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Die Flucht über die Kordilleren

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Der alte Peon, der seine Arme kaum frei fühlte, griff fast unwillkürlich nach seinem Gürtel zurück, das Messer zu fühlen. Der Fremde, der die Bewegung bemerkte, sagte jedoch mit kaltem, fast höhnischem Lächeln:

»Es ist in guten Händen — könnte dir selber aber auch jetzt nur Schaden tun. Wir wissen überhaupt alles, und ihr beiden mögt es unserer guten Laune, euch hier in der Falle zu wissen, zuschreiben, daß unsere Messer nicht schon lange, und statt aller weiteren Umstände, mit euren Kehlen Bekanntschaft gemacht haben.«

»Und weshalb?« frug jetzt der Alte, der seine Geistesgegenwart rasch wiedergewonnen und nun aus ihrer Lage so viel Vorteil als möglich zu ziehen suchte, »etwa weil wir euch heut abend in unserer Nähe spürten und uns nach kurzer Beratschlagung aufmachten, euch unsere Hülfe und Arme anzubieten? — Ich dachte allerdings nicht, daß ihr so zahlreich wäret«, setzte er dann langsamer hinzu, indem sein Blick rasch die ihn umgebende Schar, vierzehn oder fünfzehn drohende Gestalten, überflog, »aber wenn ihr uns nicht braucht, ist damit nicht gesagt, daß wir den Tod verdient hätten.«

»Der Teufel traue dir nur, Compañero«, lachte der Anführer der Mashorqueros, »doch ich will sehen, inwieweit du wenigstens jetzt aufrichtig bist; so beantworte vor allen Dingen meine Fragen kurz und treu, wir haben weder Zeit noch Lust, Ausweichungen oder Unbestimmtes zu hören — also: Haben die Flüchtlinge Feuergewehr und sind sie gut bewaffnet?«

»So ziemlich«, erwiderte Felipe, der nicht den mindesten Grund sah, irgend etwas geheimzuhalten, dem gefährlichen Burschen die Sache aber auch nicht wollte zu schwierig erscheinen lassen, um ihn bei guter Laune zu erhalten, »ihre Waffen sind wohl gut, aber ich glaube kaum, daß irgendeiner von ihnen, den jungen Engländer ausgenommen, ordentlich verstehen wird, damit umzugehen. Don José, weiß ich gewiß, kann kaum seine Pistolen wieder laden, wenn er sie erst einmal abgeschossen.«

»Wo haben sie ihre Gewehre?« fragte der Gaucho zurück.

»Neben sich auf der Erde liegen«, sagte Felipe.

»Und ist es nicht möglich, die unschädlich zu machen?«

»Unschädlich?« brummte der Peon, »der junge Cringo schläft mit einem Auge offen, und seine Pistolen hat er gespannt in der Hand — ich bin fest überzeugt, er selber hält jetzt schon, sollten sie uns vermißt haben, Wache, und kein Fuchs könnte sich ungesehen hin zur Hütte schleichen.«

»Gut«, sagte der Henker nach kurzer Pause und Überlegung, »ich will euch beiden Gelegenheit geben zu beweisen, daß ihr mir, als wir euch überraschten, die Wahrheit gesagt habt und es redlich mit uns und der Federacion meint. Einer von euch, und dazu wird der Älteste am besten passen — kehrt augenblicklich, als ob nicht das geringste vorgefallen wäre, in die Hütte zurück — eine Ausrede habt ihr bald. — Ihr glaubtet, irgendwo etwas gehört zu haben, und waret rekognoszieren gegangen. — Du legst dich zum Schlafen nieder, als ob alles sicher sei, und bemächtigst dich, wenn die Fremden wieder schlafen, der Gewehre und des Pulvers. Ist es möglich, so wird es am besten sein, dem Engländer vor allen Dingen den Schädel einzuschlagen — es wäre für dich dann auch die Gefahr beim Entfliehen mit den Waffen nicht halb so groß, und nachher haben wir leichte Arbeit.«

»Und das würde lohnen?« frug der alte Peon lauernd.

»Ah, du verlangst auch noch Lohn, außer dem Geschenk deiner eigenen Kehle!« lachte der Henker. »Du bist unverschämt, alter Bursche; aber es sei. — Machst du die Burschen unschädlich, so sollt ihr beide euren Anteil von dem, was wir bei ihnen als Beute finden, haben, aber jetzt auch rasch, denn der dämmernde Morgen muß uns, nach vollbrachtem Geschäft, auf dem Heimweg sehen.«

»Gut«, sagte der alte Peon, mit der Hand nachdenkend sein Kinn streichend, »dann darf ich aber nicht gehen, sondern Pedro da, mein Compañero, muß zur Hütte zurückkehren. Ich war gerade ausgerückt, um ihn von seiner Wache abzulösen, und käme ich statt seiner wieder, so schöpften die Fremden augenblicklich Verdacht.«

»So laß uns beide gehen«, meinte Pedro rasch, »unter irgendeiner Ausrede —«

»Danke, danke«, unterbrach ihn aber der Henker lachend, »einen von euch wollen wir doch lieber als Geisel zurückbehalten — nicht etwa, daß ich glaubte, der andere würde sich viel daraus machen, ihn im Stiche zu lassen, aber er wäre verloren, wenn er uns verriete, und wir rückten dann mit seinem Kameraden an der Spitze vor — überdies möchte ich den Feind nicht unnützerweise mehr verstärken, als unumgänglich nötig ist. So, meinetwegen magst du gehen, Amigo, du bist auch wohl rascher und gewandter als der Alte da, und find ich dich noch zwei Minuten später hier, den zottigen Schädel kratzend, so schneide ich dir Nase und Ohren ab und schicke dich zur Abkühlung in den Tucunjado hinunter — marsch fort — eine halbe Minute ist schon vorbei.«

Der arme Teufel von Peon zweifelte nicht im mindesten, daß der Mashorquero Ernst machen würde, denn schlimmere Taten hatten diese entsetzlichen Menschen oft nur zum Spaß und aus reinem Mutwillen verübt; — würden sie deshalb hier gezaudert haben, wo es wirklich der Ausführung eines wichtigen Planes galt? Pedro kannte auch seine Leute, und nur noch mit wenigen Worten dem Führer Vorsicht empfehlend, nicht eher loszubrechen, bis er selber entweder zurück sei oder ein Schuß in der Punta del Vaca ihnen sage, er sei genötigt gewesen, auf diese Art sich Luft zu verschaffen, glitt er, sein Messer, das man ihm zurückgab, wieder in den Gürtel schiebend, um die nächste Felsecke und war bald in dem Dämmerlicht, das wie ein dünner Nebel auf dem glitzernden Schnee lag, verschwunden.

Während sich die beiden Peons heimlich entfernten und von einem wachsameren Posten überrascht wurden, hatte Charles Ellington schon mehrmals lauschend den Kopf erhoben, um das Zurückkehren der abgelösten Wache zu erwarten. Lange schon wäre er aufgestanden, aber die Kälte war scharf, und er scheute sich, die neben ihm Schlafenden, doch jedenfalls nutzlos zu stören. Endlich aber, da der eine Peon noch immer nicht wiederkehrte, kroch er leise unter der Decke vor, und den Rock fester zuknöpfend, um den kalten Zug abzuhalten, der durch die niedere Öffnung ihm entgegenschlug, stand er eine Zeitlang lauschend und horchte hinaus in die Stille der Nacht, die durch keinen Laut irgendeines lebenden Wesens unterbrochen wurde. Nur der Bergbach tief unten rauschte und murmelte dumpf herauf, und da drüben, wo sich der Felsenhang steil in das Tal hinunterwarf und den Strom gegen die andere Wand hinüberzwang — das war wohl ein Fuchs gewesen, der hier, in seinem Abendmarsch gestört, die Fremden witterte und gegen den Wind und die verdächtige Nachbarschaft anbellte.

»Felipe!« rief er jetzt, erst mit vorsichtig gedämpfter, dann mit etwas lauterer Stimme. »Felipe!« — Niemand antwortete, nichts ließ sich hören noch sehen, und wenn er auch für einen Augenblick glaubte, der Laut einer Menschenstimme dränge zu ihm herüber, so war das doch so rasch wieder verhallt, daß er sich auch ebensogut geirrt haben konnte. Die furchtbare Wahrheit tauchte jetzt, erst in flüchtigem Verdacht, der ihm schon das Blut in den Adern gerinnen machte, dann in entsetzlicher Gewißheit in ihm auf: — ihr Führerpaar war entflohen, und ihre kleine Schar dadurch nicht allein um ein Bedeutendes geschwächt, sondern die Gefahr, gerade von den früheren Führern verraten zu werden, so dringend geworden, daß jeder Augenblick, den sie an der argentinischen Seite der Gebirge verträumten, ihr Verderben rettungslos auf sie niederführen konnte.

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