befand sich eine Blutlache und eine abgeschossene Pistole.

Von dieser Blutlache ausgehend, sahen wir in den Schnee eingedrückte blutige Fußstapfen, welche in das Haus zurückführten.

Wir riefen, Niemand antwortete.

– Treten wir ein, sagte der Forstmeister.

Wir traten ein und fanden Bernhard auf dem Boden neben seinem Bette ausgestreckt, dessen Decken er zwischen seinen krampfhaften Händen hielt; zu seinem Kopfe auf dem Nachttische standen zwei Flaschen, von denen die eine leer und die andere angebrochen war, er hatte eine klaffende Wunde an der linken Seite, deren Blut sein Lieblingshund leckte.

Er war noch ganz warm, und noch keine zehn Minuten verschieden.

Hier ist, was vorgefallen war, wir erfuhren es am folgenden Tage durch den Briefträger eines benachbarten Dorfes, welcher dem Ereignisse fast beigewohnt hatte.

Bernhard war eifersüchtig auf seine Frau, und obgleich diese Eifersucht, wie wir bemerkt, auf nichts beruhte, so hatte sie dennoch sich nur gesteigert. Er war um ein Uhr aufgebrochen, indem er den herrlichen Mondschein benutzte, um die beiden Wölfe aufzuspüren, welche sich auf seinem Reviere befanden.

Eine Stunde nach seinem Aufbruch war ein Bote gekommen, um seiner Frau zu melden, dass ihr Vater einen Anfall von Schlagfluss gehabt hätte, und sie vor seinem Tode zu sehen verlange. Die arme Frau war aufgestanden und augenblicklich aufgebrochen, ohne zu hinterlassen, wohin sie ginge.Weder sie noch der Bote konnten schreiben.

Als er um fünf Uhr Morgens nach Haus kam, hatte. Bernhard das Haus leer gefunden. Er hatte das Bett befühlt, das Bett war kalt; er hatte seiner Frau gerufen, seine Frau war verschwunden.

– Es ist gut, hatte er gesagt, sie hat meine Abwesenheit benutzt; sie glaubte nicht, dass ich sobald zurückkehren würde. Sie hat mich betrogen, sie muss sterben. Er glaubte zu erraten wo sie war.

Er nahm seine Pistole, lud in die eine vierzehn, und in die andere siebzehn Posten. Man fand die vierzehn Posten in der wieder, welche geladen geblieben war, und die siebzehn andern in seinem Körper.

Hierauf sattelte er sein Pferd, zog es aus dem Stall und führte es vor seine Tür. Nun nahm er seine Pistolen, und steckte eine davon in die linke Satteltasche, sie ging bequem hinein.

Aber da die rechte Satteltasche zufällig enger war, so hatte er einige Schwierigkeit, die Pistole hineinzubringen.

Bernhard wollte sie mit Gewalt hineinstecken.

Er erfasste die Satteltasche mit der einen Hand, den Schaft der Pistole mit der andern, und stieß die Pistole mit Gewalt hinein.

Durch den Stoß schnappte die Feder, der Schuss ging los. Zu mehrerer Bequemlichkeit hielt Bernhard die Satteltasche gegen sich gestützt, die volle Ladung drang in die linke Seite, sie verbrannte und zerriss ihm die ganzen Eingeweide.

In diesem Augenblicke kam der Briefträger vorüber, er eilte bei dem Schuss herbei. Der Koloss war an den Sattel geklammert stehen geblieben.

– Mein Gott! was gibt es, Herr Bernhard? fragte er.

– Was es gibt? das, was ich vorausgesehen hatte, ist eingetroffen, mein armer Martineau. Ich habe meinen Onkel mit einem Flintenschuss getötet, und so eben dasselbe mit einem Pistolenschuss an mir selbst getan.

– Sie haben sich getötet, Sie, mein Herr? Ich sehe ja nichts.

’Bernhard wandte sich nach seiner Seite, seine Kleider brannten noch und das Blut floss in Strömen.

– O! mein Gott! was kann ich für Sie tun? Wollen Sie, dass ich Ihnen einen Arzt hole?

– Einen Arzt! was soll er dabei tun? Hat der Arzt etwa meinen armen Onkel Berthelin gerettet?

– Aber geben Sie mir nur irgend einen Auftrag.

– Geht, holt mir zwei Flaschen Tee aus dem Keller und bindet Rocador los.

Der Briefträger, welcher oft Morgens ein Schnäpschen mit Bernhard trank, nahm den Schlüssel, ging in den Keller hinab, holte zwei Flaschen, band Rocador los und kehrte zurück.

Er fand Bernhard schreibend vor dem Tische sitzen.

– Hier, sagte er.

– Gut, gut, mein Freund, antwortete der Verwundete, stellt die beiden Flaschen auf den Nachttisch, und geht an Eure Geschäfte.

– Aber, Bernhard . . .

– Geh, sage ich Dir.

– Sie wollen es also?

– Ja.

– Auf Wiedersehen.

– Leb wohl.

Der Briefträger war nun in vollem Laufe aufgebrochen, immer noch hoffend, dass Bernhard nicht so gefährlich verwundet sei, als er es wirklich war; denn wie konnte er bei dem Anblicke einer solchen Kaltblütigkeit und Ruhe glauben, dass der Mann, der sie bewahrt hatte, auf den Tod getroffen wäre? Was nach der Entfernung des Briefträgers vorgefallen ist, wusste Niemand.

Nur hatte Bernhard aller Wahrscheinlichkeit nach das getrunken, was an den beiden Flaschen an Wein fehlte. Dann hatte er sich in sein Bett legen wollen, aber seine Kräfte hatten ihm den Dienst versagt; er war nun auf den Boden gefallen und in der Lage gestorben, in welcher wir ihn wiedergefunden hatten.

Es lag ein Papier auf dem Tische.

Auf dieses Papier waren mit noch fester Hand folgende wenige Zeilen geschrieben:

»Sie werden einen der Wölfe in dem Walde von Duquesnoy finden, der andere hat sich aus dem Staube gemacht.

»Leben Sie wohl, Herr von Violaine. Ich hatte Ihnen wohl gesagt, dass mir ein Unglück zustoßen würde.

Ihr ergebener

Bernhard, Oberforstwart.«

Ich hatte Euch wohl gesagt, dass es weder eine Novelle, noch ein Drama, noch ein Roman wäre, den ich Euch erzählen würde, sondern eine einfache Katastrophe.

Nur hat diese Katastrophe, ich versichere es Euch, in meinem Geiste einen unauslöschlichen Eindruck zurückgelassen.

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