Бесплатно

Aus zwei Welttheilen, Erster Band.

Текст
0
Отзывы
iOSAndroidWindows Phone
Куда отправить ссылку на приложение?
Не закрывайте это окно, пока не введёте код в мобильном устройстве
ПовторитьСсылка отправлена

По требованию правообладателя эта книга недоступна для скачивания в виде файла.

Однако вы можете читать её в наших мобильных приложениях (даже без подключения к сети интернет) и онлайн на сайте ЛитРес.

Отметить прочитанной
Шрифт:Меньше АаБольше Аа

Die Schoonerfahrt.
Neuseeländische Skizze

Am Horizont dämmerte der Tag – vom nicht mehr fernen Inselufer herüber trug der warme Nachthauch die süßen würzigen Düfte tropischer Vegetation, und oben am mattblauen, noch hie und da mit erbleichenden Sternen geschmückten Himmel, schwebten kleine milchweiße Wolken, und errötheten freudig, als sie endlich die lang erharrte, strahlende Sonne erkannten und ihren Morgenkuß auf den Wangen fühlten. Unten aber, über das noch in grauer Dämmerung lagernde Meer, strichen ernst und schweigend einzelne breitschwingige Albatrosse hin, und regten nur in langen Zwischenpausen die mächtigen Flügel, daß sie, in ihrer gespensterhaften Weise fast den Geistern der Nacht glichen, die das helle Licht der Sonne zu fürchten und zu fliehen schienen.

Wie ein schlummernder Koloß lag der Ocean, und in ruhigen gleichmäßigen Athemzügen hob sich die Schwellung der Wasser. Hie und da nur brach ein spielender Delphin die stille Ruhe, oder der gellende Schrei eines Wasservogels störte den schlafenden Pelikan, der sich, sein Nachtwerk vollendet, regungslos mit der Fluth heben und schaukeln ließ, und jetzt nur den rasch emporgehobenen Kopf ärgerlich schüttelte und wieder unter den Flügel schob.

Immer lichter wurde es im Osten; einzelne leuchtende Strahlen schossen ihre zündenden Pfeile schon mitten ins Herz der ängstlich zurückdrängenden Finsterniß hinein, und jetzt – rasch und plötzlich, wie sich in den Tropen der junge Tag aus den Armen der Nacht reißt –, tauchte die große goldene Sonnenscheibe herauf, über das blinkende funkelnde Meer. Vor ihr her aber, als ob sie selber, der neugewonnenen Himmelsluft froh, so recht kräftig und wohlgemuth aufathme aus tiefster Brust, sandte sie ihren Hauch, und leise tändelnd und spielend lief der über die, sämmtlich die kleinen Mäulchen nach ihm aufspitzenden Wellen hin, und küßte sie alle, alle die munteren blitzenden Dinger, mit ihren treublauen seelenvollen Augen.

Rasch stieg die Sonne empor und ihr Schein, der die weite Fläche mit seinem Glanze erfüllte, fiel auch auf ein einzelnes schneeweißes Segel, das wie ein müder Seevogel auf dem Wasser lag und seinen Bug dem immer klarer im Süden hervortretenden Landstreifen entgegengerichtet hielt. Es war ein Schooner und zwar nach Art der amerikanischen Schnellsegler betakelt, aber mit etwas breiterem, schwerfälligerem Bug und nicht so starr und keck emporragenden Masten und Spieren – ein sogenannter Sidney Schooner, wie sie theils die australischen Küsten befahren, theils auch nach den benachbarten Inseln, ja oft bis selbst nach Neuseeland hinüberschiffen und Sturm und Wellen trotzen.

Der »Kasuar,« wie das kleine Fahrzeug hieß, hatte denn auch die Reise von Port Jackson aus in gar kurzer Zeit zurückgelegt und befand sich jetzt nur noch wenige Meilen von seinem Ziel entfernt, dem nordöstlichen Ufer der Insel Ika-na-mawi, welche zugleich die nördliche Hälfte der großen Doppelinsel Neu-Seeland bildet. Der Wind aber, der bis dahin gar munter ihre Segel geschwellt, hatte gänzlich nachgelassen, oder doch wenigstens in der herüberwehenden Landbriese einen Gegner gefunden, gegen den er nicht ankämpfen konnte oder mochte. In der Morgendämmerung, wo Land- und Seewinde einander ablösen, war denn gar noch jeder Luftzug eingeschlafen, und die Segel hingen schlaff und unthätig an den Masten nieder, gegen die sie nur manchmal, wenn die Schwellung der Wasser das sich höchst passiv verhaltende Fahrzeug hin und her schaukelte, schwerfällig anschlugen.

Thätiger zeigte sich dagegen die Mannschaft des kleinen Seebootes; von den vier Matrosen, die oben beschäftigt waren, arbeiteten drei gar fleißig daran, die weißen Deckplanken mit rasch heraufgeholten Eimern voll Seewasser noch immer weißer und reiner zu scheuern und zu spühlen, und auf dem Hinterdeck, die beiden Arme fest auf die Starbord Bulwarks8 gestemmt, saß ein kleiner, ziemlich corpulenter Mann, mit von der frischen Morgenluft gerötheten Wangen, deren Schimmer in der breitvorstehenden Nase einen Wiederglanz zu finden schien. In den Händen hielt er übrigens ein langes, gerichtetes Teleskop, mit dem er das vor ihnen liegende Land scharf und aufmerksam beobachtete. Er senkte wenigstens dann und wann das Glas, wischte sich mit dem Zipfel eines rothseidenen Taschentuchs das rechte Auge aus, und begann seine Forschungen aufs Neue.

Der einzige, anscheinend Müßige am Bord, war der am Steuerrad lehnende Matrose, denn der hielt, wie er so da stand, die Speichen eigentlich nur deßhalb fest, um seine eigene, nachlässig in sich selbst zusammengesunkene Gestalt zu unterstützen. Dann und wann schaute er dabei, mit einem halb schläfrigen Ausdruck in den gleichgültigen Zügen zu den unthätig niederhängenden Segeln und der schlaffen am Hintermast befestigten Windfahne auf, und fiel nachher, als ob er damit jeder nur von ihm zu fordernden Pflicht ganz vollkommen genügt habe, gemächlich in seine alte Stellung zurück.

Da tauchte noch ein anderer Kopf aus der Kajütenluke empor, und gleich darauf stiegen zwei Gestalten an Deck, von denen sie die eine leicht als Master des kleinen Fahrzeugs erkennen ließ; die andere dagegen gehörte einem mehr fremdartigen, in seine Umgebung nicht recht passenden Wesen an, das wir deßhalb schon und seiner äußeren Erscheinung willen, ein wenig näher betrachten wollen.

Es war ein Mann, kaum mehr als zwei oder drei und dreißig Jahr alt, aber mit wohlmarkirten und dunkelglühenden Augen, nicht übermäßig stark und groß, doch von kräftig elastischem Körperbau. Das Außergewöhnliche an ihm bestand übrigens – obgleich sich seine Züge, einmal gesehen, sicherlich nicht leicht wieder vergaßen – weniger in seiner persönlichen Erscheinung als in seinem Anzug, der eine Mischung von europäischer und indianischer Tracht bildete. Der Mann selber stammte allerdings von Weißen ab, denn wenn auch seine Haut durch Sonnengluth und Luft so verbrannt und gefärbt war, daß sie in ihrer dunklen Schattirung wenig der, neuseeländischer Eingeborener nachgeben mochte, so verrieth doch das lichtere gekrauste Haar, die mehr geröthete Wange und der ganze Schnitt des Gesichts nicht allein den Weißen, sondern auch den Engländer, während der weite neuseeländische Tapamantel und die, aus roher Haut verfertigten moccasinartigen Schuhe, wie die, nach Art der Indianer unter dem Knie gebundenen Beinkleider, eher einen Halbbrut-Wilden vermuthen ließen.

Sein Begleiter, der Master des kleinen Kasuar, der sich übrigens, wie alle solche Küstenfahrer, viel lieber »Capitän« nennen hörte, schien denn auch über den wunderlichen Aufzug seines Passagieres sehr erfreut und seine, ohnedieß schon recht ansehnliche Physiognomie hatte sich zu einem breiten, wohlgefälligen Grinsen ausgedehnt, mit dem er, sobald sie das Deck erreicht hatten, den Wilden von oben nach unten betrachtete, bis sich dieser endlich mürrisch gegen ihn wandte und ausrief:

»Nun Sir, wenn Sie sich satt gesehen haben, lassen Sie mich's wissen. Ist Ihnen denn in Ihrem ganzen Leben noch kein Tapamantel vorgekommen, daß Sie dreinschauen, als ob wir uns mitten in London, anstatt wirklich an der neuseeländischen Küste befänden?«

»Nichts für ungut,« lachte der Seemann, »ich dachte nur eben daran, was für ein Gesicht der Gouverneur in Sidney schneiden würde, wenn Sie ihm, so aufgetakelt, vor den Bug kämen. Seeschlangen und Eisbären, Sie kommen mir vor wie ein Kriegsschiff mit Frauenzeug an Bord und an der Gaffel einen Unterrock aufgehisst – segeln auch wohl einen Kreuzzug unter falscher Flagge?«

»Alle Wetter!« rief da der kleine dicke Mann, der sich in diesem Augenblick zum ersten Mal nach den Redenden umwandte, ganz erstaunt aus – »Mr. Dumfry als Neuseeländer!«

»Gentlemen« erwiederte aber der also Genannte, indem er sich, ohne die letzte Bemerkung weiter einer Antwort zu würdigen, an seine beiden Begleiter wandte, »ich möchte ein paar ernste Worte mit Ihnen reden, denn es betrifft Dinge, die noch auf jeden Fall besprochen werden müssen, ehe wir jene Küste betreten.« Und sein Auge haftete dabei sinnend an den blauen Landstreifen, dessen Conturen, durch das aufsteigende Tagesgestirn beleuchtet, immer deutlicher und erkennbarer hervortraten.

»Hm,« sagte der Capitän und schob die Finger beider Hände in die Seitentaschen seiner kurzen blauen Matrosenjacke – »Geheimnisse wohl? werden dann lieber wieder in die Kajüte hinunter gehen.« Sein Blick, der zugleich auf den, neben ihnen am Steuer befindlichen Matrosen fiel, zeigte deutlich genug daß er fürchtete, dieser könne, da der Raum des Hinterdecks allerdings nicht bedeutend war, ihr Gespräch belauschen.

»Wir haben,« erwiederte ihm aber Dumfry, »von den Leuten an Bord Nichts zu fürchten, wie Sie mir sagten, kommen die ja mit dem Lande nicht in Berührung.«

»Ei bewahre,« rief der Capitän – »gerade der, der dort steht, ist ein noch nicht entlassener Sträfling, den ich eigentlich wider die Gesetze mit an Bord genommen habe; er hat sich aber bis jetzt ordentlich benommen und – mir fehlten Matrosen, da konnte ich ihn, der ein tüchtiger Seemann ist, gar gut gebrauchen. Uebrigens bleibt der Schooner am äußersten Rande der Bai vor Anker liegen, das kleine Boot nehmen wir selber mit, und daß mir nachher keiner ans Ufer schwimmt, dafür sorgen unsere guten Freunde, die Haifische, von denen es hier eine besonders große Anzahl giebt.«

»Gut denn, so können wir ruhig hier oben bleiben,« sagte der Verkleidete, wandte sich dem Starbord Bulwark zu, und erwartete hier, an dieses angelehnt, und sein Gesicht dem Meere und dem vor ihnen liegenden Ufer zugekehrt, die beiden Freunde, die sich bald rechts und links neben ihn stellten, seiner Mittheilung zu lauschen.

 

Ehe wir übrigens dem Gespräch der Männer, die wir in unserer Erzählung begleiten wollen, folgen, möchte es vielleicht nöthig sein, dem Leser einen kurzen und flüchtigen Ueberblick des Theils der neuseeländischen Verhältnisse zu geben, mit welchem wir es hier zu thun haben, damit er die Beweggründe der Schooner-Passagiere begreifen, und ihrem Unternehmen mit größerem Interesse folgen kann.

Wie in allen uncultivirten Ländern der Welt, so bildeten auch in Neuseeland die Missionäre gewissermaßen die Tirailleure der Civilisation; denn wie man einen bösen und starken Hund streichelt, und vielleicht durch den angenehmen Geruch eines vorgehaltenen Knochens, wie durch freundliche zuredende Worte zu besänftigen sucht, so wird den wilden trotzigen Nationen, denen der liebe Gott wahrscheinlich nur zufällig so vortrefflich zu Handel und Ackerbau gelegenes Land gegeben hatte, zuerst die christliche Religion mit ihren frommen und jede rauhe That verbietenden Lehren gezeigt. »Seht,« sagen die Missionäre – »solch gute Menschen sind wir, das steht Alles in der Bibel, unserem, uns von Gott selbst gegebenen Buch, und das thun, das befolgen wir auch Alles; davon weichen wir kein Haar breit ab, und so gut müßt Ihr auch werden, wenn Ihr einst das Alles erhalten wollt, was uns für unsere Frömmigkeit versprochen ist.«

Der Wilde, dem schon das an und für sich imponirt, daß einzelne unbewaffnete Männer, fremd mit seinen Sitten und Gebräuchen, durch Nichts geschützt, als das Vertrauen auf sein Volk, weit über das Meer daher kommen; ja vielleicht gar durch das Neue der Sache selbst angereizt, oder auch im naturkräftigen Herzen das Schöne solcher Lehre ahnend, neigt sich endlich dem fremden Glauben und huldigt dem fremden Gotte. Er will es einmal versuchen, ob das auch alles wahr und wirklich so ist, was ihm die fremden Männer mit den wunderlichen schwarzen Kleidern gepredigt haben.

Kaum hat ihn nun sein eigener freier Wille, oft freilich auch nur ein für ihn reiches Geschenk dazu gewonnen, dann nimmt man ihm schon ein Versprechen ab – das er bei einem nur etwas anders gestalteten Heiligenbild, als er es bis jetzt gewohnt gewesen, leisten muß – seinen neuen Glauben nie wieder zu verlassen, und dem europäischen Gott wie auch dem europäischen Fürsten, dessen Emissäre sich dort gerade vorfinden, gehorsam zu sein.

Der arme Wilde, der es übrigens sehr natürlich findet, daß der europäische Gott auf der Erde von einem Fürsten vertreten wird – denn einem anderen Häuptling Gehorsam zu schwören wäre ihm nie eingefallen – leistet den Eid, weiß aber in jener Zeit gewöhnlich gar nicht was er verspricht, und ist nicht um ein Jota mehr zurechnungsfähig, als ein Säugling, der in der christlichen Religion getauft, oder ein vierzehnjähriger Schuljunge, der in ihr confirmirt wird. Weicht er aber später einmal davon ab, erwacht der alte trotzige Geist in ihm, oder sieht er vielleicht gar, daß sich doch nicht Alles so lieb und gut verhält, wie es ihm die fremden, im Anfang so freundlichen Männer vorgesprochen, dann wird er an sein Versprechen gemahnt, und wenn das nicht mehr ausreicht, zu der Liebe für die christliche Kirche gezwungen.

»Ei, er hat ja geschworen,« sagen jetzt die Fremden, denn außer den Missionären treten nun auch plötzlich gar frommgesinnte Kaufleute aus dem Hintergrund und schreien über verletzte Rechte – »er hat ja einen Traktat, in welchem ihm Alles haarklein auseinandergesetzt wurde, mit seinem eigenen Zeichen selbst untermalt (denn lesen und schreiben konnte der arme Teufel leider nicht), und muß nun auch halten, was er versprochen, da ihn ja früher Niemand dazu gezwungen hat.« Wird ihm aber der Zwang zu eng, lernt er vielleicht gar die wahren Absichten seiner Bekehrer kennen und verstehen, und greift er in wieder frisch aufloderndem Kampfesmuth zu den Waffen, dann – schmettern Kartätschen und Büchsenkugeln den Rebellen zu Boden und die donnernden Schlünde der Kriegsschiffe, die seine leichten Schilfwohnungen von der Erde fegen oder entzünden, öffnen dem unglückseligen Wilden zum ersten Mal die Augen und zeigen ihm, was er bis jetzt noch gar nicht bemerkt zu haben schien, daß er Ketten an Händen und Füßen trage, und sogar in all seiner Verzweiflung und Noth nicht einmal mehr seinen alten Gott anrufen könne – weil er den verleugnet hatte.

Das bricht dem Armen gewöhnlich das Herz, denn damit ist ihm das Letzte, Heiligste vernichtet, und er wird jetzt, ohne weiteren großen Widerstand mehr, und worauf es ja im Anfang doch gleich abgesehen, der, nur dem Namen nach freie, Sclave seines Herrn.

Wie sehr dabei den Missionären gewöhnlich das Seelenheil ihrer Bekehrten am Herzen liegt – ich sage gewöhnlich, denn es giebt auch, Gott sei Dank, Ausnahmen von dieser Regel – geht ebenfalls aus den neuseeländischen Berichten hervor. Nach der Aukland Gazette beanspruchen nämlich die dort befindlichen fünf und zwanzig Mitglieder der Kirchenmissionsgesellschaft zusammen 196,840 Acker Landes, das sie für Kleinigkeiten gekauft und jetzt gewiß nicht um das ganze Seelenheil Neuseelands wieder herausgeben würden. Den Beweis hierzu haben ja auch wirklich die schon später geführten Kriege geliefert. Ebenso widersetzten sich jene Missionäre der Bildung anderer Gesellschaften, die besonders von Deutschen ausgingen und in denen sie, vielleicht nicht mit Unrecht, theils eine Ueberwachung ihres Treibens, theils vielleicht gar eine Concurrenz fürchteten.

Die neuseeländischen Wilden nun, die dem Treiben der Fremden im Anfang ganz ruhig zusahen, da sie erstlich den Rückhalt nicht kannten, den jene in ihrer Nation hatten, und in solcher Besitznahme von Land durch eine Handvoll Menschen auch natürlich nicht jene verderblichen Folgen ahnen konnten, die es für sie haben mußte, wenn sie weiter und weiter von ihrem Grund und Boden verdrängt wurden, fingen dennoch mit der Zeit an aufmerksam zu werden und zu begreifen, welche Motive jene fremden Männer bewogen haben konnten, ihr Vaterland zu verlassen und die eigene Religion ganz unbekannten Völkern zu predigen. Theils sahen sie selbst fremde Länder, denn als Matrosen oder größtentheils Harpunierer schifften sie sich häufig auf amerikanischen, englischen und französischen Wallfischfängern ein, theils wurden sie auch hier und da von Weißen selbst auf ihnen gefährlich werdende Uebelstände aufmerksam gemacht, und das letztere geschah nicht allein oft aus Privat-, sondern sogar nicht selten aus irgend einem Nationalinteresse, wie denn Aehnliches von den Engländern besonders ihren Erbfeinden den Franzosen zur Last gelegt wird.

Das Resultat blieb denn auch nicht aus; Heki, ein wackerer Häuptling der Neuseeländer – nach einigen englischen Blättern sogar ein geborener Ire, der als junger Matrose von seinem Schiffe desertirte – bot plötzlich den Europäern die Spitze, und widersetzte sich vorzüglich den Vermessungen des Landes, welche, wie er jetzt wohl einsehen lernte, seinem Volke den Boden Ackerweis entrissen und der fremden Regierung nur noch immer mehr angemaßte Rechte gaben. Der Haß gegen die Fremden stieg dabei immer höher, und ein Umstand besonders brachte das lang gedämpfte Feuer zum wilden, tobenden Ausbruch.

Die Tochter eines Häuptlings wurde – wie die Engländer behaupteten, aus Versehen – erschossen und das wilde Blut der neuseeländischen Krieger schäumte jetzt hoch auf; all die erduldete Schmach riefen sie in ihr Gedächtniß zurück, und der langverstummte Kriegsschrei der Stämme machte das Mark ihrer Feinde erbeben. Allerdings erzwangen sich endlich die Geschützstücke der Engländer Anerkennung, und zügelten wenigstens für den Augenblick den wild auflodernden Grimm der Wilden, im Inneren gährte es aber noch drohend fort, und wenn auch dann und wann die Häuptlinge Frieden sicherten und Freundschaftsversicherungen gaben, so war ihnen doch schon von den Feinden selbst gelehrt worden, wie man derlei Versprechungen zu halten habe, und trotzig erneuten sie das Blutvergießen immer aufs Neue wieder.

Das Resultat dieser Kämpfe ist freilich vorauszusehen; es wird hier werden, wie es in allen übrigen »wilden Ländern« war: einen Theil der Heiden civilisirt man, der andere muß untergehn, wollen sich aber gar keine dem milden Joch der christlichen Religion fügen, ja dann haben sie sich die Folgen freilich selber zuzuschreiben, und wie es früher den Guanchen der Canariden ging, wie es jetzt das Schicksal der australischen Wilden ist, so bleiben der Nachwelt nur noch die starren Ueberreste ihrer Gebeine, bei denen sich selbst die nimmer schonende Zeit milder zeigte, als das christliche Menschengeschlecht.

Der Zweck nun, der den »Kasuar« hier an Neuseelands Küste gerufen, stand ebenfalls mit diesen Verhältnissen in Verbindung. In Sidney selbst war nämlich vor nicht gar langer Zeit ein angeblich neuseeländischer Pflanzer eingetroffen, der an der Nordostküste der Insel bedeutende wilde Länderstrecken sein nannte, und auch einen, von dem Häuptling Heki selbst unterzeichneten Schein besaß – etwas, das bei Landbesitzungen äußerst selten geschah; – Ursachen jedoch, die er bis dahin geheimgehalten, nöthigten ihn, wie er sagte, zu augenblicklicher Rückkehr nach Europa, und er bot deßhalb jenen Schein einem bedeutenden Sidney Handelshaus, Bornholm, Bricks und Comp., gegen baare Zahlung einer höchst mäßigen Summe an. Die einzige Bedingung, die er dabei stellte, war die, daß er einen Schooner und zwei Begleiter bekäme, um mit diesen noch einmal nach Neuseeland zurückzukehren, wobei er denn auch jenen Beiden die Grenzen des Besitzthums und dessen Lage bezeichnen wollte, damit sie später, wenn einmal der Rechtsanspruch an dieses Land geltend gemacht würde, als Zeugen für den rechtlichen und gesetzlichen Kauf auftreten könnten.

Die Schrift des Dokumentes war, wie sich nicht verkennen ließ, ächt und der für das Land geforderte Preis stand mit dem jedesfallsigen Werthe desselben in gar keinem Verhältniß – es konnte ein solcher Ankauf daher als ein ausgezeichnetes Geschäft gelten; denn in Sidney wußten sie recht gut, daß die englische Regierung, sobald sie die störrischen Häuptlinge nur erst einmal gebändigt, jedes Recht ihrer Unterthanen gewiß auf das kräftigste vertreten würde. Nur mit der Vermessung solcher Strecken hatte es, für jetzt wenigstens, unüberwindliche Schwierigkeiten. Die Eingeborenen widersetzten sich jeder Schätzung ihres Landes auf das Bestimmteste, und übten, wenn diese doch einmal versucht wurde und sie die Schuldigen ertappten, fürchterliches Strafgericht, wobei sogar nicht selten der alte heidnische und keineswegs abgeschaffte Kanibalismus wieder ins Leben trat. Reisende brauchten dagegen, besonders an der Küste, kaum um ihre Sicherheit besorgt zu sein, denn Heki hatte sogar seinen Untergebenen auf das strengste eingeschärft, Fremde nicht unnöthig zu reizen und jedes Blutvergießen zu vermeiden; die aber mit Aufopferung ihrer letzten Kräfte zu bekämpfen und zu vernichten, die eines ihrer Rechte auch nur anzutasten wagten.

Der Vorschlag also, den Schooner hinüberzusenden und dort das Land, unter dem Vorwand einer Jagdexcursion, zu besichtigen schien dem Sidneyer Handlungshaus ebenfalls das einfachste und zweckmäßigste, obgleich es nicht begreifen konnte, welchen Plan Dumfry dabei haben mochte, daß er ihn förmlich zur Bedingung seines Kaufes machte. Es nahm aber auch deßhalb keinen Anstand, die Expedition selbst, so sehr es anging, zu beeilen, und drei Tage später schoß der Kasuar schon mit vollen geschwellten Segeln aus der Bai und ließ bald Neu-Hollands Küste weit, weit hinter sich.

Dumfry war übrigens bis jetzt weder in Sidney noch an Bord anders als in europäischer Tracht erschienen, und das Erstaunen seiner Reisegefährten ließ sich deßhalb leicht erklären, als sie ihn plötzlich, der neuseeländischen Küste so nahe, die Rolle eines Indianers übernehmen sahen. Er konnte die Maske aber keineswegs nur in Scherz oder Lust angelegt haben, denn sein ganzes Wesen kam ihnen fast noch finsterer vor, als es sich bis dahin gezeigt, und sein Blick haftete ernst und schweigend an dem schmalen vor ihnen ausgedehnten Küstenstreifen.

Capitän Tomson schien auch sehr geduldig den Beginn der versprochenen Mittheilung zu erwarten, denn er schaute ebenfalls, ohne auch nur die mindeste Neugierde zu verrathen, nach dem noch ziemlich entfernten Ufer hinüber, und nahm endlich seinen Kautabak heraus, von dem er einen förmlichen Mundvoll abbiß und langsam an zu verarbeiten fing; Van Broon dagegen, der ehrsame Geschäftsführer der Firma Bornholm, Bricks und Comp., hustete erst ein paar Mal, räusperte sich, und that alles Mögliche, um dem wunderlichen Manne seine Nähe, die er ganz vergessen zu haben schien, bemerklich zu machen. Es blieb aber jede Bemühung vergeblich; Dumfry war in eine seiner Träumereien gefallen und hörte und sah nicht mehr, bis denn endlich dem kleinen Van Broon der letzte Geduldsfaden riß und er seinen Nachbar mit einem mahnenden »Sir!« in die Seite stieß. Dumfry zuckte, dadurch wieder zu sich selbst gebracht, fast erschreckt empor, sammelte sich aber gleich wieder und sagte, ohne jedoch dabei den Blick auch nur einen Augenblick von seinem bisherigen Ziel zu verwenden:

 

»Gentlemen, es wird ihnen sonderbar erscheinen, daß ich jetzt, da wir uns den neuseeländischen Küsten nähern, die Landestracht jenes Volkes anlege.«

»Ei, wenn man unter den Wölfen ist, muß man mit ihnen heulen,« meinte Tomson trocken.

»Es hat einen anderen Grund« fuhr Dumfry fort und wandte sich dabei halb nach dem am Steuer lehnenden Matrosen hin, um auch überzeugt zu sein, daß sie von diesem nicht belauscht würden; der aber lehnte, allerdings an der ihnen nächsten Seite, aber den Rücken gegen die drei Männer gewandt, am Steuerrad, und hob nur manchmal schwerfällig, wie fast selbst zu dieser einzigen Körperbewegung zu faul, den Kopf gegen die Segel empor. Die Männer schien er gar nicht zu beachten. Dumfry mußte auch durch diesen Blick vollkommen befriedigt sein.

Der Matrose stand aber keineswegs so schläfrig da, als es vielleicht den Anschein haben mochte; im Gegentheil trugen seine Züge den Ausdruck aufmerksamer Spannung, und er rührte sich nur deßhalb nicht, um keines der leise gesprochenen Worte zu überhören. – Hätte Dumfry den stieren wachsamen Blick nur einen Moment beobachten können, er wäre nicht in der Nähe des Mannes stehen geblieben, so aber lehnte er sich langsam wieder über die Schanzung hinüber und fuhr fort:

»Sie wissen Beide, daß ich früher auf Neuseeland gewohnt, ja dort Grundeigenthum besaß, das mir von dem Häuptling selbst und durch seinen eigenen Landbrief gesichert, ungestörten, ruhigen Besitz versprach. Sogar die Kriege mit den Europäern schienen nichts Gefahrbringendes für mich zu haben, denn die Eingeborenen betrachteten mich als einen der ihren, während meine Landsleute nur Vortheil aus meiner Gegenwart zu ziehen hofften. Wenn aber auch Heki freundlich gegen mich gesinnt war und mir wiederholt seinen thätigsten Schutz versprach, mußte ich doch einigen der untergeordneteren Häuptlinge ein Dorn im Auge gewesen sein, denn die Streitigkeiten mit ihnen nahmen kein Ende. Ich fand auch bald, daß sie es in der That dahin zu bringen suchten, mich zu einer raschen unüberlegten Handlung zu treiben, und dann vollen Grund zu haben, über mich herzufallen. Lange widerstand ich allen ihren Ränken und entging glücklich den gelegten Schlingen, einmal aber, in trüber unseliger Stunde, wo mir all die erlittene Unbill, jede ertragene Schmach in tollen Bildern vor die Seele stieg, wurde ich meines Zornes nicht Herr, und – schlug den Einen meiner Feinde zu Boden.

Blut fordert nach den Gesetzen jener Stämme Blut, und mein Leben hätte von diesem Augenblick an Heki selbst nicht mehr schützen können. Ich wußte auch zu gut was mich bedrohte, und floh; unmöglich aber wäre es die Wuth zu beschreiben, mit welcher diese rachsüchtigen Kinder einer heißen Sonne meinen Fährten folgten. Selbst die Missionäre weigerten sich damals mir eine Freistatt zu gewähren, ja drohten sogar mich auszuliefern, wenn ich nicht ohne Zögern die Missionsgebäude verließe; sie wollten den Zorn der gereizten Wilden nicht auf ihre, bis dahin ungestörten Wohnungen lenken. Ein holländischer Schooner nahm mich noch endlich auf und entzog mich dadurch einem martervollen Tode.«

»Und nun wollen Sie in unserer Gesellschaft wieder dorthin zurückkehren?« frug da Van Broon, der dieser Mittheilung mit immer wachsendem Entsetzen gelauscht hatte, »Mann, sind Sie rein des Teufels? glauben Sie denn, daß man Sie dort nicht wieder kennen wird? – Und das verschweigt dieser unglückselige Mensch, bis wir dicht an der Küste sind; nun wird uns weiter gar nichts übrig bleiben, als geradezu umzukehren.«

»Die Gefahr ist keineswegs so groß als Sie denken,« flüsterte Dumfry, »sonst hätte ich mich selbst nicht wieder hierher gewagt. Um unentdeckt zu bleiben, legte ich neuseeländische Tracht an, denn unter dem Schutze des Tabu9 bin ich im Stande, monatelang die Insel zu durchwandern, ohne von einem einzigen meiner Feinde erkannt zu werden. Sobald wir das feste Land betreten verhüllt diese Matte meinen Kopf, und keine Hand wird es wagen einen Schleier zu lüften, den ihr heiligstes Gesetz als unantastbar schützt.«

French Angas Life in New Zealand.

»Das ist eine sehr wunderliche Geschichte« murmelte der kleine Holländer und schüttelte dabei höchst unzufrieden, und allem Anschein nach keineswegs beruhigt, mit dem Kopf – »eine höchst unangenehme Geschichte, deren Mißlingen wir am Ende sämmtlich mit unserem Fleisch, und den Werth zwar nach Metzgergewicht bestimmt, zahlen können.«

»Hm,« meinte Tomson endlich, »das ist schon wahr – die Völker Oceaniens haben einen Respekt vor dem Tabu, der uns vielleicht vor Entdeckung sichert, aber« – und er drehte sich dabei scharf gegen den imitirten Neuseeländer herum, »was zum Henker treibt Sie denn da wieder nach Neuseeland zurück, Sir, wenn Sie doch froh sein sollten eine gehörige Quantität Seewasser zwischen sich und der ihnen so feindlich gesinnten Nation zu wissen?«

»Ja, den Grund möchte ich auch hören« stimmte Van Broon dem Seemanne bei.

»Wollen Sie mir« – frug jetzt Dumfry ohne die von ihm verlangte Erklärung geradehin zu geben – »wollen Sie mir in dem beistehen, was ich noch hier in meinem eigenen Interesse auszuführen gedenke – wollen Sie mir Ihre Hülfe zusichern, und zwar mit der gewissen Aussicht auf einen höchst bedeutenden Gewinn?«

»Donnerwetter, schießen Sie los Sir,« rief da der alte Matrose, ungeduldig werdend – »wozu denn das verdammte falsche Farbenspiel – hissen Sie, in des Bösen Namen, endlich einmal die wahre Flagge und nehmen Sie die Leinwand weg, daß man sehen kann, ob Sie wirkliche oder nur gemalte Schießluken führen. Was wollen Sie von uns, wozu sollen wir helfen?«

»Gut denn,« erwiederte nach kurzem Sinnen Dumfry entschlossen, indem er sich halb gegen Tomson hinwandte: »ich will Ihnen Alles entdecken und hoffe dann auf ihren Beistand rechnen zu können. Sie wissen Gentlemen, daß ich, als ich der Firma Bornholm die mir von Heki selbst ausgestellte Landverschreibung übergab, es sogar zur Bedingung meines Verkaufes machte, hier noch einmal nach Neuseeland, und zwar in Begleitung zweier Männer zurückkehren zu können. Die Bestimmung des Landes lieferte dazu den einen, aber nur die Firma Bornholm berührenden Grund; der andere betrifft mich selber. Wir werden, wenn auch noch einige Meilen davon entfernt, doch dem Orte gegenüber landen, wo ich früher meine Hütte errichtet; was aus dieser geworden, weiß ich nicht, ganz in der Nähe derselben liegt aber ein ebenfalls durch das Tabu geheiligter Ort, und an diesem habe ich vor meiner damaligen Flucht, alles das vergraben, was ich mir in einem zehnjährigen Aufenthalt nicht allein auf Neuseeland, sondern auch in früherer Zeit in den australischen Colonien ersparen konnte.«

»Was? ein Schatz?« frugen beide Männer rasch und verwundert!

»Still« sagte der Neuseeländer und sah sich schnell nach dem Mann am Steuer um. Der aber, doch etwas durch die plötzliche, unerwartete Bewegung erschreckt, fuhr leicht zusammen und drehte den Kopf rasch zur Seite. Dieses Zeichen der Ueberraschung war übrigens hinreichend gewesen, den Verdacht Dumfry's zu erregen und seine von jetzt an leise geflüsterten Worte riefen die beiden Männer in die Kajüte hinab, um dort die angefangene Mittheilung zu beenden.

Der Mann am Steuer sah ihnen, als sie die Treppe hinunterstiegen, mürrisch nach und murmelte endlich:

»So so, also ein Schatz ist dort drüben zu heben, und da sollen wir indessen hier ein paar Meilen in See draußen liegen und die Herren dann nachher ganz gehorsam und unterthänigst in unsere Sclaverei zurückführen, indeß ich hier doch die verdammte gelbe Jacke10 einmal mit guter Gelegenheit loswerden könnte. Pest noch einmal – so wohl wird's mir wohl sobald nicht wieder werden, eine solche Strecke von Sidney entfernt zu sein; muß nur sehen, daß ich mit in das Boot zum Hinüberrudern komme, nachher gute Nacht Sclavendienst.« Und er griff rasch und entschlossen in die Speichen des Rades, den indessen etwas abgefallenen Bug wieder dem Ufer zuzuhalten.

8Starbord und Larbord heißen die beiden Seiten eines jeden Fahrzeugs, und zwar die rechte, vom Steuermann aus gerechnet, Starbord, die linke dagegen Larbord oder Backbord.
9Der Tabu, ursprünglich wohl ein religiöser Gebrauch, ist bei den Neuseeländern auch das geworden, was man bei anderen Völkern das Gesetz nennt, wird aber, seines heiligen und gefürchteten Ursprungs wegen, wohl um Vieles besser geachtet und gehalten, als das mit dem bloßen Gesetz der Fall sein würde. Das Belegen mit dem Tabu bedeutet eigentlich: irgend eine Sache oder Person für längere oder kürzere Zeit als geheiligt zu betrachten. Dieß geschieht durch die Tohungas oder weisen Männer. Begräbnißplätze, geheiligtes Eigenthum der Todten – Eigenthum an einem unbewohnten Ort gelassen, die Mais und Kumera (süße Kartoffel) Plantagen und andere Sachen sind unter das Tabu, oder eigentlich Tapu Gesetz (wie es die Neuseeländer härter aussprechen als die Bewohner der Sandwichs- und Marquesas-Inseln) gelegt. Oft geschieht das einem ganzen Pah (einem befestigten Ort), ebenso Häusern, Straßen und Canoes. Jemand der krank gewesen, ist bis zu einer gewissen Zeit Tapu. Das Haupt, ja oft der ganze Körper eines Häuptlings gilt dafür, – so jede Braut – und die Göttin selbst ist für Jeden, ihren eigenen Namen ausgenommen, Tapu. Sicherlich ist dieser Gebrauch für ein Volk, das keine geschriebenen Gesetze hat und kennt, höchst nützlich, ja sogar für den Schutz des Eigenthums, wie der einzelnen Personen von segensreichster Wirkung.
10Die gelbe Jacke ist ein Abzeichen der Sträflinge in den Colonien.
Купите 3 книги одновременно и выберите четвёртую в подарок!

Чтобы воспользоваться акцией, добавьте нужные книги в корзину. Сделать это можно на странице каждой книги, либо в общем списке:

  1. Нажмите на многоточие
    рядом с книгой
  2. Выберите пункт
    «Добавить в корзину»