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Südamerika

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Dieß Unternehmen, das er gleich auf der Fahrt bis Rio de Janeiro gesucht hatte auf Aktien zu gründen, fand aber bei den Passagieren, öffentlich wenigstens, gar keinen Anklang, und schien schon bis zur Ankunft in Brasilien aufgegeben. Die Leute begriffen damals kaum vollkommen das rein Wahnsinnige eines solchen Plans und es war möglicher Weise mehr Instinkt, der sie von dem alten Burschen zurückhielt; das Ganze schlief aber so ein, daß gar nicht einmal mehr davon gesprochen wurde. Da stellte sich jedoch plötzlich heraus, daß das Unternehmen keineswegs aufgegeben sey, sondern im Gegentheil grüne und blühe. Es fanden in Rio de Janeiro Ankäufe statt an Zink, Tau- und Segelwerk, und die Passagiere der Reform fanden zu ihrem Erstaunen, daß der alte Bursche, ganz unter der Hand, vier Passagiere, drei aus dem Zwischendeck und einen aus der Cajüte, angeworben und von dem letzteren sogar eine hinreichende Summe, d.h. alles, was er bei sich hatte (etwa 120) Dollars), erhalten habe, seinen Plan ins Werk zu setzen.

Wie schlau der alte Matrose bei der ganzen Geschichte zu Werk gegangen war, bewies er schon durch die Wahl seiner Leute – zuerst hatte er sich die herausgesucht die baar Geld bei sich führten, und von diesen wieder solche, denen es, wie sie auch schon durch die Annahme der ganzen Geschichte bewiesen, an dem gehörigen Mutterwitz fehlte. Er selber war ihnen an Erfahrung wie an Geist weit überlegen, und mit den andern Plänen, die er noch daneben hatte, und die fast alle auf gleiche Chimären hinausliefen, brauchte man eben kein Prophet zu seyn, um das Ende des Unternehmens vorauszusehen.

An Bord hießen die vier Angeworbenen übrigens jetzt die Haimonskinder.

Eine andere höchst interessante Persönlichkeit hauste ebenfalls im Zwischendeck. Es war dieß ein gewöhnlicher Bauerknecht, der nicht mit der Hoffnung, nein mit der festen Ueberzeugung nach Californien ging, das Gold dort in Masse und wirklichen Klumpen zu finden und dann schnurstracks als steinreicher Mann zurückzukehren. Seine – Erwartungen kann man es dabei eigentlich gar nicht nennen, denn er erwartete gar nichts, er wollte sich das Gold nur abholen – hatte er dabei auch auf ein bestimmtes Gewicht festgesetzt und zwar 100 Pfund – nicht etwa Troy, sondern zweiunddreißig Loth das Pfund – und die Naivetät, mit der er über diese Sache sprach, ist ordentlich rührend.

Einer der Passagiere frug ihn einmal, was seine Zwecke in Kalifornien eigentlich seyen, und er antwortete ihm ganz ruhig und ernsthaft, »der Amtmann in seinem Dorfe habe ein hübsches Gut, was 30,000 Rthlr. kosten sollte, das wollte er gerne kaufen und sich das Gold dazu »hier in Kalifornien abholen.« »Aber lieber Freund,« erwiederte ihm der Frager, »dazu braucht Ihr ja denn auch nicht die vollen 30,000, wenn Ihr erst 15,000 baar niederzahlt, werdet Ihr’s ebenso gut bekommen können.« Der Bauerbursche schüttelte aber mit dem Kopf und meinte dagegen, »mit Schulden wolle er nicht gerne anfangen.«

Donnerstag den 4. Oktober befanden wir uns 130° w. L. und 30° n. B. – in sechs Tagen können wir, wenn der seit drei Tagen eingesetzte Südwestwind stet bleibt, in Californien seyn.

Heute begleitet uns auch ein sogenannter Dogfisch (Hundefisch), von etwa vier bis fünf Fuß Länge, der fortwährend, theils hinter, theils neben dem Schiff, aber immer dreißig Schritt ungefähr davon entfernt, herläuft. Die Angel mag er dabei nicht annehmen und zur Harpune kommt er nicht nah genug. Er hat im Schwimmen Aehnlichkeit mit einem kleinen Hai, zu dessen Geschlecht er gehört, nur ist der Kopf kleiner und spitzer; er soll auch nach Menschen im Wasser beißen. Die Matrosen sagen, daß er oft zwei bis drei Tage in ganz gleicher Art neben dem Schiff bleibe.

An Bord werden jetzt schon bedeutende Vorbereitungen zum nahen Landen getroffen, Koffer gepackt, Wasserstiefeln geschmiert, Jagdtaschen, Gewehrriemen und Gürtel hergerichtet, Gewehre und Pistolen (was gegen das Gesetz nicht abgeliefert worden) gereinigt, und Kleider und Lederzeug ausgebessert. Die Haimonskinder nähen auch an ihrem Segelwerk, um dort gleich ernsthaft an ihren Bau gehen zu können, und das Verdeck bietet jetzt, besonders noch bei dem schönen Wetter, ein fortwährend reges, geschäftiges Bild.

Es sind gar wunderliche Gruppen die sich da oft bilden und herausstellen, und die Hoffnungen, die bis jetzt noch Jedes Phantasie umschweben, vergolden seine Träume und Gedanken. – Und wie sollten die bei Vielen, o so sehr vielen verwirklicht werden?

Jener schöne große Mann mit dem stattlichen Schnurrbart und blonden Haar, der so reizend die Flöte spielt und jetzt, in komischer Gravität den Capitän nachahmt wie er die Sonne nimmt, daß das ganze Zwischendeck ihn jubelnd umsteht und den Leuten vor Lachen die Thränen an den Backen herunterlaufen – sechs Monate später liegt er, eine Choleraleiche in seinem Zelt auf der blanken Erde.

Jener junge Bursche, der dort mit dem Bruder die Pläne beredet, wie sie nun ihren Zug am besten durchführen wollen, in kurzer Zeit mit dem erworbenen Geld die Heimath, die Eltern wiederzusehen, noch ist das Jahr nicht vorüber und mit zerschmettertem Schädel modert er – ein Selbstmörder, unter einer Eiche, im Herzen des so heißersehnten Landes.

Jener Matrose, der lachend die Wand hinaufklettert und oben schon seine buntjubelnden Pläne baut wie er, in San Francisco gelandet, entkommen und nach den goldenen Schätzen graben will – vier fremde Männer tragen ihn in der Weihnachtszeit ohne Sang, ohne Gebet in sein kaltes Grab.

Aber fort, fort mit den Gedanken – wahnsinnig könnte man werden, wenn man dergleichen ausdenken wollte – der größte Segen den Gott dem Menschen erwiesen, ist der, daß er seinen Blick in die Zukunft mit Nacht umhüllt. Die Hälfte von uns würde Selbstmörder oder schleppte ein elendes Daseyn elend durchs Leben, wäre es anders.

An Bord herrschte auch in dieser Zeit nichts weniger als trübe Gedanken, es wurde gelacht und gesungen bis spät in die Nacht hinein – der Steuermann mußte fast jeden Abend um acht Uhr Ruhe gebieten, daß die zu Coje gehende Wacht schlafen konnte. Das junge Volk lebte wild in den Tag hinein, Californien war nahe, das Leid des Schiffslebens bald überstanden und mit frohen frischen Kräften konnten sie ein neues Leben beginnen. Was dahinten lag kümmerte sie nicht – und wenn es die eigene Leiche gewesen wäre. —

Der Capitän, um sich in etwas an den Passagieren, für manchen Aerger den ihm diese bereitet, zu rächen, verheimlichte unter anderem auf das sorgfältigste die Längen- und Breitengrade, auf denen wir uns jeden Tag befanden. Frug ihn einmal Einer zum Spaß danach, bekam er jedesmal eine falsche Antwort – er wußte aber gar nicht, daß der Steuermann jeden Mittag, wenn er zum Essen gerufen wurde, seine Tafel in der eigenen Coje ließ, auf der die genaue Berechnung jeder mittäglichen Observation stand, und diese Zeit wurde dann auch von den Passagieren regelmäßig benützt, den Ort, wo sie sich befanden, auf Minute, und Sekunde zu erfahren.

Sonnabend, der 6. Oktober, brachte uns wieder Windstille – ich sollte aber eigentlich gar nicht Sonnabend, sondern Stockfisch sagen, denn das ist wenigstens der Schiffsname, den wir diesem Wochentag gegeben haben. Die übrigen Tage mußten sich nämlich dasselbe gefallen lassen, und wir theilten demnach die Woche in »Pudding« (als Sonntag), »Erbsensuppe« (Montag), »Pöckelfleisch« (Dienstag), »Weinsuppe« (Mittwoch), »Hutzeln« (Donnerstag), »Pöckel« (Freitag) und wie gesagt »Stockfisch« Sonnabend – es sollte das übrigens keine Schmeichelei für die Namen seyn.

Dienstag den 9. Es ist Morgens um 4 Uhr, und ich warte nur das dämmernde Tageslicht ab, um in den Mast hinaufzusteigen, und nach Land umzuschauen. Gestern hatten wir den ganzen Tag ziemlich dichten Nebel, der unseren Gesichtskreis auf einen sehr engen Horizont beschränkte, wir mußten deßhalb sogar Abends, statt dem letzten Cours NNO. NNW., ja sogar WNW. steuern; ebenfalls bekam das Meer jene grüne Färbung, die stets die Nähe des Landes anzeigt. Trotzdem läugnete der Capitän daß wir uns wirklich nahe dem Lande befänden, und behauptete wenigstens noch acht Tage davon entfernt zu seyn. Der gute Mann hatte keine Ahnung, daß wir die Entfernung vom Lande so genau wußten als er selber.

Der Landgeruch war gestern morgen ungemein stark und deutlich, und wehte wie frischer Heuduft zu uns herüber, aber noch immer haben wir auf der ganzen Reise, heute schon 46 Tage, nicht ein einziges Segel gesehen, und es ist fast, als ob wir ganz mutterseelen allein auf dem weiten stillen Ocean herumtrieben.

Damit sollte es aber auch noch nicht einmal abgemacht seyn. Am nächsten Morgen kamen wir allerdings in Sicht des Landes, da jedoch weder Capitän noch Steuermann die Küste kannten, die Umrisse des Landes bei dem trüben Wetter nicht zu erkennen waren und Lootsen noch nicht existirten, ein tüchtiger Südwester uns aber gerade auf die Klippen hinauszujagen drohte, so blieb kein anderer Rath als eben wieder umzudrehen und dahin zurückzukehren, von wo wir gekommen waren. Drei Tage wiederholte sich dasselbe Manöver, wir bekamen, wie’s der Seemann nennt, recht tüchtig »Einen auf die Nase« und das Land wurde uns immer nur gezeigt um davor zu fliehen.

Als wir am dritten Tag die Küste wieder anliefen und diesmal zwar mit ruhigerem Wetter, waren wir immer noch um nichts gebessert, denn wir konnten den Eingang nicht finden und kreuzten den ganzen Nachmittag vergebens auf und ab.

Unterhaltung hatten wir aber dabei genug, denn eine wahre Unzahl von Wallsischen, die kleine humbug, nach Anderen humpback genannte Art, spielte überall um uns her, blies die hellen Strahlen hoch in die Luft und tauchte manchmal mit dem breiten schwarzen Rücken fast dicht neben dem Schiff empor. Der humbug soll übrigens nicht allein sehr schlecht zu tödten seyn, da er auf der Oberfläche des Wassers blitzesschnell entflieht, und wenn er getödtet ist, auch noch sinkt, so daß die Boote in beiden Fällen genöthigt sind, ihre Eisen zu kappen, und nur in seichtem Wasser, wie hier, ganz nah an der Küste, könnte die Jagd mit einigem Erfolg betrieben werden, wäre die Küste eben wieder nicht so gefährlich. Deßhalb nennen ihn die Fischer aber gerade humbug weil sie ihn trotzdem für die bessere Art halten, anzulaufen suchen, und ihre Zeit, den Irrthum erst später einsehend, damit versäumen.

 

Endlich am vierten Tag, an einem wunderherrlichen Morgen, kamen wir in Sicht mehrerer Segel und sahen sogar eine chilenische kleine Brigg aus dem ersehnten Hafen heraushalten. Der Wink wurde auch nicht versäumt, selbst alle übrigen Fahrzeuge, die in Sicht waren und augenscheinlich ebenfalls auf einen derartigen Fall gepaßt hatten, änderten ihren Cours und es war wirklich ein herrlicher Anblick, wie der dünne Nebel, der bis dahin auf der Oberfläche des Meeres gelegen, plötzlich sank, und eine förmliche Flotte von Segeln enthüllte, die erst mit ihren Bugen bald da- bald dorthin hielten und jetzt, kaum den Punkt erkennend dem alle zustrebten, rasch ihre Segel umbraßten und nun, von einer frischen Brise begünstigt dem Ziel ihrer langen beschwerlichen und auch wohl gefährlichen Reise zueilten. Nachmittags um zwei Uhr etwa steuerten wir gerade dem sogenannten »goldenen Thor Californiens« entgegen, und vor uns öffnete sich die schöne herrliche Bai San Francisco’s.

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