Weihnachtsmärchen auf 359 Seiten

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Scrooge hatte oft sagen gehört, Marley habe kein Herz, aber

erst jetzt glaubte er es.

Nein, er glaubte es selbst jetzt noch nicht. Obgleich er das

Gespenst durch und durch und vor sich stehen sah, obgleich er

den erkältenden Schauer seiner totenstarren Augen fühlte und

selbst den Stoff des Tuches erkannte, das ihm um Kopf und

Kinn gebunden war und das er früher nicht bemerkt hatte, war er

dennoch ungläubig und sträubte sich gegen das Zeugnis seiner

Sinne.

»Nun«, sagte Scrooge, scharf und kalt wie gewöhnlich, »was

wol t Ihr?«

»Viel!« Das war Marleys Stimme.

»Wer seid Ihr?«

»Fragt mich, wer ich war.«

»Fragt mich, wer ich war.«

»Nun, wer wart Ihr?« fragte Scrooge lauter. »Für einen Schatten

seid Ihr ja sonderbar.«

»Als ich lebte, war ich Euer Kompagnon, Jacob Marley.«

»Könnt Ihr Euch setzen?« fragte Scrooge und sah ihn zweifelnd

an.

»Ich kann es.«

»So tut's.«

Scrooge fragte nur, weil er nicht wußte, ob sich ein so

durchsichtiger Geist setzen könne, und er fühlte die

Notwendigkeit einer unangenehmen Erklärung, wenn es ihm nicht

möglich wäre. Aber der Geist setzte sich auf der anderen Seite

des Kamins nieder, als sei er so gewohnt.

»Ihr glaubt nicht an mich?« fragte der Geist.

»Nein«, sagte Scrooge.

»Welches Zeugnis, außer dem Eurer Sinne, wollt Ihr von meiner

Wirklichkeit haben?«

»Ich weiß nicht«, sprach Scrooge.

»Warum glaubt Ihr Euren Sinnen nicht?«

»Warum glaubt Ihr Euren Sinnen nicht?«

»Weil sie die geringste Kleinigkeit stört«, entgegnete Scrooge.

»Eine kleine Unpäßlichkeit des Magens macht sie zu Lügnern.

Ihr könnt ein unverdautes Stück Rindfleisch, ein Käserindchen,

ein Stückchen schlechter Kartoffeln sein.

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Wer Ihr auch sein möget, Ihr habt mehr vom Unterleib, als von

der Unterwelt an Euch.«

Es war nicht eben Scrooges Gewohnheit, Witze zu machen, auch

fühlte er eben jetzt keine besondere Lust dazu. Die Wahrheit ist,

daß er sich bestrebte lustig zu sein, um s ich zu erleichtern und

sein Entsetzen niederzuhalten; denn die Stimme des Geistes ließ

ihn bis ins Mark erzittern.

Diesen starren, toten Augen nur einen Augenblick schweigend

gegenüberzusitzen, wäre teuflisch gewesen, das fühlte Scrooge

wohl. Auch daß das Gespenst seine eigene höllische Atmosphäre

hatte, war so grauenerregend.

Scrooge fühlte sie nicht selbst, aber doch mußte es so sein; denn

obgleich das Gespenst ganz regungslos dasaß, bewegten sich

sein Haar, seine Rockschöße und seine Stiefeltroddeln wie von

dem heißen Dunst eines Ofens.

»Ihr seht diesen Zahnstocher«, sprach Scrooge, seinen Angriff

aus dem eben angeführten Grunde sogleich aufs neue beginnend

und von dem Wunsch beseelt, den starren, eisigen Blick des

Gespenstes, wenn auch nur für einen Augenblick, von sich

abzulenken.

»Ja«, antwortete der Geist.

»Ihr schaut ihn ja nicht an«, sagte Scrooge.

»Aber ich sehe ihn trotzdem«, sprach das Gespenst.

»Gut denn«, antwortete Scrooge. »Ich brauche ihn nur

hinunterzuschlucken und mein ganzes übriges Leben hindurch

verfolgen mich eine Legion Kobolde, die ich selbst erschaffen

habe. Dummes Zeug, sag ich, dummes Zeug!«

Bei diesen Worten stieß das Gespenst einen markerschütternden

Schrei aus und ließ seine Kette so grauenerregend und

fürchterlich klirren, daß sich Scrooge fest an seinen Stuhl halten

mußte, um nicht ohnmächtig herunterzufallen. Aber wie wuchs

sein Entsetzen, als das Gespenst das Tuch von dem Kopfe

nahm, als wär es ihm zu warm im Zimmer, so daß der

Unterkiefer auf die Brust herunterklappte.

Scrooge fiel auf die Knie nieder und schlug die Hände vors

Gesicht.

»Gnade!« rief er. »Schreckliche Erscheinung, warum verfolgst du

mich?«

»Mensch mit dem irdisch gesinnten Verstand«, entgegnete der

Geist, »glaubst du an mich oder nicht?«

16

»Ich glaube«, sagte Scrooge, »ich muß glauben. Aber warum

»Ich glaube«, sagte Scrooge, »ich muß glauben. Aber warum

wandeln Geister auf Erden, und warum kommen sie zu mir?«

»Von jedem Menschen wird verlangt, daß seine Seele unter

seinen Mitmenschen wandle, in die Ferne und in die Nähe«,

antwortete der Geist; »und wenn die Seele dies während des

Lebens nicht tut, so ist sie verdammt, es nach dem Tode zu tun.

Man ist verdammt, durch die Welt zu wandern - ach, wehe mir!

- und zu sehen, was man nicht teilen kann, was man aber auf

Erden hätte teilen können und zu seinem Glück anwenden sol

en.«

Und wieder stieß das Gespenst einen Schrei aus und schüttelte

seine Ketten und rang die schattenhaften Hände.

»Du bist gefesselt«, sagte Scrooge zitternd. »Sage mir, warum?«

»Ich trage die Kette, die ich während meines Lebens

geschmiedet habe«, sprach der Geist. »Ich schmiedete sie Glied

für Glied und Elle für Elle; mit meinem eigenen freien Willen lud

ich sie mir auf, und mit meinem eigenen freien Willen trug ich sie.

Ihre Glieder kommen dir seltsam vor?«

Scrooge zitterte mehr und mehr.

»Oder willst du wissen«, fuhr der Geist fort, »wie schwer und

wie lang die Kette ist, die du selber trägst? Sie war gerade so

lang und so schwer wie diese hier, vor sieben Weihnachten.

Seitdem hast du daran gearbeitet! Es ist eine schwere Kette.«

Seitdem hast du daran gearbeitet! Es ist eine schwere Kette.«

Scrooge sah auf den Boden hinab, in der Erwartung, sich von

fünfzig oder sechzig Ellen Eisenkette umschlungen zu sehen; aber

er sah nichts.

»Jacob«, sagte er flehend. »Jacob Marley, sage mir mehr. Sprich

mir Trost zu, Jacob.«

»Ich habe keinen Trost zu geben«, antwortete der Geist. »Er

kommt von andern Regionen, Ebenezer Scrooge, und wird von

andern Boten zu andern Menschen gebracht. Auch kann ich dir

nicht sagen, was ich dir sagen möchte.

Ein klein wenig mehr ist alles, was mir erlaubt ist. Nirgends kann

ich rasten oder ruhen. Mein Geist ging nie über unser Kontor

hinaus - merke wohl auf - im Leben blieb mein Geist immer in

den engen Grenzen unsrer schachernden Höhle; und weite

Reisen liegen noch vor mir.«

Scrooge hatte die Gewohnheit, wenn er nachdenklich wurde, die

Hand in die Hosentasche zu stecken.

Über das nachsinnend, was der Geist sagte, tat er es auch jetzt,

aber ohne die Augen zu erheben oder vom Stuhl aufzustehen.

»Du mußt dir aber viel Zeit gelassen haben, Jacob«, bemerkte er

im Ton eines Geschäftsmannes, obgleich mit viel Demut und

Ehrerbietung.

Ehrerbietung.

»Viel Zeit!« wiederholte der Geist.

»Sieben Jahre tot«, sagte sinnend Scrooge. »Und die ganze Zeit

über gereist.«

»Die ganze Zeit«, sagte der Geist. »Ohne Frieden, ohne Ruhe

und mit den Qualen ewiger Reue.«

»Du reisest schnel «, sagte Scrooge.

»Auf den Schwingen des Windes«, sagte der Geist.

17

»Du hättest eine große Strecke in sieben Jahren bereisen

können«, sagte Scrooge.

Als der Geist dies hörte, stieß er wieder einen Schrei aus und

klirrte so gräßlich mit seiner Kette durch das Grabesschweigen

der Nacht, daß ihn die Polizei mit vollem Recht wegen

Ruhestörung hätte bestrafen können.

»Oh, gefangen und gefesselt«, rief das Gespenst, »nicht zu

wissen, daß Zeitalter von unaufhörlicher Arbeit unsterblicher

Geschöpfe vergehen, ehe sich das Gute, dessen die Erde fähig

ist, entwickeln kann. Nicht zu wissen, daß jeder christliche Geist

dieses Erdenleben zu kurz finden wird, um alles Nützliche zu tun,

dieses Erdenleben zu kurz finden wird, um alles Nützliche zu tun,

und wenn er auch in einem noch so kleinen Kreise wirkt. Aber

ich wußte es nicht, ach, ich wußte es nicht!«

»Aber du warst immer ein guter Geschäftsmann, Jacob«,

stotterte Scrooge zitternd, der jetzt anfing, das Schicksal des

Geistes auf sich selbst zu beziehen.

»Geschäft!« rief das Gespenst, seine Hände abermals ringend.

»Der Mensch wäre mein Geschäft gewesen! Das al gemeine

Wohl wäre mein Geschäft gewesen! Barmherzigkeit,

Versöhnlichkeit und Liebe, alles das wäre mein Geschäft

gewesen! Al es, was ich in meinem Gewerbe tat, war nur ein

kleiner Tropfen Wasser im weiten Ozean meines Geschäfts!«

Er hielt seine Kette vor sich hin, als ob sie die Ursache seines

nutzlosen Schmerzes gewesen wäre, und warf sie abermals

dumpfdröhnend nieder.

»Zu dieser Zeit des schwindenden Jahres«, sagte das Gespenst,

»leide ich am meisten. Warum ging ich mit zur Erde gehefteten

Augen durch die Schar meiner Mitmenschen und wendete

meinen Blick nie zu dem gesegneten Stern empor, der die

Weisen zur Wohnung der Armut führte? Gab es keine arme

Hütte, wohin mich sein Licht hätte leiten können?«

Scrooge hörte mit Entsetzen das Gespenst so reden und fing an

gewaltig zu zittern.

»Höre mich«, mahnte der Geist. »Meine Zeit ist halb vorbei.«

»Ich höre«, hauchte Scrooge. »Aber mach es gnädig mit mir!

Werde nicht hitzig, Jacob, ich bitte dich.«

»Wie es kommt, daß ich in einer dir sichtbaren Gestalt vor dich

treten kann, das weiß ich nicht. Viele, viele Tage habe ich

unsichtbar neben dir gesessen.«

Das war kein angenehmer Gedanke. Scrooge schauderte und

wischte sich den Schweiß von der Stirn.

»Es ist kein leichter Teil meiner Sühne«, fuhr der Geist fort.

 

»Heute nacht komme ich zu dir, um dich zu warnen, da du noch

die Möglichkeit hast, meinem Schicksal zu entgehen. Eine

Möglichkeit und eine Hoffnung, die du mir zu verdanken hast.«

»Du bist immer mein guter Freund gewesen«, murmelte Scrooge.

»Ich danke dir.«

»Drei Geister«, fuhr das Gespenst fort, »werden zu dir

kommen.« Bei diesen Worten wurde Scrooges Angesicht fast so

unglücklich wie das des Gespenstes.

»Ist das die Möglichkeit und die Hoffnung, die du genannt hast,

Jacob?« fragte er mit bebender Stimme.

18

»Ja.«

»Ich - ich möchte lieber nicht«, sagte Scrooge.

»Ohne ihr Kommen«, sagte der Geist, »kannst du nicht hoffen,

den Pfad zu vermeiden, dem ich nun folgen muß. Erwarte den

den Pfad zu vermeiden, dem ich nun folgen muß. Erwarte den

ersten morgen früh, wenn die Glocke eins schlägt.«

»Könnte ich sie nicht al e miteinander hinter mich bringen?«

meinte Scrooge.

»Erwarte den zweiten in der nächsten Nacht um dieselbe Stunde.

Den dritten in der darauffolgenden Nacht, wenn der letzte Schlag

der zwölften Stunde verklungen ist. Schau mich an, denn du

siehst mich nicht wieder; und schau mich an, damit du dich um

deinetwillen an das erinnerst, was zwischen uns vorgefallen ist.«

Als es diese Worte gesprochen hatte, nahm das Gespenst das

Tuch vom Tisch und band es sich wieder um den Kopf. Scrooge

merkte es am Geräusch der Zähne, als die Kinnladen

zusammenklappten. Er wagte, die Augen zu erheben, und sah

seinen übernatürlichen Besuch vor sich stehen, die Augen noch

starr auf ihn geheftet und die Kette um Leib und Arme

gewunden.

Die Erscheinung entfernte sich rückwärtsgehend, und bei jedem

Schritt öffnete sich das Fenster ein wenig, so daß es weit offen

stand, als das Gespenst es erreicht hatte. Es winkte Scrooge,

näher zu kommen, und er tat es. Als sie noch zwei Schritte

voneinander entfernt waren, hob Marleys Geist die Hand und

gebot ihm, nicht näher zu kommen. Scrooge stand still. Mehr aus

Überraschung und Furcht, als aus Gehorsam, denn wie sich die

gespenstige Hand erhob, hörte er verwirrte Klänge durch die

Luft schwirren und unzusammenhängende Töne der Klage und

Luft schwirren und unzusammenhängende Töne der Klage und

des Leides, unsäglich schmerzlich und reuevoll. Das Gespenst

hörte eine Weile zu und stimmte dann in das Klagelied ein; dann

schwebte es in die dunkle, kalte Nacht hinaus.

Scrooge trat an das Fenster, von Neugier fast zur Verzweiflung

getrieben. Er sah hinaus.

Die Luft war mit Schatten angefül t, die in ruheloser Hast klagend

hin und her schwebten. jeder trug eine Kette wie Marleys Geist;

einige wenige waren zusammengeschmiedet (wahrscheinlich

schlechte Minister), keiner war ganz 19

fessel os. Viele waren Scrooge während ihres Lebens bekannt

gewesen. Ganz genau hatte er einen alten Geist in einer weißen

Weste gekannt, der einen ungeheuren eisernen Geldkasten hinter

sich herschleppte und jämmerlich schrie, einer armen, alten Frau

mit einem Kind nicht beistehen zu können, die unten auf einer

Türschwel e saß. Man sah es deutlich, ihre Pein war, sich

umsonst bestreben zu müssen, den Menschen Gutes zu tun und

die Macht dazu auf immer verloren zu haben.

Ob diese Wesen in dem Nebel zergingen oder ob sie der Nebel

einhül te, wußte er nicht zu sagen. Aber sie und ihre

Gespensterstimmen vergingen gleichzeitig, und die Nacht wurde

wieder so, wie sie auf seinem Nachhauseweg gewesen war.

Scrooge schloß das Fenster und untersuchte die Tür, durch die

Scrooge schloß das Fenster und untersuchte die Tür, durch die

das Gespenst eingetreten war. Sie war noch verschlossen und

verriegelt wie vorher. Er versuchte zu sagen: »Dummes Zeug«,

blieb aber bei der ersten Silbe stecken, und da er von der innern

Bewegung, oder von den Anstrengungen des Tages, oder von

seinem Einblick in die unsichtbare Welt, oder von der

Unterhaltung mit dem Gespenst, oder der späten Stunde sehr

erschöpft war, ging er sogleich ins Bett, ohne sich auszuziehen,

und sank sofort in Schlaf.

20

Zweite Strophe

Der erste Geist

Als Scrooge wieder erwachte, war es so finster, daß er das

Fenster kaum von den Wänden seines Zimmers unterscheiden

konnte. Er bemühte sich, die Finsternis mit seinen Katzenaugen

zu durchdringen, als die Glocke eines Turmes in der

Nachbarschaft mit vier Viertelschlägen die volle Stunde

ankündigte. Er lauschte, um die Stundenschläge zu hören.

Zu seinem großen Erstaunen schlug die Glocke fort, von sechs zu

sieben, von sieben zu acht und so weiter bis zwölf; dann schwieg

sie.

Zwölf! Es war zwei vorübergewesen, als er sich zu Bett gelegt

hatte. Das Uhrwerk mußte falsch gehen.

Ein Eiszapfen mußte zwischen die Räder gekommen sein. Zwölf!

Er drückte an die Feder seiner Repetieruhr, um die verrückte

Glocke zu kontrol ieren. Ihr kleiner lebhafter Puls schlug zwölf

und schwieg.

»Was! Das ist doch nicht möglich«, sagte Scrooge. »Ich sol den

ganzen Tag und bis tief in die andere Nacht hinein geschlafen

ganzen Tag und bis tief in die andere Nacht hinein geschlafen

haben? Es kann doch nicht sein, daß der Sonne etwas passiert

und es mittags um zwölf ist?«

Mit diesen unruhigen Gedanken beschäftigt, stieg er aus dem

Bett und tappte nach dem Fenster. Er mußte das Eis erst

wegkratzen und das Fenster mit dem Ärmel seines Schlafrockes

abwischen, ehe er etwas sehen konnte; und auch nachher konnte

er nur sehr wenig sehen. Alles, was er bemerkte, war, daß es

noch sehr neblig und sehr kalt war, und daß man nicht den Lärm

hin und her eilender Leute hörte, was doch gewiß vernehmbar

gewesen wäre, wenn Nacht plötzlich den hellen Tag vertrieben

und von der Welt Besitz genommen hätte.

Das war ein großer Trost, weil Bedingungen wie »Drei Tage

nach Sicht bezahlen Sie diesen Primawechsel an Mr. Ebenezer

Scrooge oder dessen Order«

und so weiter bloße Vereinigte-Staaten-Sicherheiten wären,

wenn es keine Tage mehr gab, um danach zu zählen.

Scrooge legte sich wieder ins Bett und dachte darüber nach,

konnte aber zu keinem Schluß kommen. Je mehr er nachdachte,

desto verwirrter wurde er, und je mehr er sich bemühte nicht

nachzudenken, desto mehr dachte er nach.

Marleys Geist machte ihm viel zu schaffen. Immer, wenn er nach

reiflicher Überlegung zu dem festen Entschluß gekommen war,

das Ganze nur für einen Traum zu halten, flog sein Geist wie eine

das Ganze nur für einen Traum zu halten, flog sein Geist wie eine

starke vom Druck befreite Feder wieder in die alte Lage zurück

und legte ihm erneut dieselbe Frage vor, die er schon zehnmal

überlegt hatte: »War es ein Traum oder nicht?«

Scrooge blieb in diesem Zustand liegen, bis es wieder drei

Viertel schlug. Da besann er sich plötzlich, daß der Geist ihm

eine Erscheinung mit dem Schlag eins versprochen hatte. So

beschloß er wach zu bleiben, bis die Stunde vorüber sei, und

wenn man bedenkt, daß er ebensowenig schlafen, als in den

Himmel kommen konnte, war dies gewiß der klügste Entschluß,

den er fassen konnte.

21

Die Viertelstunde war so lang, daß es ihm mehr als einmal

vorkam, er müsse unversehens in Schlaf gefal en sein und die

Uhr überhört haben. Endlich vernahm sein lauschendes Ohr die

Glocke.

»Bim, bam!«

»Ein Viertel«, sagte Scrooge zählend.

»Bim, bam!«

»Halb«, sagte Scrooge.

»Bim, bam!«

»Bim, bam!«

»Drei Viertel«, sagte Scrooge.

»Bim, bam!« »Voll!« rief Scrooge freudig. »Und weiter nichts!«

Er sprach das, ehe die Stundenglocke schlug, was sie jetzt mit

einem tiefen, hohlen, melancholischen Klang tat. In demselben

Augenblick wurde es hel im Zimmer, und die Vorhänge seines

Bettes wurden geöffnet.

Ich sage euch, die Vorhänge seines Bettes wurden von einer

Hand weggezogen, und sich aufrichtend blickte Scrooge dem

unirdischen Gast, der sie geöffnet hatte, in das Gesicht. So dicht

stand er ihm gegenüber, wie ich jetzt im Geist neben euch stehe.

Es war eine sonderbare Gestalt, gleich einem Kind, aber doch

eigentlich nicht gleich einem Kind, sondern mehr wie ein Greis,

der durch einen wunderbaren Zauber erschien, als sei er dem

Auge entrückt und auf diese Weise so klein geworden wie ein

Kind. Sein Haar, das in langen Locken auf seine Schultern

herabwal te, war weiß, wie vom Alter, und dennoch hatte das

Gesicht keine einzige Runzel, und um das Kinn bemerkte man

den zartesten Flaum. Die Arme waren lang und muskulös, die

Hände ebenso, als läge in ihnen eine ungeheure Kraft. Seine

Füße, zart und fein geformt, waren entblößt, gleich den Armen.

Der Geist trug einen Talar vom reinsten Weiß; um seinen Leib

schlang sich ein Gürtel von wunderbarem Glanz. Er hielt einen

frisch-grünen Stechpalmenzweig in der Hand; aber in seltsamem

frisch-grünen Stechpalmenzweig in der Hand; aber in seltsamem

Widerspruch mit diesem Zeichen des Winters war das Kleid mit

Sommerblumen verziert. Das Wunderbarste aber war, daß von

seinem Scheitel ein heller Lichtstrahl in die Höhe schoß, der al es

ringsum erleuchtete, und der gewiß die Ursache war, daß der

Geist bei weniger guter Laune einen großen Löschhut, den er

jetzt unter dein Arm trug, als Mütze aufsetzte.

Aber selbst dies war nicht seine seltsamste Eigenschaft. Denn

wie der Gürtel des Geistes bald an dieser Stelle glänzte und

funkelte und bald an jener, und wie das, was im Augenblick hell

gewesen war, plötzlich dunkel wurde, so verwandelte sich auch

die Gestalt selbst, man wußte nicht wie: bald war es ein Ding mit

einem Arm, bald mit einem Bein, bald mit zwanzig Beinen, bald

sah man nur zwei Füße ohne Kopf, bald einen Kopf ohne Leib;

und wie einer dieser Teile verschwand, blieb keine Spur von ihm

in dem dichten Dunkel zurück, das ihn verschlang. Und das

größte Wunder dabei war: die Gestalt blieb immer dieselbe.

»Sind Sie der Geist, dessen Erscheinung mir vorhergesagt

wurde?« fragte Scrooge.

22

»Ich bin es.«

Die Stimme war sanft und wohlklingend und so leise, als käme

sie nicht aus dichtester Nähe, sondern aus einiger Entfernung.

»Wer und was sind Sie?« fragte Scrooge, schon etwas mehr

Mut fassend.

»Ich bin der Geist der vergangenen Weihnacht.«

»Einer lange vergangenen?« fragte Scrooge, seiner zwerghaften

Gestalt gedenkend.

»Nein, einer deiner vergangenen.«

Vielleicht hätte Scrooge, wenn ihn jemand befragt hätte, nicht

sagen können, warum, aber doch fühlte er ein ganz besonderes

Verlangen, den Geist unter seinem Hut zu sehen; und er bat ihn,

sich zu bedecken.

»Was?« rief der Geist. »Willst du so bald mit irdisch gesinnter

Hand das Licht, das ich spende, verlöschen? Ist es nicht genug,

daß du einer von denen bist, deren Leidenschaften diese Mütze

geschaffen haben und mich zwingen, durch lange, lange Jahre

meine Stirn damit zu verhüllen?«

Scrooge entschuldigte sich ehrfurchtsvoll, er habe nicht die

Absicht gehabt, ihn zu beleidigen, und behauptete, nicht zu

wissen, daß er irgend einmal in seinem Leben dem Geist Ursache

gegeben habe, sich zu bedecken. Dann war er so frei, zu fragen,

was ihn hierher führe?

»Dein Wohl«, sagte der Geist.

»Dein Wohl«, sagte der Geist.

Scrooge drückte ihm seine Dankbarkeit aus, konnte sich aber

doch nicht des Gedankens erwehren, daß ihm eine Nacht

ungestörten Schlafes mehr genützt hätte. Der Geist mußte ihn

haben denken hören, denn er sagte sogleich:

»Deine Besserung. Nimm dich in acht!«

Er streckte seine starke Hand aus, als er dies sprach, und ergriff

sanft seinen Arm.

»Steh auf und folge mir.«

Vergebens würde Scrooge eingewendet haben, Wetter und

Stunde seien schlecht geeignet zum Spazierengehen, das Bett sei

warm und das Thermometer ein gutes Stück unter dem

Gefrierpunkt, er sei nur leicht in Pantoffeln, Schlafrock und

Nachtmütze gekleidet und habe gerade jetzt den Schnupfen.

 

Dem Griff, war er auch sanft wie der einer Frauenhand, war

nicht zu widerstehen. Er stand auf; aber als er sah, daß der Geist

nach dem Fenster schwebte, faßte er ihn flehend bei dem

Gewand.

»Ich bin ein Sterblicher«, sagte Scrooge, »und könnte fal en.«

»Laß meine Hand dich hier berühren«, sagte der Geist, indem er

die Hand auf das Herz legte, »und du wirst größere Gefahren

die Hand auf das Herz legte, »und du wirst größere Gefahren

überwinden, als diese hier.«

Als er diese Worte gesprochen hatte, drangen die beiden durch

die Wand und standen plötzlich im Freien auf der Landstraße,

rings von Feldern umgeben. Die Stadt war ganz verschwunden.

Keine Spur war mehr davon. Die Dunkelheit und der Nebel

waren mit ihr verschwunden, denn es war jetzt ein klarer, kalter

Wintertag und der Boden mit weißem reinem Schnee bedeckt.

»Gütiger Himmel!« rief Scrooge, die Hände faltend, als er um

sich blickte.

»Hier wurde ich geboren. Hier lebte ich als Knabe.«

23

Der Geist schaute ihn mit milden Blicken an. Seine sanfte

Berührung, obgleich sie nur leise und flüchtig gewesen war, bebte

immer noch nach in dem Herzen des alten Mannes. Er fühlte, wie

tausend Düfte die Luft durchwehten, jeder mit tausend

Gedanken und Hoffnungen und Freuden und Sorgen verbunden,

die lange, lange vergessen waren.

»Deine Lippen zittern«, sagte der Geist. »Und was glänzt auf

deiner Wange?«

Scrooge murmelte mit einem ungewöhnlichen Mollton in der

Stimme, es sei ein Wärzchen, und bat den Geist, ihn zu führen,

Stimme, es sei ein Wärzchen, und bat den Geist, ihn zu führen,

wohin er wol e.

»Erinnerst du dich des Weges?« fragte der Geist.

»Ob ich mich seiner erinnere?« rief Scrooge mit Innigkeit.

»Blindlings könnte ich ihn gehen!«

»Seltsam, daß du ihn so viele Jahre hindurch vergessen hast«,

sagte der Geist.

»Komm!«

Sie schritten den Weg entlang. Scrooge erkannte jedes Tor,

jeden Pfahl, jeden Baum wieder, bis ein kleiner Marktflecken in

der Ferne mit seiner Kirche, seiner Brücke und dem hellen Fluß

erschien. jetzt kamen einige Knaben, auf zottigen Ponies reitend,

auf sie zu, die anderen Knaben in ländlichen Wagen laut zuriefen.

Al e waren gar fröhlich und laut, bis die weiten Felder so voll

heiterer Musik waren, daß die kalte, sonnige Luft lachte, sie zu

hören.

»Dies sind nur Schatten der Dinge, die da gewesen sind,« meinte

der Geist,

»sie wissen nichts von uns.«

Die fröhlichen Reisenden kamen näher, und Scrooge erkannte

sie jetzt alle und konnte sie alle beim Namen nennen. Warum

freute er sich über alle Maßen, sie zu sehen, warum wurde sein

freute er sich über alle Maßen, sie zu sehen, warum wurde sein

kaltes Auge feucht, warum frohlockte sein Herz, als sie

vorübereilten, warum wurde sein Herz weich, wie sie an den

Kreuzwegen voneinander schieden und einander fröhliche

Weihnachten wünschten?

Was gingen denn Scrooge fröhliche Weihnachten an? Der

Henker hole die fröhlichen Weihnachten! Welchen Nutzen hatte

er wohl jemals davon gehabt?

»Die Schule ist nicht ganz verlassen«, nahm der Geist wieder das

Wort. »Ein Kind, eine verlassene Waise, sitzt noch einsam dort.«

Scrooge sagte, er wisse es. Und er schluchzte.

Sie verließen nunmehr die Heerstraße auf einem wohlbekannten

Feldweg und erreichten bald ein Haus aus dunkelroten

Backsteinen mit einem kleinen Türmchen auf dem Dach und

einer Glocke drin. Es war ein großes Haus, aber jetzt

vernachlässigt und ziemlich verwahrlost, weil die geräumigen

Gemächer wenig gebraucht waren, die Wände feucht und grün,

die Fenster zerbrochen, die Türen morsch und halb zerfallen.

Hühner gluckten und scharrten in den Ställen, und der

Wagenschuppen war mit Gras überwachsen. Auch im Innern

war nichts übriggeblieben von seiner alten Pracht, denn als sie in

den verödeten Hausflur eintraten und durch die offenen Türen in

die vielen Zimmer blickten, sahen sie nur ärmlich ausgestattete,

kalte, große Räume. Ein erdiger, multriger Geruch lag in der Luft,

kalte, große Räume. Ein erdiger, multriger Geruch lag in der Luft,

eine frostige Unbehaglichkeit von allzu häufigem Aufstehen bei

Kerzenlicht und nicht al zu reichlichem Essen.

24

Der Geist ging mit Scrooge über den Hausflur nach einer Tür auf

der Rückseite des Hauses. Sie öffnete sich vor ihnen und zeigte

ihnen einen langen, kahlen, unbehaglichen Saal, den Reihen von

einfachen hölzernen Bänken noch kahler und unbehaglicher

machten.

Auf einer davon saß einsam ein Knabe neben einem schwachen

Feuer und las; und Scrooge setzte sich auf eine Bank nieder und

weinte, als er sein eigenes, vergessenes Selbst sah, wie es in

früheren Jahren war.

Kein dumpfer Widerhall in dem Haus, kein Rascheln der Mäuse

hinter dem Getäfel, kein Getröpfel des halbgefrorenen

Brunnentrogs hinten im Hof, kein Seufzer in den blattlosen

Zweigen einer verlassen trauernden Pappel, nicht das Knarren

der vom Wind hin und her bewegten Tür des Vorratshauses im

Hof, selbst nicht das Knistern des Feuers war für Scrooge

verloren. Alles fiel auf sein Herz wie erweichende Töne und löste

seine Tränen.

Der Geist berührte seinen Arm und wies auf sein jüngeres, in ein

Buch vertieftes Abbild. Plötzlich stand draußen vor dem Fenster

ein Mann in fremdartiger Tracht, mit einer Axt im Gürtel und

ein Mann in fremdartiger Tracht, mit einer Axt im Gürtel und

einen mit Holz beladenen Esel am Zaume führend.

»Was! Das ist ja Ali Baba!« rief Scrooge voller Freude aus. »Es

ist der alte, liebe, ehrliche Ali Baba. Ja, ja, ich weiß es noch.

Einst zur Weihnachtszeit geschah es, daß dieser verlassene

Knabe ganz allein hier saß, und er zum ersten Male wirklich

kam, gerade wie er dort steht. Der arme Junge! Und Valentin«,

fuhr Scrooge fort, »und auch sein wilder Bruder Orson, dort

gehen sie! Und wie heißt doch der, der mitten im Schlaf vor das

Tor von Damaskus gesetzt wurde?

Siehst du ihn nicht? Und der Stallmeister des Sultans, der von

den bösen Geistern auf den Kopf gestellt wurde, dort ist er ja

auch! Ha, ha, es geschieht ihm schon recht! Wer hieß es ihn

auch, die Prinzessin heiraten wol en!«

Scrooge mit vollem Ernst über solche Gegenstände reden zu

hören und mit einer zwischen Lachen und Weinen schwankenden

Stimme, dann auch sein vor Freude aufgeregtes Gesicht zu

sehen: das wäre für seine Geschäftsfreunde in der City gewiß

eine große Überraschung gewesen.

»Da ist ja auch der Papagei«, rief Scrooge, »der mit grünem Leib

und gelbem Schwanz, da ist er! Der arme Robinson, er rief ihn,

als er von seiner Inselumsegelung wieder nach Hause kam

›Robinson Crusoe, wo bist du gewesen?‹ Er glaubte, er träume,

aber das war der Papagei. Ha, dort läuft Freitag in der kleinen

aber das war der Papagei. Ha, dort läuft Freitag in der kleinen

Bucht. Es gilt das Leben. Hallo, hob, hal o!«

Dann sagte er mit einem schnel en Wechsel der Gefühle, der

seinem gewöhnlichen Charakter sehr fremd war: »Der arme

Knabe!«, und er weinte wieder. Dann wischte er sich mit dem

Ärmelaufschlag die Augen, steckte die Hand in die Tasche und

murmelte: »Ich wünschte - aber es ist jetzt zu spät.«

»Was willst du?« fragte der Geist.

»Nichts«, sagte Scrooge, »nichts. Gestern abend sang ein Knabe

ein Weihnachtslied vor meiner Tür. Ich wünschte, ich hätte ihm

etwas gegeben, weiter war es nichts.«

25

Der Geist lächelte gedankenvoll und winkte mit der Hand. Dann

sagte er: »Laß uns ein anderes Weihnachtsfest sehen.«

Scrooges früheres Selbst wurde bei diesen Worten größer, und

das Zimmer etwas finsterer und schwärzer, das Getäfel warf

sich, die Fensterscheiben sprangen, Stücke des Kalkbewurfs

fielen von der Decke und das bloße Lattenwerk zeigte sich: aber

wie das alles geschah, wußte Scrooge ebensowenig wie ihr. Er

wußte nur, daß alles stimmte und sich ganz so zugetragen habe,

und daß er's nun wieder sei, der dort al ein sitze, während die

andern Knaben nach Hause gereist waren zur fröhlichen

Weihnachtsfeier.

Weihnachtsfeier.

Er las nicht, sondern ging wie in Verzweiflung im Zimmer auf und

ab.

Scrooge blickte den Geist an und schaute mit einem traurigen

Kopfschütteln und in banger Erwartung nach der Tür.

Da ging sie auf und ein kleines Mädchen, viel jünger als der

Knabe, sprang herein, schlang die Arme um seinen Hals, küßte

ihn und begrüßte ihn als ihren

»lieben, lieben Bruder«.

»Ich komme, um dich mit nach Hause zu nehmen, lieber

Bruder!« sagte das Kind, fröhlich mit den Händen klatschend.

»Dich mit nach Hause zu nehmen, nach Hause, nach Hause!«

»Nach Hause, liebe Fanny?« fragte der Knabe.

»Ja!« antwortete die Kleine in überströmender Freude. »Nach

Hause und für immer! Der Vater ist so viel freundlicher als sonst,

daß es bei uns wie im Himmel ist. Eines Abends, als ich zu Bett

ging, sprach er so freundlich mit mir, daß ich mir ein Herz faßte

und ihn fragte, ob du nicht nach Hause kommen dürftest -, und

er sagte ja, und schickte mich im Wagen her, um dich zu holen.

Und du sollst jetzt dein freier Herr sein«, sagte das Kind und

blickte ihn bewundernd an, »und nicht mehr hierher

zurückkehren; aber erst sol en wir alle zusammen das

Weihnachtsfest feiern und recht lustig sein.«

»Du bist ja eine ordentliche Dame geworden, Fanny!« rief der

Knabe aus.

Sie klatschte in die Hände und lachte und versuchte, bis an

seinen Kopf zu reichen; aber sie war zu klein, und lachte wieder

und stellte sich auf die Zehen, um ihn zu umarmen. Dann zog sie

ihn in kindlicher Ungeduld zur Tür, und er begleitete sie mit

leichtem Herzen.

Eine schreckliche Stimme im Hausflur rief: »Bringt Master

Scrooges Koffer herunter!« Es war der Lehrer selbst, der

Master Scrooge mit brutal hochnäsiger Herablassung anstierte,

und ihn in großen Schrecken setzte, als er ihm die Hand drückte.

Dann führte er ihn und seine Schwester in ein feuchtes,

fröstelnerregendes Empfangszimmer, an dessen Wänden

Landkarten und in dessen Fenster die Erd- und Himmelsgloben

vor Kälte glänzten. Hier brachte er eine Flasche merkwürdig

leichten Wein und ein Stück merkwürdig schweren Kuchen

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