Читать книгу: «Der Ruhrbaron aus Oberhausen Paul Reusch», страница 9

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Kennzeichnend für die Mentalität und die wirklichkeitsfremde Sicht der Herren der Schwerindustrie war auch der Vertrag mit der unabhängigen Republik Georgien über den Abbau von Manganerz im Kaukasus. Im Juli 1918, drei Monate vor dem Zusammenbruch der deutschen Armee, schloss ein Konsortium, dem auch die GHH angehörte, mit dem Georgischen Staat einen Vertrag, der den deutschen Firmen die ausschließliche Abbau-Konzession für Manganerz auf 30 Jahre und die Verfügung über den Hafen Poti am Schwarzen Meer auf 60 Jahre zusicherte.67 Nach Kriegsende, im Frühjahr 1919, trafen sich Vertreter der beteiligten Firmen im Industrieclub in Düsseldorf, wo sie aber wenig mehr tun konnten, als sich über die „Unsicherheit der politischen Verhältnisse“ auf dem Gebiet des ehemaligen Zarenreiches zu beklagen.68 Die „politischen Verhältnisse“ hatten offenbar zur Folge, dass dieser „Vertrag“ nie wirklich in Kraft trat.

Die Hartnäckigkeit, mit der Reusch bis zum Sommer 1918 an den imperialistischen Kriegszielen festhielt, mussten zusammenhängend dargestellt werden, denn aus dieser Zielsetzung ergaben sich alle anderen, nach innen gerichteten Entscheidungen und Aktionen der Kriegszeit. Allerdings erscheint es sinnvoll, bei den Problemen der Sozial- und Innenpolitik in der Mitte des Krieges eine Zäsur zu setzen.

„Burgfrieden“ bei der GHH: Personalprobleme in der ersten Kriegshälfte

In den ersten beiden Kriegsjahren kümmerte sich der Konzernchef Reusch nur eher sporadisch um die Arbeitskräfte-Problematik. Als sich die Ernährungskrise in der zweiten Kriegshälfte verschärfte und gleichzeitig die Arbeiter durch das Vaterländische Hilfsdienstgesetz mehr Rechte erhielten, forderten die Konflikte mit den Gewerkschaften aber verstärkt seine Aufmerksamkeit.

Schlagartig mit Kriegsbeginn Anfang August wurden 5.879 Arbeiter der GHH und 374 „Beamte“ zum Wehrdienst eingezogen. Dies führte zu spürbaren Einschränkungen der Stahlproduktion. Reusch schrieb seinem Aufsichtsratsvorsitzenden, dass von sieben Hochöfen drei nur noch „gedämpft“ betrieben werden könnten. Wie Reusch die Lücken in der Belegschaft füllen wollte, sagte er nicht.69 Kurzfristig kamen nur zwei Gruppen in Frage: Vor allem Frauen und in geringerem Umfang Jugendliche.

Die Arbeitsbedingungen der Frauen waren ab 1915 ständiges Thema im Verein Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller (VdESI). In einer Denkschrift über Arbeiterfragen für das Kriegsministerium wand sich der Vorstand ganz entschieden gegen die Verkürzung der Nachtschicht für Frauen auf acht Stunden. Reusch wurde zusammen mit sechs anderen prominenten Kollegen in die Delegation gewählt, die dem Kriegsminister diese Denkschrift überreichen sollte. Offenbar genoss er das besondere Vertrauen seiner Kollegen, denn in der gleichen Sitzung im Hotel Adlon in Berlin beauftragte ihn der Vorstand auch mit der Wahrnehmung der Industrie-Interessen im Landeseisenbahnrat.70 Am 1. November 1915 trug Reusch gemeinsam mit seinen Kollegen dem Kriegsminister und anderen Vertretern der Reichsregierung die Forderungen des VdESI vor: Beibehaltung des Zehn-Stunden-Tages für Frauen mit Zwölf-Stunden-Schicht. Die Hauptversammlung bekräftigte diese Forderung am 9. Dezember. Als der Regierungspräsident von Düsseldorf trotzdem die Acht-Stunden-Schicht ab dem 1. Januar 1916 anordnete, wollte Reusch hart bleiben: „Ich habe mich dagegen gewehrt und auch die Hilfe des Kommandierenden Generals angerufen. … Einführen werde ich die Achtstundenschicht nicht.“ Falls der Regierungspräsident auf der Anordnung beharren sollte, würde die GHH die Produktion der Geschossfabrik Sterkrade auf die Hälfte drosseln und eventuell den Reichskanzler, das Handelsministerium, das Kriegsministerium, den Feldzeugmeister, und den Kommandierenden General per Telegramm darüber informieren. „Wir werden dann ja sehen, was die Herren weiter machen.“71 Noch ein Jahr später beharrte der Hauptvorstand des VdESI auf seiner Ablehnung der Acht-Stunden-Schicht für Frauen. Reusch trug diese Entscheidung mit. Wie sehr er sich auf die Unterstützung seiner Kollegen verlassen konnte, wurde im Februar 1917 deutlich, als er als Vertreter der Eisen- und Stahlindustrie in die betreffende Fachgruppe des Centralverbandes deutscher Industrieller delegiert wurde.72

Auch die Bezahlung der Frauen wurde im Vorstand diskutiert, ohne allerdings einen Beschluss herbeizuführen. Reusch vertrat auch in dieser Sache einen besonders harten Standpunkt. Er wollte den Frauen keinesfalls den gleichen Akkordsatz zubilligen wie den Männern: „Das tun wir im Westen nicht.“ Auch die Gewerbeaufsicht habe einer Zwei-Drittel-Regelung für Frauen nicht widersprochen, weil nämlich „die Ausnutzung der Maschinen nicht in demselben Umfange stattfindet wie von den männlichen Arbeitern. Außerdem besteht die Gefahr, dass, wenn wir die Frauen so viel Geld verdienen lassen, die Männer sagen: wir wollen mehr haben. … Im großen und ganzen verdienen die Frauen bei uns doch sehr viel Geld, zwischen 3 und 6 Mark, mehr als Herr Hilger von Oberschlesien erwähnt hat.“ Auch durch einen Zwischenruf von „Geheimrat Hilger“ ließ Reusch sich nicht beirren: „Wir bleiben im Westen dabei, dass wir den Frauen zwei Drittel des Akkordsatzes der Männer geben.“73

Schon vor Kriegsausbruch hatten sich die Unternehmer der Schwerindustrie Gedanken über den Einsatz von Jugendlichen gemacht. Sie sahen eine Chance, Schutzvorschriften für jugendliche Arbeiter wieder zu beseitigen. Bei einer Besprechung von „Arbeitnordwest“, des Arbeitgeberverbandes im Bereich der Nordwestlichen Gruppe des VdESI, am 14. Juli 1914 in Düsseldorf erhielten die Vertreter der Firmen Tipps, wie die Anträge für die Genehmigung von Nachtarbeit Jugendlicher mit Aussicht auf Erfolg zu stellen waren. „Unbedingt erforderlich … ist, immer wieder darauf hinzuweisen, dass die Arbeitsstellen der jugendlichen Arbeiter nur der Ausbildung dieser Arbeiter dienen und die Nachtarbeit keine erhöhte Gefahr für Leben und Gesundheit bringt.“74 Um den Anträgen bei der Gewerbeaufsicht mehr Durchschlagskraft zu verleihen, sollten die Väter vorgeschickt werden. „Das eine oder andere Werk kann auch einen Hinweis auf die immer mehr von Regierungsseite gewünschte und geförderte Jugendpflege in den Genehmigungsantrag aufnehmen und dabei ausführen, dass ein unbedingtes Erfordernis einer richtigen Jugendpflege die rechtzeitige Erziehung zur Arbeit ist. Schließlich empfiehlt es sich auch zu bemerken, dass durch die Beschränkung der Verdienstmöglichkeit der Jugendlichen die soziale Lage der Älteren verschlechtert wird, was zweifellos auch einen Einfluss auf die Geburtenzahl ausüben wird.“ 75 Also: Die schwere Nachtarbeit von Jugendlichen in den Walzwerken dient der Jugendpflege, wird von den Arbeiterfamilien gewünscht und erhöht die Geburtenzahl! Reusch zeichnete das Schriftstück ab. Er hatte gegen diese Sicht der Dinge nichts einzuwenden.

Einen Monat später – die deutschen Truppen marschierten jetzt an beiden Fronten – konnte „Arbeitnordwest“ den Betrieben die Genehmigung aller Anträge betreffend die Nachtarbeit Jugendlicher und die Verkürzung der Pausenzeiten in Aussicht stellen. Mit dem Regierungspräsidenten Düsseldorf war die Sache schon geregelt; mit den anderen Regierungspräsidenten des Bezirks von „Arbeitnordwest“ standen die Gespräche vor dem erfolgreichen Abschluss. Lediglich für einzelne Arbeitsstellen legte die Gewerbeaufsicht später Einschränkungen fest. „Arbeitnordwest“ appellierte deshalb an die Werke, die sich daraus eventuell ergebenden Wettbewerbsverzerrungen nicht zum Nachteil einzelner Firmen auszunutzen. Reusch nahm alle diese Schreiben zur Kenntnis. Einwände machte er nicht geltend.76 Der Lohn der Jugendlichen wurde anscheinend in vielen Fällen an deren Väter ausgezahlt. Diese Praxis fand Reusch allerdings nicht gut. Als sich der Leiter einer Tochterfirma dagegen aussprach, weil die Väter das Geld nur für Tabak und Alkohol missbrauchen würden, stimmte Reusch ihm voll und ganz zu.77

Seit 1915 wurden auch in der Schwerindustrie französische Kriegsgefangene eingesetzt. Nach einem Protest der französischen Regierung gegen deren Einsatz unmittelbar in der Rüstungsproduktion forderte die deutsche Regierung Berichte aus der Industrie an, da sie Repressalien gegen deutsche Kriegsgefangene befürchtete. Im Berliner Hotel Adlon wurde daraufhin am 13. Oktober 1915 bei einer informellen Besprechung der führenden Männer der Schwerindustrie – Reusch war auch dabei – über eine einheitliche Linie beraten. Nur wenige Tage später legte der Verein deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller (VdESI) den Entwurf einer „Denkschrift über die Arbeiterfrage im Kriege“ auf den Tisch und bat die Vorstandsmitglieder, u.a. Reusch, um eventuelle Änderungsvorschläge für die nächste Sitzung des Hauptvorstandes am 1. November. Haupttenor der Denkschrift war die Forderung, mehr Facharbeiter vom Kriegsdienst freizustellen. Bei der Vorstandssitzung stand aber auch die Gefangenenbeschäftigung und die Frauenarbeitszeit auf der Tagesordnung. Reusch informierte den VdESI kurz vor der Sitzung über einen französischsprachigen Aushang im Gefangenenlager der GHH. Darin hieß es: „Die Verrichtung aller Arbeiten, zu denen die Kriegsgefangenen herangezogen werden, wird im Bedarfsfalle durch Anwendung von Gewalt von ihnen gefordert werden, selbst, wenn die Gefangenen der Ansicht sein könnten, dass die Arbeiten sich auf Kriegslieferungen beziehen. Gefangene können sich nicht auf die Verordnungen und Gesetze ihres Landes berufen, denn während der Kriegsdauer unterstehen sie allein den deutschen Verordnungen und Militärgesetzen. … Im Falle der Weigerung wird man die Arbeit durch Strafen erzwingen. Es liegt umso weniger Grund vor zur Rücksichtnahme, da im Auslande die deutschen Gefangenen mit den größten Gewalttätigkeiten mit allen möglichen Arbeiten beschäftigt werden.“78 Reusch bat die Geschäftsstelle des VdESI, diesen Aushang den deutschen Behörden nicht zur Kenntnis zu geben, „da wir Wert darauf legen, dass vorläufig an den bestehenden Zuständen nichts geändert wird.“79

Der Arbeitskräftemangel war so groß, dass Reusch sich nicht nur für die französischen, sondern auch für die russischen Kriegsgefangenen interessierte. Woltmann, gerade von der Ostfront zurückgekehrt, sollte sich beim Kriegsministerium dafür einsetzen, dass Deutsch-Russen aus einem Gefangenenlager in Westpreußen der deutschen Industrie als Arbeiter zugeführt wurden.80 Dieser Vorstoß scheint jedoch keinen Erfolg gehabt zu haben.

Unweigerlich führten die Arbeitsbedingungen in der Kriegsindustrie zu Beschwerden bei den Gewerkschaften. Reusch war in höchstem Maß alarmiert, als ihm zu Ohren kam, dass „ein Arbeitersekretär namens Cohen“ beim Kriegsministerium vorstellig geworden sei, um sich über die zu niedrigen Löhne für Industriearbeiter zu beschweren. Die Beschwerde beruhte angeblich auf anonymen Anzeigen, worauf ein Offizier zur Überprüfung in die Betriebe entsandt wurde. Reusch wollte sichergestellt wissen, dass im Westen ein eventuell mit gleichem Auftrag entsandter Offizier höchstens die Lohnliste einsehen, aber keinesfalls mit den Arbeitern reden dürfte. Eine „direkte Fühlungnahme“ würde nur „Beunruhigung in die Arbeiterschaft tragen“.81

In der Tat suchte das Kriegsministerium schon frühzeitig nach Möglichkeiten, durch Zugeständnisse an die Arbeiter die Stimmung in den Betrieben und damit die Produktion zu verbessern. Nach guten Erfahrungen in Berlin und Dresden sollten überall Beschwerdeausschüsse mit Arbeitervertretern eingerichtet werden. Dagegen machte der VdESI massiv Front. Von verschiedenen Seiten – so Reusch wörtlich – müsse „ein kleines Trommelfeuer auf das Kriegsministerium eröffnet“ werden, um die Einrichtung derartiger Ausschüsse zu verhindern.82 Als Ende des Jahres 1916 die Planungen für das Vaterländische Hilfsdienstgesetz liefen und die Einrichtung ständiger Arbeiterausschüsse ernsthaft erwogen wurde, ruhten die Hoffnungen der Industrie vor allem auf General Groener. Ihn wollte der VdESI „für den schweren Kampf gegen das Reichsamt für Sozialpolitik“ mit Material versorgen. Dabei erkannten die Unternehmer dessen schwierige Situation durchaus an: Um die „Arbeiter bei Laune zu halten“, dürfe der General nicht zu unternehmerfreundlich klingen.83 Reusch hatte in der Hauptversammlung des VdESI heftig gegen die Einrichtung von Arbeiterausschüssen polemisiert: Diese wären „für den Burgfrieden, eine geordnete Betriebsführung, … überhaupt für das Verhältnis zwischen Unternehmern und Arbeitern eher schädlich als nützlich“.84 Und wenn z. B. Schiedsämter zur Behandlung von Arbeiterbeschwerden nicht zu verhindern seien, dann müssten sie „militärisch aufgezogen“ sein, damit sie „nach dem Krieg von selbst wieder verschwinden“.85 Zwei Jahre nach Kriegsbeginn klammerte sich Reusch hartnäckig an die Illusion, dass nach dem – natürlich siegreich beendeten – Krieg die sozialen Verhältnisse der Zeit vor 1914 restauriert werden könnten. Die Ereignisse in der zweiten Kriegshälfte fegten derartige Träume hinweg.

Ein Sonderproblem war seit Kriegsbeginn der Arbeitermangel in den Erzgruben und Stahlwerken in Lothringen. Der gesamte Grubenbetrieb war durch den deutschen Einmarsch in Belgien und Nord-Frankreich unterbrochen worden. Die rasche Wiederinbetriebnahme scheiterte jedoch am akuten Personalmangel. Grund war die Einberufung der deutschen Arbeiter zum Wehrdienst und die gleichzeitige Ausweisung der Italiener aus ganz Lothringen. Der deutsche Generalstab verbot nämlich die Beschäftigung von ausländischen Arbeitern in einer breiten Zone hinter der Front. So konnte auf den GHH-Gruben86 Carl Lueg, Steinberg und Sterkrade-Anschluss Anfang September 1914 mit 90 Mann nur in ganz geringem Umfang der Betrieb wieder aufgenommen werden.87 Reusch bat deshalb auch im Namen seiner Kollegen August Thyssen, Beukenberg, Springorum und Klöckner um einen Termin bei Delbrück im Innenministerium.88 Die Besprechung mit der hochrangigen Delegation aus dem Ruhr-Revier fand am 20. November statt.89 Aber gegen die Militärbefehlshaber an der Front konnte anscheinend selbst der Innenminister und Vize-Kanzler wenig ausrichten. Deswegen wandte sich der Verein deutscher Eisenhüttenleute im Dezember 1914 mit einem dramatischen Appell an den Generalquartiermeister an der Westfront. Die Lage der Eisenindustrie sei verzweifelt; die italienischen Arbeiter würden in den Erzgruben in Lothringen unbedingt gebraucht. Aber auch dieser Vorstoß blieb ohne Ergebnis.90

Zwei Jahre später klagte die Schwerindustrie immer noch darüber, dass der Arbeitskräftemangel einer Steigerung der Erzförderung in Lothringen im Wege stünde. Im Sommer 1916 drängte die italienische Regierung die Arbeiter zur Rückkehr nach Italien. Reusch machte sofort Staatsminister Helfferich auf die drohende Auswanderung der Italiener aufmerksam. Die Reichsregierung konnte oder wollte jedoch dagegen keine Zwangsmittel anwenden.91 GHH-Direktor Kellermann berichtete wenig später aus Lothringen, dass zwar 500 Hauer „aus dem Felde“ abgezogen worden seien und dass mittlerweile 200.000 Kriegsgefangene in den Erzgruben arbeiteten. Das reichte aber nicht. Klöckner, so der Bericht von Kellermann, plädierte dafür, notfalls „auf dem Zwangswege … das in Belgien brach liegende Menschenmaterial“ heranzuziehen. Unterstaatssekretär Richter aus dem Innen-Ministerium musste die Industriellen bremsen: Er war nicht bereit, Zwangsmittel anzuwenden, für die Arbeit in den Erzgruben sollten in Belgien nur Freiwillige rekrutiert werden.92 Kellermann kommentierte Klöckners Vorschlag nicht. Auch von Reusch ist keine Antwort überliefert. Da er aber in der Regel nicht zögerte, abweichende Ansichten zum Ausdruck zu bringen, darf man wohl annehmen, dass er nichts dagegen gehabt hätte, den Arbeitermangel auf die Weise zu beheben, die sein Kollege Klöckner vorschlug.

Um den Arbeitermangel in den Stammwerken der Schwerindustrie weit hinter der Front zu lindern, wurden aber Ende 1916 in Belgien dann doch Zwangsmittel angewandt. Die Reichsregierung gab offenbar dem Drängen der Ruhr-Industriellen nach, denn bereits im November 1916 konnte „Arbeitnordwest“ den Mitgliedsfirmen folgende Mitteilung machen: „Durch die in Belgien vorgenommene zwangsweise Überweisung der belgischen Arbeiter an die deutsche Industrie hat die freiwillige Anwerbung durch das Deutsche Industriebüro einen starken Anstoß erhalten.“93 Die Geschäftsführung wies in diesem Rundschreiben auf zahlreiche Anmeldungen hin und forderte die Mitgliedsfirmen auf, ihren Bedarf an Arbeitskräften zu melden. Die angeworbenen belgischen Arbeiter seien in Deutschland wie Kriegsgefangene unterzubringen.94

Kriegsgefangene und belgische Zwangsarbeiter konnten selbstverständlich die deutschen „Beamten“ und Facharbeiter nicht ersetzen. Während des ganzen Krieges war die Konzernleitung deshalb bemüht, vor allem die Freigabe der Techniker vom Kriegsdienst zu erreichen. Vor allem in der zweiten Kriegshälfte gab die Heeresverwaltung kaum noch Soldaten frei, ja sie verlangte sogar die Rückkehr der „Reklamierten“ an die Front. Im Sommer 1917 betraf dies 400 Facharbeiter der GHH, vor allem aus dem Brückenbau in Sterkrade.95

Der jahrelange Ärger um die Arbeitskräfte in der Schwerindustrie mag die Konzern-Chefs der GHH Ende 1916 zu einer etwas bizarren Initiative mit veranlasst haben. Mitten im Krieg wollten Reusch und sein Stellvertreter Woltmann bereits mit den Planungen für den nächsten Krieg beginnen. In einem Schreiben an den Kriegsausschuss der deutschen Industrie in Berlin plädierten sie für die Einrichtung eines „Kriegswirtschaftsamtes“, um eine bessere wirtschaftliche Vorbereitung des nächsten Krieges sicherzustellen. Im Einzelnen dachten sie dabei (1) an die Sicherstellung der Rohstoffversorgung für die Industrie, (2) die Ernährung, (3) die Rüstungsproduktion und (4) an die Zuführung der Arbeitskräfte hinter der Front.96

Der „Burgfrieden“ wurde im Herbst 1916 auch in den Werken der GHH aufgekündigt. Von da an ging es nicht mehr um die „Zuführung der Arbeitskräfte hinter der Front“, sondern um die Rechte der Arbeiter, um die Anerkennung der Gewerkschaften und um die Beilegung von Streiks.

Kriegsgewinne

Die Gewinne der Rüstungsindustrie waren gewaltig. Wehler spricht von „horrenden Gewinnspannen“, die generell um 50 Prozent, in einzelnen Sektoren der Rüstungsindustrie um bis zu 800 Prozent über dem Friedensniveau lagen. Bereits während des Krieges wurden die Gewinnmargen heftig kritisiert und von den Vertretern der Großindustrie empört verteidigt.97 Dass auch die GHH am Krieg prächtig verdiente, kann keinem Zweifel unterliegen. Schon ab 1915 produzierte der GHH-Konzern nicht mehr nur die Rohmaterialien Eisen und Stahl, sondern war mit dem Werk Sterkrade in großem Stil in die Fertigung von Minenwerfern und Geschossen eingestiegen.98 Im Februar 1915 konnte Reusch seinem Aufsichtsrat einen ersten großen Auftrag über 7 Millionen Mark für 15- und 21-cm-Granaten vermelden, vier Monate später einen weiteren Auftrag für Geschosse über 18 Millionen Mark.99 Ab 1916 begann bei der GHH auch die Produktion von Lafetten und Geschützen, „nachdem die Not der Zeit uns zwingt, ebenfalls auf den Bau von Geschützen loszugehen“.100 Welche Rüstungsgüter die GHH produzierte und wie hoch die Gewinne waren, müsste eine Unternehmensgeschichte der GHH offenlegen. In diesen Kontext wäre dann das verschiedentlich geäußerte Lob für Reuschs Mahnung zur Zurückhaltung einzuordnen. Aber auch ohne genaue Zahlen machen die Materialien in seinem Nachlass eine erste Beurteilung möglich.

Abb. 7:Foto aus der Geschossfabrik Sterkrade, StA Oberhausen

Feldman stützt sich bei seinen anerkennenden Sätzen für Reusch, der nicht so „selbstgerecht“ aufgetreten sei, wie dies anscheinend die Regel war,101 auf einen einzigen Brief an Direktor Boecker, den Leiter des 1912 in den GHH-Konzern eingegliederten Drahtwerkes in Gelsenkirchen. Reusch kritisierte in diesem Brief die „fortgesetzte Preissteigerung in den Erzeugnissen der Eisenindustrie“; auch im Stahlwerksverband habe er gegen eine Preiserhöhung „gekämpft“, aber ohne Erfolg; er „beauftragte“ Boecker nun, „in keinem Verbande und keiner Konvention bis auf Widerruf irgendwelchen Preiserhöhungen zuzustimmen, ohne dass Sie sich meines Einverständnisses versichert haben“. Er lehne nämlich die „Verantwortung für die Konsequenzen einer Preispolitik ab, wie sie kürzlich von kurzsichtigen Industriellen betrieben wurde“.102 In einem weiteren Schreiben machte er klar, worum es ihm vorrangig ging: Er wollte ein Ende der öffentlichen Diskussionen über die Preiserhöhungen in der Eisenindustrie und auf keinen Fall, als Folge dieser Diskussionen, die Festlegung von Höchstpreisen durch die Regierung.103 Reuschs „Widerruf“ erreichte Boecker schon drei Monate später, jetzt in ganz verbindlichem Ton. Er sprach von einem „Vorschlag“ bzw. einer „Anregung“, mit der er einem Einschreiten der Regierung habe vorbeugen wollen. Natürlich lasse er Boecker völlig freie Hand bei der Preisgestaltung für seine Drahterzeugnisse.104 Reuschs Kritik an dubiosen Zwischenhändlern, die am Anfang des Krieges ein Riesengeschäft z.B. mit Stacheldraht machten, – von Feldman nicht erwähnt – könnte auch als Beleg für seine kritische Einstellung gegen überhöhte Gewinne gedeutet werden.105 Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass er diese Sache nach dem Februar 1915 weiter verfolgt hätte. Schon ganz am Anfang des Krieges hatte Reusch auch in einem Schreiben an Sorge, den Direktor des Krupp-Gruson-Werkes, die starke Preiserhöhung bei „Schnellverseilmaschinen“ kritisiert. Nachdem dieser ihm erläutert hatte, dass die Produktion dieser Maschinen sonst ein Verlustgeschäft wäre, bedankte der GHH-Chef sich höflich für diese Erklärung und brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass es gelingen möge, „mit meiner Abteilung Gelsenkirchen sich über das Geschäft zu verständigen“. Sorge teilte am Ende mit, dass sein Sohn jetzt an der Ostfront sei. Auch Reusch gab seinem Brief eine private Note: „Mein Ältester ist immer noch nicht an der Front, hofft aber, jeden Augenblick dorthin abberufen zu werden.“106

Bei den Briefen an Boecker handelt es sich um konzerninterne Schreiben, bei der Korrespondenz mit Sorge um vertrauliche Geschäftskontakte mit teilweise privatem Inhalt. Nach außen, vor allem innerhalb der Verbände der Schwerindustrie oder gegenüber Regierungsstellen, hielt Reusch sich mit Ermahnungen zurück. Weder in den Niederschriften der Aufsichtsrats-Sitzungen des Stahlwerksverbandes, noch in sonstigen Versammlungen oder im Schriftverkehr der GHH mit dieser Kartellorganisation findet sich irgendein Hinweis auf Reuschs „Kampf“ gegen Preiserhöhungen. Er nahm 1915/16 an den Sitzungen regelmäßig teil und folgte offensichtlich durchweg der vorherrschenden Meinung.

Im August 1916 standen „Preismaßnahmen seitens Kriegsministerium und Kriegsrohstoffabteilung“ auf der Tagesordnung einer informellen Besprechung im Hotel Adlon in Berlin. Neben Reusch nahmen solche Schwergewichte wie August Thyssen, Klöckner, Stinnes, Beukenberg, Springorum, Hasslacher, Röchling und Kirdorf teil. Die Preise für Kriegsmaterial sollten sich künftig aus den Selbstkosten und einem Aufschlag von 10% errechnen. Dies setzte natürlich die Offenlegung der Kosten voraus, was die illustre Runde aber einhellig ablehnte. Auch Reusch äußerte keine abweichende Meinung, obwohl er in diesem Kreise hatte berichten müssen, dass die GHH in einzelnen Fällen die Selbstkosten für bestimmte Rohstoffe an die Kriegsrohstoffabteilung gemeldet hatte.107 Im September verpflichtete er sich auch gegenüber den wichtigsten Interessen-Verbänden der westlichen Schwerindustrie (Nordwestliche Gruppe des VdESI und Langnamverein), der Regierung künftig keine Informationen mehr über die Selbstkosten zu geben.108 Abgesehen von den ganz wenigen zitierten Beispielen findet sich in seinem voluminösen Nachlass nirgends eine Kritik an den Preisen der Schwerindustrie bzw. den Kriegsgewinnen. Dass er die Gewinne seiner eigenen Firma und der Schwerindustrie insgesamt für berechtigt hielt, geht auch aus der Tatsache hervor, dass er die heftige Kritik der Wirtschaftsverbände an der Kriegsgewinnsteuer in vollem Umfang mit trug.

Was Feldmans sehr wohlwollenden Umgang mit der Gestalt des GHH-Chefs angeht, so sei abschließend der Hinweis erlaubt, dass Feldman in seinem Erstlingswerk zwei Seiten vor dem Reusch-Zitat eine Karikatur des Simplicissimus einschiebt mit zwei Industriellen, denen das „Herz blutet“, weil sie „an diesem schrecklichen Krieg“ soviel Geld verdienen müssen. Sie trösten sich mit dem aufmunternden Satz: „Kopf hoch, lieber Freund – einstecken und nicht verzagen!“109 Trifft dies nicht genau das Verhalten von Reusch, der anscheinend intern bisweilen Unbehagen äußerte, aber offiziell im Ensemble der Industriellen nie aus der Reihe tanzte?

Im Dezember 1915 war der Gesetzentwurf über die „Besteuerung der Kriegsgewinne“ in den Reichstag eingebracht worden. Am 20. Dezember debattierte der Reichstag zum ersten Mal über die Vorlage.110 Wenige Tage nach dieser Sitzung des Reichstages war die Kriegsgewinnsteuer das Hauptthema bei der Vollversammlung der Handelskammer Duisburg. Dabei war die Grundstimmung eindeutig: Steuererhöhungen wurden abgelehnt; die Kosten des Krieges sollten den unterlegenen Feinden aufgebürdet werden. Ein namentlich nicht genannter Redner trug unwidersprochen folgende Meinung vor: „Da sollte es selbstverständlich sein, dass unsere Feinde die Kosten tragen müssen. … Denn sie haben den Krieg gewollt, sie sind bisher besiegt, und sie sträuben sich obendrein, auf Grund der vorliegenden Tatsachen mit uns Frieden zu schließen. … Heute lässt sich bereits ein Teil der Verzinsung unserer Kriegskosten den besetzten feindlichen Gebieten auferlegen.“111 Eine „Strafsteuer“ auf Kriegsgewinne wurde abgelehnt. Ob Reusch bei dieser Versammlung anwesend war, ist nicht bekannt. Auch bleibt unklar, was genau mit der „Verzinsung“ der Kriegskosten gemeint war, die man den besetzten Gebieten auferlegen wollte.

Dass Teile der Industrie bereits eifrig damit beschäftigt waren, sich ihren Anteil an der Beute in den besetzten Gebieten zu sichern, wusste auch Reusch und wurde von ihm ausdrücklich befürwortet. Im Jahre 1916 wurde ein modernes Walzwerk aus dem besetzten französischen Gebiet im württembergischen Wasseralfingen, wo Paul Reuschs Vater gewirkt hatte, wieder aufgebaut. Reusch legte Wert auf die Feststellung, dass die Schwerindustrie in seiner schwäbischen Heimat sich das Walzwerk auf seinen ausdrücklichen Rat hin „in den besetzten Gebieten gesichert“ hatte.112 Auch in den folgenden Monaten stand er seinem württembergischen Landsmann Wieland mit Rat und Tat zur Seite, wenn es darum ging, in den besetzten Gebieten in Nordfrankreich, Werke günstig zu kaufen. Reusch sagte auch präzise, wovon Wieland die Finger lassen sollte.113 In der Endphase des Krieges riet Reusch seinem Kollegen in der württembergischen Industrie von einer Beteiligung an der Liquidation belgischer Firmen ab, da er befürchtete, dass diese Verkäufe bei einem Friedensschluss wieder rückgängig gemacht werden würden.114 Die Gewinnerwartungen, die deutsche Unternehmer mit den Firmenkäufen in den besetzten Gebieten verknüpften, zerschlugen sich natürlich mit der Niederlage. Die Gewinne aus den Rüstungsgeschäften aber blieben erhalten.

Zurück zum Streit um die Kriegsgewinnsteuer: Reusch nahm an der Handelskammer-Versammlung des niederrheinisch-westfälischen Industriebezirks am 10. Januar 1916 als Vertreter für den Bezirk Essen-Mülheim-Oberhausen teil. Hauptredner bei dieser Veranstaltung war der Essener Syndikus Hirsch, der mit Reusch seit Jahren freundschaftlich verbunden war. Dieser kritisierte, dass die neue Steuer sich nicht nur gegen „ungerechte, mühelos verdiente und wucherische Gewinne“ richte, sondern die „reelle Produktion“ belasten würde. Es bestünde die Gefahr, dass die Gewinnsteuer nach dem Krieg beibehalten würde. Dadurch jedoch würde der „Lebensnerv der gewerblichen Tätigkeit … unterbunden“, und das bei Betrieben, die „aus vaterländischen Beweggründen“ ihr „ganzes Vermögen in den Dienst der Sache gestellt“ hätten.115 Reusch widersprach nicht. Er äußerte sich bei dieser Versammlung nur zur eher technischen Frage der Abschreibungen. Noch am gleichen Tag wandte er sich an den Geschäftsführer des Kriegsausschusses der deutschen Industrie und bat um eine Einladung zur nächsten Sitzung der Kommission zur Beratung der Kriegsgewinnsteuer. Als stellvertretender Vorsitzender der Handelskammer Duisburg interessiere er sich sehr für diese Frage. Zwei Tage später hielt er die Einladung für den 22. Januar in Berlin in Händen. Hauptreferent bei dieser Sitzung sollte Stresemann sein.116 Noch vor dieser Besprechung in Berlin erschien ein Leitartikel in der „Kölnischen Zeitung“ mit der Empfehlung, die Verabschiedung des Gesetzes nicht zu überstürzen. Erst sollte den Handelskammern ausreichend Zeit gegeben werden, ihre Stellungnahmen einzureichen. Der Syndikus der Handelskammer Duisburg hatte Reusch diesen Artikel zugesandt.117

Fast gleichzeitig wurde im Verein deutscher Eisen- und Stahlindustrieller (VdESI) die Abschöpfung der Sondergewinne beim Export diskutiert. Ein Ausschuss mit Reusch als Mitglied erarbeitete sofort eine elfseitige Denkschrift gegen die „Abgabe eines Teils des gegenüber Inlandsverkäufen erzielten Überpreises“. Am 23. Februar 1916 ging diese Eingabe an den Staatssekretär des Innern, am 29. Februar erhielt Reusch die Stenogramme von der Hauptvorstandssitzung in Maschinenschrift. Wie immer vermerkte er bei einigen Passagen in gut leserlicher Handschrift, wie er seine Wortbeiträge verstanden wissen wollte: Natürlich verlangte er, „dass wir uns ganz energisch gegen die Absicht der Regierung wehren“, und zwar durch eine Eingabe bei mehreren Ministerien und beim Reichsbankpräsidenten. Da vor allem der Reichsbankpräsident „das allergrößte Interesse“ an der Ausfuhr habe, dürfe man sich „unter keinen Umständen von der Drohung einschüchtern lassen, dass eventuell die Ausfuhrerlaubnis verweigert wird.“ Es gebe selbstverständlich unterschiedliche Sichtweisen in der Regierung: Das Innenministerium sei für die Einwände der Industrie eher zugänglich als Reichsschatzsekretär Helfferich, und deswegen müsse man dem Innenminister in einer Eingabe Argumente gegen die Abgabe an die Hand geben. Einen Zwischenrufer fertigte Reusch in barschem Ton ab: „Sie sind ja vielleicht besser unterrichtet als ich, aber ich habe gestern noch Gelegenheit gehabt, mit den allermaßgebendsten Leuten auch über diese Sache zu sprechen, und ich kann nur erklären, dass das, was ich gesagt habe, richtig ist. Sie müssen mir das schon glauben.“ In einem Gegenvorschlag Kompromissbereitschaft anzudeuten, lehnte Reusch ab. „Wir sollten uns mit allen Mitteln gegen jede Abgabe wehren und die Entwicklung der Dinge abwarten.“ Wichtig sei nur, „dass wir energisch vorgehen“.118

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22 декабря 2023
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9783874683913
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