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Der Oberst

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XII

Ich versuchte wiederum mit dem Oberst ein Gespräch anzuknüpfen, doch er war sichtlich ermüdet, setzte sich ächzend auf die Bank und legte, nachdem er »ach! meine Knochen, meine Knochen!« gestöhnt hatte, die Strumpfbänder ab. Ich wunderte mich damals ungemein, wie ein Mann Strumpfbänder tragen konnte und vergaß, daß es in früherer Zeit allgemein Mode war. Der Oberst gähnte anhaltend, ohne es zu verbergen und hörte nicht auf, seine ermüdeten Augen auf mich zu richten; die kleinen Kinder gähnen so. Der arme Oberst verstand, wie es schien, nicht einmal meine Fragen – und er war beim Sturm auf Praga?! Er – mit blankem Säbel, im Pulverdampf, im Stand, an der Spitze Suwarow’scher Soldaten, die durchschossene Fahne über seinem Kopfe, die grausam verstümmelten Leichen unter seinen Füßen? . . . Er, er?! War das nicht sonderbar? Doch es schien mir, als ob im Leben des Obersten noch sonderbarere Ereignisse stattgefunden haben mußten! Gurke brachte Kwas in einer eisernen Kanne – der Oberst trank gierig – seine Hände zitterten und Gurke hielt ihm die Kanne unter. Der Alte wischte gewissenhaft seinen zahnlosen Mund mit beiden Händen ab und starrte dann wieder auf mich, an den Lippen kauend und schnalzend. Ich begriff, was er wollte, verbeugte mich und ging hinaus. »Jetzt wird er schlafen,« bemerkte Gurke, mit mir das Zimmer verlassend, »er ist heute sehr müde – ganz früh war er schon nach dem Grabe gegangen.«

»Nach wessen Grabe?«

»Zum Grabe der Agrafena Iwanowna, zur Huldigung; sie ist hier auf unserem Pfarr-Kirchhofe begraben – wohl über fünf Werste ist es. Wassilij Thomitsch geht regelmäßig jede Woche zweimal hin. Er hat sie begraben und ihr auch das Denkmal setzen lassen, Alles auf seine Kosten!«

»Und wann ist sie gestorben ?«

»Das mögen wohl schon über zwanzig Jahre sein.«

»War sie etwa seine Freundin?«

»Das ganze Leben hat er ja mit ihr verlebt. Ich selbst allerdings kannte diese Dame nicht – doch sagt man, daß zwischen ihnen Sachen vorfielen . . . aj, aj! Gnädiger Herr,« fügte er rasch hinzu, als er sah, daß ich mich abwandte, »werden Sie sich nicht bewogen fühlen, mir abermals zu einem Glase Wodka etwas zu schenken? Es ist Zeit, daß ich in meinen Stall unter die Pferdedecke krieche.«

Ich wollte Gurke nicht weiter ausfragen, gab ihm zwanzig Kopeken und ging nach Hause.

XIII

Zu Hause wandte ich mich an Narkiß, um Erkundigungen einzuziehen; wie zu erwarten war, zierte er sich ein wenig, that wichtig, äußerte seine Verwunderung, daß mich solche »Kleinigkeiten« interessiren können und erzählte schließlich, was er wußte. So erfuhr ich Folgendes:

Wassilij Thomitsch Guskoff lernte Agrafena Iwanowna Telegin in Moskau, bald nach der ersten Theilung Polens kennen, ihr Mann diente beim General-Gouverneur, Wassilij Thomitsch aber war auf Urlaub. Er verliebte sich in sie, doch verließ er nicht den Dienst; er hatte weder Frau noch Verwandte, war etwa ein Vierziger und besaß ein ansehnliches Vermögen. Der Mann der Frau Telegin starb bald darauf. Sie blieb kinderlos, in Armuth und in Schulden . . . Er erfuhr ihre Lage, verließ den Dienst (er erhielt beim Abschied den Oberstrang) und suchte seine liebe Witwe auf, die erst fünfundzwanzig Jahre alt war, bezahlte ihre Schulden, kaufte ihre Güter los. . . . seit der Zeit verließ er sie nicht mehr, schließlich lebte er bei ihr. Es scheint, daß auch sie ihn liebte, doch heiraten wollte sie ihn nicht. »Muthwillig war die Verstorbene,« bemerkte hier Narkiß, »die Freiheit,« sagte sie, »ist für mich das Theuerste.« Doch nutzte sie ihn nach jeder Richtung hin aus, und er schleppte, wie »eine Ameise«, sein ganzes Geld zu ihr. Der Muthwille von Agrafena Iwanowna erreichte manchmal eine ganz außerordentliche Höhe; sie hatte eben einen unbändigen Charakter und ging nicht vorsichtig genug mit ihren Händen um, einmal stieß sie ihren Laufburschen die Treppe hinunter, der brach sich zwei Rippen und ein Bein . . . Agrafena Iwanowna bekam Angst, ließ sofort den Laufburschen in ein Dachstübchen einschließen und verließ ihn nicht – auch gab sie Niemandem den Schlüssel zu seiner Kammer – bevor er den Geist aufgegeben hatte . . . Der Laufbursche wurde heimlich begraben . . . »und wäre das zu Katharinas Lebzeiten geschehen,« fügte Narkiß sich zu mir neigend und flüsternd hinzu, »so wäre es vielleicht auch dabei geblieben – viel Aehnliches blieb damals im Verborgenen – doch,« und hier richtete sich Narkiß auf und erhob die Stimme – »bestieg damals den Thron der gerechte Czar Alexander der »Gesegnete« – und die Untersuchung begann. Es kam der Untersuchungsrichter, die Leiche wurde gefunden – man fand die Wunden – kurz, der Teufel war los. Und was denken Sie? Wassilij Thomitsch nahm Alles auf sich . . . »Ich habe Schuld, ich habe ihn gestoßen, ich ihn eingeschlossen.« Natürlich fiel nun Alles über ihn her, die Richter, die Polizei – und ließen ihn nicht eher los, bis nicht der letzte Groschen aus seiner Tasche fort war – lassen ihn in Ruhe und packen ihn dann wieder – bis zu den Franzosen, bis die Franzosen nach Russland kamen, zerrten sie noch an ihm – erst dann ließen sie von ihm ab. Agrafena Iwanowna war allerdings schön heraus – er hat sie wirklich gerettet. Bis zu ihrem Tode hat er dann bei ihr gewohnt – und sie soll ihn geringschätzig behandelt haben, wie es ihr gerade einfiel; zu Fuße schickte sie ihn manchmal auf die Güter, um den Obrok von den Bauern einzufordern. Er soll sich auch ihretwegen mit einem englischen Lord, Yes-Yes hieß er wohl, auf Stoßdegen geschlagen haben – und der Engländer sah sich genöthigt, um Verzeihung zu bitten. Seit ihrem Tode aber ist er ganz verdreht und heruntergekommen. Jetzt kann man ihn allerdings kaum zu den Menschen rechnen!«

»Und wer ist Alexej Iwanitsch, der Jude, durch den er ruinirt wurde?«

»Das ist der Bruder der Agrafena. Ein habsüchtiger Mensch war er, eine echte Judenseele. Seiner Schwester lieh er Geld auf Wucherzinsen – und Wassilij Thomitsch sagte gut dafür, theuer genug kam ihm dies zu stehen.«

»Und Theodulia, die Räuberin, wer war das?«

»Ebenfalls eine Schwester – und auch geschickt! Mit allen Hunden gehetzt, wie man sagt – ein schlimmes Weib!«

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