Das Klare Licht der Glückseligkeit

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DIE BUCHSTABEN VISUALISIEREN UND ÜBER SIE MEDITIEREN

Es gibt ausgedehnte und kurze Erklärungen der Visualisation dieser Buchstaben. Die ausführliche Erklärung schließt nicht nur eine detaillierte Visualisation der in den vier Hauptvakuolen gelegenen Buchstaben ein - derjenigen des Nabel-, Herz-, Hals- und Scheitelkanalrades - sondern auch der Buchstaben, die an den inneren Eingängen jeder der hundertzwanzig Speichen dieser vier Kanalräder liegen. Diese ausgedehnte Erklärung wird hier nicht angeführt, weil sie recht komplex und nicht absolut notwendig ist. Eine kurze Erklärung der Buchstaben der vier Hauptvakuolen genügt, um uns zu befähigen, vollen Erfolg in unserer Praxis des Inneren Feuers zu haben.

Zuerst visualisieren wir innerhalb der Vakuole des Scheitelkanalrades ein rundes, flaches Mondkissen aus weißem Licht. Dieses Kissen hat die Größe der runden Oberfläche, die gebildet wird, wenn eine Erbse entzweigeschnitten wird. Auf diesem Mondkissen ist ein Buchstabe HAM, der von der Natur des weißen Tropfens ist, der sich beim Scheitel befindet. Er hat die Größe eines Senfkornes und ist von weißer Farbe. Das Mondkissen und das HAM stehen auf dem Kopf.

Innerhalb der Vakuole beim Hals visualisieren wir ein weiteres Mondkissen, auf dem ein Buchstabe OM ist, der von der Natur des roten Tropfens ist, der sich beim Hals befindet. Dieser Buchstabe, der die Natur von Feuer hat, hat ebenfalls die Größe eines Senfkornes, ist aber von roter Farbe und steht aufrecht.

Innerhalb der Vakuole beim Herzen ist ein weiteres Mondkissen, auf dem sich ein Buchstabe HUM befindet, dessen Natur die des unzerstörbaren Tropfens ist. Er hat die Größe eines Senfkornes und ist von blauer Farbe. Sowohl der Buchstabe als auch das Mondkissen stehen auf dem Kopf. Der unzerstörbare Tropfen ist der subtilste aller Tropfen und trägt diesen Namen, weil er nicht vor der Todeszeit schmilzt.

Schließlich visualisieren wir in der Vakuole des Nabels ganz deutlich ein weiteres Mondkissen. Darauf, wieder so groß wie ein Senfkorn, ist ein roter aufrecht stehender Buchstabe Kurz-AH, der von der Natur des roten Tropfens ist, der sich beim Nabel befindet. Da dies das Hauptobjekt der Meditation ist, wenn man über den Yoga des Inneren Feuers meditiert, und die ganze Körperwärme von diesem Tropfen erzeugt wird, sollte das Kurz-AH von der Natur feuriger Hitze visualisiert werden. Ein Diagramm, das darstellt, wie diese vier Buchstaben visualisiert werden sollten, ist in Anhang III zu finden.

Es gibt zwei besondere Gründe, warum diese Buchstaben in den Vakuolen des Zentralkanals im Zentrum jedes Kanalrades visualisiert werden. Der erste Grund betrifft die vier Freuden. Wir können die vier Freuden nur erfahren, wenn die Winde in unseren Zentralkanal eintreten, dort verweilen und sich auflösen. Je länger und intensiver wir die Erfahrung der vier Freuden halten können, um so besser wird unsere Erfahrung sein; und unsere Fähigkeit, dies zu tun, wird durch die Visualisation der vier Buchstaben stark verbessert. Infolge der Meditation, die unten beschrieben wird, wird der weiße Tropfen im Scheitel zum Schmelzen gebracht. Wenn das geschieht, beginnt er den Zentralkanal hinabzufließen, durchläuft nach und nach das Hals-, Herz- und Nabelkanalrad und erreicht schließlich die Spitze des Geschlechtsorgans. Wenn der weiße Tropfen einmal schmilzt, fließt er ohne Unterbrechung nach unten. Wenn er durch ein bestimmtes Kanalrad fließt, ohne dort untersucht oder gehalten zu werden, wird die Erfahrung von Freude, die mit diesem Kanalrad verbunden ist, flüchtig und instabil sein. Wenn wir jedoch unsere Konzentration auf die verschiedenen Buchstaben richten, können wir das Abwärtsfließen des weißen Tropfens aufhalten und dadurch eine längere und intensivere Erfahrung von jeder der vier Freuden gewinnen.

Die vier Freuden werden im nächsten Kapitel vollständig erklärt, eine kurze Beschreibung dürfte aber an dieser Stelle hilfreich sein. Die erste Freude wird einfach «Freude» genannt, und ihre Erfahrung hat ihren Ursprung im Scheitelkanalrad, wenn der sich dort befindende weiße Tropfen schmilzt. Deshalb müssen wir zu Beginn für eine lange Zeit über den Buchstaben HAM beim Scheitel meditieren. Die Erfahrung dieser Freude ist vollständig, wenn der den Zentralkanal nach unten fließende weiße Tropfen das Halskanalrad erreicht.

Die zweite Freude, sie heißt «höchste Freude», nimmt ihren Ursprung im Halskanalrad und wird voll erfahren, wenn der den Zentralkanal nach unten fließende weiße Tropfen das Herzkanalrad erreicht. Die dritte Freude, sie heißt «außergewöhnliche Freude», nimmt ihren Ursprung im Herzkanalrad und wird voll erfahren, wenn der den Zentralkanal nach unten fließende weiße Tropfen das Nabelkanalrad erreicht. Schließlich nimmt die vierte Freude, sie heißt «spontane große Freude», ihren Ursprung im Nabelkanalrad und wird voll erfahren, wenn der den Zentralkanal nach unten fließende weiße Tropfen die Spitze des Geschlechtsorgans erreicht. Um somit eine anhaltende und stabile Erfahrung jeder dieser Freuden zu erfahren, müssen wir eine starke Kontrolle über den abwärts fließenden weißen Tropfen gewonnen haben und fähig sein, seinen Abstieg auf jeder Ebene zu stoppen. Dies wird erreicht, indem wir mit den vier Buchstaben in der Meditation vertraut werden.

Der zweite Grund, warum man die Buchstaben in den Kanalrädern visualisiert, ist, daß es uns hilft, das eigentliche Objekt der Meditation im Yoga des Inneren Feuers zu finden. Der Buchstabe HAM wird in der Vakuole des Scheitelkanalrades visualisiert. Obwohl seine äußere Erscheinung die eines Buchstabens ist, sollten wir ihn als den eigentlichen weißen Tropfen des Scheitels erkennen. Wenn wir die vierte Stufe des Inneren Feuers praktizieren, sollten wir damit beginnen, dieses weiße HAM im Scheitel zu visualisieren. Wir visualisieren es deutlich für kurze Zeit und richten dann unsere Aufmerksamkeit auf das rote OM im Hals. Nach einer Weile gehen wir zum HUM im Herzen und schließlich lassen wir unseren Geist auf dem Kurz-AH im Nabelkanalrad zur Ruhe kommen. Wir visualisieren das Kurz-AH sehr deutlich und spüren, daß es die Natur kraftvoller, feuriger Hitze hat. Unsere Konzentration sollte länger auf diesen als auf die anderen Buchstaben gerichtet sein.

Nachdem wir uns auf das Kurz-AH konzentriert haben, bewegen wir unseren Geist zurück zum HUM beim Herzen, dann zum roten OM im Hals und schließlich zum weißen HAM im Scheitel. Dann bewegen wir uns wieder nach unten, zurück zum Hals, zum Herzen und halten schließlich am Nabel an. Auf diese Weise bewegen wir unseren Geist vom Scheitel abwärts, vom Nabel aufwärts und schließlich nochmals vom Scheitel abwärts.

Jetzt ist unsere Konzentration auf das Kurz-AH des Inneren Feuers im Zentrum des Nabelkanalrades gerichtet. Wenn es nicht deutlich wahrgenommen wird, wird unsere Meditation nicht erfolgreich sein. Deshalb ist dies die Zeit, sich so lebhaft wie möglich an die ausführenden Anweisungen, die wir von unserem Spirituellen Meister erhalten haben, zu erinnern, die die besonderen Merkmale des Kurz-AH betreffen, wie zum Beispiel seine Lage, Größe, Form und Natur. Wir visualisieren die vierundsechzig Speichen dieses Rades und den umschlingenden rechten und linken Kanal, die einen zweifachen Knoten im Zentrum dieser Speichen bilden. Innerhalb des Zentralkanals im Zentrum dieses Knotens ist die Vakuole des Nabels. Der Buchstabe Kurz-AH befindet sich innerhalb dieser Vakuole, auf einem winzigen Mondkissen stehend. Der Buchstabe ist von roter Farbe, vollständig rein, unendlich strahlend und von der Natur intensiver, feuriger Hitze. Das ist das Objekt der Meditation des Inneren Feuers.

Das Auffinden des Meditationsobjektes hängt von Achtsamkeit und Wachsamkeit ab. Nachdem wir das Objekt in der oben beschriebenen Weise gefunden haben, sollten wir unseren Geist vollständig darin auflösen und uns einsgerichtet darauf konzentrieren, ohne es zu vergessen. Wenn uns dies Schwierigkeiten bereitet, können wir denken, daß der Buchstabe unser Körper ist und wir darin wohnen; oder wir können denken, daß er wie Kleider ist, die wir, der Geist, tragen. Diese Techniken werden helfen, die Lücke zwischen dem Subjekt-Geist und dem Meditationsobjekt zu schließen. Haben wir das Meditationsobjekt einmal gefunden, haben wir die erste Stufe der Meditation des Ruhigen Verweilens erreicht, sofern wir diese Stufe nicht schon durch frühere Praxis erlangt haben. Wenn wir fortwährend meditieren, können wir allmählich alle neun Ebenen des geistigen Verweilens vollenden. Daher ist das Kurz-AH ein einzigartiges Meditationsobjekt, weil eine einzige Meditation darüber vier wichtige Früchte wachsen läßt: Erreichen des Ruhigen Verweilens; Bewirken, daß die Winde in den Zentralkanal eintreten, dort verweilen und sich auflösen; Entfachen des Inneren Feuers und es zum Lodern bringen; und Vollendung der Realisation des Mahamudras.

Die gegenwärtige Meditation wird in erster Linie durchgeführt, um die Winde in den Zentralkanal zu bringen, wobei der Erfolg von vollkommener Konzentration abhängt. Wenn wir diese Meditation ausführen, ist es daher wichtig, daß wir unseren Geist und das Meditationsobjekt nicht als verschieden anschauen. Wie zuvor erwähnt, sollten wir unseren Geist vollständig in das Kurz-AH auflösen, um die Lücke zwischen Subjekt und Objekt zu beseitigen. Wenn wir dazu in der Lage sind, werden wir fähig sein, die Kontrolle über die Winde zu gewinnen, so daß sie in den Zentralkanal eintreten, dort verweilen und sich auflösen. Das ist die Grundlage für alle nachfolgenden Stufen der Meditation, die in der Realisation des Mahamudras gipfeln.


DAS ENTFACHEN DES INNEREN FEUERS (TUMMO)

Die Konzentration, die in der vierten Stufe der Meditation erzeugt wurde, ist auf den Buchstaben Kurz-AH innerhalb der Vakuole des Nabelkanalrades gerichtet. Wir kombinieren nun diese Konzentration auf das Kurz-AH mit dem Halten der Vasenatmung.

 

Wir beginnen die Vasenatmung, indem wir einen Teil der Winde der unteren Körperhälfte nach oben ziehen und sie gerade unterhalb des Kurz-AH im Nabelkanalrad sammeln. Dies erreichen wir hauptsächlich dadurch, daß wir uns auf die Kraft der Vorstellung verlassen; wir haben bloß das Gefühl, daß wir die Muskeln der unteren Körperhälfte zusammenziehen und dadurch die Winde sanft nach oben ziehen. In der Folge werden sich die Muskeln, die das Zurückhalten des Urins, der Exkremente und so fort kontrollieren, leicht zusammenziehen, aber nicht so stark, daß die zwei unteren Tore geschlossen werden. Wir atmen dann sanft durch beide Nasenlöcher ein, langsam und tief, und visualisieren, daß alle Winde der oberen Körperhälfte durch den rechten und linken Kanal nach unten fließen. Wenn sie den Nabel erreichen, treten sie in den Zentralkanal ein und sammeln sich gerade oberhalb des Kurz-AH. Die dritte Stufe der Vasenatmung umfaßt die tatsächliche Kontraktion der Muskeln des Beckenbodens, so daß sich die zwei unteren Tore schließen, und das vollständige Nachobenziehen aller Winde der unteren Körperhälfte. Diese Winde vereinigen sich darauf mit den bereits gesammelten Winden gerade unterhalb des Kurz-AH. Dann schlucken wir sanft etwas Speichel, ohne ein Geräusch zu machen. Dies drückt die oberen und unteren Winde leicht zusammen.

Wir denken jetzt, daß der Buchstabe Kurz-AH vollständig von den oberen und unteren Winden umgeben ist, wie ein Juwel in einem Schatzkästchen. Diese Visualisation sollte von der Größe einer kleinen Erbse sein, die entzweigeschnitten, ausgehöhlt und um ein noch kleineres Senfkorn herum wieder zusammengefügt wurde.

Wir richten unsere Aufmerksamkeit einsgerichtet auf den in der kleinen Kugel eingeschlossenen Buchstaben Kurz-AH, und stoppen jedes Aus- und Einatmen. Befinden wir uns einmal in dieser Konzentration, ist es nicht mehr länger nötig, die unteren Tore geschlossen zu halten. Wir bleiben auf diese Weise konzentriert, ohne zu atmen, bis kurz bevor wir uns unwohl zu fühlen beginnen. Dann, gerade vor der Ausatmung, visualisieren wir, daß sich die obere und untere Halbkugel von Wind in das Kurz-AH auflöst, das dadurch sogar noch heißer wird als zuvor.

Wir atmen langsam und sanft durch die Nasenlöcher (nicht durch den Mund) aus, während wir auf das Kurz-AH im Zentrum des Nabelkanalrades konzentriert bleiben. Wir ruhen uns für eine Weile aus und fahren dann wie zuvor mit der Vasenatmung fort. Wir können sieben, einundzwanzig oder mehr Vasenatmungen hintereinander in einer Meditationssitzung ausführen, je nachdem wieviel Zeit wir haben. Wenn möglich sollten wir keine zusätzlichen Atemzüge ausführen zwischen der Ausatmung, die das Ende der einen Vasenatmung ist, und der Einatmung, die der Anfang der nächsten Vasenatmung ist. Wenn dies jedoch zu schwierig ist, können wir zwischendurch ein paar Atemzüge machen.

Es gibt andere Arten der Vasenatmung, aber im Kern sind sie gleich wie die hier erklärte Methode. Diese bestimmte Methode ist für die gegenwärtige Praxis am besten geeignet. Während wir diese Meditation ausführen, lassen wir unsere Konzentration nicht von ihrem Objekt abschweifen, auch nicht für einen Augenblick, und wir sind uns immer bewußt, daß das Kurz-AH die Natur feuriger Hitze hat. Wir müssen diese Praxis, die Vasenatmung zu halten, so oft wir können wiederholen, damit wir vollständig vertraut damit werden.

Einmal mehr ist es wichtig, die Notwendigkeit zu betonen, daß unsere Konzentration präzise auf die richtige Stelle innerhalb des Zentralkanals gerichtet ist. Die Vakuole innerhalb des Zentralkanals ist das Zentrum des Nabelkanalrades, und hier wird das Kurz-AH visualisiert und hier sammeln sich die Winde. Wir müssen während dieser Stufe der Meditation vier wichtige Aufgaben ausführen: (1) dauernd prüfen, ob der Ort der Meditation genau richtig ist, (2) das Meditationsobjekt ohne Schwierigkeiten finden, (3) das Meditationsobjekt ununterbrochen durch die Kraft der Achtsamkeit halten und (4) unseren Geist vollständig mit dem Meditationsobjekt vermischen lassen. Wenn wir diese vier Aufgaben gut praktizieren, wird unsere Meditation des Inneren Feuers bestimmt erfolgreich und daher in der Lage sein zu bewirken, daß die Winde in unseren Zentralkanal eintreten, darin verweilen und sich dort auflösen.

Es gibt zwei Zwecke, denen das Halten der Vasenatmung dient. Der erste ist, daß wir den Windfluß innerhalb des rechten und linken Kanals stoppen und dadurch grobe begriffliche Geisteszustände beruhigen. Wie zuvor erwähnt, müssen die Winde innerhalb des Zentralkanals fließen, wenn sie im rechten und linken Kanal zu fließen aufhören.

Was den ersten Zweck betrifft, sollte beachtet werden, daß es möglich ist, die Winde durch bloße Konzentration auf das Kurz-AH in den Zentralkanal zu bringen, ohne überhaupt Vasenatmung auszuführen. Dies ist die friedlichste aller Techniken, um die Winde in den Zentralkanal zu bringen, und es ist ausgezeichnet, wenn wir dies tun können. Mit dieser Methode besteht keine Gefahr, die Winde zu stören. Außerdem ist diese Methode kraftvoller als andere, um eine Realisation von Klarem Licht zu gewinnen. Andererseits können wir die Winde sehr viel schneller in den Zentralkanal bringen, wenn wir die Methode der Vasenatmung benützen.

Zuvor wurde darauf hingewiesen, daß die Technik der Vasenatmung entweder friedvoll oder kraftvoll ausgeführt werden kann. Die hier beschriebene Technik, wobei die Muskeln der unteren Tore des Körpers sanft zusammengezogen werden, ist die empfohlene friedvolle Methode. Die kraftvollere Methode beinhaltet, die Muskeln der Arme und Beine anzuspannen und dadurch die unteren Winde zu zwingen, sich schneller zu sammeln. Es heißt, daß ein Meditierender oder eine Meditierende, wenn er oder sie mit der friedvollen Methode keinen Erfolg hat, für eine Weile eine kraftvollere Methode praktizieren und dann zur sanfteren Technik zurückkehren sollte.

Es besteht eine Ähnlichkeit zwischen den verschiedenen Methoden, die Winde in den Zentralkanal zu bringen, und den verschiedenen Arten des Sterbens. Die friedvolle Methode, wobei wir uns einfach nur auf das Kurz-AH konzentrieren, ist dem Vorgang ähnlich, der während eines natürlichen Todes abläuft, wenn die Winde sich langsam und nach und nach im Zentralkanal auflösen und deshalb eine bessere Möglichkeit bieten, das Klare Licht zu erkennen und darüber zu meditieren. Die kraftvollste Methode ist ähnlich dem Vorgang während eines plötzlichen, gewaltsamen Todes. Die Winde lösen sich sehr schnell auf, und in der Folge dieser hastigen Bewegung ist es schwieriger, sich der Erscheinung des Klaren Lichtes gewahr zu sein. Deshalb ist die beste Art zu meditieren, zuerst die Vasenatmung zu benützen, um Erfahrung in der Konzentration des Geistes auf das Kurz-AH im Nabelkanalrad zu gewinnen, und dann, wenn einmal Vertrautheit erreicht worden ist, mit der friedvolleren Methode der Verwendung bloßer Konzentration fortzufahren.

Der zweite Zweck, dem das Halten der Vasenatmung dient, hat mit dem nach unten entleerenden Wind zu tun, der sich im Zentralkanal unmittelbar unter dem Nabelkanalrad befindet. Indem wir die oberen und unteren Winde des Körpers wie oben beschrieben in das Kurz-AH auflösen, sind wir in der Lage zu bewirken, daß sich der nach unten entleerende Wind nach oben bewegt. Wenn dies geschieht, wird sich das Innere Feuer entfachen und lodern.

Auch der Geschlechtsverkehr führt dazu, daß sich der nach unten entleerende Wind durch die Vereinigung der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane nach oben bewegt, aber diese Bewegung findet nicht im Zentralkanal statt und deshalb ist das Ergebnis nur ein momentanes Entfachen und Lodern des gewöhnlichen Inneren Feuers. Aufgrund dieses Entfachens und Loderns schmelzen die Tropfen im unteren Teil des Körpers und fließen abwärts, was in einer kurzen Erfahrung von Glückseligkeit resultiert, die aber nur anhält, bis die Tropfen durch das Geschlechtsorgan ausgeschieden werden oder, im Fall der Frau, sich in der Gebärmutter sammeln. Indem jedoch die Vasenatmung gehalten wird und man sich auf das Innere Feuer konzentriert, kann man bewirken, daß sich der nach unten entleerende Wind im Zentralkanal nach oben bewegt. Das wird dazu führen, daß das Innere Feuer entfacht wird und lodert und die Tropfen schmelzen - alles innerhalb des Zentralkanals. Wer nicht Geheimes Mantra praktiziert, kann dieses Resultat nicht erreichen. Es ist vielleicht möglich, das gewöhnliche Innere Feuer zu entfachen und zu bewirken, daß es durch den Geschlechtsverkehr lodert, es ist aber nicht möglich zu bewirken, daß die Tropfen innerhalb des Zentralkanals schmelzen oder daß sie vom Scheitelkanalrad nach unten fließen. Da gewöhnlicher Geschlechtsverkehr nicht verursachen kann, daß die Winde in den Zentralkanal eintreten oder daß das Innere Feuer sich entfacht und darin lodert, kann er der Praxis der Vollendungsstufe nie von Nutzen sein.

So wie gewöhnlicher Geschlechtsverkehr dazu führen kann, daß das Innere Feuer sich auf die beschriebene Art und Weise entfacht und lodert, so können auch gewisse gewöhnliche Meditationen die Hitze des Inneren Feuers innerhalb des Körpers erzeugen. Die Erzeugung solcher Hitze dient jedoch keinem anderen Zweck, als den Körper warm zu halten; es fehlt ihr die Kraft, Realisationen hervorzubringen. Wenn es unser einziges Ziel ist, den Körper zu wärmen, müssen wir nicht meditieren; es ist einfacher, uns in eine Decke zu wickeln oder die Heizung einzuschalten.

Um Inneres Feuer rein zu praktizieren, sollten wir danach streben, es innerhalb des Zentralkanals zu entfachen, denn es außerhalb des Zentralkanals zu tun, wird nur von der Hitze ablenken, die innerhalb erzeugt werden könnte. In der Folge werden die Tropfen nicht innerhalb des Zentralkanals schmelzen und fließen, und die Meditation wird keinerlei Realisationen der Vollendungsstufe hervorbringen. Wenn die Mahamudra-Meditation nicht erfolgreich ist, wird es nicht möglich sein, das Klare Licht wahrzunehmen. Wenn sich andererseits das Innere Feuer im Zentralkanal entfacht und lodert, werden die Winde dort eintreten, verweilen und sich auflösen. Dann gibt es nichts, was uns von der Erzeugung Spontaner Großer Glückseligkeit abhalten kann, dem Hauptzweck der Meditation des Inneren Feuers.

Um das Innere Feuer mittels der Vasenatmung zu entfachen, visualisieren wir, daß als Ergebnis des Auflösens der unteren und oberen Winde, der nach unten entleerende Wind nach oben fließt und gegen das Kurz-AH bläst. Während, wie beachtet werden sollte, das Aufsteigen der unteren Winde des Körpers durch den Zentralkanal und die Bildung der unteren Halbkugel, die das Kurz-AH umgibt, vorher bloß visualisiert wurde, fließt jetzt der nach unten entleerende Wind tatsächlich nach oben und bläst gegen den Buchstaben. So wie rotglühende Kohlen heißer werden, wenn sie mit einem Blasebalg angeblasen werden, so brennt das Kurz-AH jetzt intensiver, während es vom nach unten entleerenden Wind angeweht wird. Wir stellen uns vor, daß der Buchstabe so heiß wird, daß er alles verbrennen könnte. Wir visualisieren, daß er heißer und heißer und immer heller glühend wird, bis die feine obere Spitze des Nadas des Kurz-AH für einen Augenblick aufflammt und die Flammen dann wieder verschwinden. Das Nada fährt fort auf diese Weise aufzuflammen und abzuklingen, während es von der Aufwärtsbewegung des nach unten entleerenden Windes angeweht wird, so wie heiße Kohlen aufflammen und dann wieder nur glühen, während sie von einem Blasebalg angefacht werden. Das ist die fünfte Stufe der Meditation, die «das Entfachen des Inneren Feuers» heißt. Wir sollten fortfahren, uns in dieser Praxis zu schulen, bis wir eine tatsächliche Erfahrung dieser Entfachung haben.

Gemäß der Tradition Je Tsongkhapas sollte jede Stufe der Meditation des Inneren Feuers methodisch und gründlich praktiziert werden, bis sich ein Erfolg einstellt. Wenn wir die Meditation des Inneren Feuers zu schnell praktizieren, mögen wir fähig sein, Körperwärme zu erzeugen, aber dies wird sich eigentlich als Hindernis erweisen, die wahren Früchte des Inneren Feuers zu erhalten. Deshalb sollten wir alle Erwartungen aufgeben und langsam und gründlich praktizieren; dann werden wir erfolgreich sein. Viele große Meditierende der Vergangenheit nahmen sich vier, fünf oder sechs Jahre Zeit, um die Meditation des Inneren Feuers zu vervollkommnen. Wir können sogar ein ganzes Leben damit verbringen, diesen Yoga zu praktizieren. Wie Longdöl Lama sagte:

 

Die Meditation des Inneren Feuers ist wie eine wunscherfüllende Kuh, von der wir unerschöpflichen Nachschub an Nahrung erhalten können.

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