Die Abenteuer des Kapitän Hatteras

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Из серии: Jules Verne bei Null Papier #15
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Die Abenteuer des Kapitän Hatteras
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Jules Verne

Die Abenteuer des Kapitän Hatteras

Band 1 und 2

Jules Verne

Die Abenteuer des Kapitän Hatteras

Band 1 und 2

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2020

Übersetzung: Jürgen Schulze, Karl Lanz

Illustrationen: Édouard Riou, Henri de Montaut

EV: Hartleben’s Verlag, Wien-Pest-Leipzig, 1875

1. Auflage, ISBN 978-3-962817-75-6

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Inhaltsverzeichnis

Ju­les Ver­ne – Le­ben und Werk

Band 1 – Die Eng­län­der am Nord­pol

Ers­tes Ka­pi­tel – Der For­ward

Zwei­tes Ka­pi­tel – Ein un­er­war­te­ter Brief

Drit­tes Ka­pi­tel – Der Dok­tor Cla­w­bon­ny

Vier­tes Ka­pi­tel – Ka­pi­tän Hund

Fünf­tes Ka­pi­tel – Auf ho­her See

Sechs­tes Ka­pi­tel – Die große Po­lar­strö­mung

Sieb­tes Ka­pi­tel – Die Da­vis-Stra­ße

Ach­tes Ka­pi­tel – Ge­sprä­che der Mann­schaft

Neun­tes Ka­pi­tel – Eine Neu­ig­keit

Zehn­tes Ka­pi­tel – Ge­fähr­li­che Fahrt

Elf­tes Ka­pi­tel – Der Teu­fels­dau­men

Zwölf­tes Ka­pi­tel – Der Ka­pi­tän Hat­teras

Drei­zehn­tes Ka­pi­tel – Des Ka­pi­tän Hat­teras Plä­ne

Vier­zehn­tes Ka­pi­tel – Zur Auf­fin­dung Fran­klins

Fünf­zehn­tes Ka­pi­tel – Der For­ward süd­wärts zu­rück­ge­trie­ben

Sech­zehn­tes Ka­pi­tel – Der ma­gne­ti­sche Pol

Sieb­zehn­tes Ka­pi­tel – Ka­ta­stro­phe des Sir John Fran­klin

Acht­zehn­tes Ka­pi­tel – Nord­wärts

Neun­zehn­tes Ka­pi­tel – Ein Wal­fisch in Sicht

Zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Die In­sel Bee­chey

Ein­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Bel­lots Tod

Zwei­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – An­fang des Aufruhrs

Drei­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Er­stür­mung der Eis­blö­cke

Vier­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Vor­be­rei­tun­gen für Über­win­te­rung

Fün­f­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Ein al­ter Fuchs von Ja­mes Ross

Sechs­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Das letz­te Bröck­lein Koh­le

Sie­ben­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Die große Weih­nachts­käl­te

Acht­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Vor­be­rei­tun­gen zur Abrei­se

Neun­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Über das Eis­feld

Drei­ßigs­tes Ka­pi­tel – Ein Cairn

Ein­und­drei­ßigs­tes Ka­pi­tel – Simp­sons Tod

Zwei­und­drei­ßigs­tes Ka­pi­tel – Rück­kehr zum For­ward

Band 2 – Die Eis­wüs­te

Ers­tes Ka­pi­tel – Die In­ven­tur des Dok­tors

Zwei­tes Ka­pi­tel – Al­ta­monts ers­te Wor­te

Drit­tes Ka­pi­tel – Sieb­zehn Tage un­ter­wegs

Vier­tes Ka­pi­tel – Der letz­te Schuss Pul­ver

Fünf­tes Ka­pi­tel – Rob­be und Bär

Sechs­tes Ka­pi­tel – Der Por­poi­se

Sieb­tes Ka­pi­tel – Eine kar­to­lo­gi­sche Un­ter­hal­tung

Ach­tes Ka­pi­tel – Ein Aus­flug nach dem Nor­den der Vic­to­ria-Bai

Neun­tes Ka­pi­tel – Käl­te und Wär­me

Zehn­tes Ka­pi­tel – Win­ter­ver­gnü­gun­gen

Elf­tes Ka­pi­tel – Beun­ru­hi­gen­de Spu­ren

Zwölf­tes Ka­pi­tel – Im Eis­ge­fäng­nis

Drei­zehn­tes Ka­pi­tel – Die Mine

Vier­zehn­tes Ka­pi­tel – Ark­ti­scher Früh­ling

Fünf­zehn­tes Ka­pi­tel – Die nord­west­li­che Durch­fahrt

Sech­zehn­tes Ka­pi­tel – Ar­ka­di­en des Nor­dens

Sieb­zehn­tes Ka­pi­tel – Al­ta­monts Ver­gel­tung

Acht­zehn­tes Ka­pi­tel – Die letz­ten Vor­be­rei­tun­gen

Neun­zehn­tes Ka­pi­tel – Die Rei­se nach Nor­den

Zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Ab­drücke im Schnee

Ein­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Das of­fe­ne Meer

Zwei­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – An­nä­he­rung an den Pol

Drei­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Die eng­li­sche Flag­ge

Vier­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Eine Lek­ti­on in der po­la­ren Kos­mo­gra­fie

Fün­f­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Der Berg Hat­teras

Sechs­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Rück­kehr nach dem Sü­den

Sie­ben­und­zwan­zigs­tes Ka­pi­tel – Schluss

Ein Nach­wort

Dan­ke

Dan­ke, dass Sie die­ses E-Book aus mei­nem Ver­lag er­wor­ben ha­ben.

Ju­les Ver­ne ge­hört zu den Au­to­ren, die je­der schon ein­mal ge­le­sen hat. Eine Be­haup­tung, die man nicht über vie­le Schrift­stel­ler auf­stel­len kann. Die Ge­schich­ten von Ver­ne sind un­ter­hal­tend, lehr­reich und im­mer sehr at­mo­sphä­risch.

In un­re­gel­mä­ßi­ger Fol­ge wird mein Ver­lag die Wer­ke von Ver­ne ver­öf­fent­li­chen – die be­kann­ten wie die un­be­kann­ten. Im­mer in der über­ar­bei­te­ten Er­st­über­set­zung, um den (sprach­li­chen) Ch­ar­me der Zeit bei­zu­be­hal­ten.

Kor­ri­giert und kom­men­tiert wer­den Orts- und Per­so­nen­na­men oder of­fen­sicht­lich falsche An­ga­ben. Sie fin­den die Er­läu­te­run­gen in Fuß­no­ten.

Ich habe es mir auch nicht neh­men las­sen, die ur­sprüng­li­chen Na­men zu ver­wen­den: Aus dem Jo­hann wird so wie­der der ur­sprüng­li­che Jean, aus Lud­wig wie­der Louis und aus Ma­ri­an­ne wie­der Ma­rie. Ich den­ke, das tut den Ge­schich­ten nur gut.

Soll­ten Sie Hil­fe be­nö­ti­gen oder eine Fra­ge ha­ben, schrei­ben Sie mir.

 

Ihr

Jür­gen Schul­ze

Ju­les Ver­ne bei Null Pa­pier

  Der Archi­pel in Flam­men

  Rei­se um die Erde in 80 Ta­gen

  Mi­cha­el Strogoff - Der Ku­ri­er des Za­ren

  Zwan­zig­tau­send Mei­len un­ter dem Meer

  Eine Idee des Dok­tor Ox

  Eine Über­win­te­rung im Eis

  Schwarz-In­di­en – Oder: Die Stadt un­ter der Erde

  Fünf Wo­chen im Bal­lon

  Ro­bur der Ero­be­rer

  Der Herr der Welt

  Von der Erde zum Mond

  Rei­se um den Mond

  Die fünf­hun­dert Mil­lio­nen der Be­gum

  Der Süd­stern

  Das Kar­pa­ten­schloss

  Die Aben­teu­er des Ka­pi­tän Hat­teras

Ju­les Ver­ne – Le­ben und Werk

Bei­na­he wäre Klein-Ju­les als Schiffs­jun­ge nach In­di­en ge­fah­ren, hät­te eine Lauf­bahn als See­mann ein­ge­schla­gen und spä­ter un­ter­halt­sa­mes See­manns­garn ge­spon­nen, das ver­mut­lich nie die Drucker­pres­se er­reicht hät­te.

Ju­les Ver­ne

Ver­liebt in die aben­teu­er­li­che Li­te­ra­tur

Glück­li­cher­wei­se für uns Le­ser hin­dert man ihn dar­an: Der Elf­jäh­ri­ge wird von Bord ge­holt und ver­lebt wei­ter­hin eine be­hü­te­te Kind­heit vor bür­ger­li­chem Hin­ter­grund. Ge­bo­ren am 8. Fe­bru­ar 1828 in Nan­tes, wächst Ju­les-Ga­bri­el Ver­ne in gut si­tu­ier­ten Ver­hält­nis­sen auf. Als äl­tes­ter von fünf Spröss­lin­gen soll er die vä­ter­li­che An­walt­spra­xis über­neh­men, wes­halb er ab 1846 in Pa­ris Jura stu­diert.

Viel span­nen­der fin­det er schon zu die­ser Zeit al­ler­dings die Li­te­ra­tur. Ver­ne freun­det sich so­wohl mit Alex­and­re Du­mas als auch mit sei­nem gleich­na­mi­gen Sohn an. Ge­mein­sam mit Va­ter Du­mas ver­fasst er Opern­li­bret­ti und ers­te dra­ma­ti­sche Wer­ke. Nach dem Ab­schluss sei­nes Stu­di­ums be­schließt er, nicht nach Nan­tes zu­rück­zu­keh­ren, son­dern sich völ­lig der Dra­ma­tik zu wid­men.

Zwar schreibt er nicht ganz er­folg­los – drei sei­ner Er­zäh­lun­gen er­schei­nen in ei­ner li­te­ra­ri­schen Zeit­schrift. Doch zum Le­ben reicht es nicht, wes­halb der jun­ge Au­tor 1852 den Pos­ten ei­nes In­ten­danz-Se­kre­tärs am Théâtre ly­ri­que an­nimmt. Im­mer­hin wird die­se Ar­beit zu­ver­läs­sig ver­gü­tet und Ver­ne darf sich als Dra­ma­ti­ker be­tä­ti­gen. In sei­ner Frei­zeit ver­fasst er wei­ter­hin Er­zäh­lun­gen, wo­bei ihn aben­teu­er­li­che Rei­sen am meis­ten in­ter­es­sie­ren.

Als er 1857 eine Wit­we hei­ra­tet, die zwei Töch­ter in die Ehe mit­bringt, muss sich der Li­te­rat nach ei­ner bes­ser be­zahl­ten Ein­kom­mens­quel­le um­se­hen. Wäh­rend der nächs­ten zwei Jah­re schlägt er sich als Bör­sen­mak­ler durch, wo­bei er ge­nug Zeit fin­det, län­ge­re Schiffs­rei­sen zu un­ter­neh­men, be­vor 1861 sein Sohn Mi­chel ge­bo­ren wird.

Ver­liebt ins li­te­ra­ri­sche Aben­teu­er

Letzt­lich ist es ei­ner be­son­de­ren Be­geg­nung im Jahr 1862 ge­schul­det, dass al­les, was der Au­tor bis­her »geis­tig an­ge­sam­melt« hat, in sei­nen künf­ti­gen Ro­ma­nen kul­mi­nie­ren darf: Der Ju­gend­buch-Ver­le­ger Pier­re-Ju­les Het­zel ver­öf­fent­licht Ver­nes uto­pi­schen Rei­se­ro­man »Fünf Wo­chen im Bal­lon«. Die­ses von ihm oh­ne­hin be­vor­zug­te Su­jet wird den Schrift­stel­ler nie wie­der los­las­sen – die aben­teu­er­li­chen Rei­sen, auf wel­cher Rou­te auch im­mer sie ab­sol­viert wer­den. Het­zel ver­legt Ver­nes noch heu­te be­lieb­tes­te Schrif­ten: 1864 »Rei­se zum Mit­tel­punkt der Erde«, im fol­gen­den Jahr »Von der Erde zum Mond«, 1869 »Rei­se um den Mond« und »Zwan­zig­tau­send Mei­len un­ter dem Meer«. Mit »Rei­se um die Erde in 80 Ta­gen« er­scheint 1872 Ju­les Ver­nes er­folg­reichs­ter Ro­man über­haupt.

Die Zu­sam­men­ar­beit mit Het­zel, der gleich­zei­tig als sein Men­tor fun­giert, sorgt in den spä­ten 1860er Jah­ren da­für, dass der höchst pro­duk­ti­ve Schrift­stel­ler sei­ner Fa­mi­lie ei­ni­gen Wohl­stand bie­ten und sich selbst »ju­gend­traum­haf­te« Rei­se­wün­sche er­fül­len kann. Sein Ver­le­ger stellt ihn nam­haf­ten Wis­sen­schaft­lern vor – in Kom­bi­na­ti­on mit den er­wähn­ten Rei­sen ent­steht auf die­se Wei­se ein un­ge­heu­rer Fun­dus der In­spi­ra­ti­on: Ju­les Ver­nes Zet­tel­kas­ten ent­hält an­geb­lich 25.000 No­ti­zen!

Zwar ist er seit »Rei­se um den Mond« glei­cher­ma­ßen wohl­ha­bend und ge­ach­tet; er en­ga­giert sich seit den spä­ten 1880er Jah­ren so­gar als Stadt­rat in Amiens, wo­hin er 1871 mit sei­ner Fa­mi­lie über­ge­sie­delt war. Der »Rit­ter­schlag« aber bleibt aus: In der Aca­dé­mie françai­se möch­te man den Ju­gend­buch­au­tor nicht ha­ben, er gilt als nicht se­ri­ös ge­nug.

Den Ze­nit sei­nes Schaf­fens hat der Li­te­rat be­reits über­schrit­ten, als er 1888 blei­ben­de Ver­let­zun­gen durch den Schuss­waf­fen-An­griff ei­nes geis­tes­ge­stör­ten Ver­wand­ten da­von­trägt. Den­noch ar­bei­tet der Au­tor un­un­ter­bro­chen wei­ter. Als Ju­les Ver­ne im März 1905 stirbt, hin­ter­lässt er ein ge­wal­ti­ges Ge­samt­werk: 54 zu Leb­zei­ten er­schie­ne­ne Ro­ma­ne, wei­te­re elf Ma­nu­skrip­te be­ar­bei­tet sein Sohn Mi­chel nach dem Tod des Va­ters. Er­gänzt wird Ver­nes Œu­vre durch Er­zäh­lun­gen, Büh­nen­stücke und geo­gra­fi­sche Ver­öf­fent­li­chun­gen.

Ge­liebt und miss­ach­tet

Je­nes zwie­späl­ti­ge Ver­hält­nis, das sich be­reits in der Ab­leh­nung der Aka­de­mie­mit­glie­der äu­ßert, kenn­zeich­net die aka­de­mi­sche Re­zep­ti­on bis heu­te: Ju­les Ver­ne ist eben »nur ein Ju­gend­buch­au­tor«. We­ni­ger be­fan­ge­ne Re­zi­pi­en­ten frei­lich schrei­ben ihm eine ganz an­de­re Be­deu­tung zu, die dem Vi­sio­när und lei­den­schaft­li­chen Er­zäh­ler bes­ser ge­recht wird.

Wenn­gleich der al­tern­de Li­te­rat zum Ende sei­nes Schaf­fens durch­aus nicht mehr in gläu­bi­ger Tech­nik­be­geis­te­rung auf­geht, blei­ben uns doch ge­nau jene Wer­ke in lie­be­vol­ler Erin­ne­rung, in de­nen tech­ni­sche und mensch­li­che Groß­ta­ten die Hand­lung be­stim­men: »Rei­se um die Erde in 80 Ta­gen« oder »Zwan­zig­tau­send Mei­len un­ter dem Meer« bei­spiels­wei­se. Wer als Kind von Nemo und sei­ner Nau­ti­lus liest, wird un­wei­ger­lich ge­fan­gen von die­sem tech­ni­schen Wun­der­werk und des­sen Ka­pi­tän. Ver­nes Ro­ma­ne ge­hö­ren zu je­nen Ju­gend­bü­chern, die man als Er­wach­se­ner ger­ne noch­mals zur Hand nimmt – und man staunt er­neut, er­in­nert sich, lässt sich wie­der­um ein­fan­gen und fragt sich, warum man ei­gent­lich so sel­ten Ver­ne liest…

So wie der Au­tor sich selbst durch Rei­sen und Wis­sen­schaft in­spi­rie­ren lässt, die­nen sei­ne Wer­ke seit je­her der In­spi­ra­ti­on sei­ner Le­ser­schaft. Wie prä­sent die­ser ex­zel­len­te Un­ter­hal­ter in den Köp­fen sei­ner Le­ser bleibt, be­le­gen Be­nen­nun­gen in See- und Raum­fahrt: Das ers­te Atom-U-Boot der Ge­schich­te ist die ame­ri­ka­ni­sche USS Nau­ti­lus. Ein Raum­trans­por­ter der Eu­ro­päi­schen Raum­fahr­t­agen­tur heißt »Ju­les Ver­ne«, ein As­te­ro­id und ein Mond­kra­ter tra­gen eben­falls den Na­men des Schrift­stel­lers. Die »Ju­les Ver­ne Tro­phy« wird seit 1990 für die schnells­te Wel­t­um­se­ge­lung ver­lie­hen, was dem be­geis­ter­ten Jacht­be­sit­zer Ver­ne ge­wiss ge­fal­len hät­te.

Der kom­mer­zi­el­le Li­te­ra­tur­be­trieb so­wie die Film­wirt­schaft be­trach­ten den fran­zö­si­schen Va­ter der Science-Fic­ti­on-Li­te­ra­tur eben­falls mit Wohl­wol­len: Un­zäh­li­ge Neu­auf­la­gen der Ro­man­klas­si­ker, Hör­bü­cher und Ver­fil­mun­gen der ra­san­ten, stets mit­rei­ßen­den Hand­lun­gen spre­chen Bän­de. Mitt­ler­wei­le gel­ten die äl­tes­ten Ver­fil­mun­gen selbst als kul­tu­rel­le Mei­len­stei­ne, die kei­nes­wegs nur ein jun­ges Pub­li­kum er­freu­en.

Ju­les Ver­nes Be­deu­tung für die Li­te­ra­tur

Der Ein­fluss Ver­nes auf nach­fol­gen­de Science-Fic­ti­on-Au­to­ren ist gar nicht hoch ge­nug ein­zu­schät­zen: Aus heu­ti­ger Sicht ist er ei­ner der Vor­rei­ter der uto­pi­schen Li­te­ra­tur Eu­ro­pas, der noch vor H. G. Wells (»Krieg der Wel­ten«) und Kurd Laß­witz (»Auf zwei Pla­ne­ten«) das neue Gen­re be­grün­det. Sein­er­zeit gibt es die­sen Be­griff noch nicht, wes­halb Het­zel die Ro­ma­ne sei­nes Er­folgs­schrift­stel­lers als »Au­ßer­ge­wöhn­li­che Rei­sen« ver­mark­tet

Der Fran­zo­se sieht, an­ders als Wells und ähn­lich wie Laß­witz, im tech­ni­schen Fort­schritt das künf­ti­ge Wohl der Mensch­heit be­grün­det. Trotz­dem ist Ju­les Ver­ne vor al­lem Er­zäh­ler: Er will we­der war­nen wie Wells noch be­leh­ren wie Laß­witz, son­dern in ers­ter Li­nie un­ter­hal­ten. Im Ver­gleich zum sprö­den Rea­lis­mus ei­nes Wells wir­ken sei­ne Ro­ma­ne für mo­der­ne Le­ser aus­ufernd, viel­leicht so­gar ge­schwät­zig. Den­noch sind sie leich­ter zu­gäng­lich als das sti­lis­tisch ähn­li­che Schaf­fen des Deut­schen Laß­witz, weil sie Uto­pie und Tech­nik­be­geis­te­rung nicht zum Zweck ih­res In­halts ma­chen, son­dern le­dig­lich zu des­sen Trä­ger: Schließ­lich ist es ein­fach auf­re­gend, in ei­nem Bal­lon eine Welt­rei­se an­zu­tre­ten oder Ka­pi­tän Nemo in sein ge­hei­mes Reich zu fol­gen.





Band 1 – Die Engländer am Nordpol

Erstes Kapitel – Der Forward

Mor­gen bei fal­len­der Flut wird die Brigg For­ward, Ka­pi­tän K. Z., Lieu­ten­ant Richard Shan­don, von New-Prin­ces-Docks ab­fah­ren. Be­stim­mung un­be­kannt.«

So las man im »Li­ver­pool-He­rald« am 5. April 1860.

Für einen der ers­ten Han­dels­hä­fen Eng­lands ist die Ab­fahrt ei­ner Brigg ein un­be­deu­ten­des Er­eig­nis, das in­mit­ten der Schif­fe je­der Grö­ße und je­der Na­tio­na­li­tät kaum be­merkt wird.

Den­noch fand sich am 6. April vom frü­hen Mor­gen an eine an­sehn­li­che Volks­men­ge auf den Kais der New-Prin­ces-Docks ein. Die un­zähl­ba­re Kor­po­ra­ti­on der See­leu­te der Stadt schi­en sich da ein Ren­dez­vous zu ge­ben. Die Ar­bei­ter der be­nach­bar­ten Werf­ten ver­lie­ßen ihr Ta­ge­werk, die Kauf­leu­te ihre düs­te­ren Comp­toir,1 ihre un­be­such­ten Ge­wöl­be. Die bun­ten Om­ni­bus­se, wel­che längs der äu­ße­ren Mau­er der Bass­ins fah­ren, brach­ten jede Mi­nu­te eine La­dung Neu­gie­ri­ger; die Stadt schi­en nur einen ein­zi­gen Ge­dan­ken zu ha­ben: der Ab­fahrt des For­ward bei­zu­woh­nen.

Der For­ward war eine Brigg von hun­dert­und­sieb­zig Ton­nen Ge­halt, ein Schrau­ben­damp­fer von hun­dert­und­zwan­zig Pfer­de­kraft. Bot er auch den Au­gen des Pub­li­kums nichts Au­ßer­or­dent­li­ches dar, so nah­men doch Ken­ner ei­ni­ge Be­son­der­hei­ten wahr, wel­che je­der See­mann ver­stand.

Da­her mach­te sich auch eine Grup­pe Ma­tro­sen an Bord des in der Nähe an­kern­den Nau­ti­lus über die Be­stim­mung des For­ward al­ler­hand Ver­mu­tun­gen.


»Was soll man«, sag­te ei­ner, »von die­sen Mas­ten den­ken? Es ist doch nicht ge­bräuch­lich, dass Dampf­schif­fe so viel Se­gel ha­ben.«

 

»Das Fahr­zeug muss«, er­wi­der­te ein Boots­mann mit brei­tem, ro­tem Ge­sicht, »sich mehr auf sei­ne Mas­ten als sei­ne Ma­schi­ne ver­las­sen wol­len, und wenn es so stark in ho­hen Se­geln ist, so ge­sch­ah es wohl des­halb, weil die nied­ri­gen oft mas­kiert sein wer­den. Da­rum glaub’ ich si­cher, dass der For­ward für die Nord- oder Süd-Po­lar­mee­re be­stimmt ist, wo die Eis­ber­ge den Wind mehr hem­men, als es ei­nem tüch­ti­gen Schif­fe passt.«

»Sie sol­len recht ha­ben, Meis­ter Corn­hill«, ver­setz­te ein drit­ter Ma­tro­se, »ha­ben Sie auch be­merkt, wie die­ser Vor­ders­te­ven ge­ra­de aufs Meer fällt?«

»Und dazu«, sag­te Meis­ter Corn­hill, »ist er mit ei­ner Schnei­de von Guß­stahl ver­se­hen, die scharf wie ein Ra­sier­mes­ser ist, und einen Zwei­de­cker ent­zwei­schnei­den kann, wenn der For­ward mit al­ler Kraft von der Sei­te her auf ihn ein­dringt.«

»Si­cher­lich«, er­wi­der­te ein Lot­se der Mer­sey, »denn die­se Brigg fährt mit ih­rer Schrau­be hübsch vier­zehn Kno­ten in der Stun­de. Es war zum Stau­nen, wie sie bei der Pro­be­fahrt die Strö­mung durch­schnitt. Glau­ben Sie mir, ’s ist ein fei­ner Seg­ler.«

»Und eben­so ist sie mit ih­ren Se­geln nicht in Ver­le­gen­heit«, fuhr Meis­ter Corn­hill fort; »sie fährt stracks in den Wind und ist leicht mit der Hand zu len­ken. Und noch et­was Be­son­de­res! Ha­ben Sie das wei­te Hen­ne­gat sei­nes Steu­er­ru­ders be­merkt?«

»Wahr­haf­tig, so ist es«, er­wi­der­ten die an­de­ren, »aber was ist dar­aus ab­zu­neh­men?«

»Es be­weist dies fürs ers­te, Ihr lie­ben Bur­schen«, ver­setz­te der Meis­ter mit Selbst­zu­frie­den­heit, »dass Ihr we­der zu se­hen, noch zu den­ken ver­steht; es ist dar­aus ab­zu­neh­men, dass man dem Kopf des Steu­ers Spiel­raum ge­ben woll­te, um leich­ter sei­ne Stel­le zu än­dern. Sie wis­sen wohl nicht, dass dies Ma­nö­ver zwi­schen den Eis­blö­cken oft vor­kommt?«

»Vor­treff­lich ge­ur­teilt«, er­wi­der­ten die Ma­tro­sen des Nau­ti­lus.

»Und zu­dem«, fuhr der eine von ih­nen fort, »wird die Mei­nung des Meis­ters Corn­hill durch die La­dung der Brigg be­stä­tigt. Ich weiß es von Clif­ton, der un­er­schro­cken teil­nimmt. Der For­ward nimmt für fünf bis sechs Jah­re Le­bens­mit­tel und dement­spre­chend Koh­len mit. Die gan­ze La­dung des­sel­ben be­steht aus Koh­len und Le­bens­mit­teln, nebst ei­nem Pack wol­le­ner Klei­dung und Rob­ben­fel­len.«

»Ah! Dann ist auch nicht mehr dar­an zu zwei­feln«, sag­te Meis­ter Corn­hill. »Aber kurz, mein Freund, da du Clif­ton kennst, hat denn der nichts von sei­ner Be­stim­mung ge­sagt?«

»Er konn­te mir nichts sa­gen, weil er’s nicht weiß; dar­auf ist die Mann­schaft ge­wor­ben. Wo­hin es geht, soll man erst er­fah­ren, wenn man an Ort und Stel­le ist.«

»Und auch«, er­wi­der­te ein Ungläu­bi­ger, »wenn sie zum Teu­fel ge­hen, wie es mir ganz den An­schein hat.«

»Aber auch was für ein Sold!« fuhr Clif­tons Freund leb­haft fort, »welch’ ho­her Sold! Fünf­mal hö­her als der ge­wöhn­li­che. Ah! Sonst hät­te Richard Shan­don nie­mand ge­fun­den, der un­ter sol­chen Be­din­gun­gen sich hät­te wer­ben las­sen! Ein Fahr­zeug von auf­fal­len­dem Bau, das wer weiß wo­hin fährt und nicht aus­sieht, als wol­le es ernst­lich wie­der­kom­men! Ich mei­nes­teils hät­te nicht große Lust dazu.«

»Lust oder nicht, Freund«, er­wi­der­te Meis­ter Corn­hill, »du wä­rest nie fä­hig ge­we­sen, der Be­man­nung des For­ward an­zu­ge­hö­ren.«

»Und wes­halb?«

»Weil dir die nö­ti­gen Er­for­der­nis­se ab­ge­hen. Ich habe mir sa­gen las­sen, Ver­hei­ra­te­te wür­den gar nicht an­ge­nom­men. Da du nun zu die­ser Sor­te ge­hörst, so brauchst du nicht so sprö­de zu tun; für dich frei­lich wär’ es eine wah­re Zwangspar­tie.«

Der also an­ge­zapf­te Ma­tro­se lach­te mit sei­nen Ka­me­ra­den und gab da­mit zu er­ken­nen, dass Meis­ter Cor­nill recht hat­te.

Corn­hill fuhr mit Selbst­be­frie­di­gung fort: »Bis auf den Na­men ist auch al­les an dem Schiff er­schreck­lich kühn! Der For­ward – d. h. Vor­wärts, bis wo­hin? Und dazu kennt man den Ka­pi­tän der Brigg nicht.«

»O ja! Man kennt ihn«, er­wi­der­te ein jun­ger Ma­tro­se mit et­was nai­vem An­ge­sicht.

»Wie? Man kennt ihn?«

»Al­ler­dings.«

»Klei­ner«, sag­te Corn­hill, »kannst du glau­ben, dass Shan­don Ka­pi­tän des For­ward sein wer­de?«

»Aber«, ver­setz­te der jun­ge Ma­tro­se.


»So lass dir sa­gen, dass Shan­don Un­ter­be­fehls­ha­ber ist, wei­ter nichts; ’s ist ein wa­cke­rer, küh­ner See­mann, ein Wal­fisch­fah­rer, der er­probt ist, ein tüch­ti­ger Ka­me­rad, aber schließ­lich doch nicht der Be­fehls­ha­ber. Er ist so we­nig Ka­pi­tän wie du und ich, un­be­scha­det mei­nem Re­spekt! Den, der nach un­serm Herr­gott an Bord be­feh­len wird, kennt er sel­ber auch nicht. Wenn der rech­te Zeit­punkt kommt, wird der wah­re Ka­pi­tän zum Vor­schein kom­men, man weiß nicht wie und wer weiß von wel­chem Ufer der bei­den Wel­ten; denn Richard Shan­don hat nicht ge­sagt und darf auch nicht sa­gen, wo­hin auf der Welt er fah­ren wür­de.«

»Den­noch, Meis­ter Corn­hill«, fuhr der jun­ge See­mann fort, »ver­si­che­re ich Sie, dass sich ei­ner an Bord vor­ge­stellt hat, ei­ner in dem Schrei­ben, worin dem Herrn Shan­don sei­ne Stel­le über­tra­gen ward, an­ge­kün­digt wor­den ist!«

»Wie?« ent­geg­ne­te Corn­hill mit Stirn­run­zeln, »du willst be­haup­ten, der For­ward habe einen Ka­pi­tän an Bord?«


»Ja­wohl, Meis­ter Corn­hill.«

»Du sagst mir das, mir?«

»Al­ler­dings, weil ich es von John­son habe, dem Rüst­meis­ter.«

»Von Meis­ter John­son?«

»Al­ler­dings, er hat mir es selbst ge­sagt.«

»Er hat dir’s ge­sagt?«

»Er hat mir es nicht al­lein ge­sagt, son­dern den Ka­pi­tän ge­zeigt.«

»Ge­zeigt hat er dir ihn!« er­wi­der­te Corn­hill be­trof­fen.

»Ja­wohl, ge­zeigt.«

»Und du hast ihn ge­se­hen?«

»Mit ei­ge­nen Au­gen.«

»Und wer ist’s?«

»Ein Hund.«

»Ein Hund?«

»Ein vier­fü­ßi­ger?«

»Ja!«

Die Ma­tro­sen des Nau­ti­lus wa­ren ganz ver­dutzt; in je­dem an­de­ren Fal­le wür­den sie hell auf­ge­lacht ha­ben. Ein Hund Ka­pi­tän ei­ner Brigg von hun­dert­und­sieb­zig Ton­nen! Aber der For­ward war wirk­lich ein so au­ßer­or­dent­li­ches Fahr­zeug, dass man zwei­mal es an­se­hen muss­te, ehe man lach­te, ehe man in Ab­re­de stell­te. Üb­ri­gens lach­te selbst Meis­ter Corn­hill nicht.

»Und John­son hat dir die­sen so au­ßer­or­dent­li­chen Ka­pi­tän ge­zeigt, die­sen Hund?« fuhr er fort zu dem jun­gen Ma­tro­sen.

»So wie ich Sie sehe, mit Er­laub­nis.«

»Nun, was den­ken Sie da­von?« frag­ten die Ma­tro­sen den Meis­ter Corn­hill.

»Ich den­ke nichts«, er­wi­der­te die­ser barsch, »ich den­ke nichts, als dass der For­ward ein Schiff des Teu­fels ist oder Nar­ren ge­hört, die für das Ir­ren­haus reif sind!«

Die Ma­tro­sen sa­hen fer­ner den For­ward schwei­gend an, und nicht ei­nem ein­zi­gen von ih­nen fiel es ein, zu be­haup­ten, der John­son habe den jun­gen See­mann zum Bes­ten ge­habt.

Der For­ward zog üb­ri­gens seit ei­ni­gen Mo­na­ten die öf­fent­li­che Auf­merk­sam­keit auf sich. Dass er et­was auf­fal­lend ge­baut, mit Ge­heim­nis um­hüllt war; das In­ko­gni­to sei­nes Ka­pi­täns; die Art, wie Richard Shan­don sei­ne Aus­rüs­tung be­trieb; die be­son­de­re Aus­wahl sei­ner Mann­schaft; die un­be­kann­te, von man­chen kaum ver­mu­te­te Be­stim­mung des­sel­ben – al­les wirk­te zu­sam­men, der Brigg ein mehr als son­der­ba­res Ge­prä­ge zu ge­ben.

Für einen Den­ker, Träu­mer, Phi­lo­so­phen hat üb­ri­gens ein Schiff, das ab­zu­fah­ren im Be­griff ist, et­was höchst An­re­gen­des; die Fan­ta­sie be­glei­tet es ger­ne bei sei­nem Rin­gen mit den Wo­gen, sei­nen Kämp­fen mit den Win­den, bei der aben­teu­er­li­chen Fahrt, die nicht im­mer im Ha­fen ihr Ziel fin­det, und so­fern nur der ge­rings­te un­ge­wöhn­li­che Zwi­schen­fall ein­tritt, er­hält das Schiff ein fan­tas­ti­sches Aus­se­hen.

So war es auch mit dem For­ward. Und wenn die ge­wöhn­li­chen Zuschau­er nicht so kun­di­ge Be­mer­kun­gen wie Meis­ter Corn­hill ma­chen konn­ten, so gab es doch seit drei Mo­na­ten Stoff ge­nug zu fort­wäh­ren­dem Ge­re­de für die Un­ter­hal­tung in Li­ver­pool.

Die Brigg wur­de zu Bir­ken­head, ei­ner wirk­li­chen Vor­stadt von Li­ver­pool am lin­ken Ufer der Mer­sey, ge­baut und durch Dampf­bar­ken in un­abläs­si­gem Ver­kehr mit dem Ha­fen ge­hal­ten.

Die Er­bau­er, Scott & Cie., hat­ten von Richard Shan­don einen Au­friss und de­tail­lier­ten Plan er­hal­ten, wel­cher den Ton­nen­ge­halt, die Grö­ßen­ver­hält­nis­se, das Mo­dell der Brigg höchst ge­nau an­gab. Man konn­te dar­in den Scharf­sinn ei­nes vollen­de­ten See­manns er­ken­nen. Da Shan­don be­trächt­li­che Mit­tel zur Ver­fü­gung hat­te, so wur­den die Ar­bei­ten in An­griff ge­nom­men und nach der Wei­sung des un­be­kann­ten Ei­gen­tü­mers aufs ra­sche­s­te be­trie­ben.

Die Bau­art der Brigg war von er­prob­ter So­li­di­tät; sie war of­fen­bar be­stimmt, enor­mem Druck zu wi­der­ste­hen, denn sein Fu­gen­werk aus Teak, ei­nem in­di­schen, durch äu­ßers­te Dau­er­haf­tig­keit aus­ge­zeich­ne­ten Bau­holz, war noch dazu mit dem stärks­ten Ei­sen­be­schlag ver­se­hen. Man frag­te sich un­ter den See­leu­ten, wes­halb der Rumpf ei­nes mit sol­chen Wi­der­stands­ver­hält­nis­sen ge­bau­ten Schif­fes nicht aus Ei­sen­blech ge­fer­tigt wur­de, wie bei an­de­ren Dampf­boo­ten. Da­rauf ant­wor­te­te man, der ge­heim­nis­vol­le In­ge­nieur müs­se wohl sei­ne Grün­de da­für ha­ben.


Die Brigg nahm auf der Werft all­mäh­lich ihre Ge­stalt an, und ihre Stär­ke wie Fein­heit setz­ten die Ken­ner in Er­stau­nen. Wie die Ma­tro­sen des Nau­ti­lus be­merkt hat­ten, bil­de­te sein Vor­ders­te­ven einen rech­ten Win­kel mit dem Kiel; es war nicht mit ei­nem Schna­bel ver­se­hen, son­dern mit ei­ner Schnei­de von Guß­ei­sen aus den Werk­stät­ten R. Haw­thorns zu Ne­w­cast­le. Die­ses me­tal­le­ne, im Son­nen­schein blin­ken­de Vor­der­teil gab der Brigg, ob­wohl sie gar nichts Mi­li­tä­ri­sches an sich hat­te, ein ganz be­son­de­res Aus­se­hen. Doch wur­de auf dem Vor­der­kas­tell eine Ka­no­ne vom Ka­li­ber ei­nes Sech­zehn­pfün­ders auf­ge­stellt; auf ei­nem Zap­fen sich dre­hend, konn­te sie leicht nach al­len Rich­tun­gen ge­stellt wer­den.

Am 5. Fe­bru­ar 1860 wur­de das selt­sa­me Schiff im An­ge­sicht ei­ner un­ge­heu­ren Zuschau­er­men­ge vom Sta­pel ge­las­sen, was voll­kom­men ge­lang.

Aber wel­ches war denn die Be­stim­mung des Schif­fes? Es soll­te den Ere­bus und Ter­ror, den Sir John Fran­klin auf­su­chen, nichts wei­ter. Denn im Jahr zu­vor war der Kom­man­dant Mac Clintock mit si­che­ren Be­wei­sen vom Schei­tern die­ser un­glück­li­chen Un­ter­neh­mung aus den Nord-Po­lar­mee­ren heim­ge­kehrt.

Woll­te denn der For­ward noch­mals die nord­west­li­che Durch­fahrt ma­chen? Wozu nütz­te dies? Der Ka­pi­tän Mac Clur hat­te sie im Jah­re 1853 auf­ge­fun­den, und sein Lieu­ten­ant Cres­well hat­te zu­ert die Ehre, um das ame­ri­ka­ni­sche Fest­land her­um von der Beh­rings- bis zur Da­vis-Stra­ße zu fah­ren.

Es war je­doch für Sach­ver­stän­di­ge un­zwei­fel­haft, dass der For­ward den Eis­re­gio­nen Trotz bie­ten soll­te. Woll­te er zum Süd­pol vor­drin­gen, noch wei­ter als der Wal­fisch­fän­ger We­dell, als der Ka­pi­tän Ross? Aber zu wel­chem Zweck und Nut­zen?

Am fol­gen­den Tag, nach­dem die Brigg vom Sta­pel ge­lau­fen, kam ihre Ma­schi­ne aus den Werk­stät­ten von R. Haw­t­horn zu Ne­w­cast­le an.

Die­se Ma­schi­ne von hun­dert­und­zwan­zig Pfer­de­kraft mit os­zil­lie­ren­den Zy­lin­dern nahm we­nig Raum ein: für ein Schiff von hun­dert­und­sieb­zig Ton­nen eine be­deu­ten­de Kraft. Da es zu­dem reich­lich mit Se­geln ver­se­hen war, so be­saß es au­ßer­or­dent­li­che Schnel­lig­keit, wie die Pro­be­fahr­ten be­wie­sen.

Nach­dem die Ma­schi­ne an Bord war, be­gann das Ein­brin­gen der Vor­rä­te; kei­ne ge­rin­ge Ar­beit, denn das Schiff wur­de auf sechs Jah­re ver­pro­vi­an­tiert. Die Le­bens­mit­tel be­stan­den aus ge­sal­ze­nem und ge­trock­ne­tem Fleisch, ge­räu­cher­tem Fisch, Zwie­back und Mehl; Kaf­fee und Tee wur­den la­wi­nen­gleich in die un­te­ren Räu­me ge­wälzt. Richard Shan­don lei­te­te die kost­ba­re Be­frach­tung als ein Mann, der sich dar­auf ver­stand; al­les wur­de streng ord­nungs­ge­mäß pa­ke­tiert, eti­ket­tiert, num­me­riert; auch wur­de ein großer Vor­rat von dem in­di­schen Prä­pa­rat, Pem­mi­can2 ge­nannt, wel­ches sehr nahr­haf­te Be­stand­tei­le ent­hält, mit­ge­nom­men.

Die­se Gat­tung von Le­bens­mit­teln ließ kei­nen Zwei­fel, dass es auf eine lan­gan­dau­ern­de Ex­pe­di­ti­on ab­ge­se­hen war; und ein kun­di­ger Beo­b­ach­ter be­griff auf den ers­ten Blick, dass die­se in die Po­lar­mee­re ge­hen soll­te, wenn er die Ton­nen Lime-jui­ce und Kalk­pa­stil­len, Pa­cken von Senf, Sau­er­amp­fer­kör­nern und Löf­fel­kraut sah, die Men­ge von sol­chen Mit­teln ge­gen den Skor­but, wel­che man bei den Fahr­ten in die nörd­li­chen und süd­li­chen Zo­nen so not­wen­dig braucht. Shan­don be­sorg­te die­sen Teil der La­dung mit ganz be­son­de­rer Sorg­falt.

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