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Lichtenstein

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"Ist er ein Ritter, dieser Wächter?" fragte Lichtenstein, indem sich seine Stirn in finstere Falten zog. "Ich hoffe, man wird auf unsren Stand Rücksicht genommen haben und uns ein anständiges Geleit geben?"

"Ein Ritter ist er nicht", antwortete Frondsberg lächelnd, "doch ist er ein anständiges Geleit, Ihr werdet Euch selbst davon überzeugen." Er lüftete bei diesen Worten den Vorhang des Zeltes, und es erschienen die holden Züge Mariens; mit dem Weinen der Freude stürzte sie an die Brust ihres Gatten, und der alte Vater stand stumm vor Überraschung und Rührung, küßte sein Kind auf die schöne Stirn und drückte die Hand des biederen Frondsberg.

"Das ist Euer Wächter", sprach dieser, "und die Lichtenstein die Feste, wo sie Euch gefangenhalten soll. Ich sehe es ihren Augen an, sie wird den jungen Herrn nicht zu streng halten, und der Alte wird sich nicht über sie beklagen können, doch rate ich Euch, Töchterchen, habt ein wachsames Auge auf die Gefangenen, laßt sie nicht wieder von der Burg, gestattet nicht, daß sie wieder Verbindungen mit gewissen Leuten anknüpfen; Ihr haftet mit Eurem Kopf dafür!"

"Aber, lieber Herr", entgegnete Marie, indem sie den Geliebten inniger an sich drückte und lächelnd zu dem strengen Herrn aufblickte, "bedenkt, er ist ja mein Haupt, wie kann ich ihm etwas befehlen?"

"Eben deswegen hütet Euch, daß Ihr dieses Haupt nicht wieder verliert; bindet ihn mit einem Liebesknoten recht fest, daß er Euch nicht entlaufe, er ändert nur gar zu leicht die Farbe; wir haben Beispiele!"

"Ich trug nur eine Farbe, mein väterlicher Freund!" entgegnete der junge Mann, indem er in die Augen seiner schönen Frau und auf die Feldbinde niedersah, die seine Brust umzog, "nur eine, und dieser blieb ich treu."

"Wohlan! So haltet ferner nur zu ihr", sagte Frondsberg und reichte ihm die Hand zum Abschied. "Lebe wohl! Die Pferde harren vor dem Zelt; bringt Eure Gefangenen sicher auf die Feste, schöne Frau, und gedenket huldreich das alten Frondsberg."

Marie schied von diesem Edlen mit Tränen in den Augen, auch die Männer nahmen bewegt seine Hand, denn sie wußten wohl, daß ohne seine Hilfe ihr Geschick sich nicht so freundlich gewendet hätte. Noch lange sah ihnen Georg von Frondsberg nach, bis sie an der äußersten Zeltgasse um die Ecke bogen. "Er ist in guten Händen", sagte er dann, indem er sich zu Breitenstein wandte, "wahrlich, der Segen seines Vaters ruht auf ihm. Ein gutes, schönes Weib und ein Erbe, wie wenige sind im Schwabenland."

"Ja, ja!" erwiderte Hans von Breitenstein, "seiner Klugheit und Vorsicht hat er es nicht zu danken, doch wer das Glück hat, führt die Braut heim; ich bin fünfzig alt geworden und gehe noch auf Freiersfüßen; Ihr auch, Herr Dietrich von Kraft, nicht wahr?"

"Mitnichten und im Gegenteil", sagte dieser, wie aus einem Traum erwachend, "wenn man ein solches Paar sieht, weiß man, was man zu tun hat. In dieser Stunde noch setze ich mich in meine Sänfte, reise nach Ulm und führe meine Base heim; lebt wohl Ihr Herren!"

Als der schwäbische Bund Württemberg wiedererobert hatte, richtete er seine Regierung wieder ein und beherrschte das Land wieder wie im Sommer 1519. Die Anhänger des vertriebenen Herzogs mußten Urfehde schwören und wurden auf ihre Burgen verwiesen. Georg von Sturmfeder und seine Lieben, die dieses Schicksal mit betraf, lebten zurückgezogen auf Lichtenstein, und Marien und ihrem Gatten ging in ihrem stillen häuslichen Glück ein neues Leben auf.

Noch oft, wenn sie am Fenster des Schlosses standen und hinabschauten auf Württembergs schöne Fluren, gedachten sie des unglücklichen Fürsten, der einst hier mit ihnen auf sein Land hinabgeblickt hatte, und dann dachten sie nach über die Verkettung seiner Schicksale und wie durch eine sonderbare Fügung auch ihr eigenes Geschick mit dem seinigen verbunden war; und wenn sie sich auch gestanden, daß ihr Glück vielleicht nicht so früh, nicht so schön aufgeblüht wäre ohne diese Verknüpfung, so wurde doch ihre Freude durch den Gedanken getrübt, daß der Stifter ihres Glückes noch immer fern von seinem Land im Elend der Verbannung lebe. Erst viele Jahre nachher gelang es dem Herzog, Württemberg wiederzuerobern. Doch als er, geläutert durch Unglück, als ein weiser Fürst zurückkehrte, als er die alten Rechte ehrte und die Herzen seiner Bürger für sich gewann, als er jene heiligen Lehren, die er in fernem Land gehört, die so oft sein Trost in einem langen Unglück geworden waren, seinem Volk predigen ließ und einen geläuterten Glauben mit den Grundgesetzen seines Reiches verband, da erkannten Georg und Marie den Finger einer gütigen Gottheit in den Schicksalen Ulrichs von Württemberg, und sie segneten Den, der dem Auge des Sterblichen die Zukunft verhüllt und auch hier wie immer durch Nacht zum Licht führte.

Der Name der Lichtenstein im Württemberger Land ging mit dem alten Ritter zu Grabe, doch erlebte er noch im hohen Alter die Freude, seine blühenden Enkel waffenfähig zu sehen. So geht Geschlecht um Geschlecht über die Erde hin, das neue verdrängt das alte, und nach dem kurzen Zeitraum von fünfzig oder hundert Jahren sind biedere Männer, treue Herzen vergessen; ihr Gedächtnis übertönt der rauschende Strom der Zeiten, und nur wenige glänzende Namen tauchen auf aus den Fluten des Lethe und spielen in ihrem ungewissen Schimmer auf den Wellen.

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