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2.

Frühjahr 2018, anderthalb Jahre vorher.

Eiskalt war dieser Tag Ende März, zu kalt für die Jahreszeit. In der Nacht hatte es geschneit. Nun aber spannte sich ein hoher, blauer Himmel über das Tal der Oder. Die Sonne schien und ein leichter Wind pustete weiße Wolken über die kahlen Hänge.

Laura streifte den Schal ab, die Heizung des Autos lief auf vollen Touren. Ihre Blicke trafen sich, Konrad lächelte entspannt. »Tolle Straße, der Wagen fährt von allein. Wenn ich daran denke, was das früher für eine Buckelpiste war.«

Alle Straßen, auf denen man von Friedrichsfeld aus zur Autobahn kam, waren in den letzten Jahren saniert worden, und auch die kleine Stadt erkannte man kaum wieder. Als sie gestern bei Lauras Mutter eintrafen, wies sie sogleich darauf hin, dass die Fassade ihres Blocks nun endlich saniert worden war. »Jetzt ist alles fertig, innen und außen«, sagte sie stolz.

Das Haus glänzte vor Frische und Sauberkeit, kein Vergleich zu ihrer Wohnung in Berlin-Friedrichshain. Unsanierter Altbau, kalt und dunkel. Morsche Treppengeländer, beschmierte Fassaden, der Hauseingang stank nach Urin.

Aber das wollten sie ja nun hinter sich lassen. Creywitz – der Name des kleinen Dorfes leuchtete wie eine Verheißung am Horizont, er versprach die Erfüllung all ihrer Wünsche. Ein Leben auf dem Land, frische Luft, Natur, Essen vom Biohof. Viel Platz und viel Licht für die Kinder. Abenteuerspielplätze auf grünen Wiesen, ein Badesee im Sommer, ein Wald für Herbstspaziergänge, Pilze suchen und Beeren. Und einen Nussbaum muss ich pflanzen, unbedingt, dachte Konrad.

»Woran denkst du?« Laura fuhr ihm mit der Hand durchs Haar. »Du lächelst so seltsam.«

»Seltsam?«

»So glücklich. Meinst du, das wird was? Vielleicht gefällt es uns ja gar nicht. Oder es gibt einen Haken dabei. Vielleicht ist es eine Bruchbude.«

»Nun lass es uns doch erst mal anschauen. Irgendwie habe ich ein gutes Gefühl.«

»Meiner Mutter würde es besser gefallen, wenn wir wieder nach Friedrichsfeld ziehen würden. In gewisser Hinsicht hat sie ja recht. Wir könnten uns einen Kleingarten anschaffen. Alles ist schön ruhig dort, sauber und gepflegt. Aber nein, ich will nicht mehr zurück in den Block. Nee! Block bleibt Block, auch wenn er vergoldet ist.«

»Hast recht. Block. Platte. Wohnkomplex. Nee, nie wieder Block.«

Schon allein, wie sich das Wort »Block« im Mund anfühlt, dachte er. Hart, eingesperrt, eben Beton. Hinter Betonmauern sein Leben fristen. Wenn man aus dem Fenster schaut, ist auf der anderen Seite auch nur Beton. Bestenfalls ein paar verstaubte Straßenbäume, die an Natur erinnern. Die Platte, das war eine hermetisch abgeschottete Sache, deren einziger Vorteil es war, dass sie die Wärme hielt. Gestern Abend war er in der Wohnung von Lauras Mutter auf dem Sofa eingeschlafen. Um neun, sitzend, mitten im dahintröpfelnden Gespräch. Zu warm, unnatürlich warm. Die ganze Stadt wirkte mit einer zwar nun sehr farbenfrohen, aber dennoch eintönigen Architektur wie ein aus Beton gegossener Moloch, getrennt von Welt und Natur. Früher grau und schmuddelig, heute steril und langweilig.

Inzwischen konnte er verstehen, weshalb seine Eltern diese Stadt verlassen hatten.

Konrad seufzte. Er dachte an ihren letzten Besuch in Köln und an den desillusionierenden Ausgang ihres Gesprächs. Nein, die Eltern würden nicht zurückkehren, auch nicht, wenn sie später im Alter Hilfe nötig hätten.

»Versteh uns doch, Konrad«, sagte seine Mutter, »den Osten haben wir endgültig hinter uns gelassen. Es lebt sich hier einfach angenehmer.« Warum sie das so empfand, konnte sie nicht präzise ausdrücken, sie sprach lediglich von einem Lebensgefühl.

Konrad redete von der Sanierung des Ostens. Er argumentierte ausgerechnet mit Friedrichsfeld, das nun ein modernes Schwimmbad hatte und ein großes Einkaufszentrum. Und dann die liebevoll erneuerte Fußgängerzone mit Cafés, in denen die Leute nun auch wie in Köln bei schönem Wetter draußen saßen. Sogar ein Theater gab es, ein modernes Kino, komplett sanierte Straßen und vieles mehr. Seine Mutter lächelte still, und wieder einmal empfand er schmerzlich, wie sehr sie sich von ihm entfernt hatte. Sein Vater schwieg.

Dennoch fasste er sich schließlich ein Herz und sprach von ihrem Plan, aufs Land zu ziehen. Vielleicht hätten sie ja Lust, irgendwann mit ihnen zusammenzuleben. Drei Generationen unter einem Dach, wäre das nicht was? Dabei stieg ein Bild aus seiner Seele auf, er sah die längst entschwundene Sippe unter Urvaters Apfelbaum sitzen.

Ihr Schweigen beunruhigte ihn und er setzte hinzu, sie könnten ja ihre Wohnung hier in Köln behalten. Im Winter in Köln, des milderen Klimas wegen, und im Sommer dann bei ihnen in der Uckermark.

Sein Vater räusperte sich. »Das ist sehr lieb von dir, mein Sohn, dass du an deine alten Eltern denkst«, sagte er eine Spur zu förmlich. »Es ehrt dich, Konrad.«

Und dann erfuhren sie, dass ihre Eltern ganz andere Pläne hatten. Sie hatten schon Nägel mit Köpfen gemacht und eine Wohnung in Köln gekauft. Nicht groß, zweieinhalb Zimmer, aber ausreichend. Schön gelegen, bis zum Rhein waren es nur zweihundert Meter Fußweg.

Konrad war sprachlos.

»Wir wollten aus der teuren Miete raus«, meinte der Vater. Es klang wie eine Entschuldigung.

»Das Geld wird ja immer weniger wert. Da dachten wir uns, wir legen unsere Ersparnisse in Betongold an.«

»Betongold«, murmelte Konrad, »ja, klar.« Mehr brachte er nicht heraus. Er hatte gehofft, seine Eltern würden ihm beim Kauf einer Immobilie finanziell unter die Arme greifen.

»Wir müssten gleich da sein«, rief Laura. »Komisch, ich war nie in Creywitz, dabei liegt es so nahe bei Friedrichsfeld. Warst du mal da?«

»Ich erinnere mich an eine Fahrradtour. Ist schon lange her, ich war vielleicht so zwölf, dreizehn Jahre alt. Wir machten ein Picknick an der Westoder. Es war wunderschön dort. Schwarzerlen, Trauerweiden und Schwäne, viele Schwäne. Vom Ort selbst weiß ich kaum mehr was, ich erinnere mich nur an den alten Gutshof, dort wirtschaftete die LPG. Sie hatten da ihre Gewerke untergebracht, Schlosserei, Tischlerei und so. Das Gutshaus selbst war recht groß, sah aber ziemlich verkommen aus.«

Sie fuhren am Ortsschild vorbei und entdeckten vereinzelte Hofstellen zwischen den Wiesen und Äckern. Schwärme von Krähen, ein Hochstand, auf einer Koppel ein einsames Pferd. Mitten auf den großen Ackerflächen lagen kleine Haine, die mit dichtem Buschwerk bewachsen waren. Sie sahen wie geheimnisvolle Inseln aus und in ihrem Zentrum gab es stets einen riesigen alten Baum. An den Straßenrändern standen windschiefe Schneezäune, die sich in diesem Winter unter schwerer Last gebeugt hatten. Der Schnee des heutigen Morgens war bereits getaut, es gab wohl endlich Hoffnung auf einen Frühling. Das Land war flach, in Creywitz gab es keine Hügel, von denen aus man den Sonnenuntergang bestaunen konnte wie bei ihren Freunden in Damerow. Erst auf der anderen Seite der Oder stieg das Land wieder an. Liebliche Hänge breiteten sich am polnischen Ufer des Flusses aus.

Sie fuhren durch die Hauptstraße des kleinen Ortes, große alte Kastanienbäume säumten ihren Weg. Auch hier war die Straße neu, Konrad erinnerte sich an Kopfsteinpflaster und modderige Sommerwege, die durch die Wiesen führten, und an die Betonplattenwege auf den Deichen. Von dort aus hatte man einen weiten Blick in den Nationalpark »Unteres Odertal«.

Gehöft reihte sich nun an Gehöft, jedes Haus sah anders aus in Stil und Charakter. Einige wirkten verlottert, andere frisch saniert. Roter Klinker, grober grauer Putz, wie er in der DDR üblich war, aber auch blendendes Weiß und helle Pastellfarben wechselten sich ab.

Ein Schwedenhaus wie aus dem Katalog, dann ein uraltes Haus mit Laubengang und Reetdach. Es folgte ein herrschaftlich aussehendes Haus mit antik nachempfundenen Säulen vor dem Eingang und einer klassizistischen Fensterfront. Allerdings war es recht schmuddelig, es brauchte dringend einen neuen Anstrich. Dazwischen gab es alte Dreiseitenhöfe mit trutzigen Pfeilern am Eingangstor. Hinter den Höfen standen große, alte Fachwerkscheunen. Rauch stieg aus den Essen auf, Hunde bellten und aus der Ferne ertönte das Geschnatter einer Gänseschar.

»Weißt du überhaupt, wo das ist?« Laura reckte ihren Hals, sie war aufgeregt und voller Erwartung.

»Es soll gleich hinter der Kirche sein. Dorfstraße drei, Familie Kramer.«

Ein Inserat in der Berliner Zeitung: »Landhaus in der Uckermark. Sechs Zimmer, zwei Bäder, Ölheizung, Energieausweis liegt vor. Garten und gute Verkehrsanbindungen. Ein Jahr mieten, dann kaufen. Preis nach Vereinbarung.«

Ihr Entschluss stand seit jenem Wochenende in Damerow fest. Die Suche hatte sich zunächst eher halbherzig gestaltet. Sie hatten geschaut, mehr nicht. In die Immobilienportale des Internets, in die Tageszeitungen und Schaufenster der Makler war ihr Blick gefallen. Ihre Augen surften und sie tauschten sich aus über das, was sie gefunden hatten, ohne wirklich konkret Kontakt aufzunehmen.

Bis zu jenem Tag, als ein halb erfrorener und sturzbetrunkener junger Berlintourist in ihrem Hof lag.

Der Hof war ein lichtloses Karree in Berlin-Friedrichshain, ein typischer Berliner Hinterhof. Sie waren froh über die ruhige Lage der Wohnung. Für die Kinder hatten sie sogar eine kleine Grünfläche mit einer Sandkiste und einer Schaukel angelegt. Hier fühlten sie sich relativ sicher. Konrad sorgte allabendlich dafür, dass der Zugang zur Straße abgeschlossen wurde. Die anderen Mieter taten das auch, das hieß, mehr oder weniger. Und so passierte es, dass doch mal die Tür offen blieb, ein später Heimkehrer hatte sich nicht an die Abmachung gehalten. Am nächsten Morgen, es war ein Sonntag, fanden die Kinder der Nachbarin den Touristen. Ein Nachbar rief den Rettungswagen und es gab einen kleinen Auflauf. Konrad und Laura nahmen dieses Vorkommnis zum Anlass, nun ernsthaft ihre Stadtflucht vorzubereiten, wie sie es nannten.

Die Gegend, in der sie wohnten, hatte sich in den letzten Jahren immer mehr zur Nachtmeile entwickelt. Bei Einbruch der Dämmerung öffneten sich die Schleusen der großen östlich und westlich des Viertels gelegenen S–Bahnhöfe und entließen ganze Wagenladungen mit amüsierwütigen Touristen, die in langen Zügen, fast wie bei einer Maidemonstration, ins Viertel fluteten. Die zahlreichen Kneipen, Bars und Restaurants waren Nacht für Nacht überfüllt. Damit nicht genug, hatte sich das Partyvolk angewöhnt, mit Bierdosen oder Flaschen in der Hand bis tief in die Nacht auf den Bürgersteigen zu stehen, zur Freude der Anwohner laut diskutierend und palavernd, und zwar direkt unter ihren Fenstern.

Doch nun, Berlin ade. Gerade fuhren sie an einer langen Reihe alter Schnitterkasernen vorbei. Die Sonne kam hervor und das Licht nahm der alten Häuserzeile etwas von ihrer schlichten Trostlosigkeit. Es schimmerte golden auf hellgrauem Anstrich. Auf den flachen geteerten Dächern hockten die Krähen, aufgereiht wie zur Begrüßung kreischten sie in den winterlichen Tag hinein.

»Guck mal!«, rief Laura plötzlich, »da ist der Laden von ›Milchmeyer‹!«

Es hörte sich an, als würde es sich bei dem kleinen Ladengeschäft um eine touristische Attraktion handeln, die sie nicht verpassen durften. Dabei handelte es sich nur um ein einfaches, einstöckiges Haus, das mehr einer Baracke glich. Über der Eingangstür sah man noch die verblasste Inschrift des ehemaligen »Konsums«, darüber ein blau und weiß leuchtendes Schild: »Milchmeyers Hofladen«.

Wenn sie in Friedrichsfeld gewesen waren, fuhren sie nie ohne einen Korb mit Milchmeyers Produkten zurück. Von Lauras Mutter wussten sie, dass dieser Herr Meyer ein Wessi war, der Teile der ehemaligen LPG aufgekauft hatte, um Milch, Käse, Quark und Butter zu produzieren. Und zwar ganz frisch von der Weide, auf der garantiert glückliche Kühe standen. Seine Waren fanden reißenden Absatz, man bot sie inzwischen in allen Discountern der Region an. Sie waren etwas teurer als üblich, was Lauras Mutter völlig in Ordnung fand. Schließlich stimmte die Qualität, meinte sie, und der Milchpreis sei sowieso eine Schande, davon könne kein Bauer leben. Laura schwieg dazu. Zwar fand sie, dass ihre Mutter recht hatte, aber sie schaute ganz genau auf die Preise. Obwohl sie beide verdienten, mussten sie sparsam wirtschaften, um regelmäßig etwas Geld beiseitelegen zu können.

Konrad verließ die Hauptstraße. Er hielt auf einem Parkplatz direkt vor der Kirche, einem Feldsteinbau mit einem hölzernen Glockenturm. Eine Pforte führte zum Friedhof, links neben der Kirche ging es in eine schmale Seitenstraße, die schlicht »Dorfstraße« hieß.

»Wir sind da. Ich parke hier. Oder siehst du irgendwo ein Schild?«

»Nee! Mann, bin ich aufgeregt.«

»Pass auf, Laura.« Konrad schaute sie an und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Lass mich reden, ja? Du bist immer gleich so impulsiv. Wenn es dir gefällt, dann zeig das nicht! Schön cool bleiben.«

Laura zog die Brauen hoch. »Danke für die Belehrung! Na, dann spiel du doch den Familienvorstand!«

»Nun sei nicht eingeschnappt, Schnecke! Ich meine nur, wenn du zu viel Enthusiasmus zeigst, treibst du vielleicht den Preis hoch.«

Preis nach Vereinbarung, was sich dahinter verbarg, würden sie gleich erfahren. Auch Konrad wurde nun nervös.

»Ich bin nicht so doof, wie du denkst«, sagte sie schnippisch. »Und nun los!«

Sie standen vor dem Haus Dorfstraße Nummer drei. Ein wenig enttäuscht schaute Laura auf den eintönigen grauen Putz, den auch dieses Haus trug, wie so viele andere in der Region. Aber immerhin hatte es einen schönen Feldsteinsockel. Das Tor des Vorgartens stand offen.

Sie stiegen eine Treppe hinauf und klingelten. Frau Kramer, eine kleine alte Dame, öffnete ihnen.

*

Als sie zwei Stunden später wieder auf dem Parkplatz vor der Kirche standen, stieß Laura einen übermütigen Schrei aus und hüpfte dabei wie ihre Tochter Ronja, wenn sie die Couch als Trampolin benutzte. »Ja! Ja! Ja!«, schrie sie laut. »Ich habe es gewusst!«

»Krieg dich ein«, sagte Konrad gleichmütig. »Erst mieten wir und dann sehen wir weiter.«

»Was es für Zufälle gibt! Wenn ich das meiner Mutter erzähle!«

Herr Kramer war ein ehemaliger Lehrer, der fast sein ganzes Leben lang an derselben Friedrichsfelder Schule wie Lauras Mutter unterrichtet hatte. Das Ehepaar Kramer, auch sie war Lehrerin gewesen, war erst nach der Pensionierung nach Creywitz gezogen. Dieses Haus war das Elternhaus von Frau Kramer. Zuvor hatten sie, so wie Lauras Mutter, in der Friedrichsfelder Platte gewohnt.

»Mein Mann hat Parkinson«, hatte Frau Kramer erklärt, »irgendwann schaffen wir das hier nicht mehr. Deshalb ziehen wir zu unseren Kindern nach Hamburg. Wir haben uns dort ein Apartment in einer betreuten Wohnanlage gekauft.«

Nach Hamburg. Ein Moment der Stille im Gespräch. Was bewog ein über achtzig Jahre altes Ehepaar dazu, nach Hamburg zu ziehen? Gut, die Kinder lebten dort, aber das war doch eine völlig fremde Welt, vor allem, wenn man sein ganzes Leben in der Uckermark verbracht hatte.

»Ehrlich gesagt sind wir hier nie so richtig warm geworden.« Frau Kramer zupfte nervös an der Tischdecke, ihr Mann schwieg. »Obwohl ich ja meine Kindheit hier verbracht habe«, setzte sie hastig hinzu. »Aber es ist kaum noch jemand von den Alten da. Die sind alle weggezogen oder inzwischen gestorben.«

Laura hatte sich vom ersten Augenblick an in diesem Haus heimisch gefühlt. Wobei ihr nicht auffiel, woran das lag. Während Konrad seine Blicke über Wände, Fenster und Heizkörper schweifen ließ und draußen Dach und Fassade musterte, unterlag Laura einer Täuschung.

Sie schaute auf die Einrichtung der Familie Kramer, die ihr so vertraut erschien. Schlicht und dennoch geschmackvoll, ganz ohne staubigen Plüsch und Nippes. Nein, hier sah es nicht aus wie bei alten Leuten, hier sah es aus wie bei ihrer Mutter, deren Wohnung, so wie sie selbst, eine alterslose Aura hatte. In den hohen Wohnzimmerregalen standen die vertrauten Bücher einer vergangenen Epoche, die Klassiker des 20. Jahrhunderts, fast alles Bücher des Aufbauverlags, wie Laura mit sachkundigem Blick feststellte. Und so kam es, dass sie schließlich bei Tee und Keksen mit Frau Kramer über Literatur plauderte. Konrad besichtigte unterdessen mit Herrn Kramer den Keller.

Achthundert Euro Miete, sie wechselten einen Blick und nickten. Inklusive Kaufoption nach einem Jahr. 150.000 Euro sollte das Haus kosten. Das war in Ordnung, es war sogar spottbillig, wenn man den guten Zustand des Hauses bedachte, den Garten und die günstige Verkehrsanbindung.

Bevor sie aufbrachen, fragte Konrad, weshalb sie nicht sofort kaufen könnten. Es folgte ein Moment der peinlichen Stille. Ja, da war etwas, später erinnerte sich Laura genau daran.

»Ach wissen Sie«, meinte Herr Kramer, »sehen Sie es doch als ein Entgegenkommen. Sie sollen die Katze ja nicht im Sack kaufen, gewissermaßen.«

Er räusperte sich, seine Frau stand schweigend daneben und hatte die Augen auf den Boden gerichtet.

»Ziehen Sie erst mal in aller Ruhe ein und dann entscheiden Sie, ob Sie sich hier wohlfühlen oder nicht.«

Konrad horchte kurz auf, doch schon war er abgelenkt. Er betrachtete den Fliesenboden im Windfang und stellte fest, dass mehrere der hellbraunen Fliesen Sprünge hatten. Vielleicht lieber PVC auslegen, dachte er.

Bevor sie nach Friedrichsfeld fuhren, machten sie noch einen kleinen Umweg, um einen Blick auf den Ort zu werfen.

»Das da muss wohl ›Milchmeyer‹ sein«, meinte Laura, als sie an den Gebäuden des alten Gutshofes vorbeifuhren. An einer Mauer hing ein ähnliches blaues Schild wie am Laden. Auch auf der anderen Seite der Straße hing ein Schild.

»Umweltschutz, Heimatschutz, Volksschutz«, las sie laut vor. »Vielleicht ist das ja das Bürgermeisteramt. Komisches Schild, Volksschutz! Das erinnert mich an DDR-Zeiten.«

Konrad schaute nur flüchtig herüber, seine Gedanken weilten beim Haus. Er war begeistert. So viel Platz! Im Keller konnte er sich eine Werkstatt einrichten, mit einer richtigen Werkbank und Regalen.

»Ich glaube, hier ist die Zeit stehen geblieben«, sagte Laura. »Aber das stört mich nicht, es hat den Vorteil, dass alles ruhiger ist, das tut den Kindern auf jeden Fall gut.«

Auch wenn Laura über einen scharfen Verstand verfügte, war sie keine Hellseherin. Deshalb konnte sie nicht wissen, dass in Creywitz tatsächlich die Zeit stehen geblieben war. Mehr noch, einige Leute versuchten, die Zeiger der Uhr zurückzudrehen. Sehr weit zurück.

Lauras Mutter wartete bereits mit dem Essen auf sie.

Ein schneller Blick ins Wohnzimmer ließ Laura ahnen, dass ihr die Kinder tüchtig auf die Nerven gegangen waren. Sie liebte sie, natürlich, es waren ihre Enkel. Aber Laura und Konrads Art, sie zu erziehen, fand Grit unmöglich. Zwar war Laura nicht sonderlich streng von ihr erzogen worden, doch es hatte stets Grenzen und Tabus gegeben. Anders bei Ronja und Max, die mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln um jeden Preis ihren Willen durchsetzen wollten und es fast immer schafften. Auch heute hatten sie wieder tüchtig herumgetollt, das Wohnzimmer glich einer Räuberhöhle. Wenn es nach Grit gegangen wäre, hätten sie in dem kleinen Raum spielen müssen, der einst Lauras Zimmer gewesen war, doch Max und Ronja bevorzugten das Wohnzimmer. Laura musste unwillkürlich lächeln, als sie sich umschaute. Nichts lag mehr an seinem Platz, aus Kissen und Decken hatten sie sich Höhlen gebaut, ein Blumentopf war zu Bruch gegangen und überall auf dem Boden lagen zerfledderte Zeitschriften.

»Der ganz normale Wahnsinn!«, rief sie. »Los, ab mit euch, Hände waschen.«

Laura räumte auf, ihre Mutter deckte den Mittagstisch. »Wieso machst du das?«, fragte sie. »Lass sie doch mal allein aufräumen!«

»Sie können das noch nicht, Mutter. Das endet in einem noch viel schlimmeren Chaos. Sie sind einfach noch nicht so weit!«

»Ja, ja!« Grits Stimme klang gereizt. »Du kamst gerade zur Schule, da warst du schon ein Schlüsselkind! Mit sieben Jahren hast du dir selbst Grießbrei gekocht und ein Spiegelei gemacht.«

»Ja, Mutter. Und meine Pionierbluse habe ich mir allein gebügelt und die Schuhe geputzt und mit einem Jahr brauchte ich keine Windel mehr! Das war eine ganz andere Zeit. Willst du jetzt mit mir streiten oder willst du hören, was in Creywitz los war?«

Grit stellte hektisch die Schüsseln auf den Tisch. »Das können wir beim Essen besprechen, die Kartoffeln sind ja schon kalt.« Sie holte Handfeger und Kehrblech und kehrte hastig die Überreste des Blumentopfes zusammen. Aus dem Bad ertönte lautes Gebrüll.

»Was ist denn nun schon wieder los?«, rief sie.

»Sie streiten sich um die lila Seife.«

Konrad hielt den schreienden Max auf dem Arm. Ronja fing nun auch an zu brüllen. »Schluss jetzt!«, rief Laura. »Ronja, setz dich bitte zu Oma an den Tisch.«

Konrad verschwand mit Max im kleinen Zimmer.

»Diese Seife, Mutter, die dürfen sie gar nicht nehmen. Du weißt doch, was sie für Hautprobleme haben, besonders Max. Wenn wir das nächste Mal kommen, bringe ich seine Spezialseife mit.«

»Diese Seife ist aber bio, die ist von der Seifensiederin, die immer auf dem Wochenmarkt steht.«

»Das mag ja sein, aber sie vertragen doch nichts!«

»Weil du sie so verpimpelst! Wir fangen schon mal an.«

Grit füllte das Essen auf. Sie hatte Gulasch mit Rotkohl gekocht, es roch sehr appetitlich.

»Wo bleibt denn Konrad?«

»Na er ist doch bei Max.«

Aus dem kleinen Zimmer ertönte noch immer Max’ Gebrüll.

»Aber warum kommt er nicht essen? Soll der Junge doch brüllen, irgendwann wird es ihm langweilig, dann hört er auf, kommt raus und ist wieder artig.«

»Artig! Mutter, Kinder sind keine dressierten Affen. Konrad kann ihn jetzt nicht allein lassen, dann fühlt er sich ausgegrenzt. Er hat eine Krise, da muss er ihm beistehen.«

»Krise! Ich bitte dich, Laura, er hat einen Bock, er will seine Grenzen austesten. Mit dir habe ich das auch gemacht, wenn du einen Bock hattest. Ab durch die Mitte und Tür zu. Das hat keine fünf Minuten gedauert, dann kamst du wieder raus, und zwar lammfromm.«

»Das macht man aber nicht mehr, man isoliert die Kinder nicht, das ist schwarze Pädagogik.«

»Und? Hat es dir geschadet?«

»Es hat mich jedes Mal sehr gekränkt.«

»Nun sag bloß noch, deswegen hattest du eine schlechte Kindheit.«

»Nein, Mutter! Na ja, ging so.« Ihre Blicke trafen sich und beide lachten. »Alles gut«, sagte Laura. Ihr Blick fiel auf Ronja, die offensichtlich noch keinen Bissen gegessen hatte. Sie hatte die Ellbogen auf den Tisch gestützt und spielte mit ihren Haaren.

»Ronja, bitte. Setz dich richtig hin und fang an zu essen.«

»Das esse ich nicht, das sieht ja aus wie Kacke!«

»Das ist Gulasch mit Rotkohl.«

»Das glaub ich nicht, das sieht ja ekelhaft aus.«

Grit stand auf und nahm Ronjas Teller.

»Oma! Mein Essen!«

»Du hast gesagt, das ist Kacke, deshalb kommt es jetzt in die Toilette.«

Ronja heulte los, dann tauchte sie ab unter den Tisch. Grit schlug das Tischtuch hoch und schaute hinab. »Wenn du dich wieder hinsetzt, bekommst du Quarkspeise von ›Milchmeyer‹.

»Okay. Aber mit Erdbeeren, die andere ist zu sauer.«

»So ist das«, meinte Laura grinsend, »ich hätte früher keinen Quark bekommen. Da hieß es, friss, Vogel, oder stirb.« Ronja schaute mit großen Augen von einer zur anderen, dann löffelte sie blitzschnell ihren Quark aus.

Laura wärmte für Max und Konrad das Essen in der Mikrowelle auf. Max hatte sich beruhigt und aß mit gutem Appetit. Ronja verschwand wieder unterm Tisch.

»Wir sind noch nicht fertig, Fräulein, setz dich bitte hin.«

Sie tauchte auf und rannte kichernd ins Bad. »Muss auf Toilette!«

Grit holte den Nachtisch, es gab rote Grütze mit Vanillesoße. »Nun erzählt doch mal«, forderte sie Laura und Konrad auf. Sie wurden von Ronja unterbrochen, die sich aus dem Bad meldete. Das Toilettenpapier sei alle, und wehe, wenn sie ohne sie den Nachtisch essen würden. Erst als die Kinder im kleinen Zimmer vor dem Fernseher saßen, konnten sie in Ruhe über Creywitz reden.

»Was ist eigentlich mit Ronjas Einschulung?«, fragte Grit.

Konrad und Laura schauten sich an. »Ach Gott! Daran haben wir ja gar nicht gedacht!«

»Ich kann euch beruhigen, in Creywitz gibt es eine Grundschule.«

»Da müssen wir sie so schnell wie möglich anmelden!«

»Ich denke, so viele Kinder gibt es nicht in diesem kleinen Dorf, das wird schon klappen.«

»Und was ist mit deiner Arbeitsstelle, Konrad?«

»Kein Problem.« Konrad lehnte sich gemütlich zurück. »Ich kann jederzeit anfangen. Sogar sofort, die suchen händeringend Elektriker. Laura bleibt erst mal zu Hause und sucht sich dann in Ruhe was, vielleicht hier in Friedrichsfeld oder in der Umgebung.«

»Erzieher werden ja überall gesucht. Und? Das Haus? Es scheint ja so, als hättet ihr euch bereits entschieden.«

»Ja, Mutter, haben wir!« Lauras Augen strahlten und es folgte ein detaillierter Bericht über die Vorzüge des Hauses. Wobei Konrad über Räumlichkeiten, Heizung und den guten Zustand der Fenster berichtete, während Laura eigentlich nur über das Ehepaar Kramer sprach. Es klang, als würden sie in Zukunft mit ihnen gemeinsam das Haus bewohnen.

»Ich wusste gar nicht, dass sie nach Creywitz gezogen sind«, sagte Grit. »Aber so ist das, man verliert sich aus den Augen. Der Kramer war ein guter Kollege, alle mochten ihn. Zwar war er Parteisekretär, aber ich fand ihn in Ordnung.«

Laura schaute ihre Mutter an und nickte stumm. In Ordnung, das hieß, er hatte nie jemanden angeschwärzt.

»Er war sehr tolerant, und das als überzeugter Kommunist«, fuhr Grit fort. »So ein richtiger, echter, der es ehrlich meinte.«

Laura nickte erneut. Wieder wusste sie, worauf ihre Mutter anspielte. Herr Kramer war kein bürgerlicher Karrierist gewesen, sondern ein Mensch mit einer klaren Überzeugung.

»Er hat Parkinson«, sagte sie leise.

»Das tut mir leid!«

»Deshalb wollen sie das Haus aufgeben und zu ihren Kindern nach Hamburg ziehen.«

»Die Kinder kenne ich nicht.« Grit stand auf. »Ich geh mal eine rauchen.«

Laura folgte ihr auf den Balkon.

»Ich hab ein bisschen was gespart«, sagte Grit. »Ihr braucht doch sicher zwei Autos, wenn ihr nach Creywitz zieht. Ich schenke euch zehntausend Euro, für einen kleinen Gebrauchtwagen reicht das sicher, oder?«

»Aber Mutter, das musst du nicht!«

»Will ich aber. Laura, ihr seid alles, was ich habe.«

Sie umarmten sich. »Und nun geh rein«, sagte Grit. »Jetzt muss ich in Ruhe rauchen und mich von euren Rabauken erholen!«

*

Als Laura sich den Tag des Umzugs vorgestellt hatte, hatte sie an einen strahlend schönen Frühlingstag gedacht. Wiesen voller Löwenzahn, weiße Wölkchen am blauen Himmel, auf den Weiden glückliche Kühe und nach getaner Arbeit ein Picknick im Garten. An diesem 30. April jedoch regnete es ununterbrochen bis hinein in den Nachmittag.

»Ganz schön öde Gegend.«

Das war das Letzte, was sie von den Männern der Umzugsfirma hörte, bevor sie die Tür ihres Lasters zuschlugen und verschwanden. Laura stand unter dem Vordach des Eingangs, hielt Max an der Hand und starrte in die grauen Regenschleier. Sie hatte das Gefühl, dass sie wieder mal nicht das bekam, was sie eigentlich wollte. Ihre Vorstellungskraft war groß und dieser Tag hatte so gar nichts mit den Bildern gemein, die sie in den letzten Tagen heraufbeschworen hatte, wenn sie abends nicht einschlafen konnte.

Der Umzugstag war eine einzige Katastrophe gewesen. Sie hatten verschlafen, weil sie noch bis tief in die Nacht gepackt hatten. Als die Spedition eintraf, putzte Laura sich gerade die Zähne, Konrad packte hektisch die letzten Kartons und die Kinder saßen in ihren Schlafanzügen beim Frühstück. Vorher hatte es ein großes Palaver gegeben, weil Laura ihre Lieblingsbecher bereits eingepackt hatte. Max nahm es ihr besonders übel, dass er ein fertig geschmiertes Brötchen essen sollte. Wo er es sich doch schon selbst schmieren konnte.

Schließlich wälzte er sich schreiend auf dem Boden und einer der Umzugsmänner gab Laura einen pädagogischen Ratschlag, der ihr die Zornesader auf der Stirn anschwellen ließ.

»Wir schlagen unsere Kinder nicht!«, brüllte sie, und zwar lauter als Max. Erschrocken hielt er inne, nur noch ein tonloses Schluchzen schüttelte ihn. Drama, das ganz große wieder mal, dachte Laura, während sie ihn im Arm hielt, bis er sich beruhigte.

Konrad hatte vorgeschlagen, die Kinder während des Umzugs bei Grit zu lassen. Laura wollte das nicht. Sie war der Meinung, sie sollten den Umzug bewusst miterleben, das würde ihnen die Eingewöhnung leichter machen. Konrad tat das als pädagogisches Getue ab, aber damit kam er nicht durch. Nun bereute Laura ihren Entschluss, hinterher war man immer schlauer.

Wenn sie später an diesen Tag zurückdachte, erschien er ihr wie ein Albtraum. War dieses ganze Tohuwabohu nicht schon die Ankündigung dessen gewesen, was ihnen in der Zeit danach widerfahren war?

Der Halt an der Raststätte. Die Kinder wollten den Spielplatz nicht mehr verlassen, es gab Tränen. Sie wollten Pommes, die sie nicht bekamen, Essen gab es genug im mitgebrachten Korb. Erneutes Gebrüll. Ronja musste noch mal zur Toilette, obwohl sie gerade dort gewesen war, und Laura hatte den Verdacht, dass sie nur noch einmal durch den Laden flanieren wollte, in der Hoffnung, sie bekäme etwas Süßes. Konrad gab nach und kaufte Schokoriegel, Streit mit Konrad.

Und dann, zu guter Letzt, sie hatten Creywitz bereits erreicht und es wurde ausgeladen, da machte sich Max in die Hosen, und zwar ein großes Geschäft. Erneut flossen Tränen, weil er sich nicht versorgen lassen wollte. Das Bad war ihm fremd.

Währenddessen war Ronja stiften gegangen, zum Glück entdeckte Laura sie auf dem gegenüberliegenden Hof. Sie schnatterte mit einer Frau und streichelte eine Katze.

Gehöft, Frau und Katze sahen recht ungepflegt aus, so erschien es Laura, als sie Ronja abholte. Sie entschuldigte sich für Ronjas Eindringen, aber die Nachbarin, eine dicke Frau mit Kopftuch, winkte freundlich ab. Wie sich herausstellte, war sie bereits bestens informiert. Das war eine von Ronjas Spezialitäten, ihr Mund stand nie still und Laura hätte ihren Kopf darauf verwettet, dass die Erzieherinnen in der Berliner Kita alles über sie wussten. Angeblich war auch sie als Kind mitteilsam gewesen, das behauptete jedenfalls ihre Mutter.

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22 декабря 2023
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9783839269664
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