Speak to win

Das Publikum anschauen

Neben der 5x5-Regel gibt es eine weitere zentrale Regel: Wenn Sie PowerPoint benutzen, sollten Sie Ihr Publikum anschauen. Sie sollten Ihren Laptop vor sich haben, darauf können Sie dann sehen, was hinter Ihnen auf der Leinwand erscheint. Während Sie durch die PowerPoint-Präsentation klicken, halten Sie Blickkontakt mit dem Publikum. Sprechen Sie dabei die Teilnehmer direkt an.

Das Gesicht präsentieren

Wenn Sie sich gerade nicht auf einen der Punkte Ihrer Folien beziehen, drücken Sie die B-Taste Ihres Laptops, um die Präsentation auszublenden. Denken Sie daran, dass Ihr Gesicht das Wichtigste bei einer Präsentation ist. Während auf der Leinwand die Wörter erscheinen, schaut der Zuhörer von Ihrem Gesicht zum Bildschirm und wieder zurück, wie Zuschauer bei einem Tennismatch.

Dementsprechend ist es unerlässlich, dass Ihr Gesicht während der gesamten Zeit gut beleuchtet ist. Ich bin immer wieder bestürzt über Redner, die sich selbst in den Hintergrund stellen, um maximale Sicht für den Projektor oder die Leinwand zu gewähren. Da investiert ein Aufsichtsratmitglied oder ein Vorstandsmitglied viel Zeit in die Vorbereitung einer Präsentation und in seine Anreise, um sich dann vor dem Publikum zu verstecken!

PowerPoint – ein Hilfsmittel

Setzen Sie die PowerPoint-Präsentationen lediglich als Hilfsmittel ein. Die Folien bilden nicht den Hauptfokus einer Rede. Sie sind der Hauptfokus einer Rede, und PowerPoint wird lediglich dafür eingesetzt, Sie zu unterstützen und dem Publikum Ihre Inhalte zu verdeutlichen.

Wenn Sie PowerPoint einsetzen, sollten Sie das vorher proben. Planen Sie drei bis fünf »Trockenübungen« ein, bevor Sie die Präsentation vorführen. Machen Sie außerdem einen Probelauf vor Ihrer tatsächlichen Rede, um zu sicherzugehen, dass die Technik funktioniert und ein reibungsloser Ablauf garantiert ist.

Das Unerwartete erwarten

Risikofaktor Technik

Sie haben sicherlich schon einmal die Situation erlebt, dass die gesamte Rede auf der PowerPoint-Präsentation basiert und Power-Point irgendwie nicht funktioniert. Der Redner steht da und klickt und nichts passiert. Leute kommen auf die Bühne und versuchen den Laptop zum Laufen zu bringen. Der Techniker, der irgendwo im Hotel herumschwirrt, wird gerufen. Die gesamte Veranstaltung ist lahmgelegt, während die Menschen auf der Bühne betreten in die Gegend schauen. So etwas muss Ihnen nicht passieren.

In jedem Fall sollten Sie, wenn Sie eine PowerPoint-Präsentation benutzen, mit einem überzeugenden und klaren Argument beginnen, das den Rahmen für Ihre Rede festlegt. Sie können dann PowerPoint zur Darstellung von wichtigen Statistiken und Schaubildern einsetzen. Sobald Sie mit PowerPoint fertig sind, blenden Sie es aus, um die Aufmerksamkeit des Publikums wieder auf Ihr Gesicht und auf Ihre Botschaft zu lenken.

Von Punkt zu Punkt

Bei der Planung und Vorbereitung Ihrer Rede sollten Sie die Überleitungen von Punkt zu Punkt für Ihr Publikum so gestalten, dass klar erkennbar ist, wann Sie mit einem Punkt fertig sind und den nächsten beginnen. Überprüfen Sie die inhaltlichen Aussagen immer wieder und suchen Sie kontinuierlich nach Verbesserungsmöglichkeiten.

Drei Reden

Man sagt, dass jeder Rede immer drei Reden zugrunde liegen: Die erste ist die Rede, die der Redner geplant hat. Die zweite Rede ist die, die er tatsächlich hält, wenn er vor dem Publikum steht. Und die dritte ist die Rede, die er gerne gehalten hätte, nachdem er über seine gehaltene Rede nachgedacht hat.

Die beste Rede von allen ist die, wenn die geplante Rede, die gehaltene Rede und die Rede, die Sie gerne gehalten hätten, übereinstimmen. Wenn Ihnen das gelingt, stellt sich ein tiefes Gefühl von Freude und Zufriedenheit ein.

Übung lohnt sich

Vor einigen Jahren wurde ich engagiert, um eine Rede vor einem großen Publikum zu halten. Im Zuhörerraum saß eine Vielzahl potenzieller Auftraggeber, die ich mit meinem Vortrag beeindrucken wollte. Deshalb verbrachte ich außerordentlich viel Zeit mit dem Üben, Vorbereiten und Wiederholen meiner Rede. Nachdem ich sie ungefähr fünfzigmal wiederholt hatte, hielt ich sie dann vor dem großen Publikum im Kongresszentrum.

Das Üben hatte sich gelohnt. Die Rede wurde auf Video und Tonträger aufgenommen. Diese wurden weltweit angeboten und schließlich von vielen Tausend Menschen angeschaut beziehungsweise angehört. Einige Jahre später wurde sie aus eintausend Reden ausgewählt und als eine der besten zwölf Reden bewertet, die in den letzten siebenunddreißig Jahren bei diesem Unternehmen gehalten wurden. Die Vorbereitung hatte sich wirklich gelohnt.

Gedächtnisstützen einsetzen

Sie können sich auch überlegen, ob Sie für Ihre Vorbereitung Gedächtnisstützen nutzen wollen. Dies funktioniert so, dass Sie eine Reihe von Zahlen oder Buchstaben wählen und Ihre Rede im Geiste um diese spezifische Reihe herum gestalten.

Reimen, reimen, reimen

Sie haben sicherlich schon einmal gehört, welche Techniken Gedächtnistrainer einsetzen. Ein Beispiel: Sie benutzen das Wort »eins«, das sich auf »Heinz« reimt. Wenn Sie an den ersten Punkt denken, denken Sie an die Eröffnungsaussage, die wie eine Ladung Ketchup aus der Flasche nur so herausschießt.

Dann nehmen Sie das Wort »zwei«, das sich mit dem Wort »Ei« reimt. Sie denken dann an den zweiten Punkt, der aus einem Ei schlüpft oder aus einem Ei herausgeholt wird, oder überlegen sich eine andere Assoziation.

Genauso verfahren Sie mit dem Wort »drei«, das sich auf »Hai« reimt. Der Redner stellt sich beim dritten Punkt seiner Rede vor, wie er dem Raubfisch etwas aus dem Maul zieht.

»Vier« reimt sich auf »Stier« und der Redner wird an seinen vierten Punkt denken und sich vorstellen, wie er den Stier an den Hörnern fasst.

»Fünf« reimt sich auf »Schlümpf«, und der Redner zieht im Geiste seinen fünften Punkt unter der Zipfelmütze dieses kleinen blauen Männchens hervor. Und so weiter.

»Sechs« reimt sich auf »Hex«, »sieben« auf »Lieben«, »acht« auf »Schacht«, »neun« auf »Träum’« und »zehn« auf »Feen«.

Wenn Sie die Zahl und die dazugehörende Assoziation abrufen, erinnern Sie sich auch an den Punkt Ihrer Rede, den Sie mit dem Reimwort verknüpft haben. So fällt es Ihnen ganz leicht, sich zehn aufeinanderfolgende Punkte problemlos in der richtigen Reihenfolge zu merken. Dies ist ein gängiger Trick, der von Rednern benutzt wird, die eine Rede ganz ohne schriftliche Notizen halten wollen.

Eine Rede mit einem Wort gestalten

Am liebsten strukturiere ich eine Rede um ein Wort herum, das in Bezug zur Rede steht und wichtig für das Publikum ist, wie beispielsweise »SUCCESS« (Erfolg). Sie können dies mit fast jedem Wort machen. Im Folgenden sehen Sie am Success-Beispiel, wie Sie diese Methode einsetzen können.

Buchstabe für Buchstabe abarbeiten

Das erste S steht für »Sense of Purpose« (Sinn des Ziels). Ich erkläre dann, wie wichtig es ist, klare, spezifische Ziele zu haben, bevor man mit etwas loslegt.

Das U steht für »You are responsible« (Sie sind verantwortlich). Ich lege dar, dass Sie selbst die Verantwortung für Ihr Leben und Ihre Karriere übernehmen müssen und Ausreden nicht gelten.

Der dritte Buchstabe, das C, steht für »Customer satisfaction« (Kundenzufriedenheit). Sie müssen sich zunächst Klarheit darüber verschaffen, wen Sie als Kunden haben möchten, und sich dann überlegen, was Sie tun können, um ihn zu gewinnen und ihm mehr zu bieten als Ihr Mitbewerber.

Der vierte Buchstabe, erneut ein C, steht für »Creativity« (Kreativität). Ich erläutere, wie wichtig es ist, bessere, schnellere und günstigere Möglichkeiten zu finden, Ihr Produkt auf dem heutigen Markt zu verkaufen.

Das E steht für »Excellence« (Exzellenz). Sie müssen das, was Sie machen, exzellent machen, und Sie müssen kontinuierlich an sich beziehungsweise an der Sache arbeiten.

Der sechste Buchstabe, ein S, steht für »Sensitivity to others« (Einfühlungsvermögen). Sie müssen sich in andere Menschen hineinversetzen, um herauszufinden, wie Sie auf sie einwirken können.

Das letzte S steht für »Stick to it« (am Ball bleiben). Sie müssen im Vorfeld den Entschluss fassen, niemals aufzugeben und allen Widrigkeiten und Schwierigkeiten zu trotzen.

Neugier schüren

Mithilfe dieses Wortes und der entsprechenden Assoziationen zu jedem Buchstaben kann ich ohne Notizen sechzig bis neunzig Minuten sprechen, ohne den Faden zu verlieren. Das Publikum mag das sehr; es ist immer ganz gespannt darauf, wofür wohl der nächste Buchstabe stehen mag.

Selbstverständlich können Sie diese Technik auch bei Wörtern mit drei oder zehn Buchstaben anwenden. Es ist einfach eine effektive Technik, um ohne Notizen frei zu reden – etwas, was das Publikum zumeist sehr beeindruckt.

Karteikarten mit Stichwörtern

Eine der besten Vorbereitungstechniken ist es, Ihre wichtigsten Punkte gut leserlich auf Karteikarten zu schreiben. Statt Ihre Rede Wort für Wort auszuformulieren, empfehle ich Ihnen, die wichtigsten Thesen, Fakten und Schlagwörter stichpunktartig zu notieren. Während Sie reden, gehen Sie die Karteikarten Punkt für Punkt durch.

Viele kompetente und renommierte Redner arbeiten mit Karteikarten. Das Publikum hat daran normalerweise nichts auszusetzen. Alle wissen, dass der Redner so seine Gedanken strukturiert. Und den Zuhörern ist auch klar, dass der Redner beträchtliche Zeit mit den Vorbereitungen verbracht hat.

Vor kleinen Gruppen üben

Proben

Eine Möglichkeit, Ihre Rede vorzubereiten, ist, sie vor kleinen, vertrauten Gruppen zu halten, bevor Sie vor ein großes Publikum treten. Als ich neulich an einem Vorstandsmeeting teilnahm, begann eines der Vorstandsmitglieder, scheinbar unvorbereitet über ein bestimmtes Thema zu sprechen. Da der Mann so gut redete, hörte der gesamte Vorstand zu, während er das Thema Punkt für Punkt zwanzig Minuten lang erörterte. Am Ende war jeder von seinen Thesen und Überlegungen beeindruckt.

Am Abend hielt er dann dieselbe Rede, die er morgens im kleinen Kreis vorgetragen hatte, vor rund fünfhundert Menschen. Im Nachhinein wurde mir klar, dass am Vormittag sozusagen eine Probe stattgefunden hatte: für die Aufführung vor großem Publikum am Abend.

Laufend reden

Eine weitere Möglichkeit, Vorträge vorzubereiten, die von vielen professionellen Rednern genutzt wird, sind Spaziergänge. Während Sie Meter um Meter zu Fuß zurücklegen, sollten Sie auch Gestik und Mimik proben. Benutzen Sie Gedächtnisstützen, damit Sie ohne Notizen auskommen. Sie können gegebenenfalls auch laut reden und sich vorstellen, dass Sie vor einem großen Publikum stehen. Ihre Rede während des Gehens laut aufzusagen ist eine der effizientesten Möglichkeiten, eine Rede vorzubereiten, die es je in der menschlichen Geschichte gab.

Informationen googeln

Wenn Sie eine Rede für Angehörige einer bestimmten Branche halten, sollten Sie gut informiert sein, ja am besten sogar über Expertenwissen verfügen. Nutzen Sie Google, um an entsprechende Informationen zu kommen. Auch das Handelsregister kann sehr hilfreich sein. Darüber hinaus gibt es kostenpflichtige Angebote wie beispielsweise www.hoppenstedt.de.

Als Insider auftreten

Wenn Sie diese »Insiderinformationen« in Ihre Rede einbinden, wirken Sie auch wie ein Insider. Das Publikum gewinnt den Eindruck, Sie kämen aus derselben Branche, ja sogar aus demselben Unternehmen. Es beeindruckt Menschen immer sehr, wenn sie jemanden reden hören, der offensichtlich Ahnung von ihrem Arbeitsalltag und den jeweiligen Herausforderungen hat.

Schlüsselfiguren recherchieren

Und schließlich ist es im Zuge der Vorbereitung äußerst hilfreich, mehr über die leitenden Mitarbeiter der Firma oder der Organisation, die Sie engagiert hat, herauszufinden. Suchen Sie im Internet nach biografischen Hinweisen. Nicht selten finden sich auf der Website von Unternehmen auch die Lebensläufe ihrer wichtigsten Repräsentanten.

Zuhörer namentlich nennen

Manchmal können Sie auch den Veranstalter um Hintergrundinformationen zu Schlüsselpersonen im Publikum bitten, um dann ihre Namen in Ihre Rede einzubinden. Etwa so: »Sie haben sicherlich Ralph Wilson schon des Öfteren sagen hören, dass Sie hartnäckig bleiben müssen trotz aller Widrigkeiten. Das ist es, woran er glaubt, und das ist der Grund des Unternehmenserfolgs.«

Wenn ich solche persönlichen Hinweise eingeflochten habe, wurde mir im Anschluss übrigens noch nie widersprochen. Wenn Sie positive Äußerungen und Einschätzungen über wichtige Personen im Publikum fallen lassen, so werden sich diese immer geschmeichelt fühlen und Sie stehen da wie ein Held.

Die Vorbereitung macht den Profi

Ich werde des Öfteren nach dem Geheimnis erfolgreicher öffentlicher Reden gefragt. Ich antworte immer, dass es mit der Vorbereitung beginnt. Neunzig Prozent Ihres Erfolgs als Redner macht eine gründliche Vorbereitung aus.

Innerhalb der ersten Minuten wird Ihr Publikum feststellen, wie gut Sie sich vorbereitet haben, und Sie entsprechend beurteilen. Es ist Ihre Aufgabe, sich so gut wie nur möglich auf die Rede vorzubereiten, sodass Sie vom ersten Moment Ihrer Rede an professionelle Autorität ausstrahlen.

Zusammenfassung

Die gute Nachricht: Je besser Sie sich vorbereiten, desto mehr Selbstsicherheit werden Sie haben, wenn Sie dann auf der Bühne stehen und Ihre Rede halten. Haben Sie Ihre Rede immer wieder geübt, werden Sie sich ganz selbstsicher und ruhig fühlen, wenn Sie dann vor dem Publikum stehen.

Kapitel 3
Selbstvertrauen und Souveränität

»Denk positiv und meisterhaft, sei voller Selbstvertrauen und Zuversicht, und das Leben wird zugleich sicherer, spannender und reicher an Erfahrungen und Erfolgen.«

EDWARD VERNON RICKENBACKER (Erfolgreichster Kampfpilot der USA, 1890–1973)

Wenn Sie Reden halten, wollen Sie selbstbewusst, zuversichtlich, positiv und entspannt sein; Sie wollen sich einfach gut fühlen. Im Idealfall sind Sie richtig glücklich. So wie Sie sich fühlen, wenn Sie auf einer Familienfeier sind.

Die entscheidende Frage lautet: Wie erreichen Sie diesen Zustand der Ruhe und Gelassenheit, wenn Sie vor einem Publikum stehen? Genau das lernen Sie nun in diesem Kapitel.

Als Erstes machen Sie sich bewusst, dass Lampenfieber normal und natürlich ist, sogar für professionelle Redner, die Hunderte von Auftritten erfolgreich absolviert haben. Der britische Schauspieler David Niven hat einmal zugegeben, dass ihm unmittelbar vor Auftritten immer übel werde – und das, obwohl er schon Tausende Male auf der Bühne stand.

Die Schmetterlinge dressieren

Es ist also überhaupt nicht schlimm, Schmetterlinge im Bauch zu haben. Das Ziel ist es, sie in einer Formation fliegen zu lassen und nicht wild durcheinander.

Dem Book of Lists zufolge (hg. von David Wallechinsky, Irving Wallace und Amy Wallace) haben vierundfünfzig Prozent der Erwachsenen Angst davor, öffentlich zu reden – mehr als vor dem Tod.

EXKURS 3:
Lampenfieber

Wenn Sie an Lampenfieber leiden, muss Sie das nicht besonders beunruhigen: Sie befinden sich in bester Gesellschaft. Maureen Potter etwa, eine irische Komikerin, erklärte kürzlich im Radio, dass sie vor einem Kabarettabend bis zu zweieinhalb Stunden damit verbringt, auf und ab zu gehen, und das, obwohl die Show schon seit sechs Wochen läuft.

Wie für Alkoholismus gibt es auch für Lampenfieber keine echte Heilung. Sie sind entweder gerade akut betroffen oder »auf dem Wege der Besserung«. Es gibt allerdings Möglichkeiten, Ihr Leiden zu minimieren.

Was genau ist eigentlich Lampenfieber? Wahrscheinlich fällt es Ihnen schwer, eine Definition zu formulieren, aber Sie erkennen es immer zweifellos, wenn es Sie befällt. Und was Sie auch wissen: Lampenfieber ist immer mit Angst verbunden: Angst vor Peinlichkeiten – Angst, zu vergessen, was Sie sagen wollten. Aber am bedrückendsten ist die Angst, zu versagen.

Erscheinungsformen der Versagensangst

Die Versagensangst kann sich vor und während der Präsentation auf unterschiedlichste Art zeigen; einige Symptome sind psychischer, andere körperlicher Natur.

Psychische Symptome:

Nervosität (von nervösem Zappeln bis zu Angstattacken) Unfähigkeit, sich zu konzentrieren

Versagen des Gedächtnisses

Überzeugung, dass etwas schiefgehen wird

Körperliche Symptome:

Zunehmendes Schwitzen

Zitternde Hände und nasskalte Handflächen

Magen-Darm-Probleme, eventuell bis zum Erbrechen

Dennoch gilt: Sie können Ihre Aufregung unter Kontrolle bekommen. Ja, Sie können sogar positive Kanäle für die nervöse Energie, die das Lampenfieber mit sich bringt, finden.

Angstbekämpfung vor Präsentationsbeginn

Hier einige einfache Heilmittel, die Sie anwenden können, bevor Sie auf die Bühne treten beziehungsweise in den Veranstaltungsraum gehen. Oder auch beim obligaten Toilettenbesuch in letzter Minute …

Holen Sie einige Male tief Luft. Damit mehr Sauerstoff in Ihr Gehirn gelangt, halten Sie die Luft vier Sekunden lang an und atmen Sie langsam aus.

Wenn Ihr Körper steif und angespannt ist, beugen Sie Ihren Rücken, strecken Sie Ihre Arme nach unten und ballen Sie Ihre Fäuste so fest wie möglich zusammen. Dann entspannen Sie sich. Schütteln Sie Ihre Arme und Beine aus. Lassen Sie Ihren Kopf kreisen. Versuchen Sie außerdem, Ihre Kiefermuskulatur bewusst zu lockern. Verbringen Sie einige Minuten damit, sich auf Ihre Fußballen zu stellen und anschließend abzurollen, wobei Sie Ihre Beinmuskulatur erst anspannen und dann entspannen. Denken Sie daran, Ihr Ziel ist es, zu entspannen!

Visualisieren Sie den Erfolg. Verschwenden Sie Ihre Zeit nicht damit, sich das schlimmstmögliche Szenario auszumalen, sondern denken Sie an etwas Positives. Erinnern Sie sich bewusst an Ihre letzte erfolgreiche Rede. Lassen Sie das Ereignis bis hin zum Schlussapplaus in Ihrer Vorstellung ablaufen. Machen Sie sich klar, dass Sie das alles schon durchgemacht haben und als Gewinner aus der Situation hervorgegangen sind.

Wenn es Ihnen unter Ihrem Kragen richtig heiß wird, denken Sie an einen Morgenspaziergang bei Eis und Schnee. Ist Ihnen hingegen kalt, visualisieren Sie Ihren letzten Urlaub im heißen Spanien.

Hilft all das nichts, versuchen Sie Folgendes:

■ Lesen Sie sich Ihre Notizen und Hauptpunkte nochmals langsam durch.

■ Konzentrieren Sie sich auf den Eröffnungssatz und die ersten drei Minuten.

■ Bestärken Sie sich selbst: »Ich kann das, ich bin der Beste.«

■ Lassen Sie zu diesem wichtigen Zeitpunkt keine negativen Gedanken aufkommen.

■ Zwingen Sie sich zur Entspannung, indem Sie bewusst Ihre Körperbewegungen kontrollieren.

■ Wenn Sie vor Ihrer Präsentation sitzen, achten Sie auf eine ruhige Haltung.

■ Trinken Sie nie Alkohol oder irgendetwas, was stärker als Kaffee oder Tee ist, bevor Sie auf die Bühne gehen.

Alle Ängste sind anerzogen

Die gute Nachricht ist, dass Kinder ohne Ängste geboren werden. Alle Ängste, die Sie als Erwachsener haben, sind das Ergebnis von Kindheitserfahrungen und negativen Verstärkungen. Da diese Ängste, einschließlich der Angst, vor einem Publikum zu sprechen, also erworben sind, können Sie sie genauso gut auch wieder ablegen.

Ängste im Erwachsenenalter sind vor allem auf »destruktive Kritik« in der Kindheit zurückzuführen. Wenn Eltern ihre Kinder auf eine destruktive Art und Weise kritisieren, wird das Kind bald Versagensängste oder Angst vor Ablehnung entwickeln. Die Angst, kritisiert oder gar abgelehnt zu werden, führt dazu, dass der Betroffene im späteren Lebensverlauf auf die Meinungen anderer hypersensibel reagiert.

Liebesentzug

Psychologen behaupten, dass fast alle mentalen und emotionalen Probleme mit Liebesentzug in der Kindheit zu tun haben. Wenn Eltern den Entzug von Liebe als Instrument zur Erziehung benutzen, lernt das Kind: »Solange ich tue, was Mama und Papa wollen, bin ich sicher. Wenn ich etwas tue, was sie nicht wollen, bin ich nicht sicher.«