Sehnsucht nach Glück - im Gestern, im Morgen, im Jetzt!

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11. Mai 2015/ Montag

Wenn man morgens aufwacht und das Gefühl hat, der Körper tut weh oder die Seele ist verletzt und eingesperrt, dann kann man das meist schwer ertragen. Was nützt es mir, dass ich Gott in mir spüre, wenn ich von außen nicht den Schutz und die Geborgenheit und die Zuwendung bekomme. Wenn das, was in mir an Schätzen ist nicht durch die kaputte Schicht hindurchgesehen wird. Dann fängt man an zu zweifeln, wird traurig oder sogar depressiv. Das kaputte ist dann einfach zu groß und nimmt einen riesigen Platz ein. Gestern unterhielt ich mich mit Leon darüber. Er meint, es gibt in der Welt keine Liebe, jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit. In der Öffentlichkeit guckt jeder nur nach seinem Nutzen und Vorteil, meint er. Da herrsche ein rauer Ton und es gehe gar nicht um Nächstenliebe, sondern ums Überleben. Privat sei das mit der Liebe jedoch anders, so seine Sichtweise. Da könne man sich opfern und es gehe nicht verloren. Das machte mich nachdenklich. Denn ich fand, es sei wichtig, die Liebe, die man in sich spürt nach außen, gerade in die Öffentlichkeit zu tragen. Das bedeutet, ohne Zweifel, durchaus sich selbst wichtig zu nehmen, um zu leben. Doch der Nutzen sollte, meiner Meinung nach, dem Gemeinwohl dienen. Mein derzeitiges Problem ist nur, dass ich als Christ die Liebe, die ich spüre, da draußen lebe und gerne dem Gemeinwohl diene, ABER eben nichts dafür bekomme. Wahrscheinlich lachen viele Leute über mich; sie gibt und gibt und geht am Ende leer aus. Ich sollte doch an mich denken, sagen viele … an mich! So etwas wie Ordnung, Essen und Trinken, und eine sichere Bleibe, sollte ich für selbstverständlich nehmen. Computer, Auto, Handy und Navi gehören mittlerweile auch zum Standard dazu. Das muss man bezahlen und pflegen. Unabhängig davon kommt Kleidung und Acc’s hinzu, die zum Ausdruck der eigenen Identität beitragen. Das alles ist etwas, das man durch eine Arbeitsstelle sichern kann und sollte. Was darüber hinaus verdient wird, das kann man dann in Hobbys und Projekte einfließen lassen, die einem am Herzen liegen und wo man seine Liebe (die unsichtbare hinter dem Vordergründlichem) sichtbar macht und teilt. An mich denken … an mich! Das ist momentan etwas im Ungleichgewicht. Ich weiß derzeit nicht, wo ich was investieren soll. Wie viel Herz (Liebe), wie viel Verstand (Nutzen). Ich brauche auf jeden Fall jetzt eine Arbeit. Einen Job habe ich. Der ist für eine sichere Bleibe. Aus meinem Beruf derzeitigen Beruf als Journalistin (Zeitung) bezahle ich Essen/Trinken, Auto und Telefon. Nun brauche ich eine Arbeit, um für meine Katze zu sorgen und eventuell genug Geld zu sparen eventuell für meine Doktorarbeit oder Urlaub oder/und Kind(er) UND vor allem für die Beziehung zu meinem Leonischatzi. Tendenziell geht es mir darum, frei zu sein für alles, was über das Existenzielle hinausgeht. Frei sein bedeutet für mich, sich hingeben, ohne daraus gleich Nutzen zu ziehen, aber auch, nicht leer zu sein. Einfach einen Raum bilden für Gefühle und Gott, wo man einfach nur sein kann. Das Zuhause ist erst ein Zuhause, wenn da nicht bloß das Nötigste versorgt wird (das ist das Minimum), sondern auch Gott genährt wird. Das ist mein Ziel. Doch dafür muss das Nötigste versorgt sein. Also! Einem Job nachgehen?

Doch wenn eine Krankheit kommt, dann gerät alles ins Schleudern … die Existenz ist bedroht, Gefühle und Gott scheinen weit weg zu sein (es bleibt kein Raum dafür), die Gesellschaft hat Mitleid mit dir, die Nächsten sind überfordert und man wird zum Sozialfall. Eine Krankheit zieht dich in die Knie, du kannst nicht für dich sorgen, alles erstickt im Chaos. Ich weiß nur, dass in so einem Fall natürlich für das Nötigste gesorgt werden muss. Aber was dann erst wirklich Kraft gibt ist, die Achtung und der Respekt vor dem Antlitz Gottes in mir und in dem anderen zu bewahren. Erst dann findet man neuen Mut, um für sich zu sorgen und dann dem anderen durch seinen Dienst und seine Leistung Danke zu sagen, beziehungsweise das Gute zu schaffen, zu schützen, zu leben. Wenn man einen Mangel an Respekt und Achtung durch andere erfährt (man also reduziert wird auf das Mangelhafte), dann fühlt man sich der Flügel beschnitten. Oder anders, wenn man dich wertschätzt und lobt, aber man sich dafür nicht in irgendeiner Form erkenntlich zeigen darf, dann tut das weh und erniedrigt einen zum Dasein als Sklave, der von Almosen lebt.

19. Mai 2015/ Dienstag

Seit gestern bin ich in der Beziehung zu Leon ein paar Schritte zurückgegangen. Es hat mir wehgetan und ich heulte viel … Doch ich bin standhaft und halte meine Linie. Was passiert ist? Als ich Leoni kennenlernte, war sein Ego sehr traurig und verletzt. Er vegetierte dahin. Auf der anderen Seite hatte er auch keine Achtung vor sich selbst, kümmerte sich nicht um Arbeit und kam mit seinen Verwandten und auf der Straße sowie mit Nachbarn nicht klar. Seine Wohnung war ein Müllhaufen und sein einziger Halt war seine Mutter. Dann kam ich in sein Leben. Er hat mich angeschaut und ich sah in seinen Augen wie sehr er sich nach Liebe sehnte, wie sehr er lieben und geliebt sein möchte. Zu der Zeit fühlte ich mich ihm nahe. Mein Ego war auch angeknackst und ich war traurig, dass ich noch nicht Verantwortung für mich und das Gemeinwohl übernehmen kann. Trotzdem sehnte ich mich auch nach dem geliebt sein. Sowohl Leon als auch ich, hatten unsere Potenziale gesehen und uns vor Gott geküsst, uns vor Gott berührt, wir wollten es zusammen schaffen. Wir sahen unsere Wunden, wir sahen unsere Baustellen und trotzdem sagten wir uns: Ich liebe dich. Mein Problem ist jetzt, dass ich mich mit Leon nicht treffen kann, weil ich von vielen unangenehmen und schmerzhaften Gefühlen erfüllt bin aufgrund meiner derzeitigen beruflichen Lage. Wenn ich mit Leon zusammen bin, sucht er nach Aufmerksamkeit und Sex. Ich brauche aber ihn als Person. Ich dachte die ganze Zeit, wir wollen uns gegenseitig hoch helfen. Doch jetzt kommt von ihm die Aussage: Louise, kümmere dich um dich selbst und ich kümmere mich um mich selbst. Er sagte auch, erst kommt die Arbeit und dann du (also ich). Das traf mich tief ins Herz. Denn er hat mich zu seiner Ego-Sklavin gemacht, die er auf das Niveau einer persönlichen Putze, Hure und Animateurin herunter reduziert hat. Aua! Davor war ich kurz noch Mama für ihn, doch schnell merkte er, er hat ja schon eine Mama bei sich zu Hause um die Ecke. Jou, so ist das. Ich habe mich zu sehr für das UNS engagiert, wobei er dieses Faktum prompt für sich selbst ausgenutzt hat. Mein Leoni ist sozusagen auf einem Egotrip. Deswegen habe ich die Schlussleine gezogen und mich zurückgenommen. Er hat jetzt eine Mama, Freunde und einen Job, also all das, was ihm vorher fehlte. Ich bin jedoch nicht einverstanden nur den Bereich Sex abzudecken. Was ich will ist, als Louise Maria geliebt zu werden … die Louise, die sich für das Gute einsetzt, die aber auch mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Ich will täglich erfahren, dass Leon mich respektiert und er Gott in mir liebt, dass er mit mir die gleiche Haltung lebt, auch wenn wir verschiedene Wege gehen und komplett andere Menschen sind. Weder ich noch er sollten uns um unsere Egos drehen, sondern selbst für sie sorgen, um zusammen offen zu sein für die Welt da draußen, die uns täglich erwartet. Meine Aussage zum jetzigen Standpunkt: „Ich habe das Bedürfnis für mich selbst zu sorgen, um dann vom Herzen frei und ehrlich zu geben, soviel ich kann. Doch ich kann noch nicht geben, da ich noch nicht für mich sorge.“ Ich habe meine Miete diesen Monat noch nicht bezahlt und das Gehalt ist auch noch nicht da. Ich habe kaum Geld, um Lebensmittel einzukaufen und um Dinge zu tun, die mir spontan einfallen, um mir gut zu tun. Mein Äußeres ist noch nicht so wie ich es will, fühle mich deshalb unwohl in meiner Haut. Ich habe das Gefühl, ich brauche einen Partner, der meine Nöte sieht und mich nicht überfordert. Dem Leon geht es jetzt besser und er ist natürlich freier im Geben und Nehmen. Er kann seine Grenzen besser formulieren. Ich dagegen muss mit meinen Kräften haushalten, um die Löcher zu stopfen. Ich kann nicht so lieben wie ich will, so tun, als sei alles im Hintergrund fertig. Mein Leben ist eine einzige Baustelle. Ich liebe Leon nach wie vor. Doch ich kann ihm das erst zeigen, wenn meine Existenz sicher ist und meine Dinge erledigt sind. Vielleicht tut uns der Abstand gut. Wenn er mich wirklich liebt, dann gibt er mir die Zeit, damit ich mich fangen kann. Leider kann er mir nicht diese Wärme geben, die ich ihm in dieser Aufbauphase gegeben habe. Oder vielleicht sollte ich ihm eine Chance geben, mich zu unterstützen?

Lieber Gott,

ich schäme mich vor Dir, weil ich Dir mit meinem Körper und meinem Geist nicht die nötige Ehre erweisen kann. Schau mich an! Ich habe kein Geld, um mich für Dich schön zu machen; ich habe zwar ein Diplom und kann Dir doch mit meinem Wissen nicht entsprechend dienen. Ich gehe putzen, morgens früh. Ich diene so den Menschen. Doch schau, ich kann davon nicht die Miete bezahlen und muss um meine Existenz bangen. Es scheint alles, was ich mache falsch zu sein. Ich kriege das nicht auf die Reihe. Ich habe den durch Dich gespendeten wissenschaftlichen Geist studiert, es zog mich zu Dir, zu dem Höchsten! Ich war glücklich, dort auf dem Elfenbeinturm angekommen zu sein. Doch die Menschen brauchen das Höchste nicht. Sie wollen etwas, wovon sie satt werden. Also war alles umsonst?, frage ich mich. Umsonst, weil ich am Hungertuch nage und anstatt in höchsten Tönen zu zwitschern, selber zusehen muss wie ich satt werde, erbärmlich … (als wenn das Satt werden ein würdiges Ziel wäre). Aber ohne Essen und einem Dach über dem Kopf funktioniert auch mein Körper nicht und also auch der Geist nicht. Womit ich noch weniger Dir dienen kann … Ich schäme mich, dass ich meiner bewussten Würde nicht gerecht werden kann, um Dir zu sagen: Ich liebe Dich, Gott. Denn ich liebe Dich wirklich. Ich war in der Psychiatrie ganz unten, ich bin dort gesellschaftlich am Rande gewesen. Ich musste erfahren, was Liebe zu Dir bedeutet … nämlich ganz und gar zusehen wie das Ego zerbröckelt und der einzige Halt das Dunkel ist, beziehungsweise die Hoffnung, dass Du dahinter noch da bist. Ich habe mich nach Dir gesehnt, Gott. Ich wollte mit Dir eins sein und wusste nicht den Weg. Jetzt ist da der Leon da und er und ich haben uns in der Sehnsucht nach Dir gefunden, mitten im Dunkeln. Was ich mir von ihm wünsche ist einzig diese Bestätigung, dass Du, Gott, da bist und zwischen uns reell bist. Das ist für mich ein Liebesbeweis. Und wenn wir einmal ein richtiges Paar werden sollten, und vielleicht Kinder haben, dann weiß ich, dass es mit Deinem Segen geschehen ist, weil eigentlich logisch gesehen alles dagegen spricht. Wenn Leon und ich eine Chance bekommen, dann nur wenn Du es willst, mein lieber Gott. Dich zu lieben ist grausam, Gott. Du erniedrigst, Du erhöhst – ganz wie Du willst, um mir trotzdem zu sagen: Ich liebe dich. Und ich versuche Dir meine Liebe zu zeigen, doch Du brauchst sie nicht. Ich bin Dir vollkommen ausgeliefert. Ich weiß manchmal nicht was ich tun soll, um Dir zu gefallen. Ich flehe Dich fast schon an, liebe mich doch bitte, liebe mich, zeig, dass Du mich nicht verlassen hast, dass ich nicht allein bin. Ich will arbeiten, um Menschen zu dienen, aber auch, um Dir ein Denkmal zu setzen. Dieses Denkmal soll dem Allgemeingut nützen, beziehungsweise Dir Ehre machen. Ob dies in Form von der Putzstelle im Supermarkt sein soll oder in Form von der Arbeitsagentur oder vielleicht in der vom Ehrenamt … oder in Form von Leoni – ich stelle mich dem zu Verfügung. Bleib bei mir, Gott, ich liebe Dich. Amen.

 

21. Mai 2015/ Donnerstag

Wenn man Hunger hat oder um sein Dach über dem Kopf bangen muss, dann kann man kaum klar denken und was erst sich konstruktiv um ein Ergebnis kümmern … Wie kann man von Liebe oder Neigungen sprechen, wenn die Kammern in Brand stecken und nichts zurückgelegt ist. Wenn man in einer existenziellen Not lebt, dann redet man nicht über kultivierte Umgangsformen und die Farbe der Socken. Man ist froh, dass man atmet und dass das Herz schlägt. Doch weiß Gott, das reicht nicht aus, um wirklich hier auf der Erde zu leben! Um zu wachsen, gedeihen und sogar zu blühen, braucht der Mensch den Glauben an das Erhabene, an das große Ganze hinter dem allen vordergründigen. Entdeckt man, dass hinter dem Atem und dem Herzschlag Gott ist, der einen liebt und deswegen leben lässt, dann weiß man plötzlich, dass all die vorhandene Not, der Hunger und die Obdachlosigkeit einem nichts antun können. Gott liebt mich trotzdem und das heißt, Er wird mir Lösungen zukommen lassen. Ich habe mich ab April dahin begeben, dass ich die Kraft gefunden habe an Gott in mir zu glauben. Durch die therapeutische Begleitung fand ich den Mut einen kleinen Nebenjob anzugehen. Jeden Tag suche ich nach dem Aufstehen in der Versenkung die Verbindung zu Gott. Und Er sagt sozusagen: Ich liebe dich. Schau, du atmest, schau dein Herz pocht. Und ich fühle mich gehalten. Von da an widme ich meine Aufmerksamkeit meinem Körper und meiner unmittelbaren Umgebung. Ich sehe zu, dass alles all das bekommt, was es braucht. Erst danach mache ich mich auf den Weg nach draußen, höre Nachrichten, schaue mir beim Vorbeifahren die Straßen an und komme an einen Platz, wo ich unter der Oberfläche wiederum Gott entdecke. Ich begegne den Menschen vor Ort, ich begegne den Gegenständen und kann entscheiden, ob es möglich ist hier in Gott miteinander zu leben. Ich investiere dann meine Kraft, meine Zeit und stecke vorerst meine Bedürfnisse zurück, um dem heilen Geist Raum zu geben. Doch dann habe ich entdeckt, brauche ich jemanden, der das zu würdigen weiß, das Ergebnis sieht und wertschätzt und ich am Ende durch eine Prämie oder ein Honorar oder eine gesellschaftliche Stellung oder Liebe genug Anerkennung bekomme, um meine eigenen Bedürfnisse zu stillen. Bei der Putzstelle habe ich das Gefühl, dass die Arbeitgeber-Firma keinen Respekt vor meiner Person an sich und meiner Arbeit hat. Sie verlieren meine persönlichen Daten, zahlen mir nicht rechtzeitig den Lohn aus und wenn ich mit ihnen persönlich spreche oder sie anrufe, dann sind sie herablassend und unfreundlich. Sie tun so, als würde ich für das Putzen ihr Geld kriegen. Dabei sehen sie nicht, dass es schwer ist zu putzen, wenn man nicht weiß, worum es eigentlich geht und was gemacht werden soll. Der saubere, streifenfreie und glatte Boden ist selbstverständlich. Doch die Frage ist, wie schafft man diesen Standard kontinuierlich aufrecht zu erhalten, ohne den Kern kaputt zu machen, beziehungsweise um das, was da ist, zu pflegen. Am Ende arbeitet man nicht für Geld, sondern für die Basis und das ist: In einem Raum eine gute Atmosphäre zu schaffen. Und das kann man nur mit Liebe hinkriegen. Ich stecke also jeden Tag meine Bedürfnisse zurück, um das Wesentliche des Putzraumes zu erschaffen. Nach Feierabend möchte ich mich aber dann gerne irgendwohin begeben, wo das Wesentliche bereits wohnt und ich meine Bedürfnisse stillen kann. Das ist meist mein Zuhause, ein Zuhause, wo mein Körper tanken kann, wo er sich ausruhen kann, wo die eigene Seele auf die Bühne treten kann und sich selbst fühlen kann; Zeichen und Rituale fest macht, um Gott zu würdigen und sich fallen zu lassen. Wenn ich arbeiten gehe, erschaffe ich Räume und Möglichkeiten für die verschiedenen Akteure und das sind im Supermarkt etwa die Lebensmittel. Doch wenn ich ins Privatleben gehe, möchte ich den Raum und die Möglichkeiten nicht jeden Tag aus dem Boden stampfen. Ich möchte spüren, dass es bereits da ist und ich nur mit der Hand etwas an seinen Platz rücke oder den Staub wegwische oder die Ecke von Müll befreie und am Ende eine Musik laufen lasse oder eine Kerze anzünden kann und alles ist gut. Ich möchte nach Hause reinkommen und spüren, es ist da, ich kann mich fallen lassen. Danach bin ich bereit wieder aufzustehen und mich zu versorgen, dann die anderen lieben Menschen und dann mein Umfeld. Alles fängt mit Gottes Geist an und bewegt sich in Kreisen, immer und immer weiter.

Deswegen mein Fazit: Es ist bereits alles gut. Ja, ich habe kaum Geld für die Miete und fürs Essen und ja, ich bin nicht berufstätig und kann mich ohne festen Lohn nicht selbst versorgen und was erst die anderen um mich herum und so weiter. Doch Gott sagt durch Jesus, sorge dich nicht … lass dich tragen, spüre meine Liebe, alles andere kommt, auch ohne dein Tun: Ich liebe dich. Und wenn man diese Liebe empfangen kann, dann nimmt man sich automatisch zusammen und gibt diese Liebe sich selbst zurück und anderen weiter.

29. Mai 2015/ Freitag

Leon ist wieder im Krankenhaus. Ich habe gestern mit ihm Schluss gemacht.

Jeder von uns muss jetzt an sich denken … auch wenn wir uns unsterblich lieben. Wir müssen Abschied nehmen von unseren Verletzungen und auf einer neuen Ebene die Beziehung zu Gott neu entfachen. Leon, Du berührst in mir die tiefsten Schichten – ich komme an meine Grenzen. Ich glaube, Dir ergeht es genauso. Alte Verhaltensmuster greifen nicht mehr. Wir müssen unseren Wahrheiten in die Augen schauen und lernen, sie zu lieben. Unsere Bemühungen müssen nicht uns direkt, sondern dem Ganzen dienen. Und das ist die pure, unendliche Liebe Gottes. Und ich liebe Dich so sehr. Ich möchte mit Dir alles, für immer. Aber ich liebe Gott mehr.

30. Mai 2015/ Samstag

Als ich am Donnerstag mit Leon Schluss gemacht habe, da war ich verzweifelt: Sein Verhalten hat meine alten Wunden berührt. Aus Angst vor dem Schmerz wollte ich mich schützen und ein Schutzschild aufstellen. Doch damit verbaute ich mir den Kanal, durch den die Liebe fließt. Nun steht Schmerz gegenüber dem Fluss. Leon sagt, er liebt mich. Und ich sage ihm, ich liebe dich. Doch wie soll diese Liebe zwischen uns fließen? Während der Woche haben wir keine Zeit, um uns zu sehen, denn wir sind zu kaputt. Ich möchte keine SMS den Tag über schreiben, nur am Morgen und am Abend. Wir müssen tagsüber selber zusehen, wie wir mit uns und anderen klarkommen. Wir müssen gucken, dass wir beide auch ohne den anderen leben können, also unabhängig sind. Denn nur aus dieser Position heraus können wir auch wirklich frei Gefühle teilen. Nun trafen wir uns ganz am Anfang der Beziehung im Schmerz. Ich erinnere mich noch, wie er ganz tief im Loch war. Ich war gerade aus dem Loch herausgekrochen. Dann öffnete er sich und ich blieb bei ihm, schenkte ihm Trost, Geborgenheit, Zuwendung und meine Kraft und Energie. Er fing danach an, sich um sich zu sorgen. Zuerst stellte er sich der schweren OP und besorgte sich dann einen Job. Ihm ist die Sonne aufgegangen und er fühlte sich wieder super. Da blieb ich aber zurück. Ich und meine Baustelle. Ich habe noch keinen richtigen Job und ich habe mich Leon noch nicht so frei wie er geöffnet. Also bin ich offensichtlich schuld. Ich habe mich außer Acht gelassen, um für ihn da zu sein. Mal wieder das gleiche Muster.

Doch ich muss ihm unbedingt das sagen: Leon, meine Verletzung, meine Wunde ist, dass mich meine Eltern mit neun Jahren für ein Jahr verlassen haben. In diesem Alter ist man noch nicht erwachsen genug, um zu sagen, egal, ich habe doch mich! Meine Strategie, um zu überleben war, mir Zuneigung und Aufmerksamkeit durch gute Leistungen zu verschaffen. Je höher die Erwartungen waren, desto mehr Gas habe ich gegeben, mit dem Resultat, ich war in der Schule Klassenbeste, ich war die rechte Hand meiner Oma und bei mir konnte jedermann einen guten Rat und Zuneigung bekommen. Alles schön und gut, nur dass ich als Mensch im tiefen Innern nicht gesehen wurde. Wenn ich alleine war, sehnte ich mich nach jemandem, der mich einfach nur so liebt, ohne dass ich was leiste oder gebe. Ich fand es nur in der Natur oder in der Kirche, im Malen, Tanzen, Singen! Ich war also einsam und das über ganz viele Jahre. Ich habe gelernt unter Menschen zu funktionieren, wenn ich geliebt werden wollte; ich konnte mich nur selber lieben, im Allein sein. Als ich mich in dich verliebte, da dachte ich, das ist jemand, der mich zum ersten Mal versteht. Ich habe deine Liebe angenommen, dich in meine Welt rein gelassen. Aber du gingst irgendwann mal nicht mehr mit mir an diesen Ort, wo ich ich selbst war. Wir trafen uns im oberflächlichen Geben und Nehmen, wo ich in die Rolle der Gebenden gerutscht bin, und Liebe in Leistung umgeschwungen ist, ohne einen Namen dafür zu finden. Stichwort Ehe.

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