Geschichte Italiens

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Wolfgang Altgeld / Thomas Frenz / Angelica Gernert / Michael Groblewski / Rudolf Lill

Geschichte Italiens

Reclam

Aktualisierte und erweiterte Ausgabe 2021

2002, 2021 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Covergestaltung: Cornelia Feyll, Friedrich Forssman

Coverabbildung: Markusplatz Venedig, Photochrom um 1895, CC BY 2.0 / trialsanderrors

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2021

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-961073-3

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-014210-3

www.reclam.de

Inhalt

  Italien im Mittelalter (568–1454) Epochenüberblick Die Langobardenzeit (568–774) Pippinische Schenkung, Karolingerzeit und sog. Nationalkönige (756–950) Die Zeit der Ottonen und Salier Kommunen und Signorien in Norditalien Die Normannen in Süditalien Die Stauferzeit Das Zeitalter Friedrichs II. Die Zeit der Herrschaft der Anjou in Süditalien Sardinien und Korsika Die lokale Komponente: Venedig, Mailand, Florenz (bis um 1450) Der Kirchenstaat im Spätmittelalter Literaturhinweise

  Das Italien der Hoch- und Spätrenaissance. Vom Frieden von Lodi zum Frieden von Cateau-Cambrésis (1454–1559) Epochenüberblick Labiles Gleichgewicht unter den italienischen Staaten (1454–1492) Die Krise der Freiheit Italiens (1492–1520) Der Kampf zwischen Habsburg und Frankreich um die Hegemonie in Italien (1521–1559) Exkurs: Zwischen Renaissance und Reform. Das Papsttum im Cinquecento Literaturhinweise

  Ein Überblick: Die italienischen Staaten zwischen 1559 und 1814 Die größeren Staaten Die Republiken Die kleineren selbständigen Fürstentümer und Herzogtümer

  Von den italienischen Staaten zum ersten Regno d’Italia. Italienische Geschichte zwischen Renaissance und Risorgimento (1559–1814) Epochenüberblick Kulturgeschichte und Ereignisgeschichte Konflikte und absolutistische Selbstdarstellung Der Spanische Erbfolgekrieg und seine Auswirkungen in den italienischen Staaten Italien als Kompensationsmasse in der europäischen Gleichgewichtspolitik Herrscherliche Selbstdarstellungskonzepte und Ambitionen Das Zeitalter der Reformen Die Protagonisten der italienischen Frühaufklärung Die Französische Revolution, der Imperialismus Napoleons und die Vorstrukturierung des Nationalstaats Italien Literaturhinweise

  Das Risorgimento (1815–1876) Epochenüberblick Italien in der europäischen Ordnung von 1815 Bedingungen und Anfänge der italienischen Nationalbewegung Die Revolution von 1848/49 Cavour, Piemont und die Nationalbewegung bis 1860 Garibaldi gegen Cavour: Triumph und Niederlagen der Nationaldemokratie (1860–1867) Die Anfänge italienischer Nationalstaatlichkeit bis 1876 Literaturhinweise

  Integrationspolitik oder Imperialismus? Von der Nation zum radikalen Nationalismus und zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg (1876–1918) Epochenüberblick Die »Linke« an der Macht (1876–1887) Die »Ära Crispi« und die Krise der Jahrhundertwende(1887–1903) Die »Ära Giolitti« (1903–1914) Italiens Weg in den Krieg (1914/15) Italien im »Großen Krieg« (1915–1918) Literaturhinweise

  Das faschistische Italien (1919/22–1945) Epochenüberblick Die Anfänge und der Kampf um die Macht (1919–1922) Die Errichtung des Regierungssystems (1922–1925/26) »Normalisierung« und Konsens (1926–1936) Zunehmende Ideologisierung und Bündnis mit NS-Deutschland: Vom äthiopischen Krieg zum Zweiten Weltkrieg (1936–1943) Zweiteilung des Landes – Repubblica Sociale Italiana – Resistenza (1943–1945) Literaturhinweise

  Italien als demokratische Republik Epochenüberblick Die Entstehung der Republik (1945–1948) Die Konsolidierung der politischen Mitte und der Kampf um ihre Erweiterung (1948–1963) Vom Centro-sinistra zu den Jahren des Terrorismus (1963–1979) Konsolidierung und erneute Krise: Zerfall der traditionellen Parteien, Korruptionsskandale (1979–1994) Die Ära Berlusconi (1994–2011) Krisen und Reformansätze im Zeichen parteipolitischer Tripolarisierung seit 2011 Ein Rückblick Literaturhinweise

  Übergreifende und einführende Literatur

  Verzeichnis der Karten

  Personen- und Ortsregister

[11]Italien im Mittelalter (568–1454)

Von Thomas Frenz

Epochenüberblick

Vier Elemente kennzeichnen die Geschichte Italiens im Mittelalter: 1. die Kleinteiligkeit der politischen Ordnung, 2. die singuläre Rolle der Kirche, 3. die intensiven Beziehungen zu den Nachbarstaaten, 4. die frühe und ausgeprägte Entwicklung kommunaler Lebensformen.

1. Italien bildete im Mittelalter niemals einen einheitlichen Staat; in drei, zeitweise vier Zonen spielte sich seine Geschichte parallel und in ständig wechselnden Konstellationen ab. Durch die langobardische Eroberung seit 568 zerfiel es in zwei Gebiete: ein germanisches, das die Poebene und die Toskana sowie die Herzogtümer Spoleto und Benevent umfasste, und ein römisches in der Mitte der Halbinsel und im Süden, das unter byzantinischer Herrschaft blieb. Aus dem römischen Gebiet in Mittelitalien entwickelte sich der Kirchenstaat; die Insel Sizilien ging im 9. Jahrhundert an die Sarazenen verloren. Vom 11. Jahrhundert an entstand durch die normannische Eroberung das Königreich Sizilien, das das gesamte Land südlich des Kirchenstaates umfasste. Norditalien wurde zunächst Teil des Karolingerreiches, dann in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts unter den sogenannten Nationalkönigen ein selbständiges Gebiet, schließlich 950 eines der drei Teilregna des römisch-deutschen Kaiserreichs. Die späten Staufer vereinigten zwar alle Gebiete außerhalb des Kirchenstaates [12]in Personalunion, aber nach ihrem Ende waren Norditalien, der Kirchenstaat und Süditalien, das jetzt unter die Herrschaft Karls von Anjou kam, wieder getrennt; das Königreich Sizilien zerfiel zudem 1282 in einen festländischen und einen Inselanteil. In Norditalien dauerte die Herrschaft des deutschen Königs formal weiter; de facto waren die zahlreichen Städte aber selbständig, wobei im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts mittelgroße territoriale Einheiten entstanden (Mailand, Florenz, Venedig usw.), ehe am Ende des 15. Jahrhunderts eine Phase ausländischer Einmischung begann.

 

2. Durch die sogenannte Pippinische Schenkung erwarb das Papsttum in Mittelitalien ein ausgedehntes weltliches Herrschaftsgebiet. Deshalb hatten alle kirchengeschichtlichen Ereignisse Rückwirkungen auf die politische Geschichte Italiens, und umgekehrt. Die Sorge um dieses weltliche Herrschaftsgebiet verleitete die Päpste, besonders in der Auseinandersetzung mit den Staufern und während der Renaissance, zum Missbrauch ihrer geistlichen Gewalt zu politischen Zwecken. Im wirtschaftlichen Bereich führte die universalkirchliche Stellung der Päpste zu einem enormen Kapitalzufluss aus ganz Europa nach Italien.

3. Stärker als bei anderen Ländern war die Geschichte Italiens durch die Verflechtung mit den benachbarten Gebieten bestimmt: Zunächst war der von den Langobarden nicht eroberte Anteil weiterhin der byzantinischen Herrschaft unterworfen; das Bündnis des Papsttums mit den Franken brachte eine enge Verbindung mit den Ländern jenseits der Alpen, insbesondere seit 950 mit dem deutschen Königtum; Sizilien gehörte zwei Jahrhunderte lang dem islamischen Kulturkreis an; im Spätmittelalter herrschten aus [13]Frankreich und Spanien stammende Fürsten in Süditalien, bis am Ende des Mittelalters der Süden geradezu zum spanischen Nebenland wurde.

4. Die relative Schwäche der (deutschen) Königsherrschaft ließ es zu, dass, in Kombination mit einer fortschrittlichen Wirtschaftsentwicklung, in Nord- und Teilen Mittelitaliens im 11.–13. Jahrhundert selbstverwaltete und de facto unabhängige, aber auch politisch auf ihren eigenen Gesichtskreis beschränkte Kommunen entstanden. Diese konnten im 12. und 13. Jahrhundert in einem taktischen Bündnis mit dem Papsttum den staufischen Restaurationsbemühungen widerstehen, wodurch die polyzentrische Struktur des Landes erhalten blieb.

Die skizzierten Bedingungen wirkten über das Mittelalter hinaus weiter und prägen die Politik Italiens und das Verhältnis der Italiener zu ihrem Staat bis heute.

(Hinweis: Wenn im Folgenden die Ordnungszahl eines Papstes in Klammern gesetzt ist, bedeutet dies, dass dieselbe Ordnungszahl später von einem anderen Papst noch einmal verwendet wurde. Ein historisches Urteil über die Rechtmäßigkeit des Papstes wird dadurch nicht ausgedrückt.)

Die Langobardenzeit (568–774)


568 Einmarsch nach Italien.
574–584 Interregnum.
584–590 König Authari (Wiederherstellung des Königtums), Königin Theudelinde (gest. 627).
590–604 Papst Gregor I. der Große.
636–652 [14]König Rothari.
663 Kaiser Konstans II. in Rom.
680 Friedensvertrag zwischen den Langobarden und Byzanz.
712–744 König Liutprand.
749–756 König Aistulf.
754 Pippinische Schenkung.
757–774 König Desiderius.

Der Einmarsch der Langobarden


Italien in der Langobardenzeit

Im Jahre 568 marschierten die Langobarden unter König Alboin nach Italien ein. Dieses Ereignis kann als der eigentliche Beginn der italienischen Geschichte und zugleich als das Ende der Antike in Italien bezeichnet werden.

Zwar hatte es auch zuvor schon »barbarische« Invasionen nach Italien gegeben, und zum Entsetzen der Zeitgenossen war 410 sogar Rom von den Westgoten erobert worden; aber diese Invasionen waren entweder von kurzer Dauer, oder es gelang den Kaisern, die Germanen als »Föderaten« in ihren Dienst zu nehmen, so dass sie de jure in die römische Herrschaft integriert wurden und die römische Verwaltung intakt blieb. Zuletzt hatte so von 493 bis 526 Theoderich der Große einvernehmlich über Ostgoten und Römer geherrscht, und anschließend hatten es bis 552 die Generäle Kaiser Justinians geschafft, sogar die direkte römisch-byzantinische Herrschaft über Italien wiederherzustellen. Die Langobarden kamen dagegen als reine Eroberer, die sich außerhalb der römischen Rechtsordnung stellten, die römischen Staatsstrukturen bewusst und auf Dauer [15]zerstörten und die römische Oberschicht auch physisch auslöschten.

Der langobardische Einmarsch erfolgte von Nordosten her. Der Hauptstoß traf die Poebene, also die später so genannte »Langobardei« oder Lombardei. Ravenna, der damalige Hauptsitz der römischen Behörden, blieb links [16]liegen und entging der Eroberung. 572 fiel Pavia, das später Zentrum des langobardischen Königtums wurde. Gleichzeitig stießen einige Abteilungen nach Süden vor und eroberten die Toskana sowie Gebiete um Spoleto und Benevent; auch Rom, wo Papst Gregor der Große (590–604) den Widerstand organisierte, wurde bedroht, allerdings nicht erobert. Am Ende des 6. Jahrhunderts waren nur noch folgende Gebiete in römisch-byzantinischer Hand: an der Adria der schmale Küstenstreifen Venetiens, das Gebiet um Ravenna (als Sitz des kaiserlichen Statthalters, des Exarchen, auch »Exarchat«, oder als römisches Gebiet im Gegensatz zur Lombardei »Romagna« genannt), die anschließende Küstenregion mit dem Zentrum Ancona (Pentapolis oder »die Marken«); an der Westküste die unmittelbare Umgebung Genuas (nur bis 650), die Umgebung (der »Dukat«) von Rom mit einem schmalen Korridor durch Umbrien zum Exarchat, die unmittelbare Umgebung Gaetas und Neapels; im Süden Kalabrien und Apulien; ferner die Inseln Sizilien, Sardinien und Korsika. Dann aber kam die langobardische Eroberung zum Stehen.

Wie lassen sich diese Vorgänge erklären? Die Langobarden kamen in ein vom Krieg erschöpftes Land, in dem zugleich seit 543 die »Justinianische« Pest wütete, eine Epidemie, deren Verheerungen noch größer waren als die des Schwarzen Todes von 1347/48. Den römischen Truppen fehlte ein einheitliches Kommando und die notwendige Unterstützung aus Byzanz, da Kaiser Justin II. und seine Nachfolger voll durch den Krieg gegen die Perser, später auch die Bulgaren, schließlich seit 630 den Islam in Anspruch genommen waren. Andererseits gelang es den Langobarden aufgrund ihrer zu geringen Zahl nicht, ganz [17]Italien zu erobern. So ergab sich eine Pattsituation: Italien zerfiel in kleinere geographische Einheiten, die sich unabhängig voneinander entwickelten. Die damals entstandene Struktur blieb im Grunde bis zum Risorgimento maßgebend und wirkt selbst heute noch vielfältig nach.

Nicht nur ihre geringe Zahl vereitelte weitergehende Erfolge der Langobarden, sondern auch ihr anarchisches Verhalten untereinander. Auf zwei Königsmorde unmittelbar nach der Eroberung folgte ein zehnjähriges Interregnum, während dessen die Anführer der einzelnen farae als Herzöge allein die Macht ausübten, aber bald in fränkische Abhängigkeit und Tributpflicht gerieten. 584 wurde mit Authari das Königtum erneuert; dies brachte innenpolitische Stabilisierung und außenpolitische Absicherung durch die Ehe des Königs mit der Tochter des bayerischen Herzogs Garibald, Theudelinde (als »Autharis Brautfahrt« märchenhaft verklärt). Die Nachfahren Theudelindes, die sog. bayerische Dynastie, stellten die Könige bis 662; zu ihnen gehörte auch Rothari, der durch das edictum Rothari auch als Gesetzgeber hervortrat. Die Ehe König Autharis mit Theudelinde hatte auch Folgen auf religiösem Gebiet: Die Langobarden waren (wenn nicht geradewegs noch Heiden) Arianer und standen so auch in dieser Hinsicht im Gegensatz zur römischen Bevölkerung; Theudelinde war Katholikin, blieb dies auch in ihrer Ehe und setzte sogar die katholische Erziehung ihrer Kinder durch. So näherten sich die Konfessionen einander an, bis schließlich im 7. Jahrhundert das arianische Bekenntnis ganz erlosch. Damit fiel aber auch eine Schranke zur römischen Bevölkerung in den langobardisch beherrschten Gebieten, und es setzte eine allmähliche Verschmelzung der Bevölkerungsteile ein.

[18]Die »römischen« Gebiete

In den byzantinisch gebliebenen Gebieten stieg, wegen der Schwäche der staatlichen Macht, die aus Byzanz kaum Rückhalt erhielt, die Bedeutung der Kirche und der Bischöfe, denen schon Kaiser Justinian gewisse Aufsichtsrechte übertragen hatte. Im Dukat von Rom übernahm die Kirche beispielsweise die Getreideversorgung der Bevölkerung; Papst Gregor der Große erschien geradezu als Retter der Stadt vor den belagernden Langobarden. Zugleich begann der lokale Adel in die kirchlichen Ämter zu drängen, was in späterer Zeit das Papsttum zum Spielball der Adelsfaktionen machen sollte.

Dennoch blieb auch der römische Bischof weiterhin politischer Untertan des Kaisers in Byzanz, der das Bestätigungsrecht seiner Wahl hatte. Dadurch wurden die Päpste in alle theologischen Streitigkeiten hineingezogen, die das östliche Kaiserreich erschütterten (Drei-Kapitel-Streit, Monoteletismus, Monenergismus usw., Bilderstreit), und sahen sich, fiel ihre Stellungnahme nicht im erwünschten Sinne aus, schwersten Repressalien ausgesetzt. Papst Martin I. wurde entführt und in Byzanz zum Tode verurteilt, Honorius I. als Ketzer verdammt (woraus auf dem 1. Vatikanischen Konzil 1869/70 die »causa Honorii« entstand). Während einer Pause in der Auseinandersetzung mit dem Islam konnte 663 Kaiser Konstans II. sogar persönlich nach Italien kommen, auf Sizilien residieren und auch Rom besuchen, jedoch blieb dies Episode. Der Wechsel der Langobarden zur katholischen Konfession hatte aber auch auf diesem Gebiet Folgen, denn 691 nahmen die Langobarden Papst Sergius I. gegen einen neuen kaiserlichen [19]Disziplinierungsversuch in Schutz. De facto erlangte damit der Papst eine politisch selbständige Stellung gegenüber Byzanz. Im Gegenzug entzog der Kaiser aber die byzantinischen Gebiete in Süditalien seinem Einfluss, beschlagnahmte den dortigen päpstlichen Großgrundbesitz und unterstellte die Diözesen kirchenrechtlich dem Patriarchen von Konstantinopel; dadurch wurde Süditalien in der Folge immer stärker gräzisiert.

Höhepunkt und Ende des Langobardenreiches

Die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts bildete den Höhepunkt der langobardischen Geschichte. Die ehemaligen Barbaren hatten sich kulturell den Römern angepasst, z. B. deren Kleidung übernommen, ihre Herrscher förderten Kirchen und Klöster und zeigten Züge durchaus persönlicher Frömmigkeit. Als bedeutendster langobardischer König gilt Liutprand (712–744), den Paulus Diaconus, der wichtigste Geschichtsschreiber des Langobardenreiches, wie folgt charakterisiert: »Er war aber ein Mann von großer Weisheit, klug im Rate, sehr fromm und friedliebend, im Kriege überlegen, gegenüber Missetätern milde, keusch, schamhaft, ein inständiger Beter, mit Almosen freigebig, zwar Analphabet, aber doch mit den Philosophen gleichzusetzen, ein Hüter seines Volkes und ein Mehrer des Rechtes.« Als Verbündeter der Franken wehrte er gemeinsam mit Karl Martell 732 bei Tours und Poitiers die arabische Invasion ab.

 

Liutprand nahm aber auch die Eroberungspolitik gegen die restlichen byzantinischen Gebiete in Nord- und Mittelitalien wieder auf und leitete damit ungewollt eine [20]Entwicklung ein, die schließlich zum Ende des Langobardenreiches führte. Sowohl er als auch sein Nachfolger Ratchis waren zwar militärisch erfolgreich, gaben ihre Eroberungen aber jedes Mal auf den Einspruch des Papstes hin zurück. König Aistulf (749–756) erwies sich jedoch als der religiösen Ermahnung unzugänglich und bedrohte sogar Rom. Daraufhin wandte sich Papst Stephan II. hilfesuchend an den fränkischen König Pippin (der dem Papsttum verpflichtet war, weil ihm der Schiedsspruch Papst Zacharias’ 753 zum Thron verholfen hatte). 754 suchte der Papst den König sogar persönlich in Frankreich auf. Pippin machte ihm bestimmte Versprechungen und unternahm zu deren Durchsetzung zwei siegreiche Kriegszüge gegen die Langobarden (754 und 756), ohne jedoch erreichen zu können, dass die Zusagen wirklich eingehalten wurden; dies gelang erst seinem Nachfolger Karl dem Großen.

Pippinische Schenkung, Karolingerzeit und sog. Nationalkönige (756–950)


743 Votum Papst Zacharias’ für Pippins Königtum.
754 Pippinische Schenkung.
754, 756, 773/4 Fränkische Feldzüge gegen die Langobarden.
774 Karl der Große König der Langobarden.
800 Kaiserkrönung Karls des Großen.
824 Constitutio Romana: kaiserliche Aufsicht über die Papstwahl.
ab 827 Sarazenen erobern Sizilien.
846 Sarazenen plündern die Peterskirche.
850–875 [21]Kaiser Ludwig II.
888 Tod Kaiser Karls III., Ende der Karolingerherrschaft.
888–924 König (Kaiser) Berengar I.
896 Leichensynode Papst Stephans VI.
926–948 König Hugo.
932–954 Alberich II. von Rom.
950–961 König Berengar II.

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