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Из серии: Das Making of Riley Paige #2
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KAPITEL VIER

Riley zerrte am Ende des Brettes, das ein wenig hochgekommen war.

Das ganze Brett löste sich. Sie legte es zur Seite.

Und tatsächlich gab es eine Öffnung zu einem Hohlraum unter dem Boden.

Riley schaute genauer hin. Unter den Dielen versteckt, waren Bündel von Geldscheinen.

Sie schrie laut: »Agent Crivaro! Ich habe etwas gefunden!«

Während sie auf eine Reaktion wartete, sah Riley neben diesen Geldbündeln noch etwas anderes. Es war die Kante eines Plastikgegenstandes.

Riley griff nach dem Objekt und hob es auf.

Es war ein Mobiltelefon − ein einfacheres Modell als das, das ihr vor kurzem gegeben worden war. Sie erkannte, dass dies eines dieser Prepaid-Handys sein musste, die nicht auf den Besitzer zurückverfolgt werden konnten.

Ein Wegwerf-Handy, dachte sie. Das musste bei einer Drogenoperation sehr nützlich sein.

Plötzlich hörte sie eine Stimme von der Türöffnung schreien ...

»Sweeney! Was zum Teufel glauben Sie, was Sie da tun?«

Riley drehte sich um und sah Agent Crivaro, sein Gesicht war rot vor Wut. Agent McCune war direkt hinter ihm eingetreten.

Sie hielt das Telefon hin und sagte: »Ich habe etwas gefunden, Agent Crivaro.«

»Das sehe ich«, sagte Crivaro. »Und Ihre Fingerabdrücke sind überall darauf. Geben Sie mir das Ding.«

Riley übergab das Telefon an Crivaro, der es behutsam mit Daumen und Zeigefinger nahm und in eine Beweistüte legte. Sie sah, dass sowohl er als auch Agent McCune Handschuhe trugen.

Sie fühlte, wie sich ihr Gesicht vor Scham und Verlegenheit rötete.

Ich habe es wirklich vermasselt.

McCune kniete sich nieder und schaute in den Raum unter dem Boden.

Er sagte: »Agent Crivaro! Sehen Sie sich das an!«

Crivaro kniete neben McCune nieder, der sagte: »Es ist das Geld, nach dem wir im ganzen Haus gesucht haben.«

»Sieht so aus«, sagte Crivaro.

Als er sich wieder in Richtung Riley drehte, rastete Crivaro aus ...

»Haben Sie etwas von dem Geld angefasst?«

Riley schüttelte den Kopf.

»Sind Sie sicher?«, fragte Crivaro.

»Ich bin mir sicher«, sagte Riley schüchtern.

»Wie haben Sie das gefunden?«, fragte Crivaro und zeigte auf die Öffnung.

Riley zuckte mit den Achseln und antwortete: »Ich bin hier langgelaufen und hörte ein hohles Geräusch unter dem Boden, also zog ich den Teppich zurück und −«

Crivaro unterbrach: »Und Sie haben dieses Brett herausgerissen.«

»Nun, ich habe es nicht gerade herausgerissen. Es ist einfach irgendwie hochgekommen, als ich es an einer bestimmten Stelle berührt habe.«

Crivaro knurrte: »Sie haben es berührt. Und das Telefon auch. Ich kann es nicht glauben. Ihre Fingerabdrücke sind auf allem zu finden.«

Riley stammelte: »Es tut mir leid, Sir.«

»Das sollte es auch, verdammt noch mal«, sagte Crivaro. »Ich bringe Sie hier weg, bevor Sie noch etwas vermasseln.«

Er stand vom Boden auf und wischte sich die Hände ab.

Er sagte: »McCune, lassen Sie das Suchteam weiterarbeiten. Wenn sie die Zimmer auf dieser Etage fertig haben, lassen Sie sie auf dem Dachboden suchen. Ich denke nicht, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass wir noch viel mehr finden werden, aber wir müssen gründlich sein.«

»Das werde ich tun, Sir«, sagte McCune.

Crivaro führte Riley zurück nach unten und zu seinem Auto.

Als sie losfuhren, fragte Riley: »Fahren wir zurück ins Hauptquartier?«

»Heute nicht mehr«, sagte Crivaro. »Vielleicht nie wieder. Wo wohnst du? Ich bringe dich nach Hause.«

Mit einer vor Emotionen erstickender Stimme nannte Riley ihm ihre Adresse.

Als sie schweigend weiterfuhren, erinnerte sich Riley daran, wie beeindruckt Crivaro von ihr in Lanton gewesen war und wie er ihr gesagt hatte ...

»Das FBI braucht junge Leute wie dich, besonders Frauen. Du wärst ein sehr guter BAU-Agent.«

Wie sich die Dinge verändert hatten! Jetzt siezte Crivaro sie sogar im Beisein anderer.

Und sie wusste, dass es nicht nur an dem Fehler lag, den sie gemacht hatte. Crivaro war von Anfang an kalt zu ihr gewesen.

Im Moment wünschte sich Riley nur, er würde etwas sagen − irgendetwas.

Sie fragte schüchtern: »Wurde etwas in dem anderen Raum auf der anderen Seite des Flurs gefunden? Ich meine, dort wo früher der Speiseaufzug war?«

»Gar nichts«, sagte Crivaro.

Eine weitere Stille trat ein. Jetzt fing Riley an, sich unsicher zu fühlen.

Sie wusste, dass sie einen schrecklichen Fehler gemacht hatte, aber ...

Was hätte ich denn tun sollen?

Sie hatte in diesem Raum ein Bauchgefühl gehabt, dass da etwas unter dem Boden war.

Hätte sie dieses Gefühl einfach ignorieren sollen?

Sie sammelte ihren Mut und sagte ...

»Sir, ich weiß, dass ich Mist gebaut habe, aber habe ich nicht etwas Wichtiges gefunden? Vier Agenten hatten diesen Raum durchsucht und das Versteck übersehen. Sie haben nach dem Geld gesucht und ich habe es gefunden. Hätte es sonst noch jemand gefunden, wenn ich es nicht getan hätte?«

»Das ist nicht der Punkt«, sagte Crivaro.

Riley kämpfte gegen den Drang zu fragen ...

Worum geht es dann?

Crivaro fuhr mehrere Minuten lang in mürrischer Stille weiter. Dann sagte er mit leiser, bitterer Stimme: »Ich habe viele Fäden gezogen, um dich in dieses Programm zu bringen.«

Eine weitere Stille trat ein. Aber Riley verstand die Bedeutung hinter diesen Worten. Sie begriff, dass Crivaro sich wirklich in ihrem Namen aus dem Fenster gelehnt hatte, nicht nur, um sie in das Programm zu bekommen, sondern auch, um als ihr Mentor zu agieren. Und er hatte wahrscheinlich einige seiner Kollegen wütend gemacht, vielleicht indem er interne Kandidaten ausschloss, die sie für vielversprechender gehalten hatten als Riley.

Nun, da sie die Dinge so sah, begann Crivaros kaltes Verhalten Sinn zu ergeben. Er wollte ihr gegenüber nicht einmal das geringste Maß an Vorzugsbehandlung zeigen. Tatsächlich war er ins andere Extrem gefallen. Er hatte sich darauf verlassen, dass sie sich ohne jede Ermutigung von ihm und trotz der Zweifel und Ressentiments seiner Kollegen als würdig erwies.

Und nach den Blicken und dem Flüstern zu urteilen, das sie unter anderem tagsüber bemerkt hatte, waren Crivaros Kollegen nicht die einzigen Menschen, die diese Ressentiments hatten. Sie hatte einen steilen Anstieg hinter sich, nur um selbst bescheidene Erfolge zu erzielen.

Und sie hatte alles an einem einzigen Nachmittag vermasselt, mit einem dummen Fehler. Crivaro hatte guten Grund, enttäuscht und wütend zu sein.

Sie nahm einen langen, langsamen Atemzug und sagte ...

»Es tut mir leid. Es wird nicht wieder vorkommen.«

Crivaro antwortete für einige Augenblicke nicht.

Schließlich sagte er: »Ich schätze, du willst eine zweite Chance. Nun, lass es mich dir sagen, das FBI ist nicht gerade begeistert von zweiten Chancen. Mein letzter Partner wurde gefeuert, weil er die gleiche Art von Fehler gemacht hat − und er hatte es definitiv verdient. Ein solcher Fehler hat Konsequenzen. Manchmal bedeutet es nur, einen Fall zu verderben, sodass ein Verbrecher freikommt. Manchmal kostet es jemanden sein Leben. Es kann dein eigenes Leben kosten.«

Crivaro blickte mit einem finsteren Blick zu ihr hinüber.

»Also, was denkst du, was ich tun soll?«, fragte er.

»Ich weiß es nicht«, sagte Riley.

Crivaro schüttelte den Kopf. »Ich weiß es auch nicht. Ich schätze, vielleicht sollten wir beide darüber schlafen. Ich muss entscheiden, ob ich deine Fähigkeiten falsch eingeschätzt habe. Du musst dich entscheiden, ob du wirklich das Zeug dazu hast, in diesem Programm zu bleiben.«

Riley fühlte einen Kloß in ihrem Hals, ihre Augen brannten und sie blinzelte heftig.

Nicht weinen, sagte sie sich selbst.

Weinen war das Einzige, was ihr einfiel, was die Dinge noch schlimmer machen würde, als sie es bereits waren.

KAPITEL FÜNF

Riley, die immer noch von Crivaros Tadel gezeichnet war, kam zwei volle Stunden vor Ryan zu Hause an. Als Ryan nach Hause kam, schien er zwar überrascht zu sein, dass sie so früh zurückgekommen war, aber er war zu aufgeregt wegen seinem eigenen Tag, um zu bemerken, wie verärgert sie war.

Ryan setzte sich mit einem Bier an den Küchentisch, während Riley Makkaroni und Käse aufwärmte. Sie konnte erkennen, dass er wirklich über alles, was er in der Kanzlei tat, begeistert war und ihr alles darüber erzählen wollte. Sie versuchte, genau zuzuhören.

Ihm waren mehr Aufgaben übertragen worden, als er erwartet hatte − eine Menge komplexer Recherchen und Analysen, das Schreiben von Schriftsätzen, die Vorbereitung von Gerichtsverfahren und andere Aufgaben, die Riley kaum verstanden hatte. Er würde morgen sogar zum ersten Mal in einem Gerichtssaal erscheinen. Selbstverständlich würde er nur die leitenden Anwälte unterstützen, aber es war ein echter Meilenstein für ihn.

Ryan wirkte nervös, erschöpft, vielleicht ein wenig verängstigt, aber vor allem begeistert.

Riley versuchte, weiter zu lächeln, als sie sich hinsetzten und zu Abend aßen. Sie wollte sich für ihn freuen.

Schließlich fragte Ryan ...

»Wow, hör dir nun an, wie ich rede. Was ist mit dir? Wie war dein Tag?«

Riley schluckte schwer.

»Es hätte besser laufen können«, sagte sie. »Eigentlich war es ziemlich schlimm.«

 

Ryan griff über den Tisch und nahm ihre Hand mit einem Ausdruck aufrichtiger Sorge.

»Es tut mir leid«, sagte er. »Willst du darüber reden?«

Riley fragte sich, ob es ihre Stimmung aufhellen würde, wenn sie darüber sprach.

Nein, ich werde nur anfangen zu weinen.

Außerdem dürfte Ryan nicht glücklich darüber sein, dass sie heute tatsächlich ins Feld gegangen war. Sie waren beide davon ausgegangen, dass sie ihr Training sicher im Gebäude absolvieren würde. Nicht, dass sie wirklich in Gefahr gewesen wäre ...

»Ich möchte lieber nicht auf Details eingehen«, sagte Riley. »Aber erinnerst du dich an Special Agent Crivaro, den FBI-Mann, der mir in Lanton das Leben gerettet hat?«

Ryan nickte.

Riley fuhr fort: »Nun, er sollte mein Mentor sein. Aber jetzt hat er Zweifel, ob ich in das Programm gehöre. Und ... ich schätze, ich habe auch Zweifel. Vielleicht war die ganze Sache ein Fehler.«

Ryan drückte ihre Hand, sagte aber nichts.

Riley wünschte sich, er würde etwas sagen. Aber was wollte sie, dass er sagte?

Was sollte er sagen?

Schließlich war Ryan von Anfang an nicht begeistert gewesen, dass Riley im Programm war. Er wäre wahrscheinlich genauso glücklich, wenn sie aussteigen oder sogar rausgeschmissen würde.

Schließlich sagte Ryan: »Schau, vielleicht ist es einfach nicht der richtige Zeitpunkt für dich, das zu tun. Ich meine, du bist schwanger, wir sind gerade erst hierhergezogen und ich beginne gerade erst bei Parsons and Rittenhouse. Vielleicht solltest du einfach warten, bis ...«

»Warten, bis wann?«, fragte Riley. »Bis ich eine Mutter bin, die ein Kind großzieht? Wie soll das funktionieren?«

Ryans Augen weiteten sich bei Rileys bitterem Tonfall. Sogar Riley war erschrocken über den Klang ihrer eigenen Stimme.

»Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich wollte nicht, dass es so rauskommt.«

Ryan sagte leise: »Riley, du wirst eine Mutter sein, die ein Kind großzieht. Wir werden Eltern sein. Es ist eine Realität, der wir uns beide stellen müssen, ob du nun mit dem Sommer-Programm weiter machst oder nicht.«

Riley hatte jetzt wirklich Mühe, nicht zu weinen. Die Zukunft schien so düster und unergründlich.

Sie fragte: »Was soll ich tun, wenn ich nicht im Programm bin? Ich kann nicht den ganzen Tag in dieser Wohnung rumsitzen.«

Ryan zuckte leicht mit den Schultern.

»Nun, du kannst immer einen Job finden und ein bisschen dazu verdienen. Vielleicht eine Art von Zeitarbeit − etwas, bei dem du einfach kündigen kannst, wenn du es satthast. Du hast dein ganzes Leben noch vor dir. Es bleibt genug Zeit, um herauszufinden, was du wirklich tun willst. Aber bald könnte ich so erfolgreich sein, dass du überhaupt nicht mehr arbeiten müsstest, wenn du nicht willst.«

Sie wurden beide für einen Moment still.

Dann sagte Riley: »Also denkst du, ich sollte aufhören?«

»Was ich denke, spielt keine Rolle«, sagte Ryan. »Es ist deine Entscheidung. Und wie auch immer du dich entscheidest, ich werde mein Bestes tun, um dich zu unterstützen.«

Sie sagten nicht viel für den Rest des Essens. Nachdem sie mit dem Essen fertig waren, sahen sie eine Weile fern. Riley konnte sich nicht wirklich auf das konzentrieren, was im Fernseher lief. Sie dachte immer wieder darüber nach, was Agent Crivaro gesagt hatte ...

»Du musst dich entscheiden, ob du wirklich das Zeug dazu hast, in diesem Programm zu bleiben.«

Je mehr Riley darüber nachdachte, desto mehr Zweifel und Unsicherheit fühlte sie.

Schließlich musste sie mehr als nur sich selbst berücksichtigen. Da waren Ryan, das Baby und sogar Agent Crivaro.

Sie erinnerte sich an etwas anderes, was ihr potentieller Mentor gesagt hatte ...

»Ich habe viele Fäden gezogen, um dich in dieses Programm zu bringen.«

Und sie im Programm zu behalten, würde Crivaros Leben nicht einfacher machen. Er würde wahrscheinlich immer wieder bei Kollegen unter Beschuss geraten, die der Meinung waren, dass Riley nicht dorthin gehörte, besonders wenn sie nicht seinen Erwartungen entsprach.

Und sie war heute seinen Erwartungen mit Sicherheit nicht gerecht geworden.

Irgendwann ging Ryan unter die Dusche und dann ins Bett. Riley saß auf der Couch und dachte weiter über ihre Entscheidungen nach.

Schließlich nahm sie einen Notizblock und begann, ein Rücktrittsschreiben an Hoke Gilmer, den Ausbilder, zu verfassen. Sie war überrascht, wie viel besser sie sich fühlte, als sie den Brief weiterschrieb. Als sie am Ende angekommen war, fühlte sie sich, als wäre ihr eine Last von den Schultern genommen worden.

Das ist die richtige Entscheidung, dachte sie.

Sie würde morgen früh aufstehen, Ryan von ihrer Entscheidung erzählen, ihren Brief in seinen Computer eingeben, ihn dann ausdrucken und mit der Morgenpost versenden. Sie würde auch einen Anruf bei Agent Crivaro machen, der sicherlich erleichtert wäre.

Schließlich ging sie ins Bett und fühlte sich viel besser. Sie hatte keine Probleme damit, einzuschlafen.

Riley war dabei, das J. Edgar Hoover Building zu betreten.

Was mache ich hier? fragte sie sich.

Dann bemerkte sie den Notizblock in der Hand, auf dem sie ihren Brief geschrieben hatte.

Oh, ja, erkannte sie.

Ich bin hierhergekommen, um ihn Agent Gilmer persönlich zu übergeben.

Sie nahm den Aufzug, fuhr drei Stockwerke hinunter und ging dann in das Auditorium, wo sich gestern die Praktikanten getroffen hatten.

Zu ihrem Entsetzen saßen alle Praktikanten in dem Hörsaal und beobachteten jede ihrer Bewegungen. Agent Gilmer stand an der Vorderseite des Auditoriums und sah sie mit verschränkten Armen an.

»Was wollen Sie, Sweeney?«, fragte Gilmer und klang viel strenger als gestern, als er mit der Gruppe gesprochen hatte.

Riley blickte auf die Praktikanten, die sie schweigend mit anklagenden Blicken anstarrten.

Dann sagte sie zu Gilmer: »Ich werde ihre Zeit nicht lange beanspruchen. Ich muss Ihnen nur das hier geben.«

Sie überreichte ihm den gelben Notizblock.

Gilmer setzte seine Lesebrille auf, um auf den Block zu schauen.

»Was ist das?«, fragte er.

Riley öffnete ihren Mund, um zu sagen ...

»Es ist mein Rücktrittsgesuch von dem Programm.«

Aber stattdessen kamen andere Worte aus ihrem Mund ...

»Ich, Riley Sweeney, schwöre feierlich, dass ich die Verfassung der Vereinigten Staaten unterstützen und verteidigen werde ...«

Zu ihrem Entsetzen wurde ihr klar, dass sie ...

Ich rezitiere den Amtseid des FBI.

Und sie konnte sich nicht zurückhalten.

»... dass ich gleichen treuen Glauben und der gleichen Loyalität treu bleiben werde ...«

Gilmer zeigte auf den Notizblock und fragte noch einmal ...

»Was ist das?«

Riley wollte immer noch erklären, was es wirklich war, aber die Worte des Eides strömten weiter aus ...

»... Ich nehme diese Verpflichtung freiwillig wahr, ohne mentalen Vorbehalt oder Zweck der Umgehung ...«

Gilmers Gesicht verwandelte sich in ein anderes Gesicht.

Es war Jake Crivaro und er sah wütend aus. Er wedelte mit dem Notizblock vor ihrem Gesicht.

»Was ist das?«, knurrte er.

Riley war überrascht zu sehen, dass dort überhaupt nichts geschrieben stand.

Sie hörte alle anderen Praktikanten laut murmeln, den gleichen Eid sprechen, aber in einem konfusen Wirrwarr von Stimmen.

In der Zwischenzeit näherte sie sich dem Ende des Eides ...

»... werde ich die Pflichten des Amtes, in das ich eintreten werde, gut und treu erfüllen. So wahr mir Gott helfe.«

Crivaro schien jetzt zu brodeln.

»Was zum Teufel ist das?«, schrie er und zeigte auf das leere gelbe Papier.

Riley versuchte, es ihm zu sagen, aber es kamen keine Worte heraus.

Rileys Augen schlugen auf, als sie ein unbekanntes Summen hörte.

Sie lag neben Ryan im Bett.

Das war ein Traum, wurde ihr klar.

Aber der Traum bedeutete definitiv etwas. Tatsächlich bedeutete es alles. Sie hatte einen Eid abgelegt und sie konnte ihn nicht zurücknehmen. Was bedeutete, dass sie nicht aus dem Programm aussteigen konnte. Es war kein rechtliches Problem. Es war persönlich. Es war eine Frage des Prinzips.

Aber was ist, wenn ich rausgeschmissen werde?

Was soll ich dann tun?

In der Zwischenzeit fragte sie sich − was war das für ein summendes Geräusch, das sich immer und immer wieder wiederholte?

Noch im Halbschlaf, stöhnte und murmelte Ryan ...

»Geh an dein verdammtes Telefon, Riley.«

Dann erinnerte sich Riley an das Handy, das ihr gestern im FBI-Gebäude gegeben worden war. Sie fummelte auf dem Beistelltisch herum, bis sie es fand, dann kletterte sie aus dem Bett, nahm es mit aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich.

Es dauerte einen Moment, bis sie herausfand, welche Taste sie drücken musste, um den Anruf anzunehmen. Als es ihr schließlich gelang, hörte sie eine vertraute Stimme.

»Sweeney? Habe ich dich geweckt?«

Es war Agent Crivaro, der nicht allzu freundlich klang.

»Nein, natürlich nicht«, sagte Riley.

»Lügnerin. Es ist fünf Uhr morgens.«

Riley seufzte tief. Sie merkte, dass sie sich krank fühlte.

Crivaro sagte: »Wie lange wird es dauern, bis du wach und angezogen bist?«

Riley dachte einen Moment nach und sagte dann: »Ähm, fünfzehn Minuten, schätze ich.«

»Ich bin in zehn Minuten da. Triff mich auf der Straße vor deinem Wohnhaus.«

Crivaro beendete das Gespräch ohne ein weiteres Wort.

Was will er von mir? fragte sich Riley.

Kommt er hierher, um mich persönlich zu feuern?

Plötzlich spürte sie eine aufsteigende Welle von Übelkeit. Sie wusste, dass es ihre morgendliche Übelkeit war − das Schlimmste, was sie bisher während ihrer Schwangerschaft erlebt hatte.

Sie ließ ein Stöhnen los und dachte ....

Genau das, was ich im Moment brauche.

Dann eilte sie auf die Toilette.

KAPITEL SECHS

Als Jake Crivaro an ihrem Wohnhaus ankam, wartete Riley Sweeney bereits draußen. Jake bemerkte, dass sie mehr als ein wenig blass aussah, als sie in das Auto stieg.

»Geht es dir nicht gut?«, fragte er.

»Alles okay«, sagte Riley.

Sie sieht nicht gut aus, dachte Jake. Sie klingt auch nicht gut.

Jake fragte sich, ob sie vielleicht gestern Abend zu sehr gefeiert hatte. Diese jungen Praktikanten taten das manchmal. Oder vielleicht hatte sie einfach zu viel getrunken, direkt zu Hause. Sie schien definitiv entmutigt, als er sie gestern abgesetzt hatte − und das war kein Wunder, nachdem er ihr den Marsch geblasen hatte. Vielleicht hatte sie versucht, ihre Sorgen zu ertränken.

Jake hoffte, dass sein Schützling keinen allzu großen Kater hatte, um bei der Sache zu sein.

Als er sich von dem Gebäude entfernte, fragte Riley ...

»Wohin fahren wir?«

Jake zögerte einen Moment lang.

Dann sagte er: »Schau, wir fangen heute noch mal von vorne an.«

Riley sah ihn mit einem vagen überraschten Gesichtsausdruck an.

Er fuhr fort: »Die Wahrheit ist, was du gestern getan hast − nun, es war kein komplettes Versagen. Du hast das Drogengeld der Madison-Brüder gefunden. Und dieses Wegwerf-Handy erwies sich als sehr nützlich. Es enthielt einige wichtige Telefonnummern, die es den Polizisten ermöglichten, ein paar Bandenmitglieder zusammenzutreiben − darunter Malik Madison, den Bruder, der noch auf freiem Fuß war. Es war dumm von ihnen, ein Prepaid-Telefon zu kaufen und es nach Gebrauch nicht zu entsorgen. Aber ich schätze, sie dachten einfach, niemand würde es finden.«

Er blickte auf die Straße und fügte hinzu: »Da lagen sie falsch.«

Riley starrte ihn einfach immer wieder an, als hätte sie Schwierigkeiten zu verstehen, was er sagte.

Jake widersetzte sich dem Impuls zu sagen ...

»Es tut mir wirklich leid, dass ich es dir so schwer gemacht habe.«

Stattdessen sagte er: »Aber du musst den Anweisungen folgen. Und du musst die Vorgehensweise respektieren.«

»Ich verstehe«, sagte Riley müde. »Danke, dass Sie mir noch eine Chance geben.«

Jake knurrte unter seinem Atem. Er erinnerte sich daran, dass er dem Kind nicht zu viel Unterstützung zuteilwerden lassen wollte.

 

Aber er fühlte sich schlecht, weil er sie gestern so behandelt hatte.

Ich habe deswegen überreagiert, dachte er.

Er hatte einige Kollegen in Quantico verärgert, als er darauf drängte, Riley in das Programm aufzunehmen. Ganz besonders ein Agent, Toby Wolsky, hatte sich gewünscht, dass sein Neffe Jordan in diesem Sommer als Praktikant dabei sein würde, aber Jake hatte Riley anstelle seines Neffen reingeholt. Er hatte seine beachtlichen Erfahrungen in diese Bemühungen gesteckt und ein paar Gefallen eingefordert.

Jake hielt nicht viel von Wolsky als Agent und er hatte keinen Grund zu glauben, dass sein Neffe das nötige Potenzial hatte, um es mal so zu sagen. Aber Wolsky hatte Freunde in Quantico, die nun sauer auf Jake waren.

In gewisser Weise konnte Jake verstehen, warum.

Ihrer Meinung nach war Riley nur eine gewöhnliche Hochschulabsolventin mit einem Abschluss in Psychologie, die nie auch nur daran gedacht hatte, in die Strafverfolgung einzusteigen.

Und die Wahrheit war, Jake wusste auch nicht viel mehr über sie − außer, dass er ihre Instinkte bei der Arbeit erlebt hatte, hautnah und persönlich. Er erinnerte sich lebhaft daran, wie leicht sie die Gedanken des Mörders in Lanton verstanden hatte, nach nur einem kleinen Coaching durch ihn. Abgesehen von sich selbst hatte Jake selten jemanden mit solchen Instinkten getroffen − Einsichten, die nur wenige andere Agenten überhaupt verstehen konnten.

Natürlich konnte er die Möglichkeit nicht ausschließen, dass das, was sie in Lanton getan hatte, nicht mehr als ein Zufall gewesen war.

Vielleicht würde er heute eine bessere Vorstellung davon bekommen, was sie in der Lage war zu tun.

Riley fragte noch einmal ...

»Wohin fahren wir?«

»Zu einem Tatort«, sagte Jake.

Er wollte ihr nicht mehr sagen, bis sie dort ankamen.

Er wollte beobachten, wie sie auf eine wirklich bizarre Situation reagierte.

Und soweit er gehört hatte, war dieser Tatort so bizarr wie es ein Tatort nur sein konnte. Er war erst vor kurzem selbst darüber informiert worden und hatte immer noch Schwierigkeiten, das zu glauben, was ihm gesagt worden war.

Wir werden sehen, was es zu sehen gibt, schätze ich.

*

Riley fand, dass es ihr etwas besser ging, seit sie mit Agent Crivaro zusammen im Auto saß.

Dennoch wünschte sie sich, er würde ihr sagen, worum es hier ging.

Ein Tatort, hatte er gesagt.

Das war mehr, als sie von dem Sommer-Programm erwartet hatte − besonders an ihrem zweiten Tag. Der gestrige Tag war schon unerwartet genug gewesen.

Sie war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte.

Aber sie war sich ziemlich sicher, dass Ryan die Idee überhaupt nicht gefallen würde.

Ihr fiel ein, dass sie Ryan noch nicht gesagt hatte, dass Jake Crivaro ihr Mentor war, dem sie wie ein Schatten folgen würde. Ryan würde auch das nicht gutheißen. Ryan hatte Crivaro von Anfang an misstraut, vor allem, weil er Riley geholfen hatte, einen Blick in den Kopf eines Mörders zu werfen.

Sie erinnerte sich, was Ryan über eine dieser Episoden gesagt hatte ...

»Willst du mir sagen, dass der FBI-Typ Crivaro mit dir Gedankenspiele gespielt hat? Warum? Nur zum Spaß?«

Natürlich wusste Riley, dass Crivaro sie das alles nicht ›nur zum Spaß‹ hatte durchmachen lassen.

Er hatte es völlig ernst gemeint. Diese Erfahrungen waren absolut notwendig gewesen.

Sie hatten dazu beigetragen, dass der Mörder schließlich gefasst werden konnte.

Aber was erwartet mich jetzt? fragte sich Riley.

Crivaro schien sich bewusst kryptisch auszudrücken.

Als er das Auto entlang einer Straße mit Häusern auf der einen Seite und einem offenen Feld auf der anderen Seite parkte, sah sie, dass ein paar Polizeiautos und ein Polizeitransporter in der Nähe geparkt waren.

Bevor sie das Auto verließen, wedelte Crivaro mit dem Finger und sagte zu ihr ....

»Denk an die verdammten Regeln. Fass nichts an. Und sprich nicht, es sei denn, man spricht dich an. Du bist nur hier, um den Rest von uns bei der Arbeit zu beobachten.«

Riley nickte. Aber etwas in Crivaros Stimme ließ sie vermuten, dass er von ihr etwas mehr erwartete, als nur untätig zuzusehen.

Sie wünschte, sie wüsste, was dieses Etwas sein könnte.

Riley und Crivaro stiegen aus dem Auto und gingen auf das Feld. Es war mit Abfällen übersät, als ob hier vor kurzem eine Art großes öffentliches Ereignis stattgefunden hätte.

Andere Leute, einige in Polizeiuniformen, standen in der Nähe eines Wäldchens mit Bäumen und Sträuchern. Ein großer Bereich um sie herum war mit gelbem Polizeiband abgesperrt.

Als Riley und Crivaro sich der Gruppe näherten, wurde ihr klar, dass die Büsche etwas verborgen hatten, was auf dem Boden lag.

Riley keuchte, nachdem sie gesehen hatte, was es war.

Übelkeit stieg wieder in ihrem Hals hoch.

Dort auf dem Boden lag ein toter Zirkus-Clown.

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