Читать книгу: «Seewölfe Paket 29», страница 10

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4.

Kemil Haydar und sein Sohn Balat staunten nicht schlecht, als sie aus dem Uferdickicht verfolgten, wie die Männer der Dubas den Banditen die Kugeln entgegenfeuerten.

„Vater, siehst du das?“ fragte Balat überrascht. „Die helfen uns wirklich!“

„Der Scheitan soll mich auf der Stelle holen, wenn das harmlose Fischer sind“, erwiderte Kemil Haydar. „Und Türken sind sie auch nicht.“

„Du meinst, wir müssen uns auch vor ihnen in acht nehmen?“

„Wir haben keine Wahl.“

„Und wenn sie uns das Geld abnehmen?“ fragte Balat.

„Dann haben wir Pech gehabt“, erwiderte sein Vater mit unwiderlegbarer Logik. „Aber wir retten wenigstens unser Fell. Los!“

Sie schoben sich ins Wasser und zerrten die Geldsäcke mit. Im Wasser drehten sie sich auf den Rücken und nahmen die Säcke auf die Bäuche. Sie gingen mit ihrer Last zwar immer wieder unter, aber die Entfernung zur Dubas war nicht sehr groß.

Irgendwie schafften sie es, bis zu dem Zweimaster zu gelangen. Dort streckten sich ihnen Hände entgegen, und die Mannschaft zog sie an Bord.

Die Porceddus und ihre Spießgesellen gingen hinter Büschen und Bäumen in Deckung. Sie richteten ihre Musketen auf den Segler und verfolgten fluchtend, wie die Haydars an Bord geholt wurden.

Dario drückte auf den Vater ab. Die Muskete knallte. Aber der Sarde hatte schlecht gezielt, außerdem war die Distanz für einen präzisen Gewehrschuß noch etwas zu groß. Die Kugel prallte wirkungslos gegen die Bordwand der Dubas.

Auch Silvestro, Brodzu und die anderen Banditen feuerten. Doch keine einzige Kugel saß im Ziel. Die Haydars gingen unverletzt hinter dem Schanzkleid des Zweimasters in Deckung. Die Musketenkugeln konnten dem harten Eichenholz der Dubas nichts anhaben. Und auch von den Besatzungsmitgliedern vermochten die Banditen keinen einzigen zu treffen, weil diese ebenfalls die Köpfe eingezogen hatten.

Aber jetzt schossen die Unbekannten von der Dubas zurück. Wieder dröhnten die Drehbassen. Und auch Musketen belferten. Dann wirbelte etwas durch die Luft, das aussah wie eine Flasche.

Die Porceddus und ihre Kumpane hatten keine Zeit, sich über dieses Ding zu wundern. Die Flasche landete vor ihnen auf dem Gras und flog plötzlich mit einem ohrenbetäubenden Krach auseinander.

Splitter wirbelten – Glas und Blei. Die Kerle heulten und stöhnten. Einige von ihnen hatten blutige Gesichter. Einer, der rechts neben Brodzu kauerte, kippte plötzlich zur Seite. Tot. Der Splitter einer Drehbassenkugel, die gegen einen Baumstamm geprallt und zerplatzt war, hatte ihn in die Brust getroffen.

„Feuer! Feuer!“ brüllte Silvestro.

Die Musketen der Banditen krachten wieder, aber sie erwischten nicht einen einzigen der Gegner. Die Kerle stießen die übelsten Verwünschungen aus. Drüben blitzten wieder die Mündungen der Waffen auf, und neue Kugeln rasten den Sarden entgegen.

„Verflucht“, stieß Dario hervor. „Das geht nicht mit rechten Dingen zu. Ja, ist hier denn alles verhext?“ Er warf sich zur Seite. Eine Musketenkugel sirrte haarscharf an seiner Schulter vorbei.

Kein Zweifel, die Banditen hatten es mit einem harten Gegner zu tun. Daß er kämpfen konnte, hatte er ihnen soeben handfest gezeigt. Dario begriff, daß es keinen Sinn hatte, das Feuergefecht weiterzuführen. Ja, es war sogar Dummheit, auf diesen Abstand auf die Dubas zu feuern und zu riskieren, daß die Höhenbastarde einen nach dem anderen ins Jenseits schickten.

„Rückzug!“ befahl Dario.

„Bist du verrückt?“ zischte sein Bruder.

„Es hat keinen Zweck, daß wir hier noch länger herumballern! Das bringt nichts!“

„Hast du die Hosen voll?“ grollte Silvestro.

Darios Augen verengten sich. „Nicht voller als du. Willst du, daß noch mehr von uns krepieren?“

„Ich will diese Hurensöhne erledigen und mir das Geld holen!“ brüllte Silvestro.

Die Drehbassen der Dubas spuckten wieder Feuer und Eisen aus. Eine Kugel knickte einen jungen Baum um, die beiden anderen ließen Erde und Gras hochspritzen. Aber das war noch nicht alles. Eine Flaschenbombe torkelte durch die Luft.

„Aufpassen!“ heulte Dario.

Vor ihm griff sich plötzlich einer der Kerle an die Brust. Er gab noch einen gurgelnden Laut von sich, dann kippte er auf den Rücken. Aus seiner Brust ragte der Schaft eines Pfeiles.

„Die haben Pfeil und Bogen“, keuchte Brodzu. „Was sind das bloß für Kerle?“ Weiter gelangte er nicht. Die Höllenflasche detonierte, und noch einmal flog den Galgenstricken das Inferno um die Ohren. Fazit: Noch ein dritter Bandit blieb auf der Strecke.

Jetzt war auch Silvestro überzeugt, daß es klüger war, sich zu verziehen.

„Weg!“ stieß er hervor. „Sonst gehen wir alle drauf!“

Die Banditen krochen zu ihren Pferden und entfernten sich mit den Tieren. Von Bord der Dubas dröhnte ihnen ein „Arwenack“-Ruf nach, aber damit wußten sie nichts anzufangen. Die Porceddus und ihre Kumpane suchten den nahen Wald auf. Hier waren sie vor Schüssen aller Art, vor Wurfgranaten und Pfeilen sicher.

„Das war’s zunächst“, sagte der Seewolf. „Aber sie werden uns beobachten und uns auf den Fersen bleiben.“

„Damit müssen wir rechnen“, sagte Ben Brighton.

Kemil und Balat Haydar standen mit ihren Geldsäcken auf dem Deck des Zweimasters und musterten die „Giaurs“, als handle es sich um Gespenster.

„Ist das wirklich wahr?“ sagte Kemil Haydar. „Daß ihr so gut kämpfen könnt? Ihr seid noch besser als die türkische Marine.“

„Ist das als Lob zu verstehen?“ fragte Philip junior lächelnd.

„Ja.“

„Wer seid ihr?“ erkundigte sich Balat Haydar.

„Unser Kapitän ist Philip Hasard Killigrew“, erklärte Hasard junior. „Er steht dort.“ Er wies auf seinen Vater, dann auf seinen Bruder und sich. „Wir sind seine Söhne. Die meisten Männer unserer Crew stammen aus England. Wir sind freie Seefahrer.“

Kemil Haydar und sein Sohn verneigten sich tief vor dem Seewolf. Als sie sich wieder aufrichteten, sagte der Kaufmann: „Allah sei gelobt. Wir haben Ihnen unser Leben zu verdanken, großer Philip Hasard Killigrew, und stehen ewig in Ihrer Schuld. Was können wir tun, um Ihnen unseren Dank zu erweisen?“ Er deutete auf die Säcke. „Diese Säcke sind mit Geld gefüllt, Sie gehören Ihnen und Ihren Männern.“

Hasard schüttelte den Kopf. „Das kann und will ich nicht annehmen. Meine Männer und ich haben Ihnen geholfen, weil Sie in Not waren. Das ist alles. Wir haben unsere Pflicht als Menschen erfüllt. Sie sind uns nichts schuldig. Verraten Sie mir aber eins. Wer sind die Banditen?“

„Die Brüder Porceddu und ihre Meute“, erwiderte Kemil Haydar.

„Sind es Griechen?“ fragte Don Juan.

„Nein, Sarden“, antwortete der Kaufmann. „Schnapphähne der übelsten Sorte. Sie schrecken vor nichts zurück. Sie morden wie die Wölfe. Und sie entführen Frauen.“

„Das haben wir schon gehört“, sagte der Seewolf. Er berichtete von der Begegnung mit den Fischern von Beikoz. „Warum gibt es keine Garde oder Soldaten, die diesen Banditen das Handwerk legen?“

„Ach, das hat viele Gründe“, entgegnete Kemil Haydar. „Die Türkei ist kein sehr gut organisiertes Land. Die Städte sind untereinander verfeindet. Keiner arbeitet gern mit dem anderen zusammen. Und das Bergland ist eine Wildnis, in die sich kaum jemand traut.“

„Die Dodullu-Berge, nicht wahr?“ erkundigte sich Hasard.

„Ja.“ Wieder staunte Kemil Haydar. „Ihr kennt euch aber gut aus.“

„Auch das haben wir von den Fischern erfahren“, erklärte der Seewolf.

„Ja, die sind ein redseliges Völkchen“, sagte der Kaufmann.

„Aus welchem Ort seid ihr?“ wollte Hasard wissen.

„Üsküdar“, erwiderte Kemil Haydar.

„Liegt das bei Beylerbey?“ fragte Ben Brighton.

„Etwas weiter südlich“, erklärte Haydar. „Üsküdar ist größer und schöner als Beylerbey.“

Hasard deutete zum Wald. „Die Banditen lecken jetzt ihre Wunden und verschnaufen. Ganz zurückziehen werden sie sich nicht, wie ich sie einschätze.“

„Sarden sind sehr rachsüchtig“, sagte Don Juan. „Sie beratschlagen jetzt, wie sie uns am besten überrumpeln.“

„Deshalb schlage ich vor, Sie bleiben bis Üsküdar bei uns an Bord“, sagte der Seewolf zu den beiden Türken. „Dann kann Ihnen nichts mehr passieren.“

„Und die Pferde?“ fragte Ferris Tucker.

Kemil Haydar lächelte. Wieder verneigte er sich. „Ich danke Ihnen für dieses großzügige Angebot, Kapitän Killigrew“, sagte er. „Oh, die Pferde finden den Weg nach Hause allein. Sie kennen sich bestens aus.“

So segelte die Dubas weiter. Sie blieb weiterhin gefechtsbereit. Bill und Dan ließen die Wälder nicht aus den Augen. Sie konnten die Banditen nicht sehen, doch sie vermuteten, daß diese dem Segler folgten.

Die beiden Pferde der Haydars trotteten am Ufer entlang. Bald waren sie der Dubas um gut eine halbe Meile voraus. Der Gedanke an den wannen Stall und das Futter, das auf sie wartete, schien sie anzuspornen.

Häufiger waren nun Häuser und Siedlungen zu beiden Seiten des Bosporus zu erkennen. Und immer öfter tauchten Segler auf, deren Besatzungen neugierig zu der Dubas starrten. Nach einer Stunde glitt der Zweimaster an Beylerbey vorbei. Etwas später deutete Kemil Haydar voraus und wies die Mannen auf den Hafen hin, dessen Becken sich am Ostufer öffnete.

Gegenüber, an der westlichen Seite, erhoben sich im milchigen Licht des zur Neige gehenden Tages die Zwiebeltürme von Moscheen und die spitzen Nadeln der Minarette aus einem Meer von Dächern.

„Istanbul“, sagte der Seewolf.

Dario und Silvestro Porceddu dachten nicht daran, ihre Kumpane zu bestatten, die bei dem Gefecht ums Leben gekommen waren. Sie hatten nur eines im Sinn: Rache.

Büßen sollten die Giaurs von der Dubas, die gewagt hatten, den Haydars zu helfen und das Feuer auf die Sarden zu eröffnen. Sterben würden sie – auf grausame Weise. Und auch die Haydars würden verrecken. Das schworen sich die Porceddus und ihre Spießgesellen.

Also galt es, die Dubas fortan nicht mehr aus den Augen zu lassen. Mit finsteren Mienen verfolgten die Banditen aus ihrer Deckung im Wald, wie der Zweimaster weitersegelte. Am Ufer trabten die Pferde von Kemil und Balat Haydar.

„So“, sagte Silvestro mit verzerrtem Gesicht. „Die Hurensöhne geleiten die beiden Türkensöhne sogar noch feierlich nach Hause, wie’s scheint.“

„Ja“, sagte Dario erbittert. „Aber wir bleiben ihnen auf den Fersen. Wohin sie auch fahren, sie entgehen uns nicht.“

„Ich werde sie mit meinem Säbel köpfen“, sagte Brodzu. „Einen nach dem anderen.“

„Erst sind wir an der Reihe“, sagte Silvestro. „Mein Bruder und ich. Noch nie ist uns eine derartige Schmach zugefügt worden.“

„Es ist unsere erste Niederlage“, sagte Dario.

„Wer sind diese Hunde?“ fragte einer der Banditen. „Woher kommen sie?“

„Keiner von uns weiß es“, erwiderte Dario. „Aber wir werden es herauskriegen.“

Die Meute setzte sich in Bewegung. Im Schutz der Bäume und Büsche folgte sie der Dubas. Der Kurs des Zweimasters führte nach Süden, vorbei an Beylerbey und anderen Vororten von Üsküdar und Istanbul.

„Hölle“, sagte Silvestro. „Bald sind wir in Üsküdar.“

„Dort wohnen die Haydars“, entgegnete sein Bruder. „Wußtest du das nicht?“

„Ja, doch. Aber wir können uns in Üsküdar nicht zeigen.“

„Nicht die ganze Bande“, sagte Dario. „Wir werden uns zu dritt im Ort bewegen. Du und ich. Und Brodzu.“

„Wo ist das Haus dieser Pfeffersäcke?“ wollte Brodzu wissen.

„Das ist mir nicht bekannt“, antwortete Dario. „Aber auch das werden wir bald erfahren.“

„Wir schleichen uns in den Palast der Türken“, sagte Silvestro. „Und dann murksen wir jeden ab, der uns in die Quere gerät.“

„Vergiß das Geld nicht“, sagte Dario. „Ich will es mir holen.“

„Was glaubst du, was ich will?“ zischte Silvestro.

„Die Gelegenheit ist doch eigentlich günstig“, sagte Brodzu. „Wir schnappen uns nicht nur die Säcke, sondern den ganzen Reichtum dieser Bastarde. Wir plündern die ganze Burg aus.“

„Jawohl“, brummten, die anderen Kerle.

Der Gedanke, eine noch größere Beute zu reißen, als ursprünglich vorgesehen war, verlieh ihnen Auftrieb. Anfangs hatten sie angenommen, daß sie mit den beiden Haydars leichtes Spiel haben würden. Fast hatten sie sie eingeholt und gefaßt, doch dann waren ihnen diese verfluchten Bastarde, diese Giaurs, aufgetaucht.

Die Sarden konnten nicht verkraften, daß ihnen die fette Beute entgangen war und einige ihrer Kumpane ins Gras gebissen hatten. Drei! Ein hoher Preis für das Unternehmen, das ihnen im Endeffekt eine Niederlage gebracht hatte.

Aber es wäre falsch gewesen, jetzt ganz aufzugeben und zum Schlupfwinkel zurückzukehren. Das Eisen mußte geschmiedet werden, solange es noch halbwegs heiß war. Das wußten Dario und Silvestro Porceddu am allerbesten.

Vor ihren Kerlen durften sie sich jetzt keine Blöße geben, denn das wurde sofort als Schwäche ausgelegt. Die Entscheidung, der Dubas bis nach Üsküdar zu folgen, war richtig – nicht nur wegen der Rachepläne.

Die Porceddu-Brüder mußten ihren Anhängern beweisen, daß sie immer noch so verwegen und kaltblütig waren, wie sie bislang immer unter Beweis gestellt hatten.

Von einer Anhöhe aus beobachteten die Kerle durch ihre Fernrohre, wie die Dubas in den Hafen von Üsküdar einlief und an einer Pier vertäut wurde. Türken liefen auf den Segler zu. Es schien sich um Haydars Leute zu handeln.

Dario Porceddu konnte sehen, wie der Kaufmann ihnen durch Gesten und Rufe Befehle gab. Die Untertanen halfen ihrem Herrn und dessen Sohn an Land. Sie nahmen die Geldsäcke in Empfang. Und sie dienerten vor den verdammten Bastarden an Bord der Dubas.

„Das dauert noch ein wenig“, sagte Dario. „Los, wir reiten runter in die Stadt.“ Er drehte sich zu den anderen um. „Ihr wartet hier auf uns. Sollten unerwartet Soldaten auftauchen, zieht ihr euch zurück, klar?“

„Klar“, erwiderten die Kerle.

„Silvestro, Brodzu“, sagte Dario. „Beeilen wir uns, sonst verlieren wir die Hurensöhne aus den Augen.“

Silvestro hämmerte seinem Pferd die Hacken in die Weichen. Wie der Leibhaftige in Person jagte er auf die Häuser zu. Sein Bruder schüttelte den Kopf. Wollte Silvestro um jeden Preis auffallen? Nun, er konnte ihn nicht mehr zurückhalten. Dario folgte Silvestro. Brodzu trieb ebenfalls sein Pferd an und ritt hinter den Brüdern her.

Silvestro stieß die übelsten Flüche aus, während er dahinraste. Seit einiger Zeit fiel ihm auf, daß Dario ihn zu übertrumpfen versuchte. Dario wollte das Ruder ganz an sich reißen und das alleinige Kommando übernehmen. Und irgendwann würde er ihn, Silvestro, ausbooten. Jetzt gab er ihm schon vor der versammelten Meute Befehle!

Im stillen beschloß Silvestro, auf der Hut zu sein. Sein Bruder mochte glauben, daß er nur ans Huren und Saufen dachte. Aber Silvestros Verstand war nach wie vor klar. Wenn jemand ein Komplott gegen ihn schmiedete, so war er der erste, der es spürte. Und er würde sich dagegen zu wehren wissen.

Wenn Dario weiterhin den großen Macher spielte, der die Anweisungen gab, dann würde es zum offenen Konflikt zwischen ihnen kommen. Und Silvestro schreckte vor nichts zurück. Auch nicht davor, den eigenen Bruder zu töten.

Ein paar Kinder liefen vor den Reitern davon, als diese auf die ersten Häuser des nördlichen Stadtrandes zupreschten. Dann waren die Gassen wie leergefegt. Nur hinter den Fenstern der Häuser waren hier und dort Gesichter zu erkennen. Neugierige, verängstigte Augen beobachteten die Sarden.

Dario, Silvestro und Brodzu kümmerten sich nicht darum. Sie führten ihre Pferde auf einen Hof und banden sie fest, als gehöre der Hof ihnen. Zu Fuß setzten sie ihren Weg fort. Es war zu gefährlich, durch Üsküdar zu reiten. Leicht konnten sie an eine Patrouille der Stadtgarde geraten, die sie anhielt und ausfragte.

Und wenn die Soldaten sie erkannten, hatten sie kaum noch eine Chance, Üsküdar lebend zu verlassen. Zu dritt konnten die Banditen es höchstens mit fünf, sechs Gegnern aufnehmen, nicht mit einer kompletten Garde.

Folglich war es ratsam, sich vorsichtig zu bewegen. Die drei Sarden schlichen durch die Gassen und Gänge zum Hafen. Vor einem dunklen Tor aus verfolgten sie, wie eine Abordnung ihrer Gegner die Dubas verließ und mit den Haydars und deren Dienern zum Kai marschierte.

„Gut“, flüsterte Dario. „Wir sind gerade noch rechtzeitig erschienen.“

„Wir warten, bis sie an uns vorbei sind“, raunte Silvestro. „Dann klemmen wir uns hinter sie.“

„Soll ich hierbleiben und den Zweimaster im Auge behalten?“ fragte Brodzu.

„Nein, das ist nicht nötig“, erwiderte Dario. „Solange die Kerle an Land sind, wird der Zweimaster nicht auslaufen. Und wir sollten uns auf keinen Fall trennen.“

Ihre Gegner hatten den Kai erreicht und verschwanden in einer Gasse. Dario, Silvestro und Brodzu verharrten noch eine Weile, dann pirschten sie an der Mauer entlang und huschten auf die Gasse zu. Sie achteten darauf, ob man sie von Bord der Dubas aus beobachtete. Aber das schien nicht der Fall zu sein.

Die drei Banditen tauchten in der Gasse unter. Ein Blick genügte ihnen, und sie waren sicher – sie hatten die Gegner wieder vor sich. Jetzt konnten sie ihnen nicht mehr entkommen.

5.

Die Gruppe der Arwenacks bestand aus Hasard, Ben Brighton, Big Old Shane, Philip junior und Dan O’Flynn. Für die Zeit ihrer Abwesenheit hatte Old O’Flynn das Kommando über den Zweimaster übernommen. Der Rest der Crew wartete auf die Rückkehr der fünf Mannen und nahm die Gelegenheit wahr, sich ein wenig im Hafen von Üsküdar umzuschauen.

Der alte O’Flynn und die Männer an Bord der Dubas behielten die Piers und den Kai unablässig im Auge. Aber von den Banditen war nichts zu sehen. Die Porceddus und ihre Kerle mochten die Dubas verfolgt haben, aber in die Stadt wagten sie sich offenbar nicht – aus triftigen Gründen.

So übersahen die Arwenacks im Büchsenlicht die drei Gestalten, die den Haydars und den fünf Mannen folgten. Aber auch Dan O’Flynn, der immer wieder über die Schulter zurückblickte, entdeckte die Verfolger nicht.

„Bist du sicher, daß wir die Kerle nicht im Nacken haben?“ fragte der Seewolf im Dahinschreiten.

„Ich kann nichts Verdächtiges erkennen“, erwiderte Dan. Er kniff die Augen etwas zusammen. Viele Menschen waren in den Gassen unterwegs, doch es handelte sich ausnahmslos um Einheimische. Von den sardischen Banditen war nichts zu sehen.

Philip junior sprach die Haydars auf die Sarden an.

Kemil Haydar schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, so dumm sind die Kerle nicht, daß sie sich freiwillig in die Falle begeben. Ihre Gesichter sind überall bekannt. Es braucht sie nur ein Soldat der Stadtgarde zu erkennen, und schon sind sie geliefert.“

Hasard und seine Männer waren beruhigt. Was der Kaufmann sagte, leuchtete ihnen ein. Sicherlich lauerte die Porceddu-Bande vor den Toren der Stadt – irgendwo im Wald – und brütete finstere Rachepläne aus.

Bald hatten die Männer das Wohnhaus der Haydars erreicht. Ein richtiger Palast im Zentrum von Üsküdar – mit Arabesken, Säulen, Marmorfußböden und vielen üppigen Verzierungen. Ben und Shane setzten ehrfürchtige Mienen auf.

„Das ist ja ein richtiges Schloß“, sagte Ben.

„Prunkvoller als Arwenack Castle“, fügte Shane hinzu.

Hasard grinste. „Die Geschäfte unserer neuen Freunde scheinen gut zu laufen.“

Kemil und Balat Haydar luden die fünf Mannen durch Gesten ein, an eins der Fenster in der Eingangshalle zu treten. Von hier aus konnte man auf den Innenhof blicken. Auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich die Stallungen. Dort waren soeben die beiden Pferde eingetroffen.

„Seht ihr“, sagte Kemil Haydar mit einem verschmitzten Lächeln. „Die Tiere sind eher eingetroffen als wir.“

„Na, die haben bestimmt Hunger“, sagte Dan.

„Lieber Kapitän Killigrew, ich möchte Sie und Ihre Männer zu einem Umtrunk einladen“, sagte Kemil Haydar. Es klang feierlich.

„Das nehmen wir gern an“, entgegnete der Seewolf.

„Ich weiß schon“, murmelte Sahne. „Es gibt Fruchtsaft und Datteln. Oder süßen Kuchen.“

Kurz darauf saßen die Männer in einem saalähnlichen Raum auf Kissen und ließen sich von den Dienern der Haydar-Familie bewirten. Milch und Säfte wurden serviert, dazu Gebäck.

Aber das kannten die Arwenacks bereits zur Genüge. Alkohol existierte im Orient offiziell überhaupt nicht. Der Koran verbot den Genuß von Wein und Schnäpsen. Nur hier und dort konnte man unter der Hand einen „ordentlichen Tropfen“ erstehen.

Kemil Haydar erkundigte sich im Verlauf der Unterhaltung, die nun begann, höflich nach der Herkunft der Arwenacks. Hasard gab ihm bereitwillig Auskunft und berichtete von den Reisen, die er mit seiner Crew unternommen hatte. Staunend hörten Vater und Sohn zu. Sie erfuhren vieles, was sie noch nicht gewußt hatten.

Anschließend erzählte Kemil Haydar seinen Gästen alles über die sardischen Banditen, was in Üsküdar über sie bekannt war. Es ging das Gerücht, daß sie in den Dodullu-Bergen in einem verwunschenen Gemäuer hausten, in der Burg des Scheitans.

Aber noch nie hatte sich jemand getraut, dort nach dem Rechten zu sehen. Es war eine Gegend, die von den Einheimischen gemieden wurde.

„Ich habe einen Berufskollegen in Beylerbey“, erklärte Kemil Haydar. „Er hat eine hübsche Tochter. Sie heißt Salome. Seit etwa zwei Wochen ist sie spurlos verschwunden. Banditen haben sie entführt.“

„Warum sucht dieser Kaufmann seine Tochter nicht?“ fragte der Seewolf.

„Er hat ein großes Aufgebot zusammengestellt“, erwiderte Kemil Haydar. „Und er hat tagelang nach ihrem Verbleib geforscht. Doch es ist ihm und seinen Männern nicht gelungen, auch nur eine Spur des armen Mädchens zu finden.“

„Warum haben sie nicht in der Burg des Scheitans nachgesehen?“ wollte Philip junior wissen.

„Keiner kennt den genauen Weg dorthin“, erwiderte der Kaufmann.

„Das kann doch nicht möglich sein“, sagte Dan O’Flynn.

„Und doch ist es so“, versetzte Haydar. „Es ist ihnen nicht gelungen, das Gemäuer zu finden.“

„Ich glaube eher, sie haben Angst, die Burg zu finden“, sagte Shane.

„Ein Vater, der seine verschwundene Tochter sucht, tut doch alles, um sie zurückzuholen“, erwiderte der Seewolf. „Ich verstehe die Zusammenhänge auch nicht ganz.“

Der Kaufmann stieß einen Seufzer aus. „Bei Allah und dem Barte des Propheten, ihr habt ja recht. Mein Freund aus Beylerbey hätte sich bis in die Höhle des Löwen gewagt. Doch seine Begleiter haben nicht mitgespielt. Sie fürchten den Fluch des Scheitans. Und allein konnte Salomes Vater nicht in die Burg eindringen.“

Hasard und seine Männer tauschten Blicke. „Wir würden es uns schon zutrauen, das Mädchen zu befreien und den Porceddus einen Denkzettel zu verpassen, den sie nicht vergessen“, sagte Hasard. „Ich werde mit meiner Crew darüber sprechen.“

„Es sind noch mehr Gefangene in der Burg“, sagte der Kaufmann.

„Und die Behörden von Üsküdar unternehmen nichts?“ fragte Ben Brighton verblüfft.

„Doch, es sind schon Soldaten in die Berge geritten“, erwiderte Kemil Haydar. „Aber auch sie haben nichts ausrichten können. Sie sind zurückgekehrt, ohne auch nur eine Fährte der Banditen zu entdecken.“

„Ein schwaches Bild“, sagte Dan. „Ich kann es verstehen, daß die Türken abergläubisch sind. Das sind die meisten Seeleute auch. Aber es muß doch einen Weg geben, die Gefangenen der Sarden zu befreien. Man kann doch nicht darauf warten, daß die Porceddus und ihre Hunde sie umbringen.“

„Wir kehren an Bord der Dubas zurück“, sagte der Seewolf. „Und dort beratschlagen wir.“ Er richtete seinen Blick auf Kemil Haydar. „Wären Sie bereit, uns Pferde zur Verfügung zu stellen, mein Freund?“

„Pferde, Waffen, Männer“, erwiderte der Kaufmann. „Alles, was Sie wollen. Und natürlich würden mein Sohn Balat und ich Sie begleiten.“

„Wir sehen uns morgen früh wieder“, sagte der Seewolf und erhob sich.

Kemil Haydar klatschte in die Hände. Ein Lakai erschien. Er trug ein rotes Kissen auf den Händen. Auf dem Kissen war ein glitzernder Gegenstand zu erkennen – eine Öllampe aus Gold.

„Dies ist mein Dankes-Geschenk für Sie und Ihre tapferen Männer, Kapitän Killigrew“, sagte der Kaufmann. „Die Lampe gehört zum privaten Schatz meiner Familie. Es ist ein sehr altes Stück. Ich weiß, daß Sie das Geschenk in Ehren halten und pflegen werden.“

Hasard hob ablehnend die Hand. „Das kann ich nicht annehmen.“

„Sie müssen es tun“, entgegnete Kemil Haydar. Um seine Mundwinkel zuckte es leicht. „Ich würde es als eine Beleidigung empfinden, wenn Sie dieses ehrlich gemeinte Geschenk zurückweisen würden.“

„Dad“, sagte Philip junior. „Du mußt es wirklich akzeptieren. Du kennst doch die Bräuche und Sitten im Orient.“

Der Seewolf atmete tief durch. Schließlich nickte er. „Also gut, Kemil, ich danke Ihnen.“

„Wir haben Ihnen zu danken.“ Vater und Sohn verneigten sich.

Hasard nahm das Geschenk entgegen. Die goldene Lampe war so blank, daß sich sein Gesicht darin spiegelte.

„Vater“, sagte Balat Haydar. „Ich möchte noch in die Moschee gehen und Allah dafür danken, daß er seine schützende Hand über uns gehalten hat.“

„Tu das, mein Sohn“, erwiderte der Kaufmann.

Balat verabschiedete sich von allen und verließ das Haus. Hasard und seine Mannen versprachen Kemil Haydar noch einmal, daß sie am nächsten Morgen wiederkommen würden. Dann traten auch sie aus dem palastähnlichen Gebäude auf die Straße.

Der Seewolf schaute Balat Haydar nach. Er konnte gerade noch sehen, wie der junge Mann in einer Gasse verschwand.

„Ganz allein?“ sagte Hasard nachdenklich. „Ist das nicht riskant?“

„Was denn?“ fragte Ben Brighton.

„Daß er keinen Begleiter mitnimmt. Zum Schutz.“

„Hier in der Stadt herrscht doch keine Gefahr für ihn“, sagte Big Old Shane.

„Trotzdem“, sagte der Seewolf. „Ich habe so ein merkwürdiges Gefühl. Besser, wir gehen ihm nach. Bis zur Moschee ist es sicher nicht sehr weit. Von dort aus können wir dann direkt zum Hafen zurückkehren.“

Die Brüder Porceddu und ihr Kumpan Brodzu hatten ihre Feinde bis zu dem Wohnhaus der Haydars verfolgt. Sie beobachteten, wie die Männer der Dubas und die Kaufleute im Inneren verschwanden. Die Banditen standen im Eingang einer Gasse. Hier konnten sie in der zunehmenden Dunkelheit nur von jemandem entdeckt werden, der direkt an ihnen vorbeiging.

Die Kerle berieten.

„Wir dringen in die Bude ein“, sagte Silvestro mit verkniffenem Gesicht. „Dort murksen wir einen nach dem anderen ab.“

„Zu gefährlich“, erwiderte sein Bruder. „Laß uns lieber warten.“

„Ah! Hast du etwa Angst?“

Dario sah Silvestro an. Fast wirkte es, als wolle er sich auf ihn stürzen. Doch Brodzu stieß plötzlich einen warnenden Laut aus. Zwei Gestalten schritten unmittelbar am Eingang der Gasse vorbei – türkische Soldaten.

Die Sarden zogen sich zurück. Zu spät. Die Soldaten, Mitglieder der Stadtgarde, hatten die Köpfe gedreht und waren auf sie aufmerksam geworden.

„Heda“, sagte der eine. „Stehenbleiben!“

Dario gab seinen beiden Begleitern einen Wink. Silvestro hatte schon sein Messer in der Hand. Doch es hatte keinen Sinn, sich mit den Soldaten anzulegen. Es konnten sich noch andere Gardisten in der Nähe befinden.

Aus Erfahrung wußte Dario, daß man im Handumdrehen ein ganzes Dutzend von ihnen auf dem Pelz haben konnte. Sie riskierten, im Kerker zu landen. Und was sie dann erwartete, ließ sich ohne Scharfsinn ausrechnen: das Schwert des Henkers.

Dario, Silvestro und Brodzu ergriffen die Flucht. Sie stürmten die Gasse entlang und bogen in einen schmalen Seitengang ein. Von hier aus eilten sie auf einen winzigen Hof. Hinter sich hörten sie das Trappeln der Soldatenstiefel.

Brodzu deutete auf eine Tür. Silvestro versuchte, sie aufzustoßen. Doch die Tür war verriegelt. Silvestro und Brodzu warfen sich mit den Schultern dagegen, da gab der Riegel nach. Sie drückten die Tür auf. Rasch schlüpften sie durch den Spalt ins Innere. Dario folgte ihnen, nachdem er noch einen prüfenden Blick über die Schulter zurückgeworfen hatte.

Offenbar waren die Soldaten in der Gasse weitergelaufen. Sie hatten nicht bemerkt, daß die drei Männer in den Gang abgebogen waren. Doch das war kein Anlaß zu großen Hoffnungen. Bald würden sie umkehren und alles absuchen. Und dann stießen sie zwangsläufig auch auf den kleinen Hof und sahen in allen Häusern nach, ob sich hier jemand versteckt hatte.

Dario, Silvestro und Brodzu standen in einem Warenlager, das mit Kleidung und Stoffen bis unter die Decke vollgestopft war. Sie atmeten tief durch und blickten sich in dem Raum um – da stand plötzlich ein kleiner Mann mit einem Fes vor ihnen und fuchtelte mit den Händen.

„Was wollt ihr hier?“ stieß das Männchen wütend hervor. „Was habt ihr hier zu suchen? Wie seid ihr überhaupt reingekommen?“

„Zu viele Fragen“, entgegnete Dario.

„Ich rufe die Garde!“

„Nein.“ Dario schüttelte den Kopf. „Das wirst du nicht tun.“

Etwas blitzte in seiner Hand auf. Das Messer. Es zuckte durch die Luft – und das Männchen brach röchelnd zusammen. Dario hatte gut gezielt und ebenso perfekt getroffen. Das Messer steckte im Hals des Mannes.

„Rasch!“ zischte Silvestro. „Weg mit dem Kerl!“

Sie verbargen die Leiche unter Stoffballen. Dario hatte sich eingehender umgeschaut und deutete auf einen Stapel Kleidung.

„Da müßte für uns was dabeisein!“ raunte er. „Schnell!“

Kurz darauf verließen drei Gestalten in langen türkischen Gewändern das Gebäude, in dem sich das Lager befand, durch die Vordertür. Keiner behelligte die Banditen. Jeder trug einen Fes. Sie mischten sich unter das Volk und fielen keinem auf – auch nicht den beiden Soldaten, die an ihnen vorbeimarschierten und sich nach allen Seiten umschauten.

Dario grinste seinem Bruder zu. „Wie haben wir das hingekriegt?“ flüsterte er.

Silvestro war jetzt besser gelaunt. Er grinste ebenfalls.

„Wie in alten Zeiten“, entgegnete er.

Nur wenige Minuten verstrichen, und sie standen wieder dem Palast der Haydar-Familie gegenüber. Dario stieß Silvestro mit dem Ellenbogen an. Ein junger Mann verließ das Gebäude – Balat Haydar.

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