Laute und Gitarre in der deutschsprachigen Lyrik

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Laute und Gitarre in der deutschsprachigen Lyrik
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Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Copyright (2015) für die Zusammenstellung der Anthologie:

Engelsdorfer Verlag

Abb. auf der Umschlagvorderseite:

Jonny Schoppmeier: Stilleben 20 (Öl auf Leinwand, 2000)

Originalmaße (ohne Rahmen): 58,5 x 78,5 cm

Alle Rechte beim Künstler, http://tangobilder.com

Abb. auf der Umschlagrückseite: Zeichnung von Luise Danker (Ansichtskarte im Verlag Verband Deutscher Wandervögel, Leipzig)

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

Greiff frisch die Lauten / intonier

Alsbald nach deines Hertznbegier /

Von solcher süssen Liebligkeit

Sich wenden wird dein Trawrigkeit.

(Couranten Lustgärtlein 1625)


Der Lautenmacher. Aus: Eygentliche Beschreibung Aller Stände 1568. Mit Holzschnitten von Jost Amman und Gedichten von Hans Sachs.

Hans Sachs (1494–1576), Der Lautenmacher

Hans Sachs (1494–1576)

Der Lautenmacher

Gut Lauten hab ich lang gemacht

Auß Tännenholz / gut vnd geschlacht /

Erstlich vber die Form gebogn /

Darnach mit Saiten vberzogn /

Vnd angestimmt mit süssem Klang /

Eben gleich figuriertem Gsang /

Gefürnist Kragen / Bodn vnd Stern /

Auch mach ich Geigen vnd Quintern.


Harpffen vnd Lauten. Aus: Eygentliche Beschreibung Aller Stände 1568. Mit Holzschnitten von Jost Amman und Gedichten von Hans Sachs.

Hans Sachs (1494–1576), Harpffen vnd Lauten

Hans Sachs (1494–1576)

Harpffen vnd Lauten

Wir schlagen nach der Tablatur /

Nach der Noten rechter Mensur /

Daß die Lauten vnd auch die Harpff /

Geben jr Concordantz sein scharpff /

Mit gschwinden leufflein auff vnd nidr /

Nach deß Gsangs art hin vnd wider /

Singn wir Carmina mit dem Mund /

Orpheus die schöne kunst erfundt.


Lautenspielerin. Aus der Holzschnittfolge Musizierende Frauen (nach 1572) von Tobias Stimmer mit Gedichten von Johann Fischart.

Johann Fischart (1546–1590), HOmerus zweiffelt billich wol

Johann Fischart (1546–1590)

HOmerus zweiffelt billich wol

Ob man von Menschen glauben soll

Daß sie die Laut erfunden haben /

Oder ob sie die Götter gaben:

Weils die gröst Kunst ist / schönster thon /

Vnd aller Instrument ein Kron /

Vnd hat was himlisch lieblichkeit:

Drumˉ schreibt er sie sei zubereit

Vom Mercurio / der dieselb

Hat rund dem Himel gleich gewelbt:

Auff das sie auch recht Himlisch laut:

Kein schönerer Bau ward nie erbaut.


Spielerin einer Quinterne. Aus der Holzschnittfolge Musizierende Frauen (nach 1572) von Tobias Stimmer mit Gedichten von Johann Fischart.

Johann Fischart (1546–1590), EIN jder bei jm selbs eracht

Johann Fischart (1546–1590)

EIN jder bei jm selbs eracht

Das die Quintern sei nach gemacht

Der Geigen / wie sich das befind /

Wer jrem vrsprung recht nach grünt /

Vnd nur das Instrument besicht:

Ward erstlich nur dahin gericht /

Auff das sie ein anleitung sey

Zur Lauten / vnd zu allerley /

Auch das man Lider darzu dicht /

Vnd sing darein ein alt geschicht:

Gleich wie auch thaten vnsere Alten

Drum wöllen wir sie noch erhalten.


Die Muse Kalliope mit Laute.

Holzschnitt aus: Ain Newes unnd Kunstlich schönes Stamm oder Gesellen Büchlein, Wien 1579.

Caliope. Die Lautten

Ain Newes unnd Kunstlich schönes Stamm oder Gesellen Büchlein, Wien 1579

Caliope. Die Lautten

DER Musick schön einhelligkeit /

Ir krafft vnd größ volkommenheit.

Bezeuget das sie müsse sein /

Ein Gab vom Herrn nur allein.

Homerus zweyffelt billich wol /

Ob man von Menschen glauben sol.

Das sie die Laut erfundn haben /

Oder ob sie die Götter gaben.

Weils die gröst kunst ist / schönster thon /

Vnd aller Instrument ein kron.

Vnd hat was Himlisch liebligkeit /

Drumb schreibt er sie sey zubereit.

Vom Mercurio / der die wol /

Rundt dem Himel gleich gewelbt hol.

Auff das sie auch recht Himlisch laut /

Kein schöner Baw ward nie erbawt.

Die Lautten ein auffmercken gut /

Auch zart Finger begeren thut.

Sie ist ein Sayttenspiel zum schertz /

Erquickt auch manich trawrig Hertz.

Vnd wird vnter den Sayttenspielen /

Für andere hoch gerümbt von vielen.

Johann Fischart (1546–1590), Ein Artliches lob der Lauten

Johann Fischart (1546–1590)

Ein Artliches lob der Lauten


SO die Musick gerhümet würd
Vmb jhr lieblicheyt / die sie fürt /
Daß sie die Menschen machet gütig /
Fein freündtlich / sittig vnd demüttig /
Vnd die gemütter so erregt 5
Gleich wie ein süsse red bewegt /
Vnd macht die wilden hertzen mildt
Den zorn vnd all vnwillen stillt:
Vnd dis als durch jr süßigkeyt:
So wird zwar nicht vnbillich heüt 10
Die Lauten also hoch erhebt /
Weil sie am meysten drinnen lebt /
Vnd schwebt in lauter freud vnd wunn:
Das gleich wie von der Mertzen sunn
All Laub vnd graß / all Bäum auff Erden / 15
Ja auch die leüt erquicket werden:
Also so bald jr lieblich gthön
Die gmüter mercken vnd verstehn /
So würd bey jn erreget gleich
Jhr art / vnd was ist Thugentreich / 20
Was in jn mütig ist vnd gůt
Von jhrem klang sich fürher thůt:
Dann vnder allem Seitenspiel
Ist miltigkeyt jhr zweck vnd ziel /
Geht sittig vnd in aller still / 25
Tracht nicht wie sie die ohren füll /
Vnd leut erdäub / wie manchs gesang /
Wie Zincken vnd Posaunenklang /
Wie wasserbrausen / vnd die Mülen /
Wie der Wölff wülen in den hülen / 30
Da man nicht höret vor gethümmel
Ob es auch donner in dem himmel /
Da man entrütt/ entschütt das hirn /
Spert augen auff / vnd runtzelt stirn:
Nein / solche Thaubsucht sie nicht bringt: 35
Danns nicht allein den ohren klingt /
Sonder dem hertzen vnd gemüt
Welchs sie begütigt mit dem Lied.
Sie hilfft auch nicht zůr grewlicheit /
Zů blůt vergiessen / krieg vnd leid / 40
Wie feldtgeschrey / Trummeten / Trummen /
Darbey die leut vmbs leben kummen /
Da die leüt doben / zittern sehr /
Oder werden zornwägig mehr /
Da rasend würd beyd Roß vnd mann / 45
Die man vor zorn nicht halten kan /
Wie solt sie solch vnmenschlichheyt
Vorsetzen jhrer freündtlichkeyt?
Darmit sie doch das wüten lindert /
Ja die vnsinnigkeit gar mindert. 50
So ist sie auch nit vngestümm /
Vnd bringt nicht forcht / sorg oder grimm /
Erschreckt die leüt nicht in dem feld
Beyd hirt vnd herd / beyd wild vnd wäld /
Gleich wie das Panisch grewel horn / 55
Welchs grausen einjagt vnd den zorn:
Nein also grewlich ist sie nit /
Sonder mit allem halt sie frid /
Sie tracht mehr all ding zůerfrewen /
Gleich wie der lieblich frische Meyen / 60
Dann das sie alles scheuch vnd hinder /
Vnd die wäld öd stell wie der Winter:
Dann dises hieß sonst sehr beschamen
Jhr löblich vnd lieblichen Namen /
Welchen man zů gemeinlich gibt 65
Der Musa / die sie treibt vnd übt /
Die man nent Ehrenfreuderinn /
Weils in Ehren erfrewt die sinn:
Wie solt sie dann dahin gerhaten
Das sie verändert nam vnd thaten? 70
Hülff Diana der Jägerinn
Das wild verfolgen wie ein spinn?
Welchs sich nicht vndersteht zůwehren /
Wie Löwen / Wölff / wild schwein vnd Beren /
Sonder gedenckt sich zů verschlieffen / 75
Wann es das Jägerhorn hört büffen /
Wolt gern dem zorn des menschen weichen /
Wann es erhört das greüwel zeichen
Das Menschen vnd das Hundsgeheül /
Aber kein heil ist in der eil: 80
Sonder da ist man nicht gesättigt
Biß man es todtschlächt vnd beschädigt:
Was ist das für ein wilder schall?
Den man doch rhümbt vor andern all /
Vnd findet platz an Höfen viel / 85
Jst das ein lieblich Musickspiel?
Vor welchem sich die Thier verstecken /
Das Viech beym Hirten můß erschrecken?
Vnd wütten machet leut vnd hund?
Nur das man speiß den schlund vnd mundt: 90
Da sonst im ghör steht der Musick thůn
So hat jhr bauch die Ohren nun:
Jst das nicht eitel Neid vnd Leyd?
Wa ist da Miltigkeyt vnd Frewd?
Die vns dann sein soll angeboren / 95
Wa ist die lieblichkeyt der Ohren?
Da hört man nichts dann grewlich blasen /
Als ob die Wind het außgelassen
Der Aeolus auß jhrem sack /
Die in ein grůben fallen strack / 100
Vnd machen stimmen allerley /
Gleich wie das Heckelbergisch gschrey:
Da schreyt / da růfft man / jauchtzt vnd flůcht /
Da büfft / da blaßt man / wann man sůcht /
Da heülen / bellen hund darzwischen / 105
Das heyßt die stimmen wůst vermischen:
Wie kan eim sittigen gemüt
Gefallen das man also wüt?
Dargegen seh die Lauten an /
Würd man das widerspiel verstahn / 110
Das ob schon jhr holtz / leib vnd zeug
Jm wald erzogen ist / vnd gzweigt /
So denckt sie doch nicht meh hinauß /
Jn wilden wald / jhrs Vatters hauß /
Wann sie einmahl ist abgehawen 115
Vnd so gewelbt vnd schön erbawen
Zů einem zarten Musickspiel /
Sie laßt dem wild dieselbig hül /
Vnd Faunis disen wald gespensten /
Vnd bleibt sie rhüwig bey den menschen 120
Zů jhrem brauch in jhren häüsern /
Thůt sich der Wilden art gar eüssern /
Tröst leuth darfür in jhrem leyd /
Weil vnglück sie am meisten reut /
Vnd stelt zů frieden süß die hertzen / 125
Vnd macht vergessen jhren schmertzen:
Derhalben meinen jhren viel /
Das gmeinlich alle Seitenspiel
Drumb wie ein Hertz formieret seyen /
Weil sie das Hertz am meisten frewen / 130
Ja wer wol halber ist getödt
Den richtet sie auff also blöd:
Drumb ist von Orpheo erdacht /
Das er fein frauw hab widerbracht
Durch dises Spiel auß Todsgefahr: 135
Nun ist von seinem Handspiel klar
Das es ist von der Schneck entstanden /
Welchs man ein Laut nent in vil Landen /
Sonst heißts auff Griechisch vnd Latein
Ein Schneck / weil es ist gwelbet fein / 140
Vnd weil der erst der sie erfand
Seyten vber ein Schnecken spant:
Daher von jhr noch kommen viel
All andre gwelbte Seytenspiel:
Aber jr keins behalt den Namen / 145
Vnd bzeugt den vrsprung vnd den stammen
Gleich wie die Laut / die man allein
Ein Schneckenhauß nent zů Latein.
Darumb so sollen billich sie
All Seitenspiel hoch halten hie / 150
Vnd sie wie jhre Můtter ehren /
Sich nach jhr kehren / von jr lehren /
Vnd gegen jhr sich recht erzeigen
Als jhrer Oberstin sich neigen /
Weil sie in Kunst vnd lieblichkeit 155
Jr kinder vbertriffet weit.
Drumb hat sie als der gröste schatz
Bey den Musis den höchsten platz /
Da Diana die Hätzerinn /
Nicht nemmen darff in jhren sinn 160
Das sie solt zů den Musis gohn
Auff Parnassum vnd Cytheron
Mit den Hundskuppeln / stricken / winden /
Als wolt den Cerberum sie binden /
Denn sie da kein Acteon find 165
Den sie mach blind vnd wild gesindt:
Aber sie mögen bey jn leiden
Die weisen Götter vnd gescheiden
Apollinem vnd Palladem /
Die seind den Musis angenem / 170
Weil sie fein still sich jn vergleichen
Vnd leüt zůr Klůgheit auch erweichen /
(Dann ein still hertz bald Weißheyt faßt
Ein wildes sie verstoßt vnd haßt)
Wenden dem Menschen alls zu nutz / 175
Lassen dem Wild sein art vnd trutz /
Machen nicht das es vester wüt /
Jagen es nicht auß seim gebiet
Auß wälden auff das Ackerfeldt /
Da es dem volck meh schad anstelt: 180
Ach solche vnbarmhertzigkeit
Jst von jn vnd der Lauten weyt.
Dann dises Künstlich gwelbte hauß
Hat solch anmůtung vberauß
Das sos bekompt ein Orpheum 185
Ein Amphion / so weiß darumb /
So gsellen sich zů jhr die Thier /
Vergessen jhrer wildnuß schier /
Verwundern sich was in jhr leb /
Das jr rund bauch solch stimmen geb / 190
Daß die halb himmelsründ vnd Sphär
Die himmlisch Concordantz erklär /
Das ein gewelb von holtz gebogen /
Mit todten därmen nur bezogen /
Vnd auff ein höltzen thach gespant 195
Soll klingen / singen allerhandt.
Wie solt sich dann nicht drab entsetzen
Der mensch / vnd sie gantz Himlisch schätzen?
Weil sie entspringt von solchen leüten
Die Götter heissen bey den Heyden / 200
Weil er kan höhers dran verstohn /
Vnd nicht allein den blossen thon /
Sonder das Künstlich zsammen stimmen
Von jhr vollkommenheyt zurhümen.
Derhalben seind der Lauten goben 205
Für andre Handspiel hoch zůloben:
Daher sie dann jr Namen preißt
Der zů Latein vom loben heißt /
Von Laude kompt beyd lob vnd Laut
Vnd lied / wer den vrsprung beschawt: 210
Welchen Namen sie täglich ziert /
Vnd von jr noch erhalten würd:
Wie man dan sicht zů vnser zeit
Wie sie gestiegen ist so weit
Das sie nun alle stimmen gibt 215
Die auch ein Mensch / so d Musick übt /
Das bey jhr all die Thön erklingen
So die Musici mögen singen /
Erlangt so viel mit Künstlich griffen
Als selbst die leüt mit jhrem rüffen / 220
Vnd ist drinn so volkommen gar /
Vnd gibts so sauber / rein vnd klar /
Das wa wir selbs nit menschen weren
Die gern einander selber hören /
So solten wir schier selbst erkennen / 225
Das wa sie die wort köndt ernennen /
So solt sies vns zuthůn gewiß /
Dan sie auch hat von Menschen diß /
Drumb ist jhr hochheyt / Ehr vnd zier
Des Menschen Ehr / ders bracht herfür. 230
Auch wann heüt wider möchten leben
Die ersten / die es an han geben /
So solten sie jrn eignen fund
Nicht meh erkennen nun zůr stund /
Dieweil es heüt nichts hat zů deiten 235
Mit dreyen oder vieren seyten:
Sonder es würd gehöret heut
Der Musick gantz einhälligkeit
Mit sechs vnd acht vnd meher stimmen
Wies die neun Musas möcht gezimmen / 240
Sie bringt mit einem griff zuwegen
So viel als sieben Menschen mögen /
Muteten stück bey jhr erklingen
Wie die ein menschlich stimm möcht singen /
Erstatt so vil als siben Geigen / 245
Oder vil Pfeiffen möchten zeigen /
Dann so vil stimmen / so vil bindt:
Auch so regiert sie nicht der windt /
Der vngwiß blast gleich wie die Pfeiffen /
Sonder ein Künstlich hand zůgreiffen / 250
Sie macht nicht schwach den Athem sincken /
Gleich wie Trummeten oder Zincken /
Sonder ein gläychig gänge handt
Als in keim spiel / wie es würd gnant /
Vnd machet also fein geringer 255
Zů andern spielen auch die finger:
Derhalben ziert dis Jnstrument
Wol Palladis Jungfräwlich händt /
Dann sie von dem nicht klagen mag
Das es jr Roten Mund verschlag 260
Wie etwann jhro von deßwegen
Die Pfeiffen waren sehr entgegen:
Dann da sie auff ein zeit bekam
Ein Pfeiff / vnd für den mund die nam /
Auff daß sie sich darauff auch übt / 265
Wie sie dann Musick sehr beliebt /
(Dann weise leüt / wie sie dann was /
Tragen zůr Musick keinen haß)
Als aber sie kam in das feld
Sich zů eim klaren brünlein stelt / 270
Würd sie jhrs andtlitz drinn gewar
Wie das es sey entstellet gar /
Jr augen nicht wie sich gezimpt /
Jhr schöner mund auch fast gekrümpt /
Vnd jhr Naßlöchlein zů weit offen / 275
Jhr wänglein zů hoch auffgeloffen /
Vnd mit röte zů viel vermischt /
Empfand sich auch eng vmb die brüst /
Da rüfft sie / O du falsche Pfeiff /
An dir ich mich nicht meh vergreiff / 280
Weil du die schönen leüt verstellst
Vnd einem das gesicht verfählschst
Verflůchet seyst du jmmerdar /
Daß dich keyn schönes bild erfahr /
Kein Jungfrawhänd dich nicht berür / 285
Weil du bist gar zuwider jhr /
Wilt sie beschamen vnd entstellen
Gen jrem bůlen vnd gesellen
Wann sie gedenckt jn zůerfrewen
Am Reyen in dem grünen Meyen: 290
O fliecht sie weit jhr schöne leut
Dann sie durch süßigkeyt bestreit
All ewre schöne die jr habt /
Darmit Natur eüch hat begabt /
Vnd macht eüch häßlich / vngestalt / 295
Die warlich niemand hie gefalt
Dan von dem hassen kompt je häßlich /
Vnd sicht bey Thiern vnd Menschen gräßlich /
Aber die schöne ist ein schein /
Den jederman halt werd vnd rein: 300
Dis neydig stück macht nun bekandt
Das dich der häßlich Pan erfand /
Der auch das Jägerhorn angab
Auff das das Wild ein vnrhuw hab /
Vnd lehrt den Vogler pfeiffen fügen 305
Darmit die Vögel zubetriegen /
Zůlocken jn durch falsch gesang /
Bitz das ers bring in zwang vnd strang /
Als dann würgt er sie auff der stätt /
Welchs er jn vor nicht gpfiffen hett: 310
Also gewänen sich die leüt
Bey zeiten zů der grewlichkeyt:
Ach wie ein schandtlich tödtlich lied /
Welchs mord / betrug weißt dem gemüt /
Mißbraucht die friedlich Musickfreud 315
Zu wüterey vnd grewlichkeyt:
Derhalben hab ich vrsach gnůg
Hinweg zuwerffen den betrug /
Dich arge Pfeiff / die mich verstelt:
Zů dem mir auch den mund verhält / 320
Das ich zů dir nicht singen soll /
Wann du schon lautest etwas wol /
Gleich wie ich dann mag singen sunst
Zů anderm Spiel vnd Seyten kunst:
Daher erhielt auch zwar den sieg 325
Apollo in dem Musickkrieg
Wider Marsyam den er schundt /
Dieweil er nichts dann pfeiffen kundt /
Vnd wolt dasselb vorsetzen auch
Dem allerschönsten Seitenbrauch: 330
Aber die Pfeiff macht solche köpff
Vnd solch Cyclopisch grob geschöpff /
Dann Pfeiffer / sagt man / geben geyffer /
Vnd Trummenschläger geben säuffer:
Hiermit warff sie die Pfeiff daruon / 335
Vnd trat mit füssen sie zu hon /
Welchs sie doch lang nicht het gethon
Der Lauten / aller spiel ein kron /
Weil sie nicht kondt von jhren melden /
Das sie kondt an der Pfeiffen schelten. 340
Drumb hat sie den Athenern allen
Ein lange zeit nicht wöllen gfallen /
Vnd meynten das kein Adlich mann
Mit Pfeiffen solt zuschaffen han /
Sonder nur knecht vnd bäwrisch leüt: 345
Welchs ich doch nicht schreib auß eim Neid
Den ich trieg zu dem Pfeiffenspiel /
Sonder ich meld was jhren viel
Etwan daruon gehalten haben /
Auff das ich zeig der Lauten gaben: 350
Dann ich kan je erachten wol /
Das auch die Pfeiffen nun zůmol
Jn kunstlichkeyt hab zůgenommen /
Darzů die Alten nicht seind kommen /
Vnd kompt von jhr die Orgel her / 355
Welche dann ist zůrhümen sehr:
Auch weil all musickspiel allhie
Seind eins in einer Harmony /
So will ich sie nicht trennen zwar /
Sonder viel meh vereinbarn gar: 360
Doch sicht man hie wie allezeit /
Beyd bey den Alten vnd noch heüt
Die Laut vor andern ghabt den rum:
Weil sie ist ein begriff vnd summ /
Vnd einhalt aller art vnd kunst 365
So alle Seitenspiel han sunst:
Gleich wann ein Maaler hochbeschreyt
Der anlegt all sein gschicklichkeyt
An ein gemähl / so vil jm müglich /
Auff das man darauß vrtheil füglich 370
Sein sinnreich kunst vnd sein verstand
Wie groß die in jm sey zůr hand:
Also han hie die Musae all
Allen Künstlichen thon vnd schall
Der zůerreichen müglich war 375
Auff allen Jnstrumenten gar
In dise gwelbte Kirch vnd schneck
Der Lauten / begabt vnd gesteckt /
(Gleich wie all kunst auch auff der Pfeiffen
Die Orgel mag in sich begreiffen) 380
Auch han sies also zůgerüst
Das sie nicht vngemachlich ist /
Wie Jnstrument die blaßbälg brauchen /
Darmit ein wind sie hinein hauchen /
Sonder zutragen angenem / 385
Vnd sehr des menschen Leib bequem /
Ist von gebäw nicht wichtig / schwer /
Sonder sehr lüfftig / leicht vnd lär:
Gleich wie der Himmel vnd der lufft
Nicht schwer ist wie der Erden klufft: 390
Daher dann ist die gmeine sag /
Das sie den Namen Liuto trag
Bein Welschen von der leichte nur /
Weil sie von holtz ist leicht vnd pur:
So machten sie die Musae auch 395
Nicht gar hellschreyend / hart vnd rauch /
Sonder mit fleiß wol temperiert /
Die süßigkeyt mit kunst geziert /
Also das wa die Künstlich art
Zůr lieblichkeyt würd vereinbart / 400
(Wie solches dann geschehen soll)
So ist zwar nicht zufinden wol
Ein Musickspiel / welchs meh bewegt
Zůr Thugendt / vnd all zucht erregt /
Gleich wie das schöne Lautengwelb: 405
Fürnemlich so man braucht dasselb
Zů Künstlich stücken vnd muteten /
Zů nutzlich gdichten von Poeten /
Zů Psalmen so heüt seind im gang /
Zů Erbarm lied / zů gůttem gsang / 410
Dann Schandparkeit / vngfläterey
Ferr von dem reinen spiel hie sey /
Als dann würd durch diß Musickwunder
Das hertz zů gůttem frisch vnd mundter /
Macht milte sitten vnd geberden: 415
Wie sonst von andern spielen werden
Die leüt gantz forchtsam / zornig / wild /
So würd die forcht hierinn gestilt /
Erweckt zů lauter freüdigkeyt /
Zů freündtschafft vnd standmüttigkeyt / 420
Zů schönen gdancken / süsser Red:
Jn sonderheyt so man auch thet
Gleich wie die Alten allesammen /
Die jhr zů hülff mit worten kamen /
Vnd sungen drein ein dapffer gschicht 425
Oder ein nutzlich Lehr gedicht /
Darmit der Mensch mit süssem klang
Nutz schöpffet auß der wort gesang:
Dann also můß man es vermängen
Den klang mit worten vnd gesängen 430
Auff das eins helff dem andern fein /
Vnd gang den leüten süsser ein.
Zů dem würd durch die klingend Seyt
Die Menschlich stimm süß zůbereyt /
Vnd zů der lieblichkeyt gefürht / 435
Die sonst zů hoch schreyt vnd toniert:
Sie macht nicht Närrisch vnd leichtfärtig /
Vnhöflich / bäwrisch vnd vnärtig /
Wie die Sackpfeiffen vnd Schalmeyen /
Die sehr vil Midasköpff erfrewen / 440
Sie leyrt auch nicht auff eim Tenor /
Wie Midas rohr vnd Esels ohr:
Ist nicht vnkünstlich wie die Trumm:
Macht nicht die leüt doll / dumm vnd stumm /
Gleich wie die Hörner vnd die Schellen / 445
Welche die Bachischen Macrellen
Bewegten / daß sie gar ermördten
Den Orpheum / den Kunstgelehrten:
Sie macht nicht weinen / wie man schreibt /
Daß das Syrenisch gsang solchs treibt / 450
Sie macht nicht hart / macht nicht zu zart /
Sonder das mittel sie bewart /
Welches dann ist ein sonder krafft /
Die in jr die groß Kunst verschafft /
Auff welche man am meisten acht / 455
Vnd jhr ein solch ansehen macht:
Dann wie man in der gmalten gschicht
Nicht oben an die farb besicht /
Sonder das wesen / thůn vnd stellen /
Welches man thůt für höher zehlen: 460
Also auch mit dem Lautenspiel
Betracht man nicht den klang so viel /
Als selbst die künstlich Melodey /
Die arttlich Concordantz darbey /
Der stimmen schön einhälligkeyt / 465
Die ein erinnern jeder zeyt
Der gantzen Musick lieblichkeyt /
Des Texts / so darzů ist bereyt:
Dann darumb ist der Text bedacht
Das er werd btracht vnd drein gebracht: 470
Daher so find man für gewiß /
Das die Gmahl Agamemnonis
Clytemnestra die Königinn
Keüsch blieben sey on argen sinn /
Allweil sie täglich schlagen hört 475
Den Musicum / den jhrn verehrt
Jhr Mann der König / da er schifft
Jn Krieg von Helena gestifft /
Welchs da es merckt der Ehrendieb /
Welcher sie het vnzimlich lieb / 480
Aegysthus / das er nicht vermocht
Zů fall sie bringen / wie er gdocht /
Er richt dann vor den Spielmann hin /
Da hat er baldt ermördet jn /
Darnach da fand er platz vnd fug 485
Sein arger lieb zů thůn genůg /
Weil sie denselben hett verloren /
Der jhr vor bösem stopfft die ohren /
Fült die mit reinem klang vnd gsang /
Das arg red kein zůgang erlang / 490
Halff jhr durch Künstlich Seiten schlagen
Vngreine gdancken zů verjagen /
Erinnert sie durch nutzlich gsäng /
Daß sie der bgird den zaum nicht häng.
Hierauß so ligt je häll am tag 495
Was für ein krafft die Laut vermag /
Wann sie ein rechten Meister kriegt /
Der sie zů ehren braucht vnd fügt /
Nemlich das sie kan Thugend lehren /
Vnd von bösen gelüsten kehren. 500
Derhalben wann man auch vorzeiten
Gab die gesatz den wilden leüthen /
Můßt man sie zů dem Seitenspiel
Gar arttlich singen dick vnd viel /
Auff daß sies mit dem süssen klingen 505
In die wilden gemüter bringen.
Daher dann die Poeten sagen
Das durch das künstlich Lautenschlagen
Die stätt gebawen seyen worden /
Vnd gbracht zů Zünfften vnd in Orden: 510
Dieweil das volck wonhafft in wälden
Verstreyt in hütten vnd in zelten
Dardurch beredt sein in die stätt /
Viel eh dann durch des Menschen red:
Welchs man nicht find beschriben stehn 515
Von keinem Jnstrument wie schön /
Als nur von des Amphionis /
Des Orphei vnd Arionis /
Deren Handspiel mann Lyram nent /
Weil Mercurius diß Jnstrument 520
Apollini zůr vergeltung gab /
Da er jm schenckt vieh / gůt vnd hab /
Dann Lytra ein vergeltung heißt /
Wie solchs die Griechisch sprach außweißt /
Daruor hieß es ein Schneck allein / 525
Wie noch die Laut heißt zů Latein /
Sonst hat mans ein Cythar genent /
Aber es dient als auff ein end /
Dann Chelys welchs heyßt Schneck vnd Gwelb
Vnd Laut / wie wir nennen dasselb / 530
Begreifft in sich all dise Namen /
Dann sie kommen von jhr allsammen.
Auch ist keim Musickspiel sonst mehr
Geschehen solche himlisch ehr /
Wie des Orphei Lytra geschicht / 535
Die man noch an dem Himmel sicht:
Dann nach dem Orpheus was ermördt
Da ward sein Seitenspiel verehrt /
Vnd vnder die sternen erhebt /
Da sie zůr gdächtnüß ewig lebt / 540
Zuzeigen an / das dise kunst
Von niemand sey herkommen sunst /
Dann von Himmlischer güt von oben /
Daher dann kommen gůtte goben /
Vnd das gewißlich Gott dieselben 545
Die erstlich mit den Seytengwelben
Vmbgangen seind regieret hab /
Vnd jhre händ gfürt auff vnd ab /
Wie man dann solchs noch täglich spürt
Wie hoch die kunst Gott fürt vnd ziert / 550
Sonst wers on Göttlich gnad vnmüglich
Sie also hoch zubringen füglich.
Vnd was mach ich es dann so lang
Zuloben den Himmlischen klang /
So jede Edel Creatur 555
Vnd gut fürtreffliche Natur
Darab hat ein natürlich freud /
Vnd lust darzů / vnd änlichkeit.
Derhalb / daß man mirs nicht verkehr
Als ob ich die natur hie lehr / 560
So will ichs kurtzlich nun beschliessen /
Vnd sie zůr letz auch freündtlich grüssen /
Gleich wie sie grüßt Homerus dann /
Da er zů jr fängt also an.
Wie soll ich dich nicht billich grüssen 565
Du Lautenkunst? du würst gepriesen
Für alle andre Seitenspiel /
Dann du erreichst das höchste ziel /
Der Himmelssphären Concordantz /
Wann sie gehn in einander gantz / 570
Du bist volkommen vnder allen /
Drumb hast Apollini gefallen:
Die Götter dich erfunden gar /
Vnd lautst noch Göttlich jmmerdar:
Wie hast du sie doch nur erfrewt 575
Da man schlůg auff der ersten seyt?
Der Nectar vnd der himmeltranck
War jn so süß nicht als dein klanck /
Du lieb der Götter vnd der leut
Vertringest leid vnd bringest freud / 580
Du bist ein Ehrenfreuderinn
Erquickest hertz / gemüt vnd sinn /
Kein Mensch sich nimmer nicht bekümmer
Bey disem süssen Seyten zimmer /
Glückselig seind dieselben Corden 585
Die auff dich seind gezogen worden /
Dann jetzund bringst du sie zů ehren /
Das sie die leüt die Musick lehren:
Du allerkünstlichst Musickzeüg /
Dein lob ich nicht genůg ersteig / 590
Dann offt vor lieb vnd süßigkeit
Kann man außsprechen nicht die frewd /
Köndt ich dein lob so hoch auch singen
So hoch du vns magst freuden bringen /
So braucht ich alle meine künst / 595
Dann du es vmb vns wol verdienst /
Aber es ist genůg gelobt
Was Gott hie ehret vnd begobt:
Du schöne halbe runde Welt /
Wer ist dem nicht dein baw gefält? 600
Dann je des leibs fürnemste stück
Am menschen seind auch rund geschickt /
Daher der Mensch heißt die klein welt
Weil er die groß Welt in sich hält /
Also begreiffst / wiewol on sterck / 605
Der gantzen Welt schön Musickwerck
Die stimmen auch vom Firmament
Seind in deim kleinen werck vollendt:
O du holdselig Lautenspiel
Bist wie Sibylle kirch vnd hül 610
Darauß die weissagung erthönen:
Drumb soll dich niemandt nicht verhönen /
Dieweil du heylig bist geacht /
Weil dich Apollo hat gemacht /
Vnd etwas geben seiner krafft / 615
Vnd in sein Tempel dich gehafft /
Nemlich zůn sternen an den Himmel
Da dich verzehrt kein rost noch schimmel.
Deine Bawmeister Götter waren /
Vnd machest auch / wie wir erfahren / 620
Göttlich gedancken vnd gemüt /
Darumb man dir groß ehr erbiet:
Ach wa vermag doch dis das gold
Dem man doch ist so gfär vnd hold?
On das es gar verwirt die hertzen 625
Das drüber sie jr ehr verschertzen:
Aber du zartes holtz bringst leben /
Derhalben will ich dich erheben /
Dich vorsetzen dem Edelgstein /
Dem bleichen gelben falschen schein. 630
Dich Edel holtz so vngerüst /
Welchs in dem wald erzogen bist
Will ich abhawen vor all dingen /
Jch kan dich baß zů ehren bringen
Wann ich dich trag mit mir zuhauß / 635
Dann so blibst in der wildnuß drauß /
Wann ich dich mit eim runden bauch
Formier / vnd mit eim kragen auch /
Vnd auff dem Tach bezieh mit seyten /
Vnd last dich meine finger leyten / 640
So würst du zam / lieb / mild vnd zart /
Vnd verlierst deine wilde art:
Wiewol du schon bist abgehawen
Kan doch dein Todt vil meh erbawen /
Dann wann du stündst auff deinem stammen: 645
Lebst vnbekand vnd on ein namen.
Dan wem bist nutz drauß in dem wald?
Da nur der brausend wind erschalt?
Jsts nicht vil besser das man dich
Zů frewden brauch fein sicherlich / 650
Dann daß man auß deim zarten holtz
Mach schädlich pfeyl vnd einen boltz?
Vnd brauch dich dann zůr grewlichkeyt?
Welchs mir für dich wer hertzlich leid
Daß du genetzet würst im blůt / 655
So jetz dein klang vil bessers thůt /
Vnd würdst nun lautprecht vberal /
Erklingst nun in des Königs saal:
Wie manches zartes Frawenbild
Erfrewst du / so sie auff dir spielt? 660
Darmit es argen gdancken wehrt /
Die Ohren von böß reden kehrt.
Ja selbst der Fürst vnd der Regent
Nemmen dich in jhr fürstlich händt /
Auff das sie sich mit dir erquicken / 665
Darnach zům ernst sich besser schicken:
Offt nimpt dich der Achilles auch
Daß seine streitbar hand dich brauch /
Erlabst jn mehr dann all die beut
Die er möcht bringen auß dem streit / 670
Vnd da er het im Raub die wal /
Nam er dich doch für als zůmal /
Hielts gold für vnnütz vnd für schertz:
O wie ein Rechtes Musickhertz /
Ein schöne that von einem Helden / 675
Von welcher man würd ewig melden /
Der laßt vns folgen vnd nachtrachten /
Vnd ander Närrisch volck verachten /
Dem nur das kot vnd wůst der Welt
Für alle andre künst gefält: 680
Vnd laßt den geitzwanst sich vernarren
Am klang des golds / vnd dran verstarren /
So sicht man dann die Eselsohren
Den reichen Midis angeboren /
Die nur erquickt viel Thaler stellen / 685
Dann Narren hören doch gern schellen:
Laßt die Centauros lust auch haben
Wann die pferd schreien / dumlen / traben:
Die bauren wann die hüner gachsen
So sie die Eyer hören wachsen / 690
Oder wann villeicht Můwt die kůh
Der Ochs brelt / vnd bläht Geyß darzů /
Wann Dauben mit den flügeln klepffen /
Da laßt sie jre Lusigk schöpffen /
Oder wann etwan geigt der karren / 695
So sie mit höw vnd mist ausfahren /
Oder des treschen seind gar fro /
Jn bawren ghört doch haberstro /
Deßgleichen laßt auch in die Mül
Sein jhr hochlautend Lautenspiel / 700
Dann (spricht man) hoffmann hört gern hiha
Der Müller gern des Esels ja /
Vnd Seitenspiel ghört nicht in d Mül:
Das ist / das sie nicht ghöret vil
Bey dollen schlamp zů vollen brüdern / 705
Zů jhrem jauchtzen / truncknen liedern /
Dann (sagt man) von Biertranck vnd Wein
Sollen nicht naß die Seyten sein /
Sie werden sonst nicht meh erklingen /
Dann volle faß keyn thon meh bringen: 710
Laßt Jägern auch jr hundsgeheül
Bitz sie auch heülen mit der weil:
Laßt Landtsknecht vmb die Trummen schantzen /
Hewschrecken nur den Sommer dantzen:
Vnd laßt den fraaß sein Busick enden / 715
Wann er den Bratspiß höret wenden /
Vnd ein die träppen fallen ein /
Vnd schencken ein beyd bier vnd wein /
Vnd kannen klopffen / glässer brechen:
Der thon würd sich wol an jn rechen / 720
Vnd jhn zerstören leib vnd seel:
Derhalben niemand nicht erwehl
Den thauben schall der Midasgschöpff
Vnd diser groben Eselsköpff /
Die gar der geitz macht hie zů Thoren / 725
Vnd ist Syrenisch gsang den Ohren /
Das die begird sie so verfürt /
Das sinn vnd hertz drinn wird verwürt:
Dich aber süssen Seitenklang /
Den ich auß deim gewelb empfang / 730
Wöllen wir die die Musas ehren
Vnd Sittlichkeyt bgeren zůlehren /
Für allen andern knall vnd schall
Jn würden halten vberal /
Du solt vns einen Artz verwesen 735
Der leid vnd kranckheit macht vergessen /
Soltst sein das kraut vnd Jnstrument /
Welchs dient für Traurwendt vnd Nepenth /
Jm leid solt du vns bringen freud
Jn freud deren erinnern beid / 740
Du solt vns vnser geist erwecken
Wann wir ein gůtes werck volstrecken /
Vnd dein lob wöllen wir verkünden
Allweil den Athem wir empfinden /
Dann du bist aller Musick schein / 745
Du gliebst den Göttern nur allein /
Dich braucht der Phoebus jeder frist
Wann er vnder den Musis ist /
Drumb werden dich die all belieben
Die kunst belieben oder üben / 750
Weil künstliches zůsammen ghört /
Vnd kunst von dir auch würd gelehrt /
Weil du mit deiner lieblichkeyt
Erinnerst vns zů jeder zeit
Auch der himmlischen süßigkeit / 755
Da dann ist die Recht Musickfreud /
Die Lautbar ist in Ewigkeyt /
Darzů vns alles dien vnd leyt.

J. F. G. Mentzer

 
 
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