Tarzan – Band 5 – Der Schatz von Opar

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Из серии: Tarzan bei Null Papier #5
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Der Ruf des Dschungels

An der klei­nen Boma aus Dorn­ge­strüpp, das sei­ne Leu­te ei­ni­ger­ma­ßen vor den An­grif­fen der großen Fleisch­fres­ser schütz­te, lag der Af­fen­mensch wäh­rend ei­ner der nächs­ten Näch­te un­ter dem Ein­druck die­ser un­kla­ren aber all­ge­wal­ti­gen Trie­be wach. Ne­ben dem Feu­er, wel­ches gel­be Au­gen drau­ßen in der Dun­kel­heit vor dem La­ger nö­tig mach­ten, hielt schläf­rig ein ein­zel­ner Krie­ger Wa­che. Das Heu­len und Fau­chen der großen Kat­zen ver­meng­te sich mit den My­ria­den an­de­rer Geräusche von den klei­ne­ren Be­woh­nern des Dschun­gels, um die wil­de Flam­me in der Brust die­ses grim­men eng­li­schen Lords noch zu ent­fa­chen. Eine Stun­de lang wälz­te er sich ru­he­los auf sei­nem Gras­la­ger um­her, dann er­hob er sich ge­räusch­los wie ein Ge­s­penst und, als der Wa­zi­ri den Rücken dreh­te, sprang er vor den glit­zern­den Au­gen über die He­cke der Boma, schwang sich in einen großen Baum und war ver­schwun­den.

Eine Zeit lang jag­te er nur so durch die mitt­le­re Ter­ras­se der Zwei­ge da­hin, um sei­ne ani­ma­li­sche Stim­mung aus­zu­to­ben, wo­bei er sich über ge­fahr­voll wei­te Lücken zwi­schen den Dschun­gel­rie­sen hin­über­schwang; dann klet­ter­te er hö­her in die fe­dern­den schwä­che­ren Zwei­ge der obe­ren Ter­ras­se, wo der Mond voll auf ihn schi­en, wo ein leich­ter Wind­hauch weh­te und griff­be­rei­ter Tod in je­dem ge­brech­li­chen Zwei­ge lau­er­te. Hier mach­te er halt und er­hob sein Ant­litz zu Goro, dem Mond. Mit er­ho­be­nem Arm stand er, der Schrei des Af­fen­bul­len zit­ter­te schon auf sei­nen Lip­pen, aber er blieb ru­hig, um sei­ne treu­en Wa­zi­ri nicht zu we­cken, wel­chen der grau­en­vol­le Kampf­ruf ih­res Ge­bie­ters nur zu be­kannt war.

Von hier ab ging er lang­sa­mer und mit grö­ße­rer Vor­sicht und Ver­stoh­len­heit wei­ter, denn jetzt such­te der Af­fentar­zan Beu­te. Her­un­ter auf den Bo­den in den ra­ben­schwar­zen Schat­ten der eng­ste­hen­den Baum­stäm­me und des über­hän­gen­den Grüns des Dschun­gels stieg er. Von Zeit zu Zeit bück­te er sich und nä­her­te sei­ne Nase dem Bo­den. Er such­te und fand eine brei­te Wild­spur und end­lich be­lohn­te die Wit­te­rung ei­ner fri­schen Spur von Bara, dem Hirsch, sei­ne Nüs­tern. Tar­zan lief das Was­ser im Mun­de zu­sam­men und ein lei­ses Knur­ren ent­wich sei­nen Lip­pen. Die letz­te Spur von er­küns­tel­tem Stan­des­be­wusst­sein war ab­ge­streift – er war wie­der ganz der Ur­wald­jä­ger – der Ur­mensch – der reins­te Ver­tre­ter der mensch­li­chen Ras­se. Sein Wahr­neh­mungs­ver­mö­gen, mit dem er der trü­ge­ri­schen Spur un­ter Wind folg­te, über­traf das ei­nes ge­wöhn­li­chen Men­schen in ei­nem uns un­be­greif­li­chen Maße. Durch alle Ge­gen­strö­mun­gen des schwe­ren Ge­ruchs der Fleisch­fres­ser hin­durch ver­folg­te er die Spur von Bara; der süß­li­che, ekle Ge­ruch von Hor­ta, dem Eber, konn­te die Wit­te­rung sei­ner Beu­te nicht über­täu­ben – den durch­drin­gen­den, wei­chen Bi­sam­duft vom Huf des Hir­sches.

Da! jetzt zeig­te schon der kör­per­li­che Ge­ruch des Hir­sches Tar­zan die Nähe sei­ner Beu­te an. Also wie­der hin­auf in die Bäu­me – auf die un­te­re Ter­ras­se, von wo er den Bo­den über­sah und mit Ohr und Nase die ers­ten An­zei­chen der greif­ba­ren Nähe sei­ner Beu­te wahr­neh­men konn­te. Der Af­fen­mensch brauch­te nicht mehr weit zu strei­fen; da stand Bara wach­sam an der Ecke der in Mond­schein ge­ba­de­ten Lich­tung. Geräusch­los kroch Tar­zan durch die Zwei­ge, bis er ge­ra­de über dem Hirsch war. In der Rech­ten hielt er das lan­ge Jagd­mes­ser sei­nes Va­ters, im Her­zen koch­te die Blut­lust des Raub­tiers. Nur einen Au­gen­blick schweb­te er über dem ah­nungs­lo­sen Tier, dann stürz­te er sich auf den schlan­ken Rücken. Die Wucht sei­nes Kör­pers brach­te den Hirsch auf sei­ne Knie, und ehe er sich wie­der er­he­ben konn­te, fand das Mes­ser den Weg zum Her­zen. Als sich Tar­zan auf dem Rücken sei­nes Op­fers auf­rich­te­te, um dem Mond sei­nen schau­er­li­chen Sie­ges­ruf ent­ge­gen­zu­sen­den, trug der Wind sei­nen Nüs­tern et­was zu, das ihn stumm und starr wie eine Bild­säu­le mach­te. Sei­ne wil­den Au­gen fun­kel­ten nach der Rich­tung, aus wel­cher ihm der Wind die War­nung zu­ge­tra­gen hat­te, und eben jetzt teil­ten sich die Grä­ser am Ran­de der Lich­tung: Numa, der Löwe, schritt ma­je­stä­tisch her­aus in das Ge­sichts­feld. Mit­ten auf der Lich­tung hielt er, hef­te­te sei­ne gelb­grü­nen Au­gen auf Tar­zan und blick­te nei­disch auf sei­nen Jag­der­folg, denn Numa hat­te die­se Nacht nur Mis­ser­fol­ge ge­habt.

Von den Lip­pen des Af­fen­menschen kam ein rol­len­des War­nungs­knur­ren. Numa ant­wor­te­te ohne vor­zu­rück­en; lang­sam mit sei­nem Schweif hin und her peit­schend blieb er ste­hen. Tar­zan hock­te sich auf sei­ne Beu­te nie­der und schnitt ein or­dent­li­ches Stück aus der Keu­le. Wäh­rend der Af­fen­mensch zwi­schen ein­zel­nen Bis­sen sein war­nen­des Knur­ren aus­stieß, be­äug­te ihn Numa mit zu­neh­men­der Ver­ach­tung und Wut. Da ge­ra­de die­ser Löwe noch nie bis­her mit dem Af­fentar­zan in Berüh­rung ge­kom­men war, kam er sich gänz­lich an­ge­führt vor. Dies Ding da war doch nach Aus­se­hen und Wit­te­rung ein Men­sch­lein, und Numa hat­te Men­schen­fleisch ge­kos­tet und fest­ge­stellt, dass es zwar nicht am bes­ten schmeck­te, aber da­für si­cher am leich­tes­ten zu ha­ben war. Al­ler­dings lag in dem tie­ri­schen Knur­ren des merk­wür­di­gen Ge­schöp­fes et­was, das ihn an ir­gend­wel­chen ge­fähr­li­chen Geg­ner er­in­ner­te. Er war­te­te da­her noch ab, wäh­rend ihn der Hun­ger und der Duft von Ba­ras war­mem Fleisch fast toll mach­ten. Tar­zan er­riet, was in dem klei­nen Ge­hirn des Raub­tie­res vor sich ging und war stän­dig auf der Hut. Es war sein Glück, dass er das tat, denn Numa konn­te es end­lich nicht mehr aus­hal­ten. Als der Schweif senk­recht in die Höhe schoss, wuss­te der vor­sich­ti­ge Af­fen­mensch nur zu gut, was das Zei­chen be­deu­te­te. Er pack­te den Rest der Hirsch­keu­le mit den Zäh­nen und sprang ge­ra­de auf den nächs­ten Baum, als sich Numa mit schnell­zug­s­ähn­li­cher Ge­walt und sau­sen­dem Schwung auf ihn stürz­te.

Tar­zans Rück­zug war kein Zei­chen von Furcht. Das Le­ben im Dschun­gel hat an­de­re Ge­sichts­punk­te wie wir, und an­de­re Re­geln gel­ten dort. Hät­te Tar­zan Hun­ger ge­habt, er hät­te zwei­fel­los sei­ne Stel­lung be­haup­tet und wäre Nu­mas An­griff be­geg­net. Er hat­te das schon bei mehr als ei­ner Ge­le­gen­heit ge­tan, ge­nau so wie er frü­her selbst auf Lö­wen los­ge­gan­gen war. Aber heu­te Nacht war er kei­nes­wegs sehr hung­rig und die mit­ge­nom­me­ne Keu­le hat­te mehr Fleisch, als er es­sen konn­te. Aber er sah doch nicht gleich­gül­tig von oben zu, wie Numa sich das Fleisch von Tar­zans Beu­te riss. Die An­ma­ßung die­ses frem­den Numa ver­lang­te Stra­fe. Und Tar­zan ging denn auch gleich dar­an, der großen Kat­ze das Da­sein zu ver­lei­den.

Zahl­rei­che Bäu­me in der Nähe tru­gen große, har­te Früch­te und auf einen sol­chen schwang sich der Af­fen­mensch mit der Ge­wandt­heit ei­nes Eich­hörn­chens. Und nun be­gann eine Be­schie­ßung, auf wel­che Numa mit marker­schüt­tern­dem Ge­brüll ant­wor­te­te. Eine nach der an­de­ren, so schnell er sie pflücken und schleu­dern konn­te, saus­ten die har­ten Früch­te hin­ab auf den Lö­wen. Un­ter die­sem Ha­gel von Wurf­ge­schos­sen war es der gel­ben Kat­ze un­mög­lich, zu fres­sen – sie konn­te nur im­mer brül­len, knur­ren und bei­sei­te­sprin­gen, und manch­mal wur­de sie gänz­lich von Ba­ras, des Hir­sches, Kör­per weg­ge­trie­ben. Brül­lend und wut­schnau­bend wich der Löwe. Aber plötz­lich erstarb sei­ne Stim­me mit­ten auf der Lich­tung. Tar­zan sah, wie sich der Kopf senk­te und die Ohren sich breit stell­ten, wie der Kör­per sich duck­te und der lan­ge Schweif zit­ter­te, als das Tier vor­sich­tig auf der an­de­ren Sei­te drü­ben durch die Bäu­me schlich.

So­fort war Tar­zans Auf­merk­sam­keit ge­weckt. Er hob den Kopf und zog das leich­te Dschun­gel­lüft­chen ein. Was hat­te wohl Nu­mas Span­nung er­regt und ihn auf so sanf­ten Pfo­ten vom Schau­platz sei­ner Em­pö­rung weg­ge­bracht? Gera­de als der Löwe jen­seits der Lich­tung un­ter den Bäu­men ver­schwand, be­kam Tar­zan durch den Wind die Er­klä­rung sei­ner neu­en Ab­sich­ten. Die Wit­te­rung ei­nes Men­schen weh­te deut­lich in sei­ne emp­find­li­chen Na­sen­flü­gel.

Der Af­fen­mensch pack­te den Rest sei­ner Hirsch­keu­le in eine Baum­ga­bel, wisch­te die fet­ti­gen Hand­flä­chen an den nack­ten Schen­keln ab und schwang sich zur Ver­fol­gung Nu­mas da­von. Von der Lich­tung aus führ­te eine brei­te, stark aus­ge­tre­te­ne Ele­fan­ten­fähr­te in den Wald. Par­al­lel zu ihr schlich Numa und über ihm zog Tar­zan wie ein Schat­ten­ge­spenst durch die Bäu­me. Die wil­de Kat­ze und der wil­de Mann sa­hen fast gleich­zei­tig Nu­mas Beu­te, ob­gleich bei­de, schon ehe sie ih­nen zu Ge­sicht kam, wuss­ten, dass es ein Ne­ger war. Ihr emp­find­li­cher Ge­ruch hat­te ih­nen so viel ge­sagt, aber Tar­zan wuss­te au­ßer­dem, dass es die Wit­te­rung ei­nes Frem­den war und zwar ei­nes al­ten Man­nes, denn so­wohl Ras­se wie Ge­schlecht und Al­ter ha­ben ihre un­ter­schied­li­che Wit­te­rung.

Es war ein al­ter Mann, der sich al­lein sei­nen Weg durch den düs­te­ren Dschun­gel brach, ein ver­schrum­pel­tes, aus­ge­trock­ne­tes, al­tes Männ­chen mit häss­li­chen Schmar­ren und Tä­to­wie­run­gen. Dazu trug er einen merk­wür­di­gen Auf­putz, ein Hyä­nen­fell hing ihm um die Schul­tern und der ge­trock­ne­te Kopf da­von war über sei­nen grau­en Schä­del ge­stülpt. Tar­zan er­kann­te ihn an sei­nen Ab­zei­chen als Zau­be­rer und war­te­te mit be­frie­dig­tem Vor­ge­fühl auf Nu­mas An­griff, denn der Af­fen­mensch hat­te für die Zau­be­rer nicht viel üb­rig. Aber eben als Numa vor­sprang, fiel dem Wei­ßen plötz­lich ein, dass der Löwe ihm vor ei­ni­gen Mi­nu­ten sei­ne Beu­te ge­stoh­len hat­te und Ra­che ist süß. Erst als Numa kaum zwan­zig Schrit­te hin­ter ihm kra­chend durch die Bü­sche auf den Wild­pfad her­aus­brach, merk­te der Ne­ger, dass er in Ge­fahr war. Als er sich her­um­dreh­te, konn­te er ge­ra­de noch be­mer­ken, dass ein mäch­ti­ger, schwarz­mäh­ni­ger Löwe auf ihn los­schnell­te, aber noch im He­rum­dre­hen pack­te ihn Numa auch schon. Gleich­zei­tig fiel der Af­fen­mensch von ei­nem über­hän­gen­den Zweig ge­nau auf des Lö­wen Rücken. Als sich der Löwe auf­rich­te­te, stieß er ihm sein Mes­ser hin­ter dem lin­ken Schul­ter­blatt in das brau­ne Fell, wühl­te die Fin­ger der rech­ten Hand in die lan­ge Mäh­ne, grub die Zäh­ne in Nu­mas Na­cken und schlang sei­ne kräf­ti­gen Bei­ne um des Tie­res Rumpf. Un­ter Schmerz- und Wut­ge­brüll stieg Numa hoch und fiel nach hin­ten über auf den Af­fen­menschen. Aber das mäch­ti­ge mensch­li­che We­sen hielt fest und tauch­te wie­der­holt blitz­schnell das lan­ge Mes­ser in sei­ne Flan­ke. Numa, der Löwe, über­kol­ler­te sich, kratz­te, biss in die Luft und ver­such­te un­ter schreck­li­chem Ge­heul das Ding auf sei­nem Rücken zu fas­sen. Tar­zan fühl­te sich mehr als ein­mal bei­na­he von sei­nem Griff los­ge­ris­sen. Aber so zer­beult und ge­quetscht er war, mit Nu­mas Blut und dem Schmutz der Wild­fähr­te be­schmiert, nicht für einen Au­gen­blick ließ die Wild­heit sei­nes toll­küh­nen An­griffs oder das grim­me Haf­ten am Rücken sei­nes Geg­ners nach. Wenn er auch nur einen Au­gen­blick den Griff ge­lo­ckert hät­te, wäre er in den Be­reich je­ner rei­ßen­den, schla­gen­den Fän­ge ge­kom­men und die wil­de Lauf­bahn des im Dschun­gel auf­ge­wach­se­nen eng­li­schen Lords hät­te für im­mer ihr Ende ge­fun­den.

 

Der Zau­be­rer lag noch an der­sel­ben Stel­le, wo er un­ter dem Lö­wen nie­der­ge­stürzt war. Zer­fleischt und blu­tend, war er nicht mehr im­stan­de, sich weg­zu­schlep­pen und muss­te bei dem schreck­li­chen Kamp­fe der zwei Dschun­gel­be­herr­scher Au­gen­zeu­ge sein. Mit glän­zen­den Au­gen star­rend mur­mel­te er wir­re An­ru­fun­gen der Teu­fel sei­ner re­li­gi­ösen Bräu­che zwi­schen run­ze­li­gen Lip­pen und zahn­lo­sen Kie­fern.

Eine Zeit lang war er nicht im Zwei­fel über den Aus­gang – der frem­de wei­ße Mann muss­te si­cher dem schreck­li­chen Sim­ba er­lie­gen – wer hör­te je, dass ein ein­zel­ner Mann nur mit ei­nem Mes­ser ein so mäch­ti­ges Tier er­legt hät­te! Aber bald riss der Schwar­ze die Au­gen auf und be­kam Zwei­fel und Be­sorg­nis. Was war das für ein wun­der­ba­res Ge­schöpf, das Sim­ba be­kämpf­te und sich ge­gen die rie­si­gen Mus­keln des Tie­res be­haup­te­te? Lang­sam däm­mer­te in den ein­ge­fal­le­nen Au­gen, die so hell aus dem run­ze­li­gen, ver­narb­ten Ge­sicht her­vor­leuch­te­ten, die Er­kennt­nis. Die Hand der Erin­ne­rung griff zu­rück in die Ver­gan­gen­heit, bis sie ein mit den Jah­ren ver­blass­tes und ver­gilb­tes Bild fass­te: Ein ge­schmei­di­ger, weiß­häu­ti­ger Jüng­ling schwang sich in Ge­sell­schaft ei­ner Hor­de von Rie­sen­af­fen durch die Bäu­me. In die al­ten Au­gen trat große Angst, die aber­gläu­bi­sche Angst des Men­schen, wel­cher an Ge­s­pens­ter, an Geis­ter und Dä­mo­nen glaubt. Und als dann der Zau­be­rer über den Aus­gang des Zwei­kamp­fes nicht mehr zwei­fel­haft war, denn ent­ge­gen sei­ner vor­he­ri­gen Über­zeu­gung wuss­te er nun, dass der Dschun­gel­gott Sim­ba tö­ten wür­de, da hat­te der alte Ne­ger noch mehr Angst um sein be­vor­ste­hen­des Ge­schick aus der Hand des Sie­gers als vor­her vor dem si­che­ren und schnel­len Tod, wel­chen ihm der Löwe be­rei­tet hät­te. Er sah, wie matt der Löwe vom Blut­ver­lust wur­de, wie die mäch­ti­gen Glie­der zit­ter­ten und wank­ten und er sah zu­letzt das Tier nie­der­sin­ken, um sich nicht mehr zu er­he­ben. Und dann sah er, wie der Wald­gott oder Teu­fel sich Von dem be­sieg­ten Geg­ner er­hob: er setz­te einen Fuß auf den noch zu­cken­den Kör­per, hob das Ant­litz zum Mond und stieß einen schau­er­li­chen Schrei aus, dass dem Zau­be­rer das klop­fen­de Blut in den Pul­sen ge­fror.

Prophezeiung und Erfüllung

Tar­zans Auf­merk­sam­keit wen­de­te sich nun dem Man­ne zu. Er hat­te kei­nes­wegs Numa er­schla­gen, um den Ne­ger zu ret­ten – er woll­te sich nur an dem Lö­wen rä­chen. Aber als er den al­ten Mann hilf­los und ster­bend vor sich lie­gen sah, rühr­te so et­was wie Mit­leid sein rau­es Herz. In der Ju­gend hät­te er den Zau­be­rer ohne die ge­rings­ten Be­den­ken ge­tö­tet. Aber die Zi­vi­li­sa­ti­on hat­te ihre be­sänf­ti­gen­de Wir­kung auf ihn so we­nig wie auf von ihr be­rühr­te Ras­sen und Na­tio­nen ver­fehlt, ob­gleich sie noch nicht so weit ge­kom­men war, ihn fei­ge oder weich­lich zu ma­chen.

Er sah einen al­ten Mann un­ter Schmer­zen ster­ben und er bück­te sich, un­ter­such­te des­sen Wun­den und hemm­te das strö­men­de Blut.

Wer bist du? frag­te der Greis mit zit­tern­der Stim­me. Ich bin Tar­zan, der Af­fentar­zan! er­wi­der­te der Af­fen­mensch mit viel­leicht grö­ße­rem Stolz als er ge­sagt ha­ben wür­de: Ich bin John Clay­ton, Lord Grey­sto­ke. Der Zau­be­rer schüt­tel­te sich krampf­haft und schloss die Au­gen. Als er sie wie­der öff­ne­te, zeig­ten sie Er­ge­bung in das wenn auch noch so schreck­li­che Ge­schick, das ihn aus der Hand die­ses ge­fürch­te­ten Teu­fels der Wäl­der er­war­te­te. Wa­rum tö­test du mich nicht? frag­te er.

Wes­halb soll­te ich dich tö­ten? forsch­te Tar­zan. Du hast mir nichts ge­tan und au­ßer­dem liegst du schon im Ster­ben. Numa, der Löwe, hat dich ge­tö­tet.

Du wür­dest mich nicht tö­ten?! Über­ra­schung und Zwei­fel la­gen im Tone der zitt­ri­gen, al­ten Stim­me.

Wenn ich könn­te, wür­de ich dich ret­ten, er­wi­der­te Tar­zan. Aber das geht nicht mehr. Wa­rum dach­test du, ich wür­de dich tö­ten?

Der alte Mann schwieg einen Au­gen­blick. Als er wie­der sprach, hat­te er an­schei­nend erst sei­nen Mut zu­sam­men­ge­nom­men: Ich ken­ne dich von frü­her, sag­te er, von da­mals, als du in des Häupt­lings Mbon­ga Ge­biet im Dschun­gel haus­test. Ich war schon Zau­be­rer, als du Ku­lon­ga und die an­de­ren er­schlugst und un­se­re Hüt­ten und un­se­ren Gift­topf be­raub­test. Ich er­kann­te dich erst nicht. Aber jetzt weiß ich es – du bist der weiß­häu­ti­ge Affe, der un­ter den haa­ri­gen Af­fen leb­te und das Le­ben in Mbon­gas Dorf zur Höl­le mach­te, der Herr – der Wald­gott – der Mun­an­go-Ki­wa­ti, wel­chem wir im­mer Op­fer an Nah­rung vor das Tor setz­ten und der dann kam und es aß. Sage mir, ehe ich st­er­be – bist du Mensch oder Teu­fel? Tar­zan lach­te: Ich bin ein Mensch!

Der Alte seufz­te und schüt­tel­te den Kopf. Du such­test mich vor Sim­ba zu ret­ten. Ich will dich da­für be­loh­nen. Ich bin ein großer Zau­be­rer. Höre auf mich, wei­ßer Mann! Ich sehe, dass dir böse Tage be­vor­ste­hen. In mei­nem ei­ge­nen Blut, das mir über die Hand läuft, steht es ge­schrie­ben. Ein Grö­ße­rer als du selbst wird er­ste­hen und dich nie­der­schla­gen. Keh­re um, Mun­an­go-Ki­wa­ti! Keh­re um, ehe es zu spät ist. Ge­fahr liegt vor dir, Ge­fahr lau­ert hin­ter dir; aber grö­ßer ist die Ge­fahr vor dir. Ich sehe … Er mach­te eine Pau­se, und at­me­te lang und rö­chelnd. Dann krümm­te er sich zu ei­nem klei­nen, schrum­pe­li­gen Hau­fen zu­sam­men und starb. Tar­zan hät­te ger­ne ge­wusst, was er noch wei­ter ge­se­hen hat­te.

Als der Af­fen­mensch die Boma wie­der be­trat und sich zwi­schen sei­nen schwar­zen Krie­gern nie­der­leg­te, war es ziem­lich spät ge­wor­den. Kei­ner hat­te be­merkt, dass er ge­gan­gen war und kei­ner sah sei­ne Rück­kehr. Im Ein­schla­fen dach­te er noch an die Wor­te des Zau­be­rers und beim Er­wa­chen wa­ren sie sein ers­ter Ge­dan­ke. Aber er hat­te des­we­gen kei­ne Ab­sicht, um­zu­keh­ren, denn er kann­te kei­ne Furcht. Hät­te er al­ler­dings ge­ahnt, was der Frau be­vor­stand, wel­che er über al­les in der Welt lieb­te, er wür­de wie auf Flü­geln durch die Bäu­me an ihre Sei­te ge­eilt sein und das Gold von Opar hät­te für im­mer ver­bor­gen und ver­ges­sen in sei­nem Schatz­hau­se lie­gen­blei­ben kön­nen.

Und in dem La­ger hin­ter ihm sann an je­nem Mor­gen ein an­de­rer wei­ßer Mann auch über et­was nach, das er nachts ge­hört hat­te, und we­nig fehl­te, so hät­te er sei­nen Plan auf­ge­ge­ben und wäre um­ge­kehrt. Wer­per hat­te in der stil­len Nacht aus wei­ter Ent­fer­nung auf der Fähr­te einen Laut ge­hört, der sei­ne fei­ge See­le mit Schre­cken er­füll­te. Er hat­te noch nie in sei­nem bis­he­ri­gen Le­ben eine sol­che Stim­me ge­hört und hät­te nicht im Trau­me ge­dacht, dass die Lun­gen ei­nes Got­tes­ge­schöp­fes solch fürch­ter­li­che Töne her­vor­brin­gen könn­ten. Er hat­te den Sie­ges­schrei des männ­li­chen Af­fen ver­nom­men, wel­chen Tar­zan ins An­ge­sicht von Goro, dem Mond, ge­schleu­dert hat­te und Wer­per hat­te zit­ternd sein Ge­sicht ver­hüllt. Noch jetzt im hel­len Ta­ges­licht zit­ter­te er, wenn er dar­an dach­te. An­ge­sichts der na­men­lo­sen Ge­fahr, wel­che das Echo je­ner fürch­ter­li­chen Lau­te zu kün­den schi­en, wäre er am liebs­ten um­ge­kehrt, aber er hat­te vor sei­nem Be­fehls­ha­ber Achmed Zek noch mehr Angst.

Wäh­rend also der Af­fentar­zan ste­tig sei­nen Weg nach Opars ver­fal­le­nen Wäl­len wei­ter­zog, schlich Wer­per wie ein Scha­kal hin­ter­drein und nur Gott konn­te wis­sen, was die Zu­kunft für bei­de barg.

Tar­zan hielt am Ran­de des öden Ta­les, von dem aus man die gol­de­nen Kup­peln und Türm­chen von Opar er­blick­te. Heu­te Nacht wür­de er zur Er­kun­dung al­lein nach der Schatz­kam­mer ge­hen, denn er war ent­schlos­sen, dass die Vor­sicht je­den sei­ner Schrit­te auf die­ser Un­ter­neh­mung be­stim­men soll­te.

Als die Nacht her­nie­der­sank, brach er auf. Wer­per hat­te al­lein die Klüf­te kurz nach dem Trupp des Af­fen­menschen er­stie­gen und sich tags­über zwi­schen den rau­en Fel­sen des Berg­gip­fels auf­ge­hal­ten. Jetzt schlich er ver­stoh­len hin­ter je­nem her. Auf der fel­sen­über­sä­ten Ebe­ne zwi­schen dem Tal­rand und dem mäch­ti­gen Gra­nit­kopje au­ßer­halb der Stadt­mau­er, da wo der Ein­gang zum Stol­len nach der Schatz­kam­mer lag, fand Wer­per reich­lich De­ckung, wäh­rend er Tar­zan nach Opar folg­te.

Er sah, wie sich der rie­si­ge Af­fen­mensch be­händ über die glat­te Flä­che des großen Fel­sens hin­auf­schwang.

Wer­per klet­ter­te in Schweiß ge­ba­det mit krampf­haf­ten Grif­fen über den ge­fähr­li­chen Auf­stieg und war vor Angst halb ge­lähmt, aber die Hab­sucht sporn­te ihn an, zu fol­gen, bis er end­lich auf dem Gip­fel des Fels­hü­gels stand.

Tar­zan war nir­gends zu se­hen. Eine Zeit lang hielt sich Wer­per hin­ter ei­nem der klei­nen Fels­blö­cke, mit wel­chem die Spit­ze des Hü­gels be­streut war, aber als er von dem Eng­län­der nichts sah oder hör­te, kroch er aus sei­nem Ver­steck her­vor, um eine plan­mä­ßi­ge Un­ter­su­chung der Um­ge­bung zu be­gin­nen. Der Bel­gier hoff­te, die Lage des Schat­zes recht­zei­tig vor Tar­zans Rück­kehr fest­ge­stellt zu ha­ben, um vor­her zu ver­schwin­den, denn er woll­te nur den Ort des Gol­des wis­sen, da­mit er nach Tar­zans Ab­zug mit sei­nen Leu­ten ohne Ge­fahr kom­men und so viel wie mög­lich weg­schlep­pen konn­te.

Er fand auch die schma­le Kluft, wel­che zu den stark ver­wit­ter­ten Gra­nit­stu­fen in das In­ne­re des Hü­gels hin­ein­führ­te. Bis in die dunkle Mün­dung des Tun­nels, in der er ver­schwand, rück­te der Land­strei­cher vor, aber wei­ter wag­te er nicht ein­zu­drin­gen aus Furcht, Tar­zan könn­te zu­rück­keh­ren.

Der Af­fen­mensch, weit vor­aus­ge­drun­gen, tas­te­te der­weil sei­nen Weg durch den Fel­sen­gang ent­lang, bis er an die alte Holz­tü­re kam. Ei­nen Au­gen­blick spä­ter stand er in der Schatz­kam­mer, in wel­cher die Hän­de längst Ver­mo­der­ter vor vie­len Jahr­tau­sen­den für die Herr­scher des großen Kon­tin­ents, der nun un­ter den Ge­wäs­sern des At­lan­ti­schen Ozeans ver­sun­ken liegt, jene ho­hen Sta­pel aus kost­ba­ren Guß­blö­cken er­rich­tet hat­ten.

Kein Laut un­ter­brach die Stil­le des un­ter­ir­di­schen Ge­wöl­bes. Kein Zei­chen deu­te­te an, dass ein an­de­rer die ver­ges­se­nen Schät­ze ent­deckt hat­te, seit der Af­fen­mensch ihr Ver­steck be­such­te.

Be­frie­digt dreh­te sich Tar­zan um und lenk­te sei­ne Schrit­te wie­der nach dem Gip­fel des Kopje. Wer­per be­lausch­te ihn von der De­ckung ei­ner großen, vor­sprin­gen­den Gra­nit­schul­ter aus, wie er aus dem Dun­kel der Trep­pe her­auf­kam und nach dem Kamm des Hü­gels ging, wel­cher nach dem Tal­ran­de zu lag, wo die Wa­zi­ri auf das Zei­chen ih­res Ge­bie­ters war­te­ten. Jetzt schlüpf­te Wer­per vor­sich­tig aus sei­nem Ver­steck, tauch­te in den düs­te­ren Schat­ten des Ein­gangs und ver­schwand.

 

Tar­zan mach­te auf dem Kamm des Hü­gels halt und er­hob sei­ne Stim­me zum don­nern­den Ge­brüll ei­nes Lö­wen. Zwei­mal wie­der­hol­te er den Ruf in re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den. Als das Echo des drit­ten Ru­fes er­stor­ben war, lausch­te er ei­ni­ge Mi­nu­ten auf­merk­sam. Dann kam schwach von jen­seits des Ta­les ein Brül­len als Ant­wort: – Ein­mal, zwei­mal, drei­mal! Ba­su­li, der Wa­zi­rihäupt­ling, hat­te ge­hört und geant­wor­tet.

Tar­zan nahm wie­der sei­nen Weg nach der Schatz­kam­mer, weil er wuss­te, dass in we­ni­gen Stun­den sei­ne Schwar­zen bei ihm sein wür­den, be­reit, ein neu­es Ver­mö­gen in Ge­stalt der merk­wür­dig ge­form­ten Gold­bar­ren von Opar fort­zu­brin­gen. In­zwi­schen woll­te er schon von dem kost­ba­ren Me­tall so viel wie mög­lich auf den Gip­fel des Kopje schaf­fen.

In den fünf Stun­den, bis Ba­su­li das Kopje er­reich­te, hat­te er den Weg sechs­mal ge­macht und am Ende die­ser Zeit achtund­vier­zig Bar­ren auf den Kamm des großen Fel­sens ge­bracht, wo­bei er bei je­dem Gang ein Ge­wicht ge­tra­gen hat­te, das zwei nor­ma­le Men­schen zum Wan­ken ge­bracht hät­te. Aber sei­ne Rie­sen­ge­stalt zeig­te kei­ne Spur von Er­mü­dung, als er mit dem dazu mit­ge­brach­ten Seil half, sei­ne Krie­ger auf die Berg­spit­ze zu ho­len.

Noch ein­mal kam der Af­fen­mensch und dies­mal brach­te er sei­ne fünf­zig Krie­ger mit, die sich nur aus Hin­ga­be für ihn zu Last­trä­gern her­ga­ben, aber er war der ein­zi­ge Mensch auf der Welt, der von ih­ren feu­ri­gen und hoch­mü­ti­gen Na­tu­ren sol­che nied­ri­gen Fron­diens­te ver­lan­gen durf­te. Aber­mals ver­lie­ßen zwei­und­fünf­zig Bar­ren das Ge­wöl­be, um die Sum­me von ein­hun­dert Stück auf­zu­fül­len, wel­che Tar­zan mit­neh­men woll­te.

Als der letz­te Wa­zi­ri die Kam­mer ver­ließ, wand­te sich Tar­zan zu­rück, um einen letz­ten Blick auf die fa­bel­haf­ten Schät­ze zu tun, in wel­chen zwei Ein­grif­fe kei­ne merk­li­chen Spu­ren hin­ter­las­sen hat­ten. Die ein­zi­ge Ker­ze, wel­che Tar­zan dazu mit­ge­bracht hat­te, warf mit ih­rem fla­ckern­den Licht die ers­ten Strah­len in die un­durch­dring­li­che Fins­ter­nis der in Ver­ges­sen­heit be­gra­be­nen Kam­mer. Ehe Tar­zan die Ker­ze aus­lösch­te, dach­te er wie­der an die ers­te Ge­le­gen­heit, bei wel­cher er die Schatz­kam­mer be­tre­ten hat­te, da­mals als er auf der Flucht aus den Tem­pel­ge­wöl­ben, in wel­chen ihn La, die Ho­he­pries­te­rin der Son­nen­an­be­ter, ver­bor­gen hat­te, zu­fäl­lig auf sie ge­sto­ßen war.

Er rief sich die Sze­ne im Tem­pel zu­rück, wie er aus­ge­streckt auf dem Op­feral­tar lag, wäh­rend La mit er­ho­be­nem Dol­che über ihm stand, in­des die Rei­hen der Pries­ter und Pries­te­rin­nen in ver­zück­tem Fa­na­tis­mus auf den ers­ten Strom war­men Blu­tes war­te­ten, um es in ih­ren gol­de­nen Be­chern auf­zu­fan­gen und zur Ehre ih­res Feu­er­got­tes zu trin­ken.

Dann zog die tie­ri­sche und blu­ti­ge Stö­rung durch Tha, den toll­ge­wor­de­nen Pries­ter, leb­haft vor Tar­zans Erin­ne­rung vor­bei; er sah wie­der die Flucht der An­däch­ti­gen vor dem ir­ren Blut­durst der scheuß­li­chen Krea­tur, den bru­ta­len An­griff auf La und sei­nen ei­ge­nen An­teil an der grau­sen Tra­gö­die, als er mit dem wü­ten­den Opa­ri­er kämpf­te und ihn tot zu Fü­ßen der Pries­te­rin nie­der­warf, die er hat­te ent­eh­ren wol­len.

Das und mehr zog durch Tar­zans Erin­ne­rung, als er auf die lan­gen Rei­hen des matt­gel­ben Me­talls starr­te. Ob wohl La noch in den Tem­peln der zer­stör­ten Stadt herrsch­te, de­ren ver­fal­len­de Mau­ern sich auf den Fel­sen um ihn her­um er­ho­ben? War sie schließ­lich doch zu ei­ner Ehe mit ei­nem der gro­tes­ken Pries­ter ge­zwun­gen wor­den? Für ein so schö­nes We­sen muss­te das ein furcht­ba­res Ge­schick sein! Kopf­schüt­telnd trat Tar­zan zu der fla­ckern­den Ker­ze, lösch­te ihre schwa­chen Strah­len und wen­de­te sich zum Aus­gang.

Der Spä­her hin­ter ihm war­te­te auf sei­nen Auf­bruch. Er hat­te das Ge­heim­nis, um des­sent­wil­len er ge­kom­men war, ken­nen­ge­lernt. Nun konn­te er ohne Übe­rei­lung zu sei­nen har­ren­den Leu­ten zu­rück­keh­ren. Nach­her woll­te er sie dann zur Schatz­kam­mer her­brin­gen, und sie soll­ten ihm so viel Gold weg­schlep­pen, dass sie wank­ten.

Die Wa­zi­ri hat­ten längst das äu­ße­re Ende des Tun­nels er­reicht und stie­gen hin­auf an die fri­sche Luft und das will­kom­me­ne Ster­nen­licht auf dem Berg­gip­fel, ehe Tar­zan die ihn zu­rück­hal­ten­de Hand der Träu­me­rei ab­schüt­tel­te und ih­nen lang­sam nach­ging.

Noch ein­mal, wie er dach­te, zum letz­ten Male schloss er das mas­si­ve Tor der Schatz­kam­mer. Hin­ter ihm in der Dun­kel­heit er­hob sich Wer­per und reck­te sei­ne krampf­mü­den Mus­keln, dann streck­te er die Hand aus und lieb­kos­te den Gold­bar­ren auf dem nächs­ten Hau­fen. Er lüf­te­te ihn von sei­ner ur­al­ten Un­ter­la­ge und wog ihn auf den Hän­den, ja, er drück­te ihn mit dem Ent­zücken des Geiz­hal­ses an die Brust.

Tar­zan träum­te von sei­ner be­vor­ste­hen­den glück­li­chen Heim­kehr, von lie­ben­den Ar­men, die ihn um­fin­gen, von ei­ner wei­chen Wan­ge, wel­che sich an die sei­ne press­te. Aber um die­sen Traum zu ver­scheu­chen, er­stand vor sei­nem Auge die Erin­ne­rung an den al­ten Zau­be­rer und sei­ne War­nung.

Und im Zeit­raum we­ni­ger Se­kun­den wa­ren die Hoff­nun­gen der bei­den Män­ner zer­schmet­tert. Der eine ver­gaß in Schreck und Angst sei­ne Hab­gier – dem an­de­ren schlug ein schar­fes Fels­stück eine tie­fe Wun­de in sein Haupt und stürz­te ihn in völ­li­ges Ver­ges­sen al­ler Ver­gan­gen­heit.

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