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Viktoria Sommer

5 - 2 = 7

Eine orientalische Katzengeschichte


INHALT

Cover

Titel

Motto

Zitat

Der verhängnisvolle Tag

Meine erste Reise

Der Besuch beim Tierarzt

Erste Ausflüge im Club

Aufregende Erlebnisse

Napoleon

Der Bühnendarsteller

Familienzuwachs

Warum die Winzlinge zu uns kamen

Reisevorbereitungen

Das Abenteuer unserer Abreise

Ankunft im neuen Zuhause

Das Leben in der neuen Heimat

Unverhoffte Reise

Hochzeit

Die Geburt

Familienleben

Umzug

Unser glückliches Leben als Hauskatzen

Über die Autorin

Impressum

Für alle Samtpfoten dieser Welt, diese unwiderstehlichen, geheimnisvollen Wesen.

Und für unsere Hauskatzen, die liebenswerten Familienmitglieder, die ihr Leben mit uns teilen.


DER VERHÄNGNISVOLLE TAG

Ein herrlicher Morgen. Die Sonne strahlte vom wolkenlosen, blauen Himmel. Es sollte ein wunderschöner Tag werden, dieser 23. Juli, der so verheißungsvoll begann und so schrecklich endete.

Meine Mama hatte beschlossen, uns Katzenkinder – immerhin waren wir schon fast zwei Monate alt – zum ersten Mal auf einen ihrer täglichen Streifzüge mitzunehmen. Nicht nur zum Vergnügen, oh nein! Es wurde Zeit, uns an feste Nahrung zu gewöhnen und uns darauf vorzubereiten, diese in Zukunft selbst zu suchen, denn die ach so bequeme Trinkquelle bei unserer Mama begann langsam zu versiegen. Und so viel feste Nahrung, um uns alle satt zu bekommen, konnte sie gar nicht heranschaffen.

Beim spielerischen Balgen mit den Geschwistern hatten wir bereits die Grundbegriffe eines Katzenlebens gelernt: Angriff und Abwehr, Flucht, Verfolgung, den Einsatz unserer Pfoten und den Umgang mit unseren Krallen. Die Katze ist schließlich ein Raubtier; und so gerüstet, konnte der Ernst des Lebens beginnen.

Aber bevor ich weitererzähle, sollte ich mich erst einmal vorstellen: Meine vier Geschwister und ich wurden mitten in der idyllischen Altstadt von Tunis geboren; im Basarviertel, einem Labyrinth aus Minaretts und Moscheen, Gassen und Gerüchen, in denen man Zuckerbäcker, Krämer und Handwerker, Käufer, aber auch Schieber und 1001 andere Geschäftemacher trifft.

Es ist die lauteste, interessanteste Gegend von Tunis. Doch es gibt auch einsame Plätze dort, im Schatten der großen Moschee, die eigentlich jeder kennt, deren hoher Turm alles überragt und von wo aus der Muezzin fünfmal am Tag die Gläubigen zum Gebet ruft: „Allah u Akbar“. Ja, und genau da erblickte ich das Licht der Welt, worauf ich mächtig stolz bin. In einer alten, großen Basttasche, die jemand dort vergessen oder achtlos weggeworfen hatte.

Schnell wuchsen wir heran. Im Katzennest wurde es lebhaft, die Säuglinge waren bald Spielkätzchen. Wir balgten uns zärtlich, kugelten übereinander und unsere Neugier erwachte. Vorsichtig verließen wir, eines nach dem anderen, unser kuscheliges Nest und wagten die ersten Schritte, um die große weite Welt zu erkunden, die sich zunächst einmal auf die unmittelbare Umgebung, den Innenhof der Moschee, beschränkte. Und möglichst nur dann, wenn es ruhig war, denn vor den Touristen und Gläubigen, die tagsüber ständig unterwegs waren, hatten wir noch furchtbare Angst, und ließen uns erschrecken von ihren Gesten und dem lauten Stimmengewirr, das dort herrschte.

Verliefen wir uns einmal, schrien wir mit einem zarten „Miau“ nach der Mama, die sich immer ganz in unserer Nähe aufhielt, sich nie, während wir wach waren, auf Beutefang begab und uns mit einem herzhaften Nackenbiss ins Nest zurückbeförderte, wenn wir uns zu weit entfernt hatten. Nach unseren kurzen Spaziergängen, kleinen Spielchen und dem täglichen, mühsamen Erkämpfen unserer Milchquelle waren wir meist schon so erschöpft und müde, dass wir nur noch das Bedürfnis hatten, uns ganz eng zu einem großen Knäuel aneinanderzukuscheln, um tief und fest zu schlummern. Unsere Mama konnte dann beruhigt das Nest verlassen und sich quer durch den Basar auf Futtersuche begeben.

Ja, und der Katzenpapa, könnte man fragen, wo war der denn? Warum konnte er sich nicht um die Kinder kümmern und auf sie aufpassen, während die Mama unterwegs war? Nun, Katzen sind keine Rudeltiere, sondern Einzelgänger. Ein Kater kann sich schon kurz nach der Paarung, einem lauten Lockruf folgend, einer anderen Katzendame zuwenden und bald findet dann wieder eine mit lautem Geschrei begleitete Katzenhochzeit statt. Der Kater hat keine Ahnung, wo seine Kinder zur Welt kommen und wo sie bleiben. Bei der Geburt ist die Mama ganz alleine und sie ist es auch, die für die Aufzucht, Erziehung und Nahrung der Kleinen zuständig und verantwortlich ist.

Der ereignisreiche Tag, der besagte 23. Juli, fand also ohne unseren Papa statt. Wir brachen zusammen mit der Mama zu unserem ersten großen Ausflug auf – natürlich ins Basarviertel. Wo sonst gibt es so viele leckere Abfälle und andere Köstlichkeiten für Katzen?

Es war noch früh am Morgen, nur wenige Menschen waren unterwegs. Die Mama marschierte voran, wir fünf Kinder trippelten brav im Grüppchen und mit erhobenen Schwänzchen hinterher. Zunächst ging es über den Hof der Moschee, danach durch die Gassen, in denen es verlockend duftete und wo die Händler bereits begonnen hatten, die Waren vor ihren Läden auszubreiten. Ab und zu blieb eines von uns Kleinen zurück, um sich umzuschauen. Aber irgendwie schafften wir es immer wieder, zusammenzukommen und unseren Weg gemeinsam in der Gruppe fortzusetzen. Die Läden in den schmalen Straßen liegen in bunter Reihenfolge dicht nebeneinander. Das Angebot ist riesig: Neben wunderschönem Schmuck und einer Vielzahl farbenfroher Textilien und Stoffe werden auch Vasen, Teller und Schalen aus Kupfer ebenso wie die verschiedensten Arten von Lederwaren angeboten. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Auch Parfümverkäufer, die himmlische Düfte aus Ölen und wohlriechenden Essenzen zaubern, sind hier zu Hause und werden von vielen Kunden, besonders aus der Damenwelt, regelrecht belagert. Puuuhhh! Merkwürdige Manieren, eigenartige Sitten und Gebräuche haben diese Zweibeiner, mit derartigen Gerüchen ihren Körper zu entfremden. Unvorstellbar für uns Katzen; undenkbar, dass wir plötzlich nach Rosen- oder Nelkenöl riechen würden. Könnten wir, derartig parfümiert, einen Kumpel, einen Rivalen oder unsere Mutter – alle haben ja ihren Eigengeruch – jemals wiederfinden? Bestimmt nicht.

Aber das nur nebenbei. Ich muss noch mehr von diesem Basar in Tunis erzählen, der – ich sage nicht zu viel, habe es auch später von weit gereisten Zweibeinern erfahren – nicht unbedingt zu den größten, aber auf jeden Fall zu schönsten der Welt gehören soll, voller Geheimnisse und Überraschungen, eine Oase, die weder von breiten Straßen mit lärmendem Autoverkehr noch von üblem Gestank der Autoabgase, wie das vergleichsweise in anderen Basarvierteln der Fall ist, gestört wird. Herrlich, dieses wundervolle bunte Labyrinth von Gassen und Gässchen, wo jeder Muße hat, sich ohne Hetze, Lärmbelästigung und Stress ganz dem Kaufvergnügen hinzugeben, sich in Ruhe umzuschauen, zu prüfen, zu vergleichen, abzuwägen und zu wählen. Die Käufer, besonders die vielen Touristen, werden von den Händlern weder aufdringlich angesprochen noch wird ihnen irgendetwas aufgeschwatzt. Ein wenig Feilschen, ein bisschen Handeln, das gehört natürlich zum Geschäft. Und irgendwie wird man sich immer einig.

 

Inzwischen waren die Gassen schon recht voll geworden. Das Geschrei der Händler und das Klappern der Kupferschmiede wurden lauter. Es gab so viel zu sehen und zu beobachten, dass meine Geschwister und ich Mühe hatten, unserer Mama zu folgen, die uns immer noch sicher durch die Menge führte und aufpasste, dass keines von uns verloren ging. Wie weit wollte sie denn noch marschieren! Wir wurden langsam müde. Jetzt blieb sie endlich stehen. Sie bog in eine enge Seitengasse ein und steuerte, vorbei an der geöffneten Tür des Hintereingangs eines Ladens, vor dem leere Kartons und Plastikbehälter aufgestapelt waren, zielstrebig auf eine große Plastikschüssel zu, aus der uns ein verlockender Geruch in die Nase stieg. Ein Duft, der jedes Katzenherz höher schlagen lässt.

Zunächst machten wir lange Hälse, wie Katzen das zu tun pflegen, wenn sie etwas Unbekanntes wittern, und gingen nur zögernd weiter. Doch als wir sahen, wie unsere Mama zulangte, stürzten wir uns alle schnell auf die Schüssel mit dem verheißungsvollen Inhalt und gruppierten uns eilig drum herum. Oh, welche Wonne! Fische gab es da, jede Menge, köstlich und von den verschiedensten Arten. Dabei handelte es sich keineswegs um stinkende, übel riechende Abfälle vom Vortag. Nein, sie waren ganz frisch, eben erst hatte der Händler die Fische ausgenommen und für den Verkauf hergerichtet, um den Kunden das unappetitliche Ausschlachten zu ersparen. Komisch, diese Zweibeiner! Sie essen zuerst mit den Augen, während wir Katzen uns ganz auf unsere Nasen verlassen und sofort zugreifen, wenn etwas für unsere Begriffe gut riecht. Und hier roch es sooo gut. Sogleich begannen wir, kräftig zuzulangen und die leckersten Happen herauszufischen; die großen Stücke und die Fischköpfe waren für die Mama, die kleinen, die Hautfetzen und Schwanzenden für uns Kinder. Mmmmm, wie das schmeckte! Eine Weile war es ganz still, man hörte nur unser Schmatzen. Der Verkäufer trat ab und zu einmal vor die Tür, um leere Plastikbehälter zu stapeln, beachtete uns aber nicht.

Ich stand neben meiner Mama und beobachtete ganz genau, wie sie gerade einen dicken Fischkopf herausholte. Ha, dachte ich, das kann ich auch … Wetten? War ich doch der Größte und Kräftigste unter meinen Geschwistern. Also, mutig hineingelangt in die große Schüssel! Der erste Versuch missglückte. Nun ja, aller Anfang ist schwer! Noch einmal, nur nicht aufgeben. Ich bog nach Katzenart meine rechte Vorderpfote zu einer Kelle, fuhr die Krallen aus und – uiii, jetzt hatte es geklappt. Ich bekam einen mittelgroßen Fischkopf zu fassen, bugsierte ihn vorsichtig über den Schüsselrand und ließ ihn fallen. Hamdullah (zu Deutsch: Gott sei Dank), war ich stolz! Da lag er nun vor mir, silbrig glänzend, in seiner ganzen Pracht. Ich war entzückt und sprang vor Freude auf allen vier Beinchen in die Höhe. Katzen können das sehr wohl, wenn sie etwas erregt. Dass mir dieser herrliche Fischkopf jedoch in kürzester Zeit zum Verhängnis werden und sich meine anfängliche Freude über den geglückten Fang sehr bald in Schrecken und Panik verwandeln sollte, das ahnte ich in meinem Glücksgefühl nicht.

Zunächst begann ich, meine Beute zu beschnuppern und ganz vorsichtig mit meinen kleinen Pfoten zu betasten, um sie dann hin und her zu bewegen wie einen Puck beim Eis- oder Rasenhockey. Was für ein herrliches Spielzeug! Ein Heidenspaß, dachte ich. Noch einmal hin und her, aber oh weh, der Stoß musste wohl zu kräftig gewesen sein. Mein wunderschöner Fischkopf, auf den ich so stolz war und den ich ja auch noch verspeisen wollte, geriet unter eine mit leeren Kartons beladene Palette. Was nun? Ratlos saß ich davor. Zunächst versuchte ich, ihn mit meiner Pfote unter der Palette hervorzuholen. Vergeblich! Er lag wohl zu weit entfernt. Na warte, dachte ich, dich krieg ich. Das wäre ja gelacht. Wie wär’s einmal mit der Bauchlage? Nein, das brachte auch nichts. Meine Pfote war einfach zu kurz. Und wenn ich mich auf die Seite legte, mich in meiner ganzen Länge ausstreckte? Ja, das musste funktionieren.


Ich war so beschäftigt, dass ich ganz vergessen hatte, auf meine Mama und meine Geschwister zu achten. Einmal schaute ich kurz hoch und bemerkte, dass meine Mama Anstalten machte, sich langsam mit uns auf den Rückweg zu begeben. Sie glaubte, alle hätten genug gefressen und wären satt. Ich aber konnte mich einfach nicht von meinem geliebten Fischkopf trennen. Die Sache war zu aufregend. Ich würde ihnen ja gleich folgen, wenn ich meine Beute erwischt hatte. Ein folgenschwerer Irrtum, denn dazu sollte es nicht mehr kommen. Ich konzentrierte mich also noch einmal auf die Palette, legte mich auf die Seite, langte mit der Pfote darunter … Ja, ja, da war er, jetzt hatte es geklappt, ich hatte ihn erwischt, bekam ihn zu fassen und begann ihn langsam hervorzuziehen. Und in diesem Moment passierte es. Ein harter, wuchtiger Stoß traf mich völlig unerwartet an der rechten Hüfte. Ich stieß einen verzweifelten, durchdringenden Schrei aus, wie Katzen es tun, wenn ihnen etwas Schlimmes geschieht. Obwohl ich einen wahnsinnigen Schmerz verspürte, versuchte ich trotzdem aufzustehen und davonzulaufen. Aber das war unmöglich. Ich konnte mich nicht mehr aufrichten. Der Schmerz war zu stark, wurde immer unerträglicher. Alles tat höllisch weh. Wo war denn meine Mama? Sie und meine Geschwister konnten sich noch nicht so weit entfernt haben, dass sie meinen verzweifelten Schrei nicht gehört hätten. Noch einmal gab ich einen kräftigen, klagenden Laut von mir. Sie mussten mich doch hören! Und tatsächlich: Sie kamen alle zurück, umringten mich ganz erschrocken, beschnupperten und beleckten mich liebevoll. Die Mama versuchte, mich wegzuschleppen. Aber sie schaffte es einfach nicht, denn für den Nackengriff, den sie in unseren Babytagen angewandt hatte, war ich mittlerweile zu groß und zu schwer geworden. So blieb ihr nichts weiter übrig, als mit meinen Geschwistern schweren Herzens den Rückweg anzutreten und mich meinem Schicksal zu überlassen. Grausam, nicht wahr? Doch das ist nun einmal das Naturgesetz aller in Freiheit lebenden Jungtiere.

Ich rief noch einmal nach ihr, laut und vernehmlich, in der Hoffnung, sie würde es sich anders überlegen und erneut zurückkommen. Aber diesmal passierte nichts. Warum auch? Sie konnte mir armen Wicht doch nicht helfen. Vielleicht dachte sie auch, dass ich schon wieder nach Hause kommen würde, wenn der Schmerz nachließ. Katzen haben ja eine zähe Natur und geben so schnell nicht auf. Ich unternahm noch einen letzten Versuch, auf die Beine zu kommen und hinterher zu laufen. Es ging nicht. Der Schmerz war jetzt unerträglich geworden, an Aufstehen war nicht zu denken. Verzweifelt schaute ich meiner Familie nach, wie sie sich langsam entfernte.

Wie hatte das nur alles passieren können? Es muss wohl so gewesen sein, dass der Fischhändler in dem Moment, als ich flach wie eine Flunder auf der Seite vor der Palette lag und mit all meinen Kräften versuchte, meinen Fischkopf darunter hervorzuholen, noch einmal vor die Tür getreten war, um etwas abzustellen, mich dabei total übersehen hatte und mit seinem ganzen Gewicht auf meine rechte Hüfte getreten war. Was das für die zarten Knochen eines jungen Kätzchens bedeutet, kann man sich vorstellen.

Meine Klagerufe wurden allmählich schwächer, bis sie ganz verstummten. Glücklicherweise spendeten große, bunte, baldachinartige über der Gasse befestigte Tücher wohltuenden Schatten.

Die Stunden verrannen, nichts geschah. Langsam wurde es dunkel. Ich dämmerte vor mich hin. Plötzlich packten mich zwei kräftige Männerhände, hoben mich hoch, trugen mich mit festem Griff auf die andere Seite der Gasse, wo Müllsäcke und leere Kartons zu einem Haufen zusammen getragen waren, und legten mich dazu – direkt vor einen Plastiksack. Dann entfernten sich die Schritte.

Ich bekam einen furchtbaren Schrecken, was sollte das denn wieder bedeuten? So schwach, wie ich war, hatte ich mich nicht einmal mit meinen Krallen wehren können. Panische Angst packte mich. Ich versuchte erneut, mich aufzurappeln und davonzulaufen. Aber es gelang mir einfach nicht mehr. Ganz erschöpft sank ich wieder zurück.

Die Dunkelheit war vollends hereingebrochen. Die Geräusche der Nacht verstummten allmählich und ich lag hier einsam und verlassen zwischen Abfallsäcken und dämmerte vor mich hin. Keiner kümmerte sich um mich und wer weiß, was noch hätte passieren können: Wahrscheinlich wäre ich samt Abfall, sozusagen als Kadaver, auf einer der städtischen Müllhalden gelandet – wenn nicht ein Wunder geschehen wäre, wenn Allah, der Allbarmherzige, sich meiner nicht erbarmt hätte.

Die Nacht ging dahin. Ich verspürte eine merkwürdige Schwäche. Eine große Müdigkeit überkam mich. Meine Mama war nicht zurückgekommen, um mich zu holen, sie hatte mich vergessen. Das war mein letzter schmerzlicher Gedanke. Dann muss ich wohl eingeschlafen sein. Ich erwachte erst wieder von dem lauten Palaver kräftiger Männerstimmen. Sie unterhielten sich lebhaft nach orientalischer Art. Einer zeigte mit dem Finger auf mich. Worum es ging? Keine Ahnung. Ich hob ein wenig meinen Kopf und schaute verwirrt um mich. Müllsäcke, nichts als Müllsäcke. Wie lange hatte ich hier schon gelegen? Stunden? Tage? Ich wusste es nicht, hatte jedes Zeitgefühl verloren. Ermattet schloss ich wieder die Augen.

Die Stimmen wurden lauter. Jetzt mischte sich eine verhaltene Frauenstimme in das Gespräch. Ich öffnete die Augen und blinzelte für einen Moment vorsichtig in die Sonne, die jetzt schon hoch am Himmel stand.

Aber gerade in dem Augenblick, als ich meine Augen ermattet wieder schließen wollte, beugte sich ein Gesicht über mich; das Gesicht einer jungen Frau, eingerahmt von dunklen Locken. Zwei weiche Hände berührten mich sanft und versuchten behutsam, mich auf die Beinchen zu stellen. Vergeblich. Ich sackte sofort wieder in mich zusammen, kippte um und fiel auf die Seite. Ich war ja viel zu schwach, atmete nur noch ganz flach, und die schrecklichen Schmerzen waren auch wieder da. Ich miaute noch einmal kläglich, dann schwanden mir die Sinne. Eine wohltuende Dunkelheit umfing mich. Ich spürte nichts mehr.

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