Wie wir unsere menschlichen Probleme lösen

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Der Pfad



«Ihr solltet den Pfad praktizieren.»



In diesem Zusammenhang ist mit «Pfad» kein äußerer Pfad gemeint, der von einem Ort zu einem anderen führt, sondern ein innerer Pfad, ein spiritueller Pfad, der uns zum reinen Glück der Befreiung und Erleuchtung führt. Eine ausführliche Erklärung der Stufen des Pfades zur Befreiung und Erleuchtung findet sich in den Büchern Moderner Buddhismus, Wie wir unser Leben verwandeln, Das neue Meditationshandbuch und Freudvoller Weg.



Die Praxis der Stufen des Pfades zur Befreiung kann in die drei Schulungen der höheren moralischen Disziplin, der höheren Konzentration und der höheren Weisheit zusammengefasst werden. Diese Schulungen werden «höhere» genannt, weil sie durch Entsagung motiviert sind, einen aufrichtigen Wunsch, dauerhafte Befreiung von den Leiden dieses und zukünftiger Leben zu erlangen. Deshalb sind sie der eigentliche Pfad zur Befreiung, den wir üben müssen.



Das Wesen moralischer Disziplin ist es, unangemessene Handlungen aufzugeben, reines Verhalten zu bewahren und jede Handlung mit einer tugendhaften Motivation richtig auszuführen. Moralische Disziplin ist für alle äußerst wichtig, um zukünftige Probleme für uns selbst und für andere zu vermeiden. Da sie unsere Handlungen rein macht, werden auch wir rein. Wir müssen sauber und rein sein, doch genügt es nicht, einen sauberen Körper zu haben, da unser Körper nicht unser Selbst ist. Moralische Disziplin ist wie eine große Erde, die die Ernte spiritueller Verwirklichungen trägt und nährt. Ohne moralische Disziplin zu bewahren, ist es sehr schwierig, in unseren spirituellen Schulungen Fortschritte zu machen. Schulung in höherer moralischer Disziplin bedeutet, durch Entsagung motiviert zu lernen, tief mit der Praxis der moralischen Disziplin vertraut zu sein.



Die zweite höhere Schulung ist die Schulung in höherer Konzentration. Das Wesen von Konzentration ist es, Ablenkungen zu verhindern und uns auf tugendhafte Objekte zu konzentrieren. Es ist sehr wichtig, uns in Konzentration zu schulen, denn mit Ablenkungen können wir gar nichts erreichen. Schulung in höherer Konzentration bedeutet, motiviert durch Entsagung zu lernen, tief mit der Fähigkeit vertraut zu sein, Ablenkungen zu stoppen und uns auf tugendhafte Objekte zu konzentrieren. Ganz gleich welche Dharma Praxis wir üben: Wenn unsere Konzentration klar und kraftvoll ist, können wir leicht Fortschritte machen. Normalerweise sind Ablenkungen unser Hauptproblem. Die Praxis der moralischen Disziplin verhindert grobe Ablenkungen und Konzentration verhindert subtile Ablenkungen. Gemeinsam führen sie zu schnellen Ergebnissen in unserer Dharma Praxis.



Die dritte höhere Schulung ist die Schulung in höherer Weisheit. Das Wesen der Weisheit ist ein tugendhafter intel­ligenter Geist, dessen Funktion es ist, Verwirrung zu vertreiben und tiefgründige Objekte gründlich zu verstehen. Viele Menschen sind sehr intelligent darin, ihre Feinde zu zerstören, sich um ihre Familien zu kümmern, das zu finden, was sie begehren und so weiter, aber das alles ist nicht Weisheit. Selbst Tiere haben diese Art der Intelligenz. Weltliche Intelligenz ist täuschend, während Weisheit uns nie täuschen wird. Sie ist unser innerer spiritueller Meister, der uns auf richtige Pfade führt, und sie ist das göttliche Auge, durch das wir vergangene und zukünftige Leben und die besondere Verbindung zwischen unseren Hand­lungen und unseren Erfahrungen, die als «Karma» bekannt ist, sehen können. Karma ist ein sehr umfassendes und subtiles Thema, das wir nur durch Weisheit verstehen können. Schulung in höherer Weisheit bedeutet, motiviert durch Entsagung über die Weisheit zu meditieren, die Leerheit verwirklicht. Diese Weisheit ist äußerst tiefgründig. Ihr Objekt, Leerheit, ist nicht Nichts, sondern die wirkliche Natur aller Phänomene. Eine ausführliche Erklärung der Leerheit findet sich im Buch Wie wir unser Leben verwandeln.



Die drei höheren Schulungen sind die eigentliche Methode, dauerhafte Befreiung von den Leiden dieses und zahl­loser zukünftiger Leben zu erlangen. Die folgende Analogie veranschaulicht dies: Wenn wir einen Baum mit einer Säge fällen, kann die Säge allein den Baum nicht fällen, ohne dass wir unsere Hände benutzen, die wiederum von unserem Körper abhängen. Schulung in höherer mora­lischer Disziplin ist wie unser Körper. Schulung in höherer Konzentration ist wie unsere Hände und Schulung in höherer Weisheit ist wie die Säge. Indem wir alle drei gemeinsam benutzen, können wir den giftigen Baum unserer Unwissenheit des Festhaltens am Selbst fällen, und automatisch werden alle anderen Verblendungen – seine Äste – und all unsere Leiden und Probleme – seine Früchte – vollständig enden. Dann haben wir die dauerhafte Beendigung der Leiden dieses und zukünftiger Leben erlangt – den höchsten, dauerhaften geistigen Frieden, der als «Nirvana», oder Befreiung, bekannt ist. Wir werden alle unsere menschlichen Probleme gelöst und den wirklichen Sinn unseres Lebens erfüllt haben.



Die vier edlen Wahrheiten können wir auf vielen unterschiedlichen Ebenen verstehen und üben. Direkt oder indirekt sind alle Dharma Übungen in der Praxis der vier edlen Wahrheiten enthalten. Durch die oben erwähnten Anleitungen verstehen wir im Allgemeinen, wie wir sie üben können. Wir sollten auch verstehen, wie wir sie hinsichtlich besonderer Leiden, Ursprünge, Beendigung und Pfade üben. Ein Beispiel ist das Leiden der Wut, ihr Ursprung (die Wut selbst), ihre Beendigung (die wahre Beendigung des Leidens der Wut) und der Pfad, die Praxis der Geduld. Dies wird in

Teil Zwei

 erklärt.





TEIL ZWEI












Geduld



Die folgende Erklärung, wie wir unsere Wut überwinden, indem wir Geduld üben, beruht auf dem Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattva, dem bekannten Gedicht des großen buddhistischen Meisters Shantideva. Obwohl es vor über tausend Jahren verfasst wurde, ist es eine der klarsten und kraftvollsten Erklärungen, die je zu diesem Thema geschrieben wurden und ist heute genauso relevant wie damals.



Shantideva sagt:



Es gibt kein größeres Übel als Wut



Und keine größere Tugend als Geduld.



Deshalb sollte ich auf verschiedenste Weise danach streben,



Mit der Praxis von Geduld vertraut zu werden.













Die Fehler der Wut



Wut ist eine der häufigsten und zerstörerischsten Verblen­dungen und es vergeht fast kein Tag, an dem sie unseren Geist nicht plagt. Um das Problem der Wut zu lösen, müssen wir zuallererst die Wut in unserem Geist erkennen. Wir müssen uns eingestehen, wie sehr sie sowohl uns als auch anderen schadet, und die Vorteile schätzen, im Angesicht von Schwierigkeiten geduldig zu sein. Dann müssen wir im Alltag praktische Methoden anwenden, um unsere Wut zu verringern und letztendlich zu verhindern, dass sie überhaupt entsteht.



Was ist Wut? Wut ist ein verblendeter Geist, der sich auf ein belebtes oder unbelebtes Objekt richtet, es als abstoßend empfindet, seine schlechten Eigenschaften übertreibt und ihm schaden möchte. Wenn wir zum Beispiel auf unseren Partner oder unsere Partnerin wütend sind, erscheint er oder sie uns in diesem Augenblick als abstoßend oder unangenehm. Dann übertreiben wir seine schlechten Eigenschaften, indem wir uns nur auf die Seiten konzentrieren, die uns ärgern, und übersehen all seine guten Eigenschaften und Güte, bis wir schließlich das geistige Bild einer intrinsisch schlechten Person aufgebaut haben. Dann möchten wir sie auf irgendeine Weise verletzen, wahrscheinlich indem wir sie kritisieren oder verunglimpfen. Da Wut auf Übertreibung beruht, ist sie ein unrealistischer Geist: Die intrinsisch schlechte Person, oder das intrinsisch schlechte Ding, auf das sich die Wut konzen­triert, existiert tatsächlich nicht. Zudem ist Wut, wie wir noch sehen werden, ein äußerst zerstörerischer Geist, der nicht den geringsten Nutzen hat. Haben wir die Natur und die Nachteile der Wut verstanden, müssen wir unseren Geist zu jeder Zeit wachsam beobachten, um sie zu erkennen, sobald sie entsteht.



Es gibt nichts, was zerstörerischer ist als Wut. Sie zerstört unseren Frieden und unser Glück in diesem Leben und treibt uns zu negativen Handlungen, die zu unsäglichem Leiden in zukünftigen Leben führen. Sie blockiert unseren spirituellen Fortschritt und hindert uns daran, jegliches spirituelle Ziel zu erreichen, das wir uns selbst gesetzt haben – angefangen von einer bloßen Verbesserung unseres Geistes bis hin zur vollen Erleuchtung. Das Gegenmittel zur Wut ist geduldiges Annehmen und wenn wir ernsthaft daran interessiert sind, auf dem spirituellen Pfad fortzuschreiten, gibt es keine wichti­gere Praxis als diese.



In Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattva sagt Shantideva, dass alle Verdienste, oder Glück, die wir durch tugendhafte Handlungen über tausende von Äonen in unserem Geist erschaffen haben, in einem Augenblick zerstört werden können, indem wir auf ein heiliges Wesen wie einen Bodhisattva wütend werden. Ein Bodhisattva ist jemand, der Bodhichitta hat, den spontanen Wunsch Erleuchtung zum Wohle aller Lebewesen zu erlangen. Da Bodhichitta eine innere Eigenschaft ist, ist es nicht einfach zu erkennen, wer ein Bodhisattva ist und wer nicht. Es ist gut möglich, dass ein berühmter spiritueller Lehrer kein Bodhisattva ist, während jemand, der einfach und unauffällig unter bedürftigen Menschen lebt, tatsächlich ein hochverwirklichtes Wesen ist. Wenn, wie Shantideva sagt, ein Augenblick der Wut gegen jemanden, der Bodhichitta entwickelt hat, Äonen von Tugend zerstören kann, dann ist es deshalb ratsam, auf niemanden wütend zu werden.

 



Wir können auf viele unterschiedliche Objekte wütend werden und wenn die Wut sich auf jemanden richtet, der hohe spirituelle Verwirklichungen hat, kann sie die Verdienste, die wir während tausender von Leben angesammelt haben, zerstören. In gleicher Weise wird die Zerstörung unserer Verdienste, oder unseres Glücks, grenzenlos sein, wenn wir sehr wütend auf jene werden, die uns große Güte erwiesen haben, sei es materieller oder spiritueller Art. Selbst wenn wir auf jemanden wütend werden, der uns gleich­gestellt ist, zerstört dies das Glück, das wir während vieler früherer Leben angesammelt haben.



Nehmen wir an, wir erschaffen an einem Tag eine große Menge an Verdiensten, indem wir den Drei Juwelen – Buddha, Dharma und Sangha – umfangreiche Gaben darbringen oder vielen Menschen helfen. Wenn wir uns daran erinnern, unsere Verdienste der Erlangung der Erleuchtung und dem Wohle aller fühlenden Wesen zu widmen, dann sind diese Verdienste sicher und können nicht durch Wut zerstört werden. Widmen wir diese Verdienste jedoch nicht in angemessener Weise und werden am nächsten Tag auf jemanden wütend, wird die Tugend, die wir durch die Praxis am Tag davor angesammelt haben, kraftlos werden. Selbst wenn wir nur ein wenig wütend werden, kann dies das Heranreifen unseres tugendhaften Karmas hinaus­zögern. Deshalb fügt uns die Verblendung Wut ernstlichen Schaden zu. Ein alkoholisches Getränk hat das Potenzial, uns zu berauschen, doch wird es gekocht, dann ist dieses Potenzial zerstört. In gleicher Weise erschafft die Praxis der Tugend in unserem Geist das Potenzial Glück zu erfahren, Wut aber kann dieses Potenzial vollständig zerstören.



Die Zerstörung der Verdienste ist einer der unsichtbaren Fehler der Wut und deshalb etwas, das wir nur mit Vertrauen annehmen können. Doch es gibt viele sichtbare Fehler dieser Verblendung und die Notwendigkeit, uns in Geduld zu schulen, wird klarer, wenn wir uns diese offensichtlicheren Mängel einmal anschauen.



Wut ist von Natur aus ein schmerzhafter Geisteszustand. Wann immer wir wütend werden, schwindet unser innerer Frieden augenblicklich dahin und unser Körper wird angespannt und fühlt sich unwohl. Wir sind derart ruhelos, dass es fast unmöglich ist einzuschlafen, und wenn wir dann doch ein wenig schlafen, ist unser Schlaf unruhig und nicht erholsam. Wir können nichts genießen, wenn wir wütend sind, und selbst unser Essen ist uns zuwider. Wut verwandelt sogar einen normalerweise anziehenden Menschen in einen hässlichen, rotgesichtigen Dämon. Wir fühlen uns immer elender und können unsere Gefühle nicht kontrollieren, ganz gleich wie sehr wir es versuchen.



Eine der schädlichsten Auswirkungen der Wut ist, dass sie uns unsere Vernunft und unseren gesunden Menschen­verstand raubt. Um an jenen, die uns vermeintlich verletzt haben, Vergeltung zu üben, setzen wir uns großen persönlichen Gefahren aus, nur um einer kleinen Rache willen. Um Ungerechtigkeiten oder Beleidigungen heimzuzahlen, setzen wir unsere Arbeitsstelle, unsere Beziehungen und selbst das Wohl unserer Familie und Kinder aufs Spiel. Wenn wir wütend sind, verlieren wir jede Handlungsfreiheit und werden von unserer unbändigen Wut umhergetrieben. Diese blinde Wut richtet sich manchmal sogar gegen die, die wir lieben und gegen die, die es gut mit uns meinen. In einem Wutanfall vergessen wir die unermessliche Güte, die wir von unseren Freunden, unserer Familie und unseren spirituellen Lehrern erhalten haben, und schlagen oder töten vielleicht sogar diejenigen, die wir am meisten lieben. Es ist kein Wunder, dass bald alle, die einen gewohnheitsmäßig wütenden Menschen kennen, diesem aus dem Weg gehen. Dieses unglückliche Opfer seiner eigenen Launen treibt alle, die ihn einst liebten, zur Verzweiflung und sieht sich schließlich von allen verlassen.



Wut wirkt sich in Beziehungen besonders zerstörerisch aus. Wenn wir eng mit jemandem zusammenleben, prallen unsere Persönlichkeiten, Vorlieben, Interessen und die Art und Weise, Dinge anzupacken, oftmals aufeinander. Da wir sehr viel Zeit miteinander verbringen und die Fehler des anderen so gut kennen, sind wir besonders schnell kritisch und unserem Partner gegenüber gereizt und geben ihm oder ihr die Schuld daran, dass unser Leben unangenehm ist. Bemühen wir uns nicht fortwährend, diese Wut im Zaum zu halten, sobald sie entsteht, wird unsere Beziehung darunter leiden. Zwei Menschen mögen echte Liebe füreinander empfinden, doch wenn sie immer wieder wütend aufeinander werden, dann werden die Zeiten, in denen sie glücklich miteinander sind, seltener und kürzer. Schließlich wird es soweit kommen, dass der nächste Streit schon beginnt, bevor sie sich vom vorhergehenden erholt haben. So wie eine Blume vom Unkraut erstickt wird, kann Liebe unter solchen Umständen nicht überleben.



In einer engen Beziehung gibt es täglich mehrere Anlässe, wütend zu werden, deshalb müssen wir der Wut begegnen, sobald sie in unserem Geist entsteht, um zu verhindern, dass sich die negativen Gefühle anstauen. Wir räumen nach jeder Mahlzeit das Geschirr ab und warten damit nicht bis zum Ende des Monats, denn wir wollen weder in einem schmutzigen Haus wohnen noch vor einer solch riesigen, unerfreulichen Aufgabe stehen. In ähnlicher Weise müssen wir uns bemühen, diese Unordnung in unserem Geist aufzuräumen, sobald sie entsteht, denn wenn wir es zulassen, dass sie sich ausbreitet, wird es immer schwieriger sein, damit umzugehen und wir werden unsere Beziehung gefährden. Wir sollten daran denken, dass jede Gelegenheit uns zu ärgern auch eine Gelegenheit ist, Geduld zu üben. Eine Beziehung, in der es viel Reibung und Interessenskonflikte gibt, ist auch eine unvergleichliche Gelegenheit, unsere Selbstwertschätzung und unser Festhalten am Selbst, die die wirklichen Quellen all unserer Probleme sind, zu untergraben. Wenn wir die Anleitungen über Geduld, die in diesem Buch erklärt werden, umsetzen, können wir unsere Beziehungen in Gelegenheiten für spirituelles Wachstum umwandeln.



Es sind unsere Wut und unser Hass, die uns dazu bringen, Menschen in Feinde zu verwandeln. Normalerweise glauben wir, dass wir wütend werden, weil wir einen unangenehmen Menschen treffen, doch tatsächlich verwandelt die Wut, die bereits in uns ist, den Menschen, dem wir begegnen, in einen eingebildeten Feind. Jemand, der von seiner Wut beherrscht wird, lebt in einer paranoiden Welt, umgeben von selbst­erschaffenen Feinden. Der falsche Glaube, dass alle ihn hassen, kann so überwältigend sein, dass er vielleicht sogar wahnsinnig wird, das Opfer seiner eigenen Verblendung.



Es kommt oft vor, dass jemand in einer Gruppe immer den anderen die Schuld gibt, dass etwas schiefgeht. Doch im Allgemeinen ist derjenige, der sich ständig beschwert, verantwortlich für jegliche Disharmonie, die entsteht. Es wird die Geschichte einer alten Frau erzählt, die zänkisch war und sich mit allen stritt. Sie war so unangenehm, dass sie schließlich aus ihrem Dorf verstoßen wurde. Als sie in ein anderes Dorf kam, fragten die Leute: »Warum hast du dein Zuhause verlassen?» Sie antwortete: «Alle im Dorf waren böse. Ich bin vor ihnen geflüchtet.» Die Dorfbewohner fanden es eigen­artig, dass ein ganzes Dorf so böse sein sollte und kamen zu dem Schluss, dass es wohl eher an der Frau gelegen hatte. Da sie befürchteten, dass sie auch ihnen nur Ärger machen würde, verstießen auch sie die Frau aus ihrem Dorf.



Es ist sehr wichtig, die eigentliche Ursache unserer un­glücklichen Gefühle zu identifizieren. Geben wir ständig anderen die Schuld für unsere Schwierigkeiten, so ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass unser eigener Geist immer noch viele Probleme und Fehler hat. Wären wir innerlich wirklich friedvoll und könnten unseren Geist beherrschen, könnten schwierige Menschen oder Umstände diesen Frieden nicht stören und wir wären nicht geneigt, andere zu beschuldigen oder sie als unseren Feind zu betrachten. Für jemanden, der seinen Geist gezähmt und jede Spur von Wut ausgelöscht hat, sind alle Wesen Freunde. Ein Bodhisattva zum Beispiel, dessen einzige Sorge das Wohl anderer ist, hat keine Feinde. Kaum jemand möchte einem schaden, der ein Freund der ganzen Welt ist, und selbst wenn jemand ihm oder ihr schaden würde, wäre er für den Bodhisattva kein Feind. Mit einem Geist, der stets geduldig ist, bliebe er ruhig und unbeschwert und seine Liebe und Achtung für den Angreifer blieben davon unberührt. So stark ist ein gut gezähmter Geist. Wollen wir wirklich alle Feinde loswerden, dann müssen wir nur unsere eigene Wut an den Wurzeln ausreißen.



Wir sollten nicht glauben, dass dieses Ziel unerreichbar ist. Viele Menschen konnten sich selbst vollständig von ihren körperlichen Krankheiten heilen, indem sie geeignete Methoden anwandten. In gleicher Weise können wir mit Sicherheit die innere Krankheit der Wut ausmerzen, und vielen spirituell Praktizierenden ist das in der Vergangenheit gelungen. Uns stehen alle Methoden zur Verfügung, mit denen wir uns von dieser lähmenden Verblendung befreien können. Sie haben ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt, wann immer Menschen sie aufrichtig in die Praxis umgesetzt haben, und es gibt keinen Grund, warum das b

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