Prayer – Die hohe Kunst der Selbstüberzeugung

Текст
0
Отзывы
Читать фрагмент
Отметить прочитанной
Как читать книгу после покупки
Prayer – Die hohe Kunst der Selbstüberzeugung
Шрифт:Меньше АаБольше Аа

Übersetzung & Kommentar zu Neville Goddards »Prayer – The Art of Believing« (1945)

Copyright by Ugi Müller

Veröffentlichung der 1. Auflage: 1. Juli 2017

www.panfokus.com

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Prayer – Die hohe Kunst der Selbstüberzeugung

Kapitel 1 – Das Gesetz der Umkehrbarkeit

Kommentar (inkl. Übung)

Kapitel 2 – Die geteilte Natur des Bewusstseins

Kommentar (inkl. Übung zum Einheitsbewusstsein)

Kapitel 3 – Imagination und Glaube

Kommentar (inkl. Dämmerzustand-Übung & Technik der frohen Botschaft)

Kapitel 4 – Kontrollierte Träumerei

Kommentar

Kapitel 5 – Das Gesetz der Gedankenübertragung

Kommentar

Kapitel 6 – Gute Nachrichten

Kommentar (inkl. Technik des wohlwollenden Imaginierens)

Kapitel 7 – Das höchste Gebet

Kommentar (inkl. Technik des höchsten Selbstbilds)

Schlusswort & Danksagung

Vortrag: Das Geheimnis des Betens (1967)

Weiterführende Infos & Links

Über Ugi Müller

Das Gebet ist der Meisterschlüssel. Ein Schlüssel mag jeweils zu einer bestimmten Tür eines Hauses passen, aber wenn er für alle Türen überhaupt passt, dann darf man ihn getrost als Meisterschlüssel bezeichnen. Ein solcher Schlüssel ist das Gebet, und zwar für sämtliche Probleme des Lebens.

Einleitung

»Es ist das Bewusstsein, in dem alle Zustände und Selbstbilder bereits unterbewusst existieren, und sie warten nur darauf, durch deine Selbstüberzeugung zur objektiven Tatsache zu werden.« ~ Neville Goddard

Prayer – Die hohe Kunst der Selbstüberzeugung, das ist der Titel von Neville Goddards Klassiker von 1945. Auf unvergleichlich einfache, aber wie immer tiefgründige Weise widmet sich Neville in diesem Buch der Praxis, wie wir allein durch eine Veränderung unserer Geisteshaltung nicht nur unsere eigenen Lebensumstände, sondern auch diejenigen unserer Mitmenschen fundamental verändern können. Gerade Letzteres – das wohlwollende Imaginieren für andere – nimmt im Vergleich zu seinen anderen Werken hier eine deutlich prominentere Rolle ein. Doch keine Sorge: Alle Punkte und Techniken, die dabei erklärt werden, lassen sich genauso auf uns selbst und unsere eigene Realitätsgestaltung anwenden.

Wie können wir laut Neville also am einfachsten unsere Welt verändern? Indem wir erkennen, dass die gesamte äußere Welt, von unserem Körper bis zum entferntesten Stern, nichts anderes als eine Reflexion unserer Annahmen ist, die wir für wahr halten. Wenn wir das nämlich einsehen, dann entdecken wir unsere göttliche Schöpferkraft und unsere Fähigkeit, allein durch eine Veränderung desjenigen, was wir als wahr empfinden, unser Selbstbild und unsere Umstände zu verändern. Dieses Prinzip wird Neville später als das Gesetz der Annahme bezeichnen.

Die praktische Methode, um uns von einer neuen Annahme zu überzeugen, fasst Neville unter dem Begriff des Gebets zusammen. Das hat allerdings rein gar nichts mit dem religiösen Gebet zu tun, wie wir es unter anderem aus dem christlichen oder muslimischen Kulturkreis kennen. Was Neville Gebet nennt ist letztlich nichts anderes als Autosuggestion. Wir betreten in unserer Imagination einfach den Zustand unseres erfüllten Verlangens und fühlen uns so, wie wir uns fühlen würden, wenn unsere gewünschte Veränderung längst eine Tatsache wäre. Das tun wir so oft, bis wir von diesem neuen Selbstbild überzeugt sind.

Und da die objektive Welt, die wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, stets nur unsere Annahmen widerspiegelt, verändert sie sich entsprechend unserer neuen Annahme. Das ist die hohe Kunst der Selbstüberzeugung. Dabei sind den Möglichkeiten unserer Schöpferkraft keine Grenzen gesetzt. Egal, ob unser Ziel das Erreichen von finanzieller Freiheit, eine glückliche Partnerschaft, unser Traumkörper oder die Heilung einer schweren Krankheit ist, wenn wir uns selbst von der Realität unseres erfüllten Wunsches überzeugen können, dann steht der physischen Manifestation davon nichts im Weg. Entscheidend ist dafür bloß, dass wir wirklich wissen, was wir wollen, und wir bereit sind, beständig in der Annahme des erfüllten Wunsches zu verweilen. Denn bei Neville Goddard wird klar, dass es mit Wünschen und Hoffen allein nicht getan ist. Solange wir uns nicht wahrhaftig so fühlen, als wäre unser Wunsch bereits eine Realität, wird jedes Verlangen nur ein frommer Wunsch bleiben. Das ist jedoch längst nicht so schwierig, wie es sich auf den ersten Blick anhören mag. Neville gibt dir alle Hilfsmittel an die Hand, um die Verwirklichung deiner göttlichen Schöpferkraft nicht nur zu einer höchst freudigen, sondern auch zu einer mühelosen Angelegenheit zu machen. Beständigkeit ist nämlich keine Herausforderung, wenn dasjenige, worauf sie sich bezieht, mühelos und angenehm ist.

Wie am Begriff des Gebets vielleicht schon deutlich wurde, fühlt sich Neville stark den Geschichten und dem Sprachgebrauch der Bibel verbunden. Mit der Kirche oder dem traditionellen Christentum hatte Neville aber rein gar nichts am Hut. Die Geschichten des neuen und alten Testaments verstand er ausschließlich als Metaphern für die psychologischen Vorgänge und Zustände des menschlichen Bewusstseins. Die Figur des Jesus Christus steht dabei z.B. für den höchsten Bewusstseinszustand, den der Mensch betreten kann: Die Selbsterkenntnis als unbegrenzte Vorstellungskraft und die Meisterung des Gesetzes der Annahme. Gott hingegen steht für das raum-und zeitlose Unterbewusstsein, das die Substanz allen Seins ist.

Anhand dieser Auffassung des Unterbewusstseins als die eine und einzige Substanz und Ursache allen Seins zeigt Neville schließlich, dass wir als Menschen nicht einfach mit allem verbunden sind, sondern fundamental und untrennbar eins. Und das gilt auch für alle anderen Menschen. Aus diesem Grund können wir mit unserer Imagination nicht nur auf uns selbst, sondern auch auf alle anderen Menschen und das ganze Universum einwirken, da wir eins mit ihnen sind. Jede Annahme, die wir über andere treffen oder jede Vorstellung, die wir über andere für wahr halten, halten wir deshalb gleichzeitig auch immer über uns selber für wahr, da es nichts und niemanden außerhalb von uns gibt. Das bedeutet folglich auch, dass sich dasjenige, was wir über andere glauben, nicht nur in deren Umständen, sondern auch in unseren objektiviert – sowohl im Positiven als auch im Negativen.

Neville bleibt in der Ganzheitlichkeit seiner Lehre bis heute unerreicht. Gerade das macht seine Bücher und Vorträge so wertvoll und lebensverändernd. Neville war nicht daran interessiert, unerwünschte Dinge durch positives Denken schön zu reden und sich selbst etwas vorzumachen, sondern er zielte auf die universelle Selbstverantwortung des Menschen für sein Leben. Und das kann nur geschehen, wenn wir uns von sämtlichen Opferidentitäten und falschen Göttern befreien und erkennen, dass wir die Kraft sind, die allen Dingen Leben einhaucht. Und aus meiner bisherigen Erfahrung bei der Anwendung von Nevilles Lehre kann ich ohne Zweifel sagen, dass es die befreiendste und erfüllendste Erkenntnis ist, die ich mir je hätte vorstellen können.

Aus diesem Grund war es mir eine große Freude, für jedes Kapitel von Neville einen erläuternden und praxisorientierten Kommentar zu schreiben, der dir die Anwendung des Gesetzes der Annahme so leicht wie möglich machen soll. Dabei greife ich nicht nur die zentralen Punkte von Neville auf, sondern gehe auch auf die gängigsten Missverständnisse und häufigsten praktischen Herausforderungen ein.

Abgerundet wird das Buch von einem außergewöhnlichen Vortrag Nevilles mit dem Titel »Das Geheimnis des Betens« aus dem Jahr 1967. Das ist insofern eine tolle Ergänzung zum Buch, weil es den Stil und die Lehre des späten Neville zeigt. Er enthält zudem weitere effektive Gebetstechniken.

Bevor ich dich nun dieser fantastischen Lehre übergebe, möchte ich dich zum einen auf die Facebookgruppe zu Neville Goddard aufmerksam machen, die ich zusammen mit Kevin Kunert (Autor von »Ein Atemzug«) gegründet habe. Sie heißt I AM – Gesetz der Annahme nach Neville Goddard & Joseph Murphy. Aufgrund der fantastischen Beiträge der Mitglieder und den vielen großartigen Erfolgsgeschichten ist diese Gruppe die ideale Unterstützung bei deiner Anwendung des Gesetzes der Annahme. Zudem wirst du in dieser Gruppe immer über unsere Neuveröffentlichungen und Veranstaltungen zu Neville, Joseph Murphy und dem Gesetz der Annahme auf dem Laufenden gehalten.

 

Zum Abschluss möchte ich dir nun viel Freude & Einsicht mit diesem besonderen Buch wünschen. Und ich gratuliere dir bereits jetzt zu den Erfolgen, die du mit der Anwendung der Techniken in diesem Buch haben wirst!

Ugi Müller, 30.06.2017

Prayer – Die hohe Kunst der Selbstüberzeugung
Kapitel 1 – Das Gesetz der Umkehrbarkeit

“Bete für meine Seele, denn mehr Dinge werden durch das Gebet hervorgebracht, als sich diese Welt erträumen könnte“ (Tennyson).

BETEN ist eine Kunst, die geübt werden muss. Die erste Voraussetzung ist dabei eine kontrollierte Imagination. Prunk und überflüssige Wiederholungen hingegen sind einem richtigen Gebet fremd. Denn seine Ausübung erfordert Stille und Gemütsruhe, “Verwende keine überflüssigen Wiederholungen“, denn Beten findet in der Stille statt und “dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen“.

Aus diesem Grund sind all die Zeremonien, die üblicherweise als Gebet bezeichnet werden, nichts weiter als Aberglauben. Sie wurden dazu erfunden, um dem Gebet den Hauch der Festlichkeit zu geben. Und diejenigen, die sich mit der Kunst des Betens beschäftigen, wissen oft nichts von den Gesetzen, die dem Beten zugrunde liegen.

Dann schreiben sie all ihre Erfolge und Errungenschaften den Zeremonien zu und verwechseln diese mit dem Geist.

Das Herzstück des Betens ist der Glaube; doch der Glaube muss mit dem richtigen Verständnis verbunden sein, um diese wirksame Qualität zu erhalten, die es ohne dieses Verständnis nicht hätte.

“Eigne dir Weisheit an; und setze alles, was du hast, dafür ein, um zu verstehen“.

Dieses Buch ist der Versuch, das Ungewisse auf das Gewisse zurückzuführen, und zwar, indem es die Bedingungen für ein erfolgreiches Gebet aufzeigt, und ohne die ein Gebet fruchtlos bleibt.

Es definiert die Bedingungen des Betens in Form von Gesetzen, die aber nichts weiter sind, als Verallgemeinerungen unserer Beobachtungen.

Das universelle Gesetz der Umkehrbarkeit ist hierbei die Grundlage, auf der alle Behauptungen aufgebaut sind.

Beispielsweise wusste man, dass das Sprechen mechanische Bewegungen verursachte, lange bevor jemand von der Möglichkeit träumte, diesen Vorgang umzukehren und das Sprechen durch mechanische Bewegungen zu reproduzieren (mittels Tonbandgeräten).

Genauso wurde Elektrizität schon längst durch Spannung erzeugt, bevor jemand auf die Idee kam, Spannung im Umkehrschluss durch Elektrizität zu erzeugen.

Egal ob es einem Menschen gelingt, die Wirkungsweise einer Kraft umzukehren oder nicht, er weiß dennoch, dass sich alle Wirkungsweisen der Kräfte umkehren lassen. Wenn Hitze also mechanische Bewegungen verursachen kann, so können mechanische Bewegungen auch Hitze verursachen. Wenn die Elektrizität zu Magnetismus führen kann, dann kann im Gegenzug der Magnetismus elektrische Ströme entstehen lassen. Und auf die gleiche Weise, wie die Stimme wellenförmige Schwingungen erzeugen kann, können solche Schwingungen die Stimme reproduzieren – und so weiter. Ursache und Wirkung, Energie und Materie, Aktion und Reaktion, sind alle das Gleiche und miteinander austauschbar.

Dieses Gesetz ist aus dem Grund so entscheidend, weil es dir ermöglicht, die umgekehrte Wirkungsweise von etwas vorherzusehen, sobald seine direkte Wirkungsweise erkennbar ist.

Wenn du weißt, wie du dich beim Erreichen deines Ziels fühlen würdest, dann würdest im Umkehrschluss auch wissen, welche Umstände du durch das direkte Betreten dieses Gefühls verwirklichen könntest.

Die Anleitung dazu, auf eine solche Weise zu beten, als hätte man bereits dasjenige, wofür man betet, basiert auf dem Wissen vom Gesetz der umgekehrten Wirkung.

Wenn dein erfolgreiches Gebet in dir ein bestimmtes Gefühl oder einen bestimmten Bewusstseinszustand hervorruft, dann muss dieses Gefühl oder dieser Bewusstseinszustand im Umkehrschluss zur Erfüllung deines Gebets führen.

Aufgrund der Tatsache, dass die Wirkungen aller Kräfte umkehrbar sind, solltest du also direkt vom Gefühl des erfüllten Verlangens ausgehen.

Du solltest in dir das Gefühl erwecken, bereits zu sein und zu haben, was du bisher sein und haben wolltest. Das machst du ganz einfach, indem du in die Freude eintauchst, die du haben würdest, wenn dein Ziel bereits eine erreichte Tatsache wäre. Sodass also dein ganzes Wesen und alle deine Bewegungen im Gefühl aufgehen, dass dein Verlangen bereits verwirklicht ist.

Denn das Gefühl des erfüllten Verlangens kann nicht anders, als sich in dem Zustand zu manifestieren, der überhaupt zu diesem Gefühl geführt hätte – das heißt, sofern man beständig von der Annahme dieses Gefühls ausgeht.

Mit diesem Gesetz lässt sich erklären, warum “Glaube die Substanz desjenigen ist, worauf man hofft, der Beweis von Dingen, die noch nicht sichtbar sind“, und warum “Er Dinge ins Dasein ruft, die nicht sichtbar sind, als wären sie sichtbar, und die unsichtbaren Dinge dadurch sichtbar werden“. Gehe vom Gefühl deines erfüllten Verlangens aus und fahre solange damit fort, dich zu fühlen, als wäre dein Wunsch bereits erfüllt, bis sich dasjenige manifestiert, was du fühlst.

Wenn eine physische Tatsache einen psychologischen Zustand bewirken kann, dann kann ein psychologischer Zustand auch eine physische Tatsache verursachen. Wenn die Wirkung A also von einer Ursache B hervorgerufen werden kann, kann im Umkehrschluss auch die Wirkung B von der Ursache A hervorgerufen werden. Deshalb möchte ich dir sagen, “Was auch immer du verlangst, glaube in deinem Gebet, dass du es erhalten hast und du wirst es erhalten“ (Markus 11:24).

Kommentar (inkl. Übung)

Neville Goddard hat im Laufe seiner Lehre verschiedene Perspektiven und Metaphern verwendet, um die Gesetzmäßigkeiten des Bewusstseins zu veranschaulichen und zu erklären. Wenn er in diesem Buch also vom Gesetz der Umkehrbarkeit schreibt, dann ist damit kein neues Gesetz gemeint, sondern es ist einfach eine andere Bezeichnung für das Gesetz der Annahme. Und egal, welche Bezeichnung Neville genau verwendet, der Inhalt des Gesetzes bleibt immer gleich:

Eine Annahme, die wir für wahr halten, objektiviert sich zur physischen Tatsache.

Sehr ähnlich verhält es sich mit den Begriffen, die Neville für die bewusste Anwendung dieses Gesetzes verwendet. Auch hier darf man sich nicht verwirren lassen, wenn Neville mal von Beten spricht, an anderer Stelle aber wieder von Meditation, Kontemplation oder Imaginieren. Gemeint ist damit immer die gleiche Praxis und zwar das Von-der-Annahme-Ausgehen des erfüllten Verlangens. Im Gebet oder der Meditation stellen wir uns ganz einfach vor, dass unser Verlangen bereits erfüllt ist. Das tun wir solange, bis wir das Gefühl bekommen, dass es tatsächlich so ist oder zweifelsohne so kommen wird. Dieses Gefühl des Wissens, dass es schon so ist bzw. das Gefühl der Gewissheit, dass es so kommen wird, nennt Neville das Gefühl des erfüllten Verlangens. Dieses Gefühl ist der Dreh-und Angelpunkt jeder Anwendung des Gesetzes der Annahme und die Wirkungsweise hinter allen sichtbaren und unsichtbaren Manifestationen.

Dadurch wird klar, dass Neville mit Beten etwas ganz Anderes meint, als wir normalerweise mit diesem Wort in Verbindung bringen. Es ist nicht das Anbeten einer “höheren Macht“, die getrennt von uns existiert, und die wir mit dem Gebet besänftigen oder uns wohlgesonnen machen wollen. Ebenso wenig ist das Gebet nach Neville ein Bitten oder Hoffen auf bessere Zeiten. Obwohl Hoffnung im Allgemeinen als eine positive Geisteshaltung gilt, ist sie auf den zweiten Blick durchaus problematisch. Denn die Botschaft der Hoffnung ist letztlich nichts Anderes als Zweifel. Der Zweifel daran, dass die Dinge so kommen, wie wir sie uns wünschen. Was der Hoffnung also fehlt, sind die ermächtigenden Qualitäten der Zuversicht, des Vertrauens und der Überzeugung. Auf diese Qualitäten wird im Verlauf dieses Buchs noch ausgiebig eingegangen werden.

Beten nach Neville

Was Neville Beten nennt, ist der aktive Gebrauch unserer göttlichen Vorstellungskraft. Egal, was gerade unsere Lebensumstände sind, welches Selbstbild wir haben oder welche düsteren Überzeugungen wir über uns und die Menschen hegen, in unserer Imagination können wir jederzeit von einer komplett anderen Realität ausgehen, diese als wahr fühlen und damit nachhaltig unsere Geisteshaltung ändern. Und eine veränderte Geisteshaltung objektiviert sich in anderen Umständen und Tatsachen.

Das Gebet ist der Meisterschlüssel zur Veränderung unseres Lebens und unserer Welt. Im Gegensatz zum überwiegenden Großteil aller Selbsthilfetechniken setzt das Gebet nämlich immer an der wahren Ursache unserer Probleme und Herausforderungen im Leben an: Bei den Annahmen, die wir für wahr halten. Denn diese Annahmen sind es, die unsere Realität entstehen lassen, da wir von ihnen aus leben, denken und fühlen. Aus diesem Grund lässt sich eine Annahme auch mit einem Raster vergleichen, dass sich auf unser Dasein legt und uns nur noch solche Erfahrungen machen lässt, die im Einklang mit dieser Annahme sind.

Ein weiterer zentraler Begriff, den Neville im ersten Kapitel erwähnt, ist derjenige des Glaubens. Der Glaube ist die Überzeugung von Tatsachen, die noch nicht objektiv wahrnehmbar oder physisch manifestiert sind. Dementsprechend leben wir im Glauben, wenn wir davon ausgehen, dass unser Verlangen bereits erfüllt ist, selbst wenn für diese Annahme noch kein objektiver Beweis in Form einer Manifestation vorliegt. Was Neville unter Glauben versteht, ist also wesentlich mehr als unser herkömmliches Verständnis von Glauben, das sich in Sätzen wie “Ich glaube an eine höhere Macht“ oder “Ich glaube an das Gute im Menschen“ ausdrückt. Im herkömmlichen Sprachgebrauch verwenden wir den Begriff des Glaubens als ein “für möglich halten“, das klar vom Begriff des Wissens abgegrenzt ist. Neville hingegen sieht im Glauben eine spezifische Form des Wissens. Das Wissen um Tatsachen, die (noch nicht) sichtbar sind. Das ist wichtig, zu wissen, denn dadurch wird klar, dass die Praxis des Betens auf nichts Anderes hinausläuft, als auf komplette Selbstüberzeugung.

Beten ist die hohe Kunst der Selbstüberzeugung.

Übung: Erkenne deine natürliche Schöpferkraft

Unsere Annahmen erschaffen unsere Umstände. Das ist nicht erst so, seit du die ersten Seiten dieses Buches gelesen hast, sondern es ist die fundamentale Gesetzmäßigkeit, die dein ganzes Leben bestimmt. Durch die hohe Kunst des Betens lernst du einfach, dieses Gesetz absichtlich anzuwenden und dein Leben bewusst zu gestalten. Doch damit du diese These nicht einfach als bare Münze nehmen musst, ist es wichtig, sie durch eigene Beobachtung selbst zu testen. Denn die verlässlichste Art des Wissens ist und bleibt die eigene Erfahrung.

Aus diesem Grund folgen nun ein paar Fragen zur eigenen Reflexion. Die Fragen zielen darauf ab, dass du anhand deiner eigenen Erfahrungen und deines eigenen direkten Erlebens die Wirkungsweise des Gesetzes der Annahme erkennst. Dabei wirst du wahrscheinlich auch entdecken, wie das Beten bzw. die Imagination bereits ein elementarer Alltag deines Lebens sind. Ich möchte dich also jetzt dazu einladen, über die folgenden Fragen zu reflektieren:

• Bevor du irgendetwas tust – dir z.B. eine Tasse Kaffee machst, duschen gehst oder einen Film schaust –, stellst du dir nicht für einen kurzen Moment die Freude vor, die du dabei haben wirst? Stellst du dir nicht vorher bereits den köstlichen Kaffeegeschmack im Mund, das Gefühl der Sauberkeit nach dem Duschen oder die emotionale Ergriffenheit des Films vor? Und lässt dich diese Vorstellung anschließend nicht ganz natürlich alle Schritte ausführen, die zur Verwirklichung davon führen?

• Wie oft bestätigen sich deine Annahmen und Vorstellungen, die du über andere Menschen hast? Hast du öfters einen Gedanken wie “ich habe es ja gewusst!“, wenn du z.B. von jemandem enttäuscht wirst oder jemand so handelt, wie du es von ihm erwartet hast?

• Vergegenwärtige dir für einen Moment ein paar herausstehende Ereignisse deines Erwachsenenlebens. Es spielt dabei keine Rolle, ob sie für dich eine positive oder negative Bedeutung haben. Und jetzt frage dich hinsichtlich jeder dieser Erfahrungen, ob es nicht irgendwann eine Vorstellung deinerseits gab, die ein Ereignis dieser Art gewissermaßen prophezeit hat? Das kann ein Moment der Sorge oder Angst gewesen sein, ein Augenblick der Freude oder ein Tagtraum. Oder vielleicht war es einfach ein wissendes Gefühl, dass “das ein Nachspiel haben wird“ oder “die Dinge sicher gut kommen werden“.

 

• Wie deckt sich dein allgemeines Lebensgefühl und dein Alltag mit den Annahmen, die du über dein Leben hast? Hast du z.B. das Gefühl, ständig kämpfen zu müssen, weil das “Leben kein Zuckerschlecken“ ist oder man “nichts umsonst kriegt“? Gibt es Bereiche, wo dein Leben problemlos fließt und du dir das damit begründest, dass “du das halt einfach kannst“?

• Kannst du dich an Ereignisse erinnern, die du gemeinsam mit anderen Menschen gemacht hast, bei denen alle Beteiligten völlig unterschiedlich reagiert haben? Und obwohl es objektiv das gleiche Ereignis war, war die Auswirkung auf die Beteiligten ganz verschieden? Vielleicht ließen sich die einen davon den Tag vermiesen, andere hingegen blieben komplett unbeeindruckt oder wurden gar noch fröhlicher darüber.

• Kennst du Situationen, wo du etwas wirklich wolltest, es aber nicht kriegen konntest, weil die Vorstellung hattest, dass das nicht möglich ist?

Anhand der eigenen Lebenserfahrungen zu sehen, wie unseren Erfahrungen meist bestimmte Vorstellungen und Annahmen vorausgehen, ist ein zentraler Schritt bei der Entdeckung unserer grenzenlosen Schöpferkraft. Manifestation ist nämlich nicht einfach “Wunscherfüllung“, sondern das grundlegende Prinzip unserer objektiven Realität. Und es sind nie unsere Wünsche oder unser Wille, die sich unseren Lebensumständen manifestieren, sondern die Vorstellungen, die wir für wahr halten. Entgegen den populären Lehren zum “Gesetz der Anziehung“ sind es deshalb auch nicht einzelne Gedanken oder Emotionen, die unsere Realität formen, sondern einzig und allein die geglaubten Annahmen, aus denen diese Gedanken und Emotionen entspringen. Aus diesem Grund setzt Nevilles praktische Lehre nicht beim Denken oder bei einzelnen Emotionen an, sondern direkt bei den unterliegenden Annahmen. Das ist der fundamentale und entscheidende Unterschied zwischen Neville und den meisten heutigen Lehren und Methoden, wie z.B. positives Denken oder The Secret.

Бесплатный фрагмент закончился. Хотите читать дальше?
Купите 3 книги одновременно и выберите четвёртую в подарок!

Чтобы воспользоваться акцией, добавьте нужные книги в корзину. Сделать это можно на странице каждой книги, либо в общем списке:

  1. Нажмите на многоточие
    рядом с книгой
  2. Выберите пункт
    «Добавить в корзину»