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Der Fatalist

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VII

Wir gingen in das Bauernhaus und legten uns jeder ans eine Bank nieder, er in der hinteren Ecke am Ofen, ich in der vorderen, auf’s Heu, das darüber gebreitet war.

Tegleff drehte sich lange auf seiner Bank herum; auch ich konnte nicht einschlafen. Ob seine Erzählungen meine Nerven aufgeregt hatten, ob diese sonderbare Nacht mein Blut beunruhigte – weiß ich nicht, aber einzuschlafen war ich nicht im Stande. Selbst jeder Wunsch nach Schlaf war mir vergangen, und ich lag mit geöffneten Augen und dachte nach, dachte mit Anstrengung nach, Gott weiß worüber, über die sinnlosesten Dinge – wie es immer bei Schlaflosigkeit der Fall ist . . . Mich von der einen Seite auf die andere drehend, streckte ich die Hand aus . . . mein Finger traf auf einen der Wandbalken. Man vernahm einen schwachen, aber hellen, anhaltenden Ton . . . Ich hatte wahrscheinlich eine hohle Stelle getroffen.

Ich schlug zum zweiten Male mit dem Finger an . . . schon absichtlich. Der Ton wiederholte sich. Ich that es noch einmal . . . Plötzlich erhob Tegleff seinen Kopf.

»Riedel,« rief er, »hören Sie es? Jemand klopft an’s Fenster.«

Ich stellte mich schlafend.

Ich bekam plötzlich Lust meinem fatalistischen Gefährten einen Streich zu spielen. Schlafen konnte ich ja doch nicht.

Er lehnte seinen Kopf wieder auf das Kissen.

Ich wartete einige Augenblicke und klopfte dann wiederum drei Mal hinter einander.

Tegleff erhob sich und horchte.

Ich klopfte wieder. Ich lag, das Gesicht ihm zugewendet; meinen Arm konnte er aber nicht sehen, ich hatte denselben unter der Decke über den Rücken gebogen.

»Riedel!« rief Tegleff.

Ich antwortete nicht.

»Riedel!« schrie er laut, »Riedel!«

»Ah! was giebt’s?« rief ich, wie auffahrend.

»Hören Sie denn nicht, daß Jemand beständig an das Fenster klopft? Er will wohl herein?«

»Ein Vorübergehender« . . . murmelte ich.

»Dann muß man ihn hereinlassen – oder doch erfahren, wer es ist?«

Doch ich antwortete nicht und stellte mich wieder schlafend.

Es vergingen einige Augenblicke . . . Ich fing von Neuem an.

»Tak. . . Tak. . . Tak. . . «

Tegleff richtete sich auf und horchte.

Durch meine halb zugedrückten Augenlider konnte ich deutlich beim weißlichen Schimmer der Nacht alle seine Bewegungen erkennen. Er wandte das Gesicht bald zum Fenster, bald zur Thüre. Es fiel wirklich sehr schwer zu bestimmen, von wo der Schall ausging: er schien durch das Zimmer zu schwingen und an den Wänden dahin zu gleiten. Ich hatte zufällig , den akustischen Brennpunkt getroffen.

». . . Tak. . . Tak . . . Tak. . . «

»Riedel! schrie endlich Tegleff . . . »Riedel, Riedel!«

»Was giebt es denn ?« rief ich gähnend.

»Hören Sie denn wirklich nichts? Es klopft Jemand!«

»Gott sei mit ihm,« antwortete ich, und stellte mich wieder, als ob ich einschliefe – ich schnarchte selbst . . .

Tegleff beruhigte sich.

– »Tak. . . Tak . . . Tak . . .«

»Wer da?« schrie Tegleff, »herein!«

Es antwortete natürlich Niemand.

–– »Tak. . . Tak. . . Tak . . . «

Tegleff sprang aus dem Bette, öffnete das Fenster und den Kopf hinausstreckend, fragte er mit wilder Stimme: »Wer da? Wer klopft?« Dann öffnete er die Thür und wiederholte seine Frage. In der Ferne wieherte ein Pferd – sonst nichts.

Er kam zum Bette zurück.

. . . »Tak. . . . Tak. . . Tak. . . «

Tegleff zog rasch seine Stiefel an, warf seinen Mantel um die Schulter, und, den Säbel von der Wand nehmend, ging er hinaus.

Ich hörte, wie er einige Male um das Haus herumging und immer fragte: »Wer da? Wer ist hier? Wer klopft?« Dann schwieg er plötzlich, stand wohl eine Zeit lang auf der Straße, wahrscheinlich nicht weit von der Ecke, in der ich lag, kehrte, kein Wort mehr fallen lassend, in das Haus zurück und setzte sich nieder, ohne sich auszuziehen.

»Tak . . . Tak . . . Tak . . . « fing ich wieder an, – »Tak . . . Tak. . . Tak. . .«

Doch Tegleff rührte sich nicht, fragte nicht – . . . »wer klopft?« – nur hielt er seinen Kopf auf die Hand gestützt.

Da ich sah, daß ich keine Wirkung weiter durch mein Klopfen hervorbrachte, stellte ich mich nach einiger Zeit, als ob ich aufwachte und zeigte eine erstaunte Miene, indem ich Tegleff ansah.

»Waren Sie ausgegangen?« fragte ich.

»Ja,« antwortete er gleichgültig.

»Sie haben noch immer das Klopfen gehört?«

,Ja!«

»Und sind Niemandem begegnet?«

»Nein !«

»Und das Klopfen hat aufgehört!«

»Ich weiß nicht – mir ist jetzt Alles einerlei!«

»Jetzt! Weßhalb denn gerade jetzt?«

Tegleff antwortete nicht.

Ich fühlte ein wenig Gewissensbisse, doch war ich ärgerlich gegen ihn gestimmt; den Streich, den ich ihm gespielt, wollte ich noch nicht bekennen.

»Wissen Sie was?« fing ich an, »ich bin überzeugt, daß das Alles nur in ihrer Einbildung gesehen ist?«

Tegleff wurde finster: »So? Sie glauben das?«

»Sie sagen, Sie hätten klopfen gehört?«

»Ich habe nicht bloß klopfen gehört,« unterbrach er mich.

»Was denn noch ?«

Tegleff beugte sich nach vorn – und biß sich in die Lippen. Er war sichtlich unentschlossen . . .

»Man hat mich gerufen!« sagte er halblaut und wandte das Gesicht ab.

»Man hat Sie gerufen ? Wer hat Sie gerufen ?«

»Eine . . . « Tegleff blickte beständig zur Seite . . . »Ein Wesen, von dem ich bis setzt nur vermuthete, daß es gestorben sei – jetzt weiß ich es gewiß . . .«

»Ich schwöre Ihnen, Ilia Stepanitsch,« rief ich »das ist bloß Einbildung!«

»Einbildung?« wiederholte er, »wollen Sie sich selbst überzeugen ?«

»Freilich!«

»Wohlan, so lassen Sie uns auf die Straße gehen!«

VIII

Ich zog mich schnell an und verließ in Tegleffs Begleitung das Haus. Letzterem gegenüber, auf der anderen Straßenseite, standen kleine Häuser; es zog sich da ein niedriger, stellenweise schadhafter Zaun von Flechtwerk hin, an dessen Ende der ziemlich steile Abfall dem Thale zu begann. Der Nebel umhüllte noch alle Gegenstände – auf zwanzig Schritt Entfernung konnte man nichts mehr erkennen. Ich kam mit Tegleff bis zum Zaun und wir blieben da stehen.

»Hier ist es,« sagte er und senkte den Kopf auf die Brust, »bleiben Sie hier stehen und hören Sie zu!«

Ich horchte – und außer dem gewöhnlichen, äußerst schwachen, aber überall sich verbreitenden Rauschen der Nacht, diesem Athmen der Nacht, hörte ich nichts. So standen wir eine Weile, von Zeit zu Zeit einander anblickend – wir waren eben im Begriff, weiter zu gehen.

»Ilia!« glaubte ich hinter dem Zaune flüstern zu hören.

Ich blickte Tegleff an – doch er schien nichts gehört zu haben – und stand wie früher, den Kopf nach vorn gebeugt.

»Ilia! . . . Ilia! . . .« klang es deutlicher als zuvor – um so Vieles deutlicher, daß man erkennen konnte, der Ruf rühre von einer Frau her.

Mir erzitterten Beide – und stierten einander an.

»Nun?« fragte mich Tegleff leise. . . Jetzt werden Sie wohl nicht mehr zweifeln ?«

»Warten Sie,« antwortete ich mit gedämpfter Stimme – »das beweist noch nichts. Man muß nachsehen, ob Niemand da ist? Vielleicht irgend ein Spaßvogel . . . «

Ich sprang über den Zaun – und ging in der Richtung, woher, soweit ich urtheilen konnte, der Ruf gekommen war. Ich fühlte weiche, lockere Erde unter den Füßen; lange Reihen von Beeten verloren sich im Nebel. Ich befand mich in einem Gemüsegarten. Aber Nichts regte sich, weder hinter noch vor mir. Alles war in tiefe Ruhe versunken, wie erstorben. Ich machte noch einige Schritte.

»Wer da?« rief ich nicht weniger kräftig als Tegleff.

»Prr!« und ein aufgescheuchtes Rebhuhn erhob sich zu meinen Füßen und flog gerade wie eine Flintenkugel dahin. Unwillkürlich machte ich einen Schritt rückwärts . . . welche Thorheit! . . .

Ich blickte nach hinten. Tegleff stand noch auf demselben Platze, wo ich ihn verlassen. Ich ging zu ihm zurück.

– »Sie werden umsonst rufen,« sagte er, »diese Stimme kam zu uns . . . zu mir . . . von Weitem.«

Er fuhr mit der Hand über sein Gesicht – und kehrte langsamen Schrittes über die Straße nach Hause. Ich wollte mich nicht so leicht ergeben – und kehrte in den Gemüsegarten zurück. Daß wirklich Jemand dreimal »Ilia« gerufen, darüber konnte ich nicht im Zweifel sein. Daß in diesem Rufe etwas Klagendes, Geheimnißvolles gelegen habe, mußte ich mir ebenfalls bekennen . . . Doch wer weiß, vielleicht schien dies Alles nur räthselhaft – und erklärte sich in Wahrheit ebenso einfach wie das Klopfen, welches Tegleff so sehr aufgeregt hatte?

Ich ging am Zaun entlang, von Zeit zu Zeit stehen bleibend und um mich blickend. Neben dem Zaune, in geringer Entfernung von unserem Hause, stand eine alte Weide mit weithin ausgebreiteten Aesten; wie ein großer, schwarzer Flecken erschien sie durch den über Alles ergossenen weißlichen Nebel, in jenem matten Weißlicht, das mehr als jedes Dunkel den Blick blendet und abstumpft.

Plötzlich schien es mir, als ob etwas Großes, Lebendes sich auf der Erde neben der Weide rührte. Mit dem Ausrufe: »Halt, wer da!« stürzte ich vorwärts. Ich hörte leichte Schritte, wie die eines Hasen, und eine zusammengeduckte Gestalt – ob die eines Mannes oder einer Frau konnte ich nicht deutlich unterscheiden – huschte rasch an mir vorüber. . . Ich wollte sie aufhalten – doch griff ich fehl, stolperte, fiel in Nesseln und verbrannte mir das Gesicht. Als ich mich, die eine Hand auf die Erde stützend, erhob, fühlte ich unter jener etwas Hartes; es war ein geschnitzter, kupferner Kamm, wie ihn unsere Bauern am Gurte zu tragen pflegen.

Meine weiteren Forschungen fielen fruchtlos aus, – und ich kam mit dem Kamme in der Hand und mit geschwollenem Gesichte nach Hause.

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