Coriolanus

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Vierte Szene

Mit Trommeln und Fahnen treten auf Marcius, Titus Lartius, Anführer, Krieger. Zu ihnen ein Bote.

MARCIUS.

Ein Bote kommt. Ich wett', es gab ein Treffen.

TITUS.

Mein Pferd an Eures: Nein!

MARCIUS.

Es gilt.

TITUS.

Es gilt.

MARCIUS.

Sprich du: Traf unser Feldherr auf den Feind?

BOTE.

Sie schaun sich an, doch sprachen sie noch nicht.

TITUS.

Das gute Pferd ist mein.

MARCIUS.

Ich kauf's Euch ab.

TITUS.

Nein, ich verkauf' und geb's nicht; doch Euch borg' ich's

Für funfzig Jahr. – Die Stadt nun fordert auf!

MARCIUS.

Wie weit abstehn die Heere?

BOTE.

Kaum drei Stunden.

MARCIUS.

So hören wir ihr Feldgeschrei, sie unsers. –

Nun, Mars, dir fleh' ich, mach' uns rasch im Werk,

Daß wir mit dampfendem Schwert von hinnen ziehn,

Den kampfgescharten Freunden schnell zu helfen.

Komm, blas' nun deinen Aufruf!

Es wird geblasen, auf den Mauern erscheinen Senatoren und andre.

Tullus Aufidius, ist er in der Stadt?

ERSTER SENATOR.

Nein, doch gleich ihm hält jeder Euch gering,

Und kleiner als das Kleinste. Horcht die Trommeln

Kriegsmusik aus der Ferne.

Von unsrer Jugend Schar! Wir brechen eh' die Mauern.

Als daß sie uns einhemmten. Unsre Tore,

Zum Schein geschlossen, riegeln Binsen nur,

Sie öffnen sich von selbst. Horcht, weit her tönt's.

Kriegsgeschrei.

Das ist Aufidius. Merkt, wie er hantiert

Dort im gespaltnen Heer!

MARCIUS.

Ha! sie sind dran!

TITUS.

Der Lärm sei unsre Weisung. Leitern her!

Die Volsker kommen aus der Stadt.

MARCIUS.

Sie scheun uns nicht; nein, dringen aus der Stadt.

Werft vor das Herz den Schild und kämpft mit Herzen,

Gestählter als die Schild'! Auf, wackrer Titus!

Sie höhnen uns weit mehr, als wir gedacht;

Das macht vor Zorn mich schwitzen. Fort, Kam'raden!

Wenn einer weicht, den halt' ich für 'nen Volsker,

Und fühlen soll er meinen Stahl.

Römer und Volsker gehn kämpfend ab. Die Römer werden zurückgeschlagen. Marcius kommt wieder.

MARCIUS.

Die ganze Pest des Südens fall' auf euch!

Schandflecke Roms ihr! – Schwär' und Beulen zahllos

Vergiften euch, daß ihr ein Abscheu seid,

Eh' noch gesehn, und gegen Windeshauch

Euch ansteckt meilenweit! Ihr Gänseseelen

In menschlicher Gestalt! Vor Sklaven lauft ihr,

Die Affen schlagen würden? Höll' und Pluto!

Wund rücklings, Nacken rot, Gesichter bleich

Vor Furcht und Fieberfrost! Kehrt um! Greift an!

Sonst, bei des Himmels Blitz! lass' ich den Feind

Und stürz' auf euch. Besinnt euch denn, voran!

Steht, und wir schlagen sie zu ihren Weibern,

Wie sie zu unsern Schanzen uns gefolgt!

Ein neuer Angriff, Volsker und Römer kämpfen. Die Volsker flüchten in die Stadt, Marcius verfolgt sie.

Auf geht das Tor: nun zeigt euch wackre Helfer!

Für die Verfolger hat's das Glück geöffnet,

Nicht für die Flücht'gen. Nach! und tut wie ich!

Er stürzt in die Stadt, und das Tor wird hinter ihm geschlossen.

ERSTER SOLDAT.

Tolldreist! Ich nicht –

ZWEITER SOLDAT.

Noch ich.

DRITTER SOLDAT.

Da seht! sie haben

Ihn eingesperrt.

ALLE.

Nun geht er drauf, das glaubt nur.

Titus Lartius tritt auf.

TITUS.

Was ward aus Marcius?

ALLE.

Tot, Herr, ganz gewiß.

ERSTER SOLDAT.

Den Flücht'gen folgt' er auf den Fersen nach,

Und mit hinein; sie augenblicks die Tore

Nun zugesperrt: drin ist er, ganz allein,

Der ganzen Stadt zu trotzen.

TITUS.

Edler Freund!

Du, fühlend kühner als dein fühllos Schwert,

Feststehend, wenn dies beugt, verloren bist du, Marcius!

Der reinste Diamant, so groß wie du,

Wär' nicht ein solch Juwel; du warst ein Krieger

Nach Catos Sinn, nicht wild, und fürchterlich

In Streichen nur; nein, deinem grimmen Blick

Und deiner Stimme donnergleichem Schmettern

Erbebten deine Feind', als ob die Welt

Im Fieber zitterte.

Marcius kommt zurück, blutend, von den Feinden verfolgt.

ERSTER SOLDAT.

Seht, Herr!

TITUS.

Oh! da ist Marcius!

Laßt uns ihn retten, oder mit ihm fallen!

Gefecht. Alle dringen in die Stadt.

Fünfte Szene

Römer kommen mit Beute.

ERSTER RÖMER.

Das will ich mit nach Rom nehmen.

ZWEITER RÖMER.

Und ich dies.

DRITTER RÖMER.

Hol's der Henker! ich hielt das für Silber.

Marcius und Titus treten auf mit einem Trompeter.

MARCIUS.

Seht diese Trödler, die die Stunden schätzen

Nach rost'gen Drachmen. Kissen, bleierne Löffel,

Blechstückchen, Wämser, die der Henker selbst

Verscharrte mit dem Leichnam, stiehlt die Brut,

Eh' noch die Schlacht zu Ende. – Haut sie nieder! –

Oh, hört des Feldherrn Schlachtruf! Fort zu ihm!

Dort kämpft, den meine Seele haßt, Aufidius,

Und mordet unsre Römer. Drum, mein Titus,

Nimm eine Anzahl Volks, die Stadt zu halten;

Mit denen, die der Mut befeuert, eil' ich,

Cominius beizustehn.

TITUS.

Du blutest, edler Freund!

Die Arbeit war zu schwer, sie zu erneun

In einem zweiten Gang.

MARCIUS.

Herr, rühmt mich nicht!

Dies Werk hat kaum mich warm gemacht. Lebt wohl!

Das Blut, das ich verzapft, ist mehr Arznei

Als mir gefährlich. Vor Aufidius so

Tret' ich zum Kampf.

TITUS.

Fortunas holde Gottheit

Sei jetzt in dich verliebt; ihr starker Zauber

Entwaffne deines Feindes Schwert! O Held!

Dein Knappe sei Glückseligkeit!

MARCIUS.

Dir helfend,

Wie ihrem teu'rsten Liebling! Lebe wohl!

Geht ab.

TITUS.

Ruhmwürd'ger Marcius! –

Geh du, blas' auf dem Marktplatz die Trompete,

Und ruf der Stadt Beamte dort zusammen,

Daß sie vernehmen unsern Willen. Fort!

Ab.

Sechste Szene

Cominius und sein Heer auf dem Rückzuge.

COMINIUS.

Erfrischt euch, Freunde! Gut gekämpft! Wir hielten

Wie Römer uns: nicht tollkühn dreist im Stehn,

Noch feig im Rückzug. Auf mein Wort, ihr Krieger,

Der Angriff wird erneut. Indem wir kämpften,

Erklang, vom Wind geführt, in Zwischenräumen

Der Freunde Schlachtruf. Oh! ihr Götter Roms!

Führt sie zu Ruhm und Sieg, so wie uns selbst,

Daß unsre Heere, lächelnd sich begegnend,

Euch dankbar Opfer bringen!

Ein Bote tritt auf.

Deine Botschaft?

BOTE.

Die Mannschaft von Corioli brach aus

Und fiel den Marcius und den Lartius an;

Ich sah die Unsern zu den Schanzen fliehn,

Da eilt' ich fort.

COMINIUS.

Mich dünkt, sprichst du auch wahr,

So sprichst du doch nicht gut. Wie lang' ist's her?

BOTE.

Mehr als 'ne Stunde, Herr.

COMINIUS.

's ist keine Meil', wir hörten noch die Trommeln.

Wie – gingst du eine Stund' auf diese Meile?

Und bringst so spät Bericht?

BOTE.

Der Volsker Späher

Verfolgten mich, so lief ich einen Umweg

Von drei, vier Meilen; sonst bekamt Ihr, Herr,

Vor einer halben Stunde schon die Botschaft.

Marcius tritt auf.

COMINIUS.

Doch, wer ist jener,

Der aussieht wie geschunden? Oh! ihr Götter!

Er trägt des Marcius Bildung, und schon sonst

Hab' ich ihn so gesehn.

MARCIUS.

Komm' ich zu spät?

COMINIUS.

Der Schäfer unterscheidet nicht so gut

Schalmei und Donner, wie ich Marcius' Stimme

Von jedem schwächern Laut.

MARCIUS.

Komm' ich zu spät?

COMINIUS.

Ja, wenn du nicht in fremdem Blut gekleidet,

Im eignen kommst.

MARCIUS.

Oh! laßt mich Euch umschlingen

Mit kräft'gen Armen, wie als Bräutigam,

Mit freud'gem Herzen, wie am Hochzeitstag,

Als Kerzen mir zu Bett geleuchtet!

COMINIUS.

Oh!

Mein Kriegesheld, wie geht's dem Titus Lartius?

 

MARCIUS.

Wie einem, der geschäftig Urteil spricht,

Zum Tode den verdammt, den zur Verbannung,

Den frei läßt, den beklagt, dem andern droht.

Er hält Corioli im Namen Roms,

So wie ein schmeichelnd Windspiel, an der Leine,

Die er nach Willkür löst.

COMINIUS.

Wo ist der Sklav',

Der sprach, sie schlügen Euch zurück ins Lager?

Wo ist er? Ruft ihn her!

MARCIUS.

Nein, laßt ihn nur!

Die Wahrheit sprach er; doch die edlen Herrn,

Das niedre Volk (verdammt! für sie Tribunen), –

Die Maus läuft vor der Katze nicht, wie sie

Vor Schuften rannten, schlechter als sie selbst.

COMINIUS.

Wie aber drangt Ihr durch?

MARCIUS.

Ist zum Erzählen Zeit? Ich denke nicht. –

Wo ist der Feind? Seid Ihr des Feldes Herr?

Wo nicht, was ruht Ihr, bis Ihr's seid?

COMINIUS.

O Marcius!

Wir fochten mit Verlust und zogen uns

Zurück, den Vorteil zu erspähn.

MARCIUS.

Wie steht ihr Heer? Wißt Ihr, auf welcher Seite

Die beste Mannschaft ist?

COMINIUS.

Ich glaube, Marcius,

Im Vordertreffen kämpfen die Antiaten,

Ihr bestes Volk; Aufidius führt sie an,

Der ihrer Hoffnung Seel' und Herz.

MARCIUS.

Ich bitt' dich,

Bei jeder Schlacht, in der vereint wir fochten,

Bei dem vereint vergoßnen Blut, den Schwüren,

Uns ewig treu zu lieben: stell' mich grade

Vor die Antiaten und Aufidius hin;

Und säumt nicht länger! Nein, im Augenblick

Erfülle Speer- und Schwertgetön die Luft,

Und proben wir die Stunde!

COMINIUS.

Wünscht'ich gleich,

Du würdest in ein laues Bad geführt,

Dir Balsam aufgelegt: doch wag' ich nie,

Dir etwas zu verweigern. Wähl' dir selbst

Für diesen Kampf die Besten!

MARCIUS.

Das sind nur

Die Willigsten. Ist irgendeiner hier

Und Sünde wär's, zu zweifeln), dem die Schminke

Gefällt, mit der er hier mich sieht gemalt,

Der üblen Ruf mehr fürchtet als den Tod,

Und schön zu sterben wählt statt schlechten Lebens,

Sein Vaterland mehr als sich selber liebt:

Wer so gesinnt, ob einer oder viele,

Der schwing' die Hand, um mir sein Ja zu sagen,

Und folge Marcius!

Alle jauchzen, schwingen die Schwerter, drängen sich um ihn und heben ihn auf ihren Armen empor.

Wie? Alle eins? Macht ihr ein Schwert aus mir?

Ist dies kein äußrer Schein, wer von euch allen

Ist nicht vier Volsker wert? Ein jeder kann

Aufidius einen Schild entgegen tragen,

So hart wie seiner. Eine Anzahl nur,

Dank' ich schon allen, wähl' ich: und den andern

Spar' ich die Arbeit für den nächsten Kampf,

Wie er sich bieten mag. Voran, ihr Freunde!

Vier meiner Leute mögen die erwählen,

Die mir am liebsten folgen.

COMINIUS.

Kommt, Gefährten:

Beweist, daß ihr nicht prahltet, und ihr sollt

Uns gleich in allem sein.

Alle ab.

Siebente Szene

Titus Lartius, eine Besatzung in Corioli zurücklassend, geht dem Marcius und Cominius mit Trommeln und Trompeten entgegen; ihm folgt ein Anführer mit Kriegern.

TITUS.

Besetzt die Tore wohl, tut Eure Pflicht,

Wie ich's Euch vorschrieb! Send' ich, schickt zur Hülfe

Uns die Centurien nach; der Rest genügt

Für kurze Deckung. Geht die Schlacht verloren,

So bleibt die Stadt uns doch nicht.

ANFÜHRER.

Traut auf uns!

TITUS.

Fort! und verschließet hinter uns die Tore!

Du, Bote, komm; führ' uns ins röm'sche Lager!

Alle ab.

Achte Szene

Kriegsgeschrei. Marcius und Aufidius, die einander begegnen.

MARCIUS.

Mit dir nur will ich kämpfen! denn dich hass' ich

Mehr als den Meineid.

AUFIDIUS.

Ja, so hass' ich dich.

Mir ist kein Drache Afrikas so greulich

Und giftig wie dein Ruhm. Setz' deinen Fuß!

MARCIUS.

Wer weicht, soll sterben als des andern Sklave,

Dann richten ihn die Götter!

AUFIDIUS.

Flieh' ich, Marcius,

So hetz' mich gleich dem Hasen!

MARCIUS.

Noch vor drei Stunden, Tullus,

Focht ich allein in eurer Stadt Corioli

Und hauste ganz nach Willkür. Nicht mein Blut

Hat so mich übertüncht; drum spann' die Kraft

Aufs höchste, dich zu rächen!

AUFIDIUS.

Wärst du Hektor,

Die Geißel eurer prahlerischen Ahnen,

Du kämst mir nicht von hier!

Sie fechten; einige Volsker kommen dem Aufidius zu Hülfe.

Dienstwillig, und nicht tapfer! Ihr beschimpft mich

Durch so verhaßten Beistand.

Alle fechtend ab.

Neunte Szene

Man bläst zum Rückzug; Trompeten. Von einer Seite tritt auf Cominius mit seinem Heer, von der andern Marcius, den Arm in der Binde, und andre Römer.

COMINIUS.

Erzählt' ich dir dein Werk des heut'gen Tages,

Du glaubtest nicht dein Tun; doch will ich's melden,

Wo Senatoren Trän' und Lächeln mischen,

Wo die Patrizier horchen und erbeben,

Zuletzt bewundern; wo sich Frau'n entsetzen

Und, froh erschreckt, mehr hören; wo der plumpe

Tribun, der, dem Plebejer gleich, dich haßt,

Ausruft, dem eignen Groll zum Trotz: »Dank, Götter,

Daß unserm Rom ihr solche Helden schenktet!«

Doch kamst du nur zum Nachtisch dieses Festes,

Vorher schon vollgesättigt.

Titus Lartius kommt mit seinen Kriegern.

TITUS.

O mein Feldherr!

Hier ist das Streitroß, wir sind das Geschirr.

Hätt'st du gesehn –

MARCIUS.

Still, bitt' ich. Meine Mutter,

Die einen Freibrief hat, ihr Blut zu preisen,

Kränkt mich, wenn sie mich rühmt. Ich tat ja nur,

Was ihr: das ist, so viel ich kann, erregt,

Wie ihr es waret, für mein Vaterland.

Wer heut den guten Willen nur erfüllte,

Hat meine Taten überholt.

COMINIUS.

Nicht darfst du

Das Grab sein deines Werts. Rom muß erkennen

Wie köstlich sein Besitz. Es war' ein Hehl,

Ärger als Raub, nicht minder als Verrat,

Zu decken deine Tat, von dem zu schweigen,

Was durch des Preises höchsten Flug erhoben,

Bescheiden noch sich zeigt. Drum bitt' ich dich,

Zum Zeichen, was du bist, und nicht als Lohn

Für all dein Tun, laß vor dem Heer mich reden!

MARCIUS.

Ich hab' so Wunden hier und da, die schmerzt es,

Sich so erwähnt zu hören.

COMINIUS.

Geschäh's nicht,

Der Undank müßte sie zum Schwären bringen

Und bis zum Tod verpesten. Von den Pferden

(Wir fingen viel und treffliche) und allen

Den Schätzen, in der Stadt, im Feld erbeutet,

Sei dir der zehnte Teil, ihn auszusuchen

Noch vor der allgemeinen Teilung, ganz

Nach deiner eignen Wahl.

MARCIUS.

Ich dank' dir, Feldherr;

Doch sträubt mein Herz sich, einen Lohn zu nehmen

Als Zahlung meines Schwerts. Ich schlag' es aus

Und will nur so viel aus gemeiner Teilung

Wie alle, die nur ansahn, was geschah.

Ein langer Trompetenstoß. Alle rufen: »Marcius! Marcius!«, werfen Mützen und Speere in die Höhe.

Daß die Drommeten, die ihr so entweiht,

Nie wieder tönen! Wenn Posaun' und Trommel

Im Lager Schmeichler sind, mag Hof und Stadt

Ganz Lüge sein und Gleisnerei. Wird Stahl

Weich wie Schmarotzerseide, bleibe Erz

Kein Schirm im Kriege mehr! Genug, sag' ich. –

Weil ich die blut'ge Nase mir nicht wusch

Und einen Schwächling niederwarf, was mancher

Hier unbemerkt getan, schreit ihr mich aus

Mit übertriebnem, unverständ'gem Zuruf,

Als säh' ich gern mein kleines Selbst gefüttert

Mit Lob, gewürzt durch Lügen.

COMINIUS.

Zu bescheiden!

Ihr seid mehr grausam eignem Ruhm, als dankbar

Uns, die ihn redlich spenden; drum erlaubt:

Wenn gegen Euch Ihr wütet, legen wir

(Wie einen, der sich schadet) Euch in Fesseln,

Und sprechen sichrer dann. Drum sei es kund,

Wie uns, der ganzen Welt, daß Cajus Marcius

Des Krieges Kranz erwarb. Und des zum Zeichen

Nehm' er mein edles Roß, bekannt dem Lager,

Mit allem Schmuck; und heiß' er von heut an,

Für das, was vor Corioli er tat,

Mit vollem Beifallsruf des ganzen Heeres:

Cajus Marcius Coriolanus. – Führe

Den zugefügten Namen allezeit edel!

Trompetenstoß.

ALLE.

Cajus Marcius Coriolanus!

CORIOLANUS.

Ich geh', um mich zu waschen;

Und ist mein Antlitz rein, so könnt Ihr sehn,

Ob ich erröte. Wie's auch sei, ich dank' Euch:

Ich denk' Eu'r Pferd zu reiten, und allzeit

Mich wert des edlen Namenschmucks zu zeigen

Nach meiner besten Kraft.

COMINIUS.

Nun zu den Zelten,

Wo, eh' wir noch geruht, wir schreiben wollen

Nach Rom von unserm Glück. Ihr, Titus Lartius,

Müßt nach Corioli. Schickt uns nach Rom

Die Führer, daß wir dort mit ihnen handeln

Um ihr und unser Wohl.

TITUS.

Ich tu' es, Feldherr.

CORIOLANUS.

Die Götter spotten mein. Kaum schlug ich aus

Höchst fürstliche Geschenk', und muß nun betteln

Bei meinem Feldherrn.

COMINIUS.

Was es sei: gewährt!

CORIOLANUS.

Ich wohnt' einmal hier in Corioli

Bei einem armen Mann, er war mir freundlich;

Er rief mich an: ich sah ihn als Gefangnen;

Doch da hatt' ich Aufidius im Gesicht,

Und Wut besiegte Mitleid. Gebt, ich bitte,

Frei meinen armen Wirt!

COMINIUS.

O schöne Bitte!

Wär' er der Schlächter meines Sohns, er sollte

Frei sein, so wie der Wind. Entlaßt ihn, Titus!

TITUS.

Marcius, sein Nam'?

CORIOLANUS.

Bei Jupiter! vergessen!

Ich bin erschöpft. – Ja – mein Gedächtnis schwindet.

Ist hier nicht Wein?

COMINIUS.

Gehn wir zu unsem Zelten!

Das Blut auf Eurem Antlitz trocknet. Schnell

Müßt Ihr verbunden werden. Kommt!

Alle ab.

Zehnte Szene

Trompetenstoß. Tullus Aufidius tritt auf, blutend, zwei Krieger mit ihm.

AUFIDIUS.

Die Stadt ist eingenommen.

ERSTER KRIEGER.

Sie geben auf Bedingung sie zurück.

AUFIDIUS.

Bedingung! –

Ich wollt', ich wär' ein Römer, denn als Volsker

Kann ich nicht sein das, was ich bin. – Bedingung! –

Was für Bedingung kann wohl der erwarten,

Der sich auf Gnad' ergab? Marcius, fünfmal

Focht ich mit dir, so oft auch schlugst du mich,

Und wirst es, denk' ich, treffen wir uns auch,

So oft wir speisen. – Bei den Elementen!

Wenn ich je wieder, Bart an Bart, ihm stehe,

Muß ich ihn ganz, muß er mich ganz vernichten;

 

Nicht mehr, wie sonst, ist ehrenvoll mein Neid;

Denn, dacht' ich ihn mit gleicher Kraft zu tilgen,

Ehrlich im Kampf, hau' ich ihn jetzt, wie's kommt;

Wut oder List vernicht' ihn!

ERSTER KRIEGER.

Teufel ist er.

AUFIDIUS.

Kühner, doch nicht so schlau. Vergiftet ist

Mein Mut, weil er von ihm den Flecken duldet,

Verleugnet eignen Wert. Nicht Schlaf noch Tempel,

Ob nackt, ob krank; nicht Kapitol noch Altar,

Der Priester Beten, noch des Opfers Stunde,

Vor denen jede Wut sich legt, erheben

Ihr abgenutztes Vorrecht gegen mich

Und meinen Haß auf ihn: Wo ich ihn finde,

Daheim, in meines Bruders Schutz, selbst da,

Dem gastlichen Gebot zuwider, wüsch' ich

Die wilde Hand in seinem Herzblut. Geht, –

Erforscht, wie man die Stadt bewahrt, und wer

Als Geisel muß nach Rom.

ERSTER KRIEGER.

Wollt Ihr nicht gehn?

AUFIDIUS.

Man wartet meiner im Zypressenwald,

Südwärts der Mühlen; dahin bringt mir Nachricht,

Wie die Welt geht, daß ich nach ihrem Schritt

Ansporne meinen Lauf.

ERSTER KRIEGER.

Das will ich, Herr.

Alle ab.

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