Читать книгу: «Seewölfe Paket 28», страница 26

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Güner wischte mit der Klinge seines Dolches durch die Luft. Ebel mußte zurückzucken, sonst hätte die Klinge seine Wange getroffen.

„Die Männer sind erschöpft!“ schrie der Kurde. „Sie brauchen etwas zu essen!“

„Freßt doch die Datteln!“ brüllte Ebel, der Bärtige.

„Die will keiner mehr!“

„Besser als gar nichts, du Hurensohn!“

„Was dir nicht schmeckt, schmeckt uns auch nicht!“ stieß der Kurde zornig aus.

„Und der Wein?“ schrie Ebel Schachnam. „Du hast ihn absichtlich verschüttet!“

„Lüge!“ brüllte der Kurde.

„Welcher Wein denn?“ fragte der Grinser.

Aber er erhielt keine Antwort. Alle starrten nur auf die Kämpfer. Für einen von beiden mußte das Messerduell tödlich enden. Daran gab es keinen Zweifel.

„Ich bringe dich um, du Hund!“ heulte Ebel Schachnam.

„Das schaffst du nicht!“ höhnte der Kurde.

„Verrecke!“

„Fahr zur Hölle!“

Jählings warf sich Ebel auf seinen Unterführer. Dieses Mal konnte Güner nicht schnell genug reagieren. Das Messer traf ihn. Er stöhnte auf, stieß aber selbst zu. Ebel tänzelte zur Seite. Beide Männer bluteten, aber Güner wankte stark.

„Stirb!“ brüllte der Bärtige. Er unternahm wieder einen Angriff. Noch einmal stach er auf den Kurden ein – und Güner sank blutüberströmt zu Boden. Er hob noch die rechte Hand. Der Dolch entglitt seinen Fingern. Sein Blick war auf Ebel Schachnam gerichtet. Er brach vollends zusammen und regte sich nicht mehr.

„Erledigt“, sagte Ebel Schachnam. Verächtlich spuckte er vor dem Kurden aus. „So ergeht es allen, die gegen mich anstinken wollen.“ Herausfordernd sah er seine Kerle an. „Hat noch jemand Lust, mit mir zu kämpfen?“

Keiner trat vor. Die Kerle schwiegen und hielten ihre Blicke gesenkt. Ebel grinste.

„Schmeißt den Schwachkopf in den Fluß“, sagte er. „Die Wasserratten sollen ihn fressen.“

4.

Das merkwürdige Trio schlug im verblassenden Licht des Tages am Ufer des Tigris seinen Lagerplatz auf. Die Rüstung von Branco Fernan klapperte und rasselte, als er absaß. Das Visier fiel zu. Er öffnete es wieder und schritt mit stelzenden, steif wirkenden Bewegungen auf und ab.

„Keine Schlangen“, sagte er.

„Keine Wölfe“, vermeldete Ton de Wit, der sich im Gebüsch umgesehen hatte.

„Hier gibt es doch gar keine Wölfe, du Narr“, sagte Ludmilla.

„Man kann’s nie wissen“, erwiderte der Riese. „Und du sollst mich nicht so nennen, sonst versohle ich dir den Hintern.“

„Ja, schon gut“, flüsterte das Mädchen.

Der Riese hatte sie schon einmal verhauen, als sie zu aufsässig geworden war. Davon hatte sie jetzt noch genug.

„Hier laßt uns rasten“, sagte Branco Fernan. „Hier laßt uns Burgen bauen und seßhaft werden.“

Ludmillas Augen weiteten sich. „Ist das dein Ernst?“

„Wir wollen die Ungläubigen in aller Welt bekehren.“

„Und ich will nach Hause.“

„Der Tag ist nicht mehr fern, mein Kind, an dem du deine Windmühlen wiedersehen wirst, das habe ich dir versprochen.“ Branco Fernan sah sie streng an. „Habe ich dich jemals angelogen?“

„Nein.“

Ton de Wit grinste. Er hatte ein paar Datteln aufgelesen und hielt sie dem Mädchen vor die Nase. „Willst du mal kosten?“

„Hau bloß mit deinen Datteln ab!“

„Lieber ein Stück Pökelfleisch?“ fragte der Riese.

„Ja.“

Während sie gemeinsam ihr karges Abendessen vorbereiteten, dachte Ludmilla nach. Schon oft hatte sie sich die Frage gestellt, ob dieser Branco Fernan, der eigentlich Willem Smitt hieß, richtig im Kopf war. Was er eigentlich in diesem Land am Euphrat und Tigris wollte, war ihr immer noch nicht klar.

Sie hatte ihn in Holland kennengelernt. Ludmilla war vor zwei Jahren von zu Hause ausgerissen. Das Auskneifen war ihr sozusagen mit in die Wiege gelegt worden. Es war ihre fixe Idee. Immer wieder mußte sie einfach abhauen, ganz gleich, wo sie gerade war.

Ton de Witt hatte einmal gesagt, sie habe das Wesen einer streunenden Katze.

Nun, Ludmilla war in einem Bordell von Den Haag gelandet. Es wäre ihr schlecht ergangen – die Kerle in dem Freudenhaus benahmen sich wie die Tiere. Aber plötzlich erschien dieser Ritter Branco Fernan und forderte die Huren auf, ihr fluchwürdiges Leben aufzugeben. Anderenfalls würde Gott sie furchtbar strafen.

Natürlich hatten die ausgekochten Huren gelacht und dem Kerlchen ihre Dienste angeboten. Aber Ludmilla hatte die Gelegenheit beim Schopf gepackt und war mit dem Männchen ausgekniffen. Die Bordellmutter hatte sie zwar keifend verfolgt, aber plötzlich war Ton de Wit zur Stelle gewesen.

Eine Maulschelle des Riesen hatte genügt, und die Madam war heulend in ihr gastliches Haus geflüchtet. Ludmilla war bei Branco und Ton geblieben.

Sie hatte erfahren, daß die beiden aus der tiefsten Provinz stammten. Der Riese war schon immer Branco Fernans Diener gewesen. Er war ihm treu ergeben. Irgendwann hatten sie den Plan gefaßt, durch die Lande zu ziehen, um Heiden zu bekehren. Gott habe ihm diesen Auftrag erteilt, behauptete der Ritter.

So hatte man zu dritt Holland verlassen und war mit dem Pferd quer durch Europa gezogen. Ludmilla kannte sich in der Erdkunde nicht aus. Was das für Länder waren, durch die sie gereist waren, wußte sie immer noch nicht recht. Deutschland, Ungarn, Griechenland und die Türkei – noch nie hatte sie früher von solchen Plätzen und Namen gehört.

Aber sie vertraute diesem Eisenmann, so seltsam er sein mochte. Er brachte einem eher das Lachen als das Fürchten bei, und doch spürte sie tief in ihrem Inneren, daß er ein aufrichtiger und guter Mann war, der nur das Beste wollte.

Verrückt war er wohl nicht. Ton de Wit war auch kein Blödian, obwohl er meistens dummes Zeug redete, sobald er den Mund auftat. Aber irgendwie fühlte sich das Mädchen wohl bei ihnen. Nie wäre es den beiden Männern eingefallen, sie unsittlich anzufassen, Sie benahmen sich wie die Mönche.

Nur manchmal packte Ludmilla eben das Heimweh. Sie seufzte. Wollte sie wirklich nach Hause zurück? Doch, gewiß. Schon allein wegen der feinen Sachen, die es dort zu essen gab.

„Was ist, was ficht dich an?“ fragte Branco Fernan.

„Ach, nichts“, erwiderte sie und stand auf. „Ich gehe Wasser holen.“ Sie griff sich den leeren Schlauch, der an Jolantes Sattel hing.

Der Riese war mit zwei Schritten neben ihr. „Ich begleite dich.“

„Laß mich in Ruhe.“

„Das tue ich sicher, aber ich begleite dich.“

„Ich habe keine Angst“, sagte sie trotzig.

„Nein, aber du könntest wieder weglaufen. Dann landest du in einem Sumpfloch, und wir haben wieder unsere Mühe, bis wir dich finden.“

Ludmillas Augen sprühten Zorn und Feuer. „Ich reiße nicht aus, das verspreche ich dir.“

Branco Fernan nickte. Prompt klappte das Visier zu. „Du hast schon sooft so viel versprochen, mein Kind“, klang es hohl aus dem Inneren des Helmes. „Ich frage dich, wie sollen wir dem noch Glauben schenken?“

„Rutscht mir doch den Buckel runter, ihr Narren“, sagte sie schroff. Dann ging sie zum Ufer des Flusses.

Ton de Wit marschierte mit vergnügtem Gesicht hinter ihr her.

Ludmilla trat ans Ufer des Tigris, bückte sich und ließ Wasser in den Schlauch laufen. In den ersten Tagen hatte sie Angst gehabt, das Wasser könne vergiftet sein. Dann aber hatte sie sich von Branco Fernan überzeugen lassen, daß man es genießen konnte.

Überhaupt schien der Mann immer alles zu wissen. Er steckte voller Überraschungen. Er war klug und schrullig, intelligent und total verdreht.

Das Mädchen hob etwas den Kopf und spähte über den Fluß. Da – was war das? Schwamm da nicht etwas?

„Sieh mal, Ton“, sagte sie leise. „Da treibt was.“

„Ach, du willst mich bloß ablenken.“

„Unsinn, es treibt auf uns zu.“

Er kniff die Augen zusammen. „Es ist zu dunkel, ich kann nichts erkennen.“

„Nein? Schau richtig hin. Das ist eine Gestalt, ein Körper!“

„Ja, du hast Katzenaugen“, sagte der Riese.

„Ein Mensch“, sagte Ludmilla entsetzt. „Da schwimmt ein Mensch!“

„Bewegt er sich?“

„Nein.“

„Dann schwimmt er nicht“, korrigierte sie der Riese. „Er treibt.“

„Du machst mich zappelig“, sagte Ludmilla wütend. „Kann man nicht mal ernst mit dir reden? Ist der Mensch tot, meinst du das?“

„Ich sehe nur einen Schatten, ich kann es nicht wissen“, erwiderte der Riese.

„Wir müssen ihm helfen“, sagte das Mädchen. „Das ist unsere Christenpflicht.“

„Wenn er tot ist, kann ihm keiner mehr helfen“, murmelte Ton de Wit.

„Du bist gemein“, sagte sie verärgert. „Gott würde das nicht gern hören.“

Der Riese kratzte sich am Kopf. Er war jetzt richtig verlegen. Wie nun, wenn der Mann im Fluß doch noch am Leben war? Entschlossen stieg Ton de Wit ins Wasser. Der Mann – er konnte ihn jetzt richtig erkennen, denn es trennten sie nur noch höchstens zehn Meter.

Dann schob Ton de Wit seine Arme unter den Reglosen, hob ihn hoch und trug ihn an Land. Der Mann gab kaum hörbare Laute von sich. Seine Augen waren geschlossen, aber sein Herz schlug.

„Er lebt noch“, sagte Ton de Wit.

Ludmilla trat näher.

„Er lag auf dem Rücken im Wasser“, sagte sie. „Das war sein Glück. Sonst wäre er ersoffen.“ Plötzlich weiteten sich ihre Augen. „Den kenne ich! Das ist einer von den Piraten!“

„Ich werfe ihn wieder ins Wasser“, sagte der Riese aufgebracht.

„Nein, das darfst du nicht!“

„Er ist einer von denen, die dir Gewalt antun wollten!“

„Ja, aber in der Bibel steht, daß man auch seinen Feinden helfen soll. Jesus Christus hat das gesagt.“

„Du hast die Bibel ja noch nie gelesen“, sagte der Riese.

„Du vielleicht?“

„Ich weiß mehr darüber als du“, sagte Ton de Wit grollend. „Auge um Auge, Zahn um Zahn, so ist es im Alten Testament niedergeschrieben.“

„Wir fragen Branco Fernan um Rat“, sagte das Mädchen. „Los!“ Sie lud sich den Wasserschlauch auf die Schulter und schritt voran, zurück zum Rastplatz. Ton de Wit hatte keine andere Wahl, er mußte den Piraten zum Lager tragen.

„Was ist denn?“ fragte Branco Fernan. Er sah von seiner Lektüre, der Bibel auf. „Ich habe mich schon gefragt, wo ihr bleibt.“

„Schau mal, wen wir hier haben“, sagte Ludmilla.

Ton de Wit ließ den Flußräuber ziemlich unsanft auf den Boden sinken.

„Er ist einer von denen, die mich gepackt und vom Boot zur Hütte geschleppt haben“, erklärte das Mädchen, als sei das etwas, auf das man stolz sein könne.

„Am liebsten würde ich ihm sämtliche Knochen im Leib brechen“, sagte Ton de Wit. Sein Blick verkündete, daß er es wirklich ernst meinte.

Branco Fernan untersuchte den Mann. Sein Visier klappte dabei dreimal zu. Ludmilla hatte schließlich die Idee, hinter ihn zu treten und das Visier mit beiden Händen festzuhalten.

„Verletzt“, sagte Branco Fernan. „Von mehreren Messerstichen getroffen. Er hat viel Blut verloren.“

„Haben die Kerle sich vielleicht gestritten?“ fragte Ton de Wit.

„Das ist gut möglich“, entgegnete der Ritter. „Ich werde ihn sogleich verbinden. Wenn wir Glück haben, kommt er durch. Die Nacht wird die Entscheidung über sein Leben bringen.“

„Wieso ist das ein Glück, wenn er durchkommt?“ fragte Ton de Wit böse.

Branco Fernan blickte ihn zurechtweisend an. „Vor dem Herrn sind alle Menschen gleich, und selbst der schlimmste Sünder läßt sich bekehren, hast du das vergessen?“

„Nein.“

„Dann hör endlich auf zu meckern“, sagte Ludmilla. Sie hatte bereits angefangen, Wasser für die Säuberung der Wunden vorzubereiten.

Als Güner, der Kurde, am Morgen seine Augen aufschlug, wähnte er sich im Jenseits. Ein liebliches Mädchengesicht war über ihm, sanft und lächelnd. Sicherlich handelte es sich um einen Engel.

„Wie geht es dir?“ fragte sie, aber er verstand ihre Sprache nicht. Dann fiel ihm ein, daß er sie kannte.

„Bist du auch tot?“ fragte er verdutzt.

„Was sagt er?“ wollte Ludmilla wissen.

Branco Fernan und Ton de Wit rückten näher und beugten sich über das Lager ihres Patienten.

„Er spricht Arabisch“, sagte der Ritter. „Er fragt dich, ob du auch tot seist.“

„Quicklebendig“, erwiderte sie kichernd.

„Wer bist du, mein Sohn?“ fragte Branco Fernan. Sein Arabisch war unvollkommen und ein bißchen holprig, aber er wußte sich zu verständigen.

„Güner, der Kurde“, erwiderte der Pirat. „Werdet ihr mich jetzt töten?“

Branco Fernan lächelte aus dem Dunkel seines Helmes auf den Kurden hinunter. Güner fand, daß sein verschrumpeltes Gesicht dem einer Schildkröte glich.

„Überlege doch mal“, sagte der selbsternannte Ritter des Herrn. „Das würde doch keinen Sinn ergeben. Erst retten wir dich, dann töten wir dich? Nein. Du lebst. Es ist ein Wunder geschehen. Danke deinem Schöpfer.“

„Allah sei Dank“, murmelte der Flußräuber.

„Falsch“, sagte Branco Fernan tadelnd. „Gott sei Dank.“

„Wer ist das, Gott?“

„Der einzige Gott, der wirklich existiert.“

„Also Allah. Na gut, Gott sei Dank, meinetwegen“, sagte Güner. „Wo habt ihr mich gefunden?“

„Im Fluß. Du mußt Ludmilla danken.“ Branco Fernan wies auf das Mädchen.

Nie in seinem Leben hatte sich Güner derart geschämt. „Verdammt, es tut mir leid.“

Natürlich übersetzte Branco Fernan alles, was er sagte, ins Holländische. Und umgekehrt übertrug er die eigenen Worte und das, was Ludmilla und Ton de Wit äußerten, so gut es ging, ins Arabische.

„Ist nicht so schlimm“, erwiderte Ludmilla lächelnd. „Mir geht es ja gut.“

„Es war alles Ebel Schachnams Idee“, erklärte Güner. Irgendwie war es richtig, die ganze Schuld auf den Hundesohn von einem Bärtigen zu schieben. Es stimmte ja auch, er hatte den Plan gehabt, das Mädchen zu vergewaltigen. „Er hetzte uns los, Beute zu holen. Dabei stießen wir durch Zufall auf dich.“ Er sah dem Mädchen in die Augen. „Die Kerle hielten dich für eine Hexe.“

Ton de Wit mußte unwillkürlich lachen, als Branco Fernan das Wort „Hexe“ übersetzte. Ludmilla fixierte ihn. Hätten Blicke töten können, wäre der Riese jetzt mausetot umgekippt, ohne noch einen Laut von sich zu geben.

Branco Fernan, der Riese und das Mädchen hörten sich an, wie der Kurde die ganze Geschichte noch einmal aus seiner Sicht erzählte – bis zu dem Punkt, an dem die Flußräuber vergeblich nach dem Trio gefahndet hatten.

„Wir haben eben in der falschen Richtung gesucht“, schloß er seinen Bericht ab. „Ebel Schachnam glaubte nicht, daß ihr hier unten am Ufer sein könntet. Dennoch wird er weitersuchen. Ich kenne ihn. Der gibt nicht auf. Der hält durch bis zum Umfallen, und er bringt jeden um, der ihn zu bremsen versucht. Sein Haß ist grenzenlos.“

„Er ist überzeugt, daß du tot bist“, sagte Branco Fernan nachdenklich. „Sonst hätte er dich nicht in den Fluß werfen lassen.“

„Ich werde ihn als Gespenst heimsuchen“, sagte der Kurde mit verzerrtem Gesicht.

Der Ritter bewegte sich, die Rüstung klapperte. „Das bleibt dir überlassen. Aber erst brauchst du Ruhe. Du mußt dich von uns pflegen lassen. Deine Wunden könnten wieder aufbrechen.“

„Dieser Hund muß sterben!“ preßte Güner hervor, doch die jäh wieder einsetzenden Schmerzen brachten ihn zum Verstummen.

„Wie leicht hätte die Klinge des Gegners dein Herz treffen können“, sagte Branco Fernan. „Oder sie hätte deine Eingeweide zerfetzt. Hast du daran gedacht?“

„Ja.“

„Sei froh, daß du lebst.“

„Das tue ich“, erwiderte Güner. „Und ich kann eure Großherzigkeit immer noch nicht fassen.“

„Nicht alle Menschen sind schlecht und gemein“, sagte Ludmilla. „Kapierst du das?“

„Es fällt mir schwer“, entgegnete der Kurde wahrheitsgemäß. „Aber ich bin jetzt froh, daß ich nicht mehr bei der Bande bin. Von Ebel Schachnam wollte ich schon lange weg.“

Aber ein Schnapphahn war und blieb er. Auch das Verlangen, das wieder in ihm aufstieg, als er das Mädchen betrachtete, ließ sich kaum bezwingen.

„Wir werden speisen“, sagte Branco Fernan. „Das wenige, was wir haben, teilen wir gern mit dir. Wenn der Proviant alle ist, sind wir auf die Datteln angewiesen, die an diesen Palmen wachsen.“

„Pfui, Teufel“, sagte Ludmilla.

Güner mußte grinsen, obwohl ihm nicht danach zumute war. „Magst du Datteln auch so gern?“

„Mir steigt gleich der Magen hoch.“

„Das geht den meisten so“, entgegnete der Pirat. „Sie hängen uns allen zum Halse raus, weil wir in der letzten Zeit kaum noch etwas anderes gegessen haben. Ebel, dieser Schurke, wird noch seine liebe Not haben, die Kerle im Zaum zu halten, wenn er ihnen nichts zu beißen besorgt. Dann kuschen sie nicht länger. Hungrige Wölfe fallen ihren eigenen Leitwolf an, heißt es in meiner Heimat.“

Ludmilla schauderte zusammen, als sie es vernahm.

„Gibt es hier Wölfe?“ fragte sie mit zitternder Stimme.

„Nein“, antwortete der Kurde. „Aber weiter oben im Norden, in meinem Land, im wilden Kurdistan.“

„Da will ich nicht hin“, sagte sie.

„Beruhige dich, dorthin führt uns unser Weg auch nicht“, sagte Branco Fernan. „Laßt uns nun essen und trinken.“

Es war hell geworden. Sie entfachten ein flaches Feuer, das in der Ferne nicht zu sehen war, wärmten etwas Fleisch auf und bereiteten einen Trank aus Wasser und Honig. Noch war es kühl. Aber der Tag würde wieder warm werden. Keine Wolke trieb am Himmel über Mesopotamien.

5.

Mit finsterer Miene kauerte Ebel Schachnam am Ufer des Tigris. Der Hunger setzte ihm zu. Sein Magen knurrte. Nicht mal Wein konnte er trinken, um sein Gemüt ein wenig zu besänftigen.

Güner, diese räudige Schakal, hatte den Krug fallen lassen. Es geschah ihm ganz recht, daß er tot war. Ein Meuterer und Versager wie er hatte nichts mehr bei ihnen zu suchen.

Von viel Erfolg konnte aber auch Ebel Schachnam in den letzten Tagen nicht reden. Alles ging schief. Kein Schiff zeigte sich. Es gab keine Beute. Nirgends ein Dorf, wenigstens eine miese Hütte oder ein Fischerboot, das man überfallen und ausplündern konnte.

Zu allem Unheil fingen die Kerle nicht einmal einen lächerlichen Fisch. Es war wahrhaftig so, als schwebe ein Fluch über der Bande der Flußräuber.

Es mußte etwas geschehen. Lange konnte er die Kerle nicht mehr bei der Stange halten. Das wußte der Bärtige. Wenn wenigstens das verfluchte Weibsbild nicht getürmt wäre! Sie hätte für etwas Abwechslung gesorgt, und die Hundesöhne zumindest für eine Weile aufgeheitert.

Abhilfe muß her, dachte Ebel Schachnam. Er hatte selbst die Morgenwache am Fluß übernommen, um als erster unterrichtet zu sein, falls sich irgend jemand oder irgend etwas zeigte.

Doch seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Die Flußlandschaft war wie ausgestorben. Nur Insektenschwärme tanzten durch die Luft. Moskitos setzten dem Bandenführer zu. Er klatschte sich mit der Hand in den Nacken und fluchte.

Hin und wieder zog Ebel das alte Spektiv auseinander, das er einem portugiesischen Seefahrer abgenommen hatte. In einer Höhle bei Korna war er diesem Mann begegnet. Die Höhle war ein Geheimtip für alle Giaurs, die aus der alten Welt kamen und im Orient darunter litten, daß es keinen Schnaps gab.

In der Höhle wurde illegal Wein, Bier und Schnaps ausgeschenkt. Der Inhaber, ein Bulle von Kerl, riskierte sein Leben bei dem Geschäft. Aber er nahm gewaltige Summen ein, denn seine Getränke waren teuer.

Schlug man ihm eines Tages wegen Verstoßes gegen die heiligen Gesetze des Korans den Kopf ab, dann hatte er sein Leben wenigstens genossen. Er hatte immer die hübschesten Weiber um sich, das wußte Ebel Schachnam.

Damals, es war vor nun fast zehn Jahren gewesen, hatte Ebel dabeigesessen, wie der Portugiese sich gehörig hatte vollaufen lassen. Dann hatte der Hund von einem Giaur mit einer Hure seinen Spaß haben wollen. Ebel hatte ihm eingeredet, daß er Weiber kenne, die noch viel besser als die wären, die der Bulle in seinem Stall hätte.

So waren sie nach draußen gegangen – der Portugiese sturzbetrunken, Ebel Schachnam völlig nüchtern. Nicht weit von der Höhle entfernt hatte er dem Giaur zwischen den Klippen sein Messer ins Herz gestoßen. Dann hatte er ihn ausgeplündert.

Gold- und Silbermünzen und einen Diamanten hatte er zutage gefördert – und das Spektiv. Der Fischzug hatte sich gelohnt. Anschließend hatte er die Leiche ins Meer geworfen, und auch die Haie hatten ihre Freude gehabt.

Wieder spähte Ebel durch das Fernrohr. Ja, damals, das waren noch Zeiten gewesen! Er war allein gewesen und hatte mit keinem zu teilen brauchen. Wenn er es sich recht überlegte, war er dabei bedeutend besser gefahren.

Vielleicht wird es wieder so sein, dachte er grimmig.

Sollte er die Meute einfach im Stich lassen? Nein. So feige war er nicht. Lieber brachte er sie um, einen nach dem anderen. Oder er zündete ihnen ihre Hütten über den Köpfen an, damit sie bei lebendigem Leibe verbrannten.

Bei dieser Vorstellung grinste der Bandenführer. Ja, das war eine gute Methode. Er würde sie ein wenig rösten, diese Bastarde. Das geschah ihnen recht. Sie waren sowieso undankbar und aufsässig.

Im stillen hatten sie zu Güner gehalten, das ahnte er. Aber ehe sie begriffen, welchen Fehler sie damit begingen, würden sie dem Kurden nachfolgen, nämlich als Futter für die Fische des Tigris – und für die Wasserratten. So war der Lauf der Welt.

Ebel Schachnams Gestalt straffte sich.

Noch glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Allmählich aber nahm der Traum, dem er soeben erlegen war, konkrete Formen an.

„Das darf nicht wahr sein“, sagte der Bärtige heiser.

Seine Stimme war belegt. Wieder wurde ihm bewußt, daß er Hunger und Durst hatte. Doch was bedeutete das jetzt noch!

Da war die Rettung – ein Schiff! Aber nicht irgendsoein mieser Kahn mit armen Schluckern an Bord segelte da den Tigris herauf. Kein Kelek, kein Guffa. Nein, das war ein Giaurschiff! Mit drei Masten! Eine richtige Galeone, die überdies Tiefgang aufwies, was auf Ladung schließen ließ!

Ebel Schachnam sprang auf. Er war außer sich vor Freude und führte einen kleinen Tanz auf. Sobald er sich wieder beruhigt hatte, schlug er sich in das Ufergestrüpp, arbeitete sich bis unmittelbar ans Ufer vor und nahm die Galeone durch den Kieker genauer in Augenschein.

Fein, ganz wunderbar, dachte er.

Bei dem Schiff schien es sich um eine spanische Galeone zu handeln. Ebel Schachnam hatte einen Blick dafür. Mit den Giaurschiffen kannte er sich aus. Da brauchte ihm keiner etwas zu erzählen. Lange genug hatte er sich in Korna und am Golf herumgetrieben. Er wußte Karavellen von Galeonen zu unterscheiden, kannte Karacken und Fleuten und sogar Galeassen.

Spanier waren keine armen Bettler. Wenn so ein Handelsfahrer wie dieser auftauchte, dann bedeutete das Geld, kostbare Ladung, Reichtümer, fetten Proviant. Die Lasten dieser Schiffe quollen ja schier über.

Was immer den Giaurkapitän getrieben haben mochte, bis hier herauf zu segeln – er würde es schwer bereuen. Ebel Schachnam prägte sich noch einige Details von dem Schiff und seiner Mannschaft ein, dann eilte er ins Lager zu seinen Kerlen.

„Giaurs“, berichtete er. „Etwa dreißig. An Bord einer Galeone mit drei Masten. Spanier. Sie haben auch lebendige Tiere dabei, bunte Vögel in Verschlägen.“

Haschira, der Grinser, leckte sich die Lippen. „Bestimmt sind es Hühner und Fasane, die man schlachten kann. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.“

Drei Kerle, die mit Pfeil und Bogen auf Jagd gewesen waren, kehrten in diesem Moment aus dem Dattelwald zurück. Nur eine Ente hatten sie erlegt. Die wurde sofort gerupft und ausgenommen und übers Feuer gehängt, aber sie reichte nicht aus, um die Kerle zu sättigen.

„Laßt das jetzt“, sagte Ebel Schachnam. „Wir bringen das Giaurschiff auf. Macht sofort die Guffas klar!“

„Ja, Herr“, sagten die Kerle.

Sie waren Feuer und Flamme. Vergessen war der Haß, der in ihnen gärte – Ebel war wieder der große Mann, der Kämpfer und Retter.

„Einige von euch halten sich mit den Pferden bereit“, sagte der Bärtige. „Die Giaurs haben Kanonen und sind sicherlich keine Anfänger. Sie werden sich ihrer Haut wehren. Wenn es bei dem ersten Angriff nicht klappt, reiten wir weiter flußauf und versuchen es noch mal. Wir haben die besseren Chancen und würgen ihnen langsam die Luft ab.“

„Das ist gut“, erwiderte einer der Kerle. „Und wenn sie verröcheln, plündern wir ihren Kahn.“

„Fleisch und Brot“, sagte Haschira. „Sie haben alles in Hülle und Fülle.“

„Auch Wein“, sagte ein anderer.

„Wir werden saufen“, stieß ein Pirat hervor. „Beim Scheitan, wir wollen feiern, wenn wir gesiegt haben! Allah kann mir gestohlen bleiben!“

„Was machen wir mit dem Kahn?“ wollte Haschira von Ebel Schachnam wissen.

„Den versenken wir. Wir können nichts mit ihm anfangen.“

„Und wenn wir ihn in Bagdad oder Korna verkaufen?“ fragte der Grinser lauernd.

„Auch das wäre eine Idee“, erwiderte der Bärtige. „Ich werde es mir überlegen. Kein schlechter Gedanke, Haschira.“

Der Grinser fühlte sich geschmeichelt. Endlich hatte er mal einen sinnvollen Beitrag geliefert. Und was gewesen war – na ja, das gehörte sowieso der Vergangenheit an. Wenn sie etwas erbeuteten – das genügte.

Ebel Schachnam war wieder der Held. Sie würden ihn hochleben lassen – vorausgesetzt, es klappte alles wie geplant. Aber daran hatten die Schnapphähne keinen Zweifel.

Der Tigris war ihr Gebiet, hier kannten sie sich aus. Die Giaurs hingegen waren Fremdlinge in einem Land, das ihnen sicherlich nicht ganz geheuer war. Die Schachnambande genoß also den Heimvorteil und würde dies auszunutzen verstehen.

Im übrigen war heller Tag. Es gab keine Dämonen und Wassergeister, die einem bei diesem Unternehmen möglicherweise in die Quere gerieten. Auch die Hexe war vergessen, die ihnen so arg mitgespielt hatte. Sie und ihre beiden merkwürdigen Begleiter – sie sollten doch zur Hölle fahren, wo sie hingehörten!

Die Bande bereitete sich auf den großen Überfall vor. Die Kerle pirschten zum Ufer und brachten die Guffas im Dickicht ins Wasser. Dann kletterten sie an Bord, griffen nach den Paddeln und hielten Pfeil und Bogen bereit. Sie warteten nur noch auf ein Zeichen ihres Anführers.

Die Galeone schob sich näher heran. Sie konnte ihnen nicht mehr entgehen. Sie war eine sichere Beute für Ebel Schachnam und seine Meute von Galgenstricken.

„Na ja“, murrte Carberry. „Ich hab’s ja gesagt.“

„Was denn?“ fragte Matt Davies, der neben ihm am Backbordschanzkleid der Kuhl stand.

„Daß wir nach diesem Nest – wie hieß es doch gleich?“

„Amara.“

„Stimmt. Daß wir nach Amara keine Tröge und Nachttöpfe mehr zu sehen kriegen, habe ich gleich gewußt.“

„Warte ab.“

„Das ist eine ruhige Ecke“, meinte der Profos. „Aber ich habe nichts dagegen. Irgendwie gingen mir die Tröge auf den Geist.“

„Guffas und Keleks.“

„Ja, von mir aus. In Bagdad schwimmen die Dinger aber bestimmt wieder um uns rum, was, wie?“

„Daß du auch immer lästern mußt“, sagte Smoky. „Für mich gehören diese Boote zum täglichen Bild.“

„Warum auch nicht?“ entgegnete Carberry höhnisch. „Demnächst bauen wir in England noch runde Galeonen und schiffen in Waschzubern durch den Kanal. Wie wäre das?“

„Ein Versuch würde sich lohnen“, entgegnete Smoky lachend.

Über ihnen ertönte plötzlich Bills Stimme. Bill stand als Ausguck im Großmars. Er hatte die Guffas gesichtet, die sich aus dem Uferdickicht lösten.

„Da sind sie wieder!“ meldete er. „Die Tröge!“

„Himmel, Arsch“, brummte Carberry. „Da soll mich doch gleich der Wasserfloh beißen.“

„Ob das Händler sind?“ fragte Matt Davies.

Dan O’Flynn hatte zum Spektiv gegriffen und blickte hindurch.

„Bestimmt nicht“, sagte er. „Die haben Pfeil und Bogen und sehen keineswegs friedlich aus.“

„Ob die uns angreifen wollen?“ fragte Ben Brighton auf dem Achterdeck seinen Kapitän.

„Noch deutet nichts darauf hin“, erwiderte der Seewolf. „Das Schiff ist klar zum Gefecht, aber ich warte noch damit, die Kanonen ausrennen zu lassen. Vielleicht wollen uns die Kerle in den Guffas nur ein wenig belauern.“

„Das glaube ich nicht“, sagte der alte O’Flynn mit finsterer Miene. „Die wollen uns an den Kragen.“

Kurz darauf gab es nicht mehr die geringsten Zweifel über die Absichten der Guffa-Insassen. Die Rundboote trieben der „Santa Barbara“ entgegen. Einzelheiten waren zu erkennen. Die Guffas waren außen mit Ziegenhäuten bespannt, innen hatten sie Versteifungen aus Zweigen.

In jedem Guffa saßen vier bis fünf Kerle, die wie Beduinen gekleidet waren und sehr wüst aussahen. Je einer in jedem Guffa bediente ein Paddel als Steuer.

Die anderen Kerle hoben Pfeil und Bogen und begannen, auf die „Santa Barbara“ zu schießen. Ein ganzer Hagel von Pfeilen deckte die Galeone plötzlich ein.

„Holla!“ rief der Profos und ging hinter einem der Geschütze in Deckung. „Da haben wir den Salat! Die Hunde sind die reinsten Kastenteufel!“

„Piraten!“ schrie Ferris Tucker. „Auf was warten wir? Feuern wir ihnen was zwischen die Kiemen!“

Plötzlich geschah etwas, mit dem keiner der Mannen ernsthaft gerechnet hatte. Auf dem Achterdeck erklang ein Stöhnen. Ben Brighton sank auf den Planken zusammen.

„Hölle!“ stieß Big Old Shane hervor. „Das gibt’s doch nicht!“

„Ich hab’s geahnt!“ rief Old O’Flynn.

Hasard war bei seinem ersten Offizier und Bootsmann und beugte sich über ihn. „He, Ben! Laß mal sehen.“

Ein Pfeil steckte in Bens linker Schulter.

Ben grinste schwach. „Ist nur ein Kratzer. Ziehst du den Pfeil heraus?“

Der Seewolf versuchte es. Aber der Pfeil saß zu fest. Ben stöhnte wieder auf und verdrehte vor Schmerzen die Augen.

„Tut verdammt weh“, murmelte er. Dann wurde er ohnmächtig.

Hasard winkte die Zwillinge heran. Sie hoben Ben vorsichtig hoch und trugen ihn ins Achterdeck, wo sie ihn in seine Koje verfrachteten. Der Kutscher war zur Stelle und untersuchte die Wunde.

„Mann, daß dir das passieren mußte, Ben“, sagte er. „Es tut mir wirklich leid.“

Ben antwortete nicht, er war nach wie vor bewußtlos. Die Zwillinge sahen den Kutscher besorgt an.

„Ist es – schlimm?“ fragte Philip junior leise.

Der Kutscher schaute auf. „Nein. Knochen scheinen nicht verletzt zu sein. Ich muß nur den Schaft abbrechen und den Pfeil durch die Wunde stoßen. Anders geht es nicht. Es ist ein Pfeil mit Widerhaken, wie mir scheint.“

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