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Die Unsrigen haben mich geschickt

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Die Unsrigen haben mich geschickt
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Es war am vierten jener denkwürdigen Tage, die mit blutigen Schriftzügen auf den Blättern der Geschichte Frankreichs verzeichnet sind.

Ich bewohnte damals ein jetzt abgerissenes Haus an der Ecke des Boulevard des Italiens und der Rue de la Pair. Seit den ersten Tagen des Juni lag es in der Luft wie Pulverdampf – ein entscheidender Zusammenstoß der feindlichen Parteien schien unvermeidlich. Eine an und für sich geringfügige Einzelheit schien den Ausschlag geben zu sollen : Marie, ein Mitglied der provisorischen Regierung, hatte die vor kurzem noch sehr muthlosen Abgesandten der Nationalversammlung empfangen, und in seiner Anrede an dieselbe sich das Wort »Sclaven« entschlüpfen lassen. Das wurde als absichtliche Beleidigung aufgefaßt, und die Zeitfrage, wann der Kampf beginnen würde, drehte sich nicht mehr um Tage, sondern nur noch um Stunden.

»Ob es heute wohl zum Losschlagen kommt?« Das war die Frage, mit der man jeden Morgen aufstand.

»Heute hat’s begonnen,« sagte meine Wäscherin zu mir, als sie mir am Freitag, den 23. Juni, mein Weißzeug brachte.

Sie erzählte mir, daß eine große Barrikade den Boulevard nicht weit von der Porte Saint-Denis versperre. Ich ging unverzüglich nach der bezeichneten Gegend.

Auf meinem Wege dorthin bemerkte ich zunächst nichts außergewöhnliches. Vor den Kaufläden und Cafés standen die Menschen wie immer, die Wagen und Omnibusse rollten wie immer durch die Straßen; auf den Gesichtern der Passanten war allerdings eine größere Erregtheit als sonst zu lesen, man sprach lauter und, wie mir schien, auch in freudigerem Tone – das war aber auch Alles.

Aber je weiter ich schritt, desto mehr veränderte sich auch das Aussehen des Boulevard. Nur selten begegnete man noch einer Droschke, die Omnibusse schienen ganz verschwunden zu sein. Die meisten Kaufläden und Cafés waren bereits geschlossen – die wenigen noch geöffneten folgten bald dem gegebenen Beispiel, die Straße war menschenleer, aber In allen Häusern waren die Fenster sämtlicher Etagen weit geöffnet, und in diesen Fenstern, wie auch in den Thorwegen der Häuser drängten sich eine Menge Leute – meist Frauen, Kinder, Erzieherinnen und Bedienstete. Sie unterhielten sich und lachten, sprachen mit den auf der andern Seite der Straße aus den Fenstern Blickenden, grüßten mit der Hand, ungefähr so, wie man sich im Theater begrüßt, bevor der Vorhang aufgeht und die Vorstellung beginnt. Diese Leute schienen mir nicht anders erregt zu sein, als sie es an einem Festtage sein mochten. Sie waren mit buntfarbigen Bändern geschmückt, aus denen in den Strahlen der Junisonne die blauen, rothen und weißen besonders hervorleuchteten. Ein leichter Luftzug erhob sich, und wie die Blätter der Pappel – des Freiheitsbaumes – fingen die Bänder leise zu rauschen an und sich flatternd in den Lüften zu bewegen.

Sollte es denkbar sein, daß hier, daß jetzt – vielleicht in zehn, ja vielleicht schon in fünf Minuten – heftig gekämpft und Blut vergossen wird, fragte ich mich unaufhörlich. Es kamt nicht sein, es ist unglaublich. Es wird einfach wieder einmal öffentlich eine kleine Komödie gespielt; denn daß sich hier eine furchtbare Tragödie vorbereitet, darauf deutete kein Anzeichen hin.

Und dennoch – da grade vor mir erhebt sich ja, den Boulevard in seiner Breite versperrend, eine Barrikade; sie ist ungefähr drei Meter hoch. Genau auf ihrer Mitte ist, umgeben von einer Anzahl mit dreifarbigen Bändern geschmückter Standarten, eine blutigrothe Fahne aufgepflanzt. Hinter dem aus Feldsteinen gebildeten Kamm erscheinen zuweilen einige Blousenmänner.

Ich gehe näher heran. Der Raum vor der Barrikade ist ziemlich leer. Ungefähr 50 Männer – vielleicht auch mehr – standen müßig und gaffend auf dem Pflaster; denn damals waren die Boulevards noch nicht wie heute, maladamisirt. Die Blousenmänner schienen sich mit den Neugierigen ganz angenehm zu unterhalten. Einer von ihnen, er trug die weiße Degenkoppel eines Soldaten, reichte eine Flasche, welcher der Hals abgebrochen war, und ein halbvolles Glas hinunter – er schien ihn zum Trinken aufzufordern; ein Anderer, der an einem Bandelier eine Doppelflinte trug, schrie unaufhörlich mit krähender Stimme: »Es lebe die Nationalversammlung! Es lebe die Republik!«

Nicht weit von diesen Beiden stand eine große Frau mit schwarzen Haaren in einem gestreiften Kleide; sie trug ein Pistol im Gürtel – sie allein lachte nicht. Nachdenkend und träumerisch stand sie und hatte den Blick ihrer schwarzen Augen fest auf die vor ihr sich ausbreitende Straße gerichtet.

Ich ging über den Boulevard und stellte mich zugleich mit sechs oder sieben andern Herren an die Mauer eines Hauses, in welchem sich schon damals wie noch heute eine Handschuhfabrik befindet; an dieser Stelle macht der Boulevard eine kleine Biegung nach rechts. Die Jalousien an den Fenstern dieses Hauses waren herabgelassen. Noch in diesem Moment konnte ich mir nicht denken, daß, trotz alles dessen, was an den vorangegangenen Tagen passirt war, die Sache eine so furchtbare, so entsetzliche Wendung nehmen würde.

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