Hochzeit mit Pannen.

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Hochzeit mit Pannen

Michael Aulfinger

Impressum:

Michael Aulfinger

Carl-Diem-Str. 18

78120 Furtwangen

Alle Rechte vorbehalten.

Oktober 2020

1. Auflage

Kontakt:

M.Aulfinger@web.de

www.facebook.com/MichaelAulfingereBook/?skip_nax_wizard=tr ue

www.michaelaulfinger.de

Text Copyright by Michael Aulfinger

Coverdesign:

Cover Design4you

Druck: epubli

Michael Aulfinger

Hochzeit mit Pannen

Endlich war der große Tag gekommen. Jener Tag, auf den wir uns seit langer Zeit so freuten.

Oh, wie hatten wir uns penibel darauf vorbereitet. Bis ins kleinste Detail war alles geplant.

Na ja, muss ich heute ehrlich zugeben: ... fast alles. Ich will mal nicht übertreiben.

Denn wenn alles an diesem einen gewissen Tag so perfekt geplant gewesen wäre, so hätte das folgende Fiasko ja niemals stattgefunden, oder?

Als wir am Standesamt ankamen, empfing uns direkt vor dem Eingang des Rathauses eine Abordnung Bauarbeiter. Keineswegs zu unseren Ehren, sondern um so etwas Profanes zu unternehmen, wie den Gehweg vor dem Eingang zu pflastern. Und das am Samstagvormittag um elf Uhr. Verwundert rieben wir uns die Augen.

Beim Standesamt lief fast alles wie am Schnürchen. Fast, denn unser Standesbeamte machte nur einen Fehler, obwohl es seine erste Trauung war. Ich hatte das Gefühl, er war nervöser als der Bräutigam.

Und das sollte an dem Tag schon was bedeuten.

Sein Fehler war ein klitzekleiner Versprecher. Es war genau während der Trauungszeremonie. Dem spannendsten Moment des Tages. Denn nach dem Ja-Wort entglitten ihm folgende Worte:

„ ... und mit diesem Verbrechen ... äh ... Versprechen, dass sie sich heute geben ...“

Ich werde es niemals vergessen, jenen Moment, als die Röte der Peinlichkeit in sein Gesicht schoss. Wenn es nicht ein so feierlicher Moment gewesen wäre, so hätte ich in meinem ausgeprägten Sinn für schwarzen Humor laut heraus brüllen können. Aber ich konnte mich, zu seinem Glück, beherrschen.

Es war ja nur ein kleiner, unbedeutender Versprecher. Gnädigerweise beließen wir es dabei. Ansonsten war sein 'erstes Mal' beinahe perfekt. Es war ihm beim Hinausgehen sogar aufgefallen, dass meine Braut mit ihrem Namen aus erster Ehe unterschrieben hatte. Welch kleiner unbedeutender Fehler das doch war. Bedecken wir es mit dem Tuch der Gutmütigkeit. Das sagten wir uns in einem Gefühl der unbegrenzten Gelassenheit an diesem feierlichen Sommertag. Das kann in der Aufregung ja mal passieren. Der Flüchtigkeitsfehler wurde schnell auf dem Fenstersims korrigiert, bevor die Ehe wegen eines Formfehlers, noch annulliert würde. Das war es dann mit Peinlichkeiten im Standesamt.

Wirklich.

Glaubt mir.

Vor dem Standesamt wurden, wie bereits berichtet, Pflasterarbeiten durchgeführt. So traten wir ein Stück zur Seite, um wenigstens in unseren Gesprächen nicht vollkommen vom Geräusch des Rüttlers übertönt zu werden.

Bei den folgenden Fotoaufnahmen des Brautpaars ging es relativ entspannt zu, doch war der Fotograf bemüht, keine Bauarbeiter auf den Fotos zu verewigen.

Danach fuhren wir in unsere Wohnung, um die Zeit bis zur kirchlichen Trauung zu überbrücken. Ein Teil der Anspannung war schon von mir gewichen. Ich hatte es sogar geschafft, auf Facebook fehlerfrei ein Hochzeitsfoto hochzuladen.

Bei frisch geschmierten Broten hielt ich mit den Gästen geistigen Smalltalk - wie man neudeutsch sagt. Meinem Schwiegersohn wies ich während des Essens amüsiert darauf hin, dass er einen Dreitagebart im Gesicht trug.

„Dafür kann ich nichts.“ Seine Entschuldigung klang glaubhaft und deshalb mitleiderregend. „Ich dachte, dass meine Frau meinen Koffer packt. Aber das hat sie anscheinend nicht ordentlich erledigt. Zu meinem Leidwesen. Jetzt habe ich kein Rasierzeug dabei.“

Ich schlug ihm mitfühlend auf die Schulter, und zeigte ihm im Badezimmer meine Rasierutensilien, welche er dann zum Glück benutzte.

Männer müssen zusammenhalten.

Ein armer Mann war, welcher sich auf seine Frau verließ.

Kurz darauf nahm mich meine Ehefrau dezent zur Seite. Mit einem Hintergedanken – wie ich später erfuhr – stellte sie mir wie zufällig eine Frage.

„Hast Du Geld mit?“

„Wozu?“ Meine Frage war berechtigt. Ein wenig war ich verwirrt. „Wir gehen doch nur in die Kirche, und danach ins Lokal zum Feiern. Bezahlt wird dann die nächsten Tage, wenn die Rechnung fertig ist. Das dauert, wie besprochen. Wozu sollte ich also Geld mitnehmen?“

„Nimm lieber Geld mit. Du wirst es brauchen. Man weiß ja nie heutzutage.“

„Na gut,“ sprach ich leicht genervt. Einen Zwanziger stecke ich darauf ein.“

„Das wird sicherlich nicht reichen. Weit kommt man damit heute nicht mehr. Ein Fünfziger, oder mehr, muss es wohl schon sein.“

War da ein schelmisches Grinsen in ihrem Gesicht? Ich kannte es nur zu gut. Meist geschah dies nämlich zu jenen Zeitpunkten, wenn sie etwas vorhatte, um mich zu überraschen. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ihre Überraschungen auch meist gelungen und somit freudige Ereignisse waren. Noch nie hatte ich mich darüber beschwert.

Ist es dieses Mal ebenso?

Plötzlich begriff ich.

Oh je.

Meine Ehefrau hatte mir auf eine dezente, finanzielle Art zu verstehen gegeben, dass eine Brautentführung geplant war. Oh Schreck, dachte ich nur. Gedanklich krallten sich mir die Fußnägel hoch. Darauf war ich keineswegs erpicht. Mich ergriff keinerlei Lust darauf.

Missmutig steckte ich einen Fünfziger ein.

Bald fuhren wir gemeinsam zur Kirche.

Dort lief es hervorragend, bis … ja bis nach dem Ja-Wort der Ring angesteckt werden sollte. Zuerst streifte ich meiner Frau den Ring über. Es flutschte nur so. Wenn alles im Leben so einfach wäre. Dann war sie an der Reihe. Sie schob und schob und schob, aber er mochte nicht über das Gelenk gleiten.

„Schiebe doch.“ Ohne groß die Lippen zu bewegen, feuerte ich sie an.

„Mach ich,“ knurrte sie langsam schwitzend.

„Du mußt schiiiiieben,“ bat ich sie dann weiterhin mit gepressten Lippen, denn die nahe Verwandtschaft und die übrigen Gäste sollten ja schließlich nichts von dem Malheur mitbekommen. Vorher im Test ging es doch noch reibungslos.

Warum diesmal nicht?

Verdammt!

Unendlich lange dauerte es, bis der Ring perfekt saß. Jedenfalls empfand ich es wie eine Ewigkeit. Das erleichterte Strahlen in diesem Moment hat der Hochzeitsfotograf authentisch abgelichtet.

Einen speziellen Dank an ihm.

Als der Schweiß, welcher sich derweilen auf meiner Stirn gebildet hatte, endlich getrocknet war, gab es einen Sektempfang. Unsere Stimmung wurde immer gelöster. Jetzt waren wir in vollem Umfang verheiratet.

Nichts konnte uns mehr trennen.

Das dachte ich in meiner Naivität damals.

Als dann die Blumenmädchen (beide 4 Jahre alt), ihren lang ersehnten Auftritt hatten, verhielten sich die Zwillinge unterschiedlich. Die eine zupfte jede Blüte einzeln hervor. Dabei schaute sie die Blüten aufmerksam und interessiert an, bevor sie sie dann doch einfach fallen ließ. So fuhr sie weiter fort. Das andere Blumenmädchen dagegen, hielt das Streukörbchen gelangweilt in den Händen, bis sie es umdrehte. Ein Blütenregen ergoss sich auf eine Stelle. Stolz sah sie ihre Mutter an. Ein aufgebendes Schulterzucken war deren Antwort.

In der Gastwirtschaft achteten wir peinlichst darauf, dass es kein typisches Unglück mit der Hochzeitstorte gab. Kein Hund, oder wirbelndes Kind, riss sie zu Boden. Gott sei Dank gab es keine Panne.

Daraufhin nahmen wir alle Platz. Einen Kloß fühlte ich dabei in meinem Hals, denn die Nervosität stieg. Der Anlass dafür war ein selbstverfasstes Gedicht, welches ich als Begrüßung vorzubringen gedachte. Monatelang hatte ich an jeder einzelnen Nuance, jedem kleinsten Buchstaben gefeilt, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Es sollte bewusst perfekt sein. So wie die Braut.

 

Dann begann ich ...

Oh, es lief besser, als ich dachte. Nicht ein Aussetzer, nicht ein Stottern oder hängenbleiben geschah mir. Mit meiner Darbietung war ich sehr zufrieden.

Zum Schluss meines Gedichtes griff ich zum Trinkgefäß.

„...nun erhebt alle eurer Glas

und trinkt

Ja, das war's.“

An den lachenden Gesichtern erkannte ich, dass die Darbietung gelungen war. Klasse, dachte ich. Wieder ein Punkt der Hochzeit erfolgreich überlebt.

Es folgte das obligatorische und perfekte Hochzeitsmahl. Puh, war ich gesättigt. Aber man musste ja alles probieren, da es so lecker schmeckte. Das anschließende Brautstraußwerfen gelang genial. Denn die Braut, sowie die einzige unverheiratete Frau unter den Gästen, standen sich gefühlte sechzig cm gegenüber.

Dann nistete sich in meinen Gedanken wieder diese Furcht ein.

Mit Argusaugen beobachtete ich darauf unaufhörlich - und vor allen Dingen misstrauisch - meine Ehefrau. Denn zu einer Brautentführung verspürte ich wahrlich keinerlei Lust. Die Furcht davor hing wie ein Damoklesschwert ständig über mir.

Jedesmal, wenn sie vor die Tür zum Rauchen ging, folgte ich ihr wie zufällig, und nahm am Smalltalk teil. Es verlangte mich danach, frische Luft zu schnappen, gab ich beiläufig bekannt. Den wahren Grund behielt ich verschlossen für mich. Ich wollte mich doch nicht zum Gespött der Leute machen.

Ich doch nicht.

Die Furcht vor einer Entführung ließ ein anderes Problem weit geringer erscheinen. Im Vorfeld hatte ich ebenfalls mitbekommen, dass Verwandte und Bekannte sich zu einer Verschwörung zusammentaten, deren Aufgabe es war, unsere Wohnung ein wenig auf den Kopf zu stellen, und mit deftigem Scherz zu verändern. Das störte mich keineswegs. Im Gegenteil. Dies fand ich witzig und originell.

Mal sehen, wie kreativ sie dabei vorgingen.

Zu gern hätte ich Mäuschen gespielt.

Wenn ich behaupte, dass ich überhaupt nicht tanzen kann, so ist es beileibe nicht übertrieben. Viele Männer äußern das. Meist ist aber nur eine gewisse Faulheit der Grund für diese Aussage. Ich bin da gewiss eine Ausnahme, denn eine harmonische Abfolge von Schritten nach einem bestimmten Muster ist zu viel von mir verlangt und gehörte keinesfalls zu meinen Fähigkeiten. Auch wenn ich es gewollt hätte, so wäre der Tanz kein Augenschmaus für die Gäste gewesen.

Doch hatte ich die Rechnung ohne die beste Ehefrau der Welt gemacht. Sie hatte sich starrsinnig in den Kopf gesetzt, mit mir den Ehrentanz vorzuführen.

„Schatz, wenn wir keinen Hochzeitstanz machen, dann ist das keine richtige Hochzeit. Willst du das wirklich? Willst du nicht auch einen unvergesslichen Tag erleben?“

Oh, natürlich wollte ich ihn erleben. Aber für mich bestand der Tag aus viel Schönerem, als auf den Füßen meiner Partnerin herum zu treten.

„Bitte, tu es für mich.“

Konnte man diesen lieblichen Augen widerstehen?

„Wenn du meinst,“ gab ich schließlich kleinlaut nach. Ich fühlte mich alles andere als begeistert.

Sogar zuhause hatte sie es geduldig ertragen mir die Schritte eines Walzers beibringen zu wollen. Das Resultat war ein dicker Zeh, der ihr immer noch schmerzte. Sie befürchtete sogar, nicht in ihre Hochzeitspumps zu passen.

Ich hatte sie vorher gewarnt.

Obwohl sie so lädiert neben mir stand, bestand sie tapfer auf den Ehrentanz. Durch nichts auf der Welt war sie davon abzubringen, so sehr ich mich bemühte, sie von diesem aberwitzigen Vorhaben abzubringen. Dann erklang der Walzer, und das Elend startete. Ich gab mir große Mühe, nicht auf die im Kreis umherstehenden Gäste zu blicken. Der Häme wollte ich mich so wenig wie möglich aussetzen. Mit der Peinlichkeit musste ich selbst fertig werden. So war mein Blick wie gebannt starr auf meine Füße gerichtet, die sich bewegten wie maschinell gesteuerte Roboterstampfer. Mit meiner Leistung konnte ich zum Ende hin zufrieden sein, denn nur zweimal traf ich den verwundeten Zeh.

„Aua,“ hörte ich leise, wie sie ihre Empfindungen zwischen den Zähnen herausließ.

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