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Die Wachtel

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Plötzlich schlug Schatz an. Fast unter der Nase das Hundes erhob sich eine Wachtel und flog auf. Aber sie flog auf eine sehr seltsame Art, hin- und herschwankend und wieder auf die Erde aufschlagend, wie wenn sie an den Flügeln verletzt wäre. Schatz sprang mit einem gewaltigen Satze auf sie zu; das that er nie, wenn ein Vogel in der herkömmlichen Weise davonflog.

Mein Vater konnte nicht schießen, denn er mußte besorgen, den Hund zu treffen. Plötzlich sah ich, wie Schatz einen jähen Satz machte – husch – die Wachtel erfaßte und sie meinem Vater apportierte. Papa nahm das Tier und legte es auf seine offene Hand mit dem Bauche nach oben.

»Was hat die Wachtel?« fragte ich, indem ich auf Papa zustürzte. »Ist sie verwundet?«

»Nein,« erwiederte Papa, »Ihr Nest mit den Jungen muß hier in der Nähe sein, und deshalb hat sie sich verwundet gestellt; damit der Hund in der Erwartung, sie leichter zu erwischen . . . «

»Und warum that sie das?«

»Um den Hund von ihren Jungen fortzulocken. Hinterher wäre sie fortgeflogen. Diesmal jedoch hat sie sich verrechnet; sie hat ihre Komödie zu gut gespielt, und Schatz hat sie erwischt.«

»Also ist sie nicht verwundet?« fragte ich weiter.

»Nein . . . das heißt, Schatz hat ihr einen tüchtigen Biß versetzt, da ist nichts zu machen.«

Ich näherte mich, um mir die Wachtel genauer anzusehen. Sie lag unbeweglich auf Papa‘s Hand und ließ den Kopf hängen. Ihr schwarzes Äugelein betrachtete mich von der Seite, und plötzlich fühlte ich mich von Erbarmen erfaßt. Es däuchte mir, wie wenn das arme Tierchen, indem es mich anblickte, denken würde: »Weshalb muß ich sterben? Weshalb denn? Habe ich nicht meine Pflicht gethan? Ich habe versucht meine Jungen zu retten, den Hund fortzulocken und das war mein Verderben. Ich unglückliches Geschöpf! Das ist nicht recht, nein! Das ist nicht recht?«

»Papa vielleicht stirbt sie nicht,« rief ich, und streichelte das Köpfchen des Vogels.

Aber mein Vater erwiederte: »Sie stirbt. Paß auf; in einem Augenblick werden sich ihre Füße zusammenkrallen, ihr ganzer Körper wird zucken, und ihre Augen werden sich schließen.«

Also geschah es. Als sich ihre Augen schlossen, fing ich an zu weinen.

»Was ist Dir denn?« rief mein Vater und schüttelte sich vor Lachen.

»Es thut mir leid um die Wachtel; sie hat ihre Pflicht gethan; man hat sie getötet, und das ist nicht recht.«

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