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»Ich erinnere mich,« sagte Herr Jackal, indem er den Kopf schüttelte; »Sie haben mir die Anecdote am Puits-qui-parle erzählt, wo ich das Glück hatte, Sie wieder aufzufischen, was freilich für mich einen Rheumatismus zur Folge hatte, den ich bis heute nicht mehr los wurde.«

Und, wie um seinen Worten mehr Nachdruck zu geben, begann Herr Jackal zu husten.

»Ein fetter Husten,« sagte Gibassier, »ein guter Husten,« fügte er als Trost hinzu. »Einer meiner Vorfahren ist mit einem solchen Husten im hundert und siebenten Jahre gestorben, und nur weil er zum fünften Stocke hinausfiel.«

»Apropos,« sagte Herr Jackal. »Sie haben mir nie genau Ihr Entkommen berichtet; ich weiß nur ganz obenhin, daß ein Krankenwärter Ange Gabriel und Ihnen geholfen; aber um einen Krankenwärter zu bestechen, muß man Geld haben. Wo haben Sie das Ihrige gehabt? Denn ich weiß nicht, daß die »große Anstrengung« Sie sehr bereichert hat.«

Bei diesen Worten wurde das angeröthete Gesicht Gibassier’s purpurroth.

»Sie erröthen,« bemerkte Herr Jackal erstaunt.

»Verzeihen Sie, Herr Jackal,« fragte der Sträfling, »aber eine der schlimmsten Erinnerungen meines Lebens kommt nur in diesem Augenblicke in den Sinn; ich muß unwillkürlich erröthen.«

»Eine schlimme Erinnerung bezüglich des Bagno?« fragte Herr Jackal.

»Nein,,« antwortete Gibassier, indem er die Augbrauen zusammenzog, »in Bezug auf mein Entkommen oder vielmehr die Dame, die es erleichtert hat.«

»Pah!« machte Herr Jackal, indem er Gibassier mit einer verächtlichen Miene ansah, »da könnte man ja auf ewig einen Widerwillen gegen das schöne Geschlecht bekommen.«

»Und gerade diese geheimnißvolle Dame,« fuhr der Sträfling fort, ohne die Verachtung seines Patrons zu bemerken, »gerade sie ist’s, welche heute Ange Gabriel heirathet.«

»Sie haben mich ja versichert, Gibassier,« sagte der Chef der Polizei streng, »daß dieser Sträfling in der Fremde sei.«

»Das ist wahr,« antwortete Gibassier mit einem gewissen Stolz, »er war weggereist, um die Einwilligung seiner Familie einzuholen und seine Papiere beizuschaffen.«

»Sie wurden, glaube ich, beide zugleich arretiert?«

»Allerdings, lieber, Herr Jackal.«

»Als Falschmünzer?«

»Entschuldigen Sie, mein edler Patron: es war Ange Gabriel, welcher falschmünzte; ich bin von einer bedauernswürdigen Kenntnißlosigkeit in der Metallurgie.«

»Entschuldigen Sie gleichfalls, lieber Herr Gibassier: ich verwechsle die Falschmünzerei mit der Nachahmung von Papieren.«

»Das ist ein großer Unterschied,« sagte Gibassier ernst.

»Wenn ich mich recht erinnere, so kam eines Tages, von Seiner Exzellenz dem Herrn Minister der Justiz ein Pack Papiere, welches an den Director des Bagno von Toulon gerichtet war; dieses Pack enthielt alle nöthigen Papiere zur Infreiheitsetzung eines Sträflings; sämmtliche Papiere trugen das Amtssiegel. Diese Papiere stammten von Ihnen, nicht wahr?«

»Es galt die Freilassung des Ange Gabriel, lieber Herr Jackal; das ist eine der menschenfreundlichsten Handlungen meines Lebens und ich würde die Bescheidenheit haben, darüber zu schweifen, wenn Sie mich nicht zwängen, darüber zu sprechen.«

»Das sind nur Bagatellen,« sagte Herr Jackal, »und das erklärt mir nicht, wie Sie zum dritten Male in das Bagno kamen; wollen Sie mein Gedächtniß auffrischen?«

»Ich verstehe Sie,« sagte der Sträfling, »Sie bitten mich, mein Gewissen zu prüfen: Sie verlangen meine Beichte.«

»Allerdings, Gibassier, und wenn Sie nicht ein ernstliches Hinderniß sehen . . . «

»Ich sehe keines,« sagte Gibassier. »Ich brauche um so weniger zu zögern, als Sie nur die Journale jener Zeit zu lesen brauchten, um sich genügend davon zu unterrichten.«

»So beginnen Sie.«

»Es war im Jahre 1822 oder 1823, das weiß ich nicht mehr genau.«

»Das Datum macht nichts zur Sache.«

»Es war ein fruchtbares Jahr, nie hatte die Ernte goldnere Aehren gezeigt, nie die Weingelände grüneres Laub.«

»Ich muß Ihnen bemerken, Gibassier, daß die Ernte und das Laub der Weinreben der vorliegenden Frage gänzlich fremd sind.«

»Ich wollte Ihnen damit nur sagen, mein lieber Herr Jackal, daß die Hitze jenes Jahres unerträglich war. Seit drei Tagen befand ich mich in Freiheit, glücklich entkommen aus dem Bagno von Brest; seit drei Tagen war ich in einer Höhle jener Felsen verborgen, welche den Gürtel der Küste von Bretagne bilden; ich aß nicht, ich trank nicht, weil ich nichts hatte; unter mir sprach eine Gruppe von mit Lumpen bedeckten Zigeunern von meiner Flucht und den hundert Franken, die für meine Gefangennehmung ausgesetzt waren. Sie wissen nicht, daß das Bagno für jene umherschweifenden Banden eine reichliche Einkommensquelle ist; wie sie sich von den todten Fischen nähren, die das Meer an die Küste wirft, leben sie auch von der Jagd auf den Galeerensträfling; sie kennen die dichten Wälder, die geheimen Wege, die tiefen Thäler, die verlassenen Bauwerke, wo der athemlose Flüchtling auf seinem Marsche Athen, holt. Beim ersten Kanonenschuß, der eine Flucht ankündigt, scheinen sie aus der Erde aufzusteigen, mit Stöcken, Stricken, Steinen, Messern bewaffnet und begeben sich mit einer Freude, mit einer Habgier auf die Jagd, die den Zigeunern angeboren scheint. Ich befand mich feit drei Tagen an jenem Orte, als des Abends ein Kanonenschuß ertönte, der eine zweite Flucht verkündete. Augenblicklich großer Jagdlärm unter den Zigeunern. Jeder nimmt die nächste beste Waffe, die ihm in die Hand fällt, und läßt mich, indem er die Fährte meines unglücklichen Kameraden verfolgt, allein auf meinem Felsen, wie den Prometheus des Alterthums, von den Geiern des Hungers und des Durstes gemartert.«

»Ihre Erzählung ist außerordentlich interessant, Gibassier,« sagte Herr Jackal mit unverwüstlicher Kaltblütigkeit; »fahren Sie fort.«

»Der Hunger,« nahm Gibassier wieder das Wort, »gleicht dem Gusman, er kennt kein Hindernis. Mit zwei Sprüngen war ich unten; mit drei Sätzen in der Tiefe eines Thales. Ich gewahrte in der Entfernung von sieben bis acht Schritten ein Gebäude, aus dessen Fenster ein kleines Licht schimmerte. – Ich war gerade im Begriffe, anzuklopfen, um Wasser und Brod zu verlangen, als mir der Gedanke kam, daß dieses Häuschen einem Gitano oder wenigstens einem Bauern gehören könnte, der nicht verfehlen würde, mich zu verkaufen. Ich zauderte einen Augenblick, aber mein Entschluß war bald gefaßt. Ich pochte an die Thüre der Hütte mit dem Griffe eines Messers, fest entschlossen, mein Leben theuer zu verkaufen, wenn es bedroht würde.

»Wer da?« fragte eine Frau, die ich an ihrer gebrochenen Stimme als ein altes Weib und an ihrem Accente als eine Gitana erkannte.

»Ein armer Reisender, der nichts als ein Glas Wasser und ein Stück Brod verlangt,« antwortete ich.

»Geht Eurer Wege!« schnaubte die Alte, indem sie das Fenster zuwarf.

»Gute Frau, im Namen der Barmherzigkeit, Brod und Wasser!« rief ich mit bittender Stimme.

»Aber die Alte antwortete nicht.

»Du hast’s gewollt,« sagte ich und gab der Thüre einen so heftigen Tritt, daß sie in die Flur hineinflog, welche als Eingang zum Hause diente.

»Bei dem Geräusch, das die fallende Thüre machte, erschien die alte Zigeunerin mit einer Lampe in der Hand an der Leiter oben, die ihr als Treppe diente. Sie hielt die rechte Hand hinter die Lampe, um mein Gesicht besser zu beleuchten; da sie aber in dem dunkeln Raume nichts unterscheiden konnte, so fragte sie mit meckernder Stimme:

»Wer ist da?«

»Der unglückliche Reisende,« antwortete ich.

»Warte,« sagte sie, indem sie die Stufen der Leiter mit einer für ihr Alter ungewöhnlichen Schnelligkeit hinabging; »warte, ich will Dich reisen machen.«

»Da ich sah, daß ich leichten Kauf mit dieser alten Zauberin haben würde, eilte ich an den Speisekasten und nahm ein Stück schwarzen Brodes, das dort lag und das ich gierig verschlang.

»In diesem Augenblicke setzte ich den Fuß auf den Boden.

»Sie kam gerade auf mich zu, und mich an der Schulter packend, suchte sie mich zur Thüre hinauszuwerfen.

»Ich bitte Euch, laßt mich trinken,« sagte ich, als ich im Hintergrund der Flur einen Alcarazas entdeckte.

Aber sie fuhr erschrocken zurück und stieß einen heftigen Schrei aus, halb Eule, halb Käuzchen, als sie mich in den Kleidern eines Sträflings sah,

»Bei diesem Schrei erschien eine andere Gestalt oben an der Leiter.

»Es war die Gestalt eines großen und häßlichen jungen Mädchens, von sechzehn bis siebzehn Jahren.

»Was gibt es, Mama?« rief sie.

»Der Galeerensträfling!« heulte die Alte, indem sie mit dem Finger auf mich deutete.

»Das junge Mädchen hüpfte mehr von der Leiter herab, als das sie ging, und sich mit der Gier eines wilden Tieres auf mich stürzend, ehe ich ihre Bewegung bemerken konnte, packte sie mich mit einer für eine Frau ihres Alters unbegreiflichen Energie von hinten um den Hals und warf mich rückwärts auf die Platten, indem sie:

»Mama!« rief.

»Auf diesen Ruf sprang die Mutter wie ein Schackal auf mich zu, kniete auf meine Brust und schrie mit vollen Backen:

»Zu Hilfe! zu Hilfe!«

»Laßt mich los,« sagte ich, indem ich diese Furien zurückzustoßen suchte.

»Zu Hilfe! zu Hilfe!« blöckten Mutter und Tochter zu gleicher Zeit.

»Schweigt und laßt mich los!« wiederholte ich mit einer Stentorstimme.

»Der Sträfling! der Sträfling!« heulten sie immer lauter.

»Ihr wollt nicht schweigen?« rief ich und packte die Alte dabei an der Gurgel, indem ich sie so kräftig auf den Rücken warf, daß ich nun meinerseits auf ihrer Brust kniete.

»Das junge Mädchen sprang jetzt auf mich; und indem sie mir den Kopf zurückzog (eine Bewegung, die ihr ganz gewohnt schien), ergriff sie mich beim Ohre, das sie mit ihren Zähnen zu zerbeißen suchte.

»Ich sah, daß ich mit diesen wüthenden Dämonen ein Ende machen mußte. Väter, Brüder, Männer konnten jeden Augenblick kommen. – Ich drückte meine zehn Finger immer tiefer in den Hals der Alten und an dem Röcheln, das aus ihrer Brust kam, merkte ich, daß sie nicht mehr lange schreien würde.

 

Während dieser Zeit biß das junge Mädchen immer fort.

»Laßt mich los oder ich bringe Euch um!« sagte ich mit großer Energie.

»Aber sei es nun, daß sie mein Idiom nicht verstand, oder es nicht verstehen wollte, sie hatte sich so wild verbissen, daß ich, als ich mein Messer zog und meinen rechten Arm nach ihr kehrte, die Klinge bis an den Schaft in ihre linke Brust stieß.

»Sie sank.

»Ich sprang nach dem Alcarazas und trank gierig das Wasser, das darin war . . .

»Ich weiß das Weitere,« sagte Herr Jackal, dessen Stirne sich immer mehr verfinsterte, je naher der Erzähler der düsteren Entwicklung seiner traurigen Geschichte kam. – »Sie wurden acht Tage später verhaftet und nach Toulon gebracht und durch einen jener Zufälle, bei denen die Hand der Vorsehung sich deutlich zeigt, begnadigt.«

Nach diesen Worten entstand eine Pause. – Herr Jackal schien in eine tiefe Träumerei zu verfallen.

Gibassier, der trotz seiner seidenen Kleidung bei der Erzählung seiner Geschichte immer trauriger geworden, – Gibassier, sagen wir, begann sich zu fragen, weßhalb sein Patron sich habe ein Abenteuer erzählen lassen, das er bereits kannte.

Als dieser Gedanke mal in seinen Kopf gekommen, fragte er sich, welches Interesse der Polizeichef bei dieser Gewissensprüfung haben könne. Er wußte es nicht, aber ahnte von ungefähr, was da kommen konnte.

Er schüttelte den Kopf und murmelte vor sich hin:

»Teufel, das ist schlimm für mich.«

Was ihn in diesem Gedanken zu bestärken schien, war der gesenkte Kopf, die umwölkte Stirne, mit einem Worte, die nachdenkliche Haltung des Herrn Jackal.

Dieser erhob plötzlich den Kopf, fuhr mit der Hand über die Stirne, wie um die Wolken zu verscheuchen, und betrachtete den Sträfling mit einer Art von Theilnahme, indem er sagte:

»Hören Sie mich, Gibassier, ich will einen so schönen Tag nicht durch Vorwürfe stören, die Ihnen heute als unzeitig erscheinen konnten; gehen sie deßhalb zur Hochzeit von Ange Gabriel, mein guter Freund, amüsieren Sie sich gut. Ich hatte Ihnen m Ihrem Interesse eine Sache von der höchsten Wichtigkeit zu sagen; aber in Betracht dieses brüderlichen Bankets verschiebe ich die Sache auf morgen. Apropos, mein lieber Gibassier, wo findet die Hochzeit statt?«

»Im Cadran Bleu, mein lieber Jackal.«

»Ausgezeichnetes Restaurant, mein lieber Freund; amüsieren Sie sich gut und dann morgen die ernsten Angelegenheiten.«

»Um welche Stunde, wenn’s gefällig? fragte Gibassier.

»Morgen Mittag, wenn Sie nicht zu müde sind.«

»Um Mittag, pünktlich zur Stunde!« sagte er, sich verbeugend, erstaunt und entzückt, daß das Gespräch, das so fatal begonnen, ein so gutes Ende genommen.

Am andern Tage pünktlich um Zwölf, wie er gesagt, erschien Gibassier in dem Zimmer von Herrn Jackal.

Heute war sein Anzug sehr einfach, sein Gesicht sehr blaß. Bei näherer Prüfung hätte ein guter Beobachter in den tiefen Furchen seiner Stirne und dem schwarzen Ring um die Augen die Spuren einer in Angst durchwachten Nacht entdeckt.

Das bemerkte Herr Jackal auch sogleich, denn er täuschte sich nicht über die Ursachen der Schlaflosigkeit des Sträflings.

Nach dem Essen kam der Ball, während des Balls kam der Punsch; nach dem Punsch die Orgie und Gott weiß, wohin die Orgie seine Getreuen führte.

Gibassier hatte diese aufregende Pilgerwanderung, die von dem Salon des Restaurateurs in das Zimmer der Orgie führt, streng mitgemacht.

Ader weder der Wein, noch der Punsch, noch die Orgie vermochten einen Mann von der Stärke Gibassiers zu beugen, und Herr Jackal hätte auf der Stirne des Sträflings die gewöhnliche Heiterkeit leuchten sehen, wenn nicht ein Ereigniß, das bei seinem kleinen Lever eintrat, ihm zu gleicher Zeit den Verstand und die Röthe seiner Wangen geraubt hätte. Und der Leser wird uns sogleich zugestehen, daß dabei noch mehr zu verlieren war.

Man höre, was geschah:

Um acht Uhr Morgens, als er noch schlief, wurde er durch heftige Schläge an seiner Thüre plötzlich geweckt.

Er rief aus dem Bette heraus:

»Wer ist da?«

Eine weibliche Stimme antwortete:

»Ich bin’s!«

Und Gibassier war, als er die Stimme erkannte, nach der Thüre gegangen, um sie zu öffnen und augenblicklich wieder in das Bett zurückgekehrt.

Man denke sich sein Erstaunen, als er eine Frau von dreißig Jahren, blaß, mit aufgelösten Haaren und wüthenden Blicken, bei sich eintreten sah, eine Frau, die Niemand anders war, als die Neuverheirathete, die Gattin Ange Gabriels, eine alte Freundin von ihm, wie er Herrn Jackal gesagt.

»Was gibt es, Elise!« sagte er, als sie eingetreten war.

»Man hat mir Gabriel geraubt!« antwortete die Frau.

»Wie? Gabriel geraubt?« fragte der Sträfling bestürzt. »Wer das?«

»Ich weiß es nicht.«

»Wann das?«

»Ich weiß es ebensowenig.«

»Ach, was! liebe Freundin,« sagte Gibassier, indem er sich die Augen rieb, um sich zu versichern, daß er wache, »ich bin doch nicht mehr im Schlafe, und ich träume nicht, daß Sie hier sind und daß man Gabriel entführt, und was will das sagen? Wie ist das zugegangen?«

»Sehen Sie,« sagte Elise, »als wir vom Cadran Bleu weggingen, begaben wir uns nach unserer Wohnung, nicht wahr?«

»Ich denke wohl.«

»Ein junger Mann, einer von den Freunden Gabriels und ein Anderer, den wir nicht kannten, im Uebrigen sehr gut gekleidet, brachten uns bis an unsere Thüre. Als wir dort ankamen und ich eben den Thürhammer aufheben wollte, sagte der Freund zu ihm:

»Ich bin genöthigt, morgen zu früher Stunde abzureisen; ich kann nicht wieder kommen und doch hätte ich Dir etwas sehr Wichtiges zu sagen.«

»Nun gut,« antwortete Gabriel, »wenn es etwas Wichtiges ist, so sage es mir sogleich.«

»Es ist ein Geheimniß,« sagte sein Freund leise.

»Nun, hat nichts zu sagen,« antwortete Gabriel, »Elise legt sich zu Bette und Du erzählst mir die Sache.«

»Ich gehe wirklich hinauf, um mich zu Bette zu legen, bin aber so müde vom Tanze, daß ich auf einem Klotze einschlafe. Diesen Morgen, als ich um 8 Uhr erwache, rufe ich Gabriel; Gabriel antwortet nicht. Ich gehe zur Portiere hinab und frage nach ihm. Aber sie hat ihn mit keinem Auge gesehen: er war nicht nach Hause zurückgekehrt!«

»Eine Hochzeitnacht!« sagte Gibassier, indem er die Brauen zusammenzog.

»Das sagte ich mir auch,« machte Elise. »Wenn es nicht die Hochzeitnacht wäre, ließe sich die Sache vielleicht erklären.«

»Das wird sich aufklären,« bemerkte der Sträfling, welcher sich etwas darauf zu Gute that, daß er die unerklärlichsten Dinge erklärte.

»Ich lief nach dem Cadran Bleu und in die Kneipe, wohin er gewöhnlich geht, um mich nach ihm zu erkundigen, und da ich von Niemand etwas erfahren konnte, so kam ich zu Dir.«

»Du bist ziemlich hurtig für den Tag nach der Hochzeit,« sagte Gibassier.

»Wir hatten ja keine Hochzeitnacht, wiederhole ich Dir.«

»Das ist wahr,« gab der Sträfling zu, der von diesem Augenblicke an seine alte Freundin betrachtete, wie er eine neue betrachtet hatte. »Und Du hast keinen Verdacht?« versetzte er nach dieser nähern Beaugenscheinigung.

»Auf wen soll ich Verdacht haben?«

»Auf alle Leute!«

»Das ist viel,« warf Elise naiv ein.

»Sage mir vor Allem,« sagte Gibassier, »den Namen dieses Freundes, der Dich heimbegleitet.«

»Ich kenne seinen Namen nicht.«

»Beschreibe mir ihn.«

»Es ist ein kleiner brauner Mann mit einen, Barte.«

»Das ist keine Beschreibung, das: die Hälfte der Männer ist klein, braun und trägt einen Bart.«

»Ich wollte sagen, daß er aus dem Süden zu stammen scheine.«

»Von welchem Süden? Vom Süden von Marseille oder vom Süden von Toulon? Es gibt einen ganzen Süden und einen Dreiviertelsüden.«

»Ich kann Dir’s nicht sagen; er trug einen Frack.«

»Woher kannte ihn Gabriel?«

»Von Deutschland, wie es schien. Sie kamen von Mainz, wo sie in demselben Wirthshause mit einander gespeist, und von Frankreich, wo sie Geschäfte auf gemeinschaftliche Rechnung gemacht.«

»Was für Geschäfte?« ’^

»Ich weiß es nicht.«

»Du weißt zu wenig, liebe Freundin, und ich finde in alle dem, was Du mir sagst, kein Indicium, was mir auf die Spur helfen könnte.«

»Was soll man thun?«

»Laß mich darüber nachdenken.«

»Du glaubst nicht, daß er sonst die Nacht anderwärts zuzubringen im Stande gewesen wäre?«

»Im Gegentheil, liebe Freundin, es ist meine feste Ueberzeugung, daß, wenn er nicht bei Dir war, er die Nacht anderwärts zugebracht.«

»O! unter anderwärts verstehe ich bei einer ehemaligen Geliebten!«

»Was das betrifft, so versichere ich Dich des Gegentheils. Das wäre erstens eine Feigheit, zweitens eine Dummheit, und Gabriel ist weder feig, noch dumm.«

»Das ist wahr,« sagte Elise seufzend; »aber was soll man machen?«

»Wie ich Dir sage, ich will darüber nachdenken.«^

Der Sträfling kreuzte wirklich die Arme, zog die Brauen zusammen und statt seine alte Freundin anzusehen, wie er bis zu diesem Moment gethan, schloß er die Augen und sah so zu sagen m sich hinein.

Während dieser Zeit drehte Elise ihre Daumen um einander und betrachtete sich das Schlafzimmer Gibassier’s.

Das Sinnen des Letzteren schien Elisen in’s Unendliche sich fortsetzen zu wollen und in einen Schlaf überzugehen.

»He, he, Freund Gibassier,« sagte sie, indem sie aufstand und ihn am Hemdärmel zupfte.

»Was?«

»Sind wir eingeschlafen?«

»Ich habe nachgedacht,« machte Gibassier mit dem Ausdruck verdrießlicher Stimmung, denn er kommentierte Wort für Wort das Gespräch, das er am vorhergehenden Tage mit Herrn Jackal gehabt, und begann Mißtrauen zu schöpfen, als er sich seiner letzten Worte erinnerte: »Wo speisen Sie?« der Polizeichef möchte dem Verschwinden Ange Gabriels nicht ganz fremd sein.

Nachdem ihm dieser Gedanke einmal durch den Kopf gegangen, sprang er ohne die geringste Schaam aus dem Bette und schlüpfte rasch in seine Hose.

»Was machst Du?« fragte Elise erstaunt; viel« leicht war sie zu dem Sträfling weniger um Erkundigungen einzuziehen, als um Trost zu holen, gekommen.

»Du siehst es ja, ich kleide mich an,« antwortete Gibassier, indem er wirklich mit solcher Eile seine Kleider anzog, daß man glauben konnte, man wolle ihn arretieren, oder das Haus stehe in Brand.

In zwei Minuten war er vom Kopf bis zu Fuß angekleidet.

»Ei’« fragte Elise, »was kommt Dich an, hegst Du irgend welche Befürchtungen?«

»Ich fürchte Alles, liebe Elise, und noch tausendmal mehr,« sagte emphatisch der Sträfling, der trotz der Gefahr, die ihm drohte, mit seinem Pedantismus um sich hieb.

»Du bist ihm also auf der Spur?« fragte Frau von Gabriel.

»Allerdings,« antwortete der classische Gibassier, indem er aus seinem Secretär sämmtliche Bankbillets und Goldstücke nahm, die sich darin befanden.

»Du nimmst Dir Geld,« sagte Elise erstaunt, »Du willst also auf Reisen gehen?«

»Allerdings.«

»Weit? sehr weit?«

»Wahrscheinlich an’s Ende der Welt.«

»Für lange?«

»Für immer, wenn es möglich ist,« antwortete Gibassier, indem er aus einer andern Schieblade ein paar Pistolen, Patronen und einen Dolch nahm, die er in die Taschen seines Rockes steckte.

»Dein Leben ist also bedroht?« fragte Elise immer erstaunter, als sie all’ diese Vorbereitungen sah.

»Mehr als bedroht,« antwortete der Sträfling, indem er seinen Hut in den Kopf drückte.

»Aber Du dachtest nicht an’s Reisen, als ich bei Dir eintrat,« warf die Frau von Gabriel ein.

»Nein, aber die Arretirung Deines Mannes brachte mich auf den Gedanken.«

»Du glaubst also, daß er arretiert worden?«

»Ich glaube es nicht, ich weiß es gewiß; ich bringe Dir deßhalb, meine angebetete Liebe, meine respektvollsten Wünsche dar, und fordere Dich auf, es wie ich zu machen, das heißt Dich an einen sicheren Ort zurückzuziehen.«

Mit diesen Worten nahm der Sträfling Elise in seine Arme, küßte sie lebhaft, stieg die Treppen hinunter, indem er immer vier Stufen nahm, und ließ die Frau von Ange Gabriel in der höchsten Bestürzung zurück.

Unten an der Treppe eilte Gibassier an der Loge des Concierge vorüber, ohne auf die gute Frau zu achten, die ihm seine Briefe und Journale zustellen wollte.

Er stürzte so rasch durch den Gang, der ihn von der Straße trennte, daß er nicht bemerkte, daß ein Fiaker vor der Thüre hielt, – ein ganz ungewöhnliches Phänom in einer solchen Straße, vor einem solchen Hause.

 

Noch weniger bemerkte er vier Männer, die zu beiden Seiten der Thüre standen, und die, sobald sie ihn gewahrten, ihn am Kragen packten und in den Wagen trugen, ehe er noch einen Fuß auf das Pflaster gesetzt.

Einer von diesen Vieren war der unfreundliche Colombier und einer von denen, die ihn an den Armgelenken hielten, ein kleiner brauner Mann mit Backenbart, den er sogleich nach den flüchtigen Andeutungen Elisens als den erkannte, der dem Ange Gabriel die Flügel geschnitten.

Nach Verfluß von zehn Minuten hielt der Wagen vor der Polizeipräfectur, und nachdem er anderthalb Stunden auf dem Depot zugebracht, wo er seine Mitarbeiter und Freunde Brin d’Acier, Carmagnole, Longue Avoine und Pavillon getroffen, trat er, wie wir erzählt, Punkt zwölf Uhr Mittags in das Cabinet des Herrn Jackal.

Man begreift, daß Gibassier von seinen Kameraden über die Arrestationen am vorigen Tag hinlänglich unterrichtet, mit ziemlich trauriger Miene vor dem Polizei-Chef stand.

»Gibassier,« sagte Herr Jackal mit tief betrübter Miene, »ich bedauere lebhaft, glauben Sie mir, Sie für einige Zeit in den Schatten stellen zu müssen. Die Sonne großer Städte hat Ihnen das Hirn etwas in Unordnung gebracht, mein guter Freund, und als Sie die Mallepost mit dem Engländer und seiner Frau zwischen Namours und Chateau-Landon anfielen, vergaßen Sie zu sehr, daß Sie den Hof von London mit dem von Frankreich dadurch broulliren konnten; mit andern Worten: Sie haben die Freiheit, die ich Ihnen so großmüthig und unumschränkt octroyirt, allzu sehr mißbraucht.«

»Aber, mein Herr Jackal,« unterbrach ihn Gibassier, »glauben Sie mir, daß es mir bei dem Anfall auf die Mallepost nicht in den Sinn kam, jenen Insulanern irgend übel mitzuspielen.«

»Was ich an Ihnen liebe, Gibassier, ist, daß Sie wenigstens den Muth Ihrer Meinung haben. – Ein Anderer an Ihrer Stelle, Papillon oder Brin d’Acier zum Beispiel, würden laut aufschreien, die fußen Lämmer, wenn man ihnen von einer nächtlicher Weise durch sie zwischen Namours und Chateau-Landon Überfallenen Malleposte spräche; aber Sie, Sie sagen die Wahrheit gerade heraus. Ein Postwagen wurde angefallen, von wem? Von mir, mir Gibassier, sage ich, und damit genug! Eine außerordentliche Offenheit, das ist Ihre wesentlichste und vorherrschendste Eigenschaft, und ich mache mir eine wahre Freude daraus, sie vor Ihnen zu constatiren. Unglücklicher Weise ersetzt die Offenheit, so wichtig sie auch ist, nicht alle Eigenschaften, die für einen Weisen nöthig sind, und ich sehe mich deßhalb zu meinem Bedauern gezwungen, Ihnen zu sagen, daß Sie bei der Geschichte mit der Malleposte aller Klugheit in’s Gesicht geschlagen. Wie zum Teufel! ein Mann von Geist wie Sie wagt es, Engländer zu überfallen?«

»Ich hielt sie für Elsäßer,« antwortete Gibassier.

»Das ist ein mildernder Umstand, obgleich, da Brin d’Acier vom Elsaß ist, es eine Schlechtigkeit wäre, einen Elsäßer zu überfallen. Es war deßhalb ein doppeltes Vergehen und deßhalb glaube ich, daß ein bisschen Schatten Ihnen wohlthätig sein wird.«

»So schicken Sie mich also,« sagte der Sträfling, der seine Fassung zu verlieren begann, »ganz einfach nach dem Bagno?«

»Ganz einfach, wie Sie sagen.«

»Nach Rochefort, Brest oder Toulon?«

»Wie Sie wollen, mein Freund. Sie sehen, daß ich väterlich mit Ihnen verfahre.«

»Und auf lange?«

»Ebenfalls, wie es Ihnen beliebt. Sie brauchen sich nur gut zu halten; denn Sie sind mir zu kostbar, als daß ich Sie nicht zu mir rufen würde, sobald ich Gelegenheit dazu finde.«

»Und zusammengejocht?«

»Ganz nach Ihrer Wahl, man kann nicht nachgiebiger sein.«

»Nun denn,« sagte Gibassier, der, einsehend, daß sich nichts dagegen machen ließ, endlich einen Entschluß gefaßt hatte, »nun denn, abgemacht, ich wähle Toulon, ohne Zusammenjochung.«

»Ach!« machte Herr Jackal seufzend, »wieder eine Ihrer kostbaren Eigenschaften, die zum Teufel geht, Gibassier. Ich will von der Dankbarkeit oder Freundschaft reden, wie Sie es lieber wollen. Ihr Herz kann ohne zu brechen einen Bruder aus dem Bagno an eine andere Kette gefesselt sehen, als die Ihrige?«

»Was wollen Sie sagen?« fragte der Sträfling, der nicht wußte, wo Herr Jackal damit hinaus wollte.

»Ist es möglich, undankbarer Gibassier, daß Sie Ange Gabriel ganz aus dem Gedächtniß verloren, während Sie kaum vor vierundzwanzig Stunden seine Hochzeitsfackel trugen?«

»Ich halte mich nicht getäuscht,« murmelte Gibassier.

»Sie täuschen sich selten, lieber Freund; darin muß man Ihnen gerecht werden.«

»Ich war gewiß, daß er auf Ihren Befehl arretiert wurde.«

»Auf meinen Befehl allerdings, scharfsichtiger Gibassier. Aber wissen Sie, warum ich ihn arretieren ließ?«

»Nein,« antwortete der Sträfling offen.

»Wegen einer kleinen Sünde, die, wenn Sie wollen, im Allgemeinen nicht viel zu bedeuten hat, und die dennoch eine kleine Züchtigung verdient, um ihn zu lehren, daß er sich besser aufführe. Sollten Sie glauben, daß, während der Geistliche von Saint Jacques du Haut Pas, der ihn traute, ihn das Kelchschüsselchen küssen ließ, er ihm sein Taschentuch und seine Tabatière stahl? Das ist denn doch zu liederlich. Der Geistliche, der keinen Skandal in seiner Kirche machen wollte, vollzog ruhig die Ceremonie und machte mir eine halbe Stunde später die Anzeige. Glauben Sie jetzt noch an die Tugend der Engel? Und deßhalb, Gibassier, nenne ich Sie einen Undankbaren, da Sie nicht an dieselbe Kette gefesselt sein wollen, wie dieser junge Staat, dessen Erziehung Sie hätten vollenden können.«

»Wenn dem so ist,« sagte Gibassier, »so nehme ich meine Bitte zurück; ich verlange Toulon und die Zusammenkoppelung.«

»Ach! jetzt erkenne ich den Gibassier meines Herzens! Ach, was für ein Mann würden Sie geworden sein, wenn Sie in besserer Schule gewesen wären! Aber man hat Sie von frühester Kindheit an durch die Lectüre der Classiker abgestumpft und Sie kennen nicht mal die ersten Elemente der modernen Schule. Das hat Sie zu Grunde gerichtet. Aber noch ist nicht Alles verloren, und der Schaden kann vielleicht wieder gut gemacht werden. Im Augenblick nämlich, als Sie eintraten, dachte ich daran, eine große Bibliothek zum Gebrauch aller Enterbten Ihrer Art zu gründen, und ob ich statt Sie mit Ange Gabriel zusammen zu koppeln, nicht lieber Beide auf Halbkette setzen sollte, und ob ich Ihnen bei Ihrem Eintritt in das Bagno nicht sogleich den gesuchtesten, einträglichsten Posten, den eines Payole, d. h. Schreibers, geben sollte? Ist es nicht eine reizende Mission, die die Correspondenz seiner nicht gelehrten Kameraden zum Gegenstand hat, wodurch man der Vertraute ihrer geheimsten Geheimnisse, ihr Rath und ihre Stütze wird? Was würden Sie zu einer solchen Gunst sagen?«

»Sie überhäufen mich mit Güte,« sagte der Sträfling mit halb ironischer, halb ernster Miene.

»Sie verdienen es,« sagte Herr Jackal mit affektierter Höflichkeit. »Nun denn, es ist abgemacht, Sie können sich Beide als angestellte Payolen betrachten. Haben Sie für die Zeit Ihres Dortseins noch andere Bitten an mich zu richten?«

»Eine einzige,« sagte Gibassier ernst.

»Sprechen Sie, lieber Freund; ich zerbreche mir den Kopf, um etwas zu finden, was Ihnen angenehm sein könnte.«

»Da Gabriel,« sagte der Sträfling, »gestern Abend arretiert wurde, so hatte er keine Zeit, nähere Bekanntschaft mit seiner Frau zu machen. Würde ich deßhalb zu viel von Ihnen verlangen, wenn ich Sie bitte, ihr zu erlauben, ihren Gatten vor seiner Abreise nach dem Süden zu sehen?«

»Nein, es ist durchaus nicht zu viel verlangt, lieber Freund. Sie soll ihn alle Tage vor seiner Abreise sehen. Ist das alles, Gibassier?«

»Es ist nur der erste Theil meiner Bitte!«

»Nun, so lassen Sie den zweiten hören.«

»Werden Sie ihm erlauben, unter demselben Breitegrad wie seine Gattin zu leben?«

»Zugestanden, Gibassier, obgleich der zweite Theil Ihrer Bitte mir eben so leid thut, als der erste mich gefreut. In dem ersten Theil legten Sie Uneigennützigkeit au den Tag, Sie sprachen für einen abwesenden Freund, während Sie beim zweiten Theile etwas interessiert zu sein scheinen.«

»Ich begreife Sie nicht,« sagte Gibassier.

»Und dennoch ist es sehr einfach. Haben Sie mir nicht gesagt, daß die Frau Ihres Freundes Ihre ehemalige Freundin gewesen? Ich fürchte deßhalb, daß es mindestens eben so sehr für Sie als für Ihren Freund gesorgt heißt, wenn Sie daran denken, seine Frau in Ihre Nähe zu bringen.«

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