Einführung in den Buddhismus

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Die dritte Auswirkung einer negativen Handlung ist die Umweltauswirkung. Allgemein bedeutet dies, dass, wenn wir wieder eine menschliche Wiedergeburt erlangen, unsere Umwelt und die Dinge, die uns umgeben, feindlich, gefährlich oder unbequem sind. Die Umweltauswirkung des Tötens besteht darin, dass wir an einem armseligen Ort leben, wo es schwer ist, Essen und andere Notwendigkeiten zu finden. Die Umweltauswirkung des Stehlens ist ein unfruchtbarer Ort, an dem keine Pflanzen gedeihen und die Ernten schlecht sind. Die Umweltauswirkung des sexuellen Fehlverhaltens besteht darin, dass wir an einem schmutzigen Ort leben, an dem ständig Krankheiten ausbrechen.

Die Umweltauswirkung des Lügens besteht darin, dass wir an einem Ort leben, an dem uns die Leute betrügen und täuschen und an dem wir niemandem trauen können. Die Umweltauswirkung der trennenden Rede besteht darin, dass wir an einem rauen und gebirgigen Ort leben, an dem die Transportmöglichkeiten schlecht sind, sodass die Menschen schwere Lasten tragen müssen. Da trennende Rede reibungslose und harmonische Beziehungen zwischen den Menschen schwierig und schmerzhaft macht, müssen wir in einer harten und unwirtlichen Umgebung leben, in der es schwer ist, Verbindungen herzustellen. Die Umweltauswirkung der verletzenden Rede besteht darin, dass wir an einem Ort mit dichtem Unterholz leben müssen, an dem Pflanzen uns stechen, unseren Körper verletzen und uns Unannehmlichkeiten bereiten, so oft wir uns bewegen. Die Umweltauswirkung des leeren Geschwätzes ist ein Ort, an dem Früchte und Ernten nicht oder zur falschen Zeit gedeihen, sodass sie verderben.

Die Umweltauswirkung der Begehrlichkeit besteht darin, dass wir an einem Ort leben müssen, an dem materielle Mittel leicht verloren gehen oder zerstört werden oder an dem unsere Körperkraft und Schönheit rasch dahinschwinden. Die Umweltauswirkung der Böswilligkeit ist eine Wiedergeburt an einem Ort, der von Krieg und Krankheiten heimgesucht wird, oder an dem ständig Konflikte herrschen. Die Umweltauswirkung des Festhaltens an falschen Sichtweisen besteht darin, dass wir an einem Ort wiedergeboren werden, an dem Wasser fehlt und Mittel rasch zur Neige gehen. Es ist ein Ort, an dem nichts Wertvolles existiert, weder Kunstwerke noch wertvolle Schätze, weder Schriften noch spirituelle Meister.

In den buddhistischen Schriften steht, dass jemand, der diese Auswirkungen kennt und trotzdem weiter nichttugendhafte Handlungen begeht, einer Person gleicht, die mit offenen Augen über den Rand eines Abgrundes schreitet! Es reicht aber nicht, diese Handlungen in der Zukunft zu vermeiden. Wir müssen auch das negative Karma reinigen, das wir in der Vergangenheit angesammelt haben. Reinigen wir unser negatives Karma aus der Vergangenheit nicht, werden wir alle diese Auswirkungen in der Zukunft erfahren müssen. Wenn wir Reinigung praktizieren, können wir das Heranreifen unseres negativen Karmas vollständig verhindern. Aus seinem großen Mitgefühl heraus lehrte Buddha viele Methoden, um negatives Karma zu reinigen. Eine der wirkungsvollsten ist die mit dem Mahayana-Sutra der drei höheren Anhäufungen verbundene Praxis. Dieses Sutra ist in Anhang II dieses Buches enthalten. In Das Bodhisattva-Gelübde wird die Praxis ausführlich erklärt.


Unser kostbares menschliches Leben

Wie wir gesehen haben, ist es möglich, je nach der Art des Karmas, das bei unserem Tode reif wird, in irgendeinem der sechs Bereiche wiedergeboren zu werden. Wir wurden in diesem Leben als Menschen wiedergeboren und haben jetzt die Gelegenheit, alle Vorteile eines menschlichen Lebens zu genießen. Wenn wir über diese Vorteile nachdenken, werden wir erkennen, wie kostbar dieses Leben ist, weil es uns die einzigartige Gelegenheit bietet, uns spirituell zu entwickeln. Verglichen mit einem Tierleben zum Beispiel, bietet ein Menschenleben viele Vorteile, wie gutes Essen, Unterkunft und Schutz vor Raubtieren. Der größte Vorteil der menschlichen Existenz besteht jedoch darin, dass wir die besondere Gelegenheit haben, unseren Geist zu entwickeln und dadurch uns selbst und andere von Leiden zu befreien.

Ein menschliches Leben birgt ein fast grenzenloses Potential, aber wir werden dieses Potential nur erkennen, wenn wir zuerst lernen, es zu schätzen. Deshalb müssen wir immer wieder über die einzigartige Gelegenheit nachdenken, die wir jetzt haben. Entwickeln wir eine tiefe Wertschätzung für die Kostbarkeit dieses Lebens, werden wir mit Sicherheit den Entschluss fassen, es weise zu nutzen. Dann werden wir das Gefühl haben, dass unser Leben wirklich bedeutungsvoll geworden ist.

Innerhalb unseres Geistes gibt es vierundachtzigtausend verschiedene Verblendungen und jede davon erzeugt geistige Schmerzen oder innere Krankheit. Diese innere Krankheit hat keinen Anfang und wird kein Ende finden, solange wir unsere verblendeten Geisteszustände nicht aufgeben. Wenn wir zum Beispiel unsere Anhaftung nicht überwinden, wird sie wie ein unstillbarer Durst in unserem Geist bleiben und ständig Gefühle von Unzufriedenheit und Enttäuschung erzeugen. Ähnlich verhält es sich mit allen anderen Verblendungen, wie Wut, Neid und Selbstsucht, die uns fortlaufend geistige Schmerzen bereiten, sobald sie in unserem Geist entstehen.

Wir haben seit anfangsloser Zeit unter diesen inneren Krankheiten gelitten, doch jetzt haben wir die Gelegenheit, sie vollständig auszulöschen. Buddha gab vierundachtzigtausend verschiedene Unterweisungen, um diese inneren Krankheiten zu heilen, und die Menschen sind im Unterschied zu anderen Lebewesen fähig, diese Unterweisungen zu empfangen und in die Praxis umzusetzen. Indem wir uns auf Buddhas Unterweisungen verlassen, können wir unser menschliches Leben nutzen, um unsere Verblendungen schrittweise zu vermindern, sie schließlich ganz auszulöschen und damit auch den Schmerz und das Leiden zu beenden, die sie verursachen.

Im Allgemeinen gibt es drei Wege, unser kostbares menschliches Leben zur Realisation seines Potentials zu nutzen: Wir können es nutzen, um sicherzustellen, dass wir in zukünftigen Leben als Mensch wiedergeboren werden mit allen notwendigen Bedingungen für ein glückliches und bedeutungsvolles Leben; wir können es nutzen, um vollständige Befreiung von Leiden zu erlangen, oder wir können es nutzen, um volle Erleuchtung oder Buddhaschaft zum Wohle aller Lebewesen zu erreichen.

Mit einem menschlichen Geist können wir die Existenz vergangener und zukünftiger Leben verstehen. Dieses Verständnis bringt uns nicht nur dazu, über die Belange dieses kurzen Lebens nachzudenken, sondern auch über das Wohlergehen in unseren zukünftigen Leben nachzudenken. Wir gelangen zum Schluss, dass wir die Ursachen jetzt, in diesem Leben, erschaffen müssen, wenn wir uns in der Zukunft eine gute Wiedergeburt wünschen.

Wie können wir dies erreichen? Wir können die Ursache für eine menschliche Wiedergeburt in unserem nächsten Leben durch die Praxis der moralischen Disziplin erschaffen. Wir können die Ursache dafür schaffen, in jenem Leben einen anziehenden Körper zu haben, indem wir Geduld praktizieren, und wir können die Ursache erzeugen, eine Fülle von Reichtum und Ressourcen zu genießen, indem wir Geben praktizieren. Wir können die Ursache erschaffen, dass unsere Wünsche erfüllt werden, indem wir tugendhafte Handlungen mit einem freudvollen Geist ausführen. Wir können die Ursache für einen ruhigen und friedvollen Geist durch die Meditationspraxis erschaffen, und wir können unsere Unwissenheit zerstören und alle unsere inneren Probleme lösen, indem wir unsere Weisheit vergrößern. Wir können die Ursache dafür schaffen, eine gute Gesundheit und ein langes Leben zu genießen, indem wir Leben beschützen und Kranken helfen. Wir können uns vor einer niederen Wiedergeburt schützen und sicherstellen, dass wir als Menschen oder Götter wiedergeboren werden, indem wir den Buddhas, Bodhisattvas und anderen Heiligen Wesen Gaben darbringen, Verbeugungen vor ihnen machen und Gebete an sie richten. Kurz gesagt, können wir dieses menschliche Leben nutzen, um die Ursachen für alle guten Bedingungen zu schaffen, die wir in der Zukunft erfahren möchten.

Andere Wesen, beispielsweise Tiere, haben diese Möglichkeit nicht, ganz gleich wie geschickt sie in anderen Dingen auch sein mögen. Manche Tiere zum Beispiel sind sehr geschickt beim Jagen und Beschaffen von Nahrung, und Vögel sind sehr geschickt im Fliegen. Tiere können aber keine moralische Disziplin ausüben und nicht einmal den Wunsch entwickeln, dies zu tun. Alle Wesen, selbst Würmer und Insekten, können negative Handlungen begehen, aber nur Menschen haben die Möglichkeit, sie zu reinigen. Wenn wir mit Vertrauen die Namen der fünfunddreißig Bekenntnis-Buddhas im Mahayana-Sutra der drei höheren Anhäufungen rezitieren, können wir sogar das schwerste negative Karma rasch reinigen.

Im nächsten Leben werden wir jedoch nicht frei von Leiden sein, auch wenn wir als Menschen wiedergeboren werden. Alle Lebewesen der sechs Bereiche treffen immer wieder auf Probleme. Sie haben die Leiden der Geburt, der Krankheit, des Alterns, des Todes, der Enttäuschung, der Frustration und so fort immer und immer wieder zu ertragen, Leben für Leben. Dieser von Leiden durchdrungene Kreislauf von unkontrolliertem Tod und Wiedergeburt wird «Samsara» genannt. Als Menschen können wir verstehen, wie wir in Samsara gefangen sind, was unsere Wiedergeburt in Samsara verursacht und wie wir daraus entkommen können. Mit diesem Verständnis werden wir ganz natürlich den Wunsch entwickeln, Samsara zu entfliehen und dauerhafte Freiheit von Leiden zu erreichen. Dieser Wunsch wird «Entsagung» genannt. Üben wir mit dieser Motivation die spirituelle Praxis der moralischen Disziplin, Konzentration und Weisheit aus, die im zweiten Teil dieses Buches erklärt wird, werden wir schließlich alle unsere Verblendungen überwinden und vollständige Befreiung von Samsara und all seinen Problemen erlangen.

 

Die vollständige Befreiung von Verblendungen und Leiden ist jedoch nicht das höchste Ziel, das wir mit diesem menschlichen Leben verwirklichen können. Betrachten wir die Situation anderer, werden wir sehen, dass alle Lebewesen in Samsara gefangen sind und Leben für Leben schreckliche Leiden erfahren. Indem wir uns auf die Mahayana-Unterweisungen Buddhas verlassen, werden wir fähig, großes Mitgefühl für alle diese leidenden Wesen zu entwickeln. Wenn wir erkennen, dass die einzige Möglichkeit, wie wir sie vor Leiden beschützen können, darin besteht, alle Fähigkeiten und Qualitäten eines Buddhas zu entwickeln, werden wir den festen Entschluss fassen, ein Buddha zu werden zum Wohle aller Lebewesen. Dieser außergewöhnliche Geist wird «Bodhichitta» oder «Erleuchtungsgeist» genannt. Wenn wir Bodhichitta entwickelt haben, werden wir ein Bodhisattva und treten in die Lebensweise eines Bodhisattvas ein. Die Essenz der Lebensweise eines Bodhisattvas ist die Praxis der sechs Vollkommenheiten: der Vollkommenheit des Gebens, der moralischen Disziplin, der Geduld, des Bemühens, der geistigen Stabilisierung und der Weisheit. Sie werden im dritten Teil des Buches erklärt. Wenn wir die sechs Vollkommenheiten aufrichtig praktizieren, werden wir schließlich volle Erleuchtung erlangen und ein Eroberer-Buddha werden.

Genau wie Prinz Siddhartha sein menschliches Leben nutzte, um Dharma zu praktizieren und volle Erleuchtung zu erlangen, so können wir unser kostbares menschliches Leben nutzen, dasselbe zu erreichen. Erkennen wir, dass dieses kostbare menschliche Leben eine solch großartige Möglichkeit in sich birgt, werden wir uns äußerst glücklich schätzen und beschließen, es nicht für sinnlose Aktivitäten zu verschwenden, sondern seine Essenz zu gewinnen, indem wir reinen Dharma praktizieren.


Was ist Meditation?

Das Herz der Dharma-Praxis ist Meditation. Der Zweck der Meditation besteht darin, unseren Geist ruhig und friedvoll zu machen. Wenn unser Geist friedvoll ist, werden wir frei von Sorgen und geistigem Unbehagen und erleben somit wahres Glück. Ist unser Geist jedoch nicht friedvoll, wird es für uns sehr schwierig, glücklich zu sein, sogar wenn wir in den allerbesten Verhältnissen leben. Schulen wir uns in Meditation, wird unser Geist Schritt für Schritt friedvoller und wir erfahren immer reinere Formen von Glück. Schließlich werden wir fähig, ständig glücklich zu sein, sogar unter den widrigsten Umständen.

In der Regel fällt es uns schwer, unseren Geist zu kontrollieren. Es scheint, als ob unser Geist wie ein Ballon im Wind ist, hin- und hergeweht durch äußere Bedingungen. Laufen die Dinge gut, ist unser Geist glücklich, treten aber Probleme auf, wird er sofort unglücklich. Bekommen wir zum Beispiel, was wir möchten, neuen Besitz oder einen neuen Partner, werden wir ganz aufgeregt und klammern uns daran fest; doch da wir nicht alles haben können, was wir wollen, und da wir unweigerlich von Freunden und Besitztümern, die wir jetzt genießen, getrennt werden, verursacht uns diese geistige «Klebrigkeit» oder Anhaftung nur Schmerzen. Wenn wir andererseits das, was wir wollen, nicht bekommen oder etwas, das uns lieb ist, verlieren, werden wir verzweifelt oder ärgerlich. Wenn wir zum Beispiel gezwungen sind, mit einem Kollegen zusammenzuarbeiten, den wir nicht mögen, werden wir wahrscheinlich ungehalten und sind ärgerlich, mit dem Ergebnis, dass wir nicht in der Lage sind, effizient mit ihm zusammenzuarbeiten; unsere Arbeitszeit wird dadurch aufreibend und frustrierend.

Solche Stimmungsschwankungen entstehen, weil wir zu stark in die äußere Situation verstrickt sind. Wir sind wie ein Kind, das eine Sandburg baut: es ist freudig erregt, wenn die Burg fertig ist, aber aufgebracht, wenn die hereinkommende Flut sie zerstört. Durch Schulung in Meditation erschaffen wir Raum und Klarheit, die uns befähigen, unseren Geist zu kontrollieren, ungeachtet der äußeren Umstände. Mit der Zeit entwickeln wir ein geistiges Gleichgewicht, einen ausgeglichenen Geist, der die ganze Zeit glücklich ist, anstelle eines unausgeglichenen Geistes, der zwischen den Extremen von freudiger Erregtheit und Verzweiflung hin- und herschwankt.

Wenn wir uns systematisch in Meditation schulen, werden wir schließlich fähig, die Verblendungen, die unsere Probleme und Leiden verursachen, aus unserem Geist auszumerzen. Auf diese Art werden wir die Erfahrung eines dauerhaften inneren Friedens machen, den man «Befreiung» oder «Nirvana» nennt. Dann werden wir Tag und Nacht, Leben für Leben, nur Frieden und Glück erfahren.

Meditation ist eine Methode, die unseren Geist mit Tugend vertraut macht. Es ist ein Geisteszustand, der ein tugendhaftes Objekt analysiert oder sich darauf konzentriert. Ein tugendhaftes Objekt bringt uns dazu, einen friedvollen Geist zu entwickeln, wenn wir es analysieren oder uns darauf konzentrieren. Denken wir über ein Objekt nach und bewirkt es, dass ein Geist entsteht, der nicht friedvoll ist, wie Wut oder Anhaftung, ist dies ein Hinweis dafür, dass dieses Objekt nichttugendhaft ist. Es gibt auch viele Objekte, die weder tugendhaft noch nichttugendhaft, sondern neutral sind.

Es gibt zwei Arten von Meditation: die analytische Meditation und die verweilende Meditation. Die analytische Meditation umfasst das Nachdenken über die Bedeutung einer Dharma-Unterweisung, die wir gehört oder gelesen haben. Durch tiefes Nachdenken über solche Unterweisungen gelangen wir schließlich entweder zu einem klaren Entschluss, oder es führt zur Entstehung eines speziellen tugendhaften Geisteszustandes. Dies ist das Objekt der verweilenden Meditation. Wir konzentrieren uns dann so lange wie möglich einsgerichtet auf diesen Entschluss oder diesen tugendhaften Geisteszustand, um eine tiefe Vertrautheit damit zu gewinnen. Diese einsgerichtete Konzentration wird verweilende Meditation genannt. Im Allgemeinen wird die Bezeichnung «Meditation» für die verweilende Meditation verwendet, während analytische Meditation oft einfach als «Kontemplation» bezeichnet wird. Die verweilende Meditation hängt von der analytischen Meditation ab und die analytische Meditation hängt vom Hören oder Lesen von Dharma-Unterweisungen ab.

Die erste Stufe der Meditation besteht darin, Ablenkungen zu stoppen und unseren Geist klarer und heller werden zu lassen. Dies kann mit einer einfachen Atemmeditation erreicht werden. Wir wählen einen ruhigen Ort zum Meditieren und setzen uns bequem hin. Wir können in der traditionellen Haltung mit verschränkten Beinen oder in irgendeiner bequemen Stellung sitzen. Wenn wir wollen, können wir auch auf einem Stuhl sitzen. Das Wichtigste ist, unseren Rücken gerade zu halten, um zu verhindern, dass unser Geist träge oder schläfrig wird.

Wir sitzen mit fast geschlossenen Augen und richten unsere Aufmerksamkeit auf unseren Atem. Wir atmen ruhig, wenn möglich durch die Nase, ohne unseren Atem kontrollieren zu wollen, und wir versuchen, uns des Gefühls bewusst zu werden, das der Atem hervorruft, wenn er durch die Nase ein- und ausströmt. Dieses Gefühl ist unser Meditationsobjekt. Wir sollten versuchen, uns voll darauf zu konzentrieren und nichts anderes mehr wahrzunehmen.

Zuerst wird unser Geist sehr beschäftigt sein und wir könnten sogar meinen, dass die Meditation den Geist unruhiger macht; aber in Wirklichkeit wird uns nur bewusster, wie beschäftigt unser Geist eigentlich ist. Die Versuchung wird stark sein, den verschiedenen Gedanken zu folgen, sobald sie auftauchen; dem sollten wir aber widerstehen und einsgerichtet auf das Gefühl des Atems konzentriert bleiben. Entdecken wir, dass unser Geist abwandert und unseren Gedanken folgt, kehren wir sofort zum Atem zurück. Dies wiederholen wir so oft, wie es notwendig ist, bis der Geist auf dem Atem verweilt.

Üben wir geduldig auf diese Weise, werden unsere ablenkenden Gedanken allmählich abnehmen und wir werden ein Gefühl von innerem Frieden und Entspannung empfinden. Unser Geist wird klar und weit und wir fühlen uns erfrischt. Wenn die See stürmisch ist, werden Ablagerungen hochgewirbelt und das Wasser wird trüb. Lassen die Winde aber nach, setzt sich der Schlamm nach und nach ab, und das Wasser wird wieder klar. Auf ähnliche Weise wird unser Geist ungewöhnlich hell und klar, sobald die sonst übliche unaufhörliche Flut unserer ablenkenden Gedanken durch Konzentration auf den Atem beruhigt wird. In diesem Geisteszustand der Ruhe sollten wir eine gewisse Zeit verweilen.

Obwohl die Atemmeditation nur eine Vorstufe der Meditation ist, kann sie sehr kraftvoll sein. Wir erkennen durch diese Praxis, dass es unabhängig von äußeren Bedingungen möglich ist, inneren Frieden und Zufriedenheit zu erfahren, allein durch Kontrolle des Geistes. Wenn die Unruhe der ablenkenden Gedanken abnimmt und unser Geist zur Ruhe kommt, entstehen aus unserem Inneren ganz natürlich tiefes Glück und Zufriedenheit. Dieser Zustand der Zufriedenheit und des Wohlgefühls hilft uns, mit der Geschäftigkeit und den Schwierigkeiten des Alltags fertigzuwerden. Ein Großteil unseres Stresses und unserer Spannungen stammen aus unserem Geist, und viele unserer täglichen Probleme, einschließlich unserer schlechten Gesundheit, werden durch diese Spannungen verursacht oder verstärkt. Bereits durch eine tägliche Atemmeditation von nur zehn oder fünfzehn Minuten können wir diesen Stress vermindern. Wir werden ein ruhiges, weites Gefühl in unserem Geist erleben und viele unserer üblichen Probleme werden wegfallen. Wir werden leichter mit schwierigen Situationen fertig. Wir werden anderen Menschen gegenüber ganz natürlich warmherzig und wohlwollend, und unsere Beziehungen zu ihnen werden sich schrittweise verbessern.

Wir sollten uns in dieser vorbereitenden Meditation schulen, bis wir eine gewisse Erfahrung darin erreicht haben. Wollen wir aber dauerhaften, unveränderlichen inneren Frieden erreichen und vollständig frei von Problemen und Leiden werden, müssen wir über die einfache Atemmeditation hinausgehen und praktischere Formen der Meditation ausüben, wie den Zyklus der einundzwanzig Meditationen, die in Das neue Meditationshandbuch erklärt werden. Wenn wir diese Meditationen ausführen, dann beruhigen wir zuerst unseren Geist mit der eben geschilderten Atemmeditation und fahren dann mit den Stufen der analytischen und verweilenden Meditation fort, gemäß den speziellen Anweisungen für jede einzelne Meditation. Einige dieser Meditationen werden jetzt in diesem Buch vorgestellt.

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