Бесплатно

Die beiden Dianen

Текст
0
Отзывы
iOSAndroidWindows Phone
Куда отправить ссылку на приложение?
Не закрывайте это окно, пока не введёте код в мобильном устройстве
ПовторитьСсылка отправлена

По требованию правообладателя эта книга недоступна для скачивания в виде файла.

Однако вы можете читать её в наших мобильных приложениях (даже без подключения к сети интернет) и онлайн на сайте ЛитРес.

Отметить прочитанной
Шрифт:Меньше АаБольше Аа

V.
Unter dem Zelt

Drei Tage nachher, am 4. Januar Abends, waren die Franzosen, trotz der Weissagungen von Lord Wentworth, noch weiter vorgerückt.

Sie hatten nicht nur die Brücke überschritten, sondern sie waren seit dem Morgen Herren des Fort von Neuillay, so wie von allen Waffen und der ganzen Munition, die dasselbe enthielt.

In dieser Stellung konnten sie allen spanischen und englischen Hilfstruppen, wenn sie zu Lande kamen, den Durchzug verschließen.

Ein solches Resultat war wohl die drei Tage heftigen, mörderischen Kampfes werth, die es gekostet hatte.

»Das ist ein Traum,« rief der stolze Gouverneur von Calais, als er seine Soldaten, trotz seiner muthigen Anstrengung, sie auf ihren Posten zu halten, in Unordnung gegen die Stadt fliehen sah.

Und zum Uebermaß der Demüthigung mußte er ihnen folgen. Es war seine Pflicht, zuletzt zu sterben.

»Glücklicher Weise,« sagte Lord Derby zu ihm, als sie in Sicherheit waren, »glücklicher Weise werden Calais und das alte Schloß selbst mit den wenigen Kräften, die uns bleiben, wohl noch zwei bis drei Tage halten. Das Fort von Risbank und die Einfahrt zur See bleiben frei und England ist nicht fern.«

Der von Lord Wentworth versammelte Rath erklärte in der That, hierin liege das Heil. Es war nicht mehr Zeit, auf den Stolz zu hören. Sogleich mußte eine Kunde nach Dover expediert werden. Am andern Tag spätestens würde mächtige Verstärkung eintreffen und Calais wäre gerettet.

Lord Wentworth entschloß sich hierzu mit Resignation. Sogleich ging eine Barke ab, die eine dringende Botschaft für den Gouverneur von Dover mitnahm.

Dann trafen die Engländer Vorkehrungen, um ihre ganze Energie bei der Vertheidigung des alten Schlosses zu concentriren.

Dies war die verwundbare Seite von Calais. Denn das Meer, die Dünen und eine Handvoll städtischer Milizen waren mehr als hinreichend, um das Fort von Risbank zu beschützen.

Während die Belagerten den Widerstand in Calais an dem ungreifbaren Punkt organisieren, sehen wir ein wenig außerhalb der Stadt, wie es den Belagernden geht, und besonders, was am Abend des 4. der Vicomte d’Ermès, Martin-Guerre und ihre muthigen Recruten machen.

Da ihr Geschäft das von Soldaten und nicht von Minirern, da ihr Platz nicht in den Laufgräben und bei den Belagerungsarbeiten, sondern im Treffen und beim Sturme ist, so müssen sie zu dieser Stunde ausruhen. Wir dürfen in der That nur die Leinwand des ein wenig abgesondert auf der rechten Seite des französischen Lagers stehenden Zeltes aufheben, um Gabriel und seine kleine Truppe von Freiwilligen wiederzufinden.

Das Bild, das sie boten, war malerisch und besonders wechselreich.

Gabriel saß mit gesenktem Haupte in einer Ecke auf dem einzigen Stuhl, der sich hier fand, und schien in tiefe Gedanken versunken.

Zu seinen Füßen besserte Martin-Guerre die Schnalle an einer Degenkuppel aus. Er schlug von Zeit zu Zeit die Augen mit einer gewissen Besorgniß zu seinen Herrn auf, aber er ehrte das stillschweigende Nachsinnen, worin er ihn vertieft sah.

Unfern von ihnen, auf einem von Mänteln gebildeten Bett lag und ächzte der unglückliche Malemort.

Am andern Ende des Zeltes körnte der fromme Lactance knieend voll Eifer und Inbrunst seinen Rosenkranz ab. Lactance hatte am Morgen bei der Einnahme des Fort von Nieullay das Unglück gehabt, drei von seinen Brüdern in Jesu Christo zu erschlagen. Er war dafür seinem Gewissen dreihundert Pater und eben so viele Ave schuldig. Dies war die gewöhnliche Taxe, die ihm sein Beichtvater für seine Todten auferlegt hatte. Seine Verwundeten zählten nur für die Hälfte.

In seiner Nähe suchte Yvonnet, nachdem er seine von Staub und Koth befleckten Kleider sorgfältig gebürstet und gereinigt hatte, mit den Augen einen Winkel des Bodens, der nicht zu feucht wäre, um sich darauf auszustrecken und auszuruhen, da die zu sehr verlängerten Nachtwachen und Strapazen seinem zarten Temperament ganz entgegengesetzt waren.

Zwei Schritte von ihm machten Scharfenstein Oheim und Scharfenstein Neffe an den Fingern verwickelte Rechnungen. Sie überschlagen, was ihnen die Beute vom Morgen eintragen könnte. Scharfenstein Neffe hatte das Talent gehabt, sich einer werthvollen Rüstung zu bemächtigen, und die würdigen Teutonen theilten mit freudigem Antlitz zum Voraus das Geld, das sie aus dieser Beute gewinnen könnten.

Die übrigen Kriegsleute würfelten im Mittelpunkte des Zeltes gruppiert, und Spieler und Wettende folgten mit großer Lebhaftigkeit den verschiedenen Chancen der Partie.

Ein dickes, rauchiges, im Boden befestigtes Licht warf seinen Schein auf ihre freudigen oder ärgerlichen Gesichter, und verbreitete sogar einen Schimmer auf den andern Physiognomien, mit den entgegengesetzten Ausdrücken die wir im Halbschatten zu entdecken und zu skizzieren gesucht haben.

Bei einem von Malemort ausgestoßenen schmerzlichen Seufzer erhob Gabriel das Haupt, rief seinem Stallmeister und fragte ihn:

»Martin-Guerre, wie viel Uhr mag es jetzt sein?«

»Gnädiger Herr, ich weiß es nicht genau,« antwortete Martin-Guerre, »diese regnerische Nacht löscht alle Sterne aus. Doch ich denke, es wird nicht weit von sechs Uhr sein, denn es ist seit einer Stunde völlig finster.«

»Und der Wundarzt hat Dir versprochen, um sechs Uhr zu kommen?« versetzte Gabriel.

»Auf den Punkt sechs Uhr, gnädiger Herr. Ah! der Vorhang geht auf, er kommt.«

Der Vicomte d’Ermès warf nur einen Blick auf den Eintretenden und erkannte ihn sogleich. Er hatte ihn aber nur ein einziges Mal gesehen. Doch das Gesicht des Wundarztes war eines von denjenigen, welche man nie mehr vergißt, wenn man sie ein einziges Mal getroffen hat.

»Meister Ambroise Paré!« rief Gabriel aufstehend.

»Herr Vicomte d’Ermès!« sprach Paré mit einer tiefen Verbeugung.

»Ich wußte nicht, daß Ihr im Lager so nahe bei uns seid,« sagte Gabriel.

»Ich suche immer an dem Ort zu sein, wo ich mich am Nützlichsten machen kann,« erwiderte der Wundarzt.

»Oh! daran erkenne ich Euch, edles Herz, und ich weiß Euch heute doppelten Dank, daß Ihr so seid, denn ich will meine Zuflucht zu Eurer Wissenschaft und Eurer Geschicklichkeit nehmen.«

»Hoffentlich nicht für Euch?« versetzte Ambroise Paré. Wen betrifft es?«

»Einer von meinen Leuten, der sich mit einer Art von Hirnwuth auf die fliehenden Engländer stürzte, hat von einem solchen einen Lanzenstich in die Schulter bekommen.«

»In die Schulter? Das ist ohne Zweifel von keiner Bedeutung,« sagte der Wundarzt.

»Ich befürchte das Gegentheil,« erwiderte Gabriel, die Stimme dämpfend, »denn einer von den Kameraden des Verwundeten, Scharfenstein, den Ihr hier seht, hat auf eine so heftige und ungeschickte Weise das Holz der Lanze loszumachen gesucht, daß es zerbrochen und das Eisen in der Wunde zurückgeblieben ist.«

Ambroise Paré entschlüpfte eine Gebärde von schlimmer Vorbedeutung.

»Wir wollen die Sache ansehen,« sagte er jedoch mit seiner gewöhnlichen Ruhe.

Man führte ihn zum Lager des Leidenden. Alle Kriegsleute verließen ihr Spiel, ihre Berechnungen, ihr Reinigungswerk, und umgaben den Wundarzt, Lactance allein setze sein Gemurmel in seiner Ecke fort. Wenn Lactance für seine Heldenthaten Buße that, unterbrach er sich nur, um andere zu verrichten.

Ambroise Paré nahm die Leinwand ab, mit der die Schulter von Malemort umwickelt war, und betrachtete aufmerksam prüfend seine Wunde. Er schüttelte zweifelhaft und unzufrieden den Kopf, aber er sagte laut:

»Es wird nichts sein.«

»Hm!« brummelte Malemort, »wenn es nichts ist, werde ich mich morgen wieder schlagen können.«

»Ich glaube nicht,« entgegnete Ambroise Paré, der die Wunde sondierte.

»Aie! Ihr thut mir ein wenig wehe, wißt Ihr?« sagte Malemort.

»Ich glaube es, Muth gefaßt, mein Freund,« sprach der Wundarzt.

»Ah! ich habe Muth,« versetzte Malemort. »Im Ganzen ist es bis setzt sehr erträglich. Wird es härter sein, wenn Ihr den verdammten Stumpf herausnehmen müßt?«

»Nein, denn hier ist er,« erwiderte triumphierend Ambroise Paré, indem er die Lanzenspitze, die er herausgezogen, in die Höhe hob und Malemort zeigte.

»Ich bin Euch sehr verbunden, Herr Wundarzt,« sagte Malemort mit höflichem Ausdruck.

Das Meisterstück von Ambroise Paré, wurde mit einem Gemurmel der Bewunderung und des Erstaunens aufgenommen.

»Wie! Alles ist vorbei?« sagte Gabriel. »Das ist ein wahres Wunder!«

»Man muß auch zugestehen,« sprach Ambroise lächelnd, »der Verwundete war nicht weichlich.«

»Bei der Messe! und der Operateur nicht ungeschickt,« rief hinter den Soldaten ein Hinzukommender, den in der allgemeinen Angst Niemand hatte eintreten sehen.

Doch bei dieser so wohlbekannten Stimme traten Alle ehrfurchtsvoll beiseite.

»Der Herr Herzog von Guise,« sagte Paré, den Obergeneral erkennend.

»Ja, Meister, Herr von Guise, der über Eure Geschicklichkeit erstaunt und entzückt ist. Beim heiligen Franz, meinem Patron! ich habe dort in der Ambulanz erzdumme Esel von Aerzten gesehen, welche unserm Soldaten mit ihren Instrumenten mehr Schlimmes zufügten, als die Engländer mit ihren Waffen. Doch Ihr habt den Stumpf so leicht ausgerissen, als wäre es ein weißes Haar gewesen. Und ich kannte Euch nicht! Wie heißt Ihr, Meister?«

»Ambroise Paré, gnädigster Herr.«

»Nun, Meister Ambroise Paré,« sagte der Herzog von Guise, »ich stehe Euch dafür, daß Euer Glück gemacht ist, doch unter einer Bedingung.«

»Darf man diese wissen, gnädigster Herr.«

»Daß Ihr, wenn ich eine Wunde oder eine Beule bekomme, was sehr möglich ist, und zwar in diesen Tagen mehr als je, Euch meiner annehmt und mich ohne mehr Umstände und Ceremonie behandelt, als diesen armen Teufel.«

»Gnädiger Herr, ich werde es thun,« sprach Ambroise sich verbeugend. »Alle Menschen sind vor dem Leiden gleich.«

 

»Hm!« versetzte Franz von Lothringen, »Ihr werdet also in dem erwähnten Fall bemüht sein, daß sie es auch vor der Heilung sind.«

»Wird mir der gnädigste Herr nun erlauben, die Wunde dieses Menschen zu schließen und zu verbinden?« fragte Ambroise. »So viele andere Verwundete bedürfen heute meiner Sorge.«

»Thut es, Meister Ambroise Paré!« erwiderte der Herzog. »Thut es, ohne Euch um mich zu bekümmern. Mich selbst drängt es, Euch zurückzuschicken, um so viel als möglich Patienten aus den Händen unserer geschworenen Aesculape zu befreien. Ueberdies habe ich mit Herrn d’Ermès zu reden.«

Ambroise Paré nahm sogleich den Verband von Malemort vor.

»Herr Wundarzt, ich danke Euch abermals,« sprach Malemort. Doch verzeiht, ich habe Euch noch um einen Dienst zu bitten.«

»Was wollt Ihr, mein Tapferer?« fragte Amboise.

»Hört, Herr Wundarzt. Nun, da ich in meinem Fleisch nicht mehr den abscheulichen Stumpf fühle, der mich belästigte, muß ich ungefähr geheilt sein.«

»Ja, ungefähr,« antwortete Ambroise Paré, während er die Binde befestigte.

»Wohl,« sprach Malemort mit einfachem, freiem Tone, »wollt Ihr die Güte haben, meinem Gebieter, Herrn d’Ermès, zu sagen, wenn morgen ein Treffen stattfinde, sei ich vollkommen im Stand, mich zu schlagen.«

»Euch schlagen! morgen!« rief Ambroise Paré. »Oh! Ihr denkt nicht daran.«

»Oh! doch! ich denke daran,« erwiderte Malemort schwermüthig.

»Unglücklicher, wißt, daß ich Euch wenigstens acht Tage vollkommene Ruhe verordne; acht Tage im Bette, acht Tage Diät.«

»Diät in der Nahrung, gut,« versetzte Malemort, »doch nicht Diät für den Kampf, ich bitte Euch.«

»Ihr seid ein Narr« rief Ambroise Paré. »Wenn Ihr nur aufständet, würde Euch das Fieber packen, und Ihr wäret verloren. Ich habe gesagt, acht Tage, und gehe keine Minute davon ab.«

»Hm!« blökte Malemort, »in acht Tagen ist die Belagerung vorüber. Ich werde mich also nie zur Genüge schlagen!«

»Das ist ein harter Bursche!« sagte der Herzog von Guise, der dieses Gespräch mitangehört hatte.

»Malemort ist so,« versetzte Gabriel lächelnd, »ich bitte Euch sogar, gnädigster Herr, Befehl zu geben, daß man ihn in die Ambulanz bringt und dort bewacht, denn wenn er den Lärmen eines Gefechtes hört, ist er im Stande, Allem zum Trotz aufstehen zu wollen.«

»Das ist ganz einfach,« sagte der Herzog von Guise, »Laßt ihn selbst durch seine Kameraden dahin tragen!«

»Gnädigster Herr,« erwiderte Gabriel mit einer gewissen Verlegenheit, »ich werde meine Leute vielleicht in dieser Nacht nöthig haben.«

»Ah!« machte der Herzog, den Vicomte d’Ermès verwundert anschauend.

»Wenn es Herr d’Ermès wünscht, so werde ich zwei von meinen Gehilfen mit einer Tragbahre schicken und den verwundeten Kriegsknecht holen lassen,« sagte Ambroise Paré, der sich näherte, nachdem er den Verband angelegt hatte.

»Ich danke Euch und nehme es an,« erwiderte Gabriel. »Ich empfehle ihn Eurer strengsten Wachsamkeit.«

»Heuh!« schrie Malemort in Verzweiflung.

Ambroise Paré entfernte sich, nachdem er vom Herzog von Guise Abschied genommen hatte. Die Leute von Herrn d’Ermès zogen sich auf ein Zeichen von Martin-Guerre an das Ende des Zeltes zurück, und Gabriel konnte mit dem die Belagerung befehligenden General gleichsam unter vier Augen bleiben.

VI.
Die kleinen Barken retten die großen Schiffe

Als sich der Vicomte d’Ermès so beinahe allein mit dem Herzog von Guise fand, sprach er zuerst:

»Nun, seid Ihr zufrieden, gnädigster Herr?«

»Ja,« antwortete Franz von Lothringen, »ja, zufrieden mit dem erlangten Resultat, aber ich gestehe, unruhig über das noch zu erlangende Resultat. Diese Unruhe hat mich bewogen, mein Zelt zu verlassen, im Lager umherzuschweifen und bei Euch Ermuthigung und guten Rath zu suchen.«

»Was ist denn Neues vorgefallen?« versetzte Gabriel. »Das Geschehene hat, wie mir scheint, alle Eure Hoffnungen übertroffen. In vier Tagen seid Ihr Herr zweier Schilde von Calais. Die Vertheidiger der Stadt selbst und vom alten Schloß werden sich nun nicht mehr über acht und vierzig Stunden halten.«

»Ja, es ist wahr, aber sie werden sich acht und vierzig Stunden halten und das genügt, um uns zu Grunde zu richten und sie zu retten.«

»Oh! erlaubt mir, noch daran zu zweifeln,« sprach Gabriel.

»Mein, Freund, meine alte Erfahrung täuscht mich nicht,« entgegnete der Herzog von Guise. »Wenn nicht ein unvorhergesehener Glücksfall, eine Chance, welche außerhalb aller Berechnung liegt, uns zu Hilfe kommen, so ist unser Unternehmen verloren. Glaubt mir, da ich es Euch sage.«

»Und warum?« fragte Gabriel mit einem Lächeln, das der Traurigkeit eines solchen Bekenntnisses schlecht entsprach.

»Ich will es Euch mit zwei Worten und auf Eurem Plan selbst auseinandersetzen. Folgt mir.«

»Ich bin ganz Ohr.«

»Das seltsame, verwegene Unternehmen, zu dem Euer jugendlicher Feuereifer meinen klugen Ehrgeiz hingerissen hat,« sprach der Herzog, »konnte seinen Ausgang nur in der Vereinzelung und Ueberraschung von Calais finden. Calais war nicht einzunehmen, doch wohl zu überrumpeln. Aus diesem Gedanken entsprang unser wahnsinniges Vorhaben, nicht wahr?«

»Und bis jetzt haben die Thatsachen unsern Berechnungen nicht zu sehr Unrecht gegeben,« sagte Gabriel.

»Allerdings, und Ihr habt bewiesen, Gabriel, daß Ihr es eben so gut versteht, die Menschen zu beurtheilen, als die Dinge an sehen, und daß Ihr das Herz des Gouverneurs eben so geschickt studiert habt, als das Innere der Stadt. Lord Wentworth hat keine von Euren Muthmaßungen Lügen gestraft. Er glaubte, seine neunhundert Mann und seine furchtbaren Vorposten würden genügen, um uns unseren kühnen Streich bereuen zu lassen. Er schätzte uns zu gering, um sich zu beunruhigen, und wollte keine einzige Compagnie, weder auf dem Festlande, noch von England, zu Hilfe rufen.«

»Ich war im Stande, zu beurtheilen, wie er sich in seinem verachtenden Stolz unter solchen Umständen benehmen würde.«

»Wir haben auch in Folge dieses Hochmuths das Fort Sainte-Agathe beinahe ohne Schwertstreich und das Fort von Nieullay durch einen dreitägigen glücklichen Kampf genommen.«

»Und dies so,« sprach Gabriel freudig, »daß die Engländer oder die Spanier, wenn sie ihrem Landsmann oder ihrem Verbündeten zu Land Entsatz bringen wollten, statt zu ihrer Unterstützung die Kanonen von Lord Wentworth zu finden, die Batterien des Herzogs von Guise, um sie niederzuschmettern, finden würden.«

»Sie werden nicht trauen und sich nur bis zu einem gewissen Abstand nähern,« sagte lächelnd Franz von Guise, den die gute Laune des jungen Mannes ansteckte.

»Nun, haben wir dadurch nicht einen wichtigen Punkt erreicht?« versetzte Gabriel.

»Gewiß! gewiß! doch leider ist es nicht der einzige, nicht der wichtigste. Wir haben den äußeren Hilfstruppen einen von den Wegen, die sie nehmen konnten, eines von den Thoren der Festung verschlossen. Aber es bleibt ihnen ein anderes Thor, ein zweiter Weg.«

»Welcher denn, gnädigster Herr?« fragte Gabriel, der sich den Anschein gab, als suchte er.

»Werft einen Blick auf diese Karte, die der Marschall Strozzi nach dem Plane bearbeitet hat, den Ihr uns übergeben,« sagte der Obergeneral. »Calais kann von zwei Enden Hilfe erhalten, vom Fort von Nieullay aus, das die Chausseen und die Landwege beschützt . . .«

»Das aber dieselben gegenwärtig durch uns beschützt,« unterbrach ihn Gabriel.

»Ganz richtig,« erwiderte der Herzog von Guise, »doch hier, auf der Seite der See, geschirmt durch das Meer, die Dünen und die Sümpfe, ist das Fort von Risbank, oder wenn Ihr lieber wollt der Thurm Octogon, das Fort von Risbank, das den ganzen Hafen beherrscht und ihn für die Schiffe öffnet oder schließt. Geht eine Kunde nach Dover ab, so bringen in einigen Stunden die englischen Schiffe hinreichend Verstärkung und Lebensmittel, um den Platz auf Jahre zu sichern. So bewacht das Fort von Risbank die Stadt, während die See das Fort von Risbank bewacht. Wißt Ihr nun, was Lord Wentworth nach der Niederlage, die er erlitten hat, tut.«

»Ganz genau,« antwortete ruhig der Vicomte d’Ermès. »Nach der einstimmigen Ansicht seines Rathes expediert Lord Wentworth in aller Hast eine bis jetzt zu sehr verzögerte Nachricht nach Dover und rechnet darauf, er werde morgen zu derselben Stunde die Verstärkung erhalten, deren Nothwendigkeit er anerkennt.«

»Hernach? Ihr vollendet nicht?«

»Ich gestehe, daß ich nicht weiter sehe, gnädigster Herr. Ich habe nicht die Vorhersehung Gottes.«

»Es genügt hier die Vorhersehung eines Menschen,« sprach Franz von Lothringen, »und da die Eurige auf halbem Wege stehen bleibt, so werde ich für Euch fortfahren.«

»Wollt mich also gnädigst belehren, was geschehen wird,« sagte Gabriel sich verbeugend.

»Das ist ganz einfach,« versetzte Herr von Guise. »Im Falle der Noth von ganz England unterstützt, werden uns die Belagerten morgen im alten Schloß überlegene, fortan unbesiegbare Streitkräfte entgegenstellen können. Wenn wir dennoch Stand halten, wird sich von Ardres, von Ham, von Saint-Quentin Alles, was sich in Frankreich an Spaniern und Engländern findet, wie der Winterschnee in der Umgegend von Calais zusammenballen. Sobald sie sich dann für zahlreich genug halten, werden sie uns ihrerseits belagern. Ich gebe zu, daß sie das Fort von Nieullay nicht sogleich nehmen, doch sie werden am Ende das Fort Sainte-Agathe wieder erobern. Das wird hinreichen, um uns auf eine höchst gefährliche Weise zwischen zwei Feuer zu stellen.«

»Eine solche Katastrophe wäre in der That furchtbar,« sagte Gabriel gelassen.

»Sie ist indessen nur zu wahrscheinlich,« versetzte der Herzog, der seine Hand ganz entmuthigt an seine Stirne drückte.

»Doch Ihr habt nicht unterlassen, an die Mittel zu denken, dieser furchtbaren Katastrophe zuvorzukommen, gnädigster Herr?«

»Bei Gott! ich denke nur hieran.«

»Nun?« fragte Gabriel mit gleichgültigem Tone.

»Die einzige, leider nur zu unsichere Chance, welche uns bleibt, ist, wie ich glaube, morgen einen verzweifelten Sturm auf das alte Schloß zu unternehmen, wie die Sachen auch stehen mögen. Ohne Zweifel wird nichts bereit sein, wie es soll, obgleich man die Arbeiten in dieser Nacht mit aller nur möglichen Thätigkeit betreiben muß. Es läßt sich kein anderer Entschluß fassen, und das ist immer noch weniger wahnsinnig, als den Entsatz der Engländer abzuwarten. Die Furia Francesca, wie die Italiener sagen, wird vielleicht in ihrem wunderbaren Ungestüm mit diesen unnahbaren Mauern zu Rande kommen.«

»Nein, sie wird sich daran brechen,« entgegnete Gabriel mit kaltem Tone. »Verzeiht, gnädigster Herr, meiner Ansicht nach ist die französische Armee in diesem Augenblick weder stark noch schwach genug, um sich so in’s Unmögliche zu wagen. Eine furchtbare Verantwortlichkeit lastet auf Euch. Es ist wahrscheinlich, daß wir, nachdem wir die Hälfte unserer Leute verloren haben, zurückgetrieben werden. Was gedenkt dann der Herzog von Guise zu thun?«

»Sich wenigstens nicht einem gänzlichen Ruin, einer vollständigen Niederlage auszusetzen,« sprach mit schmerzlichem Ausdruck Franz von Lothringen. »Ich werde von diesen verfluchten Mauern die Truppen, die mir bleiben, zurückziehen und sie für bessere Tage dem König und dem Vaterland aufbewahren.«

»Der Sieger von Renty und Metz will einen Rückzug nehmen!« rief Gabriel.

»Das ist immer noch besser, als bei der Niederlage halsstarrig zu sein, wie der Connétable am Saint-Laurent Tage,« sprach der Herzog von Guise.

»Gleichviel!« versetzte Gabriel, »ein solches Verfahren wäre eben so unselig für den Ruhm Frankreichs, als für Euren Ruf, gnädigster Herr.«

»Wer weiß das besser als ich!« rief der Herzog von Guise. »Das ist der Erfolg und das Glück! Wäre es mir gelungen, so hätte man mich einen Helden, ein großes Genie, einen Halbgott genannt. Ich scheitere und werde nur ein anmaßender leerer Geist sein, der die Schmach seiner Niederlage verdient. Dasselbe Unternehmen, das man großartig und bewundernswerth genannt hätte, wenn es glücklich abgelaufen wäre, wird mir das Gezische Europas zuziehen, und alle meine Entwürfe, alle meine Hoffnungen vertagen, wenn nicht gar in ihrem Keim ersticken. Wovon sind die armen Bestrebungen dieser Welt abhängig!«

Der Herzog schwieg ganz niedergeschlagen. Es trat eine lange Stille ein, die zu unterbrechen Gabriel sich wohl hütete. Er wollte Herrn von Guise mit seinem erfahrenen Auge die furchtbaren Schwierigkeiten seiner Lage ermessen lassen.

Dann, als er dachte, der Herzog hab sie abermals wohl sondiert, sprach er:

»Gnädigster Herr, ich sehe Euch in einem von den Augenblicken des Zweifels, die mitten unter großen Arbeiten die größten Arbeiter erfassen. Doch ein Wort. Ein erhabener Geist, ein vollendeter Feldherr, wie derjenige, mit dem ich zu reden die Ehre habe, konnte sich nicht unbedachtsamer Weise in ein solches Unternehmen einlassen. Die geringsten Einzelheiten, die unwahrscheinlichsten Eventualitäten sind schon in Paris im Louvre vorhergesehen worden. Ihr mußtet zum Voraus die Entwickelung für alle Vorkommenheiten, die Gegenmittel gegen alle Uebel finden. Wie kommt es, daß Ihr zögertet und abermals suchtet?«

 

»Mein Gott! Eure jugendliche Begeisterung, Eure Sicherheit haben mich, glaube ich, bezaubert, geblendet, Gabriel.«

»Gnädigster Herr! . . .« entgegnete der Vicomte d’Ermès.

»Oh! fühlt Euch nicht verletzt, ich grolle Euch deshalb nicht, Freund. Ich bewundere stets Euren Gedanken, der großartig und patriotisch war. Aber die Wirklichkeit liebt es gerade, die schönsten Pläne zu tödten. Nichtsdestoweniger erinnere ich mich wohl, ich habe Euch meine Einwürfe hinsichtlich dieses Nothstandes gemacht, in den wir nun versetzt sind, und Ihr habt dieselben zerstört.«

»Und wie dies, wenn es Euch beliebt, gnädigster Herr?« fragte Gabriel.

»Ihr versprachet mir, wenn wir uns in wenigen Tagen zu Herren der beiden Forts Sainte-Agathe und von Nieullay machten, so würdet Ihr durch das Einverständniß, das Ihr in der Festung hättet, das Fort von Risbank in unsere Hände bringen, und Calais könnte so weder zu Wasser, noch zu Land Hilfe erhalten. Ja, Gabriel, ich erinnere mich dessen, und Ihr müßt Euch auch entsinnen, Ihr habt mir das versprochen.«

»Nun? . . .« sagte der Vicomte d’Ermès, ohne daß er im Geringsten beunruhigt zu sein schien.

»Eure Hoffnungen haben Euch betrogen, nicht wahr? Eure Freunde haben Euch nicht Wort gehalten, wie dies gewöhnlich ist. Sie sind Eures Sieges nicht sicher, sie haben Angst und werden sich erst zeigen, wenn wir ihrer nicht mehr bedürfen.«

»Entschuldigt, gnädigster Herr, wer hat Euch das gesagt?« fragte Gabriel.

»Euer Stillschweigen, mein Freund. Der Augenblick ist gekommen, wo Eure geheimen Freunde uns dienen sollten und uns retten könnten. Sie rühren sich nicht und Ihr schweigt. Daraus schließe ich, daß Ihr nicht mehr auf sie zählt, und daß wir auf die Hilfe verzichten müssen.«

»Wenn Ihr mich besser kennen würdet, gnädigster Herr, so wüßtet Ihr, daß ich nicht gern spreche, wo ich handeln kann.«

»Wie, hofft Ihr immer noch?«

»Ja, gnädigster Herr, da ich lebe,« antwortete Gabriel mit einem schwermüthigen und ernsten Ausdruck.

»Also das Fort von Risbank? . . .«

»Gehört Euch, bin ich nicht todt, wann dies nothwendig sein wird.«

»Das wird morgen nothwendig sein, morgen früh, Gabriel.«

»Es wird morgen früh uns gehören,« sprach Gabriel ruhig, »ich wiederhole, vorausgesetzt, daß ich nicht unterliege; doch dann könnt Ihr keinen Wortbruch demjenigen vorwerfen, welcher sein Leben hingegeben hat, um sein Versprechen zu halten.«

»Gabriel, was wollt Ihr thun? einer Todesgefahr trotzen? Euch der Zufälligkeit eines wahnsinnigen Unternehmens preisgeben? Das will ich nicht, ich will es nicht! Frankreich bedarf nur zu sehr der Männer, wie Ihr seid.«

»Beunruhigt Euch deshalb nicht, gnädigster Herr. Ist die Gefahr groß, so ist das Ziel auch groß und die die Parthie ist die Wagnisse wohl werth, die sie in sich schließt. Denkt nur daran, das Resultat zu benützen, und laßt mich über die Mittel gebieten. Ich bin nur für mich verantwortlich und Ihr seid für Alle verantwortlich.«

»Was könnte ich wenigstens thun, um Euch zu unterstützen? Welchen Antheil laßt Ihr mir bei Euren Plänen?«

»Herr Herzog, hättet Ihr nicht die Gnade gehabt, diesen Abend unter dieses Zelt zu kommen, so würde ich Euch in dem Eurigen aufgesucht und Euch eine Bitte vorgetragen haben.«

»Sprecht, sprecht,« rief Franz von Lothringen.

»Morgen am 5. dieses Monats, bei Tagesanbruch, das heißt um acht Uhr, denn die Nächte sind lang im Januar, wollt einen sichern Mann auf den Bergvorsprung stellen, von wo aus man das Fort von Risbank sieht. Weht hier die englische Fahne immer noch, so wagt den verzweifelten Sturm, den Ihr beschlossen habt, denn es ist mir mißlungen; mit andern Worten: ich werde todt sein.«

»Todt!« rief der Herzog von Guise. »Ihr seht wohl, daß Ihr Euch ins Verderben stürzt.«

»Wendet dann Eure Zeit nicht dazu an, daß Ihr mich beklagt,« sprach der junge Mann. »Es mag nur Alles zu Eurem letzten Versuch bereit und rührig sein, und ich bete zu Gott, daß es Euch glücke. Laßt Alles marschieren und kämpfen. Die Hilfstruppen von England können nicht vor Mittag eintreffen. Ihr habt vier Stunden, um heldenmüthig, ehe Ihr Euch zurückzieht, zu beweisen, daß die Franzosen eben so unerschrocken, als klug sind.«

»Aber Ihr, Gabriel, wiederholt mir wenigstens, daß Ihr einige Chancen eines glücklichen Erfolges habt.«

»Ja, ich habe dies, seid unbesorgt, gnädigster Herr. Bleibt ruhig und geduldig als der starke Mann, der Ihr seid. Gebt nicht zu rasch das Signal zu einem übereilten Sturm. Werft Euch nicht, ehe es durch die Nothwendigkeit geboten ist, in diese gewagte Extremität. Ihr habt nur durch den Herrn Marschall Strozzi und seine Minirer die Belagerungsarbeiten fortsetzen zu lassen, und Eure Soldaten und Artilleristen können den für den Sturm günstigen Augenblick abwarten, wenn man Euch um acht Uhr Morgens die Fahne Frankreichs auf dem Fort von Risbank signalisiert.«

»Die Fahne Frankreichs auf dem Fort von Risbank!« rief der Herzog von Guise.

»Wo ihr Anblick, denke ich, die Schiffe, welche von England kämen, zur schleunigen Umkehr bewegen würde,« fuhr Gabriel fort.

»Ich denke dies wie Ihr. Doch, Freund, wie werdet Ihr es machen? . . .«

»Laßt mir mein Geheimniß, ich bitte Euch, gnädigster Herr. Wäre Euch mein seltsamer Plan bekannt, so würdet Ihr mich vielleicht davon abzubringen versuchen. Es ist aber nicht mehr die Stunde, zu überlegen und zu zweifeln. Ueberdies gefährde ich bei dieser ganzen Sache weder die Armee, noch Euch. Die Leute, welche Ihr dort seht, die Einzigen, die ich verwenden will, sind mir gehörige Freiwillige, und Ihr habt mir versprochen, mich mit ihnen nach meinem Willen schalten zu lassen. Ich wünsche, mein Vorhaben ohne Hilfe auszuführen, oder zu sterben.«

»Und warum diesen Stolz?« fragte der Herzog von Guise.

»Es ist kein Stolz, gnädigster Herr, ich will nur mit meinen besten Kräften die unschätzbare Gnade bezahlen, die Ihr mir in Paris zugesagt habt, wie Ihr Euch hoffentlich erinnern werdet.«

»Welche unschätzbare Gnade meint Ihr, Gabriel?« fragte der Herzog von Guise. »Ich habe anerkannter Maßen ein gutes Gedächtniß, besonders was meine Freunde anbelangt. Doch ich gestehe zu meiner Schande, daß ich mich hier nicht entsinne.«

»Ach! gnädigster Herr, die Sache ist doch für mich von größter Wichtigkeit. Hört, was ich mir von Eurer Güte erbeten habe: ich ersuchte Euch, wenn Euch bewiesen würde, daß man mir sowohl der Ausführung, als dem Gedanken nach die Einnahme von Calais zu verdanken hätte, nicht mir öffentlich die Ehre davon zuzuschreiben, die Ehre gebührt Euch, dem Chef des Unternehmens, sondern nur dem König Heinrich II. zu erklären, welchen Antheil ich an der Eroberung unter Euren Befehlen gehabt habe. Ihr hattet nun die Gnade, mich hoffen zu lassen, diese Belohnung würde mir bewilligt werden.«

»Wie, das ist die unerhörte Gunst, auf die Ihr anspieltet? Das konnte ich, beim Teufel! nicht vermuthen. Aber, mein Freund, dies wird keine Belohnung, sondern nur eine Gerechtigkeit sein, und insgeheim oder öffentlich, nach Eurem Belieben, bin ich stets bereit, Eure Verdienste nach Gebühr anzuerkennen und zu bezeugen.«

»Mein Ehrgeiz geht nicht weiter, gnädigster Herr. Der König werde von meinen Bemühungen unterrichtet; er hat in seiner Hand einen Preis, der für mich so viel werth ist, als alle Ehre und alles Glück der Welt.«

»Der König soll Alles erfahren, was Ihr für ihn gethan haben werdet. Aber vermag ich nichts sonst für Euch?«

»Doch, gnädigster Herr, ich habe mir noch einige Dienste von Eurem Wohlwollen zu erbitten.«

»Sprecht.«

»Zuerst bedarf ich des Losungswortes, um in dieser Nacht, zu welcher Stunde es sein mag, mit meinen Leuten aus dem Lager weggehen zu können.«

Купите 3 книги одновременно и выберите четвёртую в подарок!

Чтобы воспользоваться акцией, добавьте нужные книги в корзину. Сделать это можно на странице каждой книги, либо в общем списке:

  1. Нажмите на многоточие
    рядом с книгой
  2. Выберите пункт
    «Добавить в корзину»