Читать книгу: «Wilde Welt der Widerworte», страница 2

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Engel in der Nacht

Als die Sonne unterging,

bis der letzte Vogel schwieg …

Als die Nacht ihr Lied ansang,

bis finster Dunkelheit erklang …

Als das Licht im Mond ertrank

und wie ein Schiff im Sturm versank,

sah ich voraus ein Sternenlicht

wie es leuchtend durch die Wolken bricht.

Vielleicht warst Du schon aufgewacht?

Ich habe nie darüber nachgedacht …

Doch als das mit dem Stern geschah,

warst Du mir plötzlich ganz, ganz nah.

Ich fühlte nur, ich dachte nicht.

Mein Sinn verlor schnell an Gewicht,

bis ich mir die Augen rieb

und langsam Deinen Namen schrieb.

Mit dieser Nähe wohl vertraut,

habe ich mich ängstlich umgeschaut.

Ob Du es auch wirklich bist, oder eine Schattenlist.

Mein Herz schlug tief im Nachtgesang,

bis ich mich zur Ruhe zwang,

ganz leise Deinen Namen rief

und glücklich wie im Himmel schlief.

Die ganze Zeit schien festzustehen,

dass wir uns einmal wiedersehen.

Dein Bild ist dort tief eingebrannt,

wo vorher kalte Leere stand.

Im Eis der Zeit, von Furcht befreit,

halte ich mich gern für Dich bereit.

Denn Nacht und Nebelmond vergeht,

bis nur Dein Licht noch vor mir steht.

Beobachtung

Der Tisch glättet

Die Oberfläche ab

Spiegelbilder

Sind das Ergebnis

Abdrücke streifen Abdruckstreifen

Doch keiner

Ähnelt dem anderen

Die Alte im Park

Die Stilmittel ihrer Falten

Schärfen die Wunderwarze am Hexenkinn

Und applaudieren dem Alter

Wie die Mohnfelder ihrer Jugend

Die lebensgegerbte Haut aufrollen

Erhaben den Abspann belächelnd

Voller Güte und Weisheit und ausgemachter Demut

Magisch bemittelt nunmehr

Im Herbstlicht vor dem Winter

Wenn Grau gleich ihrem Haar die Natur bedeckt

Kälte die Glieder beschleicht kühl

Bis sich das Ende offenbaren wird

Aber erst wenn

Das letzte Augenleuchten seinen Abschied nahm

Und ihre Ewigkeit

Den Tod belauert

Pflastersteine

Ins Bett der Straße eingelassen

Und kantigbruchschwer anzusehen,

Wie narbenberändert und grauverwittert

Ihre Leiber gegen die Zeit bestehen.

Mit ausgeschlagenen Splitterecken

Blank streifgelichtert im Morgenglanz,

Tragen sie schimmergrau dem Bordstein dann

Ihre traurig schöne Schwermut an.

So wahr es nichts galt anzusehen:

Der Steine Antlitz spricht …

Steinspur einmal unbesehen,

Pflastersteine nicht.

Sinnkrise

Ich sehe mich, begegne mir

Was ich seh, gehört zu mir

Kann kaum erkennen, wer ich bin

Glaube mein Leben ohne Sinn

Trage Fragen vor mir her

Mein Blick erscheint mir seltsam leer

Weiß nicht, wo ich gerade bin

Ich glaube zu leben ohne Sinn

Vielfach müht mich das Bestehen

Morgen werde ich vergehen

Übermorgen wieder leben

Glaube Leben Sinn zu geben

Errate mich im Widersinn

Schaue auf die Dinge hin

Bin nicht glücklich, aber froh:

Ich glaube, im Leben ist das so

Feststellung

Die Jacke

Alt

Unter der Hutablage

Aufgehängt

Darunter die mahagonifarbene Anrichte

Sinnigerweise sie

Platz für Schuhe bereithält

Ich möchte …

Ich möchte in mir ruhen

Mein Herz lebendig wissen

Und nie wieder

Angst haben

Ich möchte aufrecht gehen

In die Tiefe des Raumes sehen

Nach Ansätzen suchen

Und nie wieder fluchen

Ich möchte Bestehen/Vergehen/Bestehen

Von mir aus die ganze Welt umarmen

Niemals mit großen Gefühlen sparen

Und stets die Hoffnung bewahren

Ich möchte ...

Verweht

Still trachtet mein Schattengewand

Nach dem Quell der Erkenntnis

Wo die Macht der Versuchung

Das Erträumte nicht ruhen lässt

Bis Freude ihr Streben erfüllt

Doch ähnlich dem Abtritt

Der sein Nabelkleid wie Gold verehrt

Steht ein Fragezeichen vor der Fremde

Wo verlachte Welt noch lächelnd

Das Spiel des Lebens erwidert

Da scheint das Geflüster lebendig

In finsterer Nacht der Verkündung

Mit Narben am wehrlosen Körper

Das einstig Lob nur Frevel noch ist

Und kein Entzücken dem Feuer begegnet

Gelangt doch mit jeder Stunde

Das dunkle Timbre des Nirgendwo

Näher an die Grenzen der Zeit

Und die leblose Leere der Schatten

Mit ihren Versprechungen ohne Inhalt

Wege

Doch nicht immer bin ich da,

wo ich schon gewesen war.

Lasse meine Blicke streifen,

lasse die Gedanken reifen.

Wege sind der Weg zum Ziel.

Geh der Wege ihrer viel.

Bemüht den rechten einzuschlagen,

doch bleibe stets erfüllt von Fragen.

Abschied

Kein Abschied macht es ungeschehen.

Was zählt, ist nur das Wiedersehen.

Zu gehen heißt ja nicht verschwinden,

sondern neue Wege finden.

Erinnerung steht nun im Raum.

Spuren und vielleicht ein Traum.

Mehr noch möglich macht das Leben,

kann man ihm eine Richtung geben.

Denke nicht an Schicksalsmacht.

Sieh selber, dass dir Frohsinn lacht.

Erwarte nichts, dann bist du frei

und lächelst wie ein Kind dabei.

Selbst Schmerz vergeht, so Zeit verrinnt

und rechter Tugend sich besinnt.

Und Weitblick wehrt der Seele Last,

bis man neuen Mut gefasst.

Drum schau dich um und merke dann,

was der Mensch ertragen kann.

Zum Leben taugt nur das Gemüt,

das neben Abschied Hoffnung sieht.

DAS BEZIEHUNGSREICHE ZUSAMMENLEBEN – NATUR UND TIER IM VERSFORMAT

Die gierige Krähe

Eine Krähe saß im Morgenlicht,

ganz wild auf ein Stück Brot erpicht,

das da lag am Wegesrand,

wo noch eine Pappel stand.

Ganz köstlich schien der feine Happen.

Sie brauchte ihn sich nur zu schnappen,

denn ihr Magen war so leer

und der Hunger quälte sehr.

Stolz wiegte sie sich in den Ästen,

um den Flügelschlag zu testen,

der sie abwärts tragen sollte –

zu dem Brot, wie sie es wollte.

Ganz wunderbar der kurze Flug

der sie sanft zu Boden trug,

wo die Landung gleich gelang

und keine Korrektur erzwang.

Nun labte sie sich ach so fein,

schob ein Stück auf das andere rein

und als ihr Schnabel nichts mehr fand,

war der Bauch voll bis zum Rand.

Sie krächzte: „krah …“ und dachte: „ah …“ –

jetzt sitz ich ziemlich albern da;

vermag die Flügel kaum zu heben

und bleibe fast am Boden kleben!

Da hüpfte sie im Kreis herum.

Tat keinen Mucks, war gänzlich stumm.

Versuchte sauber abzuheben,

um federleicht davon zu schweben.

Sie mochte wohl recht lange üben,

so wie auf ihren ersten Flügen

und schaffte es mit knapper Not:

Doch schuld daran war nur das Brot!

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0+
Дата выхода на Литрес:
22 декабря 2023
Объем:
30 стр. 1 иллюстрация
ISBN:
9783961450190
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Автор
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