Große Schatzkammer der Verdienste

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Große Schatzkammer der Verdienste
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Der Ehrwürdige Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche ist ein vollkommen verwirklichter Meditationsmeister und international bekannter Lehrer des Buddhismus, der den Weg für die Einführung des modernen Buddhismus in unsere heutige Zeit geebnet hat. Er ist der Autor von 23 hoch angesehenen Büchern, die die alte Weisheit des Buddhismus in vollkommener Weise in unsere moderne Welt übertragen. Des Weiteren ist er der Gründer von über 1.200 Zentren und Gruppen des Kadampa Buddhismus auf der ganzen Welt.

Mehr auf www.tharpa.com



Große Schatzkammer der Verdienste

Empfohlene Reihenfolge für Anfänger, in der die Bücher des Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche studiert oder gelesen werden sollten:

Wie wir unser Leben verwandeln

Wie wir den Geist verstehen

Freudvoller Weg

Der Spiegel des Dharma

Das neue Herz der Weisheit

Moderner Buddhismus

Tantrische Ebenen und Pfade

Führer ins Dakiniland

Essenz des Vajrayana

Die mündlichen Anleitungen des Mahamudra

Große Schatzkammer der Verdienste

Acht Schritte zum Glück – Neuausgabe

Einführung in den Buddhismus

Wie wir unsere menschlichen Probleme lösen

Sinnvoll zu betrachten

Das Bodhisattva Gelübde

Allumfassendes Mitgefühl

Das neue Meditationshandbuch

Sinnvoll leben, freudvoll sterben

Ozean von Nektar

Herzjuwel

Das klare Licht der Glückseligkeit

Mahamudra Tantra

Dieses Buch wurde unter der Schirmherrschaft des

Internationalen Tempelprojekts der NKT-IKBU

veröffentlich und der Verkaufserlös ist durch diesen Fonds für das Wohl der Allgemeinheit bestimmt.

Eingetragen unter VR 33517 B.

Mehr dazu unter

www.tharpa.com/de/allen-helfen-weltfrieden

EHRWÜRDIGER GESHE KELSANG GYATSO RINPOCHE

Große Schatzkammer der Verdienste

WIE WIR UNS AUF UNSEREN SPIRITUELLEN MEISTER VERLASSEN


THARPA VERLAG

Deutschland • Schweiz

Originaltitel: Great Treasury of Merit

1. Auflage 2019

Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Reproduktion ist unzulässig, außer zur Verwendung kurzer Passagen für privates Studium, Forschung und Buchbesprechungen.

Herausgeber:

Tharpa Verlag Deutschland, ein Teil des

Dipankara Kadampa Meditationszentrum e. V. (VR 33517 B)

Chausseestraße 108

10115 Berlin

Der Tharpa Verlag hat überall auf der Welt Niederlassungen und Tharpa Bücher werden in den gängigsten Sprachen veröffentlicht.

Kontaktadressen siehe hier

© Deutsche Übersetzung Ehrwürdiger Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche und Neue Kadampa Tradition – Internationale Union des Kadampa Buddhismus 2018

Das Titelbild zeigt Lama Losang Tubwang Dorjechang.

Die Abbildungen vorne zeigen Buddha Vajradhara und das Verdienstfeld, Letzteres vom tibetischen Künstler Chating Jamyang Lama. Die Federzeichnungen zeigen die Gurus der Mahamudra Überlieferungslinie.

ISBN 978-3-947058-10-5

ISBN ePub: 978-3-908543-12-6

ISBN Kindle: 978-3-908543-13-4

Satz: Tharpa Verlag Deutschland

Druck: PieReg Druckcenter Berlin

Inhaltsverzeichnis

Abbildungen

Danksagung

Einleitung

Die herausragenden Eigenschaften Je Tsongkhapas und seiner Lehre

Warum wir den Guru Yoga von Je Tsongkhapa üben müssen

Ursprung und Überlieferungslinie dieser Anleitungen

Die vorbereitenden Übungen

Das Verdienstfeld visualisieren

Die Praxis der sieben Glieder darbringen

Verbeugung

Darbringung

Bekenntnis

Sicherfreuen

Um das Drehen des Dharmarades bitten

Den spirituellen Meister inständig bitten nicht dahinzuscheiden

Widmung

Lobpreisungen und Bitten vorbringen

Bitten vorbringen, indem wir das Namensmantra rezitieren

Bitten vorbringen, indem wir an seine guten Eigenschaften und seine Güte denken

Bitten vorbringen, indem wir seine guten Eigenschaften zum Ausdruck bringen

Einsgerichtete Bitte

Segnungen empfangen

Die Segnungen aller Stufen des Pfades empfangen

Das Bestreben entwickeln, die Essenz unseres menschlichen Lebens zu gewinnen

Wie wir in der Meditationspause üben

Widmung

Anhang I - Die zusammengefasste Bedeutung des Textes

Anhang II - Sadhanas

Befreiendes Gebet

Darbringung an den spirituellen Meister

Der Yoga von Buddha Heruka

Die zusammengefasste Bedeutung des schnellen Vajrayanapfades

Bittgebete an die Gurus der Mahamudra Überlieferungslinie

Glossar

Bibliografie

Bücher

Sadhanas und andere Broschüren

Studienprogramme des Kadampa Buddhismus

Tharpa Niederlassungen weltweit

So finden Sie Ihr nächstgelegenes Kadampa Meditationszentrum

Abbildungen

Mit Ausnahme der letzten drei Abbildungen zeigen die Federzeichnungen die Gurus der Mahamudra Überlieferungslinie.

Vajradhara

Manjushri

Je Tsongkhapa

Togden Jampel Gyatso

Baso Chökyi Gyaltsen

Drubchen Dharmavajra

Gyalwa Ensäpa

Khädrub Sangye Yeshe

 

Panchen Losang Chökyi Gyaltsen

Drubchen Gendun Gyaltsen

Drungpa Tsöndru Gyaltsen

Könchog Gyaltsen

Panchen Losang Yeshe

Losang Trinlay

Drubwang Losang Namgyal

Kachen Yeshe Gyaltsen

Phurchog Ngawang Jampa

Panchen Palden Yeshe

Khädrub Ngawang Dorje

Ngulchu Dharmabhadra

Yangchen Drubpay Dorje

Khädrub Tendzin Tsöndru

Dorjechang Phabongkhapa Trinlay Gyatso

Vajradhara Trijang Rinpoche Losang Yeshe

Dorjechang Kelsang Gyatso Rinpoche (aufgenommen auf Bitten seiner vertrauensvollen Schüler)

Tantrische Verpflichtungsobjekte

Guru Sumati Buddha Heruka

Zwölfarmiger Heruka

Danksagung

Dieses Buch, Große Schatzkammer der Verdienste, ist ein umfassender Kommentar zu der tiefgründigen traditionellen Guru Yoga Praxis Darbringung an den spirituellen Meister, die das Tor zu den Verdiensten, oder Glück, ist, die wir für eine erfolgreiche tantrische Praxis ansammeln müssen. Das Buch beruht auf ausführlichen und zuverlässigen mündlichen Kommentaren des Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche, die er im Rahmen von Kursen gab, die er im Winter 1979/80 zunächst im Manjushri KMC und 1986 und 1990 dann im Madhyamaka KMC hielt. Aus der Tiefe unseres Herzens danken wir dem Autor für seine unermesslich große Güte, dieses Buch vorbereitet zu haben, durch das diese sehr kostbaren und wichtigen Lehren in der ganzen Welt verfügbar werden.

Ebenso danken wir allen hingebungsvollen, langjährigen Dharmaschülern, die dem Autor geholfen haben, dieses Buch zu überarbeiten und für die Veröffentlichung vorzubereiten.

Roy Tyson

Verwaltungsdirektor

Manjushri Kadampa Meditation Centre

Mai 1994


Einleitung

Darbringung an den spirituellen Meister, oder Lama Chöpa auf Tibetisch, ist ein besonderer Guru Yoga von Je Tsongkhapa, der mit dem Höchsten Yoga Tantra in Beziehung steht. Er wurde vom ersten Panchen Lama Losang Chökyi Gyaltsen als vorbereitende Übung für Vajrayana Mahamudra zusammengestellt. Obwohl die Hauptpraxis ist, sich auf den spirituellen Meister zu verlassen, enthält er ebenfalls alle wesentlichen Übungen der Stufen des Pfades (Lamrim) und der Geistesschulung (Lojong) sowie die Erzeugungsstufe und die Vollendungsstufe des Höchsten Yoga Tantra.

Guru Yoga, oder Lamai Näljor auf Tibetisch, ist eine besondere Methode, die Segnungen unseres spirituellen Meisters zu erhalten. Der Begriff «Guru» bedeutet hier nicht, dass unser spiritueller Meister ein Inder sein sollte, genauso wenig wie der Begriff «Lama» bedeutet, dass unser spiritueller Meister ein Tibeter sein sollte. Unser spiritueller Meister ist jeder spirituelle Lehrer, der uns aufrichtig auf spirituelle Pfade führt, indem er uns richtige Anleitungen gibt. Somit kann unser spiritueller Meister aus dem Osten oder Westen kommen, Laie oder Ordinierter, Mann oder Frau sein. Heutzutage ist es zum Beispiel durchaus möglich, einen spirituellen Meister zu treffen, der westlicher Laie und weiblich ist. Der Begriff «Yoga» weist hier auf eine besondere Sicht hin, mit der wir unseren spirituellen Meister betrachten.

Alle Schulen des Buddhismus sind sich einig, dass die Praxis des Guru Yoga, oder sich auf einen spirituellen Meister zu verlassen, die Wurzel des spirituellen Pfades und die Grundlage aller spirituellen Erlangungen ist. Dies können wir anhand unserer alltäglichen Erfahrungen verstehen. Wollen wir besondere Fähigkeiten erlangen, wie eine bestimmte Sportart beherrschen oder ein Musikinstrument spielen, suchen wir natürlich einen qualifizierten Lehrer, der uns anleiten kann. Indem wir dem Beispiel unseres Lehrers folgen und seine oder ihre Anleitungen aufrichtig anwenden, gelangen wir schließlich an unser Ziel und werden genauso wie unser Lehrer. Wenn es also notwendig ist, sich auf einen qualifizierten Lehrer zu verlassen, um solche weltlichen Erfolge zu erlangen, um wie viel notwendiger ist es dann erst, wenn es um spirituelle Erlangungen wie Befreiung oder Erleuchtung geht?

Es gibt zwei Hauptströmungen im Buddhismus: das Hina­yana, oder kleinere Fahrzeug, und das Mahayana, oder große Fahrzeug. In beiden ist die Praxis, sich auf einen spirituellen Meister zu verlassen, grundlegend. Dem Hina­yana zufolge sollten wir unseren spirituellen Meister als jemanden betrachten, der wie ein Buddha ist, ihm oder ihr mit einem Geist des Vertrauens und der Hingabe Geschenke darbringen, ihm dienen und seine Güte erwidern, indem wir seinem Rat folgen und seine Lehren umsetzen. Dem Maha­yana zufolge sollten wir unseren spirituellen Meister jedoch als tatsächlichen Buddha betrachten und uns mit einem Geist des Vertrauens sowohl in Gedanken als auch in Taten aufrichtig auf ihn verlassen.

Das endgültige Ziel eines Hinayana Praktizierenden ist die Erlangung der Befreiung. Diese hängt von der Praxis der drei höheren Schulungen ab, die ihrerseits davon abhängt, dass wir zuerst die Motivation der Entsagung entwickeln. All diese Erlangungen hängen von der Güte eines qualifizierten spirituellen Meisters ab. Zum Beispiel entsteht die Motivation der Entsagung nicht automatisch in unserem Geist, sondern muss entwickelt werden, indem wir besondere Methoden anwenden. Zuerst müssen wir die unbefriedigende Natur Samsaras verstehen und den Wunsch entwickeln, daraus zu entfliehen. Dies hängt davon ab, dass wir ein klares Verständnis von Unbeständigkeit, Wiedergeburt, Karma, Zuflucht und den vier edlen Wahr­heiten haben. Ohne einen spirituellen Meister, der uns in diesen Übungen anleitet und uns ermutigt uns in ihnen zu schulen, werden wir solche Erfahrungen nie machen.

Haben wir erst einmal Entsagung entwickelt, führen wir die drei höheren Schulungen aus: die Schulung in höherer moralischer Disziplin, die Schulung in höherer Konzen­tration und die Schulung in höherer Weisheit. Um höhere moralische Disziplin zu üben, müssen wir erst die Gelübde von einem qualifizierten spirituellen Meister erhalten, der uns dann hilft reine moralische Disziplin zu üben, indem er uns lehrt, was zu tun und was zu lassen ist, und der ein makelloses Vorbild für uns ist, dem wir folgen.

Auf der Grundlage unserer Schulung in höherer moralischer Disziplin üben wir höhere Konzentration, indem wir uns in ruhigem Verweilen schulen. Dazu gehört, dass wir die fünf Hindernisse überwinden, indem wir die acht Gegenmittel anwenden. Ohne von einem qualifizierten spirituellen Meister Anleitungen zu erhalten, wissen wir noch nicht einmal, was diese Hindernisse und Gegenmittel sind, ganz zu schweigen davon, wie wir mit ihnen umgehen sollen. Deshalb können wir nur auf den neun Ebenen des geistigen Verweilens fortschreiten und schließlich ruhiges Verweilen erlangen, wenn wir uns auf einen spirituellen Meister verlassen, der uns aus seiner eigenen Erfahrung he­­raus Anleitungen und Führung gibt.

Haben wir erst einmal ruhiges Verweilen erlangt und schulen uns dann in höherer Weisheit, indem wir unseren Geist in einsgerichteter Konzentration auf Leerheit richten, werden wir bald höheres Sehen erlangen und damit schließlich in der Lage sein, unser Festhalten am Selbst zu beseitigen und uns aus Samsara zu befreien. Allerdings ist Leerheit ein tiefgründiges Objekt und es ist unmöglich, sie ohne die geschickten Anleitungen und die Führung eines qualifizierten spirituellen Meisters zu verwirklichen. Deshalb werden alle Stufen des Hinayanapfades zur Befreiung, von der anfänglichen Entwicklung der Entsagung über das Aufgeben des Festhaltens am Selbst bis zur Erlangung der Befreiung, nur durch die Güte eines qualifizierten spirituellen Meisters vollendet.

So wie es wesentlich ist, sich auf einen qualifizierten spiri­tuellen Meister zu verlassen, um den Hinayanapfad zu vollenden, so ist es auch wesentlich, dies zu tun, wenn man sich auf dem Mahayanapfad schulen möchte. All die Stufen des Mahayana­pfades, von der Erzeugung des Gleichmuts und großen Mitgefühls bis zur endgültigen Erlangung der Buddha­schaft, werden nur durch die Führung und die Segnungen eines spirituellen Meisters des Mahayana vollendet. Um in den Mahayanapfad einzutreten, müssen wir zuerst die Bodhichitta Motivation erzeugen. Wie bei Entsagung entsteht auch diese Motivation nicht von selbst, sondern muss gefördert werden, indem wir besondere Methoden anwenden wie die siebenfache Ursache und Wirkung und das Gleichstellen und Austauschen vom Selbst mit anderen. Ohne Anleitungen zu erhalten und ohne die Führung eines spirituellen Meisters des Mahayana könnten wir diese kostbaren Verwirklichungen nie erlangen. Sobald wir Bodhichitta erzeugen, müssen wir die Bodhisattva Gelübde von einem spirituellen Meister des Mahayana erhalten, der uns dann in der Praxis der sechs Vollkommenheiten anleitet und uns auf die fünf Mahayanapfade und zehn Bodhisattva Ebenen führt, bis wir den Mahayanapfad des Nicht-Mehr-Lernens, oder Buddha­schaft, erlangen. Ohne uns vom reinen Vorbild unseres spirituellen Meisters inspirieren zu lassen, ohne seine fehlerlosen Anleitungen und seine beständigen Segnungen würden wir diese Schulung nie vollenden.

Wenn es nicht möglich ist, sich in den Stufen des Sutra­pfades zu schulen, ohne sich auf einen spirituellen Meister zu verlassen, so ist es vollkommen undenkbar, mit den Übungen des Tantra zu beginnen, ohne sich auf einen spirituel­len Meister des Vajrayana zu verlassen. Buddhas tantrische Lehren sind sehr schwierig zu verstehen und sie finden sich über viele Schriften verstreut, ohne irgendeinen klaren Hinweis auf die richtige Reihenfolge, in der sie praktiziert werden sollten. Versuchen wir Tantra zu praktizieren, ohne uns auf einen qualifizierten spirituellen Meister des Vajrayana zu verlassen, so wird unsere Verwirrung nur zunehmen. In den Schriften heißt es, dass wir, ganz gleich wie lange wir rühren, niemals aus Wasser Butter herstellen werden. Und ebenso werden wir, ganz gleich wie lange wir versuchen Tantra zu praktizieren, niemals tantrische Verwirklichungen erlangen, ohne uns auf einen qualifizierten spirituellen Meister zu verlassen. Wenn wir jedoch einen vollqualifizierten spirituellen Meister treffen, von ihm Ermächtigungen erhalten, uns voller Vertrauen auf ihn verlassen, unsere Gelübde und Verpflichtungen rein einhalten und die Anleitungen zur Erzeugungs- und Vollendungsstufe aufrichtig üben, können wir in einem kurzen menschlichen Lebens mühelos Erleuchtung erlangen.

Wir sehen also, dass jede spirituelle Schulung, ob Hina­yana oder Mahayana, Sutra oder Tantra, von der Führung und den Segnungen eines qualifizierten spirituellen Meisters abhängt. In Die blaue Schrift sagt Geshe Potowa:

Die Krone aller gesammelten Anleitungen ist,

Den heiligen spirituellen Meister nicht aufzugeben.

Sie ist die Schatzkammer von allem,

Die Quelle aller guten Eigenschaften wie Vertrauen und Bodhichitta.

 

Auch Je Tsongkhapa sagt in Zusammengefasste Darlegung der Stufen des Pfades:

Die Wurzel von allem, das gut und glückverheißend ist,

Und von aller Vortrefflichkeit jetzt und in der Zukunft ist,

Danach zu streben, sich in richtiger Weise in Gedanken und Taten

Auf den heiligen spirituellen Meister zu verlassen, der den Pfad enthüllt.

Dies erkennend, solltest du ihn erfreuen, indem du ihm eine pflichtbewusste Praxis darbringst

Und ihn niemals aufgibst, nicht einmal auf Kosten deines Lebens.

Ich, ein Yogi, habe in dieser Weise praktiziert.

Du, der Befreiung sucht, tue bitte dasselbe.

Auch sagte er:

Der gütige Lehrer ist die Quelle aller guten Eigenschaften

Der Tugend und Vortrefflichkeit, sowohl weltlicher als auch überweltlicher.

Auch in Zusammengefasstes Sutra der Vollkommenheit der Weisheit heißt es:

Gute Schüler, die ihre spirituellen Meister respektieren,

Sollten sich immer auf ihre weisen spirituellen Meister verlassen.

Ihr fragt warum: weil Qualitäten der Weisheit aus ihnen entstehen;

Sie enthüllen die Vollkommenheit der Weisheit.

Der Eroberer, der alle erhabenen guten Eigenschaften besitzt, sagt:

«Die Qualitäten eines Buddha hängen vom spirituellen Meister ab.»


Es gibt nie eine Zeit, in der wir uns nicht auf einen spiri­tuellen Meister verlassen müssen. Selbst nachdem wir Erleuchtung erlangt haben, müssen wir uns noch aufrichtig auf unseren spirituellen Meister verlassen, um anderen ein gutes Vorbild zu sein. So ist Avalokiteshvaras Scheitel zum Beispiel mit Amitabha geschmückt, um zu zeigen, wie er sich auf seinen spirituellen Meister verlässt. Ebenso ist Maitreyas Scheitel mit einem Stupa geschmückt, der symbolisiert, dass er sich auf seinen spirituellen Meister Buddha Shakyamuni verlässt.

Ein reiner spiritueller Meister muss authentische spirituelle Erlangungen haben, eine reine Überlieferungslinie halten, den Buddhadharma wertschätzen und mit Liebe und Mitgefühl seinen oder ihren Schülern fehlerlose Unterweisungen geben. Treffen wir solch einen spirituellen Meister, dann sollten wir uns sehr glücklich schätzen. Wir sollten Vertrauen in ihn entwickeln und uns aufrichtig auf ihn verlassen, indem wir in reiner Weise praktizieren, was er lehrt. Geshe Potowa sagt, dass es für einen reinen Schüler nicht schwer ist, Erleuchtung zu erlangen, wenn er einen reinen spirituellen Meister trifft.

Unser Geist ist wie ein Feld, die Anleitungen unseres spirituellen Meisters sind wie Samen, die in dieses Feld gesät werden, und unser Vertrauen in unseren spirituellen Meister ist wie das Wasser, das diese Samen keimen lässt. Kommen diese drei zusammen, so werden wir schnell und mühelos reichhaltige Dharma Verwirklichungen ernten. Haben wir diese Bedingungen derzeit nicht, sollten wir dafür beten, sie in der Zukunft zu finden.

Haben wir erst einmal einen qualifizierten spirituellen Meister getroffen, so ist die Art und Weise, wie wir uns auf ihn oder sie verlassen, im Grunde sehr einfach. Wir müssen nur Vertrauen in ihn entwickeln und seine Anleitungen so gut wir können praktisch umsetzen. Wenn wir dies tun, werden unsere Dharma Verwirklichungen ganz natürlich anwachsen und wir werden schnell Erleuchtung erlangen. Wir entwickeln Vertrauen in unseren spirituellen Meister, indem wir ihn als lebendigen Buddha, die Synthese aller Zufluchtsobjekte, betrachten. Obwohl unser spiritueller Meister uns vielleicht in einem gewöhnlichen Aspekt erscheint, sollten wir es vermeiden, Fehler in ihm zu sehen und stattdessen lernen ihn als Buddha zu betrachten. Wir müssen tiefes Vertrauen in unseren spirituellen Meister entwickeln und stets eine reine Sicht von ihm bewahren. Wir sollten versuchen uns ihm nahe zu fühlen, indem wir ihm gegenüber jederzeit einen glücklichen und zuneigungsvollen Geist bewahren. Wir sollten unseren spirituellen Meister als unsere Mutter betrachten, die für uns sorgt und uns wertschätzt, als unseren Vater, der uns mit allem, was wir benötigen, versorgt und uns vor Gefahren schützt, als den Mond, der die Hitze der Verblendungen in unserem Geisteskontinuum kühlt, als die Sonne, die die Dunkelheit der Unwissenheit aus unserem Geist vertreibt, und als einen gütigen Wohltäter, der uns das unschätzbare Geschenk des Dharma gibt.

Einen vollqualifizierten spirituellen Meister zu treffen, ist unendlich viel bedeutsamer, als äußeren Reichtum zu besitzen. Unser spiritueller Meister ist unser wirklicher Wohltäter. Er gibt uns den inneren Reichtum der moralischen Disziplin, Konzentration und Weisheit und führt uns schließlich zur erhabenen Glückseligkeit der vollen Erleuchtung. Selbst wenn wir riesigen materiellen Reichtum besitzen, sind wir in Wirklichkeit verarmt, sofern uns diese inneren Verwirklichungen fehlen. Entwickeln wir jedoch die Verwirklichungen der Stufen des Pfades in unserem Geisteskontinuum, indem wir uns auf einen spirituellen Meister verlassen, werden wir wahrlich reich sein, selbst wenn wir keinen materiellen Besitz haben. Deshalb sollten wir uns keine Sorgen um äußeren Reichtum oder äußere Entwicklungen machen, sondern unsere ganze Kraft darauf verwenden, uns aufrichtig auf einen vollqualifizierten spirituellen Meister zu verlassen.

Die Anleitungen unseres spirituellen Meisters praktisch umzusetzen ist die höchste Darbringung. Je Tsongkhapas Tradition zufolge wird sich ein qualifizierter spiritueller Meister mehr über die Dharma Praxis seiner Schüler freuen als über materielle Darbringungen. Selbst wenn wir den ganzen Tag lang Verbeugungen machen oder unserem spirituellen Meister regelmäßig etwas schenken, haben diese Übungen wenig Kraft, sofern wir nicht dem spirituellen Pfad folgen, den er uns gelehrt hat. Setzen wir jedoch die Anleitungen unseres spirituellen Meisters rein und mit tiefem Vertrauen um, dann werden wir, selbst wenn wir keine körperlichen Verbeugungen machen oder materielle Gaben darbringen können, ständig Darbringungen machen, die unseren spirituellen Meister erfreuen.

Durch aufrichtige Guru Yoga Praxis kann sogar jemand Erleuchtung erlangen, der vorher sehr viel Schlechtes getan hat. Doch ohne sich aufrichtig auf einen spirituellen Meister zu verlassen, kann selbst der intelligenteste Mensch nie ein Buddha werden. Milarepa war anfangs ein sehr schlechter Mensch. Bevor er seinen Guru Marpa traf, tötete er sechsunddreißig Menschen durch schwarze Magie. Später jedoch konnte er seinen Geist vollkommen reinigen, Verdienste und Weisheit ansammeln und schließlich im gleichen Leben Erleuchtung erlangen, indem er sich aufrichtig auf Marpa verließ.

Unser spiritueller Meister ist ein kraftvolles Feld, um Verdienste anzusammeln, negatives Karma zu reinigen und Segnungen zu erhalten. Verdienste müssen wir ansammeln, um in unserer spirituellen Schulung erfolgreich zu sein. In den Sutras sagt Buddha, dass diejenigen mit Verdiensten keine Schwierigkeiten haben, ihre Wünsche zu erfüllen, während diejenigen, denen es an Verdiensten mangelt, dies schwer finden, ganz gleich wie tugendhaft ihre Wünsche auch sein mögen. In ähnlicher Weise wird unser früher angesammeltes negatives Karma ein Hindernis für reine Dharma Verwirklichungen sein, wenn wir es nicht reinigen. So wie Pflanzen nicht in verseuchter Erde wachsen können, so können Dharma Verwirklichungen nicht in einem unreinen Geist gedeihen. Die Übungen, Verdienste anzusammeln und Negativität zu reinigen, sind deshalb essenzielle Vorbereitungen für eine erfolgreiche Dharma Praxis. Im Allgemeinen sind alle Buddhas und heiligen Wesen kraftvolle Objekte, in deren Gegenwart wir Verdienste ansammeln und unseren Geist reinigen können, doch das höchste Objekt ist unser eigener spiritueller Meister.

Auf gleiche Weise sind alle Buddhas sehr gütig, da sie den Geist fühlender Wesen segnen und Dharma enthüllen, doch unser spiritueller Meister ist gütiger als alle anderen Buddhas, da er oder sie uns direkt Segnungen und Dharma Anleitungen gibt. Deshalb heißt es im Heruka Tantra:

Er ist der selbstentstandene Gesegnete,

Der erste unter den Gottheiten des Höchsten Yoga Tantra,

Doch der spirituelle Meister des Vajrayana ist höher als er,

Da er Anleitungen gibt.

Wenn uns dies klar ist, dann sollten wir einen vollqualifizierten spirituellen Meister suchen und uns sowohl in Gedanken als auch in Taten aufrichtig auf ihn verlassen.

Im Sutra der Vollkommenheit der Weisheit in achttausend Zeilen wird die Geschichte eines großen Bodhisattva namens Sadaprarudita erzählt, der sich aufrichtig auf seinen spirituellen Meister Dharmodgata verließ und ihn als kostbarer als sein eigenes Leben und wichtiger als alle Buddhas betrachtete.

Zwar war Sadaprarudita ein hochverwirklichter Meditie­render, doch sehnte er sich danach, einen Lehrer zu treffen, der ihm das Sutra der Vollkommenheit der Weisheit erklären würde, denn er erkannte, dass es nicht möglich ist, Befreiung oder Erleuchtung zu erlangen, ohne die Bedeutung dieses Sutra zu verwirklichen. Obwohl sein Wunsch, einen qualifizierten spirituellen Meister zu treffen, groß war und er landauf landab nach einem solchen Meister suchte, konnte er keinen Lehrer finden, der ihm die ersehnten Anleitungen geben konnte. Er war so traurig, keinen spirituellen Meister zu finden, dass er ständig weinte. Deshalb nannten ihn diejenigen, die ihn kannten, «Sadaprarudita», was «der, der ständig weint» bedeutet.

Eines Tages, als Sadaprarudita in Meditation vertieft war, empfing er eine außergewöhnliche Vision, in der viele Buddhas direkt vor ihm erschienen. Sie sagten ihm, dass er eine enge Verbindung mit einem Bodhisattva namens Dharmodgata hatte, ihn solle er finden und seine Anleitungen befolgen. Nachdem Sadaprarudita sich aus seiner Meditation erhoben hatte, brach er zu seiner Suche nach Dharmodgata auf. Er legte große Strecken zurück und nahm viele Entbehrungen auf sich, doch er war glücklich, denn nun wusste er, dass es einen spirituellen Meister gab, der ihm die Hilfe geben konnte, die er brauchte. Schließlich fand er heraus, wo Dharmodgata lebte.

Sadaprarudita wollte einige Gaben mitbringen, um sie Dharmodgata darzubringen, doch er besaß nichts. Um etwas Geld für Darbringungen aufzutreiben, ging er in eine nahe gelegene Stadt und verkündete, dass er sein Fleisch an jeden verkaufen werde, der es haben wolle. Die Bewohner der Stadt glaubten, er sei verrückt, und schenkten ihm keine Beachtung. Der Gott Indra jedoch, der Sadaprarudita vom Himmel aus sah, entschloss sich die Aufrichtigkeit seiner Absichten auf die Probe zu stellen. Er manifestierte sich als alter Mann, ging zu Sadaprarudita und sagte, er wolle etwas von seinem Fleisch kaufen. Erfreut schnitt Sadaprarudita sofort ein Stück aus seinem Oberschenkel heraus und gab es ihm. Der Alte meinte, dass er gern auch etwas Knochenmark hätte. Sadaprarudita freute sich noch mehr. Gerade als er im Begriff war, sein Schienbein zu brechen, um etwas Knochenmark zu entnehmen, erschien eine junge Frau. Sie war die Tochter eines ortsansässigen Kaufmanns und fragte Sadaprarudita, was er da tue. Sadaprarudita antwortete, dass er sein Fleisch und Knochenmark verkaufe, um seinem spirituellen Meister Gaben darbringen zu können. Die Frau fragte, wie jemand derart wichtig sein könne, dass er zu einer solchen Tat bereit sei, um ihm Gaben darzubringen. Sadaprarudita erklärte, dass Dharmodgata ihm kostbare Anleitungen über die Vollkommenheit der Weisheit geben würde und dass er durch das Befolgen dieser Anleitungen in der Lage sein würde, Erleuchtung zum Wohle aller Lebewesen zu erlangen. Als sie dies hörte, entwickelte die junge Frau großes Vertrauen in Buddha und seine Lehren. Sie bat Sadaprarudita, sich nicht weiter zu verstümmeln und versprach ihre Eltern zu bitten, das Geld zu spenden, das er für die Darbringungen benötigte.

In dem Moment warf Indra seine Verkleidung ab und fragte Sadaprarudita, weshalb das Geld so wichtig sei. Sadaprarudita antwortete, er brauche nicht das Geld, sondern die Anleitungen über den Pfad zur Erleuchtung. Indra erkannte, dass Sadapraruditas Absicht echt war, und bot ihm alle erforderlichen Reichtümer an. Sadaprarudita aber lehnte das Angebot ab, da er nun von den Eltern der jungen Frau genügend Geld erhalten würde, um Dharmodgata Gaben darzubringen. Dann brach er mit der jungen Frau und vielen ihrer Diener auf, um Dharmodgata zu treffen. Sie brachten Gaben dar und erhielten kostbare Anleitungen über die Vollkommenheit der Weisheit, und indem sie Dharmodgatas Anleitungen umsetzten, erlangten sie später volle Erleuchtung.

Denken wir tief über diese Geschichte nach, so werden wir verstehen, dass es nichts Kostbareres gibt als einen qualifizierten spirituellen Meister, der uns richtige Anleitungen über den Pfad zur Erleuchtung geben kann. Wenn sich ein großer Meditierender wie Sadaprarudita, der direkt von den Buddhas Anleitungen erhalten konnte, auf einen spirituellen Meister verlassen musste, dann versteht es sich von selbst, dass wir einen qualifizierten spirituellen Meister finden und uns aufrichtig auf ihn oder sie verlassen müssen.

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