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Fünfter Aufzug

Erste Szene

Der Wald

(Probstein und Käthchen kommen)

Probstein
 
Wir werden die Zeit schon finden, Käthchen. Geduld, liebes
Käthchen!
 

Käthchen. Wahrhaftig, der Pfarrer war gut genug, was auch der alte Herr sagen mochte.

Probstein
 
Ein abscheulicher Ehrn Olivarius, Käthchen, ein entsetzlicher
Textdreher. Aber, Käthchen, da ist ein junger Mensch hier im Walde,
der Anspruch auf dich macht.
 

Käthchen. Ja, ich weiß, wer es ist; er hat in der Welt nichts an mich zu fordern. Da kommt der Mensch, den Ihr meint.

(Wilhelm kommt.)

Probstein
 
Es ist mir ein rechtes Labsal, so einen Tölpel zu sehen. Meiner
Treu, wir, die mit Witz gesegnet sind, haben viel zu verantworten.
Wir müssen necken, wir können's nicht lassen.
 
Wilhelm
 
Guten Abend, Käthchen.
 
Käthchen
 
Schönen guten Abend, Wilhelm.
 
Wilhelm
 
Und Euch, Herr, einen guten Abend.
 
Probstein
 
Guten Abend, lieber Freund. Bedeck den Kopf! bedeck den Kopf!
Nun, sei so gut, bedecke dich! Wie alt seid Ihr, Freund?
 
Wilhelm
 
Fünfundzwanzig, Herr.
 
Probstein
 
Ein reifes Alter. Ist dein Name Wilhelm?
 
Wilhelm
 
Wilhelm, Herr.
 
Probstein
 
Ein schöner Name. Bist hier im Walde geboren?
 
Wilhelm
 
Ja, Herr, Gott sei Dank!
 
Probstein
 
"Gott sei Dank" – eine gute Antwort. Bist reich?
 
Wilhelm
 
Nun, Herr, so, so.
 

Probstein. "So, so" ist gut, sehr gut, ganz ungemein gut – nein, doch nicht, es ist nur so so. Bist du weise?

Wilhelm
 
Ja, Herr, ich hab einen hübschen Verstand.
 

Probstein. Ei, wohl gesprochen! Da fällt mir ein Sprichwort ein: "Der Narr hält sich für weise, aber der Weise weiß, daß er ein Narr ist." Wenn der heidnische Philosoph Verlangen trug, Weinbeeren zu essen, so öffnete er die Lippen, indem er sie in den Mund steckte; damit wollte er sagen, Weinbeeren wären zum Essen gemacht und Lippen zum Öffnen. Ihr liebt dieses Mädchen?

Wilhelm
 
Das tu ich, Herr.
 
Probstein
 
Gebt mir Eure Hand. Bist du gelehrt?
 
Wilhelm
 
Nein, Herr.
 

Probstein. So lerne dieses von mir: haben ist haben, denn es ist eine Figur in der Redekunst, daß Getränk, wenn es aus einem Becher in ein Glas geschüttet wird, eines leer macht, indem es das andere anfüllt; denn alle unsre Schriftsteller stimmen darin überein: (ipse) ist er; Ihr seid aber nicht (ipse,)denn ich bin "er".

Wilhelm
 
Was für ein "er", Herr?
 

Probstein. Der "er", Herr, der dies Mädchen heiraten muß. Also, Ihr Tölpel, meidet – was in der Pöbelsprache heißt, verlaßt – den Umgang – was auf bäurisch heißt, die Gesellschaft – dieser Frauensperson – was im gemeinen Leben heißt, Mädchen; welches alles zusammen heißt: meidet den Umgang dieser Frauensperson, oder, Tölpel, du kommst um; oder, damit du es besser verstehst, du stirbst; nämlich ich töte dich, schaffe dich aus der Welt, bringe dich vom Leben zum Tode, von der Freiheit zur Knechtschaft. Ich will dich mit Gift bedienen, oder mit Bastonaden, oder mit dem Stahl; ich will eine Partei gegen dich zusammenrotten, dich mit Politik überwältigen; ich will dich auf hundertundfünfzig Arten umbringen: darum zittre und zieh ab.

Käthchen
 
Tu es, guter Wilhelm.
 
Wilhelm
 
Gott erhalt Euch guter Dinge, Herr.
 

(Ab.)

(Corinnus kommt.)

Corinnus
 
Unsre Herrschaft sucht Euch. Kommt! geschwind! geschwind!
 
Probstein
 
Lauf, Käthchen! Lauf, Käthchen! Ich komme nach, ich komme nach.
 

(Alle ab.)

Zweite Szene

Ebendaselbst

(Orlando und Oliver treten auf)

Orlando. Ist es möglich, daß Ihr auf so geringe Bekanntschaft Neigung zu ihr gefaßt? Kaum saht Ihr sie, so liebtet Ihr; kaum liebtet Ihr, so warbt Ihr; kaum habt Ihr geworben, so sagt sie auch ja? Und Ihr beharrt darauf, sie zu besitzen?

Oliver. Macht Euch weder aus der Übereilung darin ein Bedenken, noch aus ihrer Armut, der geringen Bekanntschaft, meinem schnellen Werben, oder aus ihrem raschen Einwilligen, sondern sagt mit mir: ich liebe Aliena; sagt mit ihr: daß sie mich liebt; willigt mit beiden ein, daß wir einander besitzen mögen. Es soll zu Eurem Besten sein, denn meines Vaters Haus und alle Einkünfte des alten Herrn Roland will ich Euch abtreten und hier als Schäfer leben und sterben.

(Rosalinde kommt.)

Orlando. Ihr habt meine Einwilligung. Laßt Eure Hochzeit morgen sein, ich will den Herzog dazu einladen und sein ganzes frohes Gefolge. Geht und bereitet Aliena vor; denn seht Ihr, hier kommt meine Rosalinde.

Rosalinde
 
Gott behüte Euch, Bruder.
 
Oliver
 
Und Euch, schöne Schwester.
 

Rosalinde. Oh, mein lieber Orlando, wie bekümmert es mich, dich dein Herz in einer Binde tragen zu sehn.

Orlando
 
Meinen Arm.
 

Rosalinde. Ich dachte, dein Herz wäre von den Klauen eines Löwen verwundet worden.

Orlando
 
Verwundet ist es, aber von den Augen eines Fräuleins.
 
Rosalinde
 
Hat Euch Euer Bruder erzählt, wie ich mich stellte, als fiel ich in
Ohnmacht, da er mir Euer Tuch zeigte?
 
Orlando
 
Ja, und größere Wunder als das.
 

Rosalinde. O ich weiß, wo Ihr hinauswollte – Ja, es ist wahr, niemals ging noch etwas so schnell zu, außer etwa ein Gefecht zwischen zwei Widdern und Cäsars thrasonisches Geprahle: "Ich kam, sah und siegte." Denn Euer Bruder und meine Schwester trafen sich nicht so bald, so sahen sie; sahen nicht so bald, so liebten sie; liebten nicht so bald, so seufzten sie; seufzten nicht so bald, so fragten sie einander nach der Ursache; wußten nicht so bald die Ursache, so suchten sie das Hilfsmittel; und vermittels dieser Stufen haben sie eine Treppe zum Ehestande gebaut, die sie unaufhaltsam hinaufsteigen, oder unenthaltsam vor dem Ehestande sein werden. Sie sind in der rechten Liebeswut, sie wollen zusammen, man brächte sie nicht mit Keulen auseinander.

Orlando. Sie sollen morgen verheiratet werden, und ich will den Herzog zur Vermählung laden. Aber ach! welch bittres Ding ist es, Glückseligkeit nur durch andrer Augen zu erblicken! Um desto mehr werde ich morgen auf dem Gipfel der Schwermut sein, je glücklicher ich meinen Bruder schätzen werde, indem er hat, was er wünscht.

Rosalinde
 
Wie nun? morgen kann ich Euch nicht statt Rosalindens dienen?
 
Orlando
 
Ich kann nicht länger von Gedanken leben.
 

Rosalinde. So will ich Euch denn nicht länger mit eitlem Geschwätz ermüden. Wißt also von mir (denn jetzt rede ich nicht ohne Bedeutung), daß ich weiß, Ihr seid ein Edelmann von guten Gaben. Ich sage dies nicht, damit Ihr eine gute Meinung von meiner Wissenschaft fassen sollt, insofern ich sage: ich (weiß,)daß Ihr es seid, noch strebe ich nach einer größern Achtung, als die Euch einigermaßen Glauben ablocken kann, zu Eurem eignen Besten, nicht zu meinem Ruhm. Glaubt denn, wenn's Euch beliebt, daß ich wunderbare Dinge vermag; seit meinem dritten Jahr hatte ich Verkehr mit einem Zauberer von der tiefsten Einsicht in seiner Kunst, ohne doch verdammlich zu sein. Wenn Euch Rosalinde so sehr am Herzen liegt, als Euer Benehmen laut bezeugt, so sollt Ihr sie heiraten, wann Euer Bruder Aliena heiratet. Ich weiß, in welche bedrängte Lage sie gebracht ist, und es ist mir nicht unmöglich, wenn Ihr nichts dagegen habt, sie Euch morgen vor die Augen zu stellen, leibhaftig und ohne Gefährde.

 
Orlando
 
Sprichst du in nüchternem Ernst?
 

Rosalinde. Das tu ich bei meinem Leben, das ich sehr wert halte, sage ich gleich, daß ich Zauberei verstehe. Also werft Euch in Euren besten Staat, ladet Eure Freunde; denn wollt Ihr morgen verheiratet werden, so sollt ihr's, und mit Rosalinden, wenn Ihr wollt

(Silvius und Phöbe treten auf.)

Seht, da kommen Verliebte, die eine in mich und der andere in sie.

Phöbe
 
Es war von Euch sehr unhold, junger Mann,
Den Brief zu zeigen, den ich an Euch schrieb.
 
Rosalinde
 
Ich frage nichts danach, es ist mein Streben,
Verachtungsvoll und unhold Euch zu scheinen.
Es geht Euch da ein treuer Schäfer nach;
Ihn blickt nur an, ihn liebt, er huldigt Euch.
 
Phöbe
 
Sag, guter Schäfer, diesem jungen Mann,
Was lieben heißt.
 
Silvius
 
Es heißt, aus Seufzern ganz bestehn und Tränen,
Wie ich für Phöbe.
 
Phöbe
 
Und ich für Ganymed.
 
Orlando
 
Und ich für Rosalinde.
 
Rosalinde
 
Und ich für keine Frau.
 
Silvius
 
Es heißt aus Treue ganz bestehn und Eifer,
Wie ich für Phöbe.
 
Phöbe
 
Und ich für Ganymed.
 
Orlando
 
Und ich für Rosalinde.
 
Rosalinde
 
Und ich für keine Frau.
 
Silvius
 
Es heißt, aus nichts bestehn als Phantasie,
Aus nichts als Leidenschaft, aus nichts als Wünschen,
Ganz Anbetung, Ergebung und Gehorsam,
Ganz Demut, ganz Geduld und Ungeduld,
Ganz Reinheit, ganz Bewährung, ganz Gehorsam.
Und so bin ich für Phöbe.
 
Phöbe
 
Und so bin ich für Ganymed.
 
Orlando
 
Und so bin ich für Rosalinde.
 
Rosalinde
 
Und so bin ich für keine Frau.
 
Phöbe (zu Rosalinden)
 
Wenn dem so ist, was schmäht Ihr meine Liebe?
 
Silvius (zu Phöbe)
 
Wenn dem so ist, was schmäht Ihr meine Liebe?
 
Orlando
 
Wenn dem so ist, was schmäht Ihr meine Liebe?
 
Rosalinde
 
Wem sagt Ihr das: "Was schmäht Ihr meine Liebe?"
 
Orlando
 
Der, die nicht hier ist, und die mich nicht hört.
 

Rosalinde. Ich bitte Euch, nichts mehr davon; es ist, als wenn die Wölfe gegen den Mond heulen. – (Zu Silvius.)

Ich will Euch helfen, wenn ich kann. – (Zu Phöbe.)

Ich wollte Euch lieben, wenn ich könnte. – Morgen kommen wir alle zusammen. – (Zu Phöbe.)

Ich will Euch heiraten, wenn ich je ein Weib heirate, und ich heirate morgen. – (Zu Orlando.) Ich will Euch Genüge leisten, wenn ich je irgendwem Genüge leistete, und Ihr sollt morgen verheiratet werden. – (Zu Silvius.)

Ich will Euch zufriedenstellen, wenn das, was Euch gefällt, Euch zufriedenstellt, und Ihr sollt morgen heiraten. – (Zu Orlando.)

So wahr Ihr Rosalinde liebt, stellt Euch ein. – (Zu Silvius.)

So wahr Ihr Phöbe liebt, stellt Euch ein – und so wahr ich kein Weib liebe, werde ich mich einstellen. Damit gehabt euch wohl! ich habe euch meine Befehle zurückgelassen.

Silvius
 
Ich bleibe nicht aus, wenn ich das Leben behalte.
 
Phöbe
 
Ich auch nicht.
 
Orlando
 
Ich auch nicht.
 

(Alle ab.)

Dritte Szene

Ebendaselbst

(Probstein und Käthchen kommen)

Probstein
 
Morgen ist der frohe Tag, Käthchen; morgen heiraten wir uns.
 

Käthchen. Mich verlangt von ganzem Herzen danach, und ich hoffe, es ist kein unehrbares Verlangen, wenn mich verlangt, eine Frau wie andre auch zu werden. Hier kommen zwei von des verbannten Herzogs Pagen.

(Zwei Pagen kommen.)

Erster Page
 
Schön getroffen, wackrer Herr!
 

Probstein. Wahrhaftig, schön getroffen! Kommt, setzt euch, setzt euch, und ein Lied.

Zweiter Page. Damit wollen wir aufwarten; setzt Euch zwischen uns. – Sollen wir frisch dran, ohne uns zu räuspern, oder auszuspeien, oder zu sagen, daß wir heiser sind, womit man immer einer schlechten Stimme die Vorrede hält?

Erster Page
 
Gut! gut! und beide aus einem Tone, wie zwei Zigeuner auf einem
Pferde.
 
Lied
 
Ein Liebster und sein Mädel schön,
Mit heisa und ha und juchheisa trala!
Die täten durch das Kornfeld gehn
Zur Maienzeit, der lustigen Paarezeit,
Wann Vögel singen, tirlirelirei:
Süß Liebe liebt den Mai. Und zwischen Halmen auf dem Rain,
Mit heisa und ha und juchheisa trala!
Legt sich das hübsche Paar hinein,
Zur Maienzeit, der lustigen Paarezeit,
Wann Vögel singen, tirlirelirei:
Süß Liebe liebt den Mai. Sie sangen diese Melodei,
Mit heisa und ha und juchheisa trala,
Wie's Leben nur 'ne Blume sei,
Zur Maienzeit, der lustigen Paarezeit,
Wann Vögel singen, tirlirelirei:
Süß Liebe liebt den Mai. So nutzt die gegenwärtige Zeit,
Mit heisa und ha und juchheisa trala!
Denn Liebe lacht im Jugendkleid,
Zur Maienzeit, der lustigen Paarezeit,
Wann Vögel singen, tirlirelirei:
Süß Liebe liebt den Mai.
 

Probstein. Wahrhaftig, meine jungen Herren, obschon das Lied nicht viel sagen wollte, so war die Weise doch sehr unmelodisch.

Erster Page. Ihr irrt Euch, Herr, wir hielten das Tempo, wir haben die Zeit genau in acht genommen.

Probstein. Ja, meiner Treu! ich könnte die Zeit auch besser in acht nehmen, als ein solch albernes Lied anzuhören. Gott befohlen! und er verleihe euch beßre Stimmen. – Komm, Käthchen!

(Alle ab.)

Vierte Szene

Ein anderer Teil des Waldes

(Der Herzog. Amiens, Jacques, Orlando, Oliver und Celia treten auf)

Herzog
 
Und glaubst du denn, Orlando, daß der Knabe
Dies alles kann, was er versprochen hat?
 
Orlando
 
Zuweilen glaub ich's, und zuweilen nicht,
So wie, wer fürchtet, hofft, und weiß, er fürchte.
 

(Rosalinde, Silvius und Phöbe treten auf.)

Rosalinde
 
Habt noch Geduld, indes wir den Vertrag
In Ordnung bringen, Herzog, Ihr erklärt,
Daß, wenn ich Eure Rosalinde stelle,
Ihr dem Orlando hier sie geben wollt?
 
Herzog
 
Ja, hätt ich Königreich' ihr mitzugeben.
 
Rosalinde (zu Orlando)
 
Ihr sagt, Ihr wollt sie, wenn ich sie Euch bringe?
 
Orlando
 
Ja, wär ich aller Königreiche König.
 
Rosalinde (zu Phöbe)
 
Ihr sagt, Ihr wollt mich nehmen, wenn ich will?
 
Phöbe
 
Das will ich, stürb ich gleich die Stunde drauf.
 
Rosalinde
 
Wenn Ihr Euch aber weigert, mich zu nehmen,
Wollt Ihr Euch diesem treuen Schäfer geben?
 
Phöbe
 
So ist der Handel.
 
Rosalinde (zu Silvius)
 
Ihr sagt, wenn Phöbe will, wollt Ihr sie haben?
 
Silvius
 
Ja, wär sie haben und der Tod auch eins.
 
Rosalinde
 
Und ich versprach, dies alles auszugleichen.
O Herzog, haltet Wort, gebt Eure Tochter;
Orlando, haltet Eures, sie zu nehmen.
Ihr, Phöbe, haltet Wort, heiratet mich:
Wenn Ihr mich ausschlagt, ehlicht diesen Schäfer.
Ihr, Silvius, haltet Wort, heiratet sie,
Wenn sie mich ausschlägt – und von dannen geh ich,
Zu schlichten diese Zweifel.
 

(Rosalinde und Celia ab.)

Herzog
 
An diesem Schäferknaben fallen mir
Lebendge Züge meiner Tochter auf.
 
Orlando
 
Mein Fürst, das erste Mal, daß ich ihn sah,
Schien mir's, er sei ein Bruder Eurer Tochter.
Doch, lieber Herr, der Knab ist waldgeboren
Und wurde unterwiesen in den Gründen
Verrufner Wissenschaft von seinem Oheim,
Den er als einen großen Zaubrer schildert,
Vergraben im Bezirke dieses Walds.
 

(Probstein und Käthchen kommen.)

Jacques. Sicherlich ist eine neue Sündflut im Anzuge, und diese Paare begeben sich in die Arche. Da kommt ein Paar seltsamer Tiere, die man in allen Sprachen Narren nennt.

Probstein
 
Gruß und Empfehlung euch allen!
 
Jacques
 
Werter Fürst, heißt ihn willkommen; das ist der scheckicht gesinnte
Herr, den ich so oft im Walde antraf. Er schwört, er sei ein
Hofmann gewesen.
 

Probstein. Wenn irgend jemand das bezweifelt, so laßt ihn mich auf die Probe stellen. Ich habe mein Menuett getanzt, ich habe den Damen geschmeichelt, ich bin politisch gegen meinen Freund gewesen und geschmeidig gegen meinen Feind; ich habe drei Schneider zugrunde gerichtet, ich habe vier Händel gehabt und hätte bald einen ausgefochten.

Jacques
 
Und wie wurde der ausgemacht?
 

Probstein. Nun, wir kamen zusammen und fanden, der Handel stehe auf dem siebenten Punkt.

Jacques
 
Wie, siebenten Punkt? – Lobt mir den Burschen, mein gnädiger Herr.
 
Herzog
 
Er gefällt mir sehr.
 

Probstein. Gott behüt Euch, Herr! ich wünsche das nämliche von Euch. Ich dränge mich hier unter die übrigen ländlichen Paare, zu schwören und zu verschwören, je nachdem der Ehestand bindet und Fleisch und Blut bricht. Eine arme Jungfer, Herr, ein übel aussehend Ding, Herr, aber mein eigen; eine demütige Laune von mir, Herr, zu nehmen, was sonst niemand will. Reiche Ehrbarkeit, Herr, wohnt wie ein Geizhals in einem armen Hause, wie eine Perle in einer garstigen Auster.

Herzog
 
Meiner Treu, er ist sehr behende und spruchreich.
 
Probstein
 
Gemäß dem Spruch vom Narrenbolzen und derlei Lieblichkeiten.
 

Jacques. Aber der siebente Punkt! Wie fandet Ihr den Handel auf dem siebenten Punkt?

 

Probstein. Wegen einer siebenmal zurückgeschobenen Lüge. – Halt dich grade, Käthchen! – Nämlich so, Herr. Ich konnte den Schnitt von eines gewissen Hofmanns Bart nicht leiden; er ließ mir melden, wenn ich sagte, sein Bart wäre nicht gut gestutzt, so wäre er andrer Meinung: das nennt man den (höflichen Bescheid.) Wenn ich ihm wiedersagen ließ, er wäre nicht gut gestutzt, so ließ er mir sagen, er stutzte ihn für seinen eignen Geschmack: das nennt man den (feinen Stich.) Sagte ich noch einmal, er wäre nicht gut gestutzt, so erklärte er mich unfähig, zu urteilen: das nennt man die (grobe Erwiderun)g. Nochmals, er wäre nicht gut gestutzt, so antwortete er, ich spräche nicht wahr: das nennt man die (beherzte Abfertigung.) Nochmals, er wäre nicht gut gestutzt, so sagte er, ich löge: das nennt man den (trotzigen Widerspruch), und so bis zur (bedingten Lüge) und zur (offenbaren Lüge.)

Jacques
 
Und wie oft sagtet Ihr, sein Bart wäre nicht gut gestutzt?
 
Probstein
 
Ich wagte nicht, weiter zu gehn, als bis zur bedingten Lüge, noch
er, mir die offenbare Lüge zuzuschieben, und so maßen wir unsre
Degen und schieden.
 
Jacques
 
Könnt Ihr nun nach der Reihe die Grade nennen?
 

Probstein. O Herr, wir streiten wie gedruckt nach dem Buch, so wie man Komplimentierbücher hat. Ich will Euch die Grade aufzählen. Der erste der höfliche Bescheid; der zweite der feine Stich; der dritte die grobe Erwiderung; der vierte die beherzte Abfertigung; der fünfte der trotzige Widerspruch; der sechste die Lüge unter Bedingung; der siebente die offenbare Lüge. Aus allen diesen könnt Ihr Euch herausziehen, außer der offenbaren Lüge, und aus der sogar mit einem bloßen (Wenn.) Ich habe erlebt, daß sieben Richter einen Streit nicht ausgleichen konnten, aber wie die Parteien zusammenkamen, fiel dem einen nur ein Wenn ein; zum Beispiel: ("Wenn Ihr so sagt, so sage ich so"), und sie schüttelten sich die Hände und machten Brüderschaft. Das Wenn ist der wahre Friedensstifter; ungemeine Kraft in dem Wenn.

Jacques. Ist das nicht ein seltner Bursch, mein Fürst? Er versteht sich auf alles so gut und ist doch ein Narr.

Herzog. Er braucht seine Torheit wie ein Stellpferd, um seinen Witz dahinter abzuschießen.

(Hymen, mit Rosalinde in Frauenkleidern an der Hand, und Celia treten auf.)

(Feierliche Musik.)

Hymen
 
Der ganze Himmel freut sich,
Wenn irdscher Dinge Streit sich
In Frieden endet.
Nimm deine Tochter, Vater,
Die Hymen, ihr Berater,
Vom Himmel sendet;
Daß du sie gebst in dessen Hand,
Dem Herz in Herz sie schon verband.
 
Rosalinde (zum Herzog)
 
Euch übergeb ich mich, denn ich bin Euer.
 

(Zu Orlando.)

 
Euch übergeb ich mich, denn ich bin Euer.
 
Herzog
 
Trügt nicht der Schein, so seid Ihr meine Tochter.
 
Orlando
 
Trügt nicht der Schein, so seid Ihr meine Rosalinde.
 
Phöbe
 
Ist's Wahrheit, was ich seh,
Dann – meine Lieb, ade!
 
Rosalinde (zum Herzog)
 
Ich will zum Vater niemand, außer Euch.
 

(Zu Orlando.)

 
Ich will zum Gatten niemand, außer Euch.
 

(Zu Phöbe.)

 
Ich nehme nie ein Weib mir, außer Euch.
 
Hymen
 
Still! die Verwirrung end ich,
Die Wunderdinge wend ich
Zum Schluß, der schön sich fügt.
Acht müssen Hand in Hand
Hier knüpfen Hymens Band,
Wenn nicht die Wahrheit lügt.
 

(Zu Orlando und Rosalinde.)

 
Euch und Euch trenn nie ein Leiden;
 

(Zu Oliver und Celia.)

 
Euch und Euch kann Tod nur scheiden;
 

(Zu Phöbe.)

 
Ihr müßt seine Lieb erkennen,
Oder ein Weib Gemahl benennen;
 

(Zu Probstein und Käthchen.)

 
Ihr und Ihr seid euch gewiß,
Wie der Nacht die Finsternis.
Weil wir Hochzeitschöre singen,
Fragt euch satt nach diesen Dingen,
Daß euer Staunen sei verständigt,
Wie wir uns trafen, und dies endigt.
 
Lied
 
Ehstand ist der Juno Krone:
O selger Bund von Tisch und Bett!
Hymen bevölkert jede Zone,
Drum sei die Eh verherrlichet.
Preis, hoher Preis und Ruhm zum Lohne
Hymen, dem Gotte jeder Zone!
 
Herzog
 
O liebe Nichte, sei mir sehr willkommen!
Als Tochter, nichts Geringres, aufgenommen.
 
Phöbe (zu Silvius)
 
Ich breche nicht mein Wort: du bist nun mein;
Mich nötigt deine Treue zum Verein.
 

(Jacques de Boys tritt auf.)

Jacques de Boys
 
Verleiht für ein paar Worte mir Gehör:
Ich bin der zweite Sohn des alten Roland,
Der Zeitung diesem schönen Kreise bringt.
Wie Herzog Friedrich hörte, täglich strömten
Zu diesem Walde Männer von Gewicht,
Warb er ein mächtig Heer; sie brachen auf,
Von ihm geführt, in Absicht, seinen Bruder
Zu fangen hier und mit dem Schwert zu tilgen.
Und zu dem Saume dieser Wildnis kam er,
Wo ihm ein alter, heilger Mann begegnet,
Der ihn nach einigem Gespräch bekehrt
Von seiner Unternehmung und der Welt.
Die Herrschaft läßt er dem vertriebnen Bruder,
Und die mit ihm Verbannten stellt er her
In alle ihre Güter. Daß dies Wahrheit,
Verbürg ich mit dem Leben.
 
Herzog
 
Willkommen, junger Mann!
Du steuerst kostbar zu der Brüder Hochzeit:
Dem einen vorenthaltne Länderein,
– Ein ganzes Land, ein Herzogtum, dem andern.
Zuerst laßt uns in diesem Wald vollenden,
Was hier begonnen ward und wohl erzeugt;
Und dann soll jeder dieser frohen Zahl,
Die mit uns herbe Tag und Nächt erduldet,
Die Wohltat unsers neuen Glückes teilen,
Wie seines Ranges Maß es mit sich bringt.
Doch jetzt vergeßt die neue Herrlichkeit,
Bei dieser ländlich frohen Lustbarkeit.
Spiel auf, Musik! – Ihr Bräutigam' und Bräute,
Schwingt euch zum Tanz im Überschwang der Freude.
 
Jacques
 
Herr, mit Erlaubnis: – hab ich recht gehört,
So tritt der Herzog in ein geistlich Leben
Und läßt die Pracht des Hofes hinter sich.
 
Jacques de Boys
 
Das tut er.
 
Jacques
 
So will ich zu ihm. Diese Neubekehrten,
Sie geben viel zu hören und zu lernen.
 

(Zum Herzog.)

 
Euch, Herr, vermach ich Eurer vorgen Würde;
Durch Tugend und Geduld verdient Ihr sie;
 

(Zu Orlando.)

 
Euch einer Liebsten, Eurer Treue wert;
 

(Zu Oliver.)

 
Euch Eurem Erb und Braut und mächtgen Freunden;
 

(Zu Silvius)

 
Euch einem lang und wohlverdienten Ehbett;
 

(Zu Probstein.)

 
Und Euch dem Zank: denn bei der Liebesreise
Hast du dich auf zwei Monat nur versehn
Mit Lebensmitteln. – Seid denn guter Dinge!
Ich bin für andre als für Tänzersprünge.
 
Herzog
 
Bleib, Jacques, bleib!
 
Jacques
 
Zu keiner Lustbarkeit; – habt Ihr Befehle,
So schickt sie mir in die verlaßne Höhle.
 

(Ab.)

Herzog
 
Wohlan! wohlan! begeht den Feiertag:
Beginnt mit Lust, was glücklich enden mag.
 

(Ein Tanz.)

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