Wie wir unsere menschlichen Probleme lösen

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Wie wir unsere menschlichen Probleme lösen

Empfohlene Reihenfolge für Anfänger, in der die Bücher des Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche studiert oder gelesen werden sollten:

Wie wir unser Leben verwandeln

Wie wir den Geist verstehen

Freudvoller Weg

Der Spiegel des Dharma

Das neue Herz der Weisheit

Moderner Buddhismus

Tantrische Ebenen und Pfade

Führer ins Dakiniland

Essenz des Vajrayana

Die mündlichen Anleitungen des Mahamudra

Große Schatzkammer der Verdienste

Acht Schritte zum Glück – Neuausgabe

Einführung in den Buddhismus

Wie wir unsere menschlichen Probleme lösen

Sinnvoll zu betrachten

Das Bodhisattva Gelübde

Allumfassendes Mitgefühl

Das neue Meditationshandbuch

Sinnvoll leben, freudvoll sterben

Ozean von Nektar

Herzjuwel

Das klare Licht der Glückseligkeit

Mahamudra Tantra

Dieses Buch wurde unter der Schirmherrschaft des

Internationalen Tempelprojekts der NKT-IKBU

veröffentlich und der Verkaufserlös ist durch diesen Fonds für das Wohl der Allgemeinheit bestimmt.

Eingetragen unter VR 33517 B.

Mehr dazu unter

www.tharpa.com/de/allen-helfen-weltfrieden

EHRWÜRDIGER GESHE KELSANG GYATSO RINPOCHE

Wie wir unsere menschlichen Probleme lösen

DIE VIER EDLEN WAHRHEITEN


THARPA VERLAG

Deutschland • Schweiz

Originaltitel: How to Solve Our Human Problems

© Geshe Kelsang Gyatso und Manjushri Centre 2005

2. Auflage 2018

Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

Jede Reproduktion ist unzulässig, außer zur Verwendung kurzer Passagen für privates Studium, Forschung und Buchbesprechungen.

Herausgeber:

Tharpa Verlag Deutschland, ein Teil des

Dipankara Kadampa Meditationszentrum e. V. (VR 33517 B)

Chausseestraße 108

10115 Berlin

© Deutsche Übersetzung Ehrwürdiger Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche und Neue Kadampa Tradition – Internationale Union des Kadampa Buddhismus 2018

Titelbild © Jeja/iStock

Die Strichzeichnungen stellen die acht glückverheißenden Zeichen dar.

ISBN 978-3-908543-22-0

ISBN ePub: 978-3-947058-18-1

ISBN Kindle: 978-3-947058-19-8

Satz: Tharpa Verlag Deutschland

Druck: PieReg Druckcenter Berlin

Inhalt

Abbildungen

Einleitung

TEIL EINS: Die Edlen Wahrheiten

Begehren

Leiden

Ursprünge

Beendigungen

Der Pfad

TEIL ZWEI: Geduld

Geduld

Die Fehler der Wut

Warum wir wütend werden

Lernen, Leiden anzunehmen

Die Geduld, entschieden über Dharma nachzudenken

Lernen, keine Vergeltung zu üben

Widmung

Anhang I - Den Geist verstehen

Anhang II - Vergangene und zukünftige Leben

Anhang III - Gebete

Befreiendes Gebet

Gebete für die Meditation

Anhang IV - Was ist Meditation?

Der Nutzen der Meditation

Wie man mit der Meditation beginnt

Anhang V - Die Kadampa Lebensweise

Einleitung

Rat aus dem Herzen Atishas

Die drei Hauptaspekte des Pfades zur Erleuchtung

Glossar

Bibliografie

Bücher

Sadhanas und andere Broschüren

Studienprogramme des Kadampa Buddhismus

So finden Sie Ihr nächstgelegenes Kadampa Meditationszentrum

Abbildungen

Die acht glückverheißenden Zeichen

Der kostbare Schirm

Der kostbare Fisch

Die kostbare Vase

Die kostbare Blume

Die kostbare Schneckenmuschel

Der kostbare Knoten

Das kostbare Siegesbanner

Das kostbare Rad

Einleitung

Die Anleitungen in diesem Buch sind Methoden, unser menschliches Wesen und unsere menschlichen Eigenschaften zu verbessern, indem wir unsere geistigen Fähigkeiten entwickeln. In den vergangenen Jahren hat unsere Kenntnis der modernen Technik beträchtlich zugenommen und deshalb wurden wir Zeugen eines bemerkenswerten materiellen Fortschritts. Doch das Glück der Menschen hat nicht in gleicher Weise zugenommen. In der Welt gibt es heute nicht weniger Leiden und auch nicht weniger Probleme. Tatsächlich könnte man sagen, dass es jetzt mehr Probleme und größere Gefahren gibt als je zuvor. Dies zeigt, dass die Ursache des Glücks und die Lösung unserer Probleme nicht im Wissen um materielle Dinge liegen. Glück und Leiden sind Zustände des Geistes und deshalb sind ihre Hauptursachen nicht außerhalb des Geistes zu finden. Wollen wir wahrhaft glücklich sein und frei von Leiden, müssen wir lernen unseren Geist zu zähmen.

Wenn etwas in unserem Leben schiefläuft und wir in Schwierigkeiten stecken, neigen wir dazu, die Situation selbst als unser Problem anzusehen. Doch in Wirklichkeit kommen alle Probleme, die uns widerfahren, aus unserem Geist. Könnten wir schwierigen Situationen mit einem positiven oder friedvollen Geist begegnen, wären sie für uns kein Problem. Tatsächlich könnten wir sie sogar als Heraus­forderungen oder Gelegenheiten ansehen, zu wachsen und uns zu entwickeln. Probleme ergeben sich nur, wenn wir auf Schwierigkeiten mit einem negativen Geisteszustand reagieren. Möchten wir wirklich glücklich und frei von Leiden sein, müssen wir lernen, unseren Geist zu verwandeln.

Buddha lehrte, dass der Geist die Kraft hat, alle angenehmen und unangenehmen Dinge zu erschaffen. Die Welt ist die Folge des Karmas, oder Handlungen, der Wesen, die in ihr leben. Eine reine Welt ist die Folge reiner Handlungen und eine unreine Welt ist die Folge unreiner Handlungen. Da alle Handlungen durch den Geist erschaffen werden, ist letztendlich alles, auch die Welt selbst, vom Geist erschaffen. Es gibt keinen anderen Schöpfer als den Geist.

Normalerweise sagen wir: «Ich habe dieses und jenes erschaffen» oder «Er oder sie hat dieses und jenes erschaffen», doch der eigentliche Schöpfer von allem ist der Geist. Wir sind wie Diener unseres Geistes. Wann immer er etwas tun möchte, tun wir es, ohne irgendeine Wahl zu haben. Bisher waren wir seit anfangsloser Zeit unserem Geist ausgeliefert, ohne jegliche Freiheit. Üben wir uns jedoch aufrichtig in den Anleitungen, die uns in diesem Buch gegeben werden, können wir die Situation umkehren und die Kontrolle über unseren Geist gewinnen. Erst dann werden wir wirklich frei sein.

 

Durch das Studium vieler buddhistischer Texte mögen wir vielleicht berühmte Gelehrte werden. Doch setzen wir Buddhas Lehren nicht praktisch um, bleibt unser Wissen des Buddhismus hohl und hat nicht die Kraft, unsere eigenen oder die Probleme anderer zu lösen. Die Erwartung zu hegen, ein intellektuelles Verständnis buddhistischer Schriften reiche aus, um unsere Probleme zu lösen, gleicht einem Kranken, der meint, allein durch das Lesen ärzt­licher Anweisungen seine Krankheit heilen zu können, ohne die Arznei zu schlucken. Wie der buddhistische Meister Shanti­deva sagt:

Wir müssen die Lehren Buddhas, Dharma, praktisch umsetzen,

Denn nichts kann durch das Lesen der Worte allein erreicht werden.

Ein kranker Mann wird niemals von seiner Krankheit geheilt,

Bloß indem er ärztliche Anweisungen liest!

Jedes einzelne Lebewesen hat den aufrichtigen Wunsch, alle Leiden und Probleme dauerhaft zu meiden. Normaler­weise versuchen wir das, indem wir äußere Methoden anwenden. Doch ganz gleich wie sehr uns dies in weltlicher Hinsicht auch gelingen mag, ganz gleich wie reich, mächtig oder hochangesehen wir werden, nie werden wir endgültig von Leiden und Problemen befreit sein. In Wirklichkeit kommen alle Probleme, die wir Tag für Tag erleben, aus unserer Selbstwertschätzung und unserem Festhalten am Selbst – Fehlvorstellungen, die unsere eigene Wichtigkeit übertreiben. Aber da wir das nicht verstehen, machen wir gewöhnlich andere für unsere Probleme verantwortlich und das macht alles nur noch schlimmer. Aus diesen beiden grundlegenden Fehlvorstellungen entstehen all unsere anderen Verblendungen wie Wut und Anhaftung, die uns endlose Probleme bescheren.

Ich bete dafür, dass all jene, die dieses Buch lesen, inneren Frieden erfahren und den wirklichen Sinn ihres Lebens als Mensch erfüllen.

Geshe Kelsang Gyatso

USA

April 2004

TEIL EINS

Begehren

Um unsere menschlichen Probleme zu lösen und immerwährenden Frieden und Glück zu finden, gab Buddha uns äußerst tiefgründige Lehren, um sie als praktische Ratschläge zu nutzen. Seine Lehren werden «Dharma» genannt, was höchster Schutz vor Leiden bedeutet. Dharma ist die eigentliche Methode, mit der wir unsere menschlichen Probleme lösen können. Um dies zu verstehen, sollten wir zuerst darüber nachdenken, was die wirkliche Natur unserer Probleme ist und was ihre Hauptursachen sind.

Unsere Probleme existieren nicht außerhalb unseres Geistes. Die wirkliche Natur unserer Probleme sind unangenehme Gefühle, die Teil unseres Geistes sind. Zum Beispiel sagen wir oft, wenn unser Auto ein Problem hat: «Ich habe ein Problem». Doch in Wirklichkeit ist das nicht unser Problem, sondern das Problem des Autos. Wir haben nur Probleme, wenn wir unangenehme Gefühle erleben. Die Probleme des Autos sind außerhalb unseres Geistes, unsere Probleme aber sind innerhalb unseres Geistes. Indem wir in dieser Weise zwischen belebten und unbelebten Problemen unterscheiden, können wir verstehen, dass die wirkliche Natur unserer Probleme unsere eigenen Gefühle sind, die Teil unseres Geistes sind.

Alle unsere Probleme – unsere unangenehmen Gefühle – kommen aus unseren Verblendungen der Anhaftung und der Unwissenheit des Festhaltens am Selbst. Deshalb sind diese Verblendungen die Hauptursachen unserer Probleme. Wir haben starke Anhaftung an die Erfüllung unserer eigenen Wünsche; für dieses Ziel arbeiten wir unser ganzes Leben lang sehr hart und begegnen dabei vielen Schwierigkeiten und Problemen. Wenn unsere Wünsche nicht erfüllt werden, sind wir unglücklich und enttäuscht. Oft werden wir deshalb wütend und das wiederum führt zu mehr Problemen sowohl für uns selbst als auch für andere. Wir können das sehr gut aus eigener Erfahrung verstehen. Wenn wir unsere Freunde, Arbeit, Status oder Ansehen und so weiter verlieren, erleben wir Kummer und viele Schwierigkeiten. Das ist so aufgrund unserer starken Anhaftung an diese Dinge. Hätten wir keine solche Anhaftung, gäbe es keinen Grund für Leiden und Probleme, wenn wir diese Dinge verlieren.

Aufgrund starker Anhaftung an unsere eigenen Sicht­weisen erleben wir augenblicklich das innere Problem unan­genehmer Gefühle, wenn ihnen jemand widerspricht. Dann werden wir wütend, fangen an mit anderen zu diskutieren und zu streiten, und das wiederum ruft weitere Probleme hervor. Die meisten politischen Probleme überall in der Welt werden von Menschen verursacht, die starke Anhaftung an ihre eigenen Sichtweisen haben. Viele Probleme entstehen auch, weil Menschen Anhaftung an ihre religiösen Sicht­weisen haben.

Aufgrund unserer Anhaftung an die Erfüllung unserer eigenen Wünsche begingen wir in vergangenen Leben viele unterschiedliche Handlungen, die anderen Lebewesen Schaden zufügten. Infolge dieser Handlungen erleben wir nun viele verschiedene Probleme und Leiden in unserem Leben.

Schauen wir in den Spiegel des Dharma, dann sehen wir, wie unsere Anhaftung, Wut und insbesondere unsere Un­wissen­heit des Festhaltens am Selbst die Ursachen all unserer Probleme und Leiden sind. Wir werden mit Sicherheit ver­stehen, dass es keine anderen Methoden gibt, unsere mensch­lichen Probleme zu lösen, als unsere Verblendungen zu bändigen. Dharma ist die einzige Methode, unsere Verblendungen der Anhaftung, Wut und der Unwissenheit des Festhaltens am Selbst zu beherrschen. Deshalb können wir behaupten, dass Buddhas Lehren, Dharma, die einzige Methode sind, mit der wir unsere menschlichen Probleme lösen können. Die alten Kadampa Praktizierenden und viele Prakti­zierende heute wissen das aus eigener Erfahrung und können diese Wahrheit bezeugen. Buddhas Lehren sind die höchste wissenschaftliche Methode, um menschliche Probleme zu lösen. Setzen wir diese Lehren aufrichtig in die Praxis um, werden wir mit Sicherheit unsere menschlichen Probleme lösen und den wirklichen Sinn unseres Lebens finden.


Leiden

Im Sutra der vier edlen Wahrheiten sagt Buddha:

Ihr solltet Leiden erkennen.

Ihr solltet Ursprünge aufgeben.

Ihr solltet Beendigungen erlangen.

Ihr solltet den Pfad praktizieren.

Diese Anleitungen werden die «vier edlen Wahrheiten» genannt. Sie werden «edle Wahrheiten» genannt, da es höch­ste und nichttäuschende Anleitungen sind.

Im Allgemeinen versteht jeder, der geistige oder körper­liche Schmerzen erlebt, sein eigenes Leiden, selbst Tiere. Doch wenn Buddha sagt: «Ihr solltet Leiden erkennen», meint er, dass wir die Leiden zukünftiger Leben erkennen sollten. Denn nur, wenn wir diese kennen, werden wir den starken Wunsch entwickeln, uns von ihnen zu befreien. Dieser praktische Rat ist für alle wichtig, denn wenn wir den Wunsch haben, uns von den Leiden unserer zukünftigen Leben zu befreien, werden wir unser gegenwärtiges menschliches Leben mit Sicherheit für die Freiheit und das Glück unserer zahllosen zukünftigen Leben nutzen. Es gibt nichts Sinnvolleres als das.

Haben wir diesen Wunsch aber nicht, dann werden wir unser kostbares menschliches Leben nur für die Freiheit und das Glück dieses einen kurzen Lebens vergeuden. Das wäre töricht, denn unsere Absichten und Handlungen würden sich nicht von den Absichten und Handlungen der Tiere unterscheiden, die nur auf dieses eine Leben ausgerichtet sind. Der große Yogi Milarepa sagte einmal zum Jäger Gonpo Dorje:

Du hast den Körper eines Menschen, aber den Geist eines Tieres.

Du, ein Mensch, der den Geist eines Tieres hat, bitte höre mein Lied.

Normalerweise glauben wir, dass es das Wichtigste ist, das Leiden und die Probleme unseres gegenwärtigen Lebens zu lösen und widmen unser ganzes Leben diesem Ziel. In Wirklichkeit aber halten die Leiden und Probleme dieses Lebens nicht lange an. Sterben wir morgen, sind sie morgen vorbei. Da jedoch die Probleme und Leiden zukünftiger Leben endlos sind, sind Freiheit und Glück unserer zukünftigen Leben weitaus wichtiger, als Freiheit und Glück dieses einen kurzen Lebens. Mit dieser ersten Edlen Wahrheit ermutigt uns Buddha, unser gegenwärtiges menschliches Leben zu nutzen, um die Freiheit und das Glück unserer zahllosen zukünftigen Leben vorzubereiten. So zu handeln ist wirklich weise.

Eine ausführliche Erklärung, die uns hilft zukünftige Leben zu verstehen, findet sich in Anhang I und II.

Ursprünge

«Ihr solltet Ursprünge aufgeben.»

Auch dies ist ein sehr praktischer Rat. «Ursprünge» bezieht sich hauptsächlich auf unsere Verblendungen der Anhaf­tung, Wut und Unwissen­heit des Fest­haltens am Selbst. Normaler­weise wünschen wir uns aufrichtig, Leiden dauerhaft zu meiden, denken aber nie daran, unsere Verblendungen aufzugeben. Doch ohne unsere Verblen­dungen zu bändigen und aufzugeben, ist es unmöglich, uns dauerhaft von Leiden und Problemen zu befreien. Deshalb sollten wir Buddhas Rat annehmen und uns in erster Linie darauf richten, unsere Anhaftung, Wut und andere Verblen­dungen durch unsere Konzentration auf die tiefgründige Bedeu­tung des Dharma und die Kraft unserer Entschlossen­heit zu kontrollieren.

Verblendungen werden «Ursprünge» genannt, da sie der Ursprung all unseres Leidens und die Hauptursache all unserer Probleme sind. Wir haben schon gesehen, wie Anhaftung eine der Hauptursachen unserer Probleme ist. Die Probleme, die durch Wut hervorgerufen werden, werden in Teil Zwei erklärt. Die folgende kurze Erklärung zeigt nun, inwiefern unser Festhalten am Selbst die Hauptursache all unserer Probleme ist.

Zuerst sollten wir unser Festhalten am Selbst erkennen, das wir immer in unserem Herzen tragen und das unseren inneren Frieden zerstört. Seine Natur ist ein falsches Gewahrsein, das irrtümlicherweise glaubt, dass wir selbst und andere wirklich, oder inhärent, existent sind. Es ist ein unwissender Geist, denn in Wirklichkeit existieren die Dinge nicht inhärent – sie existieren als bloße Zuschreibungen. Da dieser törichte Geist des Festhaltens am Selbst an ein «Ich», «Mein» und alle anderen Phänomene als wirklich existent glaubt oder sich daran klammert, entwickeln wir Anhaftung an Dinge, die uns gefallen, und Hass auf Dinge, die uns nicht gefallen. Dann begehen wir unterschiedliche Handlungen, die anderen Lebewesen schaden, und infolgedessen erfahren wir in diesem Leben und Leben für Leben mannigfaltiges Leiden und Probleme. Dies ist der eigentliche Grund, warum wir so viele Probleme erfahren. Da unser Gefühl eines wirklich existenten «Ich» und «Mein» so stark ist, dient unser Festhalten am Selbst auch als Grundlage für alle unsere täglichen Probleme.

Das Festhalten am Selbst ist wie ein giftiger Baum, die anderen Verblendungen sind wie seine Zweige und alle unsere Leiden wie seine Früchte. Es ist der Hauptursprung all unserer anderen Verblendungen und all unserer Leiden und Probleme. Verstehen wir dies, dann sollten wir uns sehr stark bemühen, diese Unwissenheit zu erkennen, zu verringern und sie schließlich vollkommen aufzugeben.

Beendigungen

«Ihr solltet Beendigungen erlangen.»

Das bedeutet, dass wir die dauerhafte Beendigung von Leiden erlangen sollten. Im Allgemeinen erlebt jeder von Zeit zu Zeit eine vorübergehende Beendigung bestimmter Leiden. Zum Beispiel erleben diejenigen, die körperlich gesund sind, eine vorübergehende Beendigung von Krankheit. Dies jedoch reicht nicht aus, da es nur vorübergehend ist. Später in diesem Leben und in zahllosen zukünftigen Leben werden sie das Leiden der Krankheit immer wieder erleben müssen. Jedes Lebewesen muss ohne Ausnahme immer wieder, Leben für Leben, endlos den Kreislauf des Leidens von Krankheit, Altern, Tod und Wiedergeburt erfahren. Wir sollten Buddhas Vor­bild folgen und starke Entsagung für diesen endlosen Kreisl­auf entwickeln. Als Buddha mit seiner Familie im Palast weilte, sah er, dass sein Volk diese Leiden unaufhörlich erdulden musste, und er fasste den festen Entschluss, Erleuchtung, die dauerhafte Beendigung des Leidens, zu erlangen und alle Lebe­­wesen zu diesem Zustand zu führen.

 

Buddha ermutigte uns nicht, unsere täglichen Aktivitäten aufzugeben, die unseren Lebensunterhalt sichern oder Armut, Umweltprobleme, bestimmte Krankheiten und so weiter verhindern. Wir sollten jedoch wissen, dass wir diese Probleme nie dauerhaft beenden werden, ganz gleich wie erfolgreich wir in diesen Tätigkeiten sind. In unseren zahllosen zukünftigen Leben müssen wir sie weiterhin erfahren und selbst in diesem Leben nehmen die Leiden der Armut, Umweltverschmutzung und Krankheit auf der ganzen Welt zu, obwohl wir sehr hart daran arbeiten, diese Schwierigkeiten zu vermeiden. Außerdem entwickeln sich nun aufgrund der Kraft der modernen Technik viele große Gefahren in der Welt, die wir noch nie erlebt haben. Wir sollten uns deshalb nicht mit einer nur vorübergehenden Freiheit von bestimmten Leiden begnügen, sondern uns stark bemühen, dauerhafte Freiheit zu erlangen, solange wir diese Gelegenheit haben.

Wir sollten die Kostbarkeit unseres menschlichen Lebens bedenken. Diejenigen, die aufgrund früherer verblendeter Sichtweisen den Wert spiritueller Praxis ablehnten und als Tiere wiedergeboren wurden, haben zum Beispiel nicht die Möglichkeit sich einer spirituellen Praxis zu widmen, die allein der Schlüssel zu einem sinnvollen Leben ist. Da es ihnen nicht möglich ist, spirituelle Anleitungen zu hören, zu verstehen, darüber nachzudenken und zu meditieren, ist ihre gegenwärtige Wiedergeburt als Tier an sich ein Hindernis. Nur Menschen sind frei von Hindernissen dieser Art und haben alle notwendigen Bedingungen, um sich spirituellen Pfaden zu widmen, die allein zu immerwährendem Frieden und Glück führen. Diese Verknüpfung von Freiheit und dem Besitz der notwendigen Bedingungen ist das besondere Merkmal, das unser menschliches Leben so kostbar macht.

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