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Der Faktor

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Hirschels Augen funkelten.

»Also sie gefällt Ihnen?«

»Ja, wahrhaftig, das thut sie.«

»Es ist eine Schönheit, wie man ihresgleichen nur wenige findet. Und Sie werden mich doch auch sofort bezahlen?«

»Ein gegebenes Wort gilt mehr als Geld und ich habe dir gesagt, daß du bezahlt werden sollst. Bringe sie also zu mir und dann scheere dich zum Teufel. Ich selbst werde sie dann schon nach ihrer Wohnung zurückgeleiten.«

»Unmöglich! Das ist nun wirklich unmöglich!« erwiderte der Faktor mit ungewöhnlicher Lebhaftigkeit. »Es ist ganz entschieden unmöglich – aber ich will in der Nähe vom Zelte auf- und abgehen. Ja, Euer Hochwohlgeboren, ich werde draußen bleiben, Ich bin ja immer bereit, Euer Hochwohlgeboren zu dienen. Ich werde draußen stehen bleiben, ganz so, wie es Ihnen gefällig ist. Weshalb nicht? Ich kann mich auch ein bißchen vom Zelte entfernen.«

»Jedenfalls sei vorsichtig, und bringe sie zu mir!l Verstanden?«

»Aber Sie müssen doch zugestehen, daß sie sehr schön ist; nicht wahr, Herr Offizier? He, was sagen Euer Hochwohlgeboren?«

Hirschel stand in etwas gebückter Haltung vor mir und sah mich unverwandten Blickes an.

»Ja, sie ist schön, wie ich schon sagte.«

»Nun ja – dann – dann geben Sie mir doch auch einen Dukaten.«

Ich warf ihm einen Dukaten zu und wir trennten uns.

Der Tag verging, der Abend kam, endlich die Nacht. Lange Zeit blieb ich in meinem Zelte allein; es war draußen unfreundliches Wetter und der Himmel war von Wolken eingehüllt. Jetzt hörte ich die Uhren in der Stadt die zweite Stunde nach Mitternacht verkünden. Ich begann schon auf den Faktor zu wüten und zu räsonnieren – als ganz plötzlich Sarah mit einem schnellen Schritte das Zelt betrat – sie war allein. Ich sprang auf, schloß sie in meine Arme und berührte ihre Wange mit den Lippen – kalt wie Eis war die Wange, war das ganze Gesicht. Bei der herrschenden Dunkelheit konnte ich ihre Gesichtszüge kaum erkennen. Ich bat sie sich zu setzen, ließ mich dann vor ihr aus ein Knie nieder und drückte ihre Hände, umschlang ihre Taille. Sie blieb bei alledem unbeweglich und sprach kein Wort, plötzlich aber brach sie in krampfhaftes Schluchzen aus. Ich versuchte auf alle mögliche Weise sie zu beruhigen; ich streichelte ihr Gesicht und trocknete ihre Thränen – sie widersetzte sich nicht, wie in der vorigen Nacht, aber sie gab auf keine meiner Fragen Antwort und weinte nur fortwährend. Das Herz schlug mir hörbar. Ich wußte schließlich nicht, was ich davon halten und was ich beginnen sollte – so erhob ich mich denn und trat aus dem Zelte. Hirschel stand plötzlich, wie aus dem Boden gewachsen, vor mir.

»Hier hast du das Geld, das ich dir versprochen habe, sagte ich zu ihm. »Nimm Sarah wieder mit dir fort.

Der Faktor eilte zu dem jungen Mädchen. Dasselbe hörte sofort auf zu weinen und klammerte sich an ihn.

»Lebewohl, Sarah,« sagte ich zu ihr. Du kannst gehen und Gott geleite dich. Wir werden uns wohl noch eines Tages wiedersehen.«

Hirschel verbeugte sich ohne ein Wort zu sagen. Sarah grüßte mich mit einem Neigen des Kopfes, ergriff dann meine Hand und preßte sie an ihre Lippen; ich wandte mich um —

Fünf Tage vergingen, und unaufhörlich mußte ich an die junge, schöne Jüdin denken. Hirschel kam mir nicht zu Gesicht und auch im ganzen Lager sah ihn niemand. Des Nachts erblickte ich im Schlummer stets die herrlichen schwarzen Augen des Mädchens, ihre prächtigen Zöpfe und ihre Wangen, diese Wangen, so frisch und weich wie Pfirsiche, und die ich mit meinen Lippen berührt hatte.

Nun wurde ich mit einem Detachement abgesandt, um in einem benachbarten Dörfchen zu fouragieren. Während die Soldaten die Häuser durchsuchten und dabei, wie es nun einmal Brauch ist im Kriege, das Unterste zu oberst kehrten, hielt ich auf der Straße still, ohne vom Pferde zu steigen. Plötzlich eilt eine Person auf mich zu und fällt vor mir auf die Kniee.

»Wie – du bist es, Sarah!«

Sie sah bleich und furchtbar erregt aus.

»Herr Offizier! Helfen Sie uns! Beschützen Sie uns! Die Soldaten mißhandeln uns – Herr Offizier —«

Sie erkannte mich jetzt und errötete tief.

»Du wohnst also hier?«

»Ja.«

»Wo denn?«

Sarah deutete auf ein kleines, recht erbärmlich aussehendes Haus. Ich gab dem Pferde die Sporen und sprengte dorthin. Als ich den Hof betrat, fiel mein erster Blick auf eine alte, unförmige, häßliche Jüdin mit zerzaustem Haar und in zerlumpten Kleidern, welche sich mit meinem Wachtmeister Siliawka herumstritt und ihm ein Ferkel und drei Hühner zu entreißen versuchte. Er hielt seine Beute hoch über sich und wollte sich vor Lachen ausschütten; die Hühner schrieen, das Ferkel quiekte – es war ein Höllenlärm. Andere Kürassiere waren eben dabei, sich mit Heu- und Strohbündeln sowie mit Mehlsäcken zu beladen. Kreischen, Lärmen, Lachen, Flüche in der kleinrussischen Mundart schallten durch das Haus und hallten im Hofe wieder. Ich rief meine Leute herbei und verbot ihnen nachdrücklichst, der jüdischen Familie irgend etwas fortzunehmen. Sie gehorchten, ließen alles stehen und liegen, wo es eben stand und lag, und der Wachtmeister bestieg seine Stute, die »Proserpila« hieß und die er hartnäckig »Projerzila« nannte, und folgte mir auf die Dorfstraße.

»Nun,« fragte ich Sarah. »Bist du heute zufrieden mit mir?«

Sie sah mich lächelnd an.

»Weshalb hast du dich denn so lange nicht sehen lassen?«

Sie senkte die Augen.

»Ich werde morgen kommen.«

»Morgen Abend?«

»Nein, Herr Offizier! Am Vormittag.«

»Nun gut! Aber ich rate dir dein Wort zu halten und mich nicht zu täuschen.«

»Nein, nein – ich täusche Sie gewiß nicht.«

Ich blickte sie mit Interesse und Aufmerksamkeit an. Am hellen lichten Tage erschien sie mir noch weit schöner, als in der Nacht. Am meisten fiel mir, wie ich mich noch heute deutlich erinnere, ihr Teint auf, der die Farbe des Bernsteins hatte, und ihr schwarzes Haar, das in bläulichem Schimmer glänzte. Ich beugte mich vom Pferde hernieder und drückte ihr kräftig die kleine Hand.

»Adieu, Sarah! Vergiß also nicht, morgen zu kommen.«

»Ich werde kommen!«

Sie kehrte in ihr Haus zurück. Ich befahl dem Wachtmeister, mir mit dem Detachement zu folgen und ritt voran, unserm Lager zu.—

Am nächsten Morgen stand ich sehr zeitig auf, Kaum hatte ich meine Uniform angelegt, als ich auch schon das Zelt verließ. Es war ein ganz herrlicher Morgen; die Sonne war eben erst aufgegangen und auf jedem Grashalme glänzte ein Thautropfen, in dem sich das rosige Frühlicht wiederspiegelte. Ich stieg eine der rings um das Lager ausgeworfenen Schanzen hinan und setzte mich auf einer Brustwehr nieder. Die große, endlos scheinende Ebene breitete sich vor meinen Blicken aus; nach allen Seiten ließ ich meine Blicke schweifen – und da schien es mir plötzlich, als bewege sich, kaum hundert Schritte von mir entfernt, eine mit langem grauem Rock bekleidete menschliche Gestalt. Es war Hirschel, wie ich bald entdeckte. Lange stand er unbeweglich auf einem Punkte; dann entfernte er sich mit schnellem Schritte, kam sofort zu der eben verlassenen Stelle zurück und wandte sich, als sei er über irgend etwas im Zweifel, nach allen Seiten um; dann stieß er plötzlich einen halblauten Schrei aus, duckte sich nieder, streckte den Hals vor um zu horchen, und blickte sich dann wieder in der Runde um. Ich konnte alle seine Bewegungen aufs genaueste unterscheiden. Jetzt versenkte er die Hand in den Busen und holte von dort ein Stück Papier vor, auf dem er mit einem Bleistift zu kritzeln begann. Er unterbrach sich in jedem Augenblick, blickte auf und lauschte, wie ein Hase, der auf die Fußtritte des Jägers horcht. Jetzt zerknitterte er sein Papier, hob den Kopf hoch empor, blinzelte mit den Augen – faltete das Papier dann wieder auseinander, glättete es ein wenig und setzte seine Arbeit fort. Endlich setzte er sich im Gras nieder, zog einen Schuh aus und legte das Papier in denselben. Aber er hatte noch nicht Zeit gehabt, sich wieder emporzurichten, als plötzlich— etwa zehn Schritte von ihm entfernt, der Kopf des Wachtmeisters Siliawka hinter einer kleinen Erhöhung auftauchte; im nächsten Moment wurde der große starke Körper des alten Soldaten sichtbar. Der Faktor wandte ihm den Rücken zu. Mit unglaublicher Schnelligkeit und Behendigkeit näherte sich Siliawka dem Ahnungslosen und legte ihm seine schwere Hand auf die Schulter. Hirschel zuckte bei der Berührung zusammen und sank fast zu Boden, dabei einen Schrei ausstoßend, wie ein junger Hase, der von den Fängen des Adlers ergriffen ist. Siliawka schrie ihm etwas zu und ergriff ihn beim Kragen. Ich konnte die Worte der Unterhaltung nicht verstehen, aber die verzweiflungsvollen Geberden des Faktors und sein flehendes Wimmern und Seufzen ließen mich ahnen, um was es sich hier handelte. Zwei- oder dreimal warf sich der Ergriffene dem Unteroffizier zu Füßen, dann griff er in seine Rocktasche, holte ein altes, buntfarbiges Taschentuch daraus hervor, lockerte den Knoten, in den der eine Zipfel verschlungen war und reichte jenem einen Dukaten, der dort eingebunden gewesen. Siliawka nahm das Goldstück mit vieler Würde entgegen, hielt seinen Gefangenen deshalb aber nicht weniger fest, als zuvor. Plötzlich aber gelang es demselben, sich den Händen seines Feindes zu entwinden; er lief quer über das Feld dahin und Siliawka mußte sich auf die Verfolgung begeben. Der Faktor lief ungemein schnell; seine Füße, an denen er die niedrigen Schuhe und blaue Strümpfe trug, entwickelten eine wirklich erstaunliche Behendigkeit. Siliawka war jedoch ein noch besserer Läufer; nach einigen mächtigen Sätzen hatte er sein Opfer wieder ergriffen. Jetzt ergriff er den Gefangenen beim Arm und ging mit ihm auf das Lager zu. Ich erhob mich von meinem Zuschauerplatz und schlug eine Richtung ein, auf dem ich den Beiden bald auf ihrem Wege begegnen mußte.

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