Biographische und autobiographische Schriften 1792 - 1797

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Biographische und autobiographische Schriften 1792 - 1797
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Inhaltsverzeichnis

Des Joseph Balsamo, genannt Cagliostro, Stammbaum Mit einigen Nachrichten von seiner in Palermo noch lebenden Familie

[Biographisches von Frank, getaufter Jude]

[Besuch von Iffland, auf meiner Reise über Mannheim nach der Schweiz im Jahre 1779]

[Testament vom 24. Juli 1797]

[Selbstschilderung]

Des Joseph Balsamo, genannt Cagliostro, Stammbaum Mit einigen Nachrichten von seiner in Palermo noch lebenden Familie

Als ich mich im Jahr 1787 zu Palermo befand, hörte ich an einem öffentlichen Tische manches über Cagliostro, dessen Herkunft und Schicksale reden. Die Palermitaner waren darin einig: daß ein gewisser Joseph Balsamo in ihrer Stadt geboren, wegen mancherlei schlechter Streiche berüchtigt, und verbannt sei. Ob aber dieser mit dem Grafen Cagliostro nur eine Person sei? darüber waren die Meinungen geteilt. Einige, die ihn ehemals gesehen hatten, wollten seine Gestalt in jenem Kupferstiche wieder finden, der bei uns bekannt genug ist und auch nach Palermo gekommen war.

Unter solchen Gesprächen berief sich einer der Gäste auf die Bemühungen, welche ein palermitanischer Rechtsgelehrter übernommen, diese Sache ins Klare zu bringen. Er war durch das französische Ministerium veranlaßt worden, dem Herkommen eines Mannes nachzuspüren, welcher die Frechheit gehabt hatte, vor dem Angesichte Frankreichs, ja man darf wohl sagen, der Welt, bei einem wichtigen und gefährlichen Prozesse die albernsten Märchen vorzubringen.


Stammbaum der Famile

Es habe dieser Rechtsgelehrte, erzählte man, den Stammbaum des Joseph Balsamo aufgestellt und ein erläuterndes Memoire mit beglaubigten Beilagen nach Frankreich abgeschickt, wo man wahrscheinlich davon öffentlichen Gebrauch machen werde.

Ich äußerte den Wunsch, diesen Rechtsgelehrten, von welchem außerdem viel Gutes gesprochen wurde, kennen zu lernen, und der Erzähler erbot sich, mich bei ihm anzumelden und zu ihm zu führen.

Nach einigen Tagen gingen wir hin, und fanden ihn mit seinen Klienten beschäftigt. Als er diese abgefertigt und wir das Frühstück genommen hatten, brachte er ein Manuskript hervor, welches den Stammbaum Cagliostros, die zu dessen Begründung nötigen Dokumente in Abschrift und das Konzept eines Memoire enthielt, das nach Frankreich abgegangen war.

Er legte mir den Stammbaum vor, wie man ihn auf der beigefügten Tafel gezeichnet findet, und gab mir die nötigen Erklärungen darüber, wovon ich hier so viel anführe, als zu leichterer Übersicht desselben nötig ist.

Joseph Balsamos Urgroßvater mütterlicher Seite war Mattheus Martello. Der Geburtsname seiner Urgroßmutter ist unbekannt. Aus dieser Ehe entsprangen zwei Töchter, eine Namens Maria, die an Joseph Bracconeri verheiratet und Großmutter Joseph Balsamos ward. Eine andere, Namens Vincenza, verheiratete sich an Joseph Cagliostro, der von einem kleinen Ort La Noara, acht Meilen von Messina, gebürtig war. Ich bemerke hier, daß zu Messina noch zwei Glockengießer dieses Namens leben. Diese Großtante war in der Folge Pate bei Joseph Balsamo; er erhielt den Taufnamen ihres Mannes, und nahm endlich auswärts auch den Zunamen Cagliostro von seinem Großonkel an.


(?) Devere

Der Graf Cagliostro

Nach einer Zeichnung von Christophe Guérin Kupferstich, um 1785

Die Eheleute Bracconeri hatten drei Kinder, Felicitas, Mattheus und Antonin.

Felicitas ward an Peter Balsamo verheiratet, den Sohn eines Bandhändlers in Palermo, Antonin Balsamo, der vermutlich von jüdischem Geschlecht abstammte. Peter Balsamo, der Vater des berüchtigten Josephs, machte Bankerout und starb in seinem 45sten Jahre. Seine Witwe, welche noch gegenwärtig lebt, gab ihm außer dem benannten Joseph noch eine Tochter, Johanna Joseph-Maria, welche an Johann Baptista Capitummino verheiratet wurde, der mit ihr drei Kinder zeugte und starb.

Die Abstammungen der Seitenverwandten zeigt der Stammbaum deutlich genug, und die Verstorbenen sind mit einem Kreuze bezeichnet.

Das Memoire, welches uns der gefällige Verfasser vorlas und mir, auf mein Ersuchen, einige Tage anvertraute, war auf Taufscheine, Ehekontrakte und Instrumente gegründet, die mit Sorgfalt gesammelt waren. Es enthielt ohngefähr die Umstände (wie ich aus einem Auszug, den ich damals gemacht, ersehe) die uns nunmehr aus den römischen Prozeßakten bekannt geworden sind: daß Joseph Balsamo Anfangs Junii 1743 zu Palermo geboren, von Vincenza Martello, verheirateter Cagliostro, aus der Taufe gehoben sei, daß er in seiner Jugend das Kleid der barmherzigen Brüder genommen, eines Ordens, der besonders Kranke verpflegt, daß er bald viel Geist und Geschick für die Medizin gezeigt; doch aber wegen seiner Übeln Aufführung fortgeschickt worden, daß er in Palermo nachher den Zauberer und Schatzgräber gemacht.

Seine große Gabe, alle Hände nachzuahmen, ließ er nicht unbenutzt (so fährt das Memoire fort). Er verfälschte, oder verfertigte vielmehr ein altes Dokument, wodurch das Eigentum einiger Güter in Streit geriet. Er kam in Untersuchung, ins Gefängnis, entfloh und ward edictaliter zitiert. Er reiste durch Calabrien nach Rom, wo er die Tochter eines Gürtlers heiratete. Von Rom kehrte er nach Neapel unter dem Namen Marchese Pelegrini zurück. Er wagte sich wieder nach Palermo, ward erkannt, gefänglich eingezogen und kam nur auf eine Weise los, die wert ist, daß ich sie umständlich erzähle.

Der Sohn eines der ersten sicilianischen Prinzen und großen Güterbesitzers, eines Mannes, der an dem neapolitanischen Hofe ansehnliche Stellen bekleidete, verband mit einem starken Körper und einer unbändigen Gemütsart allen Übermut, zu dem sich der Reiche und Große ohne Bildung, berechtigt glaubt.

Donna Lorenza wußte ihn zu gewinnen, und auf ihn baute der verstellte Marchese Pelegrini seine Sicherheit. Der Prinz zeigte öffentlich, daß er dies angekommene Paar beschütze; aber in welche Wut geriet er, als Joseph Balsamo auf Anrufen der Partei, welche durch seinen Betrug Schaden gelitten, abermals ins Gefängnis gebracht wurde! Er versuchte verschiedene Mittel ihn zu befrein, und da sie ihm nicht gelingen wollten, drohte er im Vorzimmer des Präsidenten, den Advokaten der Gegenpartei aufs grimmigste zu mißhandeln, wenn er nicht sogleich die Verhaftung des Balsamo wieder aufhöbe. Als der gegenseitige Sachwalter sich weigerte, ergriff er ihn, schlug ihn, warf ihn auf die Erde, trat ihn mit Füßen und war kaum von mehrerern Mißhandlungen abzuhalten, als der Präsident selbst auf den Lärm herauseilte und Frieden gebot.

Dieser, ein schwacher, abhängiger Mann, wagte es nicht, den Beleidiger zu bestrafen; die Gegenpartei und ihre Sachwalter wurden kleinmütig, und Balsamo ward in Freiheit gesetzt, ohne daß bei den Akten sich eine Registratur über seine Loslassung befindet, weder wer sie verfügt, noch wie sie geschehen.

Bald darauf entfernte er sich von Palermo und tat verschiedene Reisen, von welchen der Verfasser nur unvollständige Nachrichten geben konnte. Das Memoire endigte sich mit einem scharfsinnigen Beweise, daß Cagliostro und Balsamo eben dieselbe Person sei, eine These, die damals schwerer zu behaupten war, als sie es jetzt ist, da wir von dem Zusammenhang der Geschichte vollkommen unterrichtet sind.

Hätte ich nicht damals vermuten müssen, daß man in Frankreich einen öffentlichen Gebrauch von jenem Aufsatz machen würde, daß ich ihn vielleicht bei meiner Zurückkunft schon gedruckt anträfe; so wäre es mir erlaubt gewesen, eine Abschrift zu nehmen, und meine Freunde und das Publikum früher von manchen interessanten Umständen zu unterrichten.

Indessen haben wir das meiste, und mehr als jenes Memoire enthalten konnte, von einer Seite her erfahren, von der sonst nur Irrtümer auszuströmen pflegten. Wer hätte geglaubt, daß Rom einmal zur Aufklärung der Welt, zur völligen Entlarvung eines Betrügers so viel beitragen sollte, als es durch die Herausgabe jenes Auszugs aus den Prozeßakten geschehen ist! Denn obgleich diese Schrift weit interessanter sein könnte und sollte: so bleibt sie doch immer ein schönes Dokument in den Händen eines jeden Vernünftigen, der es mit Verdruß ansehen mußte, daß Betrogene, Halbbetrogene und Betrüger diesen Menschen und seine Possenspiele Jahre lang verehrten, sich durch die Gemeinschaft mit ihm über andre erhoben fühlten und von der Höhe ihres gläubigen Dünkels den gesunden Menschenverstand bedauerten, wo nicht geringschätzten.

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