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IX

Ich that nach ihren Worten . . . Himmel, wo war ich? Mir zu Häupten wogten schwere, rauchige Wollens sie drängten sich zusammen wie ein Heerde tückischer Ungeheuer . . . und unter mir, tief unten dort drohte ein anderes Ungeheuer: das grimmige, wirklich grimmige Meer . . . Der weiße Schaum blitzt und zischt krampfhaft auf seinen Wasserhügeln und ihre zottigen Wogen hocherhebend, schlägt die Flut mit lautschallendem Getöse gegen mächtige, pechschwarze Felsen. Das Sturmgeheul, der eisige Hauch des schwankenden Abgrundes, der schwerfällige Reigen der Brandung, aus welcher es bald herschallt wie wimmerndes Wehklagen, bald wie ferner Kauonendonner, bald wie Glockenklang – das Knirschen und Knarren der vom Sturm und Wellenschlag gepeitschten Kiesel am Strande, das plötzliche Schreien einer unsichtbaren Möve, am finstern Horizont das schwankende Skelett oder Wrack eines Schiffes – Alles dringt wirr auf mich ein . . . der Kopf beginnt mir zu schwindeln und auf’s Neue schließ’ ich die Augen.

– Was ist das? Wo sind wir?

– Am südlichen Ufer der Insel Wight, vor dem Felsen Blackgany, wo so oft die Schiffe zerschellen – erwiderte Ellis diesmal mit voller Deutlichkeit und, wie mir schien, nicht ohne Schadenfreude.

– Trag mich fort, fort von hier . . . nach Hause! nach Hause!

Ich zog mich ganz zusammen, preßte mein Gesicht in die Hände . . . Ich fühlte, daß wir noch schneller als vorher flogen; der Wind wimmerte und pfiff nicht blos mehr – er fuhr mir nur so heulend durch Haare und Kleider . . . mir war, als ob die Kehle sich mir zuschnürte . . .

– Stell Dich auf die Füße, ertönte Ellis’ Stimme.

Ich strengte mich an, mich zu beherrschen, das Bewußtsein wieder zu gewinnen . . . Ich fühlte festen Boden unter mir, aber hörte nichts . . . Alles schien ringsum wie ausgestorben . . . Das Blut stieg mir zu Kopfe, es sauste mir in den Ohren vor innerer Aufregung, ich war immer noch nicht schwindelfrei.

Ich richtete mich empor und öffnete die Augen.

X

Wir befanden uns auf dem Damme meines Teiches. Gerade vor mir, durch die spitzigen Blätter der Weiden erglänzte seine weite Fläche, theilweise übersponnen von flaumigem Nebel. Zur Rechten erschimmerte matt ein Roggenfeld; zur Linken erhoben sich die Bäume des Gartens, in langen Reihen, unbeweglich und feuchtglänzend . . . Der Hauch des Morgens berührte sie schon. Am reinen, grauen Himmel zogen sich, wie Streifen Rauchs, zwei oder drei wunderlich geformte Wolken hin; der erste schwache Glanz der Morgenröthe fiel auf sie und gab ihnen einen gelblichen Anflug. Die Morgenröthe selbst war noch unsichtbar; mein Auge konnte am bleichen Horizonte den Ort entdecken, wo sie erscheinen sollte. Die Sterne verschwanden; Nichts regte sich noch, obgleich Alles schon erwachte in der bezaubernden Stille der Morgendämmernng.

– Der Morgen bricht an! – rief Ellis mir dicht in’s Ohr . . . Lebwohl! Auf Wiedersehen morgen!

Ich wandte mich . . . Leicht von der Erde sich emporhebend schwebte sie an mir vorüber – und plötzlich erhob sie beide Hände über den Kopf. Dieser Kopf, diese Hände und Schultern erglühten plötzlich in einem warmen Fleischton; in den dunklen Augen sprühten lebendige Funken; ein geheimes Lächeln der Zärtlichkeit bewegte die erröthenden Lippen . . . Ich sah ein reizendes Weib vor mir . . . aber als ob sie in Ohnmacht fiele, schlug sie plötzlich zurück und zerfloß wie Dampf . . .

Ich blieb unbeweglich stehen.

Als ich wieder zur Besinnung kam und umherblickte, schien es mir, daß die warme Fleischfarbe, welche das Antlitz meiner Erscheinung umglühte, noch nicht verschwunden sei, sondern in der Lust zerfließend mich umgehe . . . Das war das Morgenroth. Mich überfiel jählings eine außerordentliche Müdigkeit und ich ging meinem Hause zu. An dem Vogelhofe vorüberkommend hörte ich das erste Morgenschnattern der jungen Gänse (kein Vogel erwacht früher als sie). Auf den Kanten der Dächer saßen eine Menge Dohlen, geschäftig, aber geräuschlos an sich herumschnäbelnd, um sich zu reinigen; scharf zeichneten sich ihre Umrisse am milchhellen Himmel ab. Zuweilen flatterten sie zusammen auf – dann, nach kurzem Fliegen, setzten sie sich wieder in langer Reihe hin, ohne zu krächzen . . . Aus dem nahen Gehölze erschallte zweimal der heisere morgenfrische Laut des Auerhahns, welcher eben in das thauige, Erdbeerendurchwachsene Gras heruntergeflogen war . . .

Von leisem Beben durchfröstelt erreichte ich mein Bett und lag bald in tiefem Schlafe.

XI

Als ich mich in der folgenden Nacht wieder auf den Weg machte zur alten Eiche, kam mir Ellis wie einem Bekannten entgegen. Statt mich vor ihr zu fürchten, wie gestern, freute ich mich beinahe über sie; ich dachte selbst nicht daran über das mit mir Vorgegangene Aufklärung zu verlangen; ich wollte nur weiter fliegen nach merkwürdigen Orten.

Ellis schlang ihren Arm um mich – und wir schwebten wieder davon.

– Nach Italien! flüsterte ich ihr in’s Ohr.

– Wohin Du willst, Geliebter, erwiderte sie feierlich und ruhig, und ruhig und feierlich kehrte sie mir ihr Antlitz zu. Es schien mir nicht so durchsichtig zu sein wie Nachts vorher; weiblicher und ernster im Ausdruck, erinnerte es mich an jenes herrliche Geschöpf, welches vor dem Scheiben beim Morgenglühen einen Augenblick vor mir erschien.

– Die heutige Nacht ist eine große Nacht, fuhr Ellis fort. Sie kommt nur selten – wenn sieben mal dreizehn . . .

Einige Worte konnte ich nicht mehr hören.

– In dieser Nacht kann man sehen, was sonst verhüllt bleibt.

– Ellis! rief ich, wer bist Du denn? sag’ mir’s doch endlich!

Schweigend erhob sie ihren langen weißen Arm.

Am dunklen Himmel, dort, wohin ihr Zeigefinger wies, zwischen kleinen Sternen, schimmerte mit röthlichem Schweif ein Komet.

– Wie soll ich Dich verstehen? hub ich wieder an. Oder schwebst Du – wie dieser Komet zwischen Planeten und Sonnen hindurchzieht – als ein Mittelding zwischen den Menschen und . . . welchen andern Wesen umher?

Aber Ellis’ Hand legte sich plötzlich auf meine Augen . . . wie weißer Nebel aus feuchter Ebene umfing es mich . . .

– Nach Italien! nach Italien! hört’ ich sie s flüstern. – Diese Nacht ist eine große Nacht!

XII

Der Nebel vor meinen Augen theilte sich, und ich sah unter mir eine endlose Ebene. Aber ans der warmen und weichen Luft, welche meine Wangen umfächelte, konnt’ ich entnehmen, dass ich nicht mehr in Rußland war; auch diese Ebene sah unsern russischen Ebenen nicht ähnlich. Es war das eine ungeheure trübe Fläche, augenscheinlich ohne Vegatation, ganz öde. Hier und da erglänzten, über die ganze Ausdehnung hin, wie Spiegelscherben, stehende Wasser; in der Ferne zeigten sich die unbestimmten Umrisse des nicht hörbaren und unbeweglichen Meeres. Aus den Zwischenräumen, welche die mächtigen, schönen Wolken ließen, erglänzten groß und hell die Sterne; ein tausendstimmiges, unaufhörliches, aber nicht lautes Trillern erscholl von allen Seiten – und einen wunderbaren Eindruck machte dieses durchdringende und doch schläfrige Getöse, diese nächtliche Stimme der Wüste . . .

– Das sind die pontinischen Sümpfe, flüsterte Ellis – Hörst Du die Frösche? Riechst Du die Schwefeldünste?

– Die pontinischen Sümpfe . . . wiederholte ich, und ein Gefühl großartiger Traurigkeit überkam mich. – Aber warum hast Du mich hierher gebracht, in dieses traurige, verworfene Land? Fliegen wir lieber nach Rom.

– Rom ist nahe, antwortete Ellis . . . Mach Dich bereit!

Wir erhoben uns und flogen die alte Römerstraße entlang. Ein Büffel erhob langsam aus dem schlammigen Moor seinen zottigen, ungeheuerlichen Kopf, mit den kurzen, borstigen Schöpfen zwischen den schief zurückgebogenen Hörnern. Er zeigte das Weiße seiner stumpfsinnig bösen Augen und schnaubte, schwer mit den feuchten Nasenlöchern, gleich als ob er uns röche.

– Rom, Rom ist nahe . . . flüsterte Ellis. – Schau vorwärts, vorwärts . . .

Ich erhob die Augen.

Was dunkelt dort am Saume des nächtlichen Himmels? Sind das die Bogen einer kolossalen Brücke? Ueber welchen Strom führt sie? Warum ist sie stellenweise unterbrochen? Nein, das ist keine Brücke, sondern eine alte Wasserleitung. Rings dehnt sich der geheiligte Boden der Campagna aus; dort fern erheben sich die Albanischen Berge – ihre Gipfel und der graue Rücken der alten Wasserleitung erglänzen matt in den Strahlen des eben erst aufgehenden Mondes . . .

Plötzlich schwangen wir uns hoch durch die Luft und blieben schweben vor einer einsamen Ruine. Niemand vermöchte zu sagen was sie früher war: ein Grabmal, ein Palast oder Thurm . . . Dunkler Epheu umramte sie mit all seiner tödtlichen Gewalt – unten aber gähnte wie ein Nachen ein halbeingefallenes Gewölbe. Schwerer Grabesgeruch wehete mir aus der Brust dieser kleinen, dicht zusammengefügten Steine entgegen, mit welchen die marmorne Bekleidung der Mauer längst abgebröckelt war.

– Hier, rief Ellis und erhob die Hand: Hier! – Sprich laut, dreimal nach einander den Namen eines großen Römers aus.

– Was wird dann geschehen?

– Das wirst Du sehen.

Ich dachte ein wenig nach. – Divus Cajus Julius Caesar! rief ich plötzlich. Divus Cajus Julius Caesar! wiederholte ich gedehnt; – Caesar!

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