Die Wunder des rechten Denkens

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Die Wunder des rechten Denkens
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Die Wunder

des rechten Denkens

von

Orison Swett Marden

Einzig berechtigte Übersetzung aus dem

Englischen von Dr. Max Christlieb

Impressum

Erstveröffentlichung: Stuttgart, Verlag von J. Engelhorn, 1911

Neuauflage: F. Schwab Verlag – www.fsverlag.de, 2018

Copyright © 2018 by F. Schwab Verlag

2. Auflage, ISBN: 978-3-944432-10-6

Inhalt

Impressum

Inhalt

1. Kapitel: Die göttliche Bürgschaft für unsere Sehnsucht

2. Kapitel: Glück und Erfolg sind auch dir bestimmt

3. Kapitel: Ein Ding wünschen und ein anderes fürchten

4. Kapitel: Erwarte Großes von dir selber

5. Kapitel: Selbstermutigung durch geistige Selbstbeeinflussung

6. Kapitel: Trübe Stimmungen

7. Kapitel: Wenn sich das Denken ändert, so ändert sich der ganze Mensch

8. Kapitel: Lähmende Furcht

9. Kapitel: Eins mit dem Göttlichen

10. Kapitel: Harmonie

11. Kapitel: Die innere Kraft

12. Kapitel: Eine neue Weise, Kinder zu erziehen

13. Kapitel: Wie man lange lebt und spät alt wird

14. Kapitel: Wie der Mensch denkt, so wird er

15. Kapitel: Selbstvergiftung durch schlimme Gedanken

1. Kapitel: Die göttliche Bürgschaft für unsere Sehnsucht

Unsere Sehnsucht schafft die Form im

Ton, die das Leben in Marmor meißelt.

Nicht um was du in Worten bittest,

sondern was du im tiefsten Herzen ersehnst,

das ist dein wahrer Glaube.

Was das Herz erwartet, das baut es sich auf. Die Sehnsucht, die wir im Herzen tragen, die Wünsche, die unsere Seele erfüllen, sind mehr als bloße Luftgebilde der Einbildung oder müßige Träume. Sie sind Weissagungen, Voraussagungen, Vorboten und Vorläufer dessen, was dereinst Wirklichkeit werden kann. Sie sind die Gradmesser dessen, was als Möglichkeit in uns liegt: sie bezeichnen die Höhe unseres Strebens und die Weite unserer Kraft.

Was wir mit Ernst ersehnen und mit Eifer erstreben, das ist schon auf dem Weg zur Verwirklichung. Unsere Ideale sind schon die ahnenden Umrisse der hinter ihnen stehenden Wirklichkeit, sie sind das wirkliche Wesen der Dinge, auf die wir hoffen.

Der Bildhauer ist gewiss, dass sein Ideal nicht bloß ein Spiel seiner Einbildungskraft ist, sondern eine Weissagung und Vorahnung dessen, was in Marmor erstehen wird.

Wenn wir anfangen, und von Herzen nach etwas zu sehnen, dann knüpfen wir schon eine Verbindung damit an, die umso inniger und fester ist, je heißer unsere Sehnsucht und je verständiger unser Eifer ist. Der Fehler, den wir meist begehen, ist nur der, dass wir zu sehr in der stofflichen Welt leben und zu wenig in der idealen. Wir müssen lernen, mit unserem Geist in dem Ideal zu leben, das wir verwirklichen wollen. Wenn wir zum Beispiel jung bleiben wollen, so müssen wir im Geist das Bild der Jugend festhalten. Wenn wir so im Ideal leben, dann verschwinden alle körperlichen, geistigen und sittlichen Unvollkommenheiten. In der Welt des Ideals, „wo die reinen Formen wohnen“, da ist alles jung und schön, da gibt es kein Alter, keinen Verfall, keine Hässlichkeit. Die Gewohnheit, in dieser Welt zu leben, gibt uns deshalb ein beständiges Bild der Vollkommenheit, nach der wir streben, und stärkt unsere Hoffnung und unseren Glauben, dass wir endlich das Ziel der Vollkommenheit und Göttlichkeit erreichen, denn wir sehen schon die Umrisse der Wirklichkeit, die uns dereinst geschenkt werden muss.

Wenn wir uns daran gewöhnen, die Dinge so zu denken und vorzustellen, wie wir sie haben wollen und wie sie sein sollen, und ebenso energisch uns selbst als etwas Ganzes und Vollständiges zu wollen dann haben wir das Bild dessen, was das Leben verwirklichen wird. Halte beständig vor deinem Geist das Ideal des Menschen, der du werden willst und lass kein Bild von etwas Schwachem oder Minderwertigem aufkommen, das du werden könntest. Verweile niemals bei dem Gedanken an Schwäche oder Fehler, sondern halte das Ideal fest und ringe mit aller Kraft danach – nur so wirst du es wirklich machen.

Es liegt eine unwiderstehliche Kraft in dieser Erwartung, in dem festen Glauben, dass wir unser Ziel erreichen und dass unsere Träume Wahrheit werden. Nichts hebt uns so hoch über alles weg als die zur Gewohnheit gewordene freudige Hoffnung, dass alles gut ausgehen wird, dass wir Erfolg haben werden und dass, was auch kommen mag, nicht unser Glück trüben kann.

Glaube von ganzem Herzen, dass du das ausführen wirst, wozu du geschaffen bist. Gib keinen Augenblick dem Zweifel Raum, vertreibe ihn aus deinem Geist, sobald er auftaucht. Hege ausschließlich bejahende Gedanken und Ideale, verjage alle Stimmungen der Entmutigung, alle Gedanken an Misserfolg oder Unglück.

Ob du an etwas denkst, was du haben willst oder was du werden willst – immer verhalte dich hoffnungsvoll dazu. Du wirst überrascht sein, wie alle deine Fähigkeiten wachsen und wie du in allem größer und reicher wirst.

Wenn du dich einmal an eine solche bejahende geistige Haltung gewöhnt hast, so wirst du nicht leicht in die entgegengesetzte Gewohnheit zurückfallen. Wenn unsere Kinder lernen wollten, sich diese Gewohnheit zur zweiten Natur zu machen, so würde die ganze Welt verändert und das Leben unermesslich bereichert. Ein so erzogener Geist wäre stets in der Verfassung, mit größter Kraft zu arbeiten und all die tausend Feinde unseres Friedens, unseres Glückes, unserer Leistungsfähigkeit und unseres Erfolges zu besiegen.

Wenn wir etwas beständig in Gedanken bejahen, dann sind wir auf dem Weg, es zu erreichen, auch wenn es zunächst kaum möglich erscheint. Wenn wir das Ideal, das wir in unserem Leben verwirklichen wollen, uns so lebhaft als möglich vor die Augen des Geistes stellen und mit aller Kraft danach streben, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich verwirklicht, viel größer, als wenn wir das nicht tun.

Viele Menschen lassen ihre Sehnsucht allmählich abflauen, weil sie nicht wissen, dass gerade die Stärke und Wärme dieser Sehnsucht unsere Kraft zur Verwirklichung wachsen lässt; ja schon das Bemühen, die Sehnsucht beständig rege zu halten, bringt uns dem Ziel der Verwirklichung näher, und es kommt dabei gar nicht darauf an, wie fern oder wie schwer zu erreichen das Ziel ist. Aber eine allmählich nachlassende Sehnsucht, ein bloßer Wunsch ohne ernstliches Streben – das verschwindet allerdings ohne jede Wirkung.

Die Sehnsucht muss sich zum Entschluss verfestigen, dann ist sie wirksam und arbeitet an ihrer eigenen Verwirklichung. Heiße Sehnsucht und kraftvolle Entschlossenheit vereint geben schaffende Kraft.

Wir vermehren oder vermindern unsere Leistungsfähigkeit beständig je nach der Art der Gedanken, Gefühle und Ideale, die uns erfüllen. Wenn wir das Ideal der Vollkommenheit beständig festhalten könnten, wenn wir immer überzeugt wären, dass auch wir vollkommen werden sollen und können, gleichwie Gott vollkommen ist, dann würde sogar jede Krankheit durch die heilende Kraft dieses Ideals gehoben.

Denke und sage nur solche Dinge, von denen du wünschen kannst, dass sie wirklich wahr werden. Wer sich immerfort herabsetzt, wer immer sagt, er sei müde oder verbraucht, er habe kein Glück und das Schicksal meine es nicht gut mit ihm, er sei arm und werde es bleiben, er komme trotz aller Anstrengung nicht voran – der ahnt nicht, wie er diese düsteren Bilder, statt sie aus seinem Geist zu verjagen, vielmehr immer tiefer auf die Tafel seines Bewusstseins einätzt und dadurch immer mehr dazu beiträgt, dass sie in seinem Leben Wirklichkeit werden.

Du darfst niemals bejahen und zugeben, du seiest krank oder schwach – außer wenn du es wirklich sein willst, denn nur daran zu denken bringt schon die Gefahr, es zu werden. Wir sind das Werk unserer Gedanken. Die Gewohnheit, uns täglich vorzustellen, dass wir nicht bloß eine göttliche Sendung in dieser Welt, sondern auch die Fähigkeit und die Möglichkeit haben, sie auszurichten, gibt uns wunderbares Selbstvertrauen, beständige Ermutigung und erhebende Kraft.

Wenn du in irgendeiner bestimmten Richtung vollkommener werden willst, so stelle dir die betreffende Eigenschaft so lebhaft und so lange als möglich vor und denke dir ein ganz bestimmtes Ideal. Halte dies beständig im Geist fest, bis du spürst, wie du ihm näher kommst und es sich allmählich verwirklicht. So wird schließlich der schwache und unvollkommene Mensch, den Fehler, Sünden und Laster aus dir gemacht haben, verschwinden und an seine Stelle der ideale Mensch treten, dein anderes, besseres, göttliches Selbst.

 

Unsere Ideale sind die stärksten Charakterbildner und haben den größten Einfluss auf die Gestaltung unseres Lebens. Deshalb müssen alle deine Gedanken die Richtung nach aufwärts, nach der Vollkommenheit haben. Fasse den Entschluss, dass du weder im Denken noch im Tun etwas mit Minderwertigkeit zu tun haben willst, dass alles, was du tust, den Stempel der Trefflichkeit tragen soll. Dieses Aufwärtsstreben deines Geistes nach höheren Idealen hebt dein ganzes Leben auf eine höhere Stufe.

Das menschliche Leben ist so eingerichtet, dass es in vielem auf der Hoffnung ruht, auf dem Glauben, der vorauseilend erschaut, was das leibliche Auge nicht sehen kann. Der Glaube ist das innere Wesen der Dinge, die wir hoffen: das wirkliche Wesen, nicht bloß eine Einbildung. Der Glaube, dass wir etwas erreichen werden, besitzt eine unwiderstehliche schaffende Kraft.

Der ganze Strom deiner Gedanken muss in der Richtung auf das Ziel deines Lebens fließen. Lebe in der festen Überzeugung, dass du beständig fortschreitest, zunimmst und höher steigst, und durchdringe jede Faser deines Wesens mit dieser Zuversicht.

Viele Menschen glauben, es sei gefährlich, seiner Einbildungskraft und seinen Träumen sich hinzugeben und man werde dadurch ungeschickt zum tätigen Leben. Aber diese Anlagen sind ebenso wertvoll wie andere und uns zu einem göttlichen Ziel gegeben, damit wir Wirklichkeiten erblicken können, die uns sonst unsichtbar bleiben: sie gewähren uns die Möglichkeit, in der Welt der Ideale zu leben, auch wenn wir inmitten einer widerwärtigen Wirklichkeit arbeiten müssen. Unsere Fähigkeit, zu träumen, erlaubt uns, einen Blick in die herrliche Wirklichkeit zu werfen, die uns erwartet; sie ist der Beweis dafür, was uns alles möglich ist.

Das Bauen von Luftschlössern sollte nicht als müßiger und wertloser Zeitvertreib verurteilt werden. Wir bauen unsere Schlösser zuerst in Gedanken und gestalten sie mit unserer Einbildungskraft aus; erst dann legen wir die Grundmauern für sie und bauen sie in der Wirklichkeit.

Nicht jeder Traum ist ein Luftschloss. Jedes wirkliche Schloss, jedes Haus, jedes Heim war zuerst ein Luftschloss. Das rechte Träumen ist schöpferisch, es ist der erste Schritt zur Verwirklichung unserer Sehnsucht. Ein Haus kann nicht wirklich werden ohne die Pläne des Baumeisters, es muss zuerst im Geist geschaffen werden, aber der Baumeister sieht hinter dem Plan schon das wirkliche Haus in all seiner Vollkommenheit und Schönheit.

Die Bilder unserer Träume sind die Pläne unseres Lebensbaus. Aber sie bleiben bloße Pläne, wenn wir nicht die kraftvolle Entschlossenheit haben, sie auszuführen.

Alle die Menschen, die Großes geleistet haben, waren Träumer, und was sie ausführten, stand in ganz genauem Verhältnis zu der Lebhaftigkeit, Deutlichkeit und Beständigkeit, mit der sie ihre Ideale vor sich stehen sahen, an ihre Träume glaubten und nach deren Verwirklichung strebten.

Gib deine Träume nicht auf, weil sie noch nicht erfüllt sind und du ihre Erfüllung noch nicht kommen siehst. Halte das fest, was du siehst, und lebe so, dass dein Streben wach bleibt. Lies solche Bücher, die dich strebsam erhalten, gehe mit Menschen um, die das schon vollbracht haben, wonach du erst strebst, und suche das Geheimnis zu ergründen, wie es ihnen gelungen ist.

Das Ideal im Geist so lebendig und so scharf als möglich sehen und festhalten, das ist der Weg dazu, die Wirklichkeit allmählich nach deinem Ideal umzugestalten und deine Träume wahr zu machen.

Ehe du zu Bett gehst, verschaffe dir noch ein paar ruhige Augenblicke und bleibe allein, sitze still, denke nach und hänge deinen Träumen nach, so viel als dein Herz begehrt. Fürchte dich nicht, zu träumen, denn diese Fähigkeit wurde dir nicht gegeben, um deiner zu spotten, sondern hinter ihr steht die Wirklichkeit. Es ist eine göttliche Gabe, die dich das Paradies von weitem erblicken lässt und dazu bestimmt ist, dich vor Entmutigung bei Fehlschlägen und Enttäuschungen zu bewahren.

Ich denke freilich nicht an ausschweifende Träume, sondern an die rechte, heilige Sehnsucht, die uns dazu verliehen ist, um unser Leben vor Niedrigkeit zu bewahren und uns über die widerwärtige Wirklichkeit in die Welt der Ideale zu erheben. Hinter dieser heiligen Sehnsucht steht eine göttliche Wirklichkeit. Sie bezieht sich aber allerdings nicht auf Dinge, die uns bloß angenehm, aber nicht nötig sind, die zu Asche werden, wenn wir sie genießen, sondern auf die Verwirklichung dessen, was in unseren höchsten Augenblicken vor unserer Seele stand.

„So lang einer nur das Ideal eines Lumpensammlers hat, wird er auch ein Lumpensammler bleiben.“

Diese Haltung unseres Geistes, diese Sehnsucht unseres Herzens ist ein beständiges Gebet, und die Natur erhört es. Denn in dieser beständigen Sammlung unseres Geistes auf einen Punkt liegt eine unwiderstehliche schaffende Kraft. Unsere Fähigkeiten werden dadurch fortwährend frisch erhalten und gestärkt. Unsere Gedanken gleichen Wurzeln, die wir in den Boden der allgemeinen Energie einsenken und die alles anziehen und aufsaugen, was zur Erfüllung unserer Sehnsucht dient.

Wenn wir den Trieb und die Sehnsucht haben nach einem Leben, in dem wir all unsere gottgegebenen Kräfte frei entfalten dürfen, wenn wir fühlen, wie sinnlos es ist, dass so viele abgerufen werden, ehe sie Zeit hatten zu reisen – so ist dies alles ein Beweis, dass es eine Wirklichkeit gibt für die Erfüllung unserer Sehnsucht, die alle unsere Gedanken übersteigt.

Der Trieb zur Vollkommenheit, der in uns gelegt ist, kann uns nicht täuschen, sondern ist ein Beweis, dass wir auch vollkommen werden können.

Der Wandervogel hat den Trieb, nach Süden zu ziehen, nur weil es einen wirklichen Süden gibt. Schön und trostvoll sagt uns Hebbel, was wir hoffen dürfen:

„Sag an, o lieber Vogel mein,

sag an, wohin die Reise dein?“

Weiß nicht, wohin

mich treibt der Sinn,

drum muss der Pfad wohl richtig sein!

„Sag an, o liebster Vogel, mir,

sag, was verspricht die Hoffnung dir?“

Ach, linde Luft

und süßen Duft

und neuen Lenz verspricht sie mir!

„Du hast die schöne Ferne nie

gesehen und du glaubst an sie?“

Du fragst mich viel

und das ist Spiel,

die Antwort aber macht mir Müh!

Nun zog mit gläubig frommen Sinn

der Vogel übers Meer dahin,

und linde Luft

und süßer Duft,

sie wurden wirklich sein Gewinn!

2. Kapitel: Glück und Erfolg sind auch dir bestimmt

Wer immerfort das Bild der Armut im Geiste hegt,

der bleibt auch immer in armseligen Umständen.

Wenn ein Mensch in solchen Umständen ist, dass ihm jedes Streben verkümmert wird und ihm die Gefahr droht, beständig arm zu bleiben, dann darf er, wenn er überhaupt noch eines selbständigen Handelns fähig ist, auf keinen Fall in diesen Umständen ausharren: seine Selbstachtung verlangt gebieterisch, dass er sich frei macht. Es ist seine Pflicht, sich die Würde und Unabhängigkeit zu erobern, die es ihm ermöglichen, ohne Unterstützung von Freunden auch Notfälle zu überstehen und denen, für die er zu sorgen hat, jeden Mangel zu ersparen.

Wohl jeder reiche Mann wird dir erzählen können, dass er das Gefühl des Glückes und der inneren Genugtuung am stärksten in jenen Zeiten empfunden habe, wo er aus ärmlichen Umständen in bessere aufzusteigen begann, wo er spüren durfte, wie die Bächlein seiner Ersparnisse zu dem Strom des Reichtums zusammenzufließen begannen und dass von jetzt ab der Mangel seine Schritte nicht mehr hemmen werde. Damals fühlte er die Kraft in sich, emporzusteigen, etwas in der Welt zu bedeuten und seinen Kindern eine bessere Ausbildung für ihre Laufbahn mitzugeben, als er seinerzeit mitbekommen hatte.

Es fehlt nicht an sicheren Anzeichen dafür, dass wir zu großen und hohen Dingen bestimmt sind, dass Überfluss und nicht Mangel unser Los sein soll. Mangel und Armut passen nicht zu dem göttlichen Wesen des Menschen. Der Fehler liegt darin, dass wir lange nicht genug Glauben haben an das Gute, das und bestimmt ist. Wir wagen gar nicht, es uns von ganzem Herzen zu wünschen, uns von unserem göttlichen Hunger leiten zu lassen und schrankenlos um den Überfluss zu bitten, der unser rechtmäßiges Erbe ist. Wir bitten nur um wenig und erwarten nur wenig, und so lassen wir den Überfluss gar nicht zu uns herein, weil wir selbst unseren Geist klein und eng machen.

Die göttliche Macht, die uns geschaffen hat und erhält, gibt jedem freigebig, schrankenlos und im Überfluss. Der Schöpfer wird nicht arm, wenn er unsere Bitten gewährt, es gehört zu seinem Wesen, uns zu überschütten mit dem, was unser Herz wünscht: er ist wie die Sonne, die ihre Strahlen nach allen Seiten aussendet und jedem Ding Licht und Wärme spendet. Das Licht verliert nichts, wenn ein anderes an ihm angezündet wird; wir selbst verlieren ja auch unsere Liebesfähigkeit nicht, wenn wir anderen Liebe schenken, sondern steigern sie.

Es ist eines der großen Geheimnisse des Lebens, wie wir den vollen Strom der göttlichen Kraft auf uns hinleiten und wirksam ausnutzen können. Wer dieses Gesetz der göttlichen Kraftübertragung kennt, der vertausendfacht seine eigene Kraft und wird ein Mitarbeiter und Mitschöpfer Gottes.

Wenn wir erkennen, dass alles aus der großen Quelle des Unendlichen ausströmt und frei auf uns überströmt, wenn wir in volle Harmonie mit dem Unendlichen kommen, wenn das Tierische an uns überwunden und die Schlacken der Unaufrichtigkeit, Selbstsucht und Unreinheit ausgeglüht sind, dann erst sehen wir Gott und das Gute, denn nur wer reinen Herzens ist, kann Gott schauen. Wenn jede Ungerechtigkeit, jeder Trieb nach Übervorteilung unseres Nächsten aus unserem Leben verschwunden ist, dann werden wir Gott so nahe kommen, dass alles Gute im Weltall von selbst zu uns kommt.

Aber wir müssen uns hüten, dass wir diesen Strom nicht durch üble Gedanken und Taten hemmen. Jede böse Tat ist ein Schleier, der sich vor unsere Augen legt und uns hindert, Gott und das Gute zu sehen; jeder unrechte Schritt führt von Gott weg.

Wenn wir unseren Blick und unser Denken nicht mehr selber durch Schranken einengen, dann werden wir sehen, wie das, was wir suchen, uns schon selber sucht und uns auf halbem Weg entgegenkommt.

Du darfst nicht sagen, dass dir dies oder jenes fehlt, sonst drückst du dir das Bild des Mangels nur immer tiefer in den Geist. So lange du von unangenehmen Dingen sprichst und mit deinen Gedanken bei ihnen verweilst, so lange kannst du das Angenehme nicht bekommen, das du dir wünschst. Die Haltung des Geistes und seine Vorstellungen müssen mit der Wirklichkeit übereinstimmen, die wir zu erleben wünschen.

Auch der Reichtum nimmt seinen Anfang im Geist, und es ist unmöglich, ihn zu erreichen mit einer Haltung des Geistes, die ihm entgegengesetzt ist. Man kann nicht zugleich mit einer Sache innerlich beschäftigt sein und eine andere wünschen und erwarten. Reichtum und Wohlergehen kann nicht durch die Kanäle eindringen, die mit Gedanken an Armut und Unglück verstopft sind.

Viele Menschen bilden sich ein, die guten und angenehmen Dinge, die es in der Welt gibt, seien nicht für sie, sondern für Menschen einer ganz anderen Klasse. Aber, so frage ich, warum bist du in einer anderen Klasse? Bloß weil du dich hinein denkst, weil du selber Schranken zwischen dir und dem Glück aufrichtest. Du schließt den Überfluss von dir aus, weil du deinen Geist vor ihm zuschließt. Aber welches Gesetz soll dir zu dem verhelfen, von dem du selbst glaubst, dass du es nicht erreichen wirst?

Die Schranke liegt in dir selber, nicht bei dem Schöpfer; er will, dass allen Menschen geholfen werde und alle Überfluss an den guten Dingen haben, die er für sie geschaffen hat.

Der Glaube an die Notwendigkeit der Armut ist fast der schlimmste Fluch der Welt. Die meisten Menschen hegen die Überzeugung, dass eine bestimmte Zahl arm sein muss und zum Armsein bestimmt ist. Aber in dem Plan des Schöpfers für den Menschen lag keine Armut und kein Mangel. Auf dieser Erde braucht kein einziger Mensch arm zu sein, sie hat unendlich viele Hilfsquellen, von denen wir erst die wenigsten kennen. Wir sind arm mitten im Überfluss, denn unsere Gedanken haben uns geblendet.

Wir sind jetzt endlich so weit, zu entdecken, dass Gedanken Kräfte sind: wenn wir Furchtgedanken und Mangelgedanken hegen, so verkörpern sich diese in dem Gewebe unseres Lebens uns machen uns zu einem Magneten, der ihresgleichen anzieht.

 

Es ist nicht unsere Bestimmung, dass wir alle unsere Zeit zu unserem Lebensunterhalt verbrauchen und keine mehr zum Leben übrig behalten. Ein Leben in Überfluss, Fülle, Freiheit und Schönheit – das ist unsere Bestimmung.

Wenn alles so wäre, wie es sein soll, so dürfte der Lebensunterhalt nur eine ganz geringe Rolle in unserem Leben spielen. Das große Ziel, dem die Menschheit nachstrebt, wäre dann die Entwicklung eines stolzen und herrlichen Menschen; nicht mehr Geld machen, sondern Menschen bilden wäre das Ideal.

Kehre nur dem Armutsgedanken entschlossen deinen Rücken zu und erwarte ganz bestimmt, dass es dir wohl ergehen wird, halte den Gedanken an Überfluss beständig fest – das hilft dir zu dem, was du wünschst, denn die starke Sehnsucht besitzt schöpferische Kraft.

Wir leben in der Welt, die wir mit unseren Gedanken erschaffen, und so kann jeder sich mit einem Dunstkreis von Überfluss oder von Mangel umgeben.

Gottes Kinder sind nicht geschaffen, den Blick am Boden haften zu lassen, sondern kühn gen Himmel zu blicken. Nichts ist zu gut für die Kinder des Friedefürsten, nichts zu groß, zu hoch oder zu schön für uns Menschen. Nur der Armutsgedanke hat uns arm gemacht. Wir müssen eine höhere und reichere Vorstellung vom Leben hegen, wir müssen unser Königreich beanspruchen, unser reiches Erbe verlangen – dann wird unser Leben auch größer und reicher sein. Der Mensch ist zu unendlich Höherem geschaffen, als das ist, was heute die Glücklichsten erreicht haben.

Warum sollten wir nicht das Höchste erwarten, wenn wir doch zu Gottes Ebenbild und zu Gottes Kindern geschaffen sind? Wir sind Erben alles dessen, was sein ist. Es muss etwas nicht in Ordnung sein, wenn so viele Söhne und Töchter des Königs der Könige am Ufer des Stroms der Fülle darben, der vor ihrer Türe vorbeifließt und alles mit sich führt, was sie brauchen!

Die Umstände unseres Lebens, unsere Armut oder unser Reichtum, unser Besitz oder Mangel an Freunden, alles ist zum größten Teil das Werk unserer Gedanken. Alles, was wir im Leben bekommen, geht durch die Tore unseres Geistes, und seine Fülle hängt davon ab, ob sie weit offen stehen.

Wenn du mit deinen Umständen nicht zufrieden bist, wenn du findest, dass das Leben hart und das Schicksal grausam gegen dich war, wenn du über dein Los jammerst, dann wirst du bei gründlicher Überlegung finden, dass du niemand einen Vorwurf machen darfst als nur dir selber, denn alles ist das Ergebnis deiner Gedanken.

Rechtes Denken schafft rechtes Leben, reines Denken schafft reines Leben. Der Gedanke an Glück und Wohlergehen, begleitet von verständiger Arbeit an seiner Verwirklichung, schafft Glück und Wohlergehen.

Wir müssen lernen, dem großen Geber aller guten Gaben unbedingt zu vertrauen, dem Gott, der Saat und Ernte schafft, der alle seine Geschöpfe ernährt, der uns nicht für den anderen Tag sorgen, sondern die Lilien anschauen heißt, wie sie wachsen. Wir müssen zu dieser unendlichen Quelle alles Guten im selben Verhältnis stehen lernen wie ein Kind zu seinem Vater, das alles hinnimmt in felsenfestem Vertrauen, dass alle seine Bedürfnisse befriedigt werden und dass genug da ist.

Wir denken nicht halb so gut von unseren Möglichkeiten, als wir dürften, wir erwarten lange nicht genug von uns selbst und wir erbitten viel zu wenig – deshalb bekommen wir auch so wenig. Es ist unsere Bestimmung, im Überfluss zu leben, und nach Gottes Willen soll keiner arm und unglücklich sein.

Halte stets den Gedanken fest, dass du mit dem, was du dir wünschst, im Einklang bist und es anziehst, sammle deinen Geist auf den Punkt, den du zu erreichen wünschst, zweifle nicht, dass du ihn erreichen kannst – und du bist schon auf dem Weg zu ihm.

Die Armut ist oft eine Krankheit des Geistes. Wenn du unter ihr leidest, so ändere deine geistige Haltung, blicke im Geist auf Überfluss, Fülle, Freiheit und Glück, und du wirst mit Staunen sehen, wie alles sich zum Besten wendet.

Der Erfolg kommt auf durch und durch gesetzmäßigem Weg. Der Mann, dem es gut geht, der hat geglaubt, dass es ihm gut gehen werde. Er hat Selbstvertrauen, sein Geist ist frei von Furcht und Zweifel, von Gedanken an Armut und Mangel, er hält die Richtung nach dem, was er begehrt, und lässt das Bild des Entgegengesetzten gar nicht aufkommen.

Tausende von Armen sind halb und halb damit einverstanden, dass sie arm bleiben; sie machen gar keine ernstlichen Anstrengungen mehr, um aus ihrer Lage herauszukommen, und wenn sie noch darum kämpfen, so tun sie es ohne Hoffnung.

Viele Menschen werden arm, weil sie die Furcht vor der Armut nicht loswerden können und so das Bild der Armut immer im Sinn tragen. So werden auch die Kinder in manchen Familien geradezu erfüllt mit Bildern von Armut und Mangel; jedermann spricht davon und jedermann lässt diese Bilder in ihrem Geist entstehen. Ist es da ein Wunder, wenn diese Kinder in ihrem späteren Leben dieselbe Armut wiederholen?

Hast du schon darüber nachgedacht, dass deine beständige Sorge und Furcht, du möchtest arm werden, dir nicht bloß das Glück raubt, sondern auch die Kraft, es zu schaffen? Du machst deine ohnehin schon zu schwere Last auf diese Weise noch schwerer.

Wie trübe auch deine Aussichten, wie bedrückend auch deine Verhältnisse sind, weigere dich bestimmt, das Unangenehme und Ungünstige, das dich niederdrücken will, zu sehen. Wie kannst du erwarten, dass der Gedanke an Armut Reichtum schafft? Deine Umstände entsprechen immer deinen Gedanken.

Stell dir einmal vor, ein junger Mann wolle ein Rechtsanwalt werden, habe aber die Überzeugung, er werde an keinem Gericht zugelassen oder doch jedenfalls nie ein ordentlicher Anwalt werden. Das muss ja misslingen! Was wir erwarten, das kommt, und wenn wir nichts erwarten, so kommt auch nichts. Der Strom kann an keinem Punkt höher liegen als seine Quelle; niemand kann es gut gehen, der ganz oder halb erwartet, es werde ihm schlecht gehen.

Der Mann, der gewinnen wird, der beginnt seine Bahn schon mit der Überzeugung, dass er gewinnt.

Jeder Mensch soll sein Haupt hoch tragen und sein Antlitz nach der Sonne der Hoffnung und des Glückes wenden. Erfolg und Glück sind das unveräußerliche Recht jedes menschlichen Wesens.

Jedes Gelingen hat seinen Ursprung im Geist, jeder Bau ist zuerst ein geistiger Bau. Das Haus wird zuerst im Geist des Baumeisters fertig, und der Bauunternehmer häuft bloß Steine, Mörtel und andere Stoffe um den Gedanken herum. Wir alle sind Baumeister: was wir auch ausführen, immer geht erst ein Gedanke voraus.

Ebenso muss auch der Gedanke an Wohlergehen und Reichtum zuerst da sein, dann ist es verhältnismäßig leicht, das Gebäude wirklichen Reichtums darum herumzubauen. Der Mann, der eine Idee mit Wirklichkeit umkleiden soll, braucht nicht so begabt zu sein wie der, der die Idee erst erzeugt. Solche Gedanken sind nicht müßige Träume, sondern es ist ein wirklich geistiges Bauen, was hier geschieht; der rechte Träumer ist auch der Mann, der seine Träume verwirklicht.

Wir müssen ein neues Ideal des Überflusses aufrichten, indem wir Gott als die große Quelle alles Guten und aller Güter denken, mit der wir nur in innigem Zusammenhang, in wirklicher Einheit zu bleiben brauchen, damit der Überfluss auch zu uns überfließe und wir nie mehr etwas von Mangel wissen.

Der wirklich arme Mensch ist nicht der, dem es an Besitz fehlt, sondern von dessen Geist die Armut Besitz ergriffen hat, so dass er glaubt, Armsein sei seine Bestimmung und er könne nie mehr in die Höhe kommen. Ein solcher Mensch begeht das Verbrechen der Selbstunterschätzung.

Menschen wie Pierpont Morgan, Carnegie oder Rockefeller schaffen erst im Geist die Bilder der Verhältnisse und Umstände, aus denen ihr Reichtum stammt. Sie arbeiten viel mehr mit dem Geist als mit der Hand, sie sind Wirklichkeitsträumer, ihr Geist reicht bis in das unendliche Meer der Energie hinein und verwirklicht das, was ihre Einbildungskraft erdacht hat.

Unser Fortschritt vollzieht sich stets auf den Punkt hin, auf den wir unsere Geisteskraft gesammelt haben. Wenn dieser Punkt die Armut ist, wenn der Gedanke der Armut unseren Geist erfüllt und beherrscht, so kann die Wirklichkeit nichts anderes bringen als eben Armut.

Wir müssen die Armut erst in unserem Innern besiegen, ehe wir draußen in der Wirklichkeit mit ihr fertig werden.

Unter Überfluss und Reichtum verstehe ich hier immer den Besitz von allem, was gut ist für uns, von allem Schönen, Erhebenden und Begeisternden, von allem, was unsere Persönlichkeit, unser Leben und unsere Erfahrung bereichert.

Das wahre Wohlergehen besteht in dem Bewusstsein inneren Reichtums und innerlicher Fülle, in dem Gefühl der Einheit mit der unendlichen Quelle alles Lebens, in dem Reichtum des Charakters und der Persönlichkeit, den kein Unglück vernichten kann.

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