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Vom Wert der Kultur
Menschen, die kulturelles tun,
sind von Natur aus Optimisten!
Sie schaffen mit Begeisterung –
sind allesamt Idealisten.
Die Politik ist zwar entzückt
über das, was die Szene macht.
Ums Fördern man sich meistens drückt,
denn daran wird zuletzt gedacht.
Ob bildnerisch, ob musikalisch,
ob darstellend, ob literarisch,
steh’n sie ganz unten auf den Listen
von Dingen, die sie fördern müssten.
Kulturschaffende jeder Art
schaffen – wie das Wort sagt – Kultur!
Warum nur – sei hier mal gefragt –
fördert man sie so wenig nur?
Kultur benötigt Musentempel!
Treulich zu pflegen das Gemäuer,
fehlt oft der Finanzierungsstempel,
weil’s den Politikern zu teuer.
Mit kleinstmöglichen Subventionen
glaubt man, man mache alles richtig.
Für andres gibt man Millionen! –
Hält man Kultur für nicht so wichtig?
Ich denk’, die Sichtweise ist dumm!
Gebt Dünger auf die Kultur-Keime!
Kuturschaffen ist wichtig, drum
komm ich zum Anfang dieser Reime:
Menschen, die kulturelles tun,
sind allesamt Idealisten.
Sie schaffen mit Begeisterung –
bleiben beharrlich Optimisten!
○
Plagiate
Es gab ja schon seit langer Zeit
um Plagiate recht viel Streit.
Das Thema – presseseits belegt –
hat mich auf- und auch angeregt.
Deswegen konnte ich’s nicht lassen,
darüber Verse zu verfassen.
Für das ›Dr.‹ vor ihrem Namen,
viele auch andrer Texte nahmen;
doch nicht vergessen darf man eben,
die Herkunftsquelle anzugeben!
Für einen echten Doktortitel
stahl mancher einfach Fremdartikel.
Merkt man es dann – sei’s auch nach Jahren –
gibt’s ein entsprechendes Verfahren,
dass man den Titel aberkennt. –
Haben die Prüfer denn gepennt,
als sie den Titel einst vergaben?
Ich denke, dass auch sie Schuld haben,
denn offenbar prüften sie schlecht
und wurden dadurch ungerecht.
Die prüfenden Kapazitäten
an diesen Universitäten
stellten – so folgre ich daraus –
sich selbst ein schlechtes Zeugnis aus.
Für so was fehlt mir das Verständnis,
drum geb’ ich folgendes zur Kenntnis:
Fürs Dichten musst’ ich nicht studieren –
hab’ keinen Titel zu verlieren.
Vergesst den Plagiatsverdacht;
die Verse hab’ ich selbst gemacht!
Themenbereich 2
Geschichten verdichtet
Der Knabe und der alte Mann
Der Student und der Professor
Der dumme und doch schlaue Esel
Feuer
Spielplatz-Szenerie
Der Sternewerfer
Das Lebensabenteuer
Der Ostereier-Brauch
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Der Balkon schräg gegenüber
Ein Gespräch im Mutterleib
Der Knabe und der alte Mann
Es trafen sich mal irgendwann
ein Knabe und ein alter Mann.
Der Mann saß auf ’ner Bank; – im Nu
setzte ein Knabe sich dazu.
Der Mann sah – scheinbar ohne Sinn –
still und zufrieden vor sich hin.
Der Knabe hat ihn nicht gekannt,
doch hat ihn Neugier übermannt.
»Warum« fragte der Knabe leise
»sagt man, im Alter sei man weise?
Ich dachte,« so der Knabe sprach,
»lässt doch im Alter vieles nach.«
Recht überrascht sah nun der Mann
den Knaben neben sich erst an.
Dann nickte freundlich er und sprach:
»Nun ja, es lässt so manches nach.
Zum Ziel, das man sonst schnell erreicht,
kommt man jetzt später, weil man schleicht.
Vom kahlen Kopfe bis zum Zeh
tut einem irgendetwas weh.«
»Es tut mir leid,« sagte der Knabe,
»falls ich Sie hier beleidigt habe.«
Der alte Mann jedoch sprach heiter:
»Ich rede gern darüber weiter.
Denn Wichtiges im langen Leben,
soll man den Jungen weitergeben.
Doch ist des Altwerdens Vermächtnis –
man spürt auch Lücken im Gedächtnis.«
»Genau das ist es,« sprach der Knabe,
»was ich mir oft gedacht schon habe.
Deshalb verstehe ich ja nicht,
dass man von Altersweisheit spricht.«
Der alte Mann sprach darauf nun:
»Weisheit hat damit nichts zu tun.
Die Weisheit kann man nicht studieren,
denn sie entsteht durchs Ausprobieren.
Das Leben gibt der Weisheit Nahrung –
es ist die Summe an Erfahrung,
die einen Menschen weise macht,
wenn er darüber nachgedacht.«
Der Knabe sah darauf den Mann
voller Erwartung fragend an.
Dieser sprach drum: »Ich kann dir eben
vielleicht ein kleines Beispiel geben:
Wie ich aus meiner Kindheit weiß,
kommt’s vor, dass oft im Freundeskreis
Mutproben werden ausgedacht,
die man – weil man nicht feig’ ist – macht.
Jetzt stell’ dir vor, an einem Tage
kämst du in eine solche Lage.
Du springst von einem hohen Stein
und brichst dir durch den Sprung ein Bein.
Nach der Genesung – frag’ ich nun:
Würdest du das noch einmal tun?«
Der sprach mit lachendem Gesicht:
»So blöd bin ich natürlich nicht!«
Der Alte sprach: »Hast du entdeckt,
wie viel Weisheit schon in dir steckt?
Du hast darüber nachgedacht,
dass man Fehler nicht zweimal macht.
Du wirst gewiss in vielen Jahren
manche Situation erfahren.
Denk’ weiter so – und irgendwann
bist du ein weiser alter Mann!«
Der Student und der Professor
Ein Schüler, der recht kunstbeflissen,
wollt’ sein Talent bestätigt wissen.
Sehr selbstbewusst sah er sich drum
nach guten Möglichkeiten um.
»Auf einer Kunstakademie
werd’ ich gewiss bald ein Genie,«
dacht’ er. – Vom Ehrgeiz angetrieben,
hat er sich dort auch eingeschrieben.
Mitten in der Studentenmasse
waren die meisten auch ganz klasse!
Nun stand er froh und voll dabei
vorm Malgrund auf der Staffelei
der großen Universität –
und seine Kreativität
ließ er voll Eifer hier heraus.
Für ihn sah’s genial schon aus.
Doch schien’s, des jungen Schülers Kunst,
erzielte nicht des Lehrers Gunst.
Denn der begann zu kritisieren
und manches sollt’ er korrigieren.
Doch der Student wollt’s nicht verstehen, –
hat es auch gar nicht eingesehen.
Er sprach: »Ich will beim Kunstgestalten
mich ungezwungen frei entfalten!
Richtlinien, Regeln,« sprach er stur,
»hemmen den Geist des Künstlers nur!
Beuys sagte doch, die Kunst sei frei, –
dass jeder Mensch ein Künstler sei.«
Nun hakte der Professor nach
indem er zum Studenten sprach:
»Doch hatte Beuys auch ungeniert
seine Studenten wohl sortiert.
Bei aller Souveränität
gehört zur Kunst auch Qualität!
Die große Einzigartigkeit
kommt nicht von selbst, es tut mir leid.
Mit Selbstherrlichkeit bleibt man klein!
Lernen verhilft zum Größersein!
Wer Grundlagen nicht lernt und kennt,
ist wohl beratungsresistent«.
Der Schüler sprach: »Eins ist doch Fakt:
Van Gogh war doch Autodidakt;
er sah doch Richtlinien als nichtig«!
Der Lehrer: »Das ist so nicht richtig.
Er hatte Lehrbücher studiert –
an Künstlern sich auch orientiert.
Mit seiner Lernbegierigkeit
verbrachte er enorme Zeit! –
Was meinen sie – mein Herr – warum«?
Des Schülers Mund blieb darauf stumm.
Der Lehrer sprach: »Man könnte meinen,
Kunst-Autodidakt – da gäb’s nur einen.
An Bacon, Cezanne, Spiztweg, Penk,
an Kirchner, Warhol ich auch denk’, –
jeder als Ausnahmeerscheinung!
Sind sie denn wirklich nun der Meinung,
dass Sie sich in den Kunstbereichen
solcher Genies können vergleichen?
In diesem Fall,« so fuhr er fort,
»sind sie wohl hier am falschen Ort!«
»Ja«, lenkte der Student jetzt ein,
»ich möcht’ ein guter Künstler sein!
Ja, Herr Professor, – hab’ kapiert,
was Sie sehr deutlich formuliert.
Ich sollte aufgeschlossner sein,
denn nichts erreicht man ganz allein.
Damit man’s als Studierter packt
oder auch als Autodidakt,
braucht man dazu noch – ungetrennt –
Ausdauerwille zum Talent«.
Die Anspannung verschwand im Nu.
Der Herr Professor sprach dazu:
»Ein Lehrer kann Schülern fürs Leben
Grundlagen zur Entwicklung geben.
Drum achte auch den Rat der Alten. –
Trotzdem kannst dich frei entfalten.«
Der Kunststudent, der gern’ allein schafft,
blieb in der Studiengemeinschaft.
Ob heut’ sein Werk die Welt besticht? –
Wer weiß das schon? – Ich weiß es nicht.
○
Der dumme und doch schlaue Esel
An einem Tag – so Ende Mai –
hörte der Bauer ein Geschrei,
das er von seinem Esel kannte,
weshalb er eilends los gleich rannte,
denn so, wie jetzt sein Esel schrie,
hörte er ihn zuvor noch nie!
Weil sein Tier in den Brunnen fiel,
fand er durchs Hören nur sein Ziel.
Darin war zwar kein Wasser mehr,
doch schwer erreichbar tief war er.
Der Bauer überlegte nun,
was er zur Rettung könne tun.
Dabei wurde dem Bauern klar,
dass dieser Esel alt schon war.
Rausholen wäre nicht verkehrt!
Doch ist das noch der Mühe wert?
Letztendlich kam er zu dem Schluss,
dass man sein Leid verkürzen muss,
Wie er dies tun wollte, war aber
auch für ihn selber recht makaber.
Zum Zuschaufeln war er bereit!
Doch das brauchte auch seine Zeit.
So musst’ er seine Nachbarn bitten,
den Brunnen mit ihm zuzuschütten.
Und seine Nachbarn packten dann
hilfreich und fleißig auch mit an.
Als dann der Esel plötzlich Sand
auf seinem Rücken störend fand,
schüttelte er ihn gleich herunter
und trat ihn fest – erstaunlich munter.
Je mehr vom Schmutze kam von droben,
kam er stets immer mehr nach oben.
Als sie vom Schaufeln abgelassen,
konnten die Helfer es kaum fassen,
dass dieser Esel, gar nicht bang
recht fröhlich aus dem Brunnen sprang.
Der Esel hat – zwar unbedacht –
mal einen falschen Schritt gemacht;
durch diesen fiel er tief hinab.
Der Bauer mühte sich nun ab,
des Tieres Leiden durch das Stürzen
durch Zuschüttung ihm zu verkürzen.
Der Sand, der auf den Esel kracht,
hat diesen nun hellwach gemacht,
worauf er mit Instinkt-Verstand
jetzt seinen Weg zur Lösung fand.
Er schüttelt ab die schmutz’gen Sachen,
um den Befreiungsschritt zu machen!
Was will uns die Geschichte sagen?
Das Leben wird an vielen Tagen
auch Schmutz und Hindernisse bringen.
Doch kann es oftmals auch gelingen,
Unangenehmes abzuschütteln
und sich froh wieder aufzurütteln!
Lerne – oh Mensch – von diesem Trick!
Finde zum Mut wieder zurück,
aus dumm gelaufenem Geschehen
glücklich befreit hervorzugehen.
Zum Glück – teilt uns das Gleichnis mit –
verhilft sehr oft der richt’ge Schritt.
(Frei nach einer
englischsprachigen Prosa-Geschichte
eines mir unbekannten Autors)
Feuer
Eine Frau mit Chick und Charme
– eines jeden Mannes Schwarm –
fühlte geborgen sich und warm
in eines treuen Mannes Arm.
Nach einer Zeit doch kam ein Neuer
entfachte ihres Herzens Feuer.
Er war verliebt und auch kein Scheuer –
sagte: Du bist mir lieb und teuer!
Und er umwarb sie auch beflissen.
Sie war nun hin- und hergerissen
und sie befragte ihr Gewissen:
Werd’ ich den jetzgen Mann vermissen?
Sie fühlte sich nun auch bedrängt –
hat ihren Blick zurückgelenkt.
Der Körperteil, mit dem man denkt,
hat ihr Erkenntnis dann geschenkt.
Mit diesem Einsatz von Verstand
dann auch das Herz die Ruhe fand.
Von dem so schnell entfachten Brand
blieb ein Rest Asche noch im Sand.
Sehn wir die Sache nun mal so:
Es brannte wahrlich lichterloh.
Das machte glücklich zwar und froh,
doch es war Feuer nur von Stroh!
Spielplatz-Szenerie (Eine Parabel)
Auf einem Spielplatz – irgendwo –
spielten die Kinder frisch und froh.
So kam es, dass am Spielplatzrand
ein Bub ein tolles Spielzeug fand.
„Oh, prima“, dacht’ der Knabe sich,
„das Teil behalte ich für mich.“
Er zeigte stolz auch seinen Fund
und tat laut seine Freude kund.
Als dies ein andrer Bub gehört,
lief er dort hin und rief empört:
„Was soll das, was erlaubst du dir,
gib her, das Teil da gehört mir!“
Der Finder sprach: „Das ist ja dreist!
Du kriegst es, wenn du mir beweist,
dass dir gehört, was hier lag rum.
Gäb’ ich’s dir so, wär’ ich schön dumm.“
Klar – diese laute Streiterei
lockte noch andere herbei.
Sie haben sich mit eingemischt
und äußerten: „So geht das nicht!
Gib also schnell das gute Stück
dem es gehört, wieder zurück.“
Sogar ein Mädchen war noch da
und sagte tadelnd: „Na – na – na!“
Ein Zwischenruf war da sehr toll,
wie man den Streit beenden soll:
„Teilt es euch doch – so wird es gut –
dann ist es allerdings kaputt!“
Nun kam herbei ein größrer Knabe
und sprach mit dummstolzem Gehabe:
„Weil ich, was Recht ist, unterstütze,
bekommst du gleich eins auf die Mütze!“
Doch der hielt sein gefundnes Gut
fest in der Hand und sprach voll Mut
„Von mir kriegst du eins ins Genick!“
Ja – das ist Kinderpolitik!
Es war nichts mehr, wie’s vorher war.
Zwei Gruppen gab es nun sogar.
Eine sah – was passiert war – recht,
die andre fand dies aber schlecht.
Streit gab es auch untereinander;
sie spielten nicht mehr miteinander.
So waren alle jetzt betroffen!
Das Endergebnis doch blieb offen.
Kindergezänk – so sollt’ man meinen!
Doch ist’s im Großen wie im Kleinen
auf allen Plätzen unsrer Welt,
habe ich leider festgestellt!
Der Sternewerfer
Ein morgendlicher Gang am Strand
war Usus für Herrn Eiseley.
Bei jeder Witterung empfand
er Glück und neue Kraft dabei.
Die Flut hatte dort in der Nacht
Seesterne massenhaft gebracht.
Die lagen jetzt am ganzen Strand
hilflos herum im feuchten Sand.
Der Strand war meistens menschenleer
und er war ganz alleine da.
Drum wunderte er sich schon sehr,
als er dort einen Knaben sah.
Hockend nahm der vom feuchten Sand
Seestern um Seestern in die Hand
und warf sie eifrig – Stück für Stück –
mit Schwung wieder ins Meer zurück.
Herr Eiseley sah dieses Tun
und dachte: »Welch ein seltner Spaß«.
Doch fragte er den Jungen nun:
»Sag’ mir, weswegen machst du das?«
Der sprach: »Die Sonne wird bald brennen!
Die können nicht zum Wasser rennen.
Ich helfe ihnen aus der Not,
tu’ ich es nicht, sind sie bald tot!«
Herr Eiseley sprach: »Das ist wahr!
Doch sieh, wie lang der Strand noch ist.
Bist du dir nicht darüber klar,
dass du da überfordert bist?
Sie liegen rum wie Sterneketten;
unmöglich ist’s, alle zu retten.
Recht gut gemeint ist’s immerhin –
doch eigentlich hat’s keinen Sinn.«
Höflich hörte der Knabe zu.
Doch bückte er sich kurz darauf
und hob – so wie zuvor – im Nu
einen sehr schönen Seestern auf
und warf ihn gleich ins Meer zurück.
Der Knabe sprach mit frohem Blick
und klarer Stimme: »Immerhin,
für diesen hat es einen Sinn!«
Frei nach der Prosa-Erzählung
>The Star Thrower< von Loren Corey Eiseley,
1907 – 1977
Das Lebensabenteuer
Als einst das Mädchen Astrid
auf einem dünnen Ast ritt,
der unter Ihrer Last litt,
bog dieser sich darauf.
Die Mutter voller Hast schritt
zum Kind, welches vom Ast glitt,
zudem lief noch ein Gast mit;
sie fingen Astrid auf.
Ein Sturz ward so verhindert,
der Schreckmoment gelindert,
doch es war nicht vermindert
des Mädchens Kletterlust.
Auch später dann im Leben
als Frau war ihr Bestreben
sich aufwärts zu begeben.
Unten empfand sie Frust.
Mit Neugier, Ehrgeiz, Traute,
sie in die Zukunft schaute,
auf Zuversicht sie baute –
suchend des Lebens Sinn.
Sie war sich auch im Klaren
bezüglich der Gefahren,
die oftmals um sie waren,
doch sah sie auch Gewinn!
So kletterte sie weiter
auf ihrer Lebensleiter.
Nicht immer war es heiter,
nicht alles wollt’ gelingen.
Wenn sie jetzt an ’ner Last litt,
gedachte sie der Astrid,
die einst auf einem Ast ritt
und derer, die sie fingen.
Nun ja – so ist’s mal eben,
wenn wir in unsrem Leben
ständig nach höh’rem streben,
sind Fehltritte oft teuer.
Wenn Menschen zu dir stehen,
wenn Unbill dir geschehen,
kann’s munter weitergehen –
das Lebensabenteuer.
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