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Hamlet und Don Quichotte

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Don Quichotte zeigt eine tiefe Achtung vor den bestehenden Ordnnngen, vor der Religion, vor den Monarchen und Herzögen, ist aber gleichzeitig frei und erkennt die Freiheit Anderer an. Hamlet schimpft über die Könige, über die Höflinge, und in Wirklichkeit ist er ein Unterdrücker und intolerant.

Don Quichuotte kann kaum lesen, Hamiet führt sicherlich ein Tagebuch. Don Quichotte besitzt bei all’ seiner Unwissenheit bestimmte Ansichten über Politik und Verwaltung; Hamlet aber hat weder Zeit noch Bedürfniß, sich mit solchen Fragen abzugeben.

Es ist viel gegen die unzähligen Hiebe geschrieben worden, die Cervantes dem Don Quichotte zu Theil werden läßt. Ich habe schon früher bemerkt, daß im zweiten Theile des Romans der arme Ritter fast nicht mehr geschlagen wird; ich muß aber noch hinzufügen, daß »Don Quichotte« ohne diese Schläge weniger Anklang bei den Kindern finden würde, die nun mit großer Begierde seine Abenteuer lesen. Auch uns Erwachsenen würde er nicht in seinem richtigen Lichte erscheinen; er würde vielmehr etwas Kaltes und Stolzes an sich tragen – was seinem Charakter widerspräche. Ich habe soeben gesagt, daß er im zweiten Theile nicht mehr geschlagen wird; dafür aber wird er am Schlusse, nach der entschiedenen Niederlage, die er vom »Ritter des hellen Mondes«, einem verkleideten Baccalaureus erlitten, nachdem er dem Ritterthurn entsagt, und zwar kurz vor seinem Tode – von einer Herde Schweinen mit Füßen getreten. Ich hatte einmal Gelegenheit zu hören, wie man Cervanies diesen Schluß vorwarf: er wiederhole hier schon früher hinreichend gebrauchte und abgeschmackte Späße. Aber auch hier ist Cervantes von dem Instinkte des Genies geleitet worden; selbst in diesem garstigen Abenteuer liegt ein tiefer Gedanke verborgen. Das Getretenwerden von Schweinefüßen kommt oft im Leben der Don-Quichotte vor, und gewöhnlich kurz vor ihrem Ende: es ist dies der letzte Tribut, den sie dem groben Zufall, dem gleichgültigen und frechen Unverständniß zu zahlen haben . . . es ist die Ohrfeige des Pharisäers . . . Nun – können sie sterben. Sie sind durch das ganze Feuer der Läuterung hindurchgegangen, sie haben sich die Unsterblichkeit erobert und sie öffnet sich auch vor ihnen.

Zu Zeiten ist Hamlet arglistig und sogar grausam. Erinnern Sie sich des von ihm veranstalteten Unterganges der beiden vom Könige nach England gesandten Höflinge, erinnern Sie sich seiner Rede über den von ihm ermordeten Polonius. Uebrigens, wir sehen hierin, wie schon bemerkt, die Abspiegelung des dahinscheidenden Mittelalters. Andererseits aber müssen wir dem ehrlichen und redlichen Don Quichotte die Neigung zum halbbewußten, halbnaiven Betruge, zur Selbsttäuschung zuerkennen – eine Neigung, die fast immer der Einbildungskraft eines Enthusiasten eigen ist. Seine Erzählung von dem, was er in der Höhle Montesinos gesehen, ist augenscheinlich von ihm erdichtet und kann den einfachen Sancho Pansa nicht täuschen.

Hamlet läßt bei dem mindesten Mißerfolge den Muth sinken und klagt; Don Quichotte dagegen, von den Galeeren-Sklaven durchgehauen, bis zur Unmöglichkeit sich zu rühren, zweifelt nicht im geringsten an dem Erfolge seines Unternehmen. So, erzählt man sich, pflegte sich Fourrier mehrere Jahre hintereinander jeden Tag zumRendez-vous mit einem Engländer einzustellen, den er in den Zeitungen aufgefordert hatte, ihn mit einer Million Franks zur Ausführung seiner Pläne zu versehen – und der selbstverständlich niemals erschien. Das ist unstreitig sehr komisch; aber dabei fällt mir Folgendes ein: die Alten nannten ihre Götter neidisch und hielten es in der Noth für nützlich, die Götter durch freiwillige Opfer zu beschwichtigen (denken Sie an den Ring, den Polycrates in‘s Meer warf). Weshalb sollten wir nicht glauben, daß ein gewisser Theil von komischen Elementen sich den Handlungen und dem Charakter solcher Männer beimengen müsse, die zu einer großen und neuen That berufen sind – als Beschwichtigungsopfer für die neidischen Götter? Und doch, ohne diese Käuze, ohne diese Erfinder würde die Menschheit nicht vorwärtsschreiten – und die Hamlete hätten Nichts, worüber sie grübeln könnten.

Ja, ich wiederhole es: Don Quichotte finden, Hamlete bearbeiten. Wie aber – könnte man fragen – sind denn Hamlete im Stande, zu beatbeiten, da sie Alles bezweifeln und an Nichts glauben? Darauf wäre zu erwiedern, daß es nach den weisen Anordnungen der Natur weder vollkommene Hamlete, noch vollkommene Don-Quichotte giebt. Es sind hier nur die extremen Ausdrücke gegeben für zwei Richtungen – Absteckpfähle, welche von den beiden Dichtern noch zwei verschiedenes Richtungen hin aufgepflonzt sind. Das Leben strebt denselben entgegen, ohne sie jedoch zu erreichen. Es soll hier nicht vergessen werden, daß ebenso wie ein Hamlet das Prinzip der Analyse bis in’s Tragische, ebenso auch bei Don Quichotte das des Enthusiasmus bis in’s Komische durchgeführt ist; im Leben aber begegnen wir nur äußerst selten dem vollkommen Komischen oder dem vollkommen Tragischen.

Hamlet gewinnt viel in unseren Augen durch die Anhänglichkeit des Horatio an ihn. Das ist eine prächtige Figur, die, zur Ehre unserer Zeit, heutzutage nicht selten vorkommt. In Horatio erkennen wir den Typus eines Jüngers, eines Schülers im besseren Sinne des Wortes. Im Besitze eines stoischen und graden Charakters, warmen Herzens und etwas beschränkt an Geist – ist er sich seines Nachtheiles bewußt und bescheiden, was nicht oft bei beschränkten Menschen der Fall ist. Er dürstet nach Belehrung, er will geleitet werden und verehrt den klugen Hamlet, ergiebt sich ihm mit seinem ganzen braven Herzen, ohne auf Gegenliebe Anspruch zu machen. Er unterwirft sich ihm, nicht wie man sich einem Prinzen unterwirft, sondern einem Haupte. Eines der wichtigsten Verdienste, die den Hamletten nachgesagt werden müssen, besteht darin, daß sie solche Männer wie Horatio ausbilden und entwickeln, Männer, die von ihnen den Samen des Gedankens annehmen, ihn in ihrem Versen befruchten, um ihn nachher in der ganzen Welt auszustreuen. Die Worte, mit welchen Hamlet die Bedeutung Horatios anerkennt, gereichen ihm selbst zur Ehre. In ihnen drücken sich seine eigenen Begriffe über die hohe Bedeutung der Menschen im Allgemeinen aus, seine edlen Bestrebungen, die kein Skepticismus zu schwächen im Stande ist. – »Hör’ mich an!« sagt er zu ihm (2. Sc. Ill. Akt):

 
»Seit meine theure Seele Herrin war
Von ihrer Wahl und Menschen unterschied,
Hat sie Dich auserkoren. Denn Du warst,
Als litt'st Du Nichts, indem Du Alles littest;
Ein Mann, der Ethik und Gaben vom Geschick
Mit gleichem Dank genommen: und gesegnet,
Weß‘ Blut und Urtheil sich so gut vermischt,
Daß er zur Pfeife nicht Fortuna dient,
Den Ton zu spielen, den ihr Finger greift.
Gebt mir den Mann, den seine Leidenschaft
Nicht macht zum Sklaven, und ich will ihn hegen
Im Herzensgrund, ja in des Herzens Herzen,
Wie ich Dich hege
 

Der ehrliche Skeptiker achtet immer den Stoiker. Da die alte Welt im Zerfall begriffen war – und so auch in jeder andern Epoche, die jener gleicht – suchten die besseren Menschen ihre Rettung im Stoicismus als in dem einzigen Zufluchtsorte, wo die Menschenwürde sich noch zu erhalten vermöchte. Die Skeptiker wurden, wenn sie keine Kraft hatten zu sterben – »in das Land zu gehen, von wannen noch kein Wanderer zurückgekommen ist« – Epkureer. Eine erklärliche, ob zwar traurige und uns nur zu bekannte Erscheinung.

Sowohl Hamlet als Don Quichotte haben ein rührendee Ende. Welcher Unterschied aber in dem Tode Beider! Schön sind die letzten Worte Hamlets. Er wird versöhnend, sanfter, er gebietet Horatio zu leben und erhebt seine brechende Stimme zu Gunsten des jungen Fortinbras’, des unbefieckten Vertreters des Erbrechts . . . aber der Blick Hamlets richtet sich nach vorwärts . . . »Der Rest ist Schweigen,« sagt der sterbende Skeptiker – und verstummt auf ewig. Der Tod Don Quichottes ruft in unserer Seele eine unsägliche Rührung wach. In diesem Augenblicke wird die hohe Bedeutung dieses Mannes zugänglich für Jedermann. Als sein früherer Wassenträger, der ihn trösten will, äußert, sie würden sich nun bald wiederum nach ritterlichen Abenteuern auf den Weg machen, antwortete der Sterbende: »Nein, das Alles ist für immer dahin, und ich bitte Alle um Vergebung; ich bin nicht mehr Don Quichotte, ich bin wieder Alonzo der Gute, wie man mich einst nannte; »Alonzo el Bueno—

Dieses Wort ist bewunderungswerth; die Erwähnung dieses Beinamens – zum ersten und letzten Male – erschüttert den Leser. Ja, dieses eine Wort hat noch eine Bedeutung vor dem Antlitze des Todes. Alles wird vergehen, Alles wird verschwinden: der allerhöchste Rang, das allumfassende Genie – Alles wird zu Staub werden . . .

 
Alles, was groß auf Erden,
Verfliegt wie Rauch . . .
 
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