Читать книгу: «Seewölfe Paket 29», страница 7

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Der Dicke nickte eifrig und übersetzte dem Hafenkapitän Hasards Antworten und Forderungen. Dieses Mal war Selim Güngör einverstanden.

So geschah es, daß Hasard unter der Bewachung von vier Milizsoldaten und im Beisein des Hafenkapitäns und des dicken Kaufmanns auf den Steg zurückkehrte. Die Mannen auf der Dubas starrten teils verblüfft zu ihrem Kapitän, teils finster zu den Wachsoldaten.

Hasard baute sich auf dem Steg auf.

„Hat der Dünger dich vereinnahmt?“ platzte Old Donegal heraus. Dünger? Ach so, ja, so nannte Old Donegal den Hafenkommandanten. Hasard lächelte.

„Du hast ein Wodkafaß gewonnen, Donegal“, sagte er. „Dein Dünger hat mich vereinnahmt, wenn man das so nennen will.“

„Ha!“ frohlockte Old Donegal und klopfte sich auf die Brust. „Dann können wir ja gleich einen zwitschern, Leute!“

Das war Donegal Daniel O’Flynn, der Ältere! Manchmal scharfsinnig – wie im Fall des Igor Samoilow – und dann wieder bar jedes realen Sinnes wie jetzt.

„Daraus wird nichts, Donegal“, sagte Hasard, „jedenfalls nicht gleich. Wir sind nämlich alle vereinnahmt. Das heißt, wir dürfen uns als Schutzhäftlinge betrachten …“

Bei den Mannen an Bord entstand erbostes Gemurmel.

„Gemach, Freunde!“ rief Hasard. „Laßt mich doch erst mal ausreden, bevor ihr zu motzen anfangt. Man hält uns tatsächlich für die Samoilowbande. Aber der Hafenkommandant hat einen berittenen Boten nach Varna geschickt, der feststellen soll, ob wir dort mit den russischen Rabauken aneinandergeraten sind und deren Dubas beschlagnahmt haben. Wir wissen, daß dem so ist. Infolgedessen können wir uns getrost in Schutzhaft begeben, bis der Reiter zurückgekehrt ist und unsere Aussage bestätigt. Wir haben nicht verloren, aber eine Menge gewonnen, denn dann steht der Hafenkapitän in unserer Schuld, die ich dahin ausnutzen will, daß er mir einige Tips geben muß, wie wir ins Mittelmeer gelangen. Er muß es wissen, denn die Türkei grenzt ans Mittelmeer. Im übrigen werde ich ihn ein bißchen zwiebeln, weil er unsere Proviantübernahme verhindert hat. Ich denke, daß ich ihn für die Verwechslung zur Kasse bitten werde. So, das wär’s. Ach ja, euch knurrt sicherlich der Magen wie mir. Man hat mir versichert, daß es uns in Schutzhaft an nichts mangeln soll. Ich bitte euch also darum, nunmehr die Dubas zu verlassen und mir zu folgen. Vergeßt unser Bordgetier nicht. Waffen bleiben zurück, in der Zeit unserer Abwesenheit wird die Dubas von der Miliz bewacht.“

Die Mannen grinsten und stießen sich an. Das war mal wieder typisch der „Sir“. Er hatte diese verrückte Geschichte friedlich geregelt, und dabei sprang noch etwas heraus.

So gingen sie einer nach dem anderen von Bord. Batuti führte Arwenack, Old Donegal hatte Plymmie an einer Leine.

Und Sir John?

Der brasselte auf der angetoppten Rahrute des Großmastes herum und äugte mißtrauisch nach unten.

„Sir John!“ rief Pete Ballie nach oben. „Komm runter, wir ziehen aus und um! Na, los doch, du Geier!“

Sie starrten alle hoch.

„Quatschkopp!“ schrie Sir John. Es klang ziemlich höhnisch, aber wahrscheinlich bildete man sich das ein.

„Jetzt geht das Theater wieder los!“ schimpfte Pete. „Dieses Mistvieh!“

„Steig doch rauf und hol ihn einfach“, schlug Nils Larsen vor.

„Steig du doch hoch!“ sagte Pete wütend. „Bin ich vielleicht das Kindermädchen von diesem Papageienarsch?“

Da enterte Blacky auf, bevor das wieder in Streit ausartete, wer Sir John holen sollte.

Er hatte keinen Erfolg. Als er die Hand ausstreckte und dabei ein bißchen schnalzte und lockte, flog Sir John zur Rahrute des Fockmastes hinüber und stieß Schnatterlaute aus.

„Scheiße!“ grollte Blacky.

Nils Larsen grinste breit und sagte: „Eigentlich brauchte man die Rah nur abzufieren!“

„Sag das doch gleich, du Affe!“ fauchte Pete Ballie.

„Ist mir aber eben erst eingefallen.“

Hasard wandte sich an den Dicken. „Bitte lassen Sie die elf Männer holen, darunter auch den Profos, zu dem dieser Papagei gehört. Mein Erster Offizier wird Sie begleiten, damit alles seine Ordnung hat und die Männer nicht rebellieren, was durchaus möglich wäre.“

Der Dicke nickte, sprach sich mit dem Hafenkapitän ab und zog mit zwei Soldaten und Ben Brighton los.

Inzwischen versuchten weitere Arwenacks ihr Glück mit Sir John. Sie fierten die vordere Rahrute ab. Als Al Conroy nach dem zeternden Schreihals langen wollte, flatterte der wieder auf die Rahrute vom Großmast. Auch diese wurde abgefiert.

Sir John regte sich fürchterlich auf und zeigte sich von seiner ordinärsten Seite. Blackys Zugriff entging er durch die Flucht zum Fockmasttopp. Dort stimmte er ein wüstes Gelächter an, mischte es allerdings mit der Aufforderung, „Küüßchen“ zu geben.

„Dir geb ich was anderes!“ schrie Pete Ballie hoch, legte die klüsengroßen Pranken um den Fockmast und begann ihn wild zu schütteln.

Oben schwankte Sir John wie auf der Spitze einer sturmgepeitschten Tanne, aber er krallte sich fest, bis ihm die Schaukelei zu bunt wurde. Er flog hinüber zum Topp des Großmastes und krakeelte dort weiter.

Der Hafenkapitän schaute fasziniert zu, ebenso die Posten. Daß die Kerle, die sich dort an Bord mit dem Papagei beschäftigten, in einer ihnen fremden Sprache – und bestimmt nicht der russischen – herumfluchten, wurde ihnen nicht bewußt. Ebenso nicht, daß der Papagei in derselben Sprache zurückfluchte.

Als flotter Flieger krönte Sir John seine Überlegenheit damit, daß er Blacky, der nunmehr den Großmast schüttelte, einen grauweißen Haufen aufs Haupt setzte. Gewiß ein Zufallstreffer, aber immerhin.

„Hopp auf!“ schrie Sir John. „Pickelhering, verlauster!“

Blacky drohte mit der Faust nach oben und kündigte dem Krakeeler an, daß er ihm den Hals umdrehen werden, was Sir John wieder mit seinem fürchterlichen Gelächter quittierte.

„Vielleicht solltet ihr die beiden Masten umlegen“, schlug jetzt Nils Larsen vor, der sich wie die meisten Arwenacks köstlich amüsierte und natürlich ordentlich stichelte, um die Sir-John-Jäger noch mehr in Rage zu bringen.

Prompt reagierte auch Pete Ballie.

„Jaja!“ fuhr er ihn an. „Kannst du noch was anderes, als dumm herumzustehen, blöd zu grinsen und dämlich zu quatschen?“

„Muß mal nachdenken“, sagte Nils Larsen, „ob ich noch was anderes kann. Ja, da fällt mir was ein: ihr könntet versuchen, Sir John mit der Wurfleine einzufangen! Soll ich eine holen?“

Zum Glück erschienen die elf Mannen aus der Faktorei mit Ben Brighton, dem dicken Kymet und den Milizsoldaten. Carberry war bereits informiert und hatte listigerweise eine Tüte mit Erdnüßchen mitgebracht. Nach solchen hatte er bei dem Dicken gefragt und war auch prompt bedient worden. Er hatte die Erdnüßchen bezahlen wollen. Aber nichts da, das gehöre zur „Wiedergutmachung“, hatte der Dicke erklärt.

„Dem Herrn sei Lob und Dank“, murmelte Pete Ballie, als der Profos an Bord sprang. „Dein Pieper ist völlig aus dem Häuschen und will nicht von Bord, Ed.“

„Kleine Fische“, verkündete der Profos. „Ihr versteht eben nicht, wie man ein solches Vögelchen behandeln muß, das ein empfindsames Gemüt hat.“

„Aha“, sagte Pete Ballie ein bißchen perplex, denn davon, daß das „Vögelchen“ namens Sir John ein empfindsames Gemüt haben sollte, hatte er noch nie etwas bemerkt. Im Gegenteil, bisher hatte sich das „Vögelchen“ stets nur als rabiater Krachmacher dargestellt – und als ziemlich aggressiv. Da brauchte man nur an das Hühnervolk zu denken, das sie an Bord gehabt hatten. Mein Gott, was sich da alles schon abgespielt hatte!

Eine neue Vorstellung begann.

Carberry stand unten am Großmast, spähte zu seinem Liebling hoch und flötete: „Sir Jöhnchen! Komm zum lieben Edwin, mein Schätzchen!“

Die Mannen begannen zu glucksen. Carberry runzelte die Stirn und brummte: „Ich bitte mir absolute Ruhe aus! Sonst kann sich Sir John nicht konzentrieren!“

Die Mannen hätten am liebsten laut losgeprustet.

Carberry holte ein Erdnüßchen aus der Tüte, legte es auf die geöffnete rechte Hand und lockte: „Hier hab’ ich was für meinen Sir Jöhnchen! Ein Erdnüßchen, ein leckeres, ei-ei! Ob sich das mein kleiner Mann holt? Schau doch mal!“

Sir John schaute mit schiefem Kopf und verkündete: „Kreuz-Brassen-Affenarsch!“

Carberry zuckte zusammen und donnerte: „Komm sofort runter, du Lümmel!“

Der Lümmel pfiff ihm was. Er flog hinüber zum Fockmasttopp, plusterte sich dort auf und begann mit Gebrabbel, sein Gefieder zu putzen. Das bedeutete: Rutsch mir doch den Buckel runter, mein lieber Edwin. Carberry hätte die Erdnüßchentüte am liebsten auf die Planken gepfeffert.

Jetzt war es Pete Ballie, der beim Grinsen beinahe seine Ohrläppchen abbiß.

„Hat wirklich ein empfindsames Gemüt, das Vögelchen“, lästerte er.

Der Profos setzte zur passenden Antwort an, da rief Hasard von der Pier her: „Wir lassen Sir John an Bord, Ed! Er will eben nicht, und das sollten wir respektieren. Vielleicht überlegt er sich’s anders, wenn wir abmarschieren.“

„Aye, Sir“, murmelte der Profos, warf einen grimmigen Blick zu seinem Liebling hoch und stieg von Bord. In einer Kolonne zogen die Arwenacks ab, um in den Zellen der Kommandantur Quartier zu nehmen. Carberry bildete das Schlußlicht und drehte sich immer wieder um. Er war ziemlich erschüttert. Sein Sir Jöhnchen dachte nicht daran, vom Topp abzuheben und auf die breite Profos-Schulter zu fliegen, wo er gern seinen Stammplatz einnahm.

In den Zellen, die offen blieben – nur die Gittertür zu dem Trakt wurde später verschlossen –, erwartete die Arwenacks ein fürstliches Mahl, das Mehmed Kymet hatte zubereiten lassen: Brathähnchen mit diversen Beigaben, dazu der herbe Rotwein vom Faß!

Da war der Profos wieder obenauf.

„Von mir aus“, verkündete er, „kann der Reiter ein paar Tage in Varna bleiben oder zu Fuß zurückmarschieren. Geht’s uns wieder gut, Leute?“

„Ich war aber mit der schönen Zlatina verabredet“, nölte Mac Pellew.

„Davon kann überhaupt keine Rede sein!“ fuhr ihn der Kutscher an.

„Du verstehst eben nichts von der Sinnlichkeit der Augensprache“, entgegnete Mac verdrießlich, „sonst hättest du bemerkt, wie sie von meinem Blick dahinschmolz.“

„So ein Quatsch!“ sagte der Kutscher erbittert.

Es war wieder sehr lustig bei den Arwenacks, auch wenn sie in einem Zellentrakt einsaßen.

8.

Auf der früheren Dubas der Seewölfe – jetzt bemannt von Igor Samoilow und seinen Rabauken – war es nicht so lustig. Das hing damit zusammen, daß sie etwas tun mußten, was sie noch mehr verabscheuten als Wasser und Seife zum Waschen. Sie mußten arbeiten, und zwar hart arbeiten, nämlich an den beiden Pumpen der Dubas.

Hörten sie mit dem Pumpen auf, dann soff ihnen die Dubas unter dem Hintern weg. Insofern leisteten sie Zwangsarbeit, und es war die unsinnigste Arbeit, die sie jemals – wenn überhaupt – geleistet hatten. Denn was sie aus der Bilge herauspumpten, floß im selben Moment durch die Leckstellen wieder hinein. Es war ein idiotischer Kreislauf.

Der einzige, der sich nicht an einer Pumpe abrackerte, war Igor Samoilow. Dafür stand er an der Pinne, aber das war mehr symbolisch, denn er hätte die Pinne festbinden können. Die Dubas lag ausgewogen auf dem Ruder, und der Wind wehte gleichmäßig aus Nordosten.

Den Vorschlag eines seiner Kerle, die verdammte Dubas auf den Strand auflaufen zu lassen und die Verfolgung aufzugeben, hatte er mit der Faust beantwortet und dem Kerl dabei schier die Kinnlade ausgerenkt.

„Wer noch mal das Maul aufreißt“, brüllte er, „wird erschossen!“

Von einem verängstigten Fischer hatten sie erfahren, daß ihre Dubas mit den fremden Bastarden südwärts gesegelt wäre, immer an der Küste entlang.

Wenn sie ihre Dubas einholen wollten, mußten sie segeln, immer nur segeln – und pumpen. Jeweils vier Mann arbeiteten an einer Pumpe und wurden halbstündlich abgelöst. Acht Mann waren also ständig beschäftigt, während die anderen Pause hatten und keuchend an Deck hockten.

Weil die englischen Bastarde ihre verdammte Dubas ausgeräumt hatten, befand sich nichts an Bord – nichts zu fressen, nichts zu saufen. Diese Hurenknechte hatten außerdem nahezu alles abgetakelt, was nicht niet- und nagelfest gewesen war. Um Ersatz zu beschaffen, war Zeit verlorengegangen.

Kein Wunder, daß die Kerle in einer geradezu mörderischen Stimmung waren. Ihnen knurrten die Mägen, die Zunge hing ihnen aus dem Hals. Und Broz, Samoilows Steuermann und Stellvertreter, schlich mit der Neunschwänzigen um die beiden Pumpenmannschaften herum und drosch erbarmungslos drauf, sobald er meinte, einer pumpe nicht kräftig genug.

Aber er drosch auch einfach drauf, um seinem Häuptling zu beweisen, daß er aufpasse und nichts durchgehen ließe.

Dieser Broz war der Gevatter Tod in Person. Ein Türkensäbel hatte ihm die Nase abrasiert. Dort war nur noch ein Loch. Und so glich sein Kopf einem Totenschädel. Seine Seele war noch schwärzer als schwarz, und wahrscheinlich übertraf er seinen Häuptling an Bösartigkeit und Verderbtheit. Es war nur die hündische Angst vor diesem Stier, die ihn bisher daran gehindert hatte, seinen Häuptling abzumurksen und an seine Stelle als Kapitän zu treten.

„Pumpt, ihr faulen Hunde!“ brüllte Broz. „Pumpt, bis euch das Wasser im Arsch kocht! Oder ich gerb euch das Fell, daß ihr jubeln werdet! Schneller, schneller! Sollen wir wegen euch Lumpenpack vielleicht absaufen?“

Und die Neunschwänzige sauste auf einen Rücken nieder. Der Kerl jaulte auf, bog das Kreuz durch und riß heftiger an dem Schwengel.

Broz lachte höhnisch. „Na also! Du wolltest mogeln, du stinkende Laus! Du tust nur so, als ob du pumpst, in Wirklichkeit ruhst du dich aus und läßt die anderen schuften, du Schweinehund!“

„Nein!“ schrie der Kerl. „Das stimmt nicht …“

Ein neuer Peitschenhieb ließ ihn aufstöhnend verstummen.

„Wolltest du Widerreden führen, Brüderchen?“ fragte Broz gefährlich leise und mit einem Lauern in den verschlagenen Augen. „Wolltest du Väterchen Broz Lügen strafen?“

„Nein“, quetschte der Kerl heraus und pumpte noch hastiger, womit er seinen Nebenmann am selben Querholm des Pumpenschwengels zwang, sein Tempo mitzuhalten.

Der hielt aber nicht mit, und so fand der Schinder ein neues Opfer für seine Neunschwänzige. Der Kerl hieß Pjotr. Er hatte einen Stiernacken, war untersetzt und konnte sich mit seinen langen Armen die Kniekehlen kratzen. Im Gegensatz zu seinem Nebenmann jaulte er nicht, sondern stierte Broz nur tückisch aus blutunterlaufenen Augen an.

„Wirst du wohl!“ fauchte Broz ihn an und hob die Neunschwänzige zum zweiten Hieb.

Mit einem dumpfen Knurren sprang ihn der Stiernackige an, entriß ihm die Peitsche, holte aus und zog ihm die Riemen quer über die Totenkopfvisage. Broz schrie gellend auf und taumelte zurück, die Hände vorm Gesicht.

Der Stiernackige setzte nach.

Ein Schuß krachte. Der Stiernackige bäumte sich auf, stand ein paar Sekunden in fast tänzerischer Pose da und brach dann wie vom Blitz getroffen zusammen. Auf seinem Rücken breitete sich ein Blutfleck aus.

Igor Samoilow pustete den Pulverrauch von der Mündung seiner Pistole – die hatte er sich in Varna noch besorgt – und sagte roh: „Schmeißt ihn über Bord!“

Zwei von den momentanen Freiwächtern beeilten sich, diesen Befehl auszuführen. Ein dritter sprang auf den Wink Samoilows hin zur Pumpe und übernahm den Platz von Pjotr. Den kippten die beiden Freiwächter übers Schanzkleid, als handhabten sie einen Abfallkübel. Er klatschte ins Wasser. Ob er unterging oder achteraus trieb, das interessierte niemanden in dieser Horde abgestumpfter Strolche. Die beiden Freiwächter hatten noch nicht einmal untersucht, ob der Schuß in den Rücken tödlich gewesen war.

„Broz, du bist ein blöder Hund“, sagte Igor Samoilow träge. „Wiederhole das!“

Die Totenkopfvisage glühte, aber das hing mit den aufgequollenen Striemen zusammen, die quer über das Gesicht des Steuermanns verliefen.

„Ich – ich bin ein blöder Hund“, murmelte Broz.

„Du bist ein selten blöder Hund“, korrigierte Igor Samoilow seine erste Feststellung.

Es klappte auch ohne Aufforderung.

„Ich bin ein selten blöder Hund“, wiederholte Broz.

„Sehr schön, du selten blöder Hund“, sagte Igor Samoilow. „Und jetzt kümmere dich um deine Arbeit, die Scheißkerle faulenzen schon wieder. Denken wohl, das sei ’ne Lustfahrt bei Mondenschein.“

„Jawohl, Kapitän“, sagte Broz und hob hastig seine Neunschwänzige auf.

„Vergiß nicht, Broz“, sagte Igor Samoilow in seiner trägen Art, die aber trügerisch war, „vergiß nicht, daß es deine Schuld war, wenn ich den Dummkopf erschießen mußte. Wessen Schuld war es?“

„Meine Schuld, Kapitän.“

„Eigentlich hast du ihn erschossen, nicht wahr?“

„Ja, ich habe ihn erschossen.“

Igor Samoilow musterte seinen Steuermann aus kalten Augen. „Sage mir, Broz, wie kommst du dazu, einfach einen von diesen stinkenden Kerlen zu erschießen? Was hast du dir gedacht? Meinst du, daß wir zu viele stinkende Kerle an Bord haben, Broz? Meinst du das?“

„N-nein, Kapitän“, stammelte Broz.

„Was heißt das?“

„W-wir haben nicht zu viele stinkende Kerle a-an Bord, Kapitän.“

„Und warum erschießt du dann einen?“ brüllte Igor Samoilow. „Soll ich dich auspeitschen, du Hurensohn? Komm her und putz meine Stiefel!“

Zitternd näherte sich Broz seinem Kapitän, wissend, daß dessen Launen und Reaktionen so unberechenbar waren wie Blitz aus heiterem Himmel.

„Zieh dein Hemd aus, Broz“, sagte Igor Samoilow. „Oder womit willst du meine Stiefel putzen?“

„Na-natürlich mit meinem Hemd, Kapitän“, sagte Broz und zog es schleunigst aus.

Und dann kniete er nieder und putzte seinem Kapitän die Stiefel.

Igor Samoilow schaute mit einem zynischen Grinsen auf ihn hinunter und sagte: „Weil du einen meiner besten Leute erschossen hast, wirst du jeden Abend meine Stiefel putzen, Broz. Ferner wirst du dem englischen Kapitän, diesem Bastard, die Kehle durchschneiden, wenn wir unsere Dubas zurückerobern. Hast du verstanden, du blöder Hund?“

„Jawohl, Kapitän, ich soll jeden Abend deine Stiefel putzen und dem englischen Kapitän, diesem Bastard, die Kehle durchschneiden, wenn wir unsere Dubas zurückerobern.“

„Sehr gut. Wann schaffst du dir eine neue Nase an, Broz? Du siehst ohne beschissen aus.“

Broz war zusammengezuckt. Kein Mensch – außer Igor Samoilow – hätte diese Beleidigung länger als fünf Sekunden überlebt. Igor Samoilow wußte das. Er erinnerte sich an mindestens sieben Kerle, die sich über die fehlende Nase mokiert hatten. Danach waren sie tot gewesen. Broz benutzte ein Stilett, und er traf mit tödlicher Präzision.

„Man kann sich keine neuen Nasen anschaffen, Kapitän“, sagte Broz gepreßt.

„Man muß nur wollen, Broz“, sagte Igor Samoilow, „aber ich fürchte, du willst nicht. Du brauchtest dir zum Beispiel nur einen Kerzenstummel in das Loch zu stecken – und fertig ist die neue Nase. Wie findest du das?“

„Ich werde es versuchen, Kapitän“, sagte Broz heiser.

„Bedankst du dich gar nicht für meine gute Idee, Broz?“

„Ich bedanke mich, Kapitän“, flüsterte Broz.

„Ich mich auch für das Schuheputzen, Broz“, sagte Igor Samoilow. Und damit erhielt der Steuermann einen Tritt in den Hintern, der ihn bis zur ersten Pumpe beförderte.

Die lecke Dubas lief zwei Stunden nach Mitternacht in den Hafen von Burgas ein, und die Kerle johlten wie die Irren, als sie ihre Dubas an dem Bohlensteg entdeckten. Von Strategie und Taktik konnte da keine Rede sein. Sie beherrschten eh nur die Holzhammermethode und knüppelten mit roher Gewalt drauflos. Die Prügel, die sie von den Seewölfen bezogen hatten, waren in ihren dumpfen Gehirnen bereits vergessen. In diesen Gehirnen hatte nur ein Gedanke Platz: Rache!

Dieser Gedanke hatte in ihnen gebohrt und gefressen, seit sie hatten pumpen müssen. Allerdings hatte ihr genialer Kapitän dabei übersehen, daß ihnen die Pumperei das Mark aus den Knochen sog. Das Feuer der Rache, das in ihnen brannte, war ein Strohfeuer, das verpuffen würde, wenn’s zur Sache ging. Sie waren weiter nichts als Papiertiger. Sie konnten laut brüllen, aber ihre Prankenhiebe hatten keine Schärfe.

Nach der Holzhammermethode handelte Igor Samoilow. Er nahm einen Nebensteg aufs Korn und jagte die Dubas mit voller Fahrt hinein. Pfähle brachen weg, Stegbretter barsten kreischend auseinander, Splitter wirbelten durch die Luft, der Fockmast krachte weg und erschlug einen Mann, und in einem Trümmerhaufen blieb der Zweimaster stecken.

Die Kerle lachten sich halbtot über den Spaß. Sie wühlten sich durch die Trümmer und kletterten auf den Reststeg. Von dort stürmten sie grölend an Land und hinüber zu dem Steg, an dem ihre Dubas lag.

Daß sie von zwei Milizposten bewacht wurde, juckte sie nicht weiter. Die waren völlig entgeistert und wurden abgeräumt wie Strohpuppen. Von Holzprügeln getroffen, flogen sie ins Wasser.

Da legte Sir John los. Er saß auf dem Großtopp und kreischte sich seine kleine Seele aus dem Leib. Und dann stieß er im Sturzflug nach unten, streifte den Schädel Igor Samoilows und riß ihm mit dem Krummschnabel die Kopfhaut auf. Samoilow brüllte, als sei er skalpiert worden. Sir John brauste ab zur Kommandantur und veranstaltete dort einen Rabatz, als sei ein Papageiengeschwader im Anflug.

„Wuff-wuff!“ ertönte im Zellentrakt das Bellen von Plymmie, was Sir Johns Gekreische noch verstärkte.

Die Kommandantur geriet in Aufruhr, der Ort Burgas ebenfalls. Da bahnte sich einiges an.

Die Kerle kümmerte das nicht, wie es ihre Art war. Noch alle hatten vor ihnen gezittert und gebebt und um Gnade gewinselt. Aber jetzt waren erst mal die „Bastarde“ dran. Sie überfluteten die Dubas und brachen wie Berserker in die Unterdecksräume ein, die Messer, die sie fast alle noch hatten, in den Fäusten.

Leer!

Sie konnten es nicht fassen und stießen ihre Messer in die Kojenmatratzen, als hätten sich die englischen Hundesöhne darunter verkrochen.

In der Kapitänskammer hüpfte Broz herum und heulte: „Wo ist das dreckige Schwein? Komm her, du feiger Hund, ich will mit dir kämpfen!“

Igor Samoilow taumelte auf dem Deck herum, brüllte und konnte kaum etwas sehen, weil ihm das Blut über die Augen lief.

Drei Kerle waren in den Proviantraum gestürmt – sie hatten das verschlossene Schott aufgebrochen – und fielen bereits über den Wodka her. Sie soffen wie Verdurstende – und das auf nüchternen Magen.

Nicht einer verfiel auf die Idee, schleunigst die Vor-, Quer- und Achterleinen zu lösen und mit der Dubas aus dem Hafen zu verschwinden. Nein, sie hatten ihr Schiff „zurückerobert“ und damit basta. Und immer mehr drangen in den Proviantraum ein und prügelten sich um die Zapfhähne. An Ort und Stelle begann eine ihrer fürchterlichen Sauforgien. Sie lechzten nach Schnaps und waren entfesselt.

Igor Samoilow hatte keine Gewalt mehr über seine wüste Horde. Keiner kümmerte sich um ihn, auch Broz nicht, als er mitgekriegt hatte, was im Proviantraum los war. Er lief an seinem Kapitän vorbei und verschwand unter Deck.

Sie badeten da unten in Wodka und führten sich auf wie dem Narrenhaus entsprungene Veitstänzer. Einige schlürften und leckten den Wodka von den Planken, denn sie drehten wie irre an den Zapfhähnen, und das Zeug floß ab, bevor sich einer unter den Hahn hängen konnte. Und wenn er hing, wurde er wieder weggerissen. Der Proviantraum wurde zum Tollhaus. Das Gejohle, Gegröle und Gebrüll sprengte schier die Dubas auseinander.

In der Kommandantur war Selim Güngör entsetzt in den Zellentrakt gestürzt. Seine beiden ins Wasser beförderten Milizsoldaten hatten ihm gemeldet – triefend und bleich –, Russen wären über sie hergefallen und hätten die Dubas besetzt.

Russen? Jawohl, Russen!

Da war bei Selim Güngör, dem Hafenkapitän, ein spätes Licht aufgegangen, ein sehr spätes Licht. Und auch Mehmed Kymet erschien, erbittert und wutgeladen.

„Da hast du deinen Mist!“ schrie er den Freund an. „Jetzt ist der Teufel los! Samoilow und seine Horde werden ein Massaker veranstalten!“

Darum also war der Hafenkapitän in den Zellentrakt gestürzt – und beinahe zurückgeprallt, denn die Männer des schwarzhaarigen Riesen saßen mit verschränkten Armen auf ihren Kojen und grinsten ihm entgegen. Sie grinsten, jawohl, als sei nicht der Teufel los, sondern alles Friede, Freude, Eierkuchen.

„Helfen Sie mir, meine Herren!“ jammerte Selim Güngör – Philip junior übersetzte. „Igor Samoilow ist über Burgas hergefallen!“

„Ich höre wohl nicht recht“, sagte Hasard. „Ich denke, ich bin Igor Samoilow, und ich weiß genau, daß ich hier auf der Koje sitze! Wie kann ich da über Burgas hergefallen sein, ich bin doch kein Geist!“

Der Hafenkapitän rang die Hände. „Nein, nein, ich muß Sie verwechselt haben. Sie sind der Kapitän Killigrew, wirklich, das weiß ich jetzt, weil der echte Igor Samoilow da draußen herumtobt. O Allah, was tue ich bloß? Könnten Sie nicht … äh, ich meine, Sie haben doch schon einmal mit ihm gekämpft …“ Er brach ab, denn der englische Kapitän schien ihm gar nicht zuzuhören. Statt dessen hielt er den Kopf etwas schief und lauschte nach draußen.

Und dann grinste er geradezu impertinent. Er wandte den Kopf und blickte zu Dan O’Flynn, der zusammen mit dem Kutscher auf der gegenüberstehenden Pritsche saß.

„Denkst du auch, was ich denke?“ fragte er Dan.

Der nickte und grinste noch impertinenter. Und er sagte: „Genau das denke ich. Es kann gar nicht anders sein.“

Da seufzte Hasard. „Und mein verehrter Schwiegervater hat eins von den Wodkafässern gewonnen! Du meine Güte!“

„Und Ed und Mac waren so scharf auf das Zeug!“ ergänzte Dan O’Flynn.

Der Kutscher kicherte und rieb sich die Hände. Auch ihm war klar geworden, was Hasard und Dan meinten.

Der Hafenkapitän hingegen wurde immer nervöser und trat von einem Bein aufs andere. Und er schwitzte Blut und Wasser.

Hasard musterte ihn. „Warum sind Sie so aufgeregt, mein Guter? Es passiert doch gar nichts!“ Philip junior übersetzte.

„Kapitän!“ flehte Selim Güngör. „Bitte! Ich tue alles, was Sie wollen oder wünschen! Aber bitte helfen Sie mir, bevor diese Banditen Burgas anzünden.“

„Wie stellen Sie sich das vor?“ fragte Hasard gedehnt. „Wir sollen das tun, wofür Ihre Miliz zuständig ist? Und das, nachdem Sie elf meiner Männer und mich wegen eines idiotischen Verdachts gefangensetzten! Sie müssen nicht ganz bei Trost sein!“

Der gute Selim Güngör schmorte sozusagen in seinem eigenen Saft – und Hasard kochte ihn weich.

Old Donegal tauchte neben dem Hafenkapitän auf und schob ihn einfach beiseite. In seinen hellen Augen funkelte Zorn.

„Diese Hurensöhne saufen meinen Wodka aus!“ zischte er. „Wir müssen was unternehmen!“

„Das stimmt nicht ganz, Donegal“, sagte Hasard, „rein rechtlich gesehen gehört ihnen der Wodka, das mußt du zugeben.“

„Meine Herren!“ jammerte der Hafenkapitän. „Bitte …“

„Das ist ja die Höhe!“ tobte Old Donegal. „Wir haben den Wodka rein rechtlich gesehen erobert! Also gehört er uns, genauso wie die Dubas, verdammt noch mal!“

Hasard seufzte wieder und stand auf.

„Na ja, wenn das so ist“, murmelte er, „dann müssen wir uns das alles wohl wieder zurückerobern, rein rechtlich gesehen. Ich fürchte bloß …“ Er verstummte und blickte Old Donegal an.

„Was fürchtest du?“ schnappte der alte Zausel.

„Ich fürchte, daß von dem Wodka nicht mehr viel übrig sein wird, Donegal“, sagte Hasard. „Aber du kannst später dem Hafenkapitän ja mal verklaren, daß dir die Rabauken ein Faß Wodka weggesoffen haben. Rein rechtlich gesehen müßte er dir Ersatz beschaffen, eh?“

Old Donegal kniff die hellen Augen zusammen und blinzelte mit dem rechten Auge. „Hatte ich nicht zwei Fässer, eh?“

„Rein rechtlich gesehen hatten wir vier Fässer, Donegal“, sagte Hasard und blinzelte ebenfalls mit dem rechten Auge.

Da grinste nun auch Old Donegal auf die schlitzohrige Art.

Und die Arwenacks schritten zur Tat.

Ein verklärtes Strahlen erschien auf dem zerquälten Gesicht des Hafenkapitäns. Und er fragte, ob er den ehrenwerten Männern Waffen aushändigen solle. Sie hätten doch keine.

Hasard sagte von oben herab: „So was erledigen wir mit unseren Fäusten, mein Lieber. Sie brauchen nur dafür zu sorgen, daß Ihre Miliz bereitsteht, um die Kerle in Empfang zu nehmen.“

„Sehr wohl, Kapitän“, sagte der Hafenkapitän und verbeugte sich.

Die Arwenacks verließen die Kommandantur und schlenderten, die Hände in den Hosentaschen, über den Hafenvorplatz hinüber zu dem Steg, an dem der Zweimaster lag. Von dort dröhnte infernalischer Krach herüber.

Der Hafenkapitän starrte entgeistert.

„Mit bloßen Fäusten“, murmelte er, „o Allah, wenn das nur gutgeht! Was für tapfere Männer!“

Und er rückte mit dreißig bis an die Zähne bewaffneten Milizsoldaten langsam und vorsichtig hinter den „tapferen Männern“ her.

Der Totenkopfmann Broz hatte sich doch um seinen Kapitän gekümmert, allerdings auf seine Art. Jene, von denen er einmal wegen seiner abgeschnittenen Nase verhöhnt und beleidigt worden war, hatten das nur fünf Sekunden überlebt. Seinem Kapitän ließ er etwas mehr Zeit. Er mußte sich auch Mut ansaufen, und das tat er ausgiebig. Und dabei dachte er an den Kerzenstummel, den er sich in das Nasenloch stecken sollte.

Stecken schon, aber was anderes einem anderen!

Und so war er wieder an Deck erschienen, hatte sich hinter seinen Kapitän geschlichen und ihm das Stilett in den Rücken gerammt. Dort ließ er es stecken und hüpfte kichernd um den Toten herum, der verkrümmt auf dem Bauch lag, das Stilett aus dem Rücken ragend.

Er fand das sehr hübsch, dieser Broz. Er fand, daß es so aussah, als habe sein Kapitän die Nase auf dem Rücken. Eine lange Nase aus einem Hirschhorngriff. Und dann torkelte Broz wieder hinunter in den Proviantraum.

So fanden die Arwenacks zuerst den toten Igor Samoilow, den Schrecken der Küste, mit einem Stilett im Kreuz, und sie wunderten sich.

Sonst war alles fast wie beim erstenmal, als sie die Dubas in Varna geentert und die total bezechten Rabauken aus den Unterdecksräumen geholt hatten. Sie hätten sie gern wieder ins Wasser geworfen, aber besser war, daß die Kerle hinter Schloß und Riegel gebracht wurden, bevor sie neue Untaten begingen.

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