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GESHE KELSANG GYATSO

Sinnvoll zu betrachten

DIE LEBENSWEISE EINES BODHISATTVAS


THARPA VERLAG

Zürich

Originaltitel: Meaningful to Behold

© 2000 Deutsche Übersetzung

Geshe Kelsang Gyatso und Manjushri Centre

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Reproduktion ist unzulässig, außer zur Verwendung kurzer Passagen für privates Studium, Forschung und Buchbesprechungen.

Herausgeber: Tharpa Verlag Zürich

Übersetzung: Gen Kelsang Nyima

Umschlagbild: Shantideva vom tibetischen Künstler Chating Jamyang Lama

Gestaltung des Umschlags: Stefan Killen

Photo Geshe Kelsang Gyatsos: René Knopfel

Satz: Tharpa Verlag

ISBN 3-908543-10-X - Druckausgabe

ISBN 978-3-908543-15-0 - E-Book (ePub)

ISBN 978-3-908543-18-5 - E-Book (Kindle)

Druck: Freiburger graphische Betriebe, Freiburg, Deutschland

Säurefreies Papier (Lebensdauer 250 Jahre)

Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur englischen Ausgabe

Danksagung der englischen Ausgabe

Vorwort des deutschen Herausgebers

Einleitung

Die herausragenden Qualitäten des Autors

Eine Einleitung zum Text

Die eigentliche Erklärung des Textes

1. Kapitel. Der Nutzen von Bodhichitta

Die vorbereitende Erklärung

Die eigentliche Erklärung der Stufen des Pfades zur Erleuchtung

2. Kapitel. Das Aufdecken von Negativität

Die vorbereitenden Übungen

Das Bekenntnis der Nichttugend

3. Kapitel. Vollständiges Annehmen von Bodhichitta

Die vorbereitenden Übungen zum Ansammeln von Verdiensten

Vollständiges Annehmen von Bodhichitta

Abschließende Übungen

4. Kapitel. Gewissenhaftigkeit

Wie man über die Methode der Gewissenhaftigkeit meditiert, damit die Praxis von Bodhichitta und die Grundsätze nicht degenerieren

Eine kurze Erklärung der Gewissenhaftigkeit

Eine ausführliche Erklärung der Gewissenhaftigkeit

Zusammenfassung

5. Kapitel. Wachsamkeit

Die Methode, die Praxis zu beschützen, ist, den Geist zu beschützen

Die Methode, den Geist zu beschützen, ist, Achtsamkeit und Wachsamkeit zu praktizieren

Wie moralische Disziplin mittels Achtsamkeit und Wachsamkeit praktiziert wird

Wie unsere Praxis vor dem Degenerieren bewahrt wird

Schlussfolgerung: Die Notwendigkeit, der Bedeutung und nicht nur den Worten der Praxis zu folgen

6. Kapitel. Geduld

Die Methode, über Geduld zu meditieren

Die Methode, Geduld zu praktizieren

7. Kapitel. Bemühen

Eine Ermutigung, sich in Bemühen zu schulen

Bemühen erkennen

Die Gegenkraft von Bemühen überwinden

Die Stärke des Bemühens steigern

8. Kapitel. Konzentration

Warum wir Ruhiges Verweilen erlangen müssen

Eine Ermutigung, die Gegenkräfte des Ruhigen Verweilens zu überwinden

Wie die Gegenkräfte des Ruhigen Verweilens überwunden werden

Wie man Ruhiges Verweilen entwickelt

9. Kapitel. Weisheit

Warum diejenigen, die Befreiung erlangen wollen, Leerheit realisierende Weisheit entwickeln müssen

Die Darlegung der zwei Wahrheiten

Der Grund, warum diejenigen, die nur persönliche Befreiung erstreben, Leerheit realisierende Weisheit entwickeln müssen

Eine ausführliche Erklärung der logischen Begründungen, die Leerheit festlegen

Eine Ermutigung für den Praktizierenden, nach der Entwicklung dieser Weisheit zu streben

10. Kapitel. Widmung

Die Erklärung der kurzen Widmung

Die Erklärung der ausführlichen Widmung

An Güte denken und sich verbeugen

Abschluß

Der Autor des Werkes

Die Übersetzer

Anhang - Zusammenfassung der Bedeutung des Textes

1. Kapitel. Der Nutzen von Bodhichitta

2. Kapitel. Das Aufdecken von Negativität

3. Kapitel. Vollständiges Annehmen von Bodhichitta

4. Kapitel. Gewissenhaftigkeit

5. Kapitel. Wachsamkeit

6. Kapitel. Geduld

7. Kapitel. Bemühen

8. Kapitel. Konzentration

 

9. Kapitel. Weisheit

10. Kapitel. Widmung

Glossar

Bibliographie

Bücher

Sadhanas und andere Broschüren

Studienprogramme

Tharpa Niederlassungen weltweit

Buchempfehlungen

Vorwort zur englischen Ausgabe

von Yongdzin Trijang Rinpoche,

dem verstorbenen Lehrer

Seiner Heiligkeit des Vierzehnten Dalai Lama

Der ausgezeichnete Lehrer, der große Spirituelle Meister Kelsang Gyatso, der unzählige buddhistische Schriften am berühmten Je-Kollegium der großen Klosteruniversität von Sera, Tegchen Ling, studierte, praktizierte die Unterweisungen, die er empfing, und wurde ein weiser, gewissenhafter und verwirklichter Lehrer. Aus dem Regen des weiten und tiefgründigen Dharmas, den er seinen vom Glück begünstigten Schülern gewährt hat, gab er kürzlich ausführliche Unterweisungen über den großen Bodhisattvacharyavatara (Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattvas). Dieser Kommentar ist jetzt auf englisch mit dem Titel Meaningful to Behold erhältlich. Im Tibetischen ist er als tong pa dön dän bekannt.

Dieser Text ist die Essenz aller Sugatas der drei Zeiten und die unübertroffene Praxis der großen Söhne der Eroberer. Er erklärt auf klare Weise den Geist des Bodhichittas, der durch das Gleichstellen und Austauschen vom Selbst mit anderen entwickelt wird. Dieser Geist ist die Grundlage der Lebensweise eines Bodhisattvas. Der Text erklärt weiter die Vorteile dieses Mahayana-Geistes und die Art und Weise, wie wir diesen Geist beschützen und die großen Wogen der Sechs Vollkommenheiten ausüben sollten, nachdem wir Bodhichitta einmal entwickelt haben. Als große Ansammlung der Pfade der Mahayana-Tradition verdient es dieser Text viele Blumen der Lobpreisung, die mit Anerkennung gewährt werden, zu empfangen.

Ich bete und mache die Widmung, daß alle fühlenden Wesen aufrichtig die Bedeutung der Anweisungen, die in diesem Text erklärt werden, ausüben mögen und dadurch mühelos ihre eigenen Wünsche und die Wünsche anderer erfüllen können. Mögen sie durch das Vollenden aller Stufen der spirituellen Ebenen und Pfade schnell den erleuchteten Zustand der vier Körper erlangen.


Yongdzin Trijang Rinpoche,

Lehrer Seiner Heiligkeit

des Vierzehnten Dalai Lama

Danksagung der englischen Ausgabe

Ursprünglich gab der Ehrwürdige Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche die Unterweisungen, die in diesem Buch enthalten sind, als eine Reihe von Unterweisungen für seine Schüler am Manjushri Mahayana Buddhist Centre in Ulverston, England. Im Jahre 1977 kommentierte Geshe Kelsang mehr als drei Monate lang Vers für Vers Shantidevas Meisterwerk aus dem achten Jahrhundert, den Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattvas, einen der berühmtesten und wichtigsten Texte des Mahayana-Buddhismus.

Aus tiefstem Herzen danken wir dem Autor, dem Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso, für seine unermeßliche Güte, dieses Buch verfaßt zu haben. Während der gesamten Vorbereitung dieses Buches hat Geshe Kelsang durch sein Mitgefühl, seine Weisheit und seine unerschöpfliche Geduld gezeigt, daß der Bodhisattva-Pfad zur Erleuchtung auch 1200 Jahre nach Shantideva und 2500 Jahre nach Buddha Shakyamunis Tod immer noch beschritten wird. Es gibt keinen besseren Beweis für den ungeheuren Wert der Lebensweise eines Bodhisattvas als das lebende Beispiel eines verwirklichten Meisters, wie er es ist.

Großer Dank geht an Tenzin Phunrabpa, den Übersetzer, an Jon Marshall, der das ursprüngliche Manuskript niederschrieb, und an die vielen Mitglieder des Manjushri Centres, die das Manuskript abgeschrieben und für die Veröffentlichung vorbereitet haben. Besonderer Dank geht an Jonathan Landaw, der bei der endgültigen Redaktion des Buches eng mit dem Autor zusammenarbeitete.

Geshe Kelsang folgte mit seinem mündlichen Kommentar der tibetischen Standardausgabe von Shantidevas Urtext. Er umschrieb die Originalverse und fügte Klarstellungen, Beispiele, Geschichten und wenn nötig auch weitere erläuternde Bemerkungen hinzu. Der gesamte Kommentar wurde gemäß Geshe Kelsangs eigener Textübersicht gestaltet, die der Reihe nach in diesem Buch präsentiert wird.

In dieser vierten Ausgabe wurden im einleitenden Teil und im Anhang einige Änderungen vorgenommen, um das Buch neueren Veröffentlichungen Geshe Kelsangs anzupassen. Die Anmerkungen wurden durch ein Glossar ersetzt, das unter der mitfühlenden Leitung des Autors zusammengestellt wurde. Der Hauptteil des Textes blieb ohne Veränderung. Die Nummern in eckigen Klammern verweisen auf die Versnummern in Shantidevas Urtext Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattvas.

Roy Tyson,

Administrativer Direktor,

Manjushri Mahayana Buddhist Centre,

Februar 1994

Vorwort des deutschen Herausgebers

Das vorliegende Buch bietet den deutschsprachigen Leserinnen und Lesern zum ersten Mal die Möglichkeit, einen vollständigen Kommentar zum wohl wichtigsten Werk des Mahayana-Buddhismus, Shantidevas epochalem Werk Bodhisattvacharyavatara (dt. Die Lebensweise eines Bodhisattvas) zu erhalten. Durch das Werk von Geshe Kelsang Gyatso können wir ein tiefgründiges Verständnis des gesamten Bodhisattva-Pfades gewinnen, der zur vollständigen Erleuchtung eines Buddhas führt. Wir können das Tor zur authentischen Praxis eines Bodhisattvas öffnen, der Praxis, mit der wir für uns selbst und für andere das höchste Glück erlangen können. Die Veröffentlichung dieses Werkes ist ein weiterer Meilenstein in unserem Bemühen, buddhistische Weisheit und Praxis in eine für den Westen angemessene Form zu bringen.

Wir danken allen Schülern Geshe Kelsang Gyatsos, die an der Herausgabe dieses Buches beteiligt waren. Ganz besonders danken wir dem Übersetzer Kelsang Nyima, den Redakteuren Kelsang Ananda und Andrea Schumacher sowie Roy Zimmermann für die Gestaltung.

Kadam Björn Clausen,

Reto Bühler,

Tharpa Verlag Zürich,

September 2000


Einleitung

Der vorliegende Text ist ein Kommentar zu Shantidevas Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattvas (Skrt. Bodhisattvacharyavatara). Der Kommentar hat drei Teile:

1. Die herausragenden Qualitäten des Autors

2. Eine Einleitung zum Text

3. Die eigentliche Erklärung des Textes

DIE HERAUSRAGENDEN QUALITÄTEN DES AUTORS

Es ist üblich, daß zu Beginn von Kommentaren wie diesem eine Biographie des Autors, in diesem Fall des großen indischen Pandits Shantideva (687-763 n. Chr.), angeführt wird. Die nachfolgende kurze Zusammenfassung seiner Lebensgeschichte stammt aus traditionellen Quellen.

Shantideva wurde als Kronprinz einer königlichen Familie in Gujarat, einem Königreich in Westindien, geboren. Sein Vater war König Kushalavarmana (Rüstung der Tugend), und seine Mutter wurde als Ausstrahlung der tantrischen Gottheit Vajrayogini angesehen. Bei seiner Geburt bekam der Prinz den Namen Shantivarmana (Rüstung des Friedens).

Schon als sehr kleiner Junge zeigte Shantivarmana große Fähigkeiten in spirituellen Belangen, und im Alter von sieben Jahren war er bereits sehr bewandert in der inneren Wissenschaft der Religion. Sein wichtigster Lehrer zu jener Zeit war ein Yogi, der die durchdringende Weisheit so vollkommen realisiert hatte, daß es hieß, er sei mit Manjushri eins geworden. Manjushri ist die persönliche Gottheit, die die Weisheit aller erleuchteten Wesen verkörpert. Als Shantivarmana selbst ein Meditations-Retreat durchführte, empfing auch er eine direkte Vision von Manjushri und viele glückverheißende Zeichen.

Kurz danach starb König Kushalavarmana, und Shantivarmana sollte den Thron erben. In der Nacht vor der geplanten Krönung aber erschien ihm Manjushri in einem Traum. Er sagte zu dem Prinzen, daß er seinem Königreich entsagen und ein enthaltsamer Mönch werden solle. Shantivarmana floh sofort, nachdem er aufgewacht war, aus dem Palast, und verschwand im Wald, um zu meditieren. Einmal mehr hatte er eine Vision Manjushris, der ihm ein symbolisches hölzernes Schwert überreichte. Als er das Schwert annahm, erlangte er acht perfekte Realisationen. Dann reiste er zur großen Klosteruniversität von Nalanda, wo er vom Abt Jayadeva (Gott des Sieges) ordiniert wurde und den Ordinationsnamen Shantideva (Gott des Friedens) erhielt.

In Nalanda konnte Shantideva in seiner spirituellen Entwicklung schnell Fortschritte erzielen. Der Grund dafür war in erster Linie seine Praxis der tiefgründigen und anspruchsvollen Methoden des Tantras. Da er aber alle Übungen geheim und in der Nacht ausführte und sich am Tag ausruhte, schien es, als ob er nur drei Dinge täte: Essen, Schlafen und auf die Toilette gehen. Aus diesem Grund nannten ihn die anderen Mönche sarkastisch «Die drei Realisationen». Da sie ihn für einen sehr verantwortungslosen Mönch hielten, der eine Schande für ihre vornehme Universität war, schmiedeten sie einen Plan, um ihn loszuwerden. Da sie irrtümlicherweise annahmen, daß seine meditativen Fähigkeiten und sein Verständnis der Schriften sehr mangelhaft seien, arrangierten sie einen Vortrag, den Shantideva vor der ganzen Universität halten sollte. Sie dachten sich, daß seine Unwissenheit bloßgestellt und er dadurch so gedemütigt werden würde, daß er aus Scham die Universität verlassen müßte.

Am Tag der geplanten öffentlichen Erniedrigung bestieg Shantideva den Thron und gab zur Verblüffung der Anwesenden eine Abhandlung, die, nachdem sie niedergeschrieben worden war, unter dem Namen Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattvas (Skrt. Bodhisattvacharyavatara) bekannt wurde. Sie gilt auch heute noch als die beste jemals verfaßte Anweisung, wie man ein Bodhisattva wird - ein Wesen, das die volle Erleuchtung zum Wohle aller anstrebt. Als er das neunte Kapitel erläuterte, das von der Weisheit handelt, die die wahre Natur der Wirklichkeit festhält, sagte er: «Alles ist wie Raum.» Dann begann er sich in den Himmel zu erheben und flog immer höher und höher hinauf, bis man ihn nicht mehr sah. Seine Stimme konnte man aber trotzdem noch klar hören. Auf diese wundersame Weise wurden der Rest des neunten Kapitels und das ganze zehnte Kapitel vorgetragen.

Da Shantideva nicht nach Nalanda zurückzukehren wollte, reiste er nach Südindien. Die Mönche, die er zurückließ, waren natürlich tief beeindruckt und etwas verwirrt durch seine Unterweisung und die Demonstration von übernatürlichen Kräften. Kurz danach entbrannte ein Streit um die Unterweisung. Die Pandits aus Kaschmir behaupteten, daß Shantideva nur neun Kapitel gelehrt hätte, während einige Gelehrte aus Magadha, die ein besonders gutes Erinnerungsvermögen besaßen, argumentierten, daß er eigentlich zehn Kapitel gelehrt hätte. Es wurde beschlossen, daß man diese Uneinigkeit nur durch ein abermaliges Hören der Unterweisung bereinigen könne. Deshalb verließen mehrere Mönche Nalanda, um denjenigen zu suchen, den sie einmal verachtet hatten, und baten um eine Wiederholung der Abhandlung. Shantideva erfüllte diese Bitte und gab ihnen zudem den Text seines Handbuches der Schulungen (Skrt. Shikshamuchchaya); darin sind ebenfalls die Übungen eines Bodhisattvas erläutert. Seit dieser Zeit blühten das Studium und die Praxis der Schriften Shantidevas in Indien und anderen Ländern mahayanabuddhistischer Ausrichtung.

Der Ruhm Shantidevas verbreitete sich immer weiter, und viele nichtbuddhistische Lehrer wurden neidisch. Einer ihrer größten Lehrer, Shankadeva, forderte Shantideva zu einer Debatte heraus, mit der Bedingung, daß der Verlierer seine eigene Lehre zugunsten derjenigen des Gewinners aufgeben müsse. Durch seine übernatürlichen Kräfte und seine unfehlbare Logik ging Shantideva als Gewinner hervor. So wurden Shankadeva und alle seine Anhänger Buddhisten.

 

Bei einer anderen Gelegenheit, als eine große Hungersnot in Südindien herrschte, gab Shantideva bekannt, daß er große Freigebigkeit zeigen wolle. Am nächsten Tag versammelten sich viele Menschen, um zu sehen, was er machen würde, und Shantideva stillte den Hunger der gesamten Menschenmenge mit einer einzigen Schale Reis! So entwickelten die Ortsansässigen großes Vertrauen in Shantideva und nahmen die buddhistische Lebensweise an.

Dies war nur eine kurze Biographie des großen Bodhisattvas Shantideva, der sein ganzes Leben lang zahllose Handlungen ausführte, um den Dharma zu verbreiten und fühlenden Wesen zu helfen. Auch heute noch können Menschen, die das Glück haben, seine herausragenden Texte zu lesen, zu studieren und darüber zu meditieren, in ihnen eine Quelle großer Einsicht und Hilfe finden.

EINE EINLEITUNG ZUM TEXT

Wie ist Shantidevas Leitfaden zusammengesetzt, und was ist sein Inhalt? Er besteht aus zehn Kapiteln, und wir sollten uns sehr bemühen, die Bedeutung jedes einzelnen dieser Kapitel zu verstehen. Sonst gleichen wir dem Dummkopf, der von seiner Familie in einen Laden geschickt wurde, um zu schauen, was es dort zu kaufen gab. Als er nach Hause zurückkehrte und gefragt wurde, was erhältlich sei, mußte er antworten: «Ich weiß es nicht. Ich hab's vergessen.» Sein Gang zum Laden war eine reine Zeitverschwendung. Ähnlich sollten wir uns schämen, wenn wir uns nach dem Durcharbeiten dieses Textes nicht daran erinnern können, was in jedem einzelnen Kapitel enthalten ist. Wenn sich das Studium dieses Textes lohnen und keine reine Zeitverschwendung sein soll, dann sollten wir nicht nur die Worte lesen, sondern uns auch sehr bemühen, ihre Bedeutung zu verstehen.

Es folgt jetzt eine kurze Beschreibung, was jedes einzelne der zehn Kapitel des Urtextes zum Inhalt hat.

1. KAPITEL

Das endgültige Ziel der buddhistischen spirituellen Praxis ist die Erlangung des voll erwachten Geisteszustandes. Dieser vollkommene Zustand, der als Erleuchtung, Buddhaschaft oder das höchste Nirvana bekannt ist, kann von jedem erreicht werden, der die groben und subtilen Behinderungen, die seinen Geist bedecken, entfernt und die positiven geistigen Qualitäten voll entwickelt. Wir können diesen voll erwachten Zustand aber nicht erreichen, wenn wir nicht zuerst Bodhichitta, den Erleuchtungsgeist, entwickeln. Was ist Bodhichitta? Es ist der ununterbrochene und spontane Geisteszustand, der unablässig die Erlangung dieser vollkommenen Erleuchtung anstrebt, einzig zum Wohl aller Lebewesen. Wie später im Kommentar erläutert wird, wird Bodhichitta entwickelt, indem der Geist durch eine von zwei Methoden aufgebaut wird: entweder durch die Praxis der siebenfachen Ursache und Wirkung (auf der Erinnerung an die Mutterliebe beruhend) oder durch das Austauschen vom Selbst mit anderen.

Um diesen kostbaren Bodhichitta zu entwickeln, müssen wir gründlich über seine zahlreichen Vorteile nachdenken. Ein Geschäftsmann wird sich sehr anstrengen, um einen Handel abzuschließen, wenn er erkennt, daß er dabei einen großen Profit erzielen wird. Genauso werden wir ständig bemüht sein, Bodhichitta zu entwickeln, wenn wir seine zahlreichen Vorteile erkennen. Aus diesem Grund besteht das erste Kapitel aus einer ausführlichen Erklärung dieser Vorteile.

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