Ab heute singe ich unter der Dusche

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Из серии: Dein Leben
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Erfolg im Job

Wenn Sie bislang denken, dass alle Kollegen besser sind als Sie, versuchen Sie es mit der Affirmation: »Ich habe viele Qualitäten, die mich im Job auszeichnen.« Oder: »Ich darf erfolgreich sein.« Oder: »Ich kann auch schwere Aufgaben erfolgreich meistern.«

Sportlich gesehen

Wenn Sie bislang denken, dass Sie unsportlich sind, und deswegen nicht in Bewegung kommen, dann denken Sie ab jetzt: »Ich erlaube mir, Spaß am Sport zu haben. Jeden Tag ein bisschen mehr.« Oder: »Es ist gut für mich, wenn ich mich jeden Tag eine halbe Stunde bewege.« Oder: »Ich freue mich darauf, jeden Tag Sport zu treiben. Denn das macht mich gesund, lebensfreudig und sexy.«

Selbstvertrauen

Wenn Sie bislang oft das Gefühl haben, eine winzig kleine Maus zu sein, dann denken Sie von nun an: »Ich habe allen Grund, mich gut zu finden.« Oder: »Ich habe schon viel in meinem Leben geschafft. Ich darf stolz auf mich sein.« Oder: »Ich wachse jeden Tag ein bisschen mehr und darf mir jeden Tag ein bisschen mehr zutrauen.«

Wichtig bei der Formulierung einer Affirmation ist also:

• Die Formulierungen müssen sich für Sie gut »anfühlen«.

• Drücken Sie sich positiv aus.

• Benennen Sie das, was Sie wollen (also das Ziel, wohin es gehen soll).

• Benutzen Sie Phrasen wie »ich darf …«, »ich erlaube mir …«, »immer mehr …«, »jeden Tag mehr …«, »ich freu mich auf …«.

• Die Affirmationen müssen in Ihrem Einflussbereich liegen, also von Ihnen gesteuert werden können.

ÜBUNG

Gutes soll man nicht verschieben, deswegen nutzen Sie die Gelegenheit und schreiben Sie hier jetzt gleich Ihre Affirmationen nieder. Das kann erst einmal ganz ungeordnet geschehen.

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Und nun suchen Sie sich zwei bis drei Affirmationen aus, die Ihnen am wichtigsten erscheinen. Die bauen Sie nun gedanklich zur »Autobahn« aus, indem Sie sie so oft wiederholen wie möglich. Laut oder leise. Gesprochen oder gesungen. Ganz egal, Hauptsache, Sie wiederholen sie. Machen Sie sich »Reminder« auf Post-its, damit Sie nicht vergessen zu üben. Geben Sie sich sechs bis acht Wochen Zeit. Vielleicht auch etwas länger. Hören Sie vor allem nicht zu früh damit auf, weil Sie denken, das wirkt bei Ihnen nicht. Irgendwann werden Sie merken, dass sich die Sätze verselbstständigen. Wenn Sie regelmäßig üben, werden die positiven Affirmationen die negativen bald abgelöst haben.

Marina verspürte – trotz der gedanklichen Ladehemmung, was das Wort »unbeschwert« anging – erstaunlich schnell wieder mehr Lebensfreude. Anfangs musste sie noch sehr bewusst an ihre Affirmationen denken, wenn sie morgens nach dem Aufstehen von alten Glaubenssätzen überrollt wurde. Doch mittlerweile denkt und fühlt sie über viele Tage und Wochen von allein sehr positiv. Die alte Sonnenschein-Marina ist wieder zum Vorschein gekommen. Übrigens auch mit positiven Auswirkungen auf ihren misanthropischen Ehemann. Die beiden haben einen Deal geschlossen: Wenn er wieder einmal zu pessimistisch in die Welt schaut und die ganze Familie damit runterzieht, muss er sich in sein Zimmer zurückziehen. Und siehe da: Auch ihm gelingt es immer öfter, freundliche Stimmung zu verbreiten.

Das Wichtigste zur Lebensfreuderegel 1: Nichts passiert ohne Grund

Der Gedanke »Nichts passiert ohne Grund« erleichtert es, das Gute in schlechten Nachrichten zu sehen. Denn alles Negative birgt auch etwas Positives, auch wenn man es nicht gleich erkennt.

Positiv denken kann jeder lernen. Üben Sie sich in positiven Affirmationen. Die Übung dazu finden Sie in diesem Kapitel.

Üben Sie die neuen Affirmationen mindestens sechs Wochen lang so oft wie möglich. Erinnern Sie sich mit Post-its daran, denn nur das regelmäßige Üben bringt den gewünschten Erfolg.

Lebensfreuderegel 2: Reflektiere dich selbst


Biscotti © Staatskanzlei RLP

Malu Dreyer, Jahrgang 1961, ist Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz. Sie lebt mit ihrem Mann in Trier.

Malu Dreyer ist eine Kämpferin. Sie versucht jede Situation zum Guten zu wenden, und sei sie noch so schwierig.

Malu Dreyer: »Man wächst eigentlich sein Leben lang.«

»Ich kann an keinem Schuhgeschäft vorbeigehen.« Dieser Satz könnte von jeder normalen Frau stammen. Aber Malu Dreyer ist keine »normale« Frau. Sie ist Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz und hat multiple Sklerose. Wenn man sie nicht kennt, fallen sofort ihr verschmitztes, sympathisches Lächeln und ihre geschmackvollen Schuhe auf. Und dass sie sich beim Gehen häufig bei jemandem einhakt. Das ist ihrer Krankheit geschuldet. Wenn keine Öffentlichkeit dabei ist, chauffiert sich die gebürtige Pfälzerin auch selbst auf einem motorbetriebenen Dreirad.

Malu Dreyer wird gern »die Ministerpräsidentin der Herzen« genannt, ist aber auch dafür bekannt, dass sie hinter den Kulissen knallharte Entscheidungen trifft. Zwischen diesen Polen scheint sich die 56-Jährige häufig zu bewegen. »Obwohl ich als Juristin sehr analytisch denke, weiß ich, dass auch der Bauch oder das Herz einem viele Dinge sehr klar sagen und signalisieren. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, mich auch auf meine emotionale Seite zu verlassen.« Und diese emotionale Seite lebt Malu Dreyer auch. Sie gibt ihren Gefühlen Raum und lässt auch Wut und Zorn zu. »Dann fluche ich auch mal ordentlich. Das hilft.« Doch viel lieber lässt sie den schönen Gefühlen freien Lauf. Viel lieber begrüßt sie jeden neuen Tag mit einem Lachen. »Lebensfreude bedeutet für mich, dass man auch etwas zu lachen hat, dass man morgens aufwacht und denkt, es ist schön zu leben, heute wird ein guter Tag.«

Es geht um die Balance zwischen Kopf und Bauch

Der positive Blick auf das Leben ist ihr zur Devise geworden. Und die versucht sie auch anderen zu vermitteln. »Ich sage das auch öfter beispielsweise Schülern und Schülerinnen, wenn es um die Berufswahl geht: Wenn sie das Gefühl haben, einen Monat, zwei Monate, ein halbes Jahr, immer mit einem schlechten Gefühl aufzuwachen, dann müssen sie wahrscheinlich etwas ändern. Dann muss man überlegen, was momentan schiefläuft.« Doch bei allen Gefühlen ist es Malu Dreyer auch wichtig, Argumente zu hören und diese abzuwägen. »Ich versäume es nie, mein sogenanntes Bauchgefühl an wirklich rationalen Dingen zu überprüfen. Das finde ich sehr wichtig. Aber selten liegt der Bauch falsch.«

Man muss den Schalter umlegen. Das ist sicherlich eine emotionale, zugleich aber auch eine rationale Sache

Vielleicht ist es diese Mischung aus Bauch und Verstand, die ihr hilft, ihre Lebensfreude zu erhalten. Trotz der enormen Verantwortung als Ministerpräsidentin. Trotz der vielen Anfeindungen, Kritik und Neid, die das Amt mit sich bringen. Trotz der chronischen Krankheit, bei der das zentrale Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen wird. »Bei mir kommt bei jeder Krise irgendwann der Punkt, an dem ich denke: Du kannst jetzt nicht einfach nur immer traurig und wütend sein, sondern es muss sich auch wieder etwas ändern im Leben. Man muss den Schalter umlegen. Das ist sicherlich eine emotionale, zugleich aber auch eine rationale Sache.« Man merkt Malu Dreyer an, dass sie weiß, wie man mit schwierigen Situationen im Leben umgeht. Sie hat sich viele Gedanken darüber gemacht und kommt in unserem Gespräch ohne Schnörkel sehr schnell auf den Punkt. Und immer wieder verwebt sie Kopf und Bauch, macht klar, dass Gefühle wichtig sind, dass man sich aber auch selbst in den Hintern treten muss, um Lebensfreude aktiv zu fördern. »Es ist eine Frage der Rationalität, aber auch der Selbstmotivation, wieder positive Gefühle zuzulassen. Es hilft dann, sich mit schönen Dingen oder lieben Menschen zu umgeben, auch wenn es vielleicht am Anfang schwerfällt, sich die positiven Gefühle zuzugestehen. Am Anfang muss man sich sicher ein bisschen rational dazu zwingen, nicht immer nur auf die Schattenseite, sondern wirklich auch auf die leuchtende, auf die Chance zu schauen.« Das ist die Kunst, die Malu Dreyer schon von klein an beherrschte. Schon früh erfuhr sie, dass man belohnt wird, wenn man es schafft, das Positive zu sehen. »Dann kann man Kräfte entfalten, um die Chance und die helle Seite gut zu gestalten.« Es geht ihr um eine Balance zwischen Ratio und Emotion. Der Verstand helfe dem Gefühl, auf den richtigen Weg zu kommen. »Das eine bedingt das andere.«

»Die Diagnose war ein richtiger Tiefschlag.«

Eigentlich ist Malu Dreyer keine Frau, die gerne über »Krisen« spricht. Auch wenn sie sich damit auskennt. Sie hatte – wie alle anderen Menschen auch – größere und kleinere Krisen. Sie kennt schlaflose Nächte, in denen man Lösungen sucht. Und das Gefühl, morgens aufzuwachen und zu glauben, die Welt gehe jetzt gerade unter. »Es gibt immer Krisen, und manchmal sind kleine Krisen traumatische Krisen, manchmal sind große Krisen gar nicht so schlimm. Aber zu wissen, dass zum Glück auch die Trauer gehört, dass zu schwierigen Lebenslagen auch wieder gute gehören, trägt dazu bei, dass man spürt, dass man lebt. Das glaube ich ganz bestimmt.«

 

Doch im Moment ihrer größten Krise war erst mal kein Raum für positive Gedanken. Damals war sie 34 Jahre jung, eine sportliche, fitte, dynamische Frau, die die Diagnose »multiple Sklerose« bekam. »Das war ein richtiger Tiefschlag. Ich dachte, die Welt geht jetzt erst einmal unter. Ich hatte gar keine richtige Vorstellung davon, was MS eigentlich ist. Damit umzugehen, war nicht leicht.«

Zu wissen, dass zum Glück auch die Trauer gehört, trägt dazu bei, dass man spürt, dass man lebt

Am Anfang halfen gute Freunde, mit denen sie sich austauschte und bei denen sie sich Ratschläge holte. Malu Dreyer nennt diese Menschen »Mutmacher«. Die brauche man unbedingt in Krisenzeiten. Auch die Natur hilft. Malu Dreyer ist ein Naturmensch. Und so kann sie in der Landschaft an der Mosel, wo sie mit ihrem Mann lebt, Kraft tanken. »Ich bin auch oft ganz berührt von dem, was mir begegnet. Es ist toll, wenn man in die Natur geht, plötzlich die Schönheit der Natur wieder zu sehen und in sich aufzunehmen. Ähnlich wie mit den Jahreszeiten ist es ja in einer Krise. Da welkt etwas in einem und man muss es dann irgendwie loswerden, damit etwas Neues entstehen kann.«

Auch die Verbindung zu Gott hilft Malu Dreyer. Aber nicht nur der Glaube an Gott, auch der Glaube an sich selbst. »Ich bin ein gläubiger Mensch, habe ein großes Gottvertrauen und ein großes Vertrauen in mich selbst. Ich glaube, ich war als Kind auch schon so, dass ich dann irgendwann innerlich sagte, so, und jetzt ist es gut. Nun möchte ich wieder nach vorne blicken. Es gibt immer – auch in einer Krise – neue Dinge zu entdecken.«

Die größte Aufgabe ist die Arbeit an einem selbst

Aufgewachsen ist Malu Dreyer in der Pfalz. Dort versteht man zu leben, zu lachen, zu feiern. In der Pfalz wird großflächig Wein angebaut. Das erklärt das positive Lebensgefühl, das Pfälzer erst mit der Muttermilch und später mit dem Schoppenglas aufsaugen. Der Spruch »Das Glas ist halb voll und nicht halb leer« könnte in der Pfalz erfunden worden sein. Auch Malu Dreyer gehört zu den Menschen, bei denen das Glas immer halb voll ist. »Das ist eine Frage der Einstellung. Aber man kann sich auch dahin entwickeln. Das geht meist nicht, ohne dass man an sich arbeitet.«

Man wächst eigentlich sein Leben lang. Aber das bedeutet immer Arbeit

Das ist laut Malu Dreyer ohnehin das Wichtigste: die Selbstreflexion. »Dass man sich auch als erwachsene Persönlichkeit immer wieder selbst infrage stellt und an sich arbeitet.« Das macht die Tochter eines Oberstudiendirektors auch. Mittlerweile mit Freuden, doch das war nicht immer so. »Ich weiß noch ganz genau, bevor ich dreißig wurde, habe ich gedacht: Wenn ich dann mal dreißig bin, dann muss ich mich nicht den ganzen Tag fragen, warum das eigentlich so ist und warum ich so bin und was ich eigentlich tun muss, um mich weiterzuentwickeln. Und dann wurde ich dreißig und stellte fest, dass die Arbeit an sich selbst einfach nie aufhört. Man wächst eigentlich sein Leben lang. Aber das bedeutet immer Arbeit, es ist sogar furchtbar viel Arbeit.« Jedoch eine Arbeit, die sie gerne tut. Malu Dreyer empfindet es als ein Privileg, »dass man auch im Erwachsenenalter noch wachsen kann und darf.«

»Es ist immer eine Frage, wie man mit Krisen umgeht.«

Doch warum schaffen es manche, gestärkt aus einem Tal herauszukommen, während andere stecken bleiben? »Es ist immer eine Frage, wie man mit Krisen umgeht. Das ist ausschlaggebend dafür, ob man irgendwann auch wieder in die Phase der Lebensfreude kommt.« Selbstreflexion hilft bei der Krisenbewältigung. »Ich glaube, dass jeder Mensch mit seinem eigenen Persönlichkeitstypus einen Weg finden kann, mit Krisen umzugehen. Deshalb bin ich auch fest davon überzeugt, dass sich jeder auf den Weg machen kann, sich in seiner Persönlichkeit innerhalb einer Krise weiterzuentwickeln, um aus der Krise auch wieder herauszukommen.«

Eine meiner großen Stärken ist, dass ich in der Gegenwart lebe

Wäre Malu Dreyer nicht Politikerin und Juristin geworden, sie wäre auch eine gute Therapeutin. Sie strahlt so viel Optimismus aus, dass man sich etwas davon einpacken und mitnehmen möchte. Als Pfälzerin hat sie sicherlich viel Lebensfreude geschenkt bekommen, aber sie hat auch eine Menge dafür getan. Und seit der Diagnose tut sie noch mehr für sich. »Ich achte mehr auf mich selbst, ich achte vielleicht auch mehr auf meine Gesundheit, ich achte mehr auf den Tag. Ich glaube, eine meiner großen Stärken ist, dass ich in der Gegenwart lebe und nicht nur davon träume, was mal in zehn Jahren ist, sondern wirklich jeden Tag bewusst lebe. Das bedeutet Lebensfreude für mich. Auf das kleine Glück sehen, auf die Dinge, die einfach schön sind im Leben, auch wenn sie einen in dem Moment nicht direkt betreffen.« An dieser Stelle macht Malu Dreyer eine kleine Pause, und dann schiebt sie noch einen Satz nach. »Und tatsächlich auch immer zu sehen, dass man selbst ein Stück dazu beitragen kann, die Situation zu wenden, sei sie noch so schwierig.« Genau diese Einstellung ist es wohl, die weiterhin für das Leuchten in ihren Augen sorgt – trotz der enormen Verantwortung in ihrem Job und trotz einer chronischen Krankheit.

Das Wichtigste zur Lebensfreuderegel 2: Reflektiere dich selbst

Viele arbeiten ihr ganzes Leben daran, andere zu ändern: den Partner, die Eltern oder Kollegen. Doch das ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Viel effektiver ist es, an sich selbst zu arbeiten, sich selbst zu reflektieren. Fragen Sie sich regelmäßig, was für ein Mensch Sie sein wollen, was wichtig für Sie ist und welche Schritte Sie gehen müssen, um dorthin zu kommen.

Halten Sie Kopf und Bauch in Balance. Lassen Sie Ihre Gefühle zu. Doch wenn diese übermächtig werden, hilft die Vernunft, einen neuen Weg zu finden.

Seien Sie sich bewusst, dass Sie selbst einen großen Teil dazu beitragen können, eine Situation zu wenden. Es ist immer eine Frage, wie Sie auf die Dinge schauen. Richten Sie Ihren Blick in Krisenzeiten bewusst auf das Schöne. Das mag anfangs schwerfallen, hilft aber beim Durchqueren eines Tals, denn durch den Blick auf das Positive werden neue Kräfte freigesetzt.

Lebensfreuderegel 3: Kreiere deine eigenen Wunder

»Zwischen zwei Samstagen geschehen viele Wunder.« Dieses Sprichwort aus Frankreich strahlt so viel positive Energie aus, dass es mir jedes Mal ein Lächeln auf die Lippen zaubert, wenn ich nur an diesen Satz denke. Zwischen zwei Samstagen, an sieben Tagen jeder x-beliebigen Woche, geschehen Wunder. In meinem Leben. In Ihrem Leben. In jedermanns Leben. Kleine und große. Manchmal muss man sich bemühen, sie zu erkennen. Manchmal sind sie so deutlich, dass man sie sogar in stressigen Momenten nicht übersehen kann. Das blühende Mohnfeld neben einer riesigen, hässlichen Baustelle sehe ich als ein kleines Wunder. Auch freundliche Menschen, die mir eine Tür aufhalten, ein Lächeln schenken oder mich im Stau auf der Straße in eine Lücke einfädeln lassen, erfreuen mich so sehr, dass sie auf meine tägliche Liste der Wunder, die mir während des Tages passiert sind, kommen. Jeden Abend kurz vor dem Schlafengehen erstelle ich in Gedanken die Wunderliste des Tages.

Es passieren tatsächlich jeden Tag Wunder. Und Sie können selbst jede Menge tun, weitere Wunder in Ihrem Leben zu erschaffen. Vielleicht sind Sie jetzt kritisch, weil Sie denken, dass das einzige Wunder, das Ihnen helfen könnte, ein Millionengewinn im Lotto sei. Dann müssen Sie weiterhin skeptisch bleiben, denn ein solches Wunder können Sie nicht aktiv herbeiführen. Sie können die Chance mit Ihrem Lottoschein erhöhen, aber selbst dann ist ein Millionengewinn denkbar unrealistisch. Welche Wunder können Sie also in Ihrem Alltag selbst kreieren – und wozu soll das gut sein? Die Antwort ist einfach: Mit jedem noch so kleinen Wunder vergrößern Sie Ihre Lebensfreude, mehren Sie Leichtigkeit und fühlen sich lebendiger. Wie das geht, zeige ich Ihnen weiter unten.

Zwischen 40 und 50 dümpelt man im Tal der Lebensfreude

Woran liegt es, dass vielen Menschen die Lebensfreude irgendwann einmal abhandengekommen ist? Auf welcher Teilstrecke im Leben ist das passiert? Einer Untersuchung zufolge verläuft die Kurve der Lebenszufriedenheit wie ein »U«. Man fängt im Leben oben an. Als Kind sind die Lebenszufriedenheit und die Lebensfreude riesig. Kein Wunder. Kinder leben voll im Hier und Jetzt. Sie denken nicht an die Zukunft und machen sich darum auch keine Sorgen. Und sie sind Egoisten, sorgen dafür, dass ihre eigenen Bedürfnisse erfüllt werden. Je älter wir werden, desto mehr schwindet die Zufriedenheit. Es geht im »U« immer weiter nach unten. Zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr sind laut den Untersuchungen Zufriedenheit und Freude am geringsten ausgeprägt. Dann sind wir ganz unten im Tal des »U« angekommen. Dafür gibt es gute Gründe: In diesem Lebensjahrzehnt werden wir langsam, aber sicher mit unserer eigenen Endlichkeit konfrontiert. Wir ahnen, dass wir nicht mehr alle Pläne aus jüngeren Jahren umsetzen können. Wir wissen, dass wir einen Großteil unserer besten Jahre hinter uns gebracht haben, und fragen uns, ob es das nun war. Oder ob da noch was kommt. Beruflich geht es oft nicht mehr aufwärts, es stagniert. Rückschläge müssen jetzt häufiger verkraftet werden. Privat sind viele »aus dem Gröbsten raus«. Die Kinder sind nicht mehr ganz so betreuungsintensiv, aber eben auch nicht mehr so zum Knutschen. In der Paarbeziehung wird nicht mehr ganz so heftig gekämpft, aber eben auch nicht mehr so heftig geliebt. Irgendwie fühlt sich vieles nun »lauwarm« an. Das sind die Zeiten, in denen sich Männer von ihren Frauen trennen, sich einen Porsche kaufen und sich eine wesentlich jüngere Freundin zulegen. Doch dieses Klischee stimmt so nicht. Auch Frauen sind von der sogenannten »Midlife-Crisis« betroffen. Nur dass die sich meist keinen Porsche kaufen und sich keinen wesentlich jüngeren Liebhaber zulegen (wobei: Den gibt es im 21. Jahrhundert immer öfter). Bei Frauen, die im Zufriedenheits-U ganz unten hängen, steht eher die Suche nach sich selbst im Mittelpunkt. Mittlerweile trennen sich mehr Frauen von ihren Männern als andersrum. Und ein neues Symptom verbreitet sich: Viele Langzeit-Ehen werden nach 20, 25 Jahren aufgelöst. Das gab es im letzten Jahrhundert deutlich seltener.

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