Teppiche

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Из серии: Die Schriften der Kirchenväter #47
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Teppiche, Band 2

Bücher 4 und 5

CLEMENS VON ALEXANDRIA

DIE SCHRIFTEN DER KIRCHENVÄTER

Teppiche 2, Clemens von Alexandria

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

ISBN: 9783849660260

Cover Design: Basierend auf einem Werk von Andreas F. Borchert, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35892522

Der Text dieses Werkes wurde der "Bibliothek der Kirchenväter" entnommen, einem Projekt der Universität Fribourg/CH, die diese gemeinfreien Texte der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Die Bibliothek ist zu finden unter http://www.unifr.ch/bkv/index.htm.

www.jazzybee-verlag.de

admin@jazzybee-verlag.de

INHALT:

Viertes Buch. 2

I. Kapitel 2

II. Kapitel 4

III. Kapitel 6

IV. Kapitel 10

V. Kapitel 14

VI. Kapitel 17

VII. Kapitel 27

VIII. Kapitel 34

IX. Kapitel 41

X. Kapitel 44

XI. Kapitel 45

XII. Kapitel 47

XIII. Kapitel 52

XIV. Kapitel 56

XV. Kapitel 57

XVI. Kapitel 59

XVII. Kapitel 63

XVIII. Kapitel 67

XIX. Kapitel 71

XX. Kapitel 75

XXI. Kapitel 78

XXII. Kapitel 82

XXIII. Kapitel 89

XXIV. Kapitel 93

XXV. Kapitel 95

XXVI. Kapitel 99

Fünftes Buch. 105

I. Kapitel 105

II. Kapitel 114

III. Kapitel 115

IV. Kapitel 118

V. Kapitel 123

VI. Kapitel 127

VII. Kapitel 133

VIII. Kapitel 135

IX. Kapitel 144

X. Kapitel 147

XI. Kapitel 152

XII. Kapitel 159

XIII. Kapitel 163

XIV. Kapitel 167

Fußnoten. 195

Teppiche

Bibliographische Angaben:

Titel Version: Teppiche (BKV) Sprache: deutsch Bibliographie: Teppiche (Stromateis). In: Clemens von Alexandrien, Teppiche: Wissenschaftliche Darlegungen entsprechend der wahren Philosophie (Stromateis). Aus dem Griechischen übersetzt von Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Otto Stählin. (Bibliothek der Kirchenväter, 2. Reihe, Band 17, 19, 20) München 1936-1938. Unter der Mitarbeit von: Jürgen Voos.

Viertes Buch
I. Kapitel
1.

1. Nunmehr halte ich es für angemessen, von dem Märtyrertum zu handeln und davon, wer der Vollkommene ist (dabei wird das, was sich daran anschließt, je nachdem es der zu behandelnde Stoff erfordert, mithereingenommen werden) und davon, daß jeder in gleicher Weise nach Weisheit streben muß, mag er Knecht oder Freier und dem Geschlecht nach Mann oder Weib sein.

2. Wenn wir dann den folgenden Abschnitt über den Glauben und über die Forschung vollständig abgeschlossen haben, werden wir die auf Sinnbildern beruhende Darstellungsform vorführen, um dann, wenn wir in flüchtiger Übersicht die Sittenlehre zu Ende geführt haben, in kurzer Zusammenfassung des Wichtigsten zu zeigen, welchen Nutzen die Griechen aus der nichtgriechischen Philosophie gewonnen haben.

3. Nach dieser gedrängten Darstellung soll in Kürze die gegen die Griechen und die gegen die Juden gerichtete Auslegung der Heiligen Schrift und alles das vorgetragen werden, was wir in den bisherigen Büchern der „Teppiche“ unter dem dringenden Zwang der Fülle des Stoffes zu bewältigen nicht vermochten, während wir beim Eingang zu unserem Vorwort die Absicht ausgesprochen hatten, alles in einem einzigen Buch zu Ende zu bringen.

2.

1. Hierauf müssen wir später, wenn wir die Abhandlung entsprechend dem von uns vorgelegten Plan so gut wie möglich vollendet haben, erforschen, was von den Griechen und andererseits von den Barbaren, soweit deren Anschauungen zu uns gelangt sind, über das Wesen der Urgründe gelehrt worden ist, und müssen dann den wichtigsten Gedanken der Philosophen entgegentreten.

2. Daran schließt sich nach einem kurzen Abriß der Gotteslehre die Behandlung der die Weissagung betreffenden Überlieferung.2215 Darauf können wir bei der Heiligen Schrift, auf der unser Glauben beruht, auf Grund ihrer verbürgten Herkunft von dem Allmächtigen nachweisen, daß sie unbedingten Glauben verdient, und ihre Bücher der Reihe nach durchgehen und aus ihnen all den Irrlehren gegenüber beweisen, daß es ein Gott und allmächtiger Herr ist, der durch das Gesetz und die Propheten und dazu auch durch das selige Evangelium verkündigt worden ist.

3. In großer Menge warten dann unser noch die Einwendungen, die wir gegen die Irrlehrer vorbringen müssen, wenn wir versuchen wollen, die von ihnen vorgebrachten Lehren schriftlich zu entkräften und sie selbst auch gegen ihren Willen zu überzeugen, indem wir sie durch die Heilige Schrift selbst widerlegen.

3.

1. Wenn nun so unser ganzer Plan in den Abhandlungen ausgeführt ist, mit denen wir, wenn der Geist es will, dem dringenden Bedürfnis abhelfen wollen (denn ganz unentbehrlich ist das, was vor der Darlegung der Wahrheit selbst zuvor gesagt werden muß) dann werden wir erst zu der wahrhaft gnostischen Wesenslehre kommen, nachdem wir uns vor den großen in die kleinen Mysterien haben einweihen lassen,2216 damit nichts der wahrhaft göttlichen Offenbarung heiliger Geheimnisse im Wege stehe, sondern alles, was vorher erforscht und zuvor mitgeteilt werden muß, zuvor völlig erledigt und zuvor behandelt worden ist.

2. Nun hängt aber die Wesenslehre oder richtiger gesagt Wesensschau, die dem wahrheitsgetreuen Maßstab gnostischer Überlieferung entspricht,2217 von der Lehre über die Weltentstehung ab und steigt von hier aus zu dem Wissenschaftsgebiet der Lehre von Gott auf.

3. Daher werden wir mit Recht den Anfang der Darbietung mit der von der Weissagung berichteten Schöpfung machen, wobei wir der Reihe nach auch die Ansichten der Irrlehrer vorführen und sie, soweit es uns möglich ist, zu widerlegen versuchen wollen.

4. Aber all dies wird geschrieben werden, wenn Gott es will und wie er es eingibt; jetzt aber müssen wir an die uns zunächst vorliegende Aufgabe herantreten und den Abschnitt von der Sittenlehre zu Ende bringen.

II. Kapitel
4.

1. Unsere Abhandlungen sollen aber, wie wir schon oft sagten,2218 wegen der Leser, die hemmungslos und unvorbereitet darüber kommen, wie schon ihr Name sagt, Teppichen gleich bunt zusammengefügt sein; sie sollen in ununterbrochenem Wechsel von einem Gegenstand auf den anderen übergehen und im Laufe der Darstellung oft einen anderen Sinn in sich schließen, als die Worte zunächst kundtun.2219

 

2. „Die nämlich, die nach Gold suchen“, sagt Herakleitos, „graben viel Erde auf und finden wenig“;2220 diejenigen aber, die in der Tat zum „goldenen Geschlecht“2221 gehören und nach dem ihnen Verwandten schürfen, werden in wenigem viel finden. Denn finden wird meine Schrift den einen Leser, der sie versteht.2222

3. Dem also, der mit Verstand zu forschen vermag, werden die „Teppiche“ meiner Abhandlungen dazu behilflich sein, daß er sich an die Wahrheit erinnert und eine klare Vorstellung von ihr bekommt.

4. Dazu müssen aber auch wir anderes hinzu erarbeiten und hinzu auffinden; denn auch bei denen, die einen ihnen unbekannten Weg gehen wollen, genügt es, wenn man ihnen nur zeigt, wo der Weg führt.

5.

1. Gehen müssen sie ihn aber dann selbst und auch die Fortsetzung selbst finden. So gab auch, wie man erzählt, die Pythia einem Sklaven, der das Orakel fragte, was er tun müsse, um seinen Herrn zufriedenzustellen, den Bescheid: „Du wirst es finden, wenn du es suchst“

2. Und in der Tat ist es, wie es scheint, schwer, etwas Gutes, wenn es verborgen ist, aufzufinden. Denn „vor die Tugend ist der Schweiß gesetzt“, „Und lang ist der Weg und geht steil in die Höhe; Auch ist er anfangs gar rauh; doch hat man die Höhe erstiegen, Dann ist es leicht, auf ihm weiterzugehen, so schwer es zuerst war.“2223

3. Denn der Weg des Herrn ist wirklich „eng und schmal“,2224 und „nur Gewalttätige können das Reich Gottes erringen“;2225 daher heißt es: „Suche, und du wirst finden“,2226 wenn du dich nämlich an den wahrhaft „königlichen Weg“2227 hältst und nicht von ihm abweichst.

6.

1. Daher ist trotz des geringen Umfangs begreiflicherweise reich der fruchtbare Same2228 der in dieser Abhandlung enthaltenen Lehren, „wie das alle möglichen Pflanzen tragende Feld“,2229 sagt die Schrift.

2. Daher tragen auch ihre Überschrift mit vollem Recht die „Teppiche“ meiner Abhandlungen, da sie ganz nach Art jener alten Form von Opfergabe Blüten von überallher gesammelt haben, von der Sophokles schreibt:

3. „Da war des Schafes Wolle und vom Weinstock auch Der Weiheguß und Trauben, trefflich aufbewahrt, Der Früchte Allerlei, mit Gerstenkorn gemischt, Des Öles Fett, dazu das Allerkünstlichste, Der gelben Bien’ aus Wachs gebildet Wunderwerk.“2230

7.

1. So bringen denn auch unsere „Teppiche“, um mit den Worten des Bauern bei dem Lustspieldichter Timokles zu sprechen, „frische Feigen, Öl, getrocknete Feigen, Honig“ herbei, wie von einem an allen Früchten reichen Landgut.

2. Wegen dieses Reichtums an Früchten heißt es dann weiter: „Du meinst den Erntekranz und nicht die Feldarbeit.“2231

3. Die Athener pflegten nämlich auszurufen: „Erntekranz bringet uns Feigen und Kuchen, im Fette gebacken, Und in der Schale den Honig und Öl auch, daß man sich salbe.“2232

4. Man muß daher das Gemenge von vielerlei Samen, wie man es bei den Futterschwingen macht, oft hin und her schütteln und in die Höhe werfen und so den Weizen auslesen.

III. Kapitel
8.

1. Die Masse ist aber in ihrem Wesen der Witterung im Winter ähnlich; sie ist unbeständig und unberechenbar.

2.„Oft schon schuf das Mißtraun Gutes und Vertrauen Unheil oft.“2233

3. Und Epicharmos sagt: „Nie vergiß, daß Zweifeln gut ist, in ihm liegt des Denkens Kraft.“2234

4. Nun bringt freilich der Zweifel an der Wahrheit den Tod wie der Glaube an sie das Leben; aber umgekehrt wieder führt der Glaube an die Lüge und der Zweifel an der Wahrheit ins Verderben.

5. Ebenso verhält es sich mit der Enthaltsamkeit und der Unenthaltsamkeit. Wenn man sich nämlich der guten Werke enthält, so ist das ein Zeichen von Schlechtigkeit; wenn man sich dagegen des Unrechts enthält, so ist das der Anfang des Heiles.

6. So scheint mir der Sabbat dadurch, daß er fordert, sich vom Schlimmen fernzuhalten, auf die Enthaltsamkeit hinzuweisen und darauf, wodurch sich der Mensch von den Tieren unterscheidet.

7. Weiser wieder als der Mensch sind die Engel Gottes. „Du hast ihn“, so heißt es, „ein wenig niedriger als die Engel gestellt.“2235 Man bezieht nämlich dieses Schriftwort nicht auf den Herrn (freilich trug auch er das Fleisch an sich) sondern auf den Vollkommenen und den Gnostiker, der durch die Zeitlichkeit und die (irdische) Hülle niedriger als die Engel gestellt ist.

8. Deshalb sage ich, daß die Weisheit (der Engel) etwas anderes ist als das Wissen (der Menschen); hinsichtlich des Lebens nämlich unterscheiden sie sich nicht. Denn die sterbliche Natur, das heißt der Mensch, hat mit dem der Unsterblichkeit Gewürdigten das Leben gemeinsam, während das letztere hinsichtlich der Art seines geistigen Schauens und seiner Enthaltsamkeit vorzüglicher ist.

9.

1. In diesem Sinne scheint mir auch Pythagoras2236 Gott allein weise genannt zu haben (denn auch der Apostel schreibt in dem Brief an die Römer: “… des zur Erzielung von Glaubensgehorsam unter allen Völkern Bekanntgemachten, dem allein weisen Gott durch Jesus Christus“2237), sich selbst aber wegen seiner Liebe zu Gott einen Philosphen (d.h. einen Freund der Weisheit).”Gott sprach mit Moses“, so heißt es daher,”wie ein Freund mit einem Freunde."2238

2. Das Wahre ist also Gott offenbar; so hat denn die Wahrheit in ihm ihren Ursprung; der Gnostiker aber liebt die Wahrheit. “Gehe hin zur Ameise”, so heißt es, “du Träger, und werde ein Schüler der Biene!”, sagt Salomo.2239

3. Denn wenn jedes Geschöpf eine einzige seinem Wesen entsprechende Art der Betätigung hat und dies beim Rind ebenso wie bei dem Pferd und bei dem Hund der Fall ist, was sollen wir da beim Menschen als die für ihn eigentümliche Art der Betätigung angeben?

4. Er gleicht aber, wie ich meine, einem Kentauren, dem thessalischen2240 Geschöpf, da er aus einem vernünftigen und einem unvernünftigen Teil zusammengesetzt ist, aus Seele und Leib. Der Leib aber bearbeitet die Erde und strebt zur Erde,2241 die Seele dagegen ist auf Gott hin ausgerichtet, wenigstens soweit sie durch die wahre Philosophie erzogen wird.

5. Und sie eilt den mit ihr Verwandten droben zu, nachdem sie sich von den Begierden des Körpers und mit ihnen zugleich von Mühsal und Furcht abgekehrt hat; freilich haben wir gezeigt,2242 daß auch das Erdulden und die Furcht zum Nutzen gereichen können.

6. Denn wenn “durch das Gesetz Erkenntnis der Sünde kommt”,2243 wie die sagen, die das Gesetz anklagen, so werden wir ihnen entgegenhalten: “Auch schon vor dem Gesetz war Sünde in der Welt”,2244 aber “ohne Gesetz ist die Sünde tot”.2245

7. Denn wenn man die Ursache der Furcht, nämlich die Sünde, wegnimmt, so hat man auch die Furcht weggenommen, noch weit mehr aber die Strafe, wenn nicht vorhanden ist, was seinem Wesen nach von Begierde erfüllt ist. “Denn für einen Gerechten ist das Gesetz nicht vorhanden”,2246 sagt die Schrift.

10.

1. Richtig sagt also Herakleitos: „Der Dike (des Rechtes) Name würde man nicht kennen, wenn es dieses (das Unrecht) nicht gäbe.“2247 Und Sokrates sagt, um der Guten willen wäre das Gesetz nicht entstanden.2248

2. Aber auch dies verstanden die Ankläger nicht, daß, wie der Apostel sagt, „wer den Nächsten liebt, nichts Böses tut“.2249 „Denn die Gebote: Du sollst nicht töten! Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht stehlen! und wie die Gebote sonst lauten, all das wird in diesem einzigen Satze zusammengefaßt: Du sollst deinen Nächsten wie dich selbst lieben!“2250

3. Dementsprechend heißt es wohl: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen lieben, und du sollst deinen Nächsten wie dich selbst lieben!“2251 Wenn aber der, der den Nächsten liebt, nichts Böses tut, und wenn alle Gebote in der einen Forderung der Liebe zum Nächsten zusammengefaßt werden, so wollen die Gebote, die die Furcht drohend über den Menschen schweben lassen, Liebe, nicht Haß bewirken.

11.

1. Darnach ist die Furcht, die das Gesetz erzeugt, keine Gemütsbewegung.2252 „Daher ist das Gesetz heilig“ und nach dem Wort des Apostels in der Tat „vom Heiligen Geiste gegeben“.2253

2. Wir müssen also, wie es scheint, die Natur des Leibes und das Wesen der Seele genau erforschen und das jedem von beiden gesetzte Ziel zu erfassen suchen und dürfen den Tod nicht für ein Übel halten.

3. „Denn solange ihr Sklaven der Sünde wart“, sagt der Apostel, „wart ihr der Gerechtigkeit gegenüber frei. Welche Frucht hattet ihr also damals? Nur solches, worüber ihr euch jetzt schämt; denn das Ende davon ist der Tod. Jetzt aber, da ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden seid, habt ihr als eure Frucht die Heiligung und als letztes Ende das ewige Leben. Denn der Sünde Sold ist der Tod; Die Gnadengabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“2254

12.

1. Es dürfte demnach bewiesen sein, daß Tod ist die durch den Körper vermittelte Gemeinschaft der Seele, die zum Sündigen geneigt ist; Leben aber ist die Trennung (der Seele) von der Sünde.

2. Aber zahlreich sind die vor unseren Füßen liegenden Bollwerke und Gräben der Begierde und die Fallgruben des Zorns und der Leidenschaft; über diese muß hinwegspringen und überhaupt allen Veranstaltungen hinterlistiger Anschläge entfliehen, wer die Erkenntnis Gottes nicht mehr nur „durch einen Spiegel“2255 schauen will.

3. „Denn es entziehet der waltende Zeus schon der Tüchtigkeit Hälfte Jeglichem Manne, sobald ihn die Stunde der Knechtschaft ereilet.“2256

4. Als Knechte aber kennt die Schrift diejenigen, die unter die Sünde und an die Sünden verkauft sind,2257 die Wollüstigen und die, deren Sinn auf den Leib gerichtet ist, die mehr Tiere als Menschen sind, die dem Vieh ähnlich wurden,2258 „geile Hengste, die nach den Weibern ihrer Nächsten wiehern“,2259 ein unbändiger Esel ist der Zuchtlose, ein wilder Wolf der Habgierige und eine Schlange der Betrüger.

5. Dadurch, daß der Philosoph sein ganzes Leben hindurch sich auf die Trennung der Seele vom Leibe vorbereitet,2260 gewinnt er die gnostische Freudigkeit, den natürlichen Tod leicht und ruhig ertragen zu können, der ja nur die Lösung der Fesseln ist, mit denen die Seele an den Körper gebunden ist. Denn „mir ist die Welt gekreuzigt und ich der Welt“,2261 sagt der Apostel, „und obwohl ich noch im Fleische bin, lebe ich doch schon so, als ob ich ein Bürger des Himmels wäre“.2262

IV. Kapitel
13.

1. Wenn daher der Gnostiker abgerufen wird, so gehorcht er natürlich leicht und gibt dem, der den Leib von ihm fordert, mit Freuden dazu auch die Leidenschaften hin, indem er sie noch früher als die Leibeshülle ablegt, wobei er den Versucher, wie ich meine, nicht schmäht, sondern belehrt und davon überzeugt, „Aus wie gewaltiger Ehre und welcher Fülle des Glückes“,2263 wie Empedokles sagt, er hierher kam, um unter den Sterblichen zu wandeln.

2. Ein solcher gibt in der Tat für sich das Zeugnis, daß er von echtem Glauben gegen Gott erfüllt ist, für den Versucher aber, daß er vergeblich dem nachgestellt habe, der durch die Liebe gläubig ist, und wiederum für den Herrn das Zeugnis von der gotterfüllten Überzeugung gegenüber der Lehre, von der er nicht aus Todesfurcht abtrünnig werden wird; ja er bekräftigt sogar die Wahrheit der Predigt mit der Tat, indem er zeigt, daß der, zu dem er hinstrebt, Gott, mächtig ist.

 

3. Man muß aber wohl seine Liebe bewundern, die er deutlich erkennen läßt, indem er sich voll Dankbarkeit mit dem ihm Wesensverwandten vereinigt, ja sogar „mit seinem kostbaren Blute“ die Ungläubigen beschämt.

14.

1. Ein solcher wird nicht aus Furcht des Gebotes wegen sich davor hüten, Christus zu verleugnen, so daß er nur aus Furcht ein Blutzeuge würde.2264 Indessen verkauft er seinen Glauben auch nicht in der Hoffnung auf bereitgehaltene Geschenke, vielmehr aus Liebe zum Herrn wird er sich aufs bereitwilligste von diesem Leben lösen; vielleicht wird er sogar dem, der die Verfolgung gegen ihn in die Wege leitete, Dank wissen, da er auf diese Weise einen triftigen Grund, den er selbst sich nicht hätte beschaffen können, dazu erhielt, sich als den zu erweisen, der er wirklich ist, und zwar jenem gegenüber durch seine Standhaftigkeit, dem Herrn gegenüber aber durch seine Liebe, durch die er dem Herrn offenbar wurde, der den Vorsatz des zum Martyrium Entschlossenen schon vor dessen Geburt kannte.

2. Getrosten Mutes kommt er also zu dem Herrn als zu seinem Freund, für den er auch den Leib willig dahingegeben hat2265 und dazu auch die Seele, wie die Richter erwartet hatten, und er darf die Begrüßung „lieber Bruder“,2266 um das Dichterwort zu benützen, von unserem Heiland hören wegen der Ähnlichkeit seines Lebens.

3. Daher nennen wir das Martyrium Vollendung, nicht weil der Mensch in ihm das Ende seines Lebens gefunden hat, wie die übrigen es (im Tode) finden, sondern weil er ein vollkommenes Liebeswerk2267 gezeigt hat.

4. Auch die alten Griechen preisen das Ende der im Kriege Gefallenen,2268 nicht als ob sie zu einem gewaltsamen Tode raten wollten, sondern weil, wer im Kriege fällt, ohne Furcht vor dem Tode aus dem Leben geschieden ist, indem er plötzlich von seinem Leibe losgerissen wurde und nicht vorher seelisch zu leiden hatte und nicht zermürbt wurde, wie es den Menschen in der Krankheit geht. Denn mit weibischen Klagen und voll Verlangen nach längerem Leben scheiden diese von hinnen.

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