Proverbi italiani

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Proverbi italiani
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Proverbi italiani

Herausgegeben von Judith Krieg und Nicoletta Grillo

Reclam

2018 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG,

Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH,

Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2018

RECLAM ist eine eingetragene Marke

der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-961364-2

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-019940-4

www.reclam.de

Inhalt

  Vorbemerkung

  I proverbi dalla A alla Z

  Editorische Notiz

  Abkürzungen

 LiteraturhinweiseI. Einsprachige AusgabenII. Mehrsprachige Ausgaben

[7]Vorbemerkung

In Sprichwörter sind alltägliche Erfahrungen und Beobachtungen eingeflossen, wie Menschen sie im Laufe der Jahrhunderte gesammelt haben; in der bildhaften Sprache des Sprichworts, in der häufig vorliegenden semantischen Mehrdeutigkeit und in der charakteristischen, einprägsamen Form werden solche Erfahrungen auf den Punkt gebracht und übertragbar zugleich, teils auch mit erkennbarer didaktischer Funktion. Für Lernende einer Sprache sind Sprichwörter Pflicht und Kür: Will man sich Gespräche und Texte wirklich in ihren Bedeutungsnuancen erschließen und mehr Sicherheit im Ausdruck erlangen, so sollte man sich zumindest die geläufigsten dieser tradierten kommunikativen »Codes« einprägen. Gleichzeitig macht die Bildhaftigkeit der ›Satzmetapher‹ Sprichwort auch ihren Reiz aus und eröffnet den Lernenden einen kreativen Zugang zur Fremdsprache, wobei die einprägsame Struktur auch als Erinnerungsstütze dienen mag. Und nicht nur das: Wer sich mit Sprichwörtern beschäftigt, stößt gleichsam auf Sedimente der Kulturgeschichte eines Landes, einer Region oder Sprache. Hierin liegen auch Verständnisschwierigkeiten begründet, immer wieder bedarf es der Kenntnis des kulturellen Kontextes, um Bedeutungen zu verstehen.

Der Band Proverbi italiani richtet sich in diesem Sinne an Lernende, die sich ein Repertoire an Sprichwörtern aneignen, und außerdem an alle, die sich für die italienische Sprache und Kultur interessieren, Freude daran haben und sich tiefergehend mit ihren Charakteristika auseinandersetzen möchten. Italienische Sprichwörter werden hier [8]verstanden als Kommunikationsmittel, als Verständnis- und sprachliches Verfeinerungsinstrument und als kulturelle Fundgrube. Um die Anwendung zu erleichtern, sind die Sprichwörter alphabetisch geordnet. Angeführt werden über 800 Sprichwörter in ihrer authentischen Form, wobei heute wirklich noch Bekanntes und Geläufiges im Zentrum steht. Auf ein Sprichwort folgt jeweils die Erklärung der über den Grundwortschatz hinausgehenden Vokabeln. Darauf folgt, wenn möglich, eine deutsche Entsprechung des Sprichworts. Existiert eine solche nicht und erschließt sich die Bedeutung nicht unbedingt von selbst, dann folgt eine kurze Erklärung, gegebenenfalls mit Informationen zum kulturgeschichtlichen Hintergrund. Angegeben werden biblische und in einigen Fällen auch lateinische Vorlagen, da in Italien die lateinischen Originalversionen in der alltäglichen und schriftlichen Kommunikation noch viel verbreiteter sind als im deutschen Sprachraum und Lernende, Lesende oder Reisende damit konfrontiert werden könnten.

[9]I proverbi dalla A alla Z

[11]A

1. A bocce ferme si saprà chi guadagna.

la boccia (meist pl.): Bocciaspiel, -kugel. | fermo/a: stillstehend, angehalten. – D: »Wenn das Spiel aus ist, sieht man, wer gewonnen hat.«

2. A buon cavalier non manca lancia.

il cavaliere: Ritter. | la lancia: Lanze. – Sinn: Ein fähiger Mensch wird sich immer zu helfen wissen.

3. A buon consiglio non si trova prezzo.

D: »Guter Rat ist teuer.« / »Guter Rat ist Goldes wert.«

4. A buon intenditor poche parole.

l’intenditore: hier: Zuhörer, Gesprächspartner. – D: »Wo Verstand ist, da braucht es nicht viele Worte.«

5. A buona volontà non manca facoltà.

la facoltà: Fähigkeit. – D: »Wer will, der kann.« / »Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.«

6. A carnevale ogni scherzo vale.

valere: hier: gelten. – Sinn: Zur Karnevalszeit sind Dinge erlaubt, die sonst nicht durchgehen.

7. A casa Poltroni è sempre festa.

il poltrone: Faulenzer, Faulpelz. – D: »Faule haben allzeit Feiertag.« Vgl. Nr. 418.

8. A caval donato non si guarda in bocca.

donare: schenken. – D: »Einem geschenkten Gaul sieht man nicht ins Maul.«

9. A chi batte forte, si apron le porte.

bạttere: hier: anklopfen. – Sinn: Beharrlichkeit und Nachdruck zahlen sich aus.

10. [12]A chi compra non bastan cent’occhi e a chi vende ne basta uno solo.

D: »Kauf bedarf hundert Augen, Verkauf hat an einem genug.«

11. A chi ha, sarà dato.

Biblischen Ursprungs: »Denn wer da hat, dem wird gegeben werden …« (Matthäus 25,29) Vgl. Nr. 636 und Nr. 715.

12. A ciascuno il suo mestiere.

D: »Jeder bleibe bei seinem Handwerk.« Vgl. Nr. 167.

13. A mali estremi, estremi rimedi.

il male: Unglück, Übel. | il rimedio: Abhilfe, Heilmittel. – D: »Außerordentliche Übel erfordern außerordentliche Mittel.« / »Teufel muss man mit Teufeln austreiben.« L: »Extremis malis, extrema remedia.« Vgl. Nr. 243.

14. A pagare e a morire si è sempre in tempo.

Sinn: Unangenehme Dinge werden gerne aufgeschoben.

15. A pensar male ci si indovina.

Sinn: Wer Schlechtes von den Menschen denkt, trifft damit meist ins Schwarze.

16. A pensar troppo non si fa nulla.

nulla: nichts. – Sinn: Wer zu viel grübelt, kann keine Entscheidungen mehr fällen.

17. A rubar poco si va in galera, a rubar tanto si fa carriera.

la galera: Gefängnis, Knast.– D: »Die Kleinen fängt man, die Großen lässt man laufen.« Vgl. Nr. 417.

18. A San Martino ogni mosto diventa vino.

Sinn: Am Martinstag wird in Italien traditionell das Ende der Erntezeit begangen und der vino nuovo, der »Neue Wein«, verkostet.

19. [13]A sentire una campana sola si giudica male.

giudicare: urteilen. – D: »Man muss immer zwei Seiten hören.« / »Eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede, man muss sie hören alle beede.« Antiken Ursprungs, bekannter römischer und später mittelalterlicher Prozessgrundsatz: »Audiatur et altera pars.«

20. A star fermi si fa la muffa.

stare fermo: still stehen, untätig sein. | la muffa: Schimmel. – D: »Wer rastet, der rostet.«

21. A testa bianca, spesso cervello manca.

D: »Alter schützt vor Torheit nicht.« Vgl. Nr. 879.

22. A tutto c’è rimedio, fuorché alla morte.

il rimedio: Abhilfe, Heilmittel. | fuorché qu/qc: außer, bis auf jdn./etwas. – D: »Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen.«

23. L’abito non fa il monaco.

l’ạbito: Kleid, Anzug. – D: »Das Kleid macht noch keinen Mönch.« / »Es sind nicht alle Doktoren, die rote Hüte tragen.« L: »Habitus non facit monachum.«

24. L’abitudine è una seconda natura.

D: »Gewohnheit ist eine zweite Natur.« L: »Consuetudo quasi altera natura.«

25. L’acqua cheta rovina i ponti.

cheto/a (reg.): still, ruhig. – D: »Stille Wasser sind tief.« / »Stumme Hunde und stille Wasser sind gefährlich.«

26. Acqua passata non macina più.

macinare: mahlen. – D: »Vorbei ist vorbei.« / »Der Schnee vom Vorjahr ist für immer dahin.« Vgl. Nr. 177, Nr. 306, Nr. 695 und Nr. 697.

27. [14]Ad ogni uccello suo nido è bello.

D: »Jedem Vogel gefällt sein Nest.« L: »Suum cuique pulchrum est.« (Cicero, Tusculanae disputationes)

28. Ad ognuno la sua croce.

D: »Jeder hat sein Kreuz zu tragen.« – Biblischen Ursprungs: »Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.« (Matthäus 10,38)

29. Gli affari sono affari.

l’affare (m.): Geschäft. – D: »Geschäft ist Geschäft.« / »Der Handel kennt keine Freunde.« Vgl. Nr. 616.

30. Agosto, moglie mia non ti conosco.

Das Sprichwort hat mehrere Bedeutungsnuancen. Es spielt auf die Erschöpfung durch die Sommerhitze an, in der jeder Körperkontakt unangenehm ist, und heute auch auf den Sommerurlaub als Zeit der Freiheit von Verpflichtungen. Scherzhafter Titel eines Romans von Achille Campanile (1930).

 

31. Ai matti si dà sempre ragione.

il matto / la matta: Narr/Närrin, Verrückte(r). | dare ragione a qu: jdm. Recht geben. – D: »Man soll nicht mit dem Narren streiten.«

32. Aiuta i tuoi, e gli altri se puoi.

D: »Die eigene Haut ist einem am nächsten.« Das italienische Sprichwort zeugt vom Stellenwert der Familie, deren Interessen vor denen aller anderen gewahrt werden. Vgl. Nr. 667.

33. Aiutati che il ciel ti aiuta.

D: »Hilf dir selbst, so hilft dir Gott.«

34. [15]Al contadino non far sapere quant’è buono il formaggio con le pere.

Dieses Sprichwort hat mindestens zwei Bedeutungsnuancen. Die erste ist: Wer keine Gelüste wecken beziehungsweise nicht teilen will, sollte andere besser im Unklaren über den Wert beziehungsweise die positiven Seiten einer Sache halten. Historisch gesehen hängt das Sprichwort auch mit sozialer Abgrenzung zusammen: Vom Mittelalter an entdeckte der Adel die Kombination der beiden Nahrungsmittel für sich, sie stand nun für einen raffinierten, exklusiven Geschmack. Zum historischen Kontext gehört ebenfalls, dass Bauern häufig ihre Erzeugnisse an den Gutsherrn abgeben mussten. Das Sprichwort bedeutet also auch: Wer Untergebene ausnutzen will, wird sie möglichst unwissend haltend. Vgl. Nr. 867.

35. Al cuor non si comanda.

D: »Liebe und Singen lässt sich nicht zwingen.« Vgl. Nr. 817.

36. Al nemico che fugge ponti d’oro.

D: »Dem fliehenden Feinde baue goldene Brücken.«

37. Al peggio non c’è mai fine.

il peggio: Schlimmste(s). – D: »Ein Unglück kommt selten allein.« Vgl. Nr. 291 und Nr. 448.

38. Al primo colpo non cade la quercia.

il colpo: Schlag. | la quercia: Eiche. – D: »Es fällt keine Eiche vom ersten Streiche.« Sinn: Wer etwas erreichen will, sollte nicht zu schnell aufgeben.

39. L’albero si conosce dal frutto.

D: »Den Baum erkennt man an den Früchten.« Biblischen Ursprungs: »Denn an der Frucht erkennt man den Baum.« (Matthäus 12,33) Vgl. Nr. 90, Nr. 148, Nr. 440, Nr. 666.

40. [16]All’assente ed al morto non si deve far torto.

l’assente (m./f.): Abwesende(r). | far torto: Unrecht tun/geben. – D: »Über die Toten soll man nur Gutes reden.« L: »De mortuis nihil nisi bene.«

41. L’allegria fa bello il viso.

D: »Das Herz freut sich, das Antlitz blüht.«

42. Ambasciator non porta pena.

l’ambasciatore: hier: Bote. | la pena: Leid, Kummer. – D: »Der Gesandte ist unverletzlich.« Sinn: Der Überbringer einer Nachricht kann und sollte nicht für deren Inhalt verantwortlich gemacht werden. Diesem Grundsatz entspricht die diplomatische Immunität.

43. L’amicizia riconciliata è una piaga mal saldata.

riconciliare: wieder aus-, versöhnen. | la piaga: Wunde. | saldare: verheilen, zusammenwachsen. – D: »Geflickte Freundschaft wird nimmer wieder ganz.« Vgl. Nr. 757.

44. L’amore è cieco.

cieco/a: blind. – D: »Liebe macht blind.« L: »Amor caecus.«

45. L’amore e la tosse non si possono nascondere.

nascọndere: verstecken. – D: »Lieben und Husten lässt sich nicht verbergen.«

46. L’amore vince tutto.

D: »Liebe überwindet alles.« L: »Omnia vincit amor.« (Vergil, Eclogae)

47. Anche l’occhio vuole la sua parte.

D: »Das Auge isst mit.«

48. [17]Anno nuovo, vita nuova.

Das Sprichwort wird zum Jahreswechsel als Glückwunsch oder Vorsatz verwendet.

49. L’apparenza inganna.

ingannare: täuschen, trügen. – D: »Der Schein trügt.«

50. L’appetito vien mangiando.

D: »Der Appetit kommt beim Essen.« Vgl. Nr. 246.

51. Aprile, dolce dormire.

Sinn: Mit dem ersten warmen Wetter kommt auch die Frühjahrsmüdigkeit.

52. Aprile, ogni giorno un barile.

il barile: Tonne, Fass. – Sinn: Der April ist berühmt für seine starken Regenfälle, es regnet wie aus Kübeln. Vgl. Nr. 265.

53. Asino che ha fame mangia di ogni strame.

lo strame: Streu. – D: »In der Not frisst der Teufel Fliegen.« Vgl. Nr. 333 und Nr. 726.

54. Un asino trova sempre un altro asino che lo ammira.

D: »Kein Narr war je so dumm, er fand einen, der ihn für klug hielt.« L: »Asinus asinum fricat.«

55. Gli assenti hanno sempre torto.

l’assente (m./f.): Abwesende(r). | avere torto: Unrecht haben. – D: »Der Abwesende hat immer Unrecht.«

56. Avuta la grazia, gabbato lo santo.

la grazia: Gnade. | gabbare: hintergehen, prellen. – D: »Ist das Fest vorbei, so lacht man des Heiligen.« / »Wie das Gute empfangen, ist der Dank vergangen.«

[18]B

57. Bacco, tabacco e Venere riducono l’uomo in cenere.

Bacco (mit.): Bacchus, Gott des Weines. | Vẹnere (mit.): Venus, Liebesgöttin. | ridurre: reduzieren; hier: zunichte machen, verderben. – D: »Weiber, Wein und Würfelspiel verderben manchen, wer’s merken will.«

58. Bandiera vecchia onor di capitano.

il capitano (mil.): Hauptmann. – D: »Zerrissenes Banner ehrt den Hauptmann.« Sinn: Das Sprichwort wird oft mit Bezug auf abgenutzte Dinge verwendet, die in der Vergangenheit eine wichtige Rolle gespielt haben.

59. Beati gli ultimi se i primi sono onesti.

beato: glücklich, selig. – Sinn: Wenn die ersten Nutznießer einer Sache nicht nur an sich denken, haben auch diejenigen etwas davon, die später an der Reihe sind. Hier klingen ironisch gewendet verschiedene Bibelstellen an, unter anderem: »So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.« (Matthäus 20,16) Vgl. Nr. 820.

60. Un bel gioco dura poco.

D: »Wenn der Spaß am besten ist, soll man aufhören.« / »In der Kürze liegt die Würze.« L: »Ludus bonus non sit nimius.«

61. Il bel rendere fa il bel prestare.

rẹndere: zurückgeben. | prestare: leihen. – D: »Lang geborgt ist nicht geschenkt.« / »Borgen will ein Wiedergeben.«

62. Un bel tacer non fu mai scritto.

tacere: schweigen. – Der Satz kommt in Claudio Monteverdis Oper Il ritorno d’Ulisse in patria vor (5. Akt, 8. Szene, Libretto von Giacomo Badoaro). D: »Schweigen schadet selten.« / »Mit Schweigen verredt sich niemand.« Vgl. Nr. 562, Nr. 610 und Nr. 766.

63. [19]Il bel tempo non dura sempre.

D: »All Ding ist nur eine Weile schön.« / »Auf Freude folgt Leid.« Vgl. Nr. 350.

64. La bellezza è come un fiore che nasce e presto muore.

D: »Schön währt nicht lange.«

65. La bellezza è nell’occhio di chi guarda.

D: »Schönheit liegt im Auge des Betrachters.« Vgl. Nr. 529.

66. La bellezza non si mangia.

D: »Schönheit kann man nicht essen.«

67. Il bello piace a tutti.

D: »Die Schönheit ist ein guter Empfehlungsbrief.«

68. Il ben d’un anno va via in una bestemmia.

andare via: weggehen; hier: vergehen. | la bestemmia: Fluch, Gotteslästerung. – D: »Man tut geschwind, was lange reut.«

69. Il bene non è mai troppo.

D: »Man kann des Guten nie zu viel tun.« Vgl. Nr. 108.

70. Bevi il vino e lascia andar l’acqua al mulino.

il mulino: Mühle. – D: »Der Wein für die Leute, das Wasser für die Gänse!«

71. Bisogna battere il ferro finché è caldo.

bạttere: hier: schlagen. | il ferro: Eisen. – D: »Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist.« L: »Ferrum, cum igni candat, tundendum.«

72. Bisogna che il bugiardo abbia buona memoria.

il bugiardo: Lügner – D: »Wer lügen will, muss ein gutes Gedächtnis haben.« L: »Mendacem memorem esse oportet.«

73. [20]Bisogna fare buon viso a cattivo gioco.

il viso: Gesicht(sausdruck). – D: »Man soll eine gute Miene zum bösen Spiel machen.«

74. Bisogna fare di necessità virtù.

la virtù: Tugend. – Entsprechend die deutsche Redewendung »aus der Not eine Tugend machen«. L: »Fac de necessitate virtutem!« (Hieronymus, Epistolae)

75. Bisogna navigare secondo il vento.

D: »Der Kluge dreht den Mantel nach dem Winde.« Vgl. Nr. 302.

76. Bisogna pensarci avanti per non pentirsi poi.

avanti: hier: vorher. – D: »Erst wäg’s, dann wag’s.« / »Erst denken, dann handeln.«

77. Bisogna raddrizzare la pianta finché è tenera.

raddrizzare: gerade-, zurechtbiegen. | tẹnero/a: zart. – D: »Den Baum muss man biegen, derweil er jung ist.« Vgl. Nr. 702.

78. Bisogna rispettare il cane del padrone.

D: »Auch die Hunde der Herren werden zu Herren.« / »Man hält einen Hund in Ehren seines Herren wegen.« Sinn: Wer sich mit wichtigen Personen gutstellen will, sollte jeden ordentlich behandeln, der ihnen nahe steht. Ein guter Kontakt zu ihren »Untergebenen«, heute zum Beispiel Mitarbeitern, kann von Nutzen sein.

79. Il bisogno fa trottar la vecchia.

trottare: traben, eilen. – D: »Not macht Füße.« / »Not lehrt alte Weiber springen.«

80. Bocca di miele, cuor di fiele.

il miele: Honig. | il fiele: Galle. – D: »Galle im Herzen, Honig im Mund.«

81. [21]La bocca gli puzza ancora di latte.

puzzare: hier: (übel) riechen. – D: »Er ist noch ein Milchbart.« / »Er ist noch grün um den Schnabel.«

82. Bocca unta non disse mai male.

ụngere: schmieren (auch fig.). – Sinn: Wer uns einen Gefallen getan hat, über den werden wir nicht schlecht reden. Das Sprichwort bezieht sich auch auf Korruption. D: »Wessen Brot ich ess’, dessen Lied ich sing’.« / »Das Schenken pflegt’s mit sich zu bringen, das man des Schenkers Lied muss singen.«

83. La botte dà il vino che ha.

D: »Man kann nichts aus dem Sack herausnehmen, als was drinnen ist.« Vgl. Nr. 261 und Nr. 588.

84. Il bove ha detto »cornuto« all’asino.

il bove: Rind. – D: »Ein Esel schimpft den anderen Langohr.« Sinn: Oftmals sprechen Menschen schlecht von anderen und vergessen dabei, dass sie selbst alles andere als perfekt sind. Vgl. Nr. 597.

85. Il bugiardo conosciuto, da nessuno è mai creduto.

il bugiardo: Lügner. | conosciuto/a: bekannt. – D: »Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.«

86. Le bugie hanno le gambe corte.

la bugịa: Lüge. – D: »Lügen haben kurze Beine.«

87. Il buon giorno si vede dal mattino.

Sinn: Fängt etwas gut an, so kann man auf einen weiteren guten Verlauf hoffen. D: »Ein guter Tag fängt morgens an.«

88. Il buon marinaro si conosce al cattivo tempo.

 

il marinaro: Matrose, Seemann. – D: »Ein guter Schiffer erprobt sich im Sturm.«

89. [22]Un buon paio di orecchie stanca cento malelingue.

la malalingua (pl. le malelingue): Lästermaul. – D: »Lass die Leute reden und die Hunde bellen.« Vgl. Nr. 431.

90. Buon sangue non mente.

mentire: lügen. – D: »Das Blut verleugnet sich nicht.« / »Den Baum erkennt man an den Früchten.« Sinn: Kinder kommen nach ihren Eltern, gute Anlagen setzen sich früher oder später durch. Vgl. Nr. 39, Nr. 93 und Nr. 666.

91. Il buon vino fa buon sangue.

D: »Guter Wein erfreut des Menschen Herz.« L: »Vinum bonum laetificat cor hominis.«

92. Il buon vino non vuole frasca.

la frasca: hier: Laubgebinde, Aushängeschild einer Wirtschaft. – D: »Gute Ware lobt sich selbst.«

93. La buona cantina fa buono il vino.

la cantina: hier: Kellerei. – Sinn: Die Beschaffenheit einer Sache, etwa die Qualität eines Produkts, hängt von den Bedingungen ab, unter denen sie entsteht. Im übertragenen Sinne sind damit das gute Elternhaus beziehungsweise die gute Erziehung eines Menschen gemeint. D: »Der Wein schmeckt nach dem Fasse.« / »Wie der Baum, so die Frucht.« Vgl. Nr. 39, Nr. 90 und Nr. 666.

94. La buona roba non fu mai cara.

D: »Gute Ware kostet ihr Geld.« / »Wohlfeil kostet viel Geld.«

95. Burlando si dice il vero.

burlare: scherzen. – D: »In Scherz und Spiel spricht man oft die Wahrheit.« / »Im Spaß gesagt, im Ernst gemeint.« L: »Ridendo dicere verum.« (Horaz, Sermones)

[23]C

96. Cader non può chi ha la virtù per guida.

la virtù: Tugend. | la guida: Führer, Wegweiser. – D: »Der kann nicht fallen, der die Tugend zum Wegweiser hat.« Vgl. Nr. 236.

97. Il caldo dei lenzuoli non fa bollir la pentola.

il lenzuolo: Bettlaken. | la pẹntola: Topf. – D: »Faul kriegt nichts ins Maul.« / »Von der Liebe kann man nicht leben.« Vgl. Nr. 160.

98. La calunnia ne offende tre: chi la dice, a chi la si dice, e di chi la si dice.

la calunnia: Verleumdung. – D: »Der Verleumder schadet sich, dem Beleidigten und dem Zuhörer.«

99. Cambiano i suonatori, ma la musica è sempre quella.

il suonatore / la suonatrice: Spieler(in) (eines Musikinstrumentes). – Dieses Sprichwort bezieht sich auf eine Veränderung, die nur scheinbar stattgefunden hat: Das Wesen der Dinge oder die Faktenlage ist gleich geblieben. Häufig sind auch die politischen Akteure gemeint.

100. Campa, cavallo mio, che l’erba cresce.

campare: leben. – D: »Da kannst du warten, bis du schwarz wirst.« Scherzhafter Hinweis darauf, dass ein erwartetes oder erhofftes Ereignis noch lange nicht oder vielleicht auch niemals eintreten wird.

101. Can dell’ortolano, non mangia la lattuga, e non la lascia mangiare agli altri.

l’ortolano/a: Gärtner(in). | la lattuga: Salat. – D: »Des Gärtners Hund isst keinen Kohl und will nicht, dass andere davon essen.« / »Ein Hund ist neidisch, wenn der andere in die Küche geht.« Sinn: Neider, die selbst nicht in den Genuss einer Sache kommen, gönnen sie anderen umso weniger.

102. [24]Cane affamato non teme bastone.

affamato/a: hungrig. | temere: fürchten. | il bastone: Stock. – D: »Hungriger Hund achtet nicht der Schläge.«

103. Cane che abbaia non morde.

abbaiare: bellen. – D: »Bellende Hunde beißen nicht.« L: »Canes qui plurimum latrant, perreraro mordent.«

104. Cane non mangia cane.

D: »Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.« / »Ein Wolf frisst nicht den andern.« Vgl. Nr. 432.

105. Il cane si alletta più con le carezze che con la catena.

allettare: an-, verlocken. | la carezza: Streicheln. – D: »Güte wirkt mehr als Gewalt.« / »Mit Güte macht man wilde Tiere zahm.« Vgl. Nr. 763.

106. Il carbone o tinge o scotta.

tịngere: (ver)färben. | scottare: verbrennen. – D: »Wer Pech anfasst, besudelt sich.« / »Böse Gesellschaft verdirbt gute Sitten.« Vgl. Nr. 119.

107. La carestia fa buona masseria.

la carestịa (fig., forb.): Mangel. | la masserịa: hier: Hauswirtschaft. – D: »Mit vielem kommt man aus, mit wenig hält man Haus.« Die »masseria« als Synonym für »Hauswirtschaft, Verwaltung« geht auf die Verwaltung der »massa«, der Gilde, im Mittelalter zurück und auch auf die Verwaltung der öffentlichen Einnahmen beziehungsweise das Eintreiben von Abgaben oder Zöllen durch den verantwortlichen »massaio«.

108. La carità è sempre ben fatta.

la carità: Wohltat, Wohltätigkeit. – D: »Des Guten kann man nicht zu viel tun.« Vgl. Nr. 69.

109. [25]Carnevale o quaresima, per me è la medesima.

la quarẹsima: Fastenzeit. | il medẹsimo / la medẹsima: der-/die-/dasselbe. – Sinn: Wer sein Geld zusammenhalten muss, für den gibt es keinen Unterschied zwischen Feiertagen und Fastenzeit.

110. Carta canta e villan dorme.

la carta: Papier. | cantare: hier: bescheinigen, bezeugen. | il villano (arc.): Bauer. – D: »Was man schreibt, das verbleibt.« L: »Verba volant, scripta manent.« Dieses Sprichwort bezieht sich meist auf Finanzielles und Verträge. Vgl. Nr. 614.

111. La carta non diventa rossa.

D: »Papier wird nicht rot.« / »Papier ist geduldig.« L: »Epistula non erubescit.« (Cicero, Ad familiares) – Sinn: Manchmal ist es einfacher und weniger peinlich, Dinge aufzuschreiben, als sie jemandem direkt zu sagen.

112. Casa che ha buon vicino, val più qualche fiorino.

il/la vicino/a: Nachbar(in). | valere qc: etwas wert sein. | il fiorino: Gulden. – D: »Ein guter Nachbar ist ein köstlich Ding.« /»Kauf dir kein Haus, kauf dir den Nachbarn.« Vgl. Nr. 289.

113. La casa dei contenti è ancora da fabbricare.

fabbricare: bauen. – D: »Niemand ist mit seinem Schicksal zufrieden.«

114. Casa mia, casa mia, per piccina che tu sia, tu mi sembri una badia.

piccino/a: klein, winzig. | la badịa: Abtei; hier (fig.): Palast. – D: »Eigner Herd ist Goldes wert.« / »Daheim ist’s am besten.« Vgl. Nr. 116 und Nr. 399.

115. La casa nasconde, ma non ruba.

nascọndere: verstecken. – Sinn: Im eigenen Haus geht nichts wirklich verloren.

116. [26]Casa propria non c’è oro che la paghi.

D: »Eigner Herd ist Goldes wert.« Vgl. Nr. 114 und Nr. 399.

117. La catena tanto lega il padrone quanto lo guarda.

legare: festbinden, fesseln. – Sinn: Was zu unserem Schutz dient, behindert auch unsere Freiheit, mit Schutzmaßnahmen sollte man es also nicht übertreiben.

118. Una cattiva lavandaia non trova mai una pietra buona.

la lavandaia: Wäscherin, Waschfrau. – D: »Dem schlechten Arbeiter ist jedes Beil zu stumpf.« / »Gott erhalte dir deine Ausreden.«

119. Le cattive compagnie conducono l’uomo alla forca.

condurre: führen, bringen. | la forca: Galgen. – D: »Es ist böse Gesellschaft, die einen an den Galgen bringt.« / »Böse Gesellschaft verdirbt gute Sitten.« Vgl. Nr. 106.

120. Le cattive nuove volano.

la nuova: Neuigkeit, Nachricht. – D: »Üble Botschaft bringt man bald.« / »Klatsch ist ein geschäftiges Weib.«

121. Cattivo è il mestiere che non nutre l’artefice.

nutrire: ernähren. | l’artẹfice (m./f.): hier: Handwerker, arbeitender Mensch. – D: »Arbeit ohne Vorteil wird sauer.«

122. Cattivo è quel sacco che non si può rappezzare.

rappezzare: flicken. – D: »Böse Woll lässt sich nicht färben.« Sinn: Ein schlechter Charakter oder fest verwurzelte schlechte Angewohnheiten lassen sich kaum ändern.

123. Cattivo è quell’uccello che rivela il proprio nido.

rivelare: verraten. – D: »Durch ihr Geschwätz verrät die Elster ihr Nest.« Sinn: Privates sollte man nicht unvorsichtig beziehungsweise nur an vertrauenswürdige Personen preisgeben.

124. [27]Il cattivo riscuotitore fa il cattivo pagatore.

il riscuotitore / la riscuotitrice: Schuldeneintreiber(in). | il pagatore / la pagatrice: Zahlende(r), Schuldner(in). – D: »Der beste Schuldner will erinnert sein, ’s Bezahlen fällt ihm sonst nicht ein.« Sinn: Das italienische Sprichwort unterstreicht, dass das Verhalten des Geldverleihers die Zahlungsmoral der Schuldner beeinflusst.

125. Che colpa ci ha la gatta se la massaia è matta?

la massaia: Hausfrau. | matto/a: verrückt. – D: »Man muss die Schuld des Esels nicht auf den Sattel schieben.« / »Man schlägt auf den Sack und meint den Müller.« Sinn: Man sollte die Schuld nicht auf andere schieben. Das Sprichwort bezieht sich insbesondere auf Personen, die gar nicht in der Lage sind, auf etwas Einfluss zu nehmen, und dennoch dafür verantwortlich gemacht werden.

126. Che sarà, sarà.

D: »Wie’s kommen soll, so kommt’s.«

127. Chi a molti dà terrore, di molti abbia timore.

il terrore: Schrecken. | il timore: Angst. – D: »Fürchte, die dich fürchten.« / »Gestrenge Herren regieren nicht lange.« L: »Multos timere debet, quem multi timent.«

128. Chi accarezza la mula, buscherà de’ calci.

accarezzare: streicheln. | il mulo / la mula: Maultier. | buscare: (ab)bekommen, (ab)kriegen. | il calcio: Tritt. – D: »Undank ist der Welt Lohn.« / »Was man Undankbaren tut, ist immer ein verloren Gut.«

129. Chi altri giudica, sé condanna.

giudicare: be-, verurteilen. – D: »Blick’ erst auf dich, dann richte mich.« Biblischen Ursprungs: »Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.« (Matthäus, 7,1)

130. [28]Chi ama, teme.

temere: fürchten. – D: »Ohne Eifersucht keine Liebe.« / »Lieben macht wachsam.«

131. Chi ama tutti, non ama nessuno.

D: »Jedermanns Freund ist niemandes Freund.« / »Sei nicht Allerwelts Freund.«

132. Chi arricchisce in un anno, è impiccato in un mese.

arricchire: reich werden. | impiccare: (er)hängen. – D: »Wer jählings reich wird, nimmt kein gut Alter.« Sinn: Dieses Sprichwort impliziert, dass bei schnell angehäuftem Reichtum illegale Methoden im Spiel sind.

133. Chi asino nasce, asino muore.

D: »Esel bleibt Esel.« / »Dumm bleibt dumm, da helfen keine Pillen.«

134. Chi attende al suo, non perde mai nulla.

attẹndere a qu/qc: sich um jdn./etwas kümmern, sich jdm./etwas widmen. – D: »Kehre jeder vor seiner Tür.«

135. Chi ben comincia, è a metà dell’opera.

D: »Guter Anfang ist halbe Arbeit.« / »Frisch gewagt ist halb gewonnen.«

136. Chi ben conta, mal paga.

Sinn: Wer seine Finanzen gut im Griff hat, oder aber wer sehr genau ist, ist oft geizig.

137. Chi ben guerreggia, ben patteggia.

guerreggiare: Krieg führen. | patteggiare: verhandeln. – Sinn: Im übertragenen Sinne werden Geschick und Mut respektiert und schlagen sich in Verhandlungen positiv nieder.

138. [29]Chi ben siede, mal pensa.

siede: hier: 3. Pers. Sing. von sedere. – D: »Müßige Leute haben seltsame Gedanken.«

139. Chi ben vive, ben muore.

D: »Wohl gelebt, wohl gestorben.« – Dieses Sprichwort hat einen christlichen Hintergrund: Wer ein gutes, also gottesfürchtiges Leben geführt hat, stirbt im Frieden mit Gott.

140. Chi campa tutto l’anno, vede tutte le feste.

campare: leben. – D: »Es ist noch nicht aller Tage Abend.« / »Was nicht ist, das kann noch werden.«

141. Chi casca nel fango, più ci si dimena e più s’imbratta.

cascare: fallen. | il fango: Schlamm. | dimenarsi: sich winden. | imbrattarsi: sich beschmutzen. – Sinn: Hat man einen Fehler begangen oder sich in die falsche Gesellschaft begeben, so sollte man sich davon distanzieren, um nicht noch alles zu verschlimmern. D: »Je mehr man den Schmutz rührt, je mehr stinkt er.«

142. Chi cerca briga, l’attacca.

la briga: Streit. | attaccare: beginnen, anzetteln. | attaccare briga: Streit suchen. – Sinn: Wer Streit sucht, findet immer einen Anlass.

143. Chi cerca, trova.

D: »Suche, so wirst du finden.« – Biblischen Ursprungs: »Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet …« (Matthäus 7,8)

144. Chi comincia male, finisce peggio.

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