Die Wunder des rechten Denkens

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3. Kapitel: Ein Ding wünschen und ein anderes fürchten

Wenn jeder Schritt, den du tust, dich näher zum Fehlschlag bringt,

wie kannst du hoffen, an das Ziel des Erfolges zu gelangen?

Bei den meisten Menschen hat der Blick, mit dem sie das Leben ansehen, eine falsche Richtung. Sie hindern einen großen Teil ihrer Kraft selber an der Betätigung, weil die Richtung ihres Geistes nicht mit ihren eigentlichen Absichten übereinstimmt; denn während sie daran arbeiten, etwas Bestimmtes zu erreichen, erwarten sie im Geiste das Eintreffen von etwas ganz anderem, und so stoßen sie gerade das von sich weg, was sie eigentlich wünschen, weil sie ihren Geist nicht richtig darauf einstellen. Sie gehen nicht in der rechten geistigen Verfassung an ihre Arbeit, es fehlt ihnen die Siegesgewissheit, die den Erfolg anzieht und herbeizwingt, die Entschlossenheit und das Selbstvertrauen, die keinen Misserfolg anerkennen.

Wenn du dir wünschst, reich zu werden, und dabei unaufhörlich fürchtest, dass du arm wirst, wenn du beständig Zweifel in deine Fähigkeiten setzt und dir einbildest, du erreichst das doch nicht, was du erreichen möchtest, dann ist der Erfolg gerade so sicher, wie dass du nach Osten gelangen wirst, wenn du in westlicher Richtung vorwärts gehst.

Wer Erfolg haben will, der muss den Erfolg in Gedanken vorausnehmen. Seine Gedanken müssen fortschreitend, erfinderisch, schöpferisch, aufbauend und vor allem hoffnungsfreudig sein. Wirklich vorwärts kommst du nur nach der Richtung, wo dein Geist hin gerichtet ist.

Es gibt ein Sprichwort: So oft das Schaf blökt, versäumt es ein Maul voll Gras. So geht es auch dir: so oft du über dein Schicksal klagst, bereitest du dir selber Schwierigkeiten und machst es dir schwerer, die Feinde deiner Zufriedenheit und deines Glückes los zu werden, denn jeder Gedanke an sie drückt ihr Bild deinem Bewusstsein tiefer ein.

Der Gedanke ist ein Magnet, der seinesgleichen anzieht. Wenn deine Gedanken sich mit Armut und Krankheit beschäftigen, so ziehen sie Armut und Krankheit an dich heran. Du kannst nicht das Gegenteil von dem schaffen, was du im Sinn hast, denn die Haltung deines Geistes gibt das Muster ab, nach dem dein Leben gewoben wird. Wie eifrig du auch schaffst, um Erfolg zu haben – wenn dein Geist ganz erfüllt ist von der Furcht vor Misserfolg, so lähmt das alle deine Anstrengungen und macht jeden Erfolg unmöglich.

Die Furcht, es möchte ihnen schlecht ergehen, verhindert Tausende, das zu erreichen, was sie wünschen, indem sie ihnen die Kraft zu jedem schöpferischen Tun raubt.

Die Gewohnheit, alles mit aufbauendem Blick anzusehen, nicht mit Zweifel und Unsicherheit, sondern mit Zuversicht und Glauben, die Überzeugung, dass das Beste kommen und das Rechte siegen muss, die Zuversicht, dass das Wahre schließlich über das Falsche Herr werden muss, dass Einklang und Wohlsein das allein Wirkliche und Missklang und Krankheit bloß vorübergehende Störungen sind – das ist die geistige Haltung des hoffnungsfreudigen Menschen, die schließlich die Welt erneuern wird.

Hoffnungsfreudigkeit ist schöpferisch und aufbauend. Sie ist für den einzelnen, was die Sonne für die Erde ist: wohin sie reicht, ist Leben, Wachstum und Schönheit; was in unserem Geist angelegt ist, keimt und wächst in ihrem Licht wie die Pflanzen im Sonnenschein. Die Schwarzseherei dagegen ist verneinend und zerstörend. Wer immer nur Übel und Unheil erwartet, wer immer nur das Schlechte und Widerwärtige sieht, der lädt eine schwere Strafe auf sich: er zieht eben das auf sich herab, was er sieht oder zu sehen sich einbildet.

Alles kann nur seinesgleichen anziehen. Du musst aufhören, an Unheil zu denken, wenn du das Gegenteil herbeiziehen willst. Du darfst mit dem, was du fürchtest, auch in Gedanken nichts zu tun haben. Verbanne jeden Gedanken daran aus deinem Geist, vergiss ihn ganz und gar, denke so energisch du kannst an das Gegenteil, und du wirst mit Staunen sehen, wie bald du nun die guten Dinge herbeiziehen wirst, die du im Herzen ersehnst. Von der Haltung des Geistes, mit der du dich an die Arbeit machst, die es kostet, dein Ziel zu erreichen, hängt es ab, ob etwas dabei herauskommt. Wenn du sie mit sklavischem Sinn tust, als bloßes unangenehmes „Muss“, wenn du dabei nicht von froher Hoffnung auf Gelingen und Erfolg erfüllt bist, wenn du nichts vor dir siehst als Armut und schwere Arbeit, dann kannst du auch nicht erwarten, dass etwas anderes eintrifft, als was du eben denkst. Wenn du aber auch in schweren Stunden auf eine frohe Zukunft hinausblickst, wenn du überzeugt bist, dass du eines Tages die jetzt vielleicht niedrige und grobe Arbeit aufgeben und in bessere Umstände kommen wirst, wo Schönheit und Freude dich erwarten, wenn dein Auge fest aufs Ziel gerichtet bleibt und du dir dann sagst, dass du die Fähigkeit und die Kraft hast, es zu erreichen, dann wird es dir auch gelingen. Ich habe noch immer gesehen, dass der Mensch es zu etwas Rechtem bringt, der an sich und an seine Fähigkeit glaubt, das Begonnene durchzuführen, der sein Auge unverrückt aufs Ziel gerichtet hält und männlich kämpft, es zu erreichen.

Suche deinen Geist immer in bejahender, aufbauender Haltung zu bewahren und gib niemals dem Zweifel Raum, als ob du das nicht ausführen könntest, was du angefangen hast; dieser Zweifel ist ein verräterischer Feind, der deine schöpferischen Fähigkeiten vernichtet und dein Streben lähmt. Sage zu dir selbst: „Ich muss das haben, was ich brauche, es ist mein Recht und ich werde es besitzen.“

Es liegt eine magnetische Kraft darin, wenn du beständig den Gedanken in deinem Geist festhältst, dass Erfolg, Gesundheit, Glück dir bestimmt sind und dass nichts in der Welt dich davon abhalten kann, sie zu erreichen, wenn du es nicht selber tust. Mache es dir zur Gewohnheit, diesen Glauben an den endlichen Sieg beständig zu bejahen und ihn dauernd und kraftvoll festzuhalten – dann werden die Dinge von selbst herbeikommen, nach denen deine Sehnsucht steht.

Der Mensch ist nicht dazu bestimmt, der Spielball der Umstände und der Sklave seiner Umgebung zu sein; er ist vielmehr dazu da, die Umstände und Verhältnisse zu schaffen, die ihn dann vorwärtsbringen sollen.

Nichts, was uns trifft, geschieht ohne Ursache – aber diese Ursache ist immer geistiger Natur. Die Haltung unsres Geistes schafft die Bedingungen unserer Erfolge oder Misserfolge; ob bei unsrer Arbeit etwas herauskommt, das hängt davon ab, wie unsere Gedanken beschaffen sind. Um etwas leisten zu können, muss unser Geist in bejahender, schöpferischer Haltung verharren. Sorge, Trübsinn, Verzweiflung machen den Geist verneinend und schaffen ein Heer von Feinden, die uns den Weg zu Glück und Erfolg verlegen.

Unsere geistigen Fähigkeiten sind wie Dienstboten: sie leisten genau, was man ihnen zutraut. Wenn wir Vertrauen zu ihnen haben und uns auf sie verlassen, so tun sie ihr Bestes für uns; wenn wir ihnen nichts zutrauen, so leisten sie auch nichts.

Menschen mit verneinendem Wesen warten, bis irgendetwas sich ereignet, weil sie das Gefühl haben, sie könnten doch nichts dazu tun, die Dinge zu ändern. Aber nur die Menschen mit bejahendem und aufbauendem Geist haben alles Große in der Welt geleistet; sie schaffen die Bedingungen, unter denen dann die Dinge sich ereignen müssen.

Ein Mensch mit bejahendem Geist muss sich sehr in acht nehmen, dass er nicht durch Einflüsse, die sein Selbstvertrauen vernichten, verneinend gemacht wird. Dies geschieht vielleicht dadurch, dass ein anderer Zweifel in ihm erweckt, ob er denn auch seiner Aufgabe gewachsen sei. Wenn diese Zweifel erst bei ihm Fuß fassen, so wird seine Entschlusskraft schwächer, er geht nicht mehr so frisch und so keck an die Dinge heran wie vorher, verliert die Fähigkeit zu schnellem Entschließen und getraut sich schließlich überhaupt keinen selbständigen Entschluss mehr, er wird schwankend, wo er vorher fest gewesen war, und wo er früher führte, da folgt er jetzt.

Wenn wir kraftvoll entschlossen sind, etwas zu tun und an den Erfolg unsres Tuns von ganzem Herzen glauben, dann arbeitet unser ganzer Geist rascher und kräftiger und alle seine Kräfte wirken zusammen in der Richtung auf die Ausführung dessen, was wir uns vorgenommen haben.

Es lebt eine geheimnisvolle Kraft in unserm Innern, die wir nicht erklären können, von der wir aber das deutliche Gefühl haben, dass sie da ist und dass sie bei allem mitwirkt, was wir mit Ernst und Zuversicht tun.

Aufbauendes Denken ist gleichbedeutend mit Gesundheit und Gedeihen, verneinendes Denken mit Unseligkeit, Krankheit und Leiden aller Art. Das große Heer der Erfolglosen und Gescheiterten besteht aus lauter solchen, deren Denken verneinend ist, während die Männer, die an der Spitze des Fortschrittes marschieren, stets bejahende und aufbauende Denker sind.

Eine starke bejahende Haltung des Geistes ist der beste Selbstschutz, den es gibt. Wenn unser Geist in verneinendem Zustand ist, dann sagen wir „Ja“ zu Dingen und Gedanken, zu denen wir in bejahendem und gesundem Zustand sicher „Nein“ gesagt hätten. Ein verneinender Geist ist nicht in der Lage, einen wichtigen Schritt zu tun, um etwas Unangenehmes nur für den Augenblick los zu werden und dafür irgendeinen bequemen Zustand einzutauschen. Wenn aber bejahende Gedanken unsern Geist erfüllen, dann finden verneinende, mutlose und kranke Gedanken keinen Eintritt und können uns zu keinem falschen Schritt verführen. Nur solange wir verneinend sind, können niedergeschlagene Stimmungen über uns mächtig werden.

Unsere Leistungsfähigkeit hängt davon ab, wie stark wir unsere gedanklichen Kräfte im Zügel halten. Bei vielen Menschen ist es auf diesem Gebiet so schwach bestellt, dass sie nicht imstande sind, ihren Geist mit genügender Kraft auf einen Punkt zu sammeln, und deshalb auch nichts Rechtes leisten.

 

Wenn wir mit einem Menschen zusammentreffen, so spüren wir es sofort, ob seine Gedankenkraft aufbauend oder schwach ist; jeder Satz, den er spricht, zeigt das.

Der bejahende Mensch ist der starke Mensch. Manche sind in so hohem Grad bejahend und aufbauend und haben eine so durchschlagende Kraft in sich, dass gewöhnliche Menschen sich ihnen ganz unwillkürlich unterordnen. Einem solchen macht alle Welt Platz; er strahlt Kraft aus, er ist der geborene Anführer, seine Worte haben die Kraft der Überzeugung. Die anderen denken gar nicht darüber nach, warum sie ihm folgen – sie tun es unwillkürlich.

Die wertvollste Kunst, die einer verstehen kann, ist die, sein Leben zu einem fortwährenden Sieg zu gestalten, und dies ist gar nicht so schwierig, wenn wir uns nur richtig dazu vorbereiten und üben wollten. Ohne das ist unser Geist freilich oft und lange in verneinender, unschöpferischer Verfassung, und statt dass er die Dinge beeinflusst, wirken sie auf ihn.

Wichtiger als alles Latein und Griechisch, wichtiger als jede Philosophie wäre es für jeden jungen Mann, der die Schule verlässt, wenn er es verstünde, seinen Geist immer auf der höchsten, leistungsfähigsten Stufe der Kraft zu halten, indem er ihn bejahend erhält und alles vermeidet, was ihn verneinend und unschöpferisch machen könnte.

Bejahende Gedanken wirken aufbauend, und das ist die wichtigste unter allen geistigen Eigenschaften. Wenn dein Geist dazu neigt, verneinend zu werden, wenn es dir an Entschlusskraft fehlt, so kannst du deine Fähigkeit zum „Aufbauen“ ungemein stärken, wenn du dir angewöhnst, die bejahende und schöpferische Haltung allen Dingen und Ereignissen gegenüber zu bewahren. Eine große Hilfe ist es auch, wenn du beständig bejahst, dass du der Mensch bist, der du sein möchtest: nicht dass du hoffst, es zu werden, sondern dass du es jetzt wirklich schon bist. Sehr rasch wird sich die Eigenschaft, die du haben willst, wirklich einstellen und sich in deinem Wesen ausprägen.

Der Webstuhl unseres Geistes nimmt jedes Muster auf, das wir ihm geben, und setzt es in Wirklichkeit um. Was für prächtige Menschen könnten da gebildet werden, wenn jeder das Muster, das er im Gewebe seines Lebens verwirklichen möchte, sich beständig im Geist vor Augen hielte. So entstünde schließlich das Muster des vollkommenen Menschen, des Menschen, wie ihn Gott gewollt hat.

Was wir dazu tun müssen, besteht darin, dass wir die wesentlichen und wünschenswerten Eigenschaften immer im Vordergrund unseres Bewusstseins halten und die entgegengesetzten daraus verbannen. Sobald die aufbauende Tätigkeit in der Pflanze aufhört, wie sie in den chemischen Kräften des Bodens, in der Luft, im Sonnenschein und Regen wirkt, setzen sofort die schädlichen Kräfte ein und bewirken Verfall und Zerstörung. Ebenso ist es beim Menschen: sobald die aufbauenden und schöpferischen Kräfte nicht mehr die Führung haben, sobald das Vertrauen auf sie nachlässt, beginnen die herabziehenden und zerstörenden Kräfte ihre Arbeit.

Die rechte geistige Haltung schützt uns am stärksten vor üblen Einflüssen, wie sie auf unser Unterbewusstsein fortwährend wirksam sind. Wenn du zum Beispiel in einer schlechten Umgebung leben und viel Schlechtes hören und sehen musst, so verneine fortwährend ihre Kraft, auf dich einzuwirken – das ist die beste Gegenwirkung, die du ausüben kannst. Suche soviel als möglich mit guten Dingen in Umgang zu kommen. Wenn aber dein Geist das Schlechte aufnimmt und sich daran freut, dann wird er dich auch zum Schlechten beeinflussen.

Es kommt alles darauf an, dass man den Geist ganz mit dem Ziel erfüllt, nach dem man strebt, bis er es gewohnheitsmäßig festhält und alle Ströme und Kräfte des Lebens in die Richtung nach diesem Ziel leitet. Alle Gegenströme aber müssen wir aufheben, Hass, Neid, Missgunst, Bitterkeit, Rachsucht, Bosheit, denn sie zerstören unsere Energie und halten unser Fortschreiten auf. Jeder Missklang stört die Schwingungen, auf denen unsere Kraft beruht: wir brauchen Harmonie, Friede und Freiheit im Denken, wenn wir etwas leisten sollen; alle Schwingungen des Gedankens müssen schöpferisch sein, keine darf zerstörend wirken. Die Schwingungen, in denen Mut, Vertrauen und Entschlossenheit sich ausdrücken, das sind die elektrischen Ströme, die uns zu dem Magneten machen, der den Erfolg herbeizieht.

Viele von den Menschen, denen nichts gelingen will, fänden sofort Erfolg, wenn sie nur die Gedanken an Misserfolg aus ihrem Geist verbannen könnten. Er ist eine große und wertvolle Kunst, zu lernen, wie man den Geist von allem Schädlichen, von Furcht, Ängstlichkeit und allem, was ihn hemmt, reinigen kann, um ihn dafür mit kraft- und hoffnungsvollen, erhebenden Gedanken zu erfüllen, durch die er in die schöpferische Haltung gebracht wird.

Wir strahlen unsere geistige Haltung, unsere Hoffnungen und Befürchtungen auch aus, und von dem Eindruck, den wir dadurch machen, sowie von der Schätzung, die andere sich von uns bilden, hängt es in hohem Grad ab, ob wir Erfolg haben oder nicht. Wenn andere kein Vertrauen zu uns haben, wenn sie uns für schwach und zaghaft halten, weil unsere geistige Ausstrahlung verneinend, schwach und zaghaft ist, dann wird man uns schwerlich wichtige und verantwortungsvolle Stellungen anvertrauen.

Alles kommt darauf an, dass wir Selbstvertrauen, Mut und Furchtlosigkeit ausstrahlen und den Eindruck machen, dass wir gewohnt sind, alle Schwierigkeiten zu besiegen. Wenn die andern von uns diesen Eindruck gewinnen, so trauen sie uns auch zu, dass wir in Zukunft Erfolg haben werden.

Mit anderen Worten, es ist fast ebenso wichtig, dass wir andere dazu bringen, an uns zu glauben, wie dass wir selber an uns glauben; aber um dies fertig zu bringen, muss Selbstvertrauen und Siegesbewusstsein von uns ausstrahlen.

Vergleiche nur einmal den Einfluss eines Mannes wie Theodor Roosevelt, der überall Kraft ausstrahlt und den Eindruck überlegener Stärke macht, mit dem eines zaghaften und selbst nicht an sich glaubenden Menschen, der nichts als Schwäche und Mutlosigkeit ausstrahlt. Die Welt liebt solche Männer, die den Eindruck machen, dass sie gewohnt sind, zu siegen und ganz bestimmt auf Erfolg zu rechnen.

Manche Menschen wundern sich, dass sie eine so geringe Rolle spielen und so wenig Einfluss haben. Aber das kommt nur daher, dass sie nicht wie Eroberer denken und auftreten. Sie haben keine siegreiche Haltung, sondern machen den Eindruck von Schwächlingen. Kein Mensch wirkt mit magnetischer Kraft, ehe er nicht lernt, wie man Kraft ausstrahlt. Aber jeder Sieg wird zuerst im Geist erfochten.

Es gibt Menschen, die den Eindruck auf uns machen, als ob sie selber nicht erwarteten, jemals irgendwo zu gewinnen, und als ob ihr ganzes Streben sich damit begnügte, gerade genug zu einem leidlich bequemen Leben zu haben. Sie gehen von dem Gedanken aus, dass das Leben eitel Mühe und Arbeit ist, während es doch eine immerwährende herrliche Freude sein sollte. Denn ein richtig gelebtes Leben ist beständiges Wachstum, und das Bewusstsein davon, dass es bei uns so ist, dass unser Gesichtskreis sich fortwährend erweitert, gibt uns ein Gefühl der Genugtuung wie nichts anderes.

Schon dem Kind sollte der Gedanke eingeprägt und zur zweiten Natur werden, dass es zum Siegen geboren und sein ganzes Wesen darauf eingerichtet ist. Dann würde bei ihm nie der unglückselige Gedanke aufkommen, der manche Menschen erfüllt, sie seien so eingerichtet, dass sie immer besiegt werden müssten. Dazu ist kein Mensch geschaffen.

Die Zeit ist nahe, wo man die Kinder lehren wird, Kraft auszustrahlen und die Haltung des Siegers anzunehmen, und wo man dies als eines der wichtigsten Stücke der Erziehung und Ausbildung ansehen wird.

Das geistige Leben muss zuerst richtig in Ordnung sein, ehe das körperliche gedeihen kann. Wir müssen alle üblen Gedanken wie Neid, Hass und Rachsucht aus unserem Geist verbannen und jenen Frieden des Geistes, jene Heiterkeit der Seele pflegen, die allen großen Menschen eigen ist.

Die ganze Kunst, leistungsfähig und glücklich zu sein, besteht darin, dass wir das, was wir werden oder tun wollen, kräftig und beständig bejahen.

Die Menschen beurteilen uns tatsächlich nicht nach dem, was wir sagen, sondern nach dem, was wir sind. Sagen können wir alles mögliche, aber die Menschen bilden sich ihr Urteil doch auf Grund jener unfasslichen Eindrücke, die das auf sie macht, was wir ausstrahlen, denn darin spüren sie unser wirkliches Wesen. Wir können auf die Dauer unsere wirklichen Gedanken oder Stimmungen nicht vor ihnen verbergen, wenn wir auch noch so honigsüße und schmeichelnde Reden führen. Wenn wir etwas gegen sie haben, wenn wir neidisch oder eifersüchtig sind, wenn wir unfreundlich oder gar feindlich gegen sie fühlen, so spüren sie das. Wir können unsere Worte wählen wie wir wollen, aber unsere Ausstrahlung können wir nicht ändern, außer wir ändern auch wirklich unsere ganze geistige Haltung.

Der Überfluss kann keinem Menschen nahe kommen, der ihn durch Zweifel und Furcht von sich stößt. Natürlich denkt der Mensch nicht daran, Überfluss, Wohlergehen und Glück wirklich von sich zu stoßen, aber durch seine ganze geistige Haltung, durch Zweifel und Ängstlichkeit, durch Mangel an Glauben und Selbstvertrauen tut er es doch, ohne dass er’s will oder weiß.

Viele Menschen gehen durchs Leben etwa in der Mitte zwischen Erfolg und Misserfolg, zwischen Reichtum und Armut, denn sie sind manchmal bejahend und schöpferisch und manchmal verneinend und unschöpferisch. Wenn sie ein bisschen Mut, Hoffnung und Begeisterung gewinnen, so kommen sie auch ein bisschen in die Höhe; wenn sie aber den Mut wieder verlieren und zu zweifeln anfangen, so sinken sie wieder herunter.

Die Zeit ist nicht fern, wo wir lernen werden, wie wir es anfangen müssen, dass unser Geist fortwährend und ohne Unterbrechung in bejahender und schöpferischer Verfassung ist. Dann wird unser Leben mit Überfluss an allem Guten erfüllt sein.

4. Kapitel: Erwarte Großes von dir selber

Die Gewohnheit, Großes von uns selber zu erwarten,

lockt wirklich das Beste hervor, das in uns ist.

Der Glaube ist ein göttlicher Bote,

der den von Zweifel und Sünde geblendeten Menschen auf den rechten Weg führt.

Wenn ein Tierbändiger zum ersten Mal zu den wilden Tieren in den Käfig träte und wäre dabei voll Furcht, Zweifel und Unsicherheit, was würde da wohl geschehen? Wenn er zu sich spräche: „Ich will versuchen, ob ich mit diesen Tieren fertig werde, aber ich glaube wirklich nicht, dass ich es kann?“ Wenn er mit einer derartigen Haltung des Geistes den wilden Tieren gegenüberträte, so würden sie ihn augenblicklich in Stücke reißen. Kühnheit und Mut allein können ihm das Leben erhalten. Er muss die Tiere mit seinem Blick bändigen und es muss eine ungeheure Energie und Willenskraft hinter diesem Blick stehen, denn der leiseste Schein von Furcht wäre sein Tod, das kleinste Zeichen von Angst würde ihm das Leben kosten.

Ganz allgemein gesprochen: Niemand kann etwas mit der Entschlusskraft unternehmen, die nötig ist, um es durchzuführen, wenn er nicht selbst die Überzeugung und den Glauben hat, dass er das erreichen wird, was er sich vorgenommen hat.

Wie lange wird ein junger Mensch brauchen, um sich ein Vermögen zu erwerben, wenn er nicht das geringste Zutrauen zu sich selber hat, dass er es auch kann, wenn er überzeugt ist, nur wenige könnten reich sein, die meisten müssten arm bleiben und er selber gehöre höchst wahrscheinlich zu diesen meisten? Wie lange wird ein junger Mann brauchen, um eine gute Stellung zu erhalten, wenn er sich selber die Fähigkeit abspricht, eine zu finden, und immerfort sagt: „Wozu soll ich es eigentlich versuchen?“

Ich habe junge Leute gekannt, die Rechtsanwälte, Ärzte oder Geschäftsmänner werden wollten, aber mit solch schwachem Willen, mit so schwankendem Entschluss, dass die erste Schwierigkeit sie schon abschreckte, die ihnen in den Weg kam. Nichts leichter, als solche Menschen von ihrem Entschluss abzubringen! Ich habe andere gekannt, die ihre Laufbahn mit so energischem Willen und so nachhaltiger Entschlusskraft antraten, dass nichts sie hemmen konnte, denn der Drang nach vorwärts zu ihrem Ziel war ihnen in Fleisch und Blut übergegangen.

Wenn wir untersuchen, wie große Erfolge zustande gekommen sind und wie die Menschen beschaffen waren, die sie erreicht haben, so finden wir jedesmal als die hervorragende Eigenschaft das Selbstvertrauen. Der Mann, der den stärksten Glauben an seine Fähigkeit hat, das durchzusetzen, was er unternommen hat, der wird am ehesten durchdringen, auch wenn sein Selbstvertrauen anderen verwegen oder gar tollkühn erscheint. Und zwar wirkt dieser Glaube nicht bloß auf ihn selber, sondern fast ebenso sehr auf andere, und beides zusammen macht erst den Erfolg möglich. Wir glauben gern an solche, die uns den Eindruck der Kraft geben; das können sie aber nicht, wenn sie nicht selber an ihre Kraft glauben, wenn ihr Geist voll ist von Furcht und Zweifel. Man braucht sich nur einmal die Laufbahn und das Schicksal eines Mannes wie Zeppelin im Einzelnen zu vergegenwärtigen, um einzusehen, wie richtig das ist.

 

In allem, was wir tun, und bei jedem Geschäft, das wir machen, kommt es für uns darauf an, dass andere die Überzeugung gewinnen und glauben, wir können Pläne entwerfen und ausführen, wir können erstklassige Ware herstellen, wir können unsere Angestellten richtig verwenden, wir können die tausenderlei Dinge leisten, die man von uns verlangt und erwartet. Das Leben ist zu kurz und die Zeit reicht nicht, jedesmal zu untersuchen, ob einer auch fähig ist, die Sache wirklich zu leisten, die er zu leisten verspricht; deshalb nimmt die Welt zunächst die Schätzung an, die ein Mensch von sich selber hat, und hält sie fest, bis er selbst das in ihn gesetzte Vertrauen enttäuscht. Ein Arzt braucht nicht jedem neuen Kranken seine Zeugnisse vorzulegen; wer das Schild eines Rechtsanwalts an seiner Tür hat, von dem nimmt man ohne weiteres an, dass er sich auf diesen Beruf genügend vorbereitet hat, solang er nicht das Gegenteil beweist.

Unter einer Anzahl von Schulgenossen wird man immer einige finden, die keck auftreten und vorwärts kommen, während andere darauf warten, bis jemand sie entdeckt. Aber die Welt hat mehr zu tun, als den Verdienst aufzusuchen, und deshalb nimmt sie so lange an, du könnest leisten, was du versprichst, bis du selber deine Unfähigkeit erweist.

Deshalb dürfen wir in unserem Selbstvertrauen keinen Augenblick schwanken, denn nichts zerstört das Vertrauen der andern so schnell als der Zweifel, der sich bei uns selber regt, und viele haben nur deshalb keinen Erfolg, weil sie ihre Entmutigung von sich ausstrahlen lassen und so die andern enttäuschen.

Wenn du dich selbst nicht hoch einschätzt und dich heruntersetzt, so kannst du sicher sein, die andern werden sich nicht die Mühe nehmen, dich hinaufzusetzen oder zu prüfen, ob deine Selbsteinschätzung nicht zu niedrig sei.

Ich habe noch nie gesehen, dass ein Mensch, der sich selber nicht hoch einschätzte, etwas wirklich Wertvolles geleistet hat. Wir können nicht mehr aus uns herausholen, als wir selber erwarten. Wenn du Großes von dir verlangst, aber auch wirklich erwartest, dann wirst du auch Großes leisten.

Wer sich selber beständig heruntersetzt und sich gar nichts zutraut, der macht auch auf die andern einen minderwertigen Eindruck, denn was er denkt, prägt sich irgendwie in seinem Äußeren auch aus.

Wenn du selber nicht viel von dir hältst, so wird man dir das bald ansehen. Wenn du aber die Eigenschaften, die dir etwa fehlen, beständig im Sinn trägst und bejahst, so werden sie allmählich dein Eigentum, und dass du sie besitzt, wird sich auch äußerlich an dir ausprägen. Du musst dich groß fühlen, ehe du groß aussehen kannst.

Selbstvertrauen ist die Grundlage aller Leistungsfähigkeit; die Überzeugung, dass wir eine Sache wirklich ausführen können, hat eine ganz gewaltige Kraft.

Wer einen festen Glauben an sich selbst hat, der ist gefeit gegen alle Unsicherheit und Zweifel, ob er denn auch an seiner richtigen Stelle sei, ob er denn auch die nötigen Fähigkeiten habe und wie es ihm wohl in Zukunft gehen werde. Er hat Freiheit für alle seine Fähigkeiten und kann sie frei sich auswirken lassen – und das ist nötig, wenn er wirklich etwas Großes leisten will. Freiheit von Sorge, Furcht und Ängstlichkeit ist dem Geist so nötig wie dem Körper Freiheit von Ketten und Banden. Selbstvertrauen ist der Grundstein jedes großen menschlichen Gebäudes; es hat überall die größten Wunder gewirkt und die größten Schwierigkeiten überwunden. Sagt doch die Bibel, dass der Glaube Berge versetzt.

Überall lesen wir in der Bibel, dass es der Glaube war, der Männer wie Abraham, Moses, die Propheten befähigt hat, ihre wunderbaren Taten zu vollbringen. Nichts wird so oft betont in der Bibel als der Wert des Glaubens. Das Wort: „Dir geschehe, wie du glaubest“, geht durch die ganze Bibel. Überall wird uns gesagt, dass wir ohne Glauben nichts tun können und dass wir sofort unsere Kraft verlieren, wenn unser Glaube wankt. Wie schön und durchsichtig ist das gezeichnet in dem Bild des Petrus, der glaubensvoll und mutig auf dem Wasser wandelt, um zu seinem Meister zu kommen, aber sofort zu sinken beginnt, wie sein Glaube wankt und er sich vor den Wellen fürchtet.

Der Glaube ist das Band, das die Zustände in unserem Geist und die draußen in der Welt miteinander verbindet. Der Glaube betritt das Allerheiligste, das Ewige in uns und rührt an das Göttliche, er öffnet uns den Zugang zu der wahren Quelle des Lebens, und durch den Glauben kommen wir in Berührung mit der unendlichen Macht. Unser Leben ist groß oder klein, ausgezeichnet oder gewöhnlich, je nach der Klarheit und Stärke unseres Glaubens.

Manche Menschen scheuen sich, diesem Glauben zu trauen, weil sie sein Wesen nicht kennen und ihn mit Einbildung verwechseln. Aber er ist die Stimme des Unendlichen selber, die in uns ertönt. Er ist ein Vermögen des Geistes, mit dem wir nicht raten oder meinen, sondern wissen, mit dem wir den Weg wahrnehmen, den wir mit allen übrigen Kräften unseres Geistes nicht erblicken. Er ist ein Wissen, genauso wirklich und so begründet als das Wissen, das uns unsere Sinne vermitteln. „Es ist der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht.“ Er übt einen veredelnden Einfluss auf unseren Charakter aus und hebt uns zu den Höhen, von denen aus wir das gelobte Land unserer Ideale mit Augen vor uns liegen sehen. Der Glaube ist das Licht der Wahrheit.

Es ist geradezu ein Verbrechen, einem Kind den Glauben an sich selber zu rauben, indem man ihm sagt, es werde niemals etwas aus ihm werden und ihm fehlten die Gaben, die andere besäßen. Eltern und Lehrer denken viel zu wenig daran, wie empfänglich die jungen Seelen für solche Reden sind und wie leicht sie beeinflusst werden durch Worte, mit denen man ihre Unvollkommenheit und Minderwertigkeit ausspricht. Dieses Einreden einer angeblichen Minderwertigkeit hat mehr Unheil angestiftet und mehr Leben zerstört als irgendetwas anderes in der Welt.

Sogar ein Rennpferd kann keinen Preis gewinnen, wenn sein Selbstvertrauen zerstört wird. Die Leute, die es zum Rennen vorbereiten, wissen das wohl und suchen mit allen Mitteln dieses Selbstvertrauen wachzuhalten, denn es ist ein wichtiges Erfordernis zum Sieg.

Der Glaube macht unsere Kräfte frei und lässt unsere Anlagen sich entfalten. Er hat zu allen Zeiten die größten Wunder gewirkt. Alles, was dein Vertrauen auf dich selber stärkt, das stärkt auch deine Kraft. Die Männer, die große Taten getan haben, waren immer ausgezeichnet durch starken Glauben an sich selbst, an ihre eigene Kraft und an die Zukunft der Menschheit. Den unbedeutenden Menschen hat immer dieser Glaube gefehlt, und so wurden sie zaghaft und mutlos.

Die meisten unter denen, die die Menschheit auf eine höhere Stufe gehoben haben, fingen klein und arm an und sahen viele Jahre lang kaum eine Möglichkeit vor sich, ihr Ziel zu erreichen; aber sie arbeiteten weiter in dem festen Glauben, dass die Pforte zum Erfolg sich ihnen doch noch öffnen werde. Was hat diese Hoffnung und dieser Glaube für die großen Erfinder geleistet! Man denke nur an die Jahre, die Zeppelin als Gegenstand des Spottes selbst seiner nächsten Bekannten verleben musste. Wir genießen heute tausend Annehmlichkeiten des Lebens, diese haben entschlossene Männer für uns geschaffen, die oft genug taub bleiben mussten gegen die Bitten derer, die ihnen am nächsten standen, aber kein Vertrauen zu ihnen hatten und kein Mitgefühl für ihre Lage empfanden. Selbstvertrauen ist der beste Ersatz für Genie und ist mit dem Genie eng verbunden.

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