Читать книгу: «Seewölfe Paket 17», страница 16

Шрифт:

6.

»Ich verlange, daß mein Bruder Hugo freigelassen wird!« schrie Erich von Saxingen jetzt. »Ich weiß, daß er sich bei euch an Bord befindet! Ich will, daß ihr ihn mir im Austausch gegen meine beiden Gefangenen übergebt! Killigrew – ich erwarte eine Antwort!«

»Ich kann darauf nicht eingehen«, entgegnete der Seewolf. »Hugo von Saxingen befindet sich nicht an Bord meines Schiffes. Er ist Arne von Manteuffels Gefangener.«

»So ist das«, sagte von Saxingen wütend. »Nun, dann erleben die beiden Schnapphähne von eurer Bande den nächsten Tag nicht mehr.« Sicherheitshalber fügte er gleich mit hinzu: »Selbst wenn ihr mich festhaltet, springen die Kerle zu einer von mir bestimmten Uhrzeit über die Klinge. Diese Anweisung habe ich Bruno gegeben, und er wird sich strikt daran halten.«

Immer noch versuchte der Seewolf, die Ruhe zu bewahren, doch es fiel ihm nicht leicht. Immer wieder hielt er sich vor Augen, daß er mit einer Festnahme Erich von Saxingens wirklich nichts erreichte, aber der Drang, den Kerl zu überwältigen und auf der Stelle abzuurteilen, war fast übermächtig.

»Sollte das wirklich passieren, kannst du deinen Bruder Hugo ebenfalls in Empfang nehmen!« rief Hasard. »Dann aber als Toten, den du von der Rah abfieren mußt, an der er baumeln wird!«

»Ich will Hugo jetzt. Sofort. Auf der Stelle«, sagte von Saxingen forsch und drängend. »Es ist mir gleich, auf welchem Schiff er ist. Holt ihn. Ich will ihn sehen.«

Hasard schüttelte nur den Kopf. »Selbst wenn ich es könnte und wollte – ich denke gar nicht daran, Hugo von Saxingen im voraus freizugeben, ohne gleichzeitig meine beiden Männer im Austausch zurückzuerhalten.«

Erich von Saxingen befeuchtete seine spröde gewordenen Lippen mit der Zungenspitze.

»Ich gebe dir mein Wort, daß ich sie freilasse, Killigrew!« rief er.

»Wann soll das geschehen?« fragte Hasard.

»Sobald ich mit meinem Bruder zu dem Versteck zurückgekehrt bin, in dem wir deine Leute gefangenhalten.«

»Ich halte nichts von dem Wort eines Meuchelmörders«, sagte der Seewolf kalt. »Ein Tausch läßt sich nur Zug um Zug abwickeln, auf der einen Seite will ich dann meine Männer Dan O'Flynn und Piet Straaten sehen, auf der anderen halte ich Hugo bereit.«

»Unmöglich!« schrie Erich von Saxingen.

»Dann sind wir geschiedene Leute«, sagte Hasard.

»Dieser O'Flynn und dieser Straaten sind schon jetzt so gut wie tot!« brüllte von Saxingen außer sich.

Hasard hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. »Daran kann ich dann leider auch nichts ändern. Wir alle müssen das Risiko eingehen, eines Tages zu sterben.« In Wirklichkeit dachte er natürlich anders. Er bangte um Dan und Piet und würde alles tun, um sie zu befreien. Doch von Saxingen gegenüber war es nur klug, ein wenig zu schauspielern. »Allerdings sehe ich auch Hugo von Saxingen schon an der Großrah der ›Wappen von Kolberg‹ baumeln«, fügte er hinzu und deutete zu Arne von Manteuffels Galeone hinüber.

Erich von Saxingen spürte, daß er hier auf Granit biß. Er änderte seine Taktik.

»Also gut, dann drehen wir das eben anders«, sagte er. »Laß mich wenigstens mit meinem Bruder sprechen. Ich muß mich mit ihm beraten.«

»Abgelehnt«, erwiderte Hasard. »Mit dem gleichen Recht will ich dann mit Dan O'Flynn und Piet Straaten reden, vor allen Dingen deshalb, weil ich mich davon überzeugen möchte, ob sie auch wirklich noch am Leben sind. Wer sagt mir, daß sie nicht bereits tot sind?«

»Sie leben«, beeilte sich von Saxingen zu versichern.

»Wie gesagt, den Versicherungen und dem Wort eines Meuchelmörders traue ich nicht«, erklärte der Seewolf. »An meinen beiden Männern führt kein Weg vorbei, ich verlange eine Gegenüberstellung.«

»Ich lasse mich darauf nicht ein!« schrie der Junker mit schriller Stimme.

»Dann sehe ich unser Gespräch als beendet an«, sagte Hasard. Er wurde jetzt wieder ganz ruhig. Er spürte, daß er Erfolg haben würde, wenn er weiterhin kühl und gelassen vorging. Dann hatte Erich von Saxingen nicht ihn in der Hand, sondern es war genau umgekehrt.

»Hau ab, Saxingen«, sagte er. »Oder willst du, daß ich deinem Gaul Beine mache? Meine Männer warten nur darauf, ein Zielschießen auf dich zu veranstalten.«

»Ihr Hunde!« schrie von Saxingen. »Ihr Ratten! Ich ziehe mich auch so zurück, freiwillig! Aber ich warne euch: Wenn ich verfolgt werde, müssen die beiden Banditen dran glauben!«

»Ja«, sagte Hasard. »Das gleiche gilt dann aber auch für deinen Bruder, vergiß das nicht. Vielleicht lasse ich ihn auspeitschen und Spießruten laufen, bevor ich ihn hänge.«

Das Pferd begann wieder zu tänzeln, von Saxingen hatte seine Mühe, es zur Ruhe zu bringen. Er richtete sich hoch in den Steigbügeln auf, streckte die Hand aus und ballte sie zur Faust, dann schüttelte er sie. »Untersteht euch, Hugo etwas anzutun! Meine Rache würde furchtbar sein! Ich schlage dir aber etwas vor, Killigrew!«

»Gut, ich höre!«

»Ich gebe dir einen ganzen Tag Zeit, damit du dir alles gründlich überlegen kannst! Wir treffen uns morgen früh um diese Stunde an einem Platz, dessen Lage ich dir noch mitteilen lasse! Dort erfolgt der Austausch der Gefangenen!«

»Einverstanden!« rief Hasard, doch die Mienen seiner Männer verrieten ihm, daß sie ganz anderer Meinung waren. »Ich erwarte deine Nachricht, Saxingen!« fügte er laut hinzu.

Von Saxingen warf sein Pferd unter der Hand herum und trieb es an. Im Galopp verließ er die Pier und war bald darauf hinter den Häusern von Rügenwaldermünde verschwunden.

Wenig später erschienen der Stadthauptmann Heinrich Paleske und der Hafenmeister mit einem Trupp von bewaffneten Männern. Sie hatten alles mitgehört und boten Hasard ihre Hilfe an.

»Ich danke Ihnen von ganzem Herzen«, sagte Hasard zu Paleske. »Aber ich muß auf Ihre Unterstützung verzichten. Wir müssen Erich von Saxingen verfolgen, doch wir dürfen es nicht mit einem großen Aufgebot tun. Nur ein kleiner Trupp hat die Chance, ungesehen seine Fährte aufzunehmen und bis zu dem Versteck der Kerle zu gelangen, ohne Dan O'Flynn und Piet Straaten zu gefährden.«

»Das verstehe ich«, sagte Paleske. »Aber was haben Sie vor? Haben Sie schon einen Plan?«

»Ja, ich habe ihn mir eben zurechtgelegt«, erwiderte Hasard. Er winkte seine Männer zu sich heran und versammelte sie um sich. »Hört alle gut zu. Wir gehen überlegt vor. Wir müssen Dan und Piet heraushauen, koste es, was es wolle. Ich bin nicht bereit, Hugo von Saxingen herauszugeben.«

Ben Brighton atmete unwillkürlich auf. »Hölle, und wir dachten schon, du wolltest tatsächlich auf die Bedingungen dieses Schweinehundes eingehen.«

Hasard musterte ihn streng. »Eigentlich solltet ihr mich besser kennen.«

»Doch, da hast du recht.« Ben wurde fast verlegen. »Es muß wohl so sein, daß der Tod der Freiin von Lankwitz uns alle ziemlich durcheinandergebracht hat.«

Hasard setzte den Männern seinen Plan auseinander und sprach jede Einzelheit mit ihnen durch. Er war bei aller Sorge um Dan und Piet froh darüber, daß er eine Aufgabe hatte, durch die er sich hindurchbeißen konnte. Alles war ihm recht, damit er sich nur von dem Meuchelmord an Gisela von Lankwitz ablenken konnte – und von dem Anblick, den sie geboten hatte, als sie tot auf der Kuhl der »Wappen von Kolberg« gelegen hatte.

Es waren mit die schrecklichsten Stunden gewesen, die er je durchgestanden hatte. Er fühlte sich schmerzlich an den Tag erinnert, an dem er seine Frau, Gwendolyn Bernice O'Flynn, für immer verloren hatte.

Dan und Piet war hundeelend zumute, sie hatten eine schlimme Nacht hinter sich. Die Fesseln bereiteten ihnen Schmerzen und schienen immer tiefer in ihr Fleisch zu schneiden. Sie hatten nicht geschlafen. Zu essen und zu trinken hatten sie auch nichts erhalten. Erich von Saxingen und Bruno von Kreye hatten sich nicht dazu bequemt, ihnen auch nur einen Schluck frisches Wasser zu bringen.

Sie hatten mitgehört, wie einer der beiden Kerle in aller Frühe davongeritten war. Doch sie wußten nicht, wer es von den beiden gewesen war. Fest stand, daß zur Zeit nur noch ein Wächter über ihnen in dem einzigen Raum der Hütte saß, der obendrein ziemlich müde sein mußte. Auch Erich und Bruno hatten nicht sehr viel Schlaf gefunden, und der viele Beerwurz, den sie getrunken hatten, hatte zwar ihren Mut ins Unendliche gehoben, aber ihr Reaktionsvermögen mußte unter der Wirkung des Alkohols stark nachgelassen haben.

Dies konnte die Chance sein, auf die Dan und Piet gewartet hatten. Dan wälzte sich zu Piet herum, und Piet rollte sich ebenfalls so, daß sie schließlich Rücken an Rücken lagen. Dan bewegte seine steif gewordenen Finger, so gut es ging, und zupfte an den Knoten von Piets Handfesseln herum. Es war eine langwierige, anstrengende, schweißtreibende Tätigkeit. Er biß die Zähne zusammen, sein Gesicht war leicht verzerrt. Noch wußte er nicht, ob er überhaupt Erfolg haben würde.

Sie sprachen kein Wort. Es war immer noch stockdunkel in ihrem Kellerverlies, sie konnten nichts um sich herum sehen. Dan war bei seiner Arbeit auf den reinen Tastsinn angewiesen. Er setzte kurz aus, krümmte die Finger und streckte sie wieder. Das tat er mehrmals, um die Blutzirkulation zu steigern. Tatsächlich ließen sie sich nun etwas besser bewegen, doch die Schmerzen in seinen Handgelenken ließen wegen der strammen Fesseln nicht nach.

Über ihren Köpfen rumorte der Mann herum, der allein in dem Raum der Hütte zurückgeblieben war. Noch war ihm nicht eingefallen, nach seinen Gefangenen zu schauen. Dan und Piet hofften inständig, daß er auch während der nächsten Minuten nicht zu ihnen heruntersteigen würde.

Die Schrittgeräusche verstummten. Dem Ächzen nach zu urteilen, das der Kerl von sich gab, hatte er sich am Tisch niedergelassen. Kurz darauf waren Schnarchlaute zu vernehmen. Er war tatsächlich eingeschlafen.

»Los jetzt«, zischte Piet. »Schaffst du es, Dan? Soll ich, es mal bei dir versuchen?«

»Laß nur«, flüsterte Dan. »Ich habe angefangen, und ich führe die Sache auch zu Ende. Hölle, warum sitzen diese Scheiß-Stricke nur so stramm? Mist, verdammter! Wenn ich längere Fingernägel hätte, hätte ich den Knoten bestimmt schon aufgekriegt.«

»Still«, raunte Piet ihm zu.

Oben hatte das Schnarchen aufgehört. War der Mann aufgewacht? Würde er sich jetzt in Bewegung setzen und zu ihnen herunterkommen? Sein Auftauchen hätte ihr Werk zerstört und ihre Hoffnung, sich durch zähe, langwierige Arbeit zu befreien, wieder in weite Ferne gerückt.

Doch Bruno von Kreye, der oben am Tisch saß und den Kopf auf seinen rechten Ellenbogen gebettet hatte, dachte nicht daran, sich zu erheben. Er blinzelte nur leicht in das graue Morgenlicht, das durch die Fensterlöcher hereinfiel, dann ließ er den Kopf wieder sinken, schloß die Augen und setzte seinen soeben unterbrochenen Schlummer wieder fort.

Erich würde nicht erfahren, daß er geschlafen hatte. Es ging ihn im Grunde ja auch nichts an. Er, Bruno, ruhte sich nur von den Strapazen der vergangenen Stunden aus, das war sein gutes Recht. Die Gefangenen waren verschnürt wie Pakete, es konnte ihnen nicht gelingen, sich zu befreien. Davon, daß nach wie vor alles seine Ordnung hatte, brauchte er sich also nicht persönlich zu überzeugen.

Hätte er jedoch sehen können, was Dan und Piet in diesem Augenblick taten, dann hätten sich ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Haare gesträubt. Dan hatte seine Tätigkeit wieder aufgenommen. Er löste den ersten Knoten, zerrte an dem zweiten und knüpfte auch diesen in nunmehr relativ kurzer Zeit auf, da er durch seine Bemühungen zuvor auch schon um einiges gelockert war.

Piets Handfesseln fielen. Das Ganze hatte fast eine Stunde Zeit gekostet. Der Rest jedoch war innerhalb weniger Minuten erledigt. Piet befreite Dan von den Stricken, dann setzte er sich auf, beugte sich vor und löste auch die Fesseln von seinen Fußknöcheln. Sie hockten beide da und massierten ihre Gliedmaßen, bis der Blutkreislauf wieder richtig in Gang gebracht war.

Dann legten sie sich wieder so auf den feuchten Kellerboden, daß es so aussah, als wären sie noch gefesselt. Die Hände hielten sie auf dem Rücken fest. Die Füße hatten sie zum Schein wieder zusammengebunden, doch sie konnten sie sofort wieder abstreifen, wenn es erforderlich wurde.

Dan hatte sich leise mit Piet abgesprochen. Sie hielten es beide für falsch, jetzt nach oben zu schleichen. Die Stufen der Stiege knarrten und ächzten, sie würden sich zwangsläufig dadurch verraten und den Kerl am Tisch aufwecken. Er mußte es hören, denn so tief war sein Schlaf nicht. Er würde aufspringen, nach der Muskete oder der Pistole greifen und auf sie feuern. Dann hatten sie ihre große Chance verspielt, denn es gab keine Deckungsmöglichkeiten.

Nein, sie mußten es auf andere Weise versuchen, ihn zu überraschen und zu überwältigen. Er durfte nicht frühzeitig gewarnt werden. Wenn sie noch eine Weile aushielten, wurde ihre Geduld vielleicht belohnt.

Bruno von Kreye schreckte plötzlich aus seinem Schlummer hoch. Etwas verwirrt blickte er sich im Raum um und schien zunächst nicht zu wissen, wo er war. Dann gab er ein undeutliches Brummeln von sich, stand auf und ging zur Tür. Er öffnete sie und atmete die frische Morgenluft ein.

Die schlimmsten Nachwirkungen des Beerwurz-Rausches der Nacht waren verflogen. Er konnte wieder völlig klar denken. Und er verspürte Hunger. Er entsann sich der Tatsache, daß er noch eine halbe Speckseite in seinem Sattelgepäck hatte – der einzige Proviant.

Er ging zu dem Verschlag, in dem die Pferde untergebracht waren, durchsuchte das Gepäck und fand, was er suchte. Eine kleine Eisenpfanne, die zu seiner Ausrüstung gehörte, nahm er ebenfalls mit, und so kehrte er wieder in die Hütte zurück, rammte die Tür hinter sich zu und kniete sich vor den alten Kamin hin. Mit den trockenen Holzresten, die herumlagen, gelang es ihm, innerhalb kurzer Zeit ein Feuer zu entfachen. Feuerstahl und einen Flint hatte er bei sich. Bald darauf briet er den Speck in der Pfanne und freute sich schon auf das einfache, aber magenfüllende und stärkende Frühstück, das er sich zubereitete.

Daß es die letzte Mahlzeit sein sollte, die er zu sich nahm, konnte er nicht ahnen.

7.

Speckbratenduft zog durch das Gemäuer und drang bis in den Keller hinunter.

»Mein Gott«, flüsterte Piet. »Mein Magen knurrt wie verrückt. Wie wäre es, wenn wir jetzt nach oben gingen?«

»Das wäre der größte Fehler, den wir begehen könnten«, antwortete Dan mit kaum hörbarer Stimme. »Wir müssen den längeren Atem haben. Warten wir noch ab.«

Er blickte zu der Kellerluke auf, deren Umrisse sich mit dünnen Ritzen über ihren Köpfen abzeichneten. Am Vorabend war die Luke geöffnet und mit einem Eisenring an einem in die obere Wand eingelassenen Haken befestigt gewesen. Während der Nacht hatte Erich von Saxingen die Luke geschlossen, und aus diesem Grund drang jetzt immer noch kein Licht in den Keller, obwohl es draußen hell war und das Licht den oberen Rand bereits ausfüllte.

Es vergingen noch gut fünfzehn, zwanzig Minuten. Dan schätzte die Zeit, indem er sich suggerierte, wie lange ein Stundenglas dazu brauchte, um ganz abzulaufen. Ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt.

Doch dann war es endlich soweit. Schritte polterten über ihnen durch den Raum und verharrten an der Luke. Die Luke wurde geöffnet, der Kerl reckte den Kopf vor und blickte prüfend zu ihnen hinunter. Das war aber auch alles, er dachte nicht daran, in den Keller zu steigen.

Undeutlich erkannten Dan und Piet im Halbdunkel, daß es sich bei dem Mann um Bruno von Kreye handelte. Er sprach kein Wort, sondern sah sie nur an. Dann wollte er die Luke wieder schließen.

»He, du blöder Sack!« schrie Dan ihn an. »Du bist der größte Bastard, dem ich je begegnet bin! Verstehst du das? Auf Deutsch bedeutet das Wort dasselbe wie auf Englisch – Ba-stard! Ich sehe dich schon am Galgen baumeln!«

»Wir sehen dich schon in Rügenwalde am Galgen hängen!« brüllte nun auch Piet Straaten, und zwar auf deutsch. »Deine Stunden sind gezählt! Du bist so gut wie tot!«

»Ihr könnt mich mal«, sagte Bruno von Kreye. Er ließ sich nicht reizen, seine Reaktion war eher träge. Er ließ die Luke einfach fallen, sie krachte zu. Er trat mit dem Fuß gegen den schweren Eisenriegel, den er eben erst entdeckt hatte, und grinste. Die Luke ließ sich sogar verschließen! Das hatten sie in der Nacht glatt übersehen. Erich würde staunen, wenn er ihm den Riegel zeigte. Ein besseres Gefängnis für die Geiseln gab es nicht!

Bruno von Kreye wandte sich dem Tisch zu. Er wollte einen Schluck Wasser zu sich nehmen, doch er stellte fest, daß der Schlauch leer war. In der Flasche war zwar noch etwas Beerwurz, doch nach Schnaps verlangte es ihn jetzt nicht. Sein Gaumen war wie ausgedörrt, er sehnte sich nach frischem Bachwasser.

Deshalb nahm er den Schlauch an sich, verließ die Hütte und ging dem nahen Wald entgegen. Bis zu dem kleinen Gewässer war es nicht weit, und es dauerte auch nicht lange, den Schlauch einzutauchen und zu füllen. Die Gefangenen waren nach wie vor einwandfrei gefesselt, außerdem hatte die Luke ja einen Riegel. Nein, es bestand absolut nicht die Gefahr, daß etwas Unvorhergesehenes geschah. Die beiden waren da unten so sicher eingepfercht, als säßen sie im Kerker des Königs von Polen.

Von Kreye mußte über diesen Vergleich unwillkürlich grinsen. Wenn weiterhin alles so gut klappt und Erich Hugo auslösen kann, dann wird ein Fest gefeiert, dachte er, und was für eins!

Dan und Piet lauschten noch eine Weile, nachdem Bruno von Kreye die Hütte verlassen hatte. Dann setzten sie alles auf eine Karte.

»Los jetzt«, zischte Dan. »Packen wir's. Er ist zum zweitenmal raus. Den Gefallen, uns noch ein drittes Mal allein zu lassen, tut er uns bestimmt nicht. Wir müssen was unternehmen.«

Er sprang auf und warf die Fußfesseln ab, Piet folgte seinem Beispiel. Sie schlichen zur Stiege und kletterten vorsichtig die Stufen hinauf. Dan erreichte die Luke als erster und versuchte, sie zu öffnen. Plötzlich stieß er einen leisen Fluch aus.

»Was ist los?« zischte Piet.

»Die verdammte Luke ist von außen verriegelt«, entgegnete Dan.

»Dann müssen wir uns dagegenstemmen«, sagte Piet.

Er schob sich neben Dan, und gemeinsam drückten sie ihre Schultern gegen die Bohlen der Luke, so kräftig, daß ihr Kreuz zu schmerzen begann.

Doch der Erfolg blieb aus. Dafür gab plötzlich die Stufe unter ihnen nach, auf der sie standen. Dan fluchte erbittert, sie stürzten eine Stufe tiefer, wieder zerbrach das Holz. Dann krachten sie mit sämtlichen Stufen durch, und die ganze Stiege brach mit ihnen zusammen. Unsanft landeten sie wieder auf dem Kellerboden, Staub wirbelte auf.

»So ein Mist«, sagte Piet in ohnmächtiger Wut. »Wie konnte das bloß passieren? He, Dan, hast du was abgekriegt?«

»Nein, es hat doch keiner einen ausgegeben«, brummte Dan und erhob sich wieder. »Ich habe nur ein paar Schrammen von den Holzsplittern, aber die sind nicht weiter der Rede wert. Ist mit dir auch alles in Ordnung?«

»Alles klar.« Piet rappelte sich auf, denn draußen waren Schritte zu vernehmen, die sich der Hüttentür näherten. Die Tür wurde aufgestoßen, über ihren Köpfen polterte es, als wäre eine ganze Horde von Kerlen eingedrungen. Doch es war Bruno von Kreye, der, als er sich bereits auf dem Rückweg zu der Behausung befunden hatte, durch die Geräusche aus dem Keller alarmiert worden war.

Er warf den gefüllten Wasserschlauch auf den Tisch, der Schlauch rutschte von der Platte und fiel zu Boden. Von Kreye blieb verwirrt stehen, fuhr zum Tisch herum, fluchte und wandte sich wieder der Luke zu. Er stieß mit dem Fuß gegen den Riegel und griff zur Pistole.

Unter ihm verständigten sich Dan und Piet durch Zeichen, dann zischte Dan: »Schnell jetzt!«

Er ließ sich von Piet auf dessen Rücken helfen, sie standen direkt unter der Luke.

Bruno von Kreye bückte sich, griff nach dem Eisenring der Luke und zog sie hoch. Im selben Augenblick richtete Dan sich auf und fuhr wie ein Kastenteufel hoch. Er stieß sich von Piets Schultern ab und bewegte sich wie von der Sehne geschnellt. Piet duckte sich unter der Belastung. Dan warf sich in den oberen Raum, rollte herum und war wieder auf den Beinen, als von Kreye die Pistole aus dem Waffengurt riß.

Von Kreye war verdutzt. Mit dieser Überraschung hatte er wahrhaftig nicht gerechnet. Er wollte die Pistole auf Dan anschlagen, doch der war bereits an ihm dran und packte ihn. Ein Hieb traf von Kreyes Arm, die Pistole entglitt seiner Hand, weil seine Finger plötzlich kraftlos waren. Sie polterte zu Boden. Dan riß den Kerl zu Boden, und sie rollten ineinander verkrallt bis zum Tisch.

Von Kreye brüllte vor Wut und Entsetzen auf, Dan fluchte. Sie schlugen mit den Fäusten aufeinander ein und kämpften verbissen wie zwei große, zornige Raubkatzen.

Piet kauerte sich tief auf den Kellerboden, dann stieß er sich ab und federte zu der Luke hoch. Er versuchte, ihren Rand zu erwischen, um sich daran hochzuziehen. Aber nicht nur die Stiege war morsch gewesen, auch die Umrandung brach unter seinen Fingern weg. Er stürzte wieder ab, landete aber sicher auf den Füßen. Dann versuchte er es noch einmal – wieder mit dem gleichen Ergebnis. Das Holz gab unter seinem Griff nach, er fand keinen Halt. Wieder landete er auf dem Kellerboden.

Zur Hölle, dachte er erbost, das ist vielleicht eine Bruchbude! Er fluchte laut, wußte sich keinen Rat mehr und mußte in ohnmächtiger Hilflosigkeit dem Ringen der beiden Männer lauschen. Verzweifelt blickte er sich nach einem Hilfsmittel um, fand aber keins. Er verfluchte seine Hilflosigkeit.

Der Kampf ging unterdessen weiter. Bruno von Kreye rammte Dan die Faust gegen das Brustbein, und für einen Augenblick sah es so aus, als würde er die Oberhand gewinnen. Er stieß einen wilden Schrei aus, sein Gesicht nahm einen triumphierenden Ausdruck an. Doch Dan warf sich blitzschnell herum, drückte den Mann ein Stück von sich weg, stemmte sich hoch und verpaßte ihm einen schweren Hieb gegen die Kinnlade.

Von Kreye keuchte entsetzt. Dan nutzte von Kreyes vorübergehende Schwäche aus und warf sich auf ihn. Der Kerl kämpfte mit Haken und Ösen, doch er konnte den Vorteil, den Dan jetzt gewann, nicht mehr ausgleichen.

Dan kniete über ihm und schlug ihm die Stirn ins Gesicht. Von Kreye war einige Atemzüge lang vor Schmerzen gelähmt. Diese Zeit genügte Dan, um sich aufzurichten und ihm die Faust gegen die Schläfe zu hämmern.

Der Kerl sank bewußtlos zusammen und regte sich nicht mehr. Dan sprang auf. Hufschlag näherte sich plötzlich der Hütte. Dan duckte sich unwillkürlich und schlich auf eins der Fenster zu, um ins Freie zu spähen.

»Dan!« schrie Piet Straaten aus dem Keller. »Was ist los, zum Teufel? Kannst du mir aus diesem Loch nicht heraushelfen?«

»Leise, Piet«, sagte Dan scharf, aber da war es bereits zu spät.

Erich von Saxingen, der mit seinem Pferd in diesem Augenblick vor der Hütte eintraf, hörte Piets Ausruf und witterte sofort die Gefahr.

»Bruno!« rief er. »Was ist los? Ist was nicht in Ordnung? Zur Hölle, so antworte doch!«

Bruno von Kreye konnte jedoch nichts erwidern, weil er immer noch in tiefer Ohnmacht dalag. So schnell würde er nicht wieder in die Wirklichkeit zurückkehren. Dan hatte fest genug zugeschlagen.

Von Saxingen rutschte aus dem Sattel, nahm die Muskete mit und hetzte zum nächsten Baum, hinter dessen Stamm er in Deckung ging. Er legte die Muskete neben sich auf den Boden und zog auch die Pistole. Sein Blick war auf die Fensterhöhlen der Steinhütte gerichtet.

Er glaubte, eine Bewegung im Inneren wahrzunehmen, hob die Pistole und spannte den Hahn. Bevor er jedoch schoß, zielt er sehr sorgfältig, um die Kugel auf keinen Fall zu vergeuden.

Ihr Hunde, dachte er, was habt ihr mit Bruno getan? Habt ihr ihn getötet? Wartet, das zahle ich euch heim. Bald könnt ihr der Lankwitz-Kuh auf dem Friedhof Gesellschaft leisten.

Dan sah sich nach der Pistole um, sie mußte irgendwo auf dem Boden liegen. Er entdeckte sie, kroch zu ihr und hob sie auf. Er legte den Daumen auf den Hahn und spannte ihn, es gab ein metallisches Knacken.

»Dan«, sagte Piet. »Was geht da oben vor?«

»Der Bastard ist zurück«, flüsterte Dan. »Ich muß versuchen, ihn zu überrumpeln.«

»Dan, zu zweit können wir das besser.«

»Ich kann dir jetzt nicht helfen, es ist keine Zeit dazu.«

»Elender Mist!« zischte Piet. »Mann, womit habe ich das bloß verdient – daß ich in so eine Lage stecke?«

Dan robbte mit der Pistole in der Hand zu einem der Fenster, richtete sich vorsichtig auf und trachtete danach, wenigstens über den Sims zu spähen. Doch er hatte den Kopf kaum ein Stück angehoben, da peitschte draußen Erich von Saxingens Pistolenschuß auf. Die Kugel strich heran und flog durchs Fenster. Nur ganz knapp raste sie über Dans Kopf hinweg, er verspürte ein scharfes Brennen in seinem Haarschopf und ließ sich sofort wieder fallen.

Teufel, dachte er, da hat nicht mehr viel gefehlt. Fast hätte er mir einen Scheitel gezogen.

Er schob sich zur Tür, kroch daran vorbei und langte bei dem anderen Fenster an, das nach vorn hinaus wies. Er erhob sich ganz langsam, nahm die Pistole hoch, streckte sie vor und zielte auf den Baum, hinter dem der Feind in Deckung liegen mußte. Er drückte ab. Krachend brach der Schuß, eine kleine Wolke Pulverrauch stob hoch. Die Kugel pfiff auf Erich von Saxingen zu, der seinen Kopf rasch hinter den Baum zurückzog. Dann traf die Kugel den Stamm.

Von Saxingen war jetzt davon überzeugt, daß die Gefangenen sich nicht nur befreit hatten – sie mußten auch im Besitz von Brunos Pistole und Muskete und sämtlichen Pulvervorräten sein, die sich in dem Sattelgepäck befunden hatten. Er hatte keine Chance gegen sie, wenn sie ein richtiges Feuergefecht gegen ihn begannen, hatte er nichts mehr zu melden.

Sein Entschluß stand fest. Er mußte fliehen und Abstand zu der Hütte gewinnen. Erst dann konnte er versuchen, den Gegner zu täuschen, indem er sich durch den Wald wieder anschlich und die Männer aus dem Hinterhalt zu erledigen versuchte. Der offene Kampf war ohnehin nicht seine Stärke, er betätigte sich lieber als heimlicher Heckenschütze, oder aber er ließ seinen Gegner in eine Falle laufen.

Er fluchte, drehte sich um, sprang auf und hastete gebückt zu seinem Pferd. Mit einem Satz war er im Sattel und trommelte mit den Stiefelhacken gegen die Flanken des Tieres. Im Galopp jagte er davon.

Dan O'Flynn aber hatte keinen Schuß mehr, um von Saxingen zu stoppen. Auch die Gelegenheit zum Nachladen erhielt er nicht. Plötzlich vernahm er ein Geräusch hinter sich. Er war vollauf mit der Beobachtung von Saxingens beschäftigt gewesen und hatte sich um Bruno von Kreye nicht mehr gekümmert. Das stellte sich jetzt als fataler Fehler heraus.

Bruno von Kreye kam früher wieder zu sich, als Dan erwartet hatte. Plötzlich rappelte er sich auf, erblickte Dan vor sich und warf sich mit einer lästerlichen Verwünschung auf ihn.

Dan reagierte und nahm den Kopf zur Seite. Der Hieb, der auf Dans Nacken gezielt war, ging fehl, die Wucht der eigenen Bewegung riß von Kreye nach vorn und ließ ihn gegen die Mauer neben dem Fenster prallen. Doch er schlug sofort auch mit der anderen Faust zu und traf Dans linke Schulter.

Dan fuhr zusammen. Seine Schulter war wie gelähmt. Er wirbelte jedoch herum, schlug mit der leergefeuerten Pistole zu und traf den Gegner am Hals. Bruno von Kreye gab einen würgenden Laut von sich. Er blieb aber auf den Füßen und griff von neuem an.

Dan warf sich gegen ihn und ließ den Lauf der Pistole noch einmal auf seinen Hals niedersausen. Er traf, Bruno von Kreye stöhnte und gurgelte, ließ von ihm ab und taumelte zurück. Dabei trat er in die offene Luke und stürzte in den Keller hinunter. Dan vernahm den dumpfen Laut, mit dem er auf dem Boden aufprallte.

Piet Straaten bückte sich, um den Mann hochzureißen und mit den Fäusten zu bearbeiten, doch er hielt in der Bewegung inne, als er spürte, wie schlaff die Gestalt von Kreyes geworden war.

Dan war an der Luke und blickte in den Keller.

»Ist er wieder bewußtlos?« fragte er. »Wir müssen ihn fesseln.«

»Er ist nicht bewußtlos«, erwiderte Piet. »Er ist tot. Er hat sich das Genick gebrochen.«

»Sag bloß, du hast Mitleid mit ihm.«

»Nicht die Spur«, erwiderte Piet hart. »Er hat es verdient. Es ist bloß schade, daß wir nicht auch von Saxingen erwischt haben.«

»Weit kann er noch nicht gelangt sein!« stieß Dan hervor. »Warte!«

Er lief zu dem Verschlag neben der Hütte. Hier brauchte er nicht lange zu suchen. Er fand im Sattelgepäck der beiden Junker ein Seil, das die richtige Länge hatte, kehrte damit in die Hütte zurück, rollte es auseinander und half Piet endlich aus dem Gefängnis heraus.

»Den Kerl lassen wir da unten liegen«, sagte Dan. »Wir haben jetzt keine Zeit, um ihn zu beerdigen. Los, wir satteln und zäumen zwei von den drei Pferden, die in dem Verschlag stehen. Wir haben als Waffen eine Pistole und eine Muskete – und unsere Entermesser, die drüben bei den Pferden liegen. Munition ist auch genügend vorhanden.«

»Gut so«, sagte Piet grimmig. »Mehr brauchen wir auch nicht. Beeilen wir uns.«

Sie stürmten aus der Hütte, ließen die Tür offen und eilten zu den Pferden. Sie wählten wieder die beiden Tiere aus, mit denen sie von Rügenwaldermünde aus die Verfolgung der Kerle aufgenommen hatten. So schnell es ging, warfen sie ihnen die Sättel über, zurrten die Gurte fest, legten ihnen das Zaumzeug an und überprüften noch einmal, ob alles seinen festen Sitz hatte.

Dann saßen sie auf und preschten aus dem Verschlag. Dan hatte die Pistole nachgeladen. Die Muskete war ebenfalls geladen, wie Piet feststellte. Sie konnten Erich von Saxingen nachjagen.

Im Morgenlicht vermochte Dan die Spuren, die von dem Baum wegführten, deutlich zu erkennen. Sie hatten keine Schwierigkeiten, der Fährte zu folgen. Sie führte in den Wald.

Mit trommelnden Hufen drangen die Pferde in den Wald ein. Dan und Piet duckten sich unter niedrighängenden Baumästen und verharrten in dieser Haltung. Sie stemmten sich leicht in den Steigbügeln hoch, um die Tiere ihr Gewicht so wenig wie möglich spüren zu lassen. So ging die wilde Jagd nach Süden, und sie erreichten einen Pfad, dessen Verlauf sie mühelos folgen konnten.

3 669,08 ₽
Возрастное ограничение:
0+
Объем:
1992 стр. 21 иллюстрация
ISBN:
9783954397754
Издатель:
Правообладатель:
Bookwire
Формат скачивания:
Аудио
Средний рейтинг 4,2 на основе 385 оценок
Аудио
Средний рейтинг 4,6 на основе 692 оценок
Текст, доступен аудиоформат
Средний рейтинг 4,9 на основе 415 оценок
Текст, доступен аудиоформат
Средний рейтинг 4,3 на основе 493 оценок
По подписке
Аудио
Средний рейтинг 4,7 на основе 1852 оценок
Текст, доступен аудиоформат
Средний рейтинг 5 на основе 451 оценок
Аудио
Средний рейтинг 5 на основе 8 оценок
Текст, доступен аудиоформат
Средний рейтинг 4,3 на основе 998 оценок
Аудио
Средний рейтинг 4,7 на основе 621 оценок
Текст
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Текст
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Текст
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Текст
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Текст
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Текст
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Текст
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Текст
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Текст
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Текст
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок