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Olympia von Clèves

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XXVII.
Frauenherz

Olympia hatte nichts persönlich zum Abbé gesagt, doch indem sie die Coiffeuse in Folge der Anträge, die diese ihr gemacht, aus Ihrem Hause gejagt, hatte sie auch den Abbé verjagt.

Seitdem er aus ihrem Hause verjagt worden, hatte sich aber, wie wir gesehen, der Abbé, der sich für den glücklichsten Menschen der Erde hielt, mit einer Zurückhaltung, mit einem Geschmack, mit einer Zartheit benommen, welche Olympia entfernt nicht ihrer wahren Ursache zuschrieb.

Nur hatten diese guten Manieren des Abbé bei einem Unglück, das zugleich ihre Liebe und ihre Eitelkeit treffen musste, Olympia gerührt.

Die guten Manieren üben einen unwiderstehlichen Magnetismus auf die ausgezeichneten Menschen.

Sie war so weit gekommen, daß sie es sich zum Vorwurf machte, so brutal aus ihrem Hause einen galanten Mann gejagt zu haben, der aus eine so ungeschliffene Art von Banniére behandelt worden, und gegen den sie eher zu Entschuldigungen, als zu einer so übertriebenen Strenge verbunden war.

Denn dieser galante Mann war nur einer Sache schuldig, der, daß er ein galanter Mann gewesen.

So oft sie ihn aus der Promenade sich entfernen, im Theater, wenn sie vorüberkam, aus die Seite gehen, aus der Straße, um sie zu fliehen, sich umwenden sah, und Alles dies mit so ehrerbietigen Grüßen und Verbeugungen, um das härteste Herz zu zerreißen, so oft sie ihn zu den gewohnten Stunden, – sie, die für ihre Tugend so schlecht belohnte, arme Verlassene, – nicht in ihr Haus, so zierlich, so heiter, so geistreich, mit seinen Sträußen und seinen Musiken, eintreten sah, regte sich auch in ihrem Innersten ein Gefühl, das fast Gewissensbissen glich.

Nicht als hätte Olympia die geringste Lust gehabt, sich mit diesem jungen Manne zu beschäftigen . . . ei! mein Gott, nein! Doch eine Frau vergißt nie einen jungen, reichen, angenehmen Mann von guten Manieren, der sich mit ihr beschäftigt hat.

Überdies sah sie, wie gesagt, bei diesem Verhältnis den Abbé ihr gegenüber mit einem edlen und ruhigen Stolze handeln, der ihr gefiel.

Das setzte sie in Erstaunen und verführte sie folglich um so mehr, als sie, bei seinem ein wenig prahlerischen und ganz brausenden Charakter, unangenehme Repressalien hätte erwarten können. Wie viele Männer hätten an der Stelle von d'Hoirac von ihren alten Beziehungen Lärm gemacht, die Liebe in Haß, die Untertänigkeiten in Frechheiten, die Geschenke in Feindseligkeiten verwandelt!

Acht Tage lang hatte Olympia ausgezischt und gequält zu werden erwartet, wie es so oft geschieht nach Exekutionen von der Art derjenigen, welche sie gemacht hatte.

Schwieg der Abbé bloß aus Furcht vor Banniére? Das ließ sich nicht glauben, trotz des Abenteuers bei der Serenade. Man wusste, daß der kleine Mann ebenso mutig, als kurzsichtig; man wusste besonders, daß er genug guter Edelmann und folglich bei Hofe wohl genug gelitten war, um böseren Köpfen und schlimmeren Degen, als es der Kopf und der eingerostete Spieß von Banniére waren, Angst zu machen.

Seine Zurückhaltung und sein Sanftmut konnten also nur seinem Wohl anstand und dem Adel seiner Seele zugeschrieben werden.

Olympia war gerührt von Allem dem, so gerührt, daß sie es nicht mehr duldete, wenn Jemand in ihrer Gegenwart Herrn d'Hoirac lächerlich machen wollte; so gerührt, daß sie sich vornahm, diesem galanten Mann früher oder später Genugtuung zu geben.

Die Gelegenheit bietet sich immer denjenigen, welche so Genugtuung galanten Leuten, die sie beleidigt haben, geben wollen.

Banniére sprach eines Abends davon, er wolle mit zwei Freunden von seiner Akademie auf den Feldern Rothühner schießen gehen. Olympia sagte, sie wolle die drei Freunde bis vor die Stadt begleiten.

Die Partie wurde in Ausführung gebracht, und Olympia, in ihrem Wagen, verließ die Herren erst ganz außerhalb der Barriéren und als sie die Hunde die Lucerne und den Klee durchsuchen sah.

Sie kam allein, zerstreut und träumerisch zurück, fuhr im Schritt, während sie nur noch von Zeit zu Zeit den schon entfernten Knall der Flinte von Banniére hörte, als sie an der Ecke einer Mauer, aus einem vortrefflichen Pferde reitend und in einem Kavalierskleid, den Abbé d'Hoirac erblickte.

Es folgte ihm sein Lackei, der einen Degen trug.

Mit seiner guten Miene und seiner schmucken Tracht, hatte der Abbé ganz das Aussehen eines Edelmannes, welcher auf Liebesabenteuer geht, oder eines verkleideten Prinzen. Er ritt nach englischer Art, auf seinen Steigbügeln aufgerichtet, und führte sein Pferd sehr geschickt. Aber trotz seiner Geschicklichkeit war er nichtsdestoweniger der kurzsichtigste der Menschen, und er wäre an Olympia vorüber geritten, ohne sie zu sehen, hätte diese, welche auf eine Gelegenheit lauerte, nicht gefunden, sie biete sich zu schön, um sie zu versäumen, und mit ihrer kleinen Falsettstimme gerufen:

»He! Abbé! Abbé!«

Der Abbé erkannte diese Stimme, und beinahe ohne etwas Anderes zu sehen, als eine Wolke, jedoch eine Wolke, welche wie die von Virgil eine Gottheit enthielt, stieß er die Sporen so gewaltig in die Flanken seines Pferdes, Indem er es nach der Seite lenkte, woher die Stimme kam, daß er das Tier beinahe über den Wagen springen gemacht hätte.

»Sie,« schrie er, »Sie rufen mich! wo sind Sie, Madame, wo sind Sie?«

»Ich muss Sie wohl rufen, da Sie so stolz vorbeireiten!« erwiderte Olympia.

»Ei!« versetzte der Abbé, »richte ich mich nicht nur nach Ihren Befehlen, und haben Sie mir nicht verboten, Sie anzureden?«

»Gemach!« sprach sie ein wenig bewegt von diesen zwei Augen, welche, trotz ihrer Kurzsichtigkeit, durch die Macht innerer Flammen so viele Dinge sagten, die sie nicht begriff; »können wir uns nicht als gute Freunde sehen, ohne zu streiten oder von Liebe zu reden? Ei! nein, seien wir vernünftig; glauben Sie mir, Abbé, Alles Ist gut mit der Vernunft.«

»Madame, Sie entzücken mich,« erwiderte d'Hoirac, während er die, Hand suchte, die ihm Olympia reichte. »Wie. ich hätte das Glück, Sie zu sehen, nicht nur wie ich sehe, sondern Sie auch bei Ihnen zu sehen?«

Olympia hatte dieses auch nicht verstanden und guten Ziele zu fuhren gewesen. Bauniere hatte bestimmt werden müssen, den Abbé d'Hoirac wieder erscheinen zu sehen; doch da er während der zwei bis drei Monate Abwesenheit des Abbé wahrgenommen, welche Achtung dieser beständig in Beziehung auf Olympia bewiesen, so hatte er sich völlig beruhigt. Was ihn ober vor Allem beruhigte, war die wohlbekannte Redlichkeit von Olympia.

Banniére hatte den Abbé am Abend der Serenade viel weniger geprügelt, weil er eifersüchtig war, als weil er verloren hatte.

Was die Augen in Gegenwart von Zeugen verbergen, was die Augen sagen, wenn sich die Zeugen entfernen, ein Verfahren, das die Gleichgültigen Koketterie und die Interessierten verliebtes Schmachten nennen, eine Art von magnetischem Einfluss, der von der liebenden Person zu der geliebten strahlt, das war es, was der Abbé, in das Haus wiedereingesetzt und festgehalten durch die Gegenwart der Coiffeuse, vom Morgen bis zum Abend bei Olympia zu üben sich bemühte, obgleich Olympia, wie man errät, nichts davon begriff und mit leichter Heiterkeit die zärtlichen und schwermütigen Seufzer bezahlte.

D'Hoirac, wie alle diejenige, welche man sehr betrogen hat, und die mutig auf ihrem falschen Wege vorwärts gehen, indem sie aus dem rechten zu sein glauben, d'Hoirac bewunderte die Klugheit, die Zurückhaltung dieser liebenswürdigen Frau; er bedauerte es ungemein in seinem Herzen, sie so ängstlich in Beziehung auf Banniére zu sehen, doch er hatte noch nicht genug die Gewohnheit angenommen, zu herrschen, um es zu wagen, mit entblößtem Gesicht gegen eine Gewohnheit, welche älter als die seinige, zu kämpfen.

Es lässt sich leicht begreifen, wie und bis zu welchem Grade die Coiffeuse, bei Olympia durch ihre Unterwürfigkeit wieder in Gnaden ausgenommen, den armen d'Hoirac überwachte und mäßigte.

Sie dachte wohl, daß, trotz des verpfändeten Wortes, der erste Augenblick, den man zu lange mit Olympia unter vier Augen unseren Turteltauben ließe, von ihm zu einem Geruckse angewendet werden würde, welches Olympia in Erstaunen setzen und eine Erklärung herbeiführen müsste.

Die Coiffeuse spielte übrigens ihre Rolle vortrefflich: sie war zu Olympia als Feindin des Abbé zurückgekehrt, und in ihrer Eigenschaft als Feindin des Abbé war sie natürlich die Freundin von Herrn Banniére. Bei diesem doppelten Titel musste es ihr aber am meisten am Herzen liegen, die Interessen des Letzteren vor jedem Angriff zu bewahren.

Nichts war also Olympia angenehmer und zu gleicher Zeit der Coiffeuse nützlicher, als die fortwährende Anwesenheit oder der unablässige Eintritt von dieser in dem Zimmer, wo der Abbé und Olympia sich aufhielten, so daß die Gewandtheit dieser Person alle zu einem glücklichen Erfolge auslaufende Wege durch die Leute selbst hatte ebnen lassen, welche dabei interessiert waren, daß es ihr nicht gelingen konnte.

Der Abbé hatte den Geschmack der Coiffeuse studiert und glaubte zu bemerken, daß sie eine ganz besondere Wertschätzung für den Marasquin hegte.

Um sie sich Immer mehr geneigt zu machen, schickte er ihr durch seinen Lackei sechs Flaschen davon. Eine Stunde nachher klingelte er, ging an Claire vorüber, der er sechs Louis d'or in die Hand drückte, und glaubte durch die halb geöffnete Küchenthür die Coiffeuse zu erblicken, welche den Marasquin aus der Flasche kostete.

Ach! man kann nicht Alles vorhersehen. Der Hausmarder, das schlauste der Tiere, lässt sich in der Falle fangen; die Coiffeuse, die schlauste ihrer Gattung, ließ sich in der Falle fangen, wie ein Marder.

Banniére war nach seiner Gewohnheit spielen gegangen. d'Hoirac fand daher Olympia allein und nahm sie zärtlich bei der Hand.

Olympia war guter Laune. Sie bemerkte nicht, wie der Abbé unter seinen schwarzen Wimpern seine blauen Augen verdrehte, welche trotz ihrer Kurzsichtigkeit elektrische Funken zu sprühen schienen.

 

Die schöne Celiméne hatte durch Claire die Sendung des Marasquin erfahren. Sie verspottete sogleich den Abbé über den Proviant, den er geschickt.

Er aber versicherte sich, so gut er es mit seinen durch eine Brille verstärkten schlechten Augen tun konnte, daß Niemand im Zimmer war, und sagte dann:

»Sie sind ganz allein?«

»Ja, ich glaube,« antwortete Olympia, erstaunt über die Frage.

»Ich kann also offenherzig mit Ihnen reden?«

»Nichts hindert Sie.«

»Oh! wie eifersüchtig bin ich!« rief der Abbé.

»Gut! eifersüchtig! und auf was?« fragte Olympia.

»Erraten Sie es nicht?«

«Bei meiner Treue, nein,«

»Eifersüchtig auf den, welcher mir mein Glück nimmt, eifersüchtig auf den, welcher mir mein Leben stiehlt.

»Ah! gut!« versetzte Olympia, »das packt Sie wieder!«

»Das hat mich nie, verlassen.«

»Nun wollen Sie also wieder anfangen!«

»Wir sind ja allein, meine liebe Seele.«

Olympia gab einen Ausruf der Verwunderung von sich, sie glaubte schlecht gehört zu haben.

Der Abbé hielt inne und schaute sie mit seinen großen Augen an.

»Haben Sie nicht gesagt meine Seele?« fragte Olympia.

»Ja wohl,« erwiderte der Abbé, »Sie sind meine Liebe, mein Leben, meine Seele.«

Olympia schlug ein Gelächter aus.

Der Abbé schaute ganz erstaunt umher und suchte ob Jemand im Zimmer sei, den er mit seinem kurzsichtigen Auge nicht erblickt habe.

»Wie viel Krüge Marasquin haben Sie für Ihren Gebrauch behalten, mein lieber Herr d'Hoirac?« fragte Olympia fort spottend.

«Oh! lassen Sie mich ein wenig vernünftig mit Ihnen reden,« sagte flehend der Abbé.

»Das wird in der Tat nichts schaden, denn bis jetzt haben Sie nur närrisch mit mir gesprochen.«

»Wahrhaftig, Olympia, legen Sie diese Maske ab, in der ich mich selbst täusche.«

»Diese Maske?«

»Wenn Sie wüssten, wie sie mich leiden macht!«

»Welche Maske?«

»Oh! hören Sie.« rief der Abbé, während er aufstand, um sich vor Olympia aus die Knie zu werfen; »es ist mir unmöglich, Sie länger eine solche Komödie spielen zu sehen, und . . .«

Er hatte seinen Satz nicht geschlossen, er hatte seine Bewegung nicht vollendet, als die Coiffeuse ins Zimmer stürzte und beinahe zwischen den Kurzsichtigen und ihre Gebieterin rollte.

Der erhabene Zorn von Olympia, die stehende Haltung des Abbé sagten der Coiffeuse, daß sie im rechten Augenblick kam, und daß es eine Minute später um ihr Geheimnis geschehen gewesen wäre.

Olympia, als sie die Coiffeuse so bestürzt sah, konnte sich des Lachens nicht enthalten.

»Sie haben mich gerufen, Madame?« sagte die Coiffeuse.

»Nein, aber ich war im Begriffe, Sie zu rufen,« erwiderte Olympia mit einem niederschmetternden Blicke an die Adresse von Herrn d'Hoirac.

Der Abbé wollte sich verteidigen.

»Mein Herr,« sagte Olympia, »Sie wussten doch, unter welcher Bedingung ich Sie bei mir empfing.«

»Nun?«

»Nun! Sie Haben Sie ganz einfach überschritten.«

»Ah! meine Teure!« rief der Abbé erschrocken über den Ton, in dem Olympia zu ihm sprach.

»Abermals!« sagte diese.

»Es geschieht ja vor ihr!« rief der Abbé in Verzweiflung, »vor Ihrer Vertrauten! das ist also gerade, als ob wir allein wären!«

»Sind Sie denn verrückt!« sagte die Coiffeuse, die ihn beim Arm packte und drei Drehungen um sich selbst machen ließ.

»Führe den Abbé zurück,« fügte Olympia bei, »und fordere ihn auf, nicht keinen Marasquin mehr zu schicken, sondern keinen mehr an den Tagen, wo er hierher kommen werde, zu trinken.«

Die Coiffeuse beeilte sich, Herrn d'Hoirac mehr fortzuziehen, als fortzuführen.

Olympia, als sie diesen Eifer sah, in dem sie sich täuschte, in dem sich alle Welt, die Catalane ausgenommen, getäuscht hätte, Olympia brach in ein Gelächter mit einer solchen Heftigkeit aus, daß der Abbé, als er schon im Vorzimmer war, dieses scharfe, spöttische Lachen noch hören konnte.

Sobald er sich aber In diesem Vorzimmer befand, sagte die Coiffeuse zu ihm:

«Oh! Sie sind ein unglücklicher Mensch, Sie verderben Alles!«

»Was denn?« fragte der Kurzsichtige, »war denn Jemand verborgen? warum hat man mir das nicht sogleich gesagt?«

»Nein, es war Niemand da.«

»Warum dann alle diese Umstände, wenn wir allein waren?»

»Oh! wie plump sind die Männer!«

»Weshalb? Sprich oder ich werde rasend!«

»War ich denn nicht da?«

»Nun wohl! bist Du nicht unsere Mittelsperson, unser, Vertraute?«

»Plump! plump!« murmelte die Coiffeuse, entzückt über dieses Wort, das den Abbé betäubte. »Plump, wer nicht das ganze Zartgefühl dieser armen Frau begreift.«

»Das war aber ebenso, ehe Du kamst, als wir allein waren!«

»Ei! mein Herr, wissen Sie nicht, daß es Geheimnisse gibt, die eine Frau sich selbst nicht gestehen will!«

Diese Erwiderung schloss dem Abbé den Mund.

Er seufzte.

»Ich hielt Sie für einen Mann von Geist,« fuhr die Coiffeuse fort, »und nun sind Sie ein Einfältiger wie alle Andere.«

»Oh! Wahrhaftig, man wird am Ende müde.«

»Ja, dergestalt, daß Sie Ihre Sache für immer verderben.«

»Wie so?«

»Bei Gott! Sie ärgern sie, und sie gibt Ihnen den Abschied.«

»Ah! was höre ich!«

»Sie wird sich wohl Zwang antun!«

»Ich bezeige ihr aber Liebe; wie kann es sie belästigen, daß sie mich anhört? Ich verlange nur dieses von ihr.«

»Sie wird Sie gewiß anhören, Sie wissen das, doch nicht hier, nicht bei Herrn Banniére, nicht in diesem Hause, wo sie Alles an ihren Liebesfrühling erinnert, nicht in diesem Zimmer, wo sie so oft vom poetischen Herodes geträumt hat.«

»Das ist wahr, ich habe Unrecht.«

»Ah! es ist ein Glück, daß Sie es zugestehen.«

»Lass hören, was wirst Du ihr sagen?«

»Ich, nichts.«

»Du wirst nicht mit ihr von meinem Schmerz sprechen.«

»Nie.«

»Wie werden wir uns aber wieder vereinigen?«

»Man muss sehen, wie sich das machen wird.«

»Wird es bald geschehen?«

»Wenn Sie vernünftig sind.«

»Was muss ich tun, um vernünftig zu sein?«

»Sie müssen den Umständen und besonders den Örtlichkeiten gemäß handeln. Hier sind Sie, der Herr Abbé d'Hoirac, zum Besuche bei Fräulein Olympia, oder vielmehr bei Herrn Banniére! Begreifen Sie mich endlich?«

»Ah! nur zu gut! Doch gestehe, das ist eine Sonderbarkeit ohne Gleichen!»

»Bah!« versetzte die Coiffeuse, »wenn Sie nicht kurzsichtig wären, hätten Sie noch viel sonderbarere Sonderbarkeiten gesehen, und Sie würden sich nicht über Nichts wundern.«

»Es mag sein; doch nicht wahr, Du interessierst Dich für mich?«

»Ich glaube es wohl! Wenn ich mich nicht für Sie interessierte, würde ich Ihnen predigen, wie ich es tue?«

»Nun wohl also, söhne mich so bald als möglich mit Olympia aus.«

»Und wann wollen Sie, daß dieses so bald als möglich sein soll?«

»Morgen, meine Tochter!«

»Teufel! welche Eile haben Sie!«

»Hier sind zwanzig Louis d'or.«

»Man wird sich Mühe geben!«

»Oh!« rief der Abbé, »wenn Du so sprichst, möchte ich Dich küssen.«

»Wenn ich hübscher wäre?«

»Bah! ich bin kurzsichtig.«

»Das heißt, Sie sind ein Unverschämter!«

Hiernach entließ die Coiffeuse den Abbé, und dieser ging durch die kleine Thür weg.

Der menschliche Geist ist so seltsam beschaffen, daß der Abbé sich vielleicht begeisterter über dieses Abenteuer, als wenn es sich nach seinen Wünschen gewendet hätte, entfernte.

Statt nach Hause zurückzukehren, ging er auch zu Jacob, weckte ihn auf und kaufte ihm, unter anderen Juwelen, den viel erwähnten Ring von Herrn von Mailly ab, den Banniére Olympia entwendet und an den ehrlichen Sohn Israels verkauft hatte.

XXVIII.
Der Jahrestag von Herodes und Marianna

Die Coiffeuse hielt dem Abbé d'Hoirac Wort.

Jedermann hatte zu viel, Interesse dabei, daß die Rendezvous wieder begannen, als daß die Strenge der falschen Olympia von langer Dauer hätte sein sollen.

Am Abend des folgenden Tages brachte ein Kommissionär dem Abbé in seine Wohnung eine Botschaft, in der er sich nicht täuschen konnte: es war der Schlüssel des geheimen Hauses, welchen er, den Bedingungen des Vertrags gemäß, nach jeder Zusammenkunft in der Thür stecken ließ, damit man das Vergnügen hatte, ihm denselben zurückzuschicken.

Der Abbé, nachdem er seine Vorbereitungen getroffen, kam, das Herz von Freude angeschwollen, in der Finsternis zehn Minuten vor der bezeichneten Stunde an.

Man ließ ihn warten, ohne ein Wort zu sagen, und als die Glocke schlug, verkündigte ihm das Streifen eines seidenen Kleides auf dem Boden die Ankunft derjenigen, welche er so ungeduldig erwartete.

Vorstürzen, eine frische, fleischige Hand ergreifen, den vom Juden am vorhergehenden Tag erkauften Ring daran stecken, seine Lippen daraus drücken, um Verzeihung bitten, das war der Eingang des Abbé.

Man kam auf das Abenteuer am Abend vorher zu sprechen; es versteht sich von selbst, daß die Catalane von Allem, was vorgefallen, durch die Coiffeuse benachrichtigt worden War. Die falsche Olympia erklärte auch, beinahe eben so gut unterrichtet, als wäre sie die ächte gewesen, sehr natürlich dem Abbé, er habe sich aus eine unwürdige Art benommen, und dort, das heißt, bei Herrn Banniére, seien gewisse Gespräche verboten, welche hier, bei Herrn d'Hoirac, als völlig legitim betrachtet werden müssen.

Es gibt gewisse Erklärungen, welche immer begriffen werden, oft weniger durch den Grund, als durch die Einzelheiten. Durch die Einzelheiten begriff der Abbé seinen Fehler, er gestand ihn zu, bat auf's Neue um Verzeihung und erhielt sie.

Er hatte übrigens gute Ursachen anzugeben.

»Es bedurfte einer Linderung für die Schmerzen der Abwesenheit,« sagte er. Mit Olympia nur verstohlen, in der Finsternis, in einem geheimen Hause sprechen, war das ein vollständiges Glück?

Man wand ihm ein, die Finsternis oder die Helle haben keinen Wert vor seiner Kurzsichtigkeit.

Er erwiderte, in Betreff des Kapitels Finsternis unterwerfe er sich dem Ausspruch; doch das Kapitel Abwesenheit habe eine ganz andere Bedeutung.

Die falsche Olympia erhob ein Geschrei über das Wort Abwesenheit.

Der Abbé d'Hoirac war aber ein subtiler Geist; er entgegnete, es gebe eine physische und eine moralische Abwesenheit, und die moralische Abwesenheit sei die schmerzlichste von allen.

Ein kleines Lachen antwortete Ihm.

»Habe ich wahr gesprochen?« fragte der Abbé.

»Ei! mitnichten.«

»Wie! dieser Herr Banniére, dieser unumschränkte Gebieter, dieser unwürdige Gebieter. . .«

»Ich bitte Sie, sprechen wir nicht mehr von Herrn Banniére bei Herrn d'Hoirac, damit ich nicht von Herrn d'Hoirac bei Herrn Banniére sprechen höre.«

»Aber ich empöre mich am Ende!« rief der Abbé. »Man liebt also dort diesen Herrn Banniére? Wahrhaftig, man wird mich zwingen, mich von ihm zu befreien.«

»Man liebt ihn nicht, das wissen Sie wohl,« wurde ihm leise geantwortet.

»Warum brechen Sie dann nicht ganz mit ihm?«

»Ei! gemach! gemach! wir werden dazu kommen.«

»Ja, und Ich sterbe mittlerweile.«

»Bedenken Sie ein wenig, Ungeduldiger!«

»Das ist so natürlich!«

»Nein, denn wenn man aus Sie Hörte, müsste man den armen Jungen fortjagen.«

»Was liegt daran, wenn Sie ihn nicht lieben?«

»Reinen Mund gehalten!«

»Ich bin eifersüchtig.«

»In diesem Augenblick, Undankbarer!«

»In diesem Augenblick, das sage ich nicht. Doch ich werde es nächstens sein, ich werde es morgen sein, ich werde es sein, sobald ich Sie nicht mehr bei mir habe.«

»Was soll ich dann tun?«

»Nun denn! versprechen Sie mir, diesen Banniére so verächtlich zu behandeln, daß er fühlt, Sie lieben ihn nicht mehr.«

»Was das betrifft, das ist leicht. Wohl! genügt Ihnen das? Sind Sie ruhiger?«

»Ja, doch später werde ich weniger duldsam sein.«

«Ho! ho!«

»Weil ich noch mehr lieben werde.«

»Gut also.«

Doch dieses Versprechen war nicht sobald von der falschen Olympia gegeben, als die ächte sich beeilte, es nicht zu halten, wie wir sogleich sehen werden.

Während das Verhältnis des Abbé und der Catalane so von den heimlichen Unterhaltungen fortlebte, nahm die Wirtschaft von Olympia und Banniére auf ihre Weise, nämlich auf eine unregelmäßige Weise, ihren Fortgang. Olympia hatte daraus verzichtet, Banniére zu katechisiren, dieser aber hatte weder darauf verzichtet, sie zu lieben, noch, sich von ihr lieben zu machen, so daß er sie im Augenblicke, nachdem er sie zur Verzweiflung gebracht, so hartnäckig sie war, zu einem Anfall von Liebe oder Nachsicht zurückführte.

 

Olympia war nur aus der Oberfläche hartnäckig, im Grunde war sie gut.

Die Güte ist die Stärke des Mannes und die Schwäche des Weibes.

Nachdem die Catalane sich dem Abbé gegenüber anheischig gemacht hatte, daß Olympia Banniére nie genug Liebe zeigen sollte, um den andern Schmachtenden eifersüchtig zu machen, gingen Olympia und Banniére, den man nicht in das Geheimnis hatte einweihen können, einen neuen Liebesvertrag bei Gelegenheit des Jahrestags der ersten Vorstellung von König Herodes ein.

Der Abbé kam zu den zwei Liebenden beim Nachtisch des Schmauses, den sie Ihrer Liebe gegeben.

Der Schmaus hatte länger gedauert, weil Olympia an diesem Abend nicht spielte. Die Catalane gab eine neue Rolle.

Die Coiffeuse aber, als ob alle Dinge zum Voraus geordnet worden wären, um eine Katastrophe herbeizuführen, die Coiffeuse war im Theater, um ihren Dienst zu versehen.

D'Hoirac trat bei Olympia in dem Augenblick ein. wo er hier nach dem, was zwei Tage vorher vorgefallen, am wenigsten erwartet wurde.

Es ist zu bemerken, daß er seinerseits durchaus nicht erwartete, was er finden sollte.

Zu dieser Stunde war Banniére fast immer beim Spiele. Der Abbé wusste wohl, daß jedes Ereignis seinen Jahrestag hat, aber er kannte den Jahrestag des Ereignisses von Olympia und Banniére nicht.

Als er bei Olympia mit seiner gewöhnlichen Unbesonnenheit eintrat, – auch unbesonnen, hatten die Liebenden den Schlüssel in der Thür gelassen, – stieß er an einen Spiegel des Vorzimmers, den er für eine Thür hielt, und der Olympia und Banniére mit einem Glas Champagner in der Hand reflektierte.

Der Abbé blickt wie verdutzt mit der Nase auf dem Spiegel.

Ein einziger Diener, den man ohne Zweifel beurlaubt hatte, verzehrte die übrig gebliebenen Brocken in der Küche.

Wütend über das, was er sah, und dieses Gemälde für einen Verrat haltend, drehte sich der Abbé aus dem Absatz um und drang in das Speisezimmer ein, nicht wie ein Neugieriger, nicht wie ein eifersüchtiger, nicht wie ein Besuch, sondern wie ein Gebieter,

Er machte Geräusch mit seiner Stimme und Geräusch mit den Thüren und erschien vor den Liebenden wie Kalchas, bleich und mit gesträubten Haaren.

Olympia und Banniére, welche der Jahrestag, die Zuckerbrote und der Champagner in eine begeisterte Heiterkeit versetzt hatten, gaben bei diesem Anblick in verschiedenen Tonarten einen Ausruf des Erstaunens von sich und schlugen ein unmäßiges Gelächter aus, was den Zorn und die Verwirrung des Abbé aus den höchsten Grad steigerte. Nie, man wird das zugestehen, war eine Mystifikation so grausam für einen Verliebten wie der Abbé gewesen, der durch die Unterredung vom vorhergehenden Tag sich so sehr beruhigt hatte.

Er kehrte auch, mit den Zähnen knirschend, zur Thür zurück, wahrend in seinem Kopfe alle Arten von Racheplänen auftauchten, welche, noch unsinnig im Chaos der Wut, im Model der Überlegung eine Form annehmen konnten.

Doch in dem Augenblick, wo er die Hand nach dem Knopf der Thür ausstrecken wollte, kam ihm Banniére an Schnelligkeit zuvor, fasste ihn bei der Hand und sagte:

»Ei! sind Sie so wenig weltlich, daß Sie ein Ärgernis nehmen, wenn Sie einen Liebenden glücklich bei seiner Geliebten sehen!«

D'Hoirac schauerte vom Scheitel bis zu den Zehen; er erwartete ein Wort von Olympia.

»Oh!« sagte diese, »der Herr Abbé kann nicht so sehr Angst vor einem Glücke haben, das er, wie ich glaube, aus Erfahrung kennt.«

»Wohl an, meine Teure,« sprach Banniére, »übernehmen Sie es, unsern Frieden mit Herrn d'Hoirac zu schließen.«

Und nachdem er einen Blick des Verständnisses mit Olympia gewechselt hatte, ging er hinaus und ließ Olympia mit dem Abbé, der ganz in Verzweiflung, allein.

Sein erstes Wort war eine Verwünschung.

«Oh! wie ruchlos sind die Weiber!« rief er aus den Tisch schlagend.

Olympia fuhr auf, als ob sie selbst geschlagen worden wäre.

«Was sagen Sie da, mein Herr!« rief sie beleidigt; »sprechen Sie in Beziehung auf mich so?«

»In Beziehung auf wen sollte ich denn so sprechen, wenn nicht in Beziehung aus Sie?« versetzte ungeschlacht der Abbé.

»Ich denke, Sie täuschen sich wohl!«

»Ich täusche mich nicht; ich bin wütend.«

»Gut!« sagte Olympia verächtlich, »Ihr Narrheitsanfall packt Sie wieder, wie es scheint?«

»Narrheit, so lange es Ihnen beliebt. Ja, Narrheit! Doch wütende Narrheit, nehmen Sie sich in Acht.«

Und er schlug zum zweiten Mal aus den Tisch.

»Ah! ah! Abbé,« rief Olympia, »mich dünkt, Sie werden den Tisch und die Porzellane zerbrechen!«

»Gut! schöne Bagatellen! Tische und Kristalle kauft man wieder für Gold, doch nichts erkauft wieder die geschmähte Liebe und die verlorenen Illusionen eines ehrlichen Mann/s.«

»Wissen Sie,« sprach Olympia, die Stirne faltend, »wissen Sie, mein Herr, daß ich kein Wort von dem, was Sie sagen, verstehe?«

»Oh! genug der Würde, Madame, oder vielmehr genug der Komödie, besonders derjenigen, welche darin besteht, daß man mir einen Knebel in den Mund steckt, wenn ich mich beklagen will.«

»Sie wollen sich beklagen! worüber, wenn ich bitten darf?«

»Was haben Sie mir versprochen?«

»Ich?«

»Ja; hatte ich das Recht, auf Sie zu zählen?«

»Ich, Ich habe Ihnen etwas versprochen?«

»Ich weiß wohl, was Sie antworten weiden; ich weiß wohl, daß ich hier nicht bei mir, sondern bei Herrn Banniére bin.«

»Allerdings.«

»Sie werden aber zugestehen, die Geduld hat ein Ziel, und mein Zorn . . .«

«Ihr Zorn, mein Herr,« versetzte Olympia, »Ihr, Zorn wird am Ende den meinigen erregen, und stehen der Zorn von Ihnen und der meinige einmal einander gegenüber, so wird der meinige, daraus mache ich Sie aufmerksam, den Ihrigen bitten, wegzugehen.«

«Madame,« erwiderte der Abbé die Stimme erhebend, »Sie brechen Ihre Zusagen; dulden Sie, daß ich Sie an dieselben erinnere.«

»Oh! gut; erinnern Sie mich daran und Sie werden mir ein Vergnügen machen.«

»Sie erlauben es mir?«

»Ich bitte Sie darum.«

»Nun denn, war es nicht Übereinkunft, Sie werden mir nie Gelegenheit geben, eifersüchtig zu sein?«

»Eifersüchtig!, Sie, und auf wen?«

»Wie!« rief der Abbé den Kopf senkend und beide Arme ausstreckend, »ich finde Sie hier unter vier Augen mit Herrn Banniére!«

»Bei meinem Ehrenwort, er ist verrückt,« sagte Olympia mit sich selbst sprechend.

»Oh! wenn Sie so rasch vergessen,« sprach der Abbé, bei dem der Zorn in Schwermut überging, »oh! ich sehe viel Unglück vorher!«

Olympia zuckte die Achseln; die Schwermut des Abbé war offenbar toll wie sein Zorn.

»Neulich war es am Ende der Marasquin,« sagte Olympia, »aber heute gibt es keine Entschuldigung.«

Der Abbé wandte sich gegen sie um, faltete die Hände und sprach:

»Seien Sie ernsthaft, Olympia, ich bitte Sie Inständig.«

»Olympia!« rief die junge Frau aufspringend; »Sie nennen mich Olympia!«

»Ah! ah! das ist zu stark!« sagte der Abbé erbleichend, weil er so lange an sich gehalten oder vielmehr verschluckt hatte, »Sie machen sich Ihre Mittel, Ihre Verträge, Ihre Gewissensfälle zu Nutze. Ich werfe Alles dies in den Wind, weil Sie so rasch Ihr Wort vergessen. Ja, ich bin hier bei Herrn Banniére, das ist wahr; doch ich werde, da Sie mich dazu zwingen, hier sprechen, wie ich dort spreche!«

»Dort! und was nennen Sie dort?«

»Oh! spielen Sie die Unschuldige, Madame; doch diesmal werde ich Sie nicht verlassen, ohne Ihnen die volle Wahrheit gesagt zu haben.«

»Welches dort meinen Sie, mein Herr?« wiederholte Olympia.

»Das dort, wo Herr d'Hoirac bei sich ist; das dort, wo Sie, das Gegenteil von Penelope, am Abend wiederherstellen, was Sie am Tage zu Nichte gemacht haben; das dort, wo ich so schwach bin, das zu lieben, was mich anderswo hintergeht.«

Olympia stieß einen Schrei aus, der der Vorläufer eines heftigen Zorns war, einen Schrei, wie ihn die verwundeten Löwinnen ausstoßen müssen.

Dieser Schrei machte den Abbé darauf aufmerksam, daß er vielleicht zu weit gegangen war. Er wandte sich daher von der Drohung der Beilegung zu und sagte:

»Wohl an, der Augenblick ist gekommen, offenherzig zu sprechen: ergreifen wir ein Verfahren, das uns aus dieser zweideutigen Stellung herausbringt, spielen wir ein unverdecktes Spiel: keine Zweideutigkeit mehr.«

»Ja, ein offenes Spiel,« erwiderte Olympia, welche mit allen Ihren Kräften hörte, um wahrzunehmen, worauf dieser Anfall von Wahnsinn hinauslaufe.

»Nun denn, nicht wahr, ich habe mich als ein Geiziger benommen?«

»Sie . . . bei welcher Gelegenheit?«

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