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Zwanzig Jahre nachher

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Blancmesnil verbeugte sich, als die Thüre von einem Laufer aufgestoßen wurde. Ein Lackei in großer Livree folgte ihm und meldete: »Der Herr Herzog von Longueville.«

»Wie!« rief Broussel, »der Herr Herzog hier! Welche Ehre für mich! Ah, Monseigneur!«

»Mein Herr,« sagte der Herzog, ich komme seufzend über das Schicksal unseres bravsten Vertheidigers. Seid Ihr denn verwundet, mein lieber Rath?«

»Wenn ich es wäre, Monseigneur, so würde mich Euer Besuch heilen.«

»Ihr leidet jedoch?«

»Sehr,« sagte Broussel.

»Ich habe einen Arzt mitgebracht,« versetzte der Herzog; »erlaubt Ihr ihm einzutreten?«

»Ganz gewiß.»

Der Herzog machte seinem Lackeien ein Zeichen und dieser führte einen schwarzen Mann ein.

»Ich hatte denselben Gedanken, wie Ihr, mein Prinz,« sprach der Coadjutor.

Die zwei Aerzte schauten sich an.

»Ah, Ihr seid es, mein Herr Coadjutor,« sagte der Herzog. »Die Freunde des Volkes treffen sich auf dem wahren Gebiete.«

»Das Geschrei hatte mich erschreckt und ich eilte herbei. Aber ich glaube, es wäre das Dringendste, daß die Aerzte unsern braven Rath untersuchten.«

»Vor Euch, meine Herren?« sprach Broussel ganz schüchtern.

»Warum nicht, mein Lieber?«

»Wir wollen eiligst erfahren, wie es mit Euch steht.«

»Ei, mein Gott,« sagte Madame Broussel, »was soll dieser neue Lärm bedeuten?«

»Man sollte glauben, es wäre Beifallsgeschrei,« sprach Blancmesnil und lief an das Fenster.

»Wie!« rief Broussel erbleichend, »was gibt es denn noch?«

»Die Livree des Herrn Prinzen von Conti,« sprach Blancmesnil. »Der Herr Prinz von Couti selbst.«

Der Coadjutor und Herr von Longueville hatten ungeheure Lust zu lachen.

Die Aerzte waren im Begriff, die Decke von Broussel aufzuheben.

Broussel hielt sie zurück.

In diesem Augenblick trat der Prinz von Conti ein.

»Ah, weine Herren,« sagte er, als er den Coadjutor erblickte, »Ihr seid mir zuvorgekommen! Doch Ihr müßt mir deßhalb nicht rollen, mein lieber Herr Broussel. Als ich Euren Unfall erfuhr, glaubte ich, es würde Euch vielleicht an einem Arzte fehlen, und machte einen Umweg, um den meinigen mitzunehmen. Doch wie ist es mit dem Mordversuche?»

Broussel wollte sprechen, aber es fehlte ihm an Worten. Er erstickte beinahe unter dem Gewichte der, Ehrenbezeigungen, mit denen man ihn überhäufte.

»Ei, mein guter Doctor, seht nach,« sagte der Prinz zu einem schwarzen Manne, der ihn begleitete.

»Meine Herren,« sprach einer von den Aerzten, »es ist also eine Consultation?«

»Wie Ihr wollt, doch beruhigt mich geschwinde über den Zustand des lieben Rathes.«

Die drei Aerzte näherten sich dem Bette, Broussel zog die Decke mit aller Gewalt an sich, wurde aber, trotz seines Widerstandes entblößt und untersucht.

Er hatte nur eine Quetschung am Arme und eine andere am Schenkel.

Die drei Aerzte schauten sich an, denn sie begriffen nicht, wie man hatte die drei gelehrtesten Männer der Pariser Facultät wegen einer solchen Erbärmlichkeit vereinigen können.

»Nun?« sagte der Coadjutor.

»Nun?« sagte der Herzog.

»Nun?« sagte der Prinz.

»Wir hoffen, der Unfall wird keine Folgen haben,« sprach einer von den drei Aerzten, »und wollen uns zum Behuf einer Verordnung in das nächste Zimmer zurückziehen.«

»Broussel! Kunde von Broussel!« rief das Volk. »Wie geht es Broussel?«

Der Coadjutor lief an das Fenster; bei seinem Anblick schwieg das Volk.

»Meine Freunde,« sagte er, »beruhigt Euch. Herr Broussel ist außer Gefahr. Seine Wunde ist jedoch bedeutend und die Ruhe sehr nothwendig für ihn.«

Der Ruf: »Es lebe Broussel! Es lebe der Coadjutor!« erscholl sogleich aus der Straße.

Herr von Longueville war eifersüchtig und ging auch an das Fenster.

»Es lebe Herr von Lougueville!« rief man ebenfalls.

»Meine Freunde,« sagte der Herzog, mit der Hand grüßend, »entfernt Euch im Frieden und gönnt unsern Feinden nicht das Vergnügen einer Unordnung.«

»Schön, Herr Herzog, sprach Broussel von seinem Bette aus. »Das heiße ich als guter Franzose sprechen.«

»Ja, meine Herren Pariser,« rief der Prinz von Conti, ebenfalls an das Fenster tretend, um seinen Antheil an dem Beifall zu bekommen. »Ja, Herr Broussel bittet Euch. Ueberdies bedarf er der Ruhe, und der Lärm könnte ihn belästigen.«

»Es lebe der Herr Prinz von Couti!« schrie die Menge.

Der Prinz grüßte.

Alle drei verabschiedeten sich nun von dem Rath, und die Menge, welche sie im Namen »von Broussel weggeschickt hatten, bildete ihr Geleite. Sie waren bereits auf dein Quai, als Broussel, immer noch von seinem Bette aus, Komplimente machte.

Die alte Magd schaute ihren Herrn mit Bewunderung an. Der Rath war in ihren Augen um einen Fuß größer geworden.

»So geht es, wenn man seinem Vaterlande nach seinem Gewissen dient,« sagte Broussel mit Befriedigung.

Die Aerzte entfernten sich, nachdem sie sich eine Stunde lang berathen und für die Quetschungen Umschläge mit Wasser und Salz verordnet hatten.

Es war den ganzen Tag eine Wallfahrt von Carrossen. Die ganze Freude ließ sich bei Broussel einschreiben.

»Welch ein schöner Triumph, mein Vaters- sagte der junge Mann, der den wahren Beweggrund nicht begriff, welcher alle diese Leute zu seinem Vater trieb, und die Kundgebung der Großen, der Prinzen und ihrer Freunde im Ernste nahm.

»Ach! mein lieber Jacques!« erwiderte Broussel, »ich bin sehr bange, diesen Triumph etwas theuer bezahlen zu müssen. Wenn ich mich nicht täusche, ist Herr von Mazarin zu dieser Stunde damit beschäftigt, mir die Rechnung für den Aerger zu machen, den ich ihm verursache.«

Friquet kehrte um Mitternacht zurück; er hatte keinen Arzt finden können.

IX
Vier alte Freunde schicken sich zu einem Wiedersehen an

»Nun?« sagte, in dem Hofe des Gasthauses zur Rehziege sitzend, Porthos zu seinem Freunde d’Artagnan, welcher mit langem, verdrießlichem Gesichte aus dem Palais-Cardinal zurückkehrte, »nun, er hat Euch schlecht empfangen, mein braver d’Artagnan?«

»Meiner Treue, ja! dieser Mensch ist offenbar ein abscheuliches Wesen. Was esset Ihr da, Porthos?«

»Ei, Ihr seht es wohl, ich tauche etwas Zwieback in spanischen Wein. Macht es ebenso.«

»Ihr habt Recht. Gimblou, ein Glas!«

Der mit diesem harmonischen Namen angerufene Kellner brachte das verlangte Glas, und d’Artagnan setzte sich zu seinem Freunde.

»Wie hat sich die Sache gemacht?«

»Gott verdamme mich, es gab nicht zwei Mittel, die Geschichte darzustellen; ich trat ein, er schaute mich von der Seite an, ich zuckte die Achseln und sagte zu ihm:

»»Monseigneur, wir sind nicht die Stärkeren gewesen.««

»Ja, ich weiß Alles, aber erzählt mir die einzelnen Umstände.«

»Ihr begreift, Porthos, ich konnte die Einzelheiten nicht erzählen, ohne unsere Freunde zu nennen, und sie nennen, hieße sie zu Grunde richten.«

»Bei Gott!«

»»Monseigneur,«« sagte ich, »»sie waren zu fünfzig, und wir waren zu zwei.««

»»Ja,«« antwortete er, »»aber das verhinderte keineswegs einen Austausch von Pistolenschüssen, wie ich, gehört habe.««

»»Allerdings sind von der einen, wie von der andern Seite einige Patronen verbrannt worden.««

»»Und die Schwerter haben den Tag gesehen?«« fügte er bei.

»»Das heißt, die Nacht, Monseigneur,«« antwortete ich.

»»Ah! ja,«« fuhr der Cardinal fort; »ich hielt Euch für einen Gascogner, mein Lieber.««

»»Ich bin nur Gascogner, wenn ich siege, Monseigneur.««

»Diese Antwort gefiel ihm, denn er lachte.«

»»Das dient mir zur Lehre,«« sprach er, »»daß ich meinen Garden bessere Pferde gebe, denn wenn sie Euch hätten folgen können, und jeder würde so viel gethan haben, wie Ihr und Euer Freund, so hättet ihr Euer Wort gehalten und mir ihn todt oder lebendig gebracht.««

»»Das kommt mir gar nicht schlimm vor,« versetzte Porthos.

»Mein Gott, nein, aber so wurde es gesagt. Es ist doch unglaublich wie viel Wein diese Zwiebacke halten; es sind wahre Schwämme. Gimblou, noch eine Flasche.«

Die Flasche wurde mit einer Geschwindigkeit gebracht, die als Beweis für den Grad der Achtung diente, welche d’Artagnan in der Herberge genoß. Er fuhr fort:

»Ich war im Begriff, mich zu entfernen, als er mich zurückrief.

»»Drei von Euern Pferden sind todt oder verschlagen?«« fragte er.

»»Ja, Monseigneur.««

»»Wie viel waren sie werth?««

»Das-war, scheint mir, ein guter Klang,« sprach Porthos.

»»Tausend Pistolen,«« antwortete ich.

»Tausend Pistolen?« sagte Porthos, »oh! oh! das ist viel, er versteht sich auf die Pferde und wird wohl gehandelt haben.«

»Meiner Treue, er hatte Lust dazu, der Filz, denn er machte einen furchtbaren Sprung und schaute mich an. Ich schaute ihn auch an; dann begriff er die Sache, steckte die Hand in einen Schrank und zog Anweisungen auf die Bank von Lyon heraus.«

»Für tausend Pistolen?«

»Für tausend Pistolen… der Knauser nicht eine einzige mehr.«

»Ihr habt sie!«

»Hier sind sie.«

»Meiner Treue, ich finde, das ist anständig gehandelt,« sprach Porthos.

»Anständig! gegen Leute, welche nicht nur unmittelbar vorher ihre Haut gewagt, sondern ihm einen großen Dienst geleistet haben!«

»Einen großen Dienst! und welchen?« fragte Porthos.«

»Bei Gott, es scheint, ich habe ihm einen Rath vom Parlament zertreten.«

»Wie, den kleinen schwarzen Mann, den wir au der Este des Saint-Jean-Kirchhofes niedergeworfen haben?«

»Ganz richtig, mein Lieber. Dieser Mensch war ihm unbequem. Leider habe ich ihn nicht ganz platt getreten, er wird davon kommen und ihm abermals unbequem sein. Doch hätte mir ihn der Filz in jedem Falle bezahlen müssen.«

»Verdammt!« sprach Porthos, »da er nicht einmal ganz zerschmettert war!«

 

»Ah! Herr von Richelieu hätte gesagte »»Fünf- hundert Thaler für den Rath!«« Doch sprechen wir nicht ferner davon. Wie viel kosteten Euch Euere, Thiere, Porthos?«

»Ah! mein Freund, wenn der arme Mousqueton da wäre, er könnte es Euch bei Heller und Pfennig sagen.«

»Gleichviel, schätzt sie zehn Thaler mehr oder weniger.«

»Vulcan und Bayard kosteten mich jeder ungefähr zweihundert Pistolen, schlage ich Phöbus auf hundert- und fünfzig an, so wird die Rechnung ungefähr herauskommen.«

»Dann bleiben also vierhundert und fünfzig Pistolen,« sprach d’Artagnan ziemlich zufrieden.

»Ja,« versetzte Porthos, »aber Sattel und Zeug.«

»Das ist bei Gott wahr. Wie viel hierfür?«

»Wenn ich hundert Pistolen für alle drei rechne …«

»Gut, hundert Pistolen,« sprach d’Artagnan. »Dann bleiben noch dreihundert und fünfzig Pistolen.«

Porthos nickte mit dem Kopfe zum Zeichen der Beistimmung.

»Geben wir die fünfzig Pistolen unserer Wirthin für unsere ganze Zeche,« sprach d’Artagnan, »und theilen wir die übrigen dreihundert.«

»Theilen wir sie.«

»Schofelige Geschichte!« murmelte d’Artagnan und steckte seine Billets ein.

»Ach! das ist immer so,« versetzte Porthos. »Doch, sagt mir, hat er gar nichts von mir gesprochen?«

»Gewiß!« rief d’Artagnan, der seinen Freund zu entmuthigen befürchtete, wenn er ihm bekennen würde, der Cardinal habe seiner nicht mit einer Sylbe erwähnt, »gewiß, er hat gesagt …«

»Er hat gesagt?«

»Wartet nur, ich muß mir seine Worte zurückrufen; ganz richtig, er sagte: »»Was Euern Freund betrifft, so verkündigt ihm, er möge sich ruhig auf das Ohr legen.««

»Gut,« versetzte Porthos; »das bedeutet so klar, wie der Tag, daß er mich immer noch zum Baron zu machen gedenkt.«

In diesem Augenblick schlug es neun Uhr auf der benachbarten Kirche. D’Artagnan bebte.

»Ah, es ist wahr,« sagte Porthos, »es schlägt neun Uhr und um zehn Uhr sollen wir auf der Place Royale zusammentreffen.«

»Ah! Porthos. schweigt!« rief d’Artagnan mit einer Bewegung der Ungeduld; »erinnert mich nicht hieran, das hat mich seit gestern verdrießlich gemacht. Ich gehe nicht dahin.«

»Und warum?« fragte Porthos.

»Weil es eine schmerzliche Sache ist, zwei Männer zu sehen, welche unsere Unternehmung scheitern gemacht haben.«

»Es hat jedoch weder der Eine noch der Andere den Sieg davon getragen. Ich hatte noch eine geladene Pistole, und Ihr standet Euch, den Degen in der Hand, gegenüber.«

»Ja.« sprach d’Artagnan, »aber wenn diese Zusammenkunft etwas verbirgt?«

»Oho!« entgegnete Porthos, das glaubt Ihr nicht, d’Artagnan.«

Das war so. D’Artagnan hielt Athos nicht für fähig, sich einer List zu bedienen; aber er suchte einen Vorwand, diese Zusammenkunft zu vermeiden.

»Wir müssen dahin gehen, fuhr der stolze Grundherr von Bracieux fort; »sie würden glauben, wir hatten Angst. Ei, mein lieber Freund, wir haben wohl, fünfzig Feinden auf der Landstraße Trotz geboten, wir werden auch wohl zwei Freunden auf der Place Royale Trotz bieten.«

»Ja, ja,« sagte d’Artagnan, »ich weiß es; aber sie haben die Partei der Prinzen ergriffen, ohne uns davon in Kenntniß zu setzen; Athos und Aramis trieben ein Spiel mit mir, das mich empört. Gestern haben wir die Wahrheit entdeckte wozu soll es dienen, heute noch etwas Anderes zu erfahren?«

»Ihr mißtraut also wirklich?«

»Aramis allerdings, seitdem er Abbé geworden ist. Er sieht uns auf dem Wege, der ihn zum Bisthum führen soll, und es wäre ihm vielleicht nicht unangenehm, uns auf die Seite zu schaffen.«

»Ah! bei Aramis ist es etwas Anderes,« sprach Porthos, »das würde mich nicht in Erstaunen setzen.«

»Herr von Beaufort kann es auch versuchen, uns fassen zu lassen.

»Bah! er hatte uns in der Hand und ließ uns wieder ziehen. Uebrigens wollen wir auf der Hut sein, uns bewaffnen und Planchet mit seinem Karabiner mitnehmen.«

»Planchet ist Frondeur,« sagte d’Artagnan.

»Zum Teufel mit den Bürgerkriegen!« rief Porthos, »man kann weder auf seine Freunde noch aus seine Lackeien mehr rechnen. Ah! wenn der arme Mousqueton da wäre! Das ist ein Mensch, der mich nie verlassen wird.«

»Ja, so lange Ihr reich seid. Ei! mein Lieber, es sind nicht die Bürgerkriege, die uns entzweien; es geschieht, weil wir nicht mehr zwanzig Jahre zahlen, weil die ritterlichen Aufwallungen der Jugend verschwunden sind, um dem Gemurmel des Eigennutzes, den Eingebungen des Ehrgeizes, den Ratschlägen der Selbstsucht Platz zu machen. Ja, Ihr habt Recht, Porthos, gehen wir dahin, aber wohl bewaffnet. Gingen wir nicht, so wurden sie sagen, wir hatten Angst.«

»Holla! Planchet,« rief d’Artagnan.

Planchet erschien.

»Laß die Pferde satteln und nimm Deinen Karabiner.«

»Aber, gnädiger Herr, gegen wen ziehen wir?«

»Wir ziehen gegen Niemand,« antwortete d’Artagnan, »es ist eine reine Vorsichtsmaßregel, falls wir angegriffen würden.«

»Ihr wißt, gnädiger Herr, daß man den guten Rath Broussel, den Vater des Volkes,« umbringen wollte.

»Wirklich im rief d’Artagnan.

»Ja, aber er wurde schön gerächt. Das Volk hat, ihn aus seinen Armen nach Hause getragen. Seit gestern wird seine Wohnung nicht mehr leer. Er hat von dem Herrn Coadjutor, von Herrn von Longueville und von dem-Prinzen von Couti Besuch bekommen. Frau von Chevreuse und Frau von Vendome haben sich bei ihm einschreiben lassen, und wenn er jetzt wollte …«

»Nun, wenn er wollte …«

Planchet fing an zu trällern:

 
Un vent de fronde
S’est levé ce matin
Je crois qu’il gronde
Contre Mazarin.
Un vent de fronde
S’est levé ce matin.
 

»Es wundert mich nicht mehr,« sagte d’Artagnan ganz leise zu Porthos, »daß es Mazarin lieber gewesen wäre, ich hätte seinen Rath ganz zermalmt.«

»Ihr begreift also, gnädiger Herr,« sprach Planchet, »daß, wenn Ihr mich zu einer Unternehmung, ähnlich der gegen den guten Rath Broussel, meinen Karabiner zu nehmen ersuchtet…«

»Nein, sei unbesorgt; aber von wem weißt Du alle diese Umstände?«

»Oh! aus einer guten Quelle, gnädiger Herr. Ich weih es von Friquet.«

»Von Friquet? Dieser Name ist mir bekannt.«

»Es ist der Sohn der Magd von Herrn Broussel, ein Spitzbube, der bei einer Meuterei seinen Theil nicht den Hunden geben würde, dafür stehe ich Euch.«

»Ist er nicht Chorknabe bei Notre-Dame?«

»Allerdings; Bazin ist sein Beschützer.«

»Ah! ah! ich weiß, und Kellner in einer Schenke unferne davon?«

»Ganz richtig.«

»Was hattet Ihr mit diesem kleinen Burschen zu schaffend?« fragte Porthos.

»Er hat mir gute Kunde gegeben,« antwortete d’Artagnan, »und dürfte mir bei Gelegenheit noch mehr geben.«

Euch, der Ihr seinen Herrn beinahe zermalmt hättet.«

»Wer wird es ihm sagen?«

»Da habt Ihr Recht.«

In demselben Augenblick ritten Athos und Aramis durch den Faubourg Saint-Antoine in Paris ein. Sie hatten sich auf dem Wege gestärkt und eilten, um zur Zusammenkunft nicht zu spät zu kommen. Bazin allein folgte ihnen, denn Grimaud war, wie man sich erinnern wird,zurückgeblieben, um Mousqueton zu pflegen, und sollte sich dann unmittelbar zu dem Jungen Grafen von Bragelonne begeben, der zu dem Heere nach Flandern ging.

»Nun müssen wir irgend eine Herberge aufsuchen,« sagte Athos, »nur ein städtisches Gewand anzuziehen, Pistolen und Raufdegen abzulegen und unsern Bedienten zu entwaffnen.«

»Oh! keines Wegs, mein lieber Graf; erlaubt »mir, vielleicht nicht nur nicht Euerer Meinung zu sein, sondern Euch zu der meinigen zu bringen.«

»Und warum dies?«

»Weil wir zu einer Kriegszusammenkunft gehen.«

»Was wollt Ihr damit sagen, Aramis?«

»Daß die Place Royale die Folge der Landstraße nach Vendome und nichts Anderes ist.«

»Wie, unsere Freunde …«

»Sind unsere gefährlichsten Feinde geworden; Athos, glaubt mir, wir dürfen nicht trauen.«

»Oh! d’Herblay!«

»Wer sagt Euch, daß d’Artagnan nicht seine Niederlage auf uns geworfen und den Cardinal davon in Kenntniß gesetzt hat? Wer sagt Euch, daß der Cardinal nicht diese Zusammenkunft benutzen wird, um uns fassen zu lassen?«

»Wie, Aramis, könnt Ihr denken, d’Artagnan und Porthos würden zu einer solchen Niederträchtigkeit die Hand bieten?«

»Ihr habt Recht, unter Freunden wäre es eine Niederträchtigkeit, aber unter Feinden ist es eine List.«

Athos kreuzte die Arme und ließ sein schönes Haupt auf die Brust fallen.«

»Was wollt Ihr, Athos, die Menschen sind einmal so beschaffen und zählen nicht immer zwanzig Jahre.« sagte Aramis. »Wir haben auf eine grausame Weise die Eitelkeit verletzt welche blind die Handlungen des Mensch leiten. Er ist besiegt worden. Habt Ihr nicht gehört, wie er auf der Landstraße in Verzweiflung gerieth? Was Porthos betrifft, so hing für ihn vielleicht der Baronentitel vom Gelingen dieser Angelegenheit ab. Er hat uns nun auf dem Wege getroffen und wird für diesmal noch nicht Baron sein. Wer weiß, ob diese Baronie nicht in Verbindung mit unserer Zusammenkunst steht! Wir wollen auf unserer Hut sein, Athos.«

»Aber, wenn sie ohne Waffen kämen? Welche Schmach für uns, Aramis!«

»Oh! seid unbesorgt, mein Lieber, ich stehe Euch dafür, es wird nicht so sein. Ueberdies haben wir eine Entschuldigung: wir kommen von der Reise und sind Rebellen.«

»Eine Entschuldigung für uns! Wir müßten für den Fall vorhersehen, wo wir einer Entschuldigung, d’Artagnan, Porthos gegenüber bedürften! Oh! Aramis, Aramis,« fuhr Athos traurig den Kopf schüttelnd fort, »bei meiner Seele, Ihr macht mich zum unglücklichsten Menschen! Ihr entzaubert ein Herz, das für die Freundschaft nicht ganz abgestorben war; seht, Aramis, es wäre mir beinahe eben so lieb, wenn man es mir, aus der Brust reihen würde, das schwöre ich Euch. Geht hin, wie Ihr wollt, Aramis, ich gehe ohne Waffen.«

»Nein, ich lasse Euch so nicht gehen. Es ist nicht mehr ein einzelner Mann, es ist nicht mehr Athos, es ist selbst nicht mehr der Graf de la Fère, den Ihr durch diese Schwäche verrathen würdet, nein, es ist eine ganze Partei, der Ihr angehört und die auf Euch zählt.«

»Es geschehe, wie Ihr sagt,« antwortete Athos.

Und sie setzten in trüber Stimmung ihren Weg fort.

Kaum gelangten sie durch die Rue du Pas-de-la-Mule zu den Gittern des verlassenen Platzes als sie unter der Arcade an der Mündung der Rue Sainte-Catharine drei Reiter erblickten.

Es waren d’Artagnan und Porthos, welche in ihre Mäntel gehüllt, unter denen die Schwerter hervorsahen, herbeiritten. Hinter ihnen kam Planchet, die Muskete am Schenkel.

Athos und Aramis stiegen vom Pferde, als sie d’Artagnan und Porthos erblickten.

D’Artagnan bemerkte, daß die drei Pferde, statt von Bazin gehalten zu werden, an die Ringe der Arcaden gebunden wurden. Er befahl Planchet zu thun, wie Bazin that.

Dann gingen sie zwei und zwei, von den Bedienten gefolgt, einander entgegen und grüßten sich höflich.

»Wo beliebt Euch, die Unterredung zu pflegen, meine Herren?« sprach Athos, da er wahrnahm, daß mehre Personen stille standen, als ob es sich um einen von den berühmten Zweikämpfen handelte, welche noch in dem Gedächtnis der Pariser und besonders der Bewohner der Place Royale lebten.

»Das Gitter ist geschlossen,« sagte Aramis, »aber wenn diese Herren die Kühle unter den Bäumen und eine unverletzliche Einsamkeit lieben, so hole ich den Schlüssel im Hotel Rohan, und wir werden uns vortrefflich finden.«

»D’Artagnan tauchte seinen Blick in die Dunkelheit des Platzes, und Porthos steckte seinen Kopf durch zwei Stangen, um die Finsterniß zu sondieren.

»Zieht Ihr einen andern Ort vor,« sprach Athos mit seinem edlen, überzeugenden Tone, »so wählt selbst.«

»Kann sich Herr d’Herblay den Schlüssel verschaffen, so wird dieser Platz, glaube ich, die geeignetste Stelle sein.«

Aramis entfernte sich sogleich, forderte aber Athos zuvor noch auf, nicht so allein im Bereiche von d’Artagnan und Porthos zu bleiben, aber derjenige, welchem er diesen Rath gab, lächelte nur verächtlich und machte einen Schritt gegen seine alten Freunde, welche beide auf ihrem Platze blieben.

Aramis klopfte wirklich an dem Hotel Rohan an; bald erschien er wieder mit einem Manne, welcher sagte:

»Ihr schwört mir, Herr?«

»Nehmt,« erwiderte Aramis und gab ihm einen Louisd’or.

»Ah! Ihr wollt nicht schwören, gnädiger Herr?« versetzte der Haushofmeister den Kopf schüttelnd.

»Ei! kann man denn auf Nichts schwören?« sprach Aramis. »Ich versichere Euch nur, daß zu dieser Stunde diese Herren unsere Freunde sind.«

»Ja, gewiß,« sagten mit kaltem Tone Athos, d’Artagnan und Porthos.

D’Artagnan hatte das Gespräch gehört und verstanden.

 

»Ihr seht,« sagte er zu Porthos.

»Was sehe ich?.«

»Daß er nicht schwören wollte.«

»Schwören, worauf?«

»Dieser Mann wollte, Aramis sollte ihm schwören, wir gehen nicht auf die Place Royale, um uns zu schagen.«

»Und Aramis wollte nicht schwören?«

«Nein.«

»Dann wohl Acht gegeben!«

Athos verlor die zwei Redenden nicht aus dem Auge. Aramis öffnete das Thor und ging auf die Seite, damit d’Artagnan und Porthos eintreten konnten. Beim Eintreten brachte d’Artagnan den Griff seines Degens in das Gitter und war genöthigt, seinen Mantel wegzuschieben. Während er den Mantel wegschob, entblößte er die glänzenden Kolben seiner Pistolen, aus welchen sich ein Strahl des Mondes abspiegelte.

»Seht Ihr,« sagte Aramis, indem er mit der einen Hand die Schulter von Athos berührte und mit der andern auf das Arsenal deutete, das d’Artagnan an seinem Gürtel trug.

»Ah! ja,« sprach Athos mit einem tiefen Seufzer.

Und er war der Dritte, welcher eintrat. Aramis trat zuletzt ein und verschloß das Gitter hinter sich. Die zwei Diener blieben außen, aber, als ob sie sich ebenfalls mißtrauten, in einer gewissen Entfernung von einander.

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